In den Katakomben der 1. Division

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Bamba
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Beitrag: # 120438Beitrag Bamba
29.3.2004 - 12:19

10.06.2003 Dienstag

Was ist das für eine ereignisreiche Rundfahrt, es sind ganz komische Etappen. Das ganze Feld scheint hypernervös zu sein, nichts funktioniert richtig, es gibt Massenstürze und die Zusammenarbeit unter den Teams klappt auch nicht.

Das Rennen begann ja noch normal. Am ersten Anstieg setzten sich zunächst drei Fahrer ab, dann folgten vier weitere, darunter Armstrong und Ullrich. Die Spitze hatte an der Bergwertung fast 4 min Vorsprung, was ihnen aber auch nichts nützte, nach 30 km waren die Sieben wieder gestellt. Die Topfavoriten wollte man so früh noch nicht fahren lassen. Beim Zusammenschluss gab es gleich wieder einige Attacken, allerdings ohne Erfolg. Dann hatte Olli einen platten. Ich ließ die anderen Fahrer im Feld, falls Miguel sie noch benötigt. Olli schaffte auch so den Anschluss, wobei er aber viel Kraft gelassen hatte.
In der Zeit als wir auf Olli warteten, setzten sich vorne wieder drei Fahrer ab. 10 km weiter griffen noch mal 10 Fahrer an und bildeten eine Verfolgergruppe. 60 km vor dem Ziel, an der zweiten Bergwertung hatte die jetzt 13 köpfige Führungsgruppe 2,5 min Vorsprung.
Und wieder kam es zu einen Massensturz, 38 km vor der Linie waren diesmal 32 Fahrer darin verwickelt. Leider sind wir heute nicht unbeschadet davon gekommen, Regis und Olli waren in dem Sturz verwickelt, wobei Olli einige Schürfwunden davon getragen hat. Damit war unsere Sprintoption für eine Massenankunft dahin, denn die Sturzgruppe hatte im Ziel mehr als 3,5 min Rückstand.
Vorne ließ ich meine Jungs ab 25 km vor dem Ziel richtig mit Tempo machen, allerdings waren wir heute nicht alleine. Die 13 Fahrer währten sich mit allen Kräften, eine gut funktionierende Gruppe dieser Größe, ist schon in der Lage einen Vorsprung von 1,5 min über 25 km zu verteidigen. 3 km vor dem Ziel war es aber dann so weit, die Nachführarbeit war erfolgreich. Beim Sprint hatten wir nichts zu melden, gewonnen hat Mihailov wieder vor Teutenberg. Wir belegten die Plätze 13.-15. mit Guill, Miguel und Ben und die Plätze 20.-22. mit Papa, Arnaud und Yann.

Bei der Besprechung war den Jungs anzumerken, dass sie an zwei Tagen hintereinander richtig arbeiten mussten. Leid tat mir heute Olli, erst hat er alleine den Anschluss ans Feld geschafft und als er sich hinten im Feld ausruht, gerät er in den Massensturz. Scheinbar hat er das aber gut weggesteckt. Die Stimmung ist nämlich in der Mannschaft ausgezeichnet, bisher haben die Jungs ja auch Miguel vor einem Zeitverlust bei einer normalen Etappe bewahrt, im Gegenteil, sie haben gegen einige Konkurrenten so gar Zeit herausgeholt.
Morgen steht dann die 4. Etappe an.
Profil:
Das Zeitfahren führt über 33 km. 10 km vor dem Ziel gibt es eine 5 km lange Steigung.
Etappenziel:
Einer in den Top 12. und Miguel verliert nicht mehr als 1 min auf den Sieger.
Taktik:
Miguel und vor allem Guill müssen sich das Rennen gut einteilen, damit sie das letzte Flachstück nach dem Anstieg auch noch Kraft haben. Der Rest kann morgen Kraft sparen.

Mich wundert, das sich noch keiner vom Sponsor hat sehen lassen, da das ja ein Sponsorenziel ist, hätte ich hier mehr Präsenz erwartet. Vielleicht machen sie ja wieder so eine Überraschungsaktion. Ich sollte mal bei meiner Organisatorin nachfragen, dann gibt es wenigstens keine unliebsamen Überraschungen. Das mach ich am besten gleich morgen früh.


