Eine neue Ära

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Beitrag: # 6752927Beitrag PS
25.1.2009 - 13:27

Das neue Leben beginnt (4)

Ich wurde ins Büro des Ausbildungsleiters gebeten. Ich setzte mich. Monsieur Rousseau war immer freundlich, aber heute war er sehr Ernst. Ich war nervös. Verdammt nervös. Ich hielt mich am Stuhl fest.
„Also wir sind glücklich, dass wir einige Auszubildende übernehmen können.“, erklärte M. Rousseau.
„Das ist schön“, antwortete ich verlegen, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte.
„Sie sind den Abteilungsleitern meistens positiv aufgefallen, weil sie sehr engagiert mitgearbeitet haben und auch z. T. eigenständig die Arbeit verrichtet haben. Die Abteilungsleiter waren im Großen und Ganzen sehr zufrieden.“
„Das ist schön zu hören.“
„Ja und wir sind überzeugt, dass sie gute Arbeit verrichten werden und wir sie auch vernehmen werden, sofern sie die Prüfung bestehen.“
„Das freut mich sehr.“
Mein Herz machte einen Luftsprung.
„Eigentlich hatten wir sie in der P+R/Marketing-Abteilung eingeplant nach ihrer Bewerbung, doch der Abteilungsleiter der Organisation von den Rennen ist an mich heran getreten, weil er sehr begeistert von ihrer Arbeit war. Er hat mich gebeten sie in seine Abteilung einzuteilen und ich werde diesem Vorschlag folgen. Ich hoffe, dass sie damit zufrieden sind.“
Ich wäre M. Rousseau am liebsten um den Hals gefallen. Ich war überglücklich. Ich machte innerlich große Freudensprünge.
„Ja, ich bin sehr zufrieden damit.“
„Das ist schön zu hören. Sie werden ab heute dort arbeiten.“
Er begleitete mich heraus und ich holte meine Sachen von meinem Platz am Morgen und war froh, dass ich hier nicht mehr arbeiten müsste. Das wäre wohl der Horror gewesen, aber nun freue ich mich unglaublich und verabschiedete mich aus der P+R/Marketing-Abteilung. Mehr als ein kleines Lächeln hatte man aber auch nicht übrig. Ich ging voller Vorfreude in Meine neue Abteilung. Dort werde ich nun arbeiten. Mein neues Leben beginnt. Man empfing mich mit einem netten Lächeln und ich erwiderte dies.
„Auf eine gute Zusammenarbeit.“, begrüßte man mich.
„Auf eine gute Zusammenarbeit.“
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Beitrag: # 6755809Beitrag PS
16.2.2009 - 15:56

SO langsam sollte nun der RSM-Teil beginnen aber auch hier gilt, dass ich zur Zeit keinen RSM-fähigen PC habe. Ich habe zwar gerade viele Ideen, aber lässt sich nciht ändern.
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Stephan
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Beitrag: # 6755827Beitrag Stephan
16.2.2009 - 17:47

Hehe, ich habe mich schon gewundert wieso hier nichts voran geht ;-)

Hoffen wir, dass du bald ne Kiste hast auf dem das Spiel läuft.
Zitat von nem Klassenkamerad im Vollrausch:

"Ihr dürft die Welt nicht real sehen, Ihr müsst sie so sehen wie sie ist"

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Beitrag: # 6761713Beitrag PS
7.4.2009 - 17:41

Eine neue Ära (1)

Nun sind mehrere Jahre vergangen und wir schreiben das Jahr 2002. Meine Arbeit macht mir unglaublich viel Spaß. Es ist so ein Traumberuf, wo man fast jeden Morgen aufsteht und das gerne tut, weil man weiß, ich muss jetzt nicht auf die Arbeit um Langeweile zu haben oder ein Archiv aufzuräumen. Nein, bei mir ist das anders. Ich komme jeden Morgen mit einem Lächeln zur Arbeit, weil ich weiß meine Kollegen sind nett und wir haben einen sehr schönen Job, wo wir alle dran Spaß haben. Es gibt zwar immer wieder Schwierigkeiten, aber auch diese sind meistens zu lösen. Die Tour de France 2002 gehört seit ein paar Wochen der Geschichte an und nun beginnen die Planungen für 2003. Die Jubiläumsausgabe. 100 Jahre Tour de France steht an. Lance Armstrong wird de Titelverteidiger sein, aber er wird wieder große Konkurrenz bekommen. Vor allem wollen wir eine neue Ära einläuten. Eine neue Ära in Sachen Streckenaufbau. Wir wollen nicht mehr das gängige Schema anstreben. Wir wollen die Tour revolutionieren und sie so wieder attraktiver machen und zwar in jeder Hinsicht. Viele haben gesagt, dass die Tour immer gleich ist und nie ein Risiko eingeht und genau das wollen wir nach 100 Jahren ändern. Deswegen war gerade heute ein ganz besonderer Tag. Heute begannen die Planungen für diese neue Tour.

Als ich heute Morgen ins Büro kam, waren alle ein wenig nervös. Ich war natürlich ebenso nervös, denn bisher habe auch ich erst zweimal an Planungen für eine Tour de France teilgenommen. Kurze Zeit später kam dann auch der Chef der ASO hinein.
„Hallo alle miteinander.“
Allgemeine Zustimmung.
„Wie ihr ja alle wisst, wollen wir heute mit den genaueren Planungen für die Tour de France 2003 anfangen.“
Wieder nickten alle zustimmend.
„Der Startort steht ja seit geraumer Zeit schon mit Paris fest und wir haben ja nun beschlossen, dass wir pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum die Tour revolutionieren wollen. Die Frage ist nun erstmal, was so typisch an der Tour de France bisher war.“
Er blickte in die Runde.
„Es beginnt mit einem Prolog bevor eine Woche eigentlich nur Flachetappen anstehen. Dann geht es in die Berge. Dann stehen ein paar Flachetappen an, die so genannten Übergangsetappen, die meistens die Ausreißer bestimmen“, meldete sich unser Abteilungsleiter.
„Ja und dann wieder in die Berge und ein Zeitfahren zum Abschluss bevor das Finale in Paris ansteht.“, ergänzte unser Chef.
Wieder nickten die meisten zustimmend.
„Nun ist natürlich die große Frage: Wie revolutionieren wir die Tour?“
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Beitrag: # 6761864Beitrag PS
9.4.2009 - 11:46

Eine neue Ära (2)

