Die Lloyds - Radfahren liegt in der Familie

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Moderator: Grabba

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ein_auto
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Die Lloyds - Radfahren liegt in der Familie

Beitrag: # 6859384Beitrag ein_auto
3.7.2011 - 19:53

Ich habe vor etwa einem Jahr mal angefangen, einen AAR (vorzu)schreiben, bin dann aber irgendwann stecken geblieben. Im Zuge des RSM2011 ist mir das wieder ins Bewusstsein gekommen, und ich würd euch gerne mal meine damaligen Anfänge (ein wenig angepasst) vorstellen, verbunden mit der Bitte um Kommentare und Kritik. Ich behalte mir vor, die Geschichte - ggf. modifiziert - fortzusetzen, allerdings frühestens, wenn eine der größeren DBs draußen ist.

Eine Anmerkung: Ich hatte das Team damals ausgewählt, als noch Pegasus Racing geplant war, welches als möglicher Teil der Story geplant war. Deshalb ist es möglich, dass ich evtl das Team nochmal änder, sollte ich einen AAR starten.

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RSM 2011 Karriere mit V Australia
Datenbank mal sehen, Fahrer Jonathan Lloyd erstellt

Dieser AAR beschreibt das Geschehen in und um die Mannschaft V Australia. Im Zentrum stehen Vater und Sohn Michael und Jonathan Lloyd, ersterer ist Sportdirektor des Teams, letzterer geht in seine erste Saison als Profi. Alle geschilderten Ereignisse sind rein fiktiv, wodurch es zu eventuellen geschichtlichen Unstimmigkeiten kommen kann.

Ich werde zunächst in ein paar Episoden die Vorgeschichte beschreiben, bevor ich in die Saison einsteige:



Prolog

[21. Juli 1989, TV-Übertragung der 19. Etappe der Tour de France]

… und hier sehen wir wieder Greg LeMond und Laurent Fignon, die nun gemeinsam die letzten Meter zum Gipfel in Angriff nehmen, während Michael Lloyd, vor dieser Etappe noch mit 58 Sekunden Rückstand auf den bisher führenden Fignon, bereits auf der Abfahrt in den heutigen Zielort Aix les Bains ist. Mit seinen momentan zweieinhalb Minuten Vorsprung – und in Anbetracht seiner überragenden Zeitfahrfähigkeiten – steht der erste australische Sieg bei der größten Radrundfahrt der Welt nahezu unausweichlich bevor. Welch ein Triumph, welch ein Höhepunkt in der Karriere des erst 26 Jahre alten Rennfahrers!
Fignon und LeMond holen jetzt Pedro Delgado, den Vorjahressieger und vermeintlichen Topfavoriten dieser Tour, ein, dessen Hoffnungen auf einen Podiumsplatz sinken damit weiter – oh, da haben wir einen weiteren Sturz, das sieht nach einem 7-Eleven-Fahrer aus, mal sehen, ob wir die Rückennummer erkennen können… Das ist die 111! Das ist Michael Lloyd, der da neben seinem Rad an der Leitplanke liegt! Wahnsinn! Das sieht gar nicht gut aus, der scheint sich ja nicht mal zu bewegen…


[7. August 1989, Artikel in The West Australian]

Dallas – Australiens bester Radrennfahrer Michael Lloyd beendet seine Karriere. Wie sein Rennstall 7-Eleven am gestrigen Sonntag verkündete, sind seine Verletzungen schwerer als zunächst vermutet. Lloyd war während der 19. Etappe der Tour de France in Führung liegend schwer gestürzt, erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und mehrere schwere Knochenbrüche. 7-Eleven verkündete des weiteren, Lloyd bei seiner Genesung zur Seite zu stehen und ihm gegebenenfalls anschließend eine Anstellung im Management zu verschaffen. Der 26 jährige selbst liegt momentan in einem texanischen Krankenhaus und war noch nicht zu einer Stellungnahme fähig.

ein_auto
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Beitrag: # 6859386Beitrag ein_auto
3.7.2011 - 19:54

[20. April 1992, ein Krankenhaus in Sydney]