11.06.2003 Mittwoch

Was für eine Windlotterie war das heute beim Zeitfahren. Zuerst war der Wind mäßig, dann wurde er immer stärker, um fast abrupt auszusetzen, allerdings kam er im Anschluss um so heftiger wieder, sodass die Führenden im Gesamtklassement die schlechtesten Bedingungen hatten.

Durch den frühen Starttermin hatte Olli gute Bedingungen, da er sich über gestern ärgerte, hatte er sich wohl was für heute vorgenommen. Er legte ein super Zeitfahren hin und wurde schließlich 18.. Meine nächsten Jungs hatten nicht so viel Glück, sie landeten im abgeschlagenen Feld. Nun war Miguel dran und nachdem er gestartet war hörte der Wind auf zu wehen. Er nutzte seine Chance und war an der Zwischenzeit 3.. Nachdem er die Steigung erklommen hatte, setzte der Wind wieder heftig ein, trotzdem konnte er vorerst im Ziel seinen 3. Platz von der Zwischenzeit verteidigen.
Meine besten Zeitfahrer hatten Pech mit dem Wind, Yann und Ben verschwanden im anonymen Mittelfeld der Fahrer. Guill fuhr trotz des Windes ein klasse Rennen und wurde 9. noch vor einigen ausgewiesenen Zeitfahren wie z. B. Millar. Sein Rückstand betrug 35 sek auf den Sieger. Die beiden Topfavoriten kamen aber auch mit diesen Bedingungen gut zurecht, Ullrich wurde 6. und Armstrong gewann das Zeitfahren.
Durch den Sieg übernahm er auch die Führung im Gesamtklassement, 2. ist jetzt Ullrich vor Millar. Auf dem 4. Platz ist jetzt Miguel mit 45 sek Rückstand, das hat er vor allem den 4. Platz beim Zeitfahren zu verdanken, wo er nur 12 sek Rückstand auf Armstrong hatte. 4 sek hinter Miguel liegt jetzt Guill. Wir führen auch bei den Teams, was mir ein Blick auf diese Wertung zeigte, leider wird das nicht mehr lange bestand haben, wenn es morgen in die Berge geht.

Bei der Besprechung sah ich zufriedene Gesichter, alle freuten sich für Miguel, mit so einem Glück, sollte die Top 10. Platzierung eigentlich kein Problem sein. Hoffentlich verlässt ihn das Glück auf den restlichen Etappen nicht. Ich lenkte den Blick dann aber wieder nach vorne, denn jetzt müssen wir richtig aufpassen.
Morgen geht es auf die erste Bergetappe, es ist das 5. Rennen bei der Dauphine.
Profil:
Es sind 237 schwere Kilometer mit drei Berg- und zwei Sprintwertungen zu bezwingen. Die erste Hälfte ist noch anspruchslos, dann gibt es zwei Hügel, ein kurzes Flachstück, danach ein Berg mit einem steilen Anstieg und direkt dahinter noch ein steiler Hügel. Die Abfahrt vom Hügel geht direkt in die flache Zielgerade über.
Etappenziel:
Miguel lässt sich vorne nicht abhängen und bleibt in den Top 5. der Gesamtwertung.
Taktik:
Am Anfang können wir Kraft sparen, so bald es in die Hügel geht muss Miguel vorne mit dabei sein. Sollte eine Gruppe von mehr als Fünf Fahrer gehen muss Miguel mit. Es reicht aus, wenn er mitkommt, durch das Zeitfahren ist er nicht gezwungen selbst anzugreifen, ein Zeitgleiches erreichen des Zieles genügt. Alle anderen helfen morgen Miguel, besonders Regis soll ihn so lange es geht unterstützten.