„Ihr solltet euch ja Gedanken machen“, fuhr unser Chef fort, „was ist denn dabei herumgekommen?“
Er schaute fragend in die Runde. Niemand traute sich wirklich zuerst eine Aussage zu machen.
Ich fing einfach an: „Also es haben ja oft die Mittelgebirgsetappen gefehlt. Es ging meistens in die Alpen und in die Pyrenäen und dann gab es Sprintetappen. Das Mittelgebirge, welches auch immer, wurde selten gefahren. Deshalb schlage ich vor mehr von diesen Hügel- bzw. Mittelgebirgsetappen einzubauen, wo man Chancen hat eher nur Zeit zu verlieren und wir könnte vielleicht ein ausgewogeneres Feld am Start sehen und Leute anlocken, die sich auf Klassiker spezialisiert haben.“
„Das hört sich schon einmal nicht schlecht an oder was sagt der Rest dazu?“, lobte mich unser Chef, wo mich ein wenig erröten ließ. Er sah das und schenkte mir ein Lächeln. Ich muss sagen, dass es genau diese Dinge sind, die das schöne Arbeiten hier ausmachen. Martin, einer meiner Kollegen riss mich allerdings aus meinen Gedanken.
„Ja ich denke das wäre ein erster Schritt, obwohl ich damit nicht übertreiben würde.“
„Ja, das ist richtig, aber wir sollten auch beachten, dass dies eine wichtige Neuerung wäre. Wir haben da glaube ich genug Möglichkeiten mit dem Zentralmassiv oder den Vogesen. Es reicht ja auch ein bis zwei Hügel am Ende einzubauen um die Etappe so spannend zu machen.“, ergänzte unser Abteilungsleiter.
„Ja, so meinte ich das auch.“
„Gut damit hätten wir ja schon einmal etwas. Was haben die anderen, denn noch für Ideen?“
Eine kurze Stille trat ein. Ich dachte schon es traut sich wieder keiner, aber dann ergriff Julien das Wort.
„Wie wäre es, wenn man einige Kopfsteinpflasterstücke in den Parcours einbauen würde. Das würde vielleicht gerade in der ersten Woche die Spannung erhöhen. Da wir ja im Norden starten wäre es eine Möglichkeit zuerst gen Norden zu fahren.“
„Das wäre ziemlich interessant. Wir haben auch eine Bewerbung aus Roubaix und weiterer Städte aus der Region, wie ihr auf der Übersichtskarte sehen könnt.“, sagte unser Chef.
Unser Abteilungsleiter hatte aber sofort einen Einwand: „Das müssen wir uns aber genau durch den Kopf gehen lassen. Das wäre ein großes Risiko hier vielleicht einige Gesamtwertungsfavoriten zu verlieren.“
„Das ist doch richtig, aber es ist doch genau das wieso wir so was einbauen würden. Die Spannung auf dieser Etappe wäre wieder immens und es wäre auch interessant zu sehen, was passiert, wenn wir die Pavé’s in die Schlussphase einbauen würden, ob hier Gesamtwertungsfavoriten Zeit verlieren würden oder nicht.“, erwiderte ich.
„Genau das wäre doch so was, was wir wollen, denn das ist keine „öde“ Flachetappe.“, unterstützte mich Julien.
„Ich denke auch wir sollten vielleicht ein wenig davon einbauen, aber lasst uns genaueres zu dem gegebenen Zeitpunkt klären.“, meinte unser Chef.
„Ok, dann gehen wir davon mal aus, dass wir gen Norden fahren am Anfang.“, fasste Martin zusammen.
„Weitere Ideen und Vorschläge?“
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Beitrag: # 6761999Beitrag PS
11.4.2009 - 10:52

Eine neue Ära (3)

Wieder Stille. Langsam meldete sich auch einmal Simon zu Wort.
„Ich wäre für eine Tour ohne Mannschaftszeitfahren, denn bisher haben wir fast immer eines dabei gehabt. Viele Favoriten haben hier schon ihre Siegchancen verloren nur weil sie kein so starkes Zeitfahrteam haben.“
„Das wäre eine weitere Neuerung. Was sagt der Rest dazu?“, antwortete unser Chef vorsichtig.
„Ich finde das eine gute Idee. Wäre auch eine kleine Revolution.“, meldete sich Julien zu Wort.
„Ich denke auch, dass es zur Spannung beitragen würde, wenn Fahrer mit nicht so zeitfahrstarken Teams hier keine Zeit liegen lassen würden.“, stimmte auch ich dem Vorschlag zu.
„Vor allem hätten wir ein Problem, wenn wir zuerst nach Norden fahren würden, denn dann wäre das Mannschaftszeitfahren höchstwahrscheinlich in Belgien, was ich nicht so gut fände.“, sagte unser Abteilungsleiter.
„Ja ok, aber wie kommst du auf Belgien?“
„Wenn wir z. B. mit der 2. Etappe nach Roubaix kommen würden, da die Distanz zwischen Paris und Roubaix für eine normale Etappe zu groß ist, wäre es doch praktisch auch ein paar Hellingen einzubauen. In Roubaix z. B. am Ende der Etappe in Belgien am Anfang. Zumal wir einige Bewerbungen aus Belgien haben.“
„Die Idee hört sich gut an.“, schloss ich mich dem Vorschlag an.
„Ok, dann werden wir das so festhalten.“, resümierte unser Chef und blickte wieder fragend in die Runde.
„Wie wäre es denn, wenn wir zur 100. Ausgabe Korsika mit ist Programm nehmen.“, schlug Martin vor.
„Wie willst du das logistisch machen?“, erwiderte ich sofort.
„Ich sehe das auch als problematisch an. Dazu müssten wir ja zwei Ruhetage einlegen um zur bzw. wieder von der Insel zu kommen, weil der Seeweg zu lange dauert für eine Nacht. Zudem ist es ein Problem, dass die Einwohner von Korsika lieber unabhängig wären von Frankreich.“, merkte unser Chef an.
„Ich dachte gerade aus diesem Grund sollte man vielleicht ein Zeichen setzen.“
„Ich glaube das ist ein zu großes Risiko und eben logistisch nicht möglich.“
Ein weiteres Mal war es ruhig im Raum.
„Ich hätte noch einen Vorschlag.“, meldete ich mich zu Wort.
„Und der wäre?“
„Ich finde die großen mythischen Berge, wie sie oft genannt werden, wie der Col du Galibier oder der Col du Tourmalet, sind meistens völlig uninteressant in den Rennverlauf eingebaut.“, versuchte ich zu erklären.
„Und wie möchtest du das ändern?“, fragte mich unser Abteilungsleiter interessiert.
„Entweder sind die Berge nur mitten im Rennen eingebaut oder als letzter Berg, aber dann kommt ja noch die 20 – 40 km lange Abfahrt oder so. So ist es völlig sinnlos dort anzugreifen.“
„Das ist richtig, aber wie ist dein Vorschlag?“, unterbrach mich wieder mein Abteilungsleiter.
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Beitrag: # 6762185Beitrag PS
13.4.2009 - 11:10