„Sagen sie Hallo zu ihrem Sohn, Mr. Lloyd. Meinen herzlichen Glückwunsch!“ „Vielen Dank…“, sagte Michael, ohne die Hebamme anzusehen. Er konnte seine Augen einfach nicht von dem Baby wenden, das ihm gerade überreicht wurde. Seinem Baby. Er war glücklich. Wenn er ehrlich war, war es das erste Mal seit fast zwei Jahren, dass er sich wirklich und vollkommen glücklich fühlte.
Es war eine harte Zeit gewesen, doch nun sollte sie vorbei sein. Nach seinem Sturz bei der Tour fiel es ihm in mehrfacher Hinsicht schwer, wieder auf die Beine zu kommen. Radsport war sein Leben, und die Tour zu gewinnen war sein primäres Lebensziel. Dafür hatte er sein Heimatland verlassen und war bereits als Jugendlicher in die USA gezogen. Dafür hatte er viel Zeit geopfert und seine Beziehung zu Natalie mehrfach aufs Spiel gesetzt. Und dann, den Sieg zum greifen nahe, war alles mit einer Unachtsamkeit vorbei.
Im Krankenhaus plagte er sich mit Depressionen. War sein Leben bis dahin von der Bewegung bestimmt gewesen, blieb ihm nun nichts anderes übrig, als das Bett zu hüten. Er hatte es sich noch nicht einmal erspart, Greg LeMonds Sieg im Fernseher live mit zu verfolgen.
Auch der Versuch, bei 7-Eleven ins Management einzusteigen, scheiterte. Die Wunde war einfach noch zu frisch, sodass sich beide Seiten schon nach wenigen Wochen trennten und er mit Natalie nach Australien zurückkehrte.
Doch Michael wusste, spätestens jetzt, dass es so nicht weiter gehen würde, nicht weiter gehen konnte. Er hatte einen Sohn, und er würde für ihn da sein.

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valverde_a
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Beitrag: # 6859402Beitrag valverde_a
3.7.2011 - 20:31

gefällt mir wirklich sehr gut! :)

Tolle und auch wirklich innovative Idee, wie du den Aufbau gestalltet hast.

Ehrlich gesagt wollte ich anfangs nur üben den Beitrag drüberfliegen und hatte nicht wirklich vor, das ganz zu lesen, doch als ich dann die Unterüberschriften sah, wurde ich neugierig. Klingt vielversprechend und ich werde auf jeden Fall dranbleiben und hoffe auch, dass du ihn später weiterführen wirst!

An deinem Stil habe ich auch nichts auszusetzen. Gefällt mir sehr gut. Aussagekräftige Sätze, keine Fehler.. Ja, weiter so bitte!
Ski Alpin Racing Simulation (derzeit alle Teams besetzt)

ein_auto
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Beitrag: # 6859536Beitrag ein_auto
4.7.2011 - 13:35

Ok, danke schonmal für die Rückmeldung. Schön, dass es dir gefällt. Ich würd mich über mehr Kommentare oder Kritik freuen.

Hier mal der nächste Teil:

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[22. Juli 2006, Canberra]

Jonathan Lloyd war wie sein Vater. Das war die einhellige Meinung all jener, die ihn während seiner ersten Jahre als jugendlicher Radfahrer erlebten. Bereits bevor er an diesem kühlen Wintertag als jüngster Fahrer aller Zeiten Australiens größtes U-16-Rennen gewann, war vielen klar, was für ein Talent hier heranwuchs. Nicht nur, dass er dem jungen Michael glich wie ein Ei dem anderen. Man konnte auch diesen unbedingten Siegeswillen ausmachen, mit dem schon sein Vater seine Rennen bestritt. Es war außerdem offensichtlich, dass die beiden so einige Trainingsfahrten zusammen gefahren sein mussten, so sehr erkannte man in Jonathans intensivem, aber doch eleganten Fahrstil den des Rennfahrers wieder, der vor 17 Jahren beinahe als erster Australier die Tour gewonnen hätte. Diese Hoffnung, diese Bürde, würde, wenn seine Entwicklung wie erwartet fortschritt, bald auf Jonathans Schultern liegen.
Auch Natalie war sehr stolz auf ihn, als er nach der Siegerehrung von einem Scout angesprochen wurde. Und doch war sie ein wenig besorgt ob des glühenden Stolzes, den sie in den Augen ihres Mannes sah. Die Energie, mit der er die Karriere ihres Sohnes vorantrieb, erinnerte sie ein wenig an die Tage vor seinem Sturz, als er nahezu besessen war vom bevorstehenden Toursieg. Sie würde aufpassen müssen, dass er es mit Jonathan nicht übertrieb.

ein_auto
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Beitrag: # 6859635Beitrag ein_auto
4.7.2011 - 20:06

Hat sonst niemand was dazu zu sagen?

sciby
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Beitrag: # 6859638Beitrag sciby
4.7.2011 - 20:11

Liest sich gut, hört sich intressant an, mehr davon
Ex-Profi Cédric Vasseur via Twitter: "Der Radsport wurde wieder einmal vor der ganzen Welt lächerlich gemacht...Bravo!!!"

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