Das war doch ein erfreulicher Tag. Drei Fahrer unter den ersten 20. bei einem Zeitfahren, damit hätte ich nie gerechnet. Durch das Glück von Miguel, genau im Windloch zu fahren, sind wir taktisch in eine hervorragende Position gekommen, wir müssen nicht agieren, sondern können reagieren. Dadurch, das die Topfavoriten bereits vorne sind, müssen deren Mannschaften nun die Arbeit machen, so sind wir vorerst mit unserem, im Gegensatz zu den anderen, schwachen Team in einer ausgezeichneten, kraftsparenden Position.
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Bamba
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Beitrag: # 120463Beitrag Bamba
29.3.2004 - 16:15

12.06.2003 Donnerstag

Was war das heute für eine Schei.... ! Vielleicht sollte ich den Job hinwerfen. Heute ist auch wirklich alles schief gelaufen, besser gesagt ab heute Nachmittag. Das darf doch alles nicht war sein. Was hab ich bloß verbrochen, dass ich damit bestraft werde. Ich hätte nach Weihnachten misstrauisch werden sollen, als ich diesen Anruf bekommen habe.

Jetzt aber erst mal zum Rennen. Die erste Hälfte war wie vermutet ruhig, keiner wollte sich bei so einer schweren Etappe frühzeitig verausgaben. Den ersten erfolgreichen Angriff gab es am ersten Hügel, Osa setzte sich ab und hatte an der Bergwertung 1,5 min Vorsprung. An der zweiten Bergwertung führte Osa immer noch mit ca. 1 min vor einer etwa 50 Mann starken Gruppe mit Regis und Miguel. Diese hatten ebenfalls 1 min Vorsprung auf das Feld. Auf dem Flachstück vor dem Berg machte das Feld Tempo und so ging es geschlossen in den schwersten Teil.
Am Fuße des Berges gab es gleich Attacken, Leipheimer und Osa setzten sich ab und das Feld zog sich weit auseinander. Miguel war immer mit vorne dabei und Regis hatte bis dahin sehr gute Helferdienste geleistet, hatte aber jetzt am steilen Berg selber zu kämpfen um einigermaßen vorne dranzubleiben. Auf dem Gipfel war das Feld dann in drei größere Gruppen zu etwa 50 Fahrer auseinandergerissen. Die beiden Spitzenreiter hatten 1 min Vorsprung auf die erste Gruppe, in der auch Miguel und Regis waren. Weitere 1,5 min hatte die nächste Gruppe Rückstand, hier war Guill vertreten und noch mal 4,5 min dahinter war die letzte Gruppe, dort fuhr der Rest meiner Jungs.
Als es in den letzten Hügel ging, hatte die erste Gruppe die beiden Ausreißer fast gestellt. In dem Moment hat Miguel für einen Moment nicht aufgepasst und so viel er fast ganz ans Ende der Gruppe zurück. Kurz danach wurde vorne attackiert. Miguel versuchte alles, aber vorne konnte sich Leipheimer wieder absetzten, dann folgten vier Fahrer mit Armstrong und Ullrich und danach setzte sich noch eine vierköpfige Gruppe etwas ab, die von Miguel angeführt wurde. So ging es durch die letzte Bergwertung und so blieb es auch im Ziel. Leipheimer hatte 31 sek auf die ersten vier, 1 min 38 sek auf Miguels Gruppe und 1min 55 sek auf die erste große Gruppe. Der Rest der Fahrer teilte sich in viele kleineren Gruppen auf.
Am Ende wurde Miguel 6. und Regis noch 11.. Miguel ist jetzt auch Gesamt 6., hat aber gut 1 min Vorsprung auf den 11 Platz. Überholt wurde er von Leipheimer und Rumsas, führen tut weiterhin Armstrong vor Ullrich. Die Führung in der Mannschaftswertung sind wir erwartungsgemäß auch losgeworden.

Das nicht erreichen des Etappenzieles war erst der Anfang der schlechten Nachrichten. Im Ziel sollten nicht nur, wie abgesprochen, die Fahrerfrauen warten, sonder auch eine große Delegation des Sponsors. Zu allem Überfluss, hatten die auch noch eine große PR-Aktion gestaltet, die die von Paris-Nizza weit in den Schatten stellte. Und nun fingen meine Probleme erst so richtig an.