Eine neue Ära (4)

„Man könnte z. B. das Ziel nach einer sehr kurzen Abfahrt in ein Bergdorf oder so.“, erklärte ich, „Nehmen wir mal das Beispiel Col du Tourmalet. Man könnte den Pass von Westen anfahren und dann das Ziel nach La Mongie legen.“
„Wie willst du denn da eine vernünftige Zieldurchfahrt machen bei -7% Steigung?“, kam mein Abteilungsleiter gleich mit einem Konter.
„Das sind so Überlegungen, die wir noch sehen müssten.“
„Also ich finde die Idee nicht schlecht.“, unterstützte mich unser Chef.
„Ja, das sehe ich auch so.“, meinte Martin.
„Gut setzen wir das mit auf unsere Liste. Das sieht ja schon gut aus. Habt ihr noch andere Ideen?“
Alle sahen sich fragend an. Auch ich hatte keine Ideen mehr.
„Ok, dann sind das unsere Vorgaben für die Jubiläumstour.“, resümierte unser Chef.
Ich blickte noch einmal auf meinen Zettel.
Pierre hat geschrieben:Tour 2003

- Start Paris (Prolog)
- Nach Norden -> KSP vielleicht mit Ende in Roubaix
- Nach Belgien kein entscheidendes KSP am Anfang/Mitte der Etappe (eventuell ein Uphillfinish)
- Kein MZF
- Mehr Mittelgebirge bzw. hügelige Ankünfte
- Erst Alpen dann Pyrenäen
- Mythische Berge besser in den Streckeverlauf einbauen
- Ziel Paris
„Das haben wir uns aber ganz schön was vorgenommen.“, nahm ich das Gespräch wieder auf.
„Wir wollen die Tour doch revolutionieren.“, antwortete mir Julien.
„Wie sieht es denn mit der Verteilung der Etappen aus. Also wie viele Zeitfahren wollen wir machen und wie viele Flachetappen etc.? Einfach eine ungefähre Anzahl.“, fragte ich in die Runde.
„Also ich denke 7-9 Flachetappen sollten wir anpeilen.“, meinte unser Abteilungsleiter.
Es kamen keine Einwände.
„Dann 1 Prolog und 1 oder 2 Zeitfahren? Da bin ich noch nicht schlüssig. Weil wir haben ja gesagt wir wollen, dass die nicht so starken Zeitfahrer nicht so viel verlieren beim Mannschaftszeitfahren.“
„Ich denke wir sollte zwei nicht zu lange Einzelzeitfahren machen.“, schlug ich vor.
„Aber wollen wir nicht einen kompletten Rundfahrer als Toursieger? Dazu gehört eben, dass man Zeitfahren kann.“, entgegnete Simon.
„Ja das stimmt, aber wir sollten uns auf 80 km Einzelzeitfahren beschränken um ein wenig den Bergfahrern entgegen zu kommen, da wir in den letzten Jahren doch extrem zeitfahrlastige Kurse hatten.“, schlug unser Chef vor.
„Ja, das ist eine gute Lösung“, gab ich mich geschlagen. Insgeheim hatte ich gehofft, dass wir ein wenig mehr für Bergfahrer machen würden, denn dann hätten wir doch vielleicht einen größeren Kreis an Favoriten gehabt.
„Wir hätten dann noch rund 10 Etappen für hügelige Etappen oder Hochgebirge. Wenn wir 5 und 5 davon ca. machen würden wäre das glaube ich gut. Genaueres müssten wir dann mit dem Streckenverlauf sehen.“, sagte unser Abteilungsleiter.
„Ja ok. Das ist gut. Allerdings hab ich auch noch einige Dinge, die wir beachten sollten.“, fing unser Chef an.
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Beitrag: # 6762744Beitrag PS
17.4.2009 - 14:18

Eine neue Ära (5)

„Der Col du Tourmalet, der Col du Galibier, der Mont Ventoux, der Col de la Madeleine und der Col d’Aubisque sollten allesamt, wenn möglich im Programm enthalten sein. L’Alpe d’Huez natürlich allen voran.“, erklärte unser Chef.
„Apropos Berge“, fing unser Abteilungsleiter an, „wir könnten auch ein sehr langes Einzelzeitfahren zum Abschluss machen und ein Bergzeitfahren.“
„Das finde ich keine schlechte Idee.“
Auch ich war eigentlich mit der Idee zufrieden, doch dann kam mir eine Idee.
„Wir könnten auch noch eine Neuerung einführen, denn oft waren Bergzeitfahren ja nur wie eine Bergankunft, aber wir könnten auch noch eine Abfahrt hinten heran hängen. Einmal über einen Pass oder so etwas.“
Eine kurze Stille trat ein.
„Keine schlechte Idee, dann würden auch die Abfahrer zur Geltung kommen.“, fügte Martin hinzu.
„Wieso nicht?“, unterstützte auch Simon mich.
Einzig unser Abteilungsleiter hatte Bedenken: „Ich finde das logistisch schwierig. Nehmen wir als Beispiel den Col de Peyresourde. Da hätten wir als Streckenlänge rund 30 km von Bagnères-de-Luchon nach Loudenvielle. Allerdings müssten die Teamfahrzeuge um zurück zu kommen um den nächsten Fahrer zu begleiten ca. 85 km fahren. Das ist logistisch gar nicht möglich.“
Ich wurde nachdenklich. Er hatte schon Recht mit seinem Einwand.
„Auf die schnelle fällt mir jetzt nichts ein, aber wird sollten vielleicht jetzt eh Mittagspause machen, dann könnte ich ein wenig nachdenken.“
Alle sahen unsern Chef an.
„Ja ok, machen wir das so. Dann sehen wir uns um 14:30 h wieder hier?“
Alle nickten und alle gingen aus dem Raum. Ich ging in mein Büro und schaltete den PC an. Ich dachte nach. Es konnte doch nicht sein, dass es kein Ort in diesem riesigen Frankreich gibt, wo so eine Idee sich nicht umsetzen lässt. Mein erster Gedanken war Chamrousse. Der Skiort in den Alpen ist nämlich mit zwei Straßen in einem Kreis verbunden. Als ich allerdings die Strecke ungefähr ausmaß sah ich, dass das fast 40 km sind. Das ist natürlich eine lange Distanz, allerdings möglich. Auch eine Möglichkeit war der Col de Vars in den Alpen, wo es aber daran scheiterte, dass der Rückweg wieder zu lang gewesen wäre. Der Col du Portillon fiel aufgrund der fehlenden Bewerbung Bossôts aus der Reihe der Möglichkeiten. So langsam verzweifelte ich. Dann war es der Mont Ventoux, der in mein Interesse rückte. Allerdings ist auch hier vielleicht die Länge von mehr als 40 km das Problem, allerdings werde ich auch diese Variante vorschlagen. Inzwischen war es schon 14 h. Aber dann kamen noch zwei sehr gute Ideen. Ein Rundkurs über den Col d’Eze mit Start und Ziel in Nizza, was ja schon Pairs-Nizza geprobt ist. Die Länge von 25 km wäre auch sehr gut, aber auch der Col d’Azet rückte in mein Interesse. Die Strecke ist zwar nur 21 km lang, aber der Rückweg keine 5 km länger durch die Ebene. Damit hatte ich vier Vorschläge doch gefunden, nachdem ich lange verzweifelte. Ich ging also erleichtert zurück in die Besprechung, aber wie würden die Kollegen reagieren?
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Beitrag: # 6762922Beitrag PS
19.4.2009 - 12:39

Eine neue Ära (6)

Alle warteten schon.
„Ah da bist du ja wieder. Bleib gleich vorne und präsentier mal deine Ergebnisse.“, wies mich mein Chef an.
„Also gut, ich habe erst einmal eine Frage. Wie lang sollte das Zeitfahren denn sein?“
Die anderen sahen sich verdutzt an.
„Ich dachte da um die 30 km.“, sagte unser Abteilungsleiter.
„Ja, in dem Rahmen hatte ich auch überlegt.“, ergänzte unser Chef.
Am liebsten wäre ich im Boden versunken. Genau die Distanz, wo ich kein Einzelzeitfahren gefunden hatte. Was würden sie nun von mir denken?
„Ok, da habe ich ganz genau so in dem Bereich nichts gefunden, aber ich habe einige interessante Strecken.“, fing ich unsicher an, „Ich habe einmal die Strecken visualisiert. Erst einmal eine Strecke über Chamrousse. Die Strecke ist allerdings ca. 40 km lang und Uriage-les-Bains ist der Start- und Zielort.“
„Da haben wir aber nur eine Bewerbung von Chamrousse.“, wendete mein Chef prompt ein.
„Wir könnten auch Start und Ziel nach Chamrousse legen.“, hatte ich aber als Antwort parat.
„Also zuerst die Abfahrt?“
„Ja.“
„Ok, wäre auch außergewöhnlich.“
„Nun gut, dann hätte ich noch den Vorschlag Mont Ventoux. Dort gäbe es mehrere Möglichkeiten in Sachen auf und Abfahrt. Mit Bedoin hätten wir ja auch eine Bewerbung dort.“, begann ich wieder.
Es kamen keine Einwände.
„Der dritte Vorschlag wäre rund um Nizza. Die Strecke würde über den Col d’Eze gehen. Nizza hat ja auch eine Bewerbung abgegeben und als letzten Vorschlag hab ich eine Strecke über den Col d’Azet von Loudenvielle nach Saint-Lary-Soulan.“
„Ok, wie lange sind die Strecken?“, fragte unser Abteilungsleiter.
„Rund 20 km.“
„Das ist etwas kurz. Hast du keine Strecke mit ca. 30 km gefunden, denn das wäre glaube ich optimal.“
„Im Mittelgebirge gibt es doch viele Anstiege von so 10-12 km.“, meldete sich Julien zu Wort.
„Stimmt, wartet mal eben.“
Ich schaute in meinen PC. Julien hatte mich auf eine gute Idee gebracht. Die Vogesen könnten sich optimal eignen.
„Ihr könnt ja auch mal eben nachsehen. Die Vogesen wären glaube ich geeignet. Der Ballon d’Alsace zum Beispiel.“, schlug ich vor.
„Aber da hätten wir wieder das Problem mit der Zurückfahrt.“, schlug mein Abteilungsleiter auch diesen Vorschlag schnell tot.
Ich suchte und mein Kopf brodelte.
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Fus87
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Beitrag: # 6763369Beitrag Fus87
23.4.2009 - 0:35

Ich finde die Idee mit einer revolutionierten Jubiläums-Tour super.
Mach weiter so!

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Beitrag: # 6763646Beitrag PS
25.4.2009 - 13:32

Eine neue Ära (7)

„Ich glaube wir sollte uns doch besser auf ein normales B…“, fing unser Abteilungsleiter an, aber ich unterbrach ihn prompt: „Ich hab’s. Der Gran Ballon in den Vogesen.“
„Ja, das ist gut.“, unterstützte Simon mich.
„Und wie wäre der genaue Verlauf?“, fragte unser Abteilungsleiter.
„Der Startort wäre Willer-sur-Thur. Von dort aus ging es auf den Grand Ballon und dort direkt am Gipfel wieder hinunter nach Saint-Amarin. Entweder legen wir das Ziel nach dort oder nach Willer-sur-Thur. Wie herum wir fahren müssten wir sehen. Haben wir da Bewerbungen?“, fragte ich abschließend unseren Chef.
„Ja Saint Amarin und Willer-sur-Thur haben sich beworben und zwar zusammen. Die hatten auch auf eine Bergankunft auf dem Grand Ballon spekuliert, aber das Einzelzeitfahren wäre natürlich ziemlich gut. Wir müssen aber natürlich auch sehen, ob das von den Örtlichkeiten passt.“, gab er zu Bedenken.
„Ja das ist klar.“
Ich war erleichtert. Unser Abteilungsleiter schien zwar nicht so glücklich aber damit war das Problem vorerst vom Tisch.
„Ok, ich denke dann haben wir unser Grundgerüst fertig. Nun ich habe einige Städte markiert, die unbedingt dabei sein müssen, aber bei dem Rest vertraue ich wieder euch. Ihr wisst, wir wollen die Tour revolutionieren, also versucht auch das im Streckenverlauf umzusetzen.“, sagte unser Chef zum Schluss.
Anschließend ging er und wir blieben im Raum zurück mit einer großen Karte und unseren Notizzetteln.
Pierre hat geschrieben:Tour 2003

- Start Paris (Prolog)
- Nach Norden -> KSP vielleicht mit Ende in Roubaix
- Nach Belgien kein entscheidendes KSP am Anfang/Mitte der Etappe (eventuell ein Uphillfinish)
- Kein MZF
- „BZF“ (Grand Ballon?)
- Mehr Mittelgebirge bzw. hügelige Ankünfte
- Erst Alpen dann Pyrenäen
- Mythische Berge besser in den Streckeverlauf einbauen
- Ziel Paris

- Ca. 8-9 Flachetappen
- 1 Prolog, 1 EZF, 1 BZF
- 1 KSP
- 8-9 Berg-/Hügeletappen
„Ok, dann werden wir uns mal daran setzen, wie wir die Start- und Zielorte legen. Wir sollten mit den schon angesprochenen Etappen gen Norden beginnen. Das Prolog ist ja schon klar.“, begann unser Abteilungsleiter.
„Wollen wir für heute nicht erst einmal Feierabend machen, denn es ist schon spät und es war ein anstrengender Tag.“, schlug Simon vor.
„Ja, denke ich auch.“, unterstützte Martin Simon.
Unser Abteilungsleiter schaute auf die Uhr und willigte ein. Es war ein zwar anstrengender Tag, aber ein erfolgreicher. Ich habe einige Erfahrungen sammeln können und mir macht dieser Job von Tag zu Tag mehr Spaß.