Die Chefetage des Sponsors erwartete, dass die Fahrer für eine gute Stunde ihnen und ihren Gästen zu Verfügung standen. Das war aber die Zeit, die ich den Fahrern für ihre Frauen zu Verfügung stellen wollte. Ich kam richtig ins schwitzen, schließlich konnte ich die Frauen etwas vertrösten, denn der Sponsor geht vor. Als ich mal eine Minute Zeit hatte, griff ich mir meinen Lieblingsmanager. Der deutete mir an, dass er nachher noch ein Huhn mit mir zu rupfen hätte. Das war mir in diesem Moment ziemlich schnuppe, ich fragte ihn, wieso er nicht bescheid gegeben hätte, über das was hier heute passieren sollte. Er schaute mich verdutzt an! Er hätte mir bereits vor drei Wochen einen Brief nach Arudy geschickt, ob ich den denn nicht gelesen hätte. Ich war das letzte mal Anfang Mai in Arudy, schließlich habe ich ja die Fahrer zu betreuen, er hätte mich ja auch anrufen können, entgegnete ich ihm. Da wurde er richtig ungehalten, das ist ja wohl meine Sache, mich um meine Post zu kümmern und wenn ich es nicht selber kann, muss ich halt ne Sekretärin einstellen. Schließlich steht mir ja ein ausreichendes Budget zu Verfügung. Ich wollte ihm gerade etwas unfeines entgegnen, als ich wieder anderswo gefragt war, so endete das Gespräch vorerst hier.

Nach dem die Aktion beendet war, wurde ich zum Chef persönlich bestellt. Ich schickte meine Fahrer zu ihren Frauen, damit es da nicht noch mehr böses Blut geben würde und verschob das Essen und die Besprechung um eine Stunde nach hinten. Zuerst war der Chef recht freundlich mit Blick auf unseren bisherigen Erfolge. Dann aber ging es ans Eingemachte, er war erbost über die Anwesenheit der Fahrerfrauen und das die Fahrer von nichts wussten. Ich musste mir einige harte Worte anhören, besonders schmerzte mich der Satz, dass er das Gefühl hat, dass es mir an Professionalität mangelt. Was sollte ich da noch sagen, ich nahm die Schuld auf mich und sagte zu, dass ich mich bessern wollte. Im stillen aber verfluchte ich mich selbst, wieso hatte ich nicht bei meiner Organisatorin angerufen, wie ich es vorgehabt hatte, dann wäre das Schlimmste verhinderbar gewesen.

Anschließend musste ich mir noch eine halbe Stunde Anschuldigungen von meinen Lieblingsmanager anhören. Er kam noch mal auf den Anruf während des Giros zu sprechen und sonst zog er auch richtig vom Leder. Ich war bereits kurz davor die Brocken hinzuwerfen. Viel entgegnen konnte ich ihn ja nicht, da ich vorher gerade alle Schuld beim Chef auf mich genommen hatte. Ich dachte aber an unser Team, ich hatte es zusammengestellt und es lief ja auch recht gut, da ich die Jungs nicht enttäuschen wollte, hielt ich den Mund und schluckte den sauren Apfel, der mir gerade vorgesetzt wurde.

Ich war froh, dass ich das alles hinter mir gebracht hatte und ich endlich zu den Jungs zum Essen konnte, auch wenn mir der Appetit vergangen war. Allerdings wartete hier die nächste Überraschung. Die Jungs waren auch stink sauer auf mich, sie hatten sich wohl einiges von ihren Frauen anhören müssen, diese fühlten sich von mir wohl verschaukelt. So wurde das ein sehr schweigsames Abendessen.

Noch vor der Besprechung wurde ich an die Rezeption gerufen, ich war fix und fertig und wollt gerade absagen. Nach dem ich kurz überlegt hatte, machte ich mich dann doch auf den Weg, es könnte ja noch jemand wichtiges sein z. B. vom Sponsor. Keiner vom Sponsor, da stand Jean, mit dem hatte ich nur in letzter Zeit nur ab und zu mal telefoniert, mehr Zeit war mir nicht geblieben. Trotzdem ärgerte ich mich, da es nicht wirklich wichtig war. Dies hab ich dann auch wohl etwas patzig kundgetan, sodass Jean beleidigt von dannen zog. Super! Jetzt hatte ich zwar meine Ruhe aber meinen besten Kumpel vergrault.