Danke Fus87. Ich wäre über ein paar andere Kommentare erfreut.
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Megamen 1
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Beitrag: # 6763652Beitrag Megamen 1
25.4.2009 - 15:13

Finds auch gut, dass es weiter geht. Lässt sich gut lesen, aber ein klein wenig zu viele Dialoge...
Sonst gute Arbeit, weiter so

PS
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Beitrag: # 6764255Beitrag PS
28.4.2009 - 17:14

Radsport und Journalismus (1)

Liebes Tagebuch,

Der Radsport und der Journalismus, das ist ein schwieriges Thema. Ich mag ihn. Er ist so faszinierend. Der Radsport natürlich, aber ich bin einfach im falschen Land. Tag für Tag vom Radsport zu berichten. Von jedem noch so kleinen nationalen Rennen. Die Leser informieren und interessieren. Das ist mein Traum, aber die Wirklichkeit ist anders. Es zählt nur eines! Die Tour. Die Tour de France, die Tour de France und noch mal die Tour de France. Kein Paris-Nizza, kein San Sebastian, kein Flèche Wallonne. Nein, es zählt nur die Tour. Die Tour mit Jan Ullrich. Der Held der selbsternannten Radsportnation Deutschland. Die Radsportnation, die sich nur für die Tour interessiert. Etwas anderes ist eigentlich so gut wie nicht existent. Es gibt Erik Zabel, den Sprinter der immer das Grüne Trikot gewinnt und Jan Ullrich, der Toursieger 1997, der jedes Jahr gegen Lance Armstrong kämpft. Das kennt die Radsportnation Deutschland, aber sonst fast nichts. Wie schön die Klassiker sind. Die spannenden Rennverläufe von Paris-Roubaix oder der Flandernrundfahrt, vom Amstel Gold Race oder von Züri-Metzgete. Vielleicht ist noch Mailand – San Remo bekannt, wo Zabel immer der Topfavorit ist oder noch Paris – Roubaix, aber dann ist es auch fast vorbei. Es ist so schwer zu verstehen, wenn man diesen Sport kennt. Die tollen Landschaften, auch außerhalb Frankreichs beim Giro d’Italia oder bei anderen Rundfahrten. Die anderen Rennfahrertypen, die auch dort die Chance haben den großen Sieg zu erringen, wie ein van Petegem oder Paolo Bettini. Das sind nicht nur die Ausreißer der Tour, es sind die Helden des nicht-existenten Frühjahrs. Ich wünsche mir nichts Sehnlicheres als Journalist in einer wirklichen Radsportnation zu sein. Spanien, Italien, Frankreich oder Belgien. Da, wo der Radsport gelebt wird. Aber es lässt sich nicht ändern. Ich bin und bleibe deutscher Journalist einer unbekannten Tageszeitung. Immerhin darf ich jedes Jahr zur Tour. Immerhin!

Martin
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Beitrag: # 6766336Beitrag PS
10.5.2009 - 21:35

Radsport und Journalismus (2)

Es war Dienstagmorgen und ich saß an einem Artikel über die Formel 1. Das ist zwar auch interessant, aber der Radsport reizt mich doch eindeutig mehr, aber zu diesem Zeitpunkt des Jahres waren Nachrichten über die Tour eigentlich nicht vorhanden. So muss man sich die Zeit um die Ohren schlagen und sich mit anderen Sportarten beschäftigen. Die letzten Sätze des Artikels über die Formel 1. Dann noch einmal durch lesen und abschicken. Zum Chefredakteur. Das wäre also abgehakt. Nun musste ich mich erst einmal wieder informieren, was in der Welt des Sports so passiert. Ich flog über die Meldungen. „Schalke 04 entlässt den nächsten Trainer“ Das ist nun schon der Dritte diese Saison und das nach nur zwei Monaten. Im Radsport würde so etwas nicht passieren. Ich scrollte und scrollte. Nur News über Fußball. Fußball, Fußball, Fußball. So etwas nennt man dann allgemeines Sportmagazin. Anderes Interessantes war hier heute nicht zu lesen. Das war mal wieder typisch, aber ich rege mich darüber ja nicht mehr auf. Plötzlich klingelte mein Telefon:

„Hallo“
„Hallo, hier ist Herr Schmidt!“


Nicht schon wieder mein Chef, der mit dem Artikel nicht zufrieden ist, weil da wieder ein wenig Kritik an der Formel 1 von mir geübt wird. Ich finde den Satz „aber so wirklich spannend war die Formel 1 noch nie“ gar nicht so schlimm. Das ist doch objektiv.

„Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Ich habe eine Story für Sie.“


Eine Sensationsstory über das Turnen wahrscheinlich. Ich rollte mit den Augen. Immer bekomme ich die Randsportarten, weil der Radsport nicht das Jahr füllt.

„Die wäre?“
„Es geht um Radsport, genauer gesagt um die Tour de France.“
„Das ist gut.“


Ich lächelte. Endlich wieder etwas Vernünftiges zum Schreiben.

„Ich habe gerade einen Anruf bekommen von einem Insider. Das wäre die Meldung morgen. In der ASO ist ein Machtkampf innerhalb einer Abteilung entbrannt genauer gesagt der Abteilung für die Streckenplanung. Dort gibt es wohl heftigen Streit bzw. sogar Versuche den Abteilungsleiter zu stürzen. Genauere Infos bekommen sie gleich per E-Mail.“
„Ok, aber seit wann sind wir eine Sensationszeitung, Herr Schmidt?“
„Eigentlich noch nie, aber so eine Story dürfen wir uns nicht entgehen lassen, das bringt ordentlich Kohle.“
„Dann mache ich mich mal an den Artikel.“
„Ok, Martin.“


Das wirft natürlich ein tolles Bild auf den Radsport und die Tour. Jetzt muss ich einen Artikel schreiben, der mir vielleicht den Job kostet, weil der Radsport in ein schlechtes Licht gerückt wird. Ich schüttelte den Kopf und machte mich widerwillig an den Bericht. Immerhin vielleicht die erste Seite des Sportteils.
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Beitrag: # 6768271Beitrag PS
20.5.2009 - 13:42

Radsport und Journalismus (3)

Pierre saß am Frühstückstisch. Die letzten Tage waren schon etwas stressig. Die ersten Besichtigungen der geplanten Etappenstädte standen an. Sowie auch die ersten genaueren Festlegungen der Streckenabschnitte. Er war in den Vogesen mit seinem Abteilungsleiter. Sie hatten sich die geplanten Start- bzw. Zielorte in den Vogesen angesehen und ach einige geplante Streckenabschnitte genau begutachtet. Jetzt war er wieder zurück in Paris und heute stand eine erneute Gesamtsitzung an. Das Thema die Rückmeldungen der Besichtigungen und die erste genaue Festlegung des Streckenplans. Heute stand also ein wichtiger Schritt für die Planung der Tour de France 2003 an.

Pierre schaute auf die Uhr. Es war schon spät und er müsste sich schnell auf den Weg machen. Schnell räumte er auf und ging aus dem Haus. Dass er immer noch keine Freundin hatte, ärgerte ihn in einer Weise schon. Keiner, der wenigstens mal den Haushalt macht oder, der für einen da ist. Vor allem wenn man so weit von seiner Familie weg wohnt. Das Leben ist schon nicht einfach.

Angekommen im Büro wurde er freundlich begrüßt und machte sich direkt auf den Weg in den Konferenzraum. Er war nicht der Letzte. Nur noch der Abteilungsleiter fehlte. Er sprach schon ein wenig mit Simon und Julien, wie ihre Besichtigungen waren. Beide hatten eigentlich positive Rückmeldungen. Sie waren auf den Flachetappen unterwegs. Dann kam auch unser Abteilungsleiter. Er begrüßte uns freundlich und kam schnell zur Sache.

„Ich hoffe ihr habt einige Interessante Infos für uns, Simon.“
„Ja, haben wir.“
„Gut dann lasst…“


Weiter kam er nicht, denn er klopfte an der Tür und unser Chef kam hinein. Er sah besorgt aus.

„Entschuldigung, dass ich störe, aber es ist dringend. Pierre, könntest du bitte in mein Büro kommen?“
„Ja.“


Ich war verwirrt. Jetzt, während dieser Sitzung und wieso ich? Ich wurde ins Büro geführt, wo ich auch meine Nachricht, dass ich aufgenommen werde, erhalten habe. Ich setzte mich. Mein Chef holte eine Zeitung hervor und legte sie auf den Tisch. Auf der ersten Seite thronte die Überschrift: „Interner Machtkampf droht bei der ASO zu eskalieren“ .

„Und was hat das mit mir zu tun?“ , fragte ich verwirrt.

Mein Chef deutete auf eine Zeile im Artikel. „Pierre Gallac versuchte jüngst bei einer Besichtigung der Strecke seinen Abteilungsleiter dazu zu bewegen zurück zu treten.“
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Beitrag: # 6768600Beitrag PS
21.5.2009 - 22:28

Radsport und Journalismus (4)

Ich war geschockt, entsetzt und wusste nicht was ich sagen sollte. Ich starrte auf den Artikel, der auf dem Schreibtisch vor mir lag. Immer wieder las ich die Zeilen „Pierre Gallac…Abteilungsleiter…bewegen zurück zu treten“ . Das muss ein schlechter Traum sein. Das kann nicht war sein. Das entspricht gar nicht der Wahrheit. „Interner Machtkampf…Pierre Gallac“ . Werde ich jetzt entlassen? Das stimmt doch gar nicht. Wie kann das sein? Ich rang nach Worten, aber bekam keinen Satz zusammen.

„Das…das…stimmt…nicht.“ , stotterte ich.
„Beruhig dich erst einmal.“
„Ja.“


Ich zitterte.

„Ich glaube auch nicht, dass das stimmt, aber wir müssen uns trotzdem darüber unterhalten. Die Nachricht stammt aus Deutschland. Dort interessiert, wie du vielleicht weißt nur die Tour de France. Deshalb interessieren sie sich auch für solche Storys. Das Problem ist, dass wir scheinbar einen Informanten hier haben, der die Infos irgendwie nach außen gebracht haben muss, denn ganz aus den Fingern haben die sich das ganz bestimmt nicht gesaugt.“
„Da dürften sie Recht haben.“
„Was ist denn nun auf der Reise in den Vogesen passiert?“
„Wir haben uns erst einmal den Startort für die Vogesenetappe angesehen und haben dann einige Streckenabschnitte begutachtet. Anschließend auch noch den Zielort. Soweit so gut. Das war am ersten Tag und da waren wir uns auch einig, dass unsere Planung hier hinkommt und wir dort eine Etappe stattfinden lassen können. Am zweiten Tag stand dann die Besichtigung des Parcours für das Einzelzeitfahren an. Erst haben wir die Strecke abgefahren, die geplant ist. Dass die Strecke über de D13bV und die D431 hinauf führen sollte um dann eine schmale und schwierige Abfahrt zu haben war uns klar. Da waren wir uns einig. Als es zu den Start- bzw. Zielorten ging, wurde es schwierig. Ich war der Meinung, dass in Thann, Willer-sur-Thur und den weiteren Orten im Tal, die sich zusammen beworben hatten, genug Platz vorhanden ist um den Tourtross unter zu bringen, auch mit Vorbereitungsflächen für die Startvorbereitungen usw. Mein Kollege und Abteilungsleiter war da aber völlig anderer Meinung. Er meinte, dass dort nie im Leben genug Platz vorhanden ist. Daraufhin schlug ich vor die Flächen noch einmal auszumessen. Nachdem wir das getan hatten und als Ergebnis heraus kam, dass in der Summe der Flächen genug Platz vorhanden ist, wollte er immer noch nicht einlenken. Er kam dann mit dem Argument, dass die Flächen nicht auseinander liegen dürften, obwohl das nirgends steht. Er ließ sich von seiner Meinung nicht abbringen. Daraufhin fragte ich ihn, ob er etwa neidisch sei, dass ich seine Idee abgewandelt hätte und diese sehr gut bei dem Rest angekommen ist. Er beteuerte mir natürlich, dass das nicht stimmte, was aber nicht sehr glaubwürdig war. Deshalb sagte ich ihm, dass er vielleicht darüber nachdenken sollte, ob er für einen so hohen Posten geeignet sei, wenn er keine Kritik vertragen könnte bzw. nicht damit leben könnte, dass manche Ideen, die von anderen stammen und gut seien, auch Lob bekommen.“
„Ok, ich werde auch gleich mit ihm sprechen. Dann sehe ich weiter.“