Und ob das nicht reichte, setzten die Jungs bei der Besprechung noch eins drauf. Papa fungierte als Sprecher und teilte mir mit das sich die Fahrer das nächste mal so was verbitten würden, wenn ich nicht wollte, dass die Frauen kommen, könnte ich ihnen das auch gleich mitteilen, dann wäre das OK gewesen, aber so war das eine Frechheit von mir. Ich hatte keine Kraft mehr darauf irgendetwas zu entgegnen und so schluckte ich das nur runter. Dadurch entstand eine frostige Kälte in dem Raum, da die Jungs wohl eine Antwort oder Entschuldigung erwarteten.
Ich kamen dann gleich auf die 6. Etappe zu sprechen.
Profil:
Die Strecke ist 192 km lang und sehr hügelig, insgesamt sind fünf Hügel zu bewältigen, wobei die letzte Kuppe erst 12 km vor der Ziellinie liegt. Der Sprint ist dann aber flach. Es gibt vier Berg- und zwei Sprintwertungen.
Etappenziel:
Miguel hält seinen 6. Platz in der Gesamtwertung und den Zeitvorsprung auf Platz 11..
Taktik:
Die Etappe lädt zu Attacken ein, sollte eine Gruppe gehen, in der jemand ist, der Miguel gefährlich werden kann, werden wir auf mein Zeichen Nachführarbeit leisten. Miguel selber soll erst mal Kraft sparen und dann, wenn es möglich ist am letzten Hügel noch mal angreifen, vielleicht kann er so noch mal etwas Zeit rausholen, falls er sich alleine oder mit einer kleinen Gruppe lösen kann. Denn die letzten beiden Etappen werden noch mal bergig.

Ich denke jetzt ist es verständlich, wieso ich den Job hinschmeißen will. Ich weis gar nicht, ob ich die Jungs heute Abend noch erreicht habe, ob sie mir zugehört haben. Wenn sie morgen ihr eigenes Ding fahren, dann schmeiß ich hin. Was soll ich hier auch noch? Vielleicht sucht der Sponsor ja auch schon einen neuen Teammanager, zuzutrauen wäre es meinen Lieblingsmanager, wenn er grünes Licht von oben wegen den Finanzen bekommt, werde ich die Tour de France gemütlich zu Hause am Fernseher verfolgen können. Der Vorteil wäre, ich würde eine ordentliche Abfindung bekommen, falls sie mir nicht noch fahrlässiges Arbeiten nachweisen würden. Sauberer wäre es, wenn ich kündigen würde!
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Bamba
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Beitrag: # 120533Beitrag Bamba
29.3.2004 - 22:09

13.06.2003 Freitag

Nach dem Tag gestern, habe ich heute Nacht fast gar nicht geschlafen. Wenn einem so viel im Kopf herumgeht, wie soll man den da schlafen. Dementsprechend bescheiden ging es mir heut morgen, ich hab mich dann aber zusammengerissen. Das Leben als Fahrer ist da schon einfacher, abends ist man kaputt und fällt todmüde ins Bett und am nächsten morgen richtet man die Gedanken wieder auf das kommende Rennen, da hat man gar keine Zeit groß nachzudenken.