So richtig wusste ich noch nicht, was ich davon halten sollte.
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Beitrag: # 6768940Beitrag PS
23.5.2009 - 20:28

Radsport und Journalismus (5)

Immer noch ein wenig geschockt ging ich aus dem Büro. Das musste man erst einmal verdauen. So zum Spielball der Presse zu werden ist unglaublich. Man hat einen fast normalen Job und dann so etwas. Man wird einfach als böser Mensch dargestellt, obwohl man nichts getan hat. Man wird verraten, zwar nicht von Freunden in einem internen Kreis, sondern von fremden Personen in der Öffentlichkeit. Was die Zeitungen damit anrichten, vergessen sie scheinbar. Ich ging zurück in den Konferenzraum. Ich informierte unseren Abteilungsleiter, dass er nun ins Büro des Chefs gehen sollte und setzte mich.

„Denkt schon einmal darüber nach wie wir das Problem lösen könnten“, sagte unser Abteilungsleiter noch und ging.
„Was ist denn los?“
, fragte mich Simon.
„Nichts.“ , antwortete ich.
„Wenn du meinst, du musst es uns ja nicht sagen.“
„Was habt ihr eben besprochen?“
„Es ging darum, dass der bisher geplante Kurs erst nach Norden und dann in die Vogesen usw. nicht dem Chef gefällt. Gerade die Transfers im letzten Abschnitt, möchte er nicht so. Da würde es wieder Ärger geben.“
„Hmm, schade uns hätte da nur eine Etappe gefehlt.“
„Ja, aber kann man nichts machen.“
„Und jetzt?“
„Das wissen wir noch nicht. Wir waren gerade am überlegen.“
„Ok.“


Ich öffnete meinen Laptop und öffnete die Frankreichkarte mit meinen Informationen über die bisherigen Etappen. Es war schwierig, weil wir den Start in Paris haben und trotzdem ganz in den Norden fahren, aber auch ganz in den Süden. So könnten wir auch nah an die Grenze von 3500 km kommen, die uns vorgeschrieben ist. Außerdem entsteht das Problem, dass wir nicht gut aus Paris wegkommen, da wir relativ zentral starten. Somit sind wir nach zwei Etappen gerade einmal am Rande Paris’. Also nach Norden ist schwierig, weil der Übergang in die Vogesen zwar klappt, aber wir auch erst nach 9 Tagen in den Vogesen sind. Da wir den Schlenker Faron/Ventoux bzw. Ventoux/Faron fahren wollen verlieren wir hier natürlich 1-2 Etappen. Wir grübelten alle vor uns hin. Jeder sah sich die Entfernungen der Städte an, die Etappen, die wir ungefähr festgelegt hatten und unsere Notizen. Da meldete sich Martin zu Wort.

„Ich hab’s.“
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Beitrag: # 6769259Beitrag PS
25.5.2009 - 15:27

Radsport und Journalismus (6)

„Wir könnten den Kurs direkt in die Alpen laufe lassen. Dann wären wir mit der 4. Etappe in den Alpen. Somit könnten wir auch die Ventoux-Etappe am Wochenende stattfinden lassen. Dann würden wir de Ruhetag nutzen um das Mittelmeer zu überbrücken.“
„Ja, v. a. haben wir da jedes Jahr Etappen.“
, meinte ich.
„Genau und dann steigen wir direkt in die Pyrenäen ein. Das wäre was ganz neues. Nur der Ruhetag zwischen Ventoux und Pyrenäen.“
„Dann hätten wir aber immer noch kein Zeitfahren bis dahin.“
, entgegnete Martin.
„Ja, das könnten wir ja in Toulouse oder irgendwo in der Gegend stattfinden lassen. Dann würden wir mit Etappe 13 in Richtung Zentralmassiv kommen. Am zweiten Ruhetag würden wir mit einem weiteren Transfer die Vogesen erreichen. Dann könnten sich die Mittelgebirgsetappen richtig interessant entwickeln, weil hier noch Zeit gut gemacht werden könnte.“
„Ja, das stimmt.“
„Dann auch das Zeitfahren. Und dann würde auch eine Übergangsetappe in Richtung Ardennen passen. Die 18. Etappe wäre dann in die Ardennen und wir hätten als Finale das Kopfsteinpflaster.“
„Das ist klasse.“


Ich war beeindruckt. Ich hätte nicht gedacht, dass wir unsere Ideen doch noch in eine Tour packen könnten. Jetzt hieß es noch unseren Abteilungsleiter zu überzeugen und dann ging es an die Umsetzung. Wir waren ein wenig im Rückstand dadurch, dass wir unseren ersten Versuch jetzt verwerfen mussten.

Dann kam unser Abteilungsleiter zurück mit unserem Chef. Beide sahen nicht begeistert aus. Ehrlich gesagt wurde mir da mulmig. Ich wusste immer noch nicht was mein Chef jetzt mit mir machen würde. Würde er mich rausschmeißen oder würde es eine saftige Strafe setzen? Eine Abmahnung? Ich war verunsichert. Eben noch so begeistert von Martin’s Vorschlag und jetzt wieder total verunsichert. Ich wünschte mir ich bekäme endlich eine klare Aussage. Nun begann wieder unser Abteilungsleiter.

„Machen wir weiter, wo wir aufgehört haben. Habt ihr etwas gefunden?“
„Ja, ich habe einen Vorschlag gefunden.“
, antwortete Martin.

Martin erklärte daraufhin seinen Vorschlag genauer und unsere Vorgesetzten waren überzeugt.

„Ich hätte aber einen Einwand.“ , sagte unser Chef…
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Beitrag: # 6770104Beitrag PS
29.5.2009 - 7:50

Radsport und Journalismus (7)

„Das Zeitfahren soll direkt hinter den Ruhetag, sonst wäre der Abstand zwischen den beiden Zweitfahren zu klein. Außerdem bitte ich die Transfers dann möglichst schnell zu organisieren. Sprechen sie da mit der zuständigen Abteilung, ob das machbar ist. Sonst bin ich außerordentlich zufrieden mit euch. Damit verabschiede ich mich wieder.“
„Ok, dann werden wir uns jetzt den Etappenstädten widmen und diese dann besichtigen.“ , schloss unser Abteilungsleiter die Sitzung.