Wie erwartet gingen nach 12 km vier Ausreißer auf und davon. Keiner war eine Gefahr für die Gesamtführenden und so ließ man sie fahren. Auch als nach 50 km am zweiten Hügel der nächste sich auf den Weg machte, zuckte das Feld nicht. Der maximale Vorsprung der Vier vorne betrug 7 min. Langsam nahm das Feld Tempo auf. Der Solist wurde bereits am vierten Hügel wieder gestellt. Bis zum letzten Hügel war der Vorsprung der Ausreißer auf 2,5 min geschrumpft. Meine Jungs haben sich bis dahin hervorragend gehalten, ab und zu schaltete sich einer in die Reihe der Tempomacher ein, der Rest sparte seine Kraft in der Mitte des Feldes.
Als es in den letzten Anstieg ging, war Miguel von Guill, Olli, Regis und Yann hervorragend eingerahmt, sie gaben vorne sehr gut Windschatten. Die Ausreißer hatten sich getrennt, zwei fuhren vorne weg und zwei versuchten vor dem Feld zu bleiben. Dann gab es im Feld noch mal einen erfolglosen Angriff, so wurde das Peloton aber auseinadergezogen. Anschließend setzte sich Miguel an die Spitze und Regis folgte ihm. Es bildete sich ein kleines Loch zwischen Miguel und Regis, 2 km vor der Kuppe trat Miguel dann an und setzte sich ab. Kurz danach stellte Regis seine Bemühungen an der Spitze des Feldes ein. Sofort entstand ein größeres Loch und keiner folgte Miguel. An der Kuppe waren die ersten Beiden mit einem 1,5 minütigen Vorsprung, dann kamen Miguel mit den anderen beiden Ausreißern und 1 min dahinter das Feld.
Auf der Abfahrt konnte sich das Feld noch mal um 20 sek an die Ausreißer heranschieben, vorne konnte es aber nicht eingreifen. Gewonnen hat Niermann von Rabobank, Miguel wurde 5. und hatte einen Vorsprung von 39 sek gegenüber dem Feld. Olli gewann den Sprint des Feldes und wurde 6., Regis belegte Platz 17., Arnaud den 20., Guill den 23. und Ben 24. Platz. Miguel hat sich damit um einen Platz in der Gesamtwertung verbessert, er hat Millar überholt und ist jetzt 5..

Bei der Besprechung herrschte wieder eine unterkühlte Stimmung, alles wirkte irgendwie steril. Ich war total müde, konzentrierte mich dann noch mal und entschuldigte mich für den Ablauf des gestricken Nachmittags. Dabei erklärte ich, dass ich nichts von der Sponsorenaktion gewusst habe, weil der Brief, der das angekündigt hat, seit drei Wochen in meiner Post in Arudy liegt und ich seit gut einem Monat nicht mehr da war. Die Jungs hörten zwar gespannt zu, sagten aber keinen Ton. So ging ich noch mal die Etappe durch und zeigte mich von der mannschaftlich geschlossenen Leistung am letzten Hügel sehr beeindruckt. Trotzdem kam keine Reaktion auf mein Lob.
Anschließend ging es um die 7. Etappe.
Profil:
Auf den 153 km ist ein mächtiger Berg zu bewältigen, nach 80 km beginnt der Anstieg, auf etwa der Hälfte des Anstieges gibt es einen kleinen Gipfel, danach geht es nur kurz bergab um gleich wieder aufwärts zu gehen. 40 km vor dem Ziel ist die Kuppe dann erreicht, danach geht die langgezogene Abfahrt bis kurz vors Ziel. Wer dann noch Kraft hat kann sich auf den flachen letzten Kilometern noch eine gute Platzierung ersprinten.
Etappenziel:
Miguel bleibt in den Top 7. der Gesamtwertung und hält den Zeitvorsprung auf Rang 11..
Taktik:
Regis versucht solange wie möglich Miguel zu helfen, der Rest sieht zu das er möglichst im großen Feld bleibt oder wenigstens das Zeitlimit schafft. Miguel wird morgen größtenteils alleine versuchen müssen klar zu kommen. Wichtig ist, dass er am Anfang des Anstieges vorne mit dabei ist, nachher muss er sich ein geeignetes Hinterrad suchen um die Kuppe zu erreichen. Sollten nur einzelne Fahrer gehen ist das egal, nur wenn fünf oder mehr Fahrer attackieren muss er sehen, dass er mitkommt.