Nun hatte ich keine Information von meinem Chef bekommen. Ich war dadurch nicht gerade sicherer. Wieso sagte man mir nichts? Ich entschloss mich wieder zu meinem Chef zu gehen und nach zu fragen. Ich klopfte und wurde hinein gebeten. Ich fragte nach und erklärte meinem Chef meine Situation. Er sagte mir, dass er noch nicht wüsste, wer diese Meldung veranlasst hatte. Er werde versuchen sich dahinter zu klemmen, aber ich hätte nichts zu befürchten. Das beruhigte und ich bedankte mich bei meinem Chef. Jetzt mussten wir uns aber sputen, denn die Zeit rennt.
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Beitrag: # 6770650Beitrag PS
1.6.2009 - 13:18

Die Präsentation (1)

Es waren einige Monate vergangen. Die Präsentation der Strecke der Tour de France 2009 steht in drei Tagen auf dem Programm. So langsam wurden wir nervös. Die Vorbereitungen waren so gut wie fertig. Einzig die endgültige Präsentation musste noch einmal durchgesprochen werden. Die Spannung bei uns stieg von Tag zu Tag von Stunde zu Stunde. Wie würde die Presse reagieren? Schon jetzt wurde viel geschrieben, allerdings kamen noch nicht viele Fakten an die Öffentlichkeit. Wie würde sie den neuen Kurs der neuen Tour de France bewerten? Was würden die Fahrer sagen? Immerhin haben wir zwei Transfers an den Ruhetagen. Es waren so viele Fragen, die uns durch den Kopf schwirrten. Eine schwirrte allerdings nur mir durch den Kopf. Es war nämlich immer noch nicht geklärt, wie die Information zum Zeitungsartikel vor einigen Monaten an die Presse heraus kam. Mein Chef erklärte mir vor ein paar Tagen, dass er nichts herausfinden konnte. Es war zum verrückt werden. Wahrscheinlich würde in drei Tagen derjenige im gleichen Saal wie ich sitzen, aber ich wusste nicht wer meinen Ruf beschädigen wollte. Es schlug zwar hohe Wellen, aber so richtig merkte ich davon nichts. In den wenigsten Zeitungen war zum Glück ein Bild abgebildet. So war es nur mein Name, der genannt wurde. Nach nicht einmal einer Woche war aber auch schon wieder alles vorbei. Nun hatte die Presse sich eh auf die Streckenpräsentation eingeschossen und die Boulevardgeschichten waren egal.

Am folgenden Tag sprachen wir auf der Sitzung über die Details der Vorstellung. Unser Chef würde die Strecke vorstellen und auch die Fragen der Presse beantworten. Somit wird es für uns ein „entspannter“ Tag. Allerdings würden wir morgen schon alles vorbereiten. Die Präsentation würde also mit einer Einführung von unserem Chef beginnen, wo er die grundlegenden Punkte der Strecke und des restlichen Reglements vorstellt. Anschließend gibt die genaue Vorstellung der Strecke. Etappe für Etappe. Es ist also angerichtet.

Bild
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Beitrag: # 6770773Beitrag PS
2.6.2009 - 12:21

Die Präsentation (2)

Martin: Ich stieg aus dem Zug und schaute in die Bahnhofshalle des Gare de l’Est. Die Fahrt mit dem TGV war schön entspannt, aber dass der Verlag sich nicht einmal einen Flug leisten konnte war schon unfassbar und das in den Zeiten der Billigfliegern. Da sollte es selbst meinem Verlag gelingen mir einen Flug nach Paris zu besorgen. Na ja, dann fahre ich eben jetzt mit dem Taxi. Ich hatte auch kein Hotel für den heutigen Tag bekommen. Nein, das wäre auch viel zu großer Luxus. Wir sind eben kein großer Verlag. So waren immer die Ausreden. Also ging es direkt zum Palais des Congrès für mich. Dort angekommen musste erst die Akkreditierung vorgenommen werden. Anschließend ging es in den Saal. Die Größe, aber auch die Ausstattung passte zum größten Radrennen der Welt. Groß und vornehm war die Atmosphäre. Bis zum Start der Präsentation waren es noch 50 Minuten. Also Zeit schon einmal einige Tourfavoriten zu interviewen.

Pierre: Ich war nervös. Sehr nervös sogar. Nur noch eine halbe Stunde bis der Streckenverlauf, den u. a. ich mir ausgedacht hatte, an die Öffentlichkeit gelangen würde. Wie würde die Presse reagieren? Es war immerhin das größte und wichtigste Radrennen der Welt und das nicht umsonst. Die roten Sitze waren zum größten Teil schon belegt. Der Saal füllte sich von Minute zu Minute. Die Vertreter der Presse und der Teams kamen in den Saal. Die Pressevertreter liefen schon eilig mit den Kameras, den Mikrofonen und ihren Notizblöcken herum. Die Tourfavoriten, wie Jan Ullrich oder Lance Armstrong wurden schon jetzt belagert. Alle erwarteten das Duell zwischen diesen beiden. Aber es gab auch genug andere, die man zum großen Favoritenkreis zählen darf. Allerdings sind das die Themen für den Tourstart, denn so langsam erwartete man die Strecke. Es waren nur noch acht Minuten bis zum Start. So langsam machte ich mich auf zu meinem Platz in einer der hintersten Reihen, immerhin waren die Sponsoren-, Presse- und Teamvertreter wichtiger. Ich setzte mich neben Julien. Auch er war angespannt. Auch wenn es nicht seine erste Strecke war. Dann war der Augenblick gekommen. Die Türen wurden geschlossen, der Saal verdunkelte sich langsam und die Blicke richteten sich in Richtung Bühne, die nun in hellem weißen licht erstrahlte. Dann kam unser Chef auf die Bühne.

Martin: Na endlich geht es los. Ich war auch angespannt, endlich konnte ich wieder über die Tour de France schreiben. Kein Turnen oder Reiten mehr, jetzt ist Radsport wieder dran. Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln wurde es Ernst. Ich zückte meinen Stift und meinen Notizblock und spitzte die Ohren.
Zuletzt geändert von PS am 2.6.2009 - 14:11, insgesamt 1-mal geändert.
Pe Es - Sieger Giro 2010, 3. TdF 2011, 3. Giro 2013, 2. TdF 2015, 2. Giro 2017, 3. Vuelta 2017, Sieger Vuelta 2023
Etappensiege: Vuelta Etappe 18+19 2008; Giro Etappe 7 2010; Giro Etappe 19 2011; Vuelta Etappe 3+5 2011; Giro Etappe 3 2013; Giro Etappe 8 2016; Tour Etappe 9 2016; Giro Etappe 18 2017; Tour Etappe 17 2017; Vuelta Etappe 12 2018; Tour Etappe 13 2019; Giro Etappe 12 2020; Giro Etappe 14+20 2021; Tour Etappe 14 2021; Vuelta Etappe 7+15 2021

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