Was soll ich bloß machen, die Jungs scheinen mich persönlich zu ignorieren, jedenfalls waren sie sehr abweisend. Was ihre Leistung und das Radfahren betrifft, haben sie sich wie Profis benommen, meine Anweisungen wurden gut umgesetzt. Ich merke, dass sie das gut trennen, Angst um die Leistung brauche ich mir wohl nicht machen, heute stimmte sie jedenfalls.
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Bamba
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Beitrag: # 120550Beitrag Bamba
30.3.2004 - 1:38

14.06.2003 Samstag

Mir fehlt absolut die eine Nacht Schlaf. Ich bin total fertig. Ich weis auch nicht, wann ich das aufholen soll, morgen geht es gleich weiter in die Schweiz und da sind noch mal 10 Tage lang Etappen angesagt. Vielleicht kommen sie ja bei dem Prolog ohne mich aus.

Die Kilometer bis zum Berg wurden sehr ruhig angegangen, keiner versuchte zu attackieren. Die ersten gescheiterten Angriffe erfolgten dann am Fuß des Berges. Durch die Attacken zog sich das Peloton wieder mal sehr weit auseinander. Als es über die erste Kuppe ging, gab es nach 65 Fahrern ein kleines Loch. Von meinen Jungs waren vier vorne mit dabei Miguel, Regis, Olli und Guill hatten sich vorne im Feld halten können. Der Rest kämpfte, um den Anschluss an die zweite Gruppe.
7 km vor dem Gipfel der Dauphine setzten sich dann drei Fahrer ab. Jetzt riss das Feld ganz auseinander und es bildeten sich mehrere größere Gruppen mit einigen kleinen Gruppen oder Solisten dazwischen. Die drei Ausreißer hatten dann auch gut 2,5 min Vorsprung vor einer Verfolgergruppe die 29 Fahrer stark war und in der alle Favoriten waren, sowie auch Miguel. Dann folgte die nächste größere Gruppe mit Regis, sie hatte bereits 4,5 min Rückstand. Der Rest von meinen Jungs schaffte es mehr oder weniger mit Problemen an einer der großen Gruppen dranzubleiben, vornehmlich der Letzten.
Auf der Abfahrt tat sich nicht mehr viel, der Vorsprung der drei Ausreißer schmolz noch auf knapp unter 2 min und vier Fahrer fielen noch aus der ersten großen Gruppe zurück. Im Ziel gewann Evens den Spurt. Miguel wurde 6. und verteidigte seinen 5. Platz in der Gesamtwertung, auch der Vorsprung zum 11. ist gleich geblieben, einer ist aus den Top 10. herausgefallen, dafür ist einer der Ausreißer hineingerutscht. Miguel trägt morgen das Punktetrikot, allerdings nur vertretungsweise, denn Armstrong hat ja das Führungsleibchen an.

Bei der Besprechung hatte ich erst mal den Mund zu halten. Papa ergriff das Wort, er entschuldigte sich dann im Namen des Teams bei mir. Sie hatten gemerkt, wie dreckig es mir ging und im Endeffekt konnte ich ja wirklich nichts dafür, dass der Frauenbesuch mit der Sponsorenaktion zusammenfiel. Sie hätten sich allerdings gewünscht, dass ich gleich was zu dieser Sache gesagt hätte. Von ihrer Seite wäre das alles jetzt erledigt. Ich atmete richtig durch! Und schloss mich Papas letzten Worten an, für mich war die Sache dann auch erledigt. Man merkte sofort, das die Stimmung eine andere war, die Spannung die in der Luft gelegen hatte, war wie weggeblasen. Mit der Etappe zeigte ich mich zufrieden.
So kamen wir gleich zu der letzten und entscheidenden Etappe der Dauphine Libere.
Profil:
174 km ist die Strecke lang, es gibt drei Berg- und zwei Sprintwertungen. Nach 25 km ist die Kuppe des ersten Berges erreicht, danach folgt eine lange Abfahrt und anschließend wird es wellig. Auf den letzten 55 km gibt es dann noch mal zwei kleine, steile Berge, die Zielgerade ist auf dem letzten Stück der Abfahrt und hat noch ein Gefälle von 2%.
Etappenziel:
Miguel bleibt in den Top 10. der Gesamtwertung.
Taktik:
Das Team hat die Aufgabe, das Feld bis zu den letzten beiden Bergen zusammenzuhalten, es sei denn, die Ausreißer sind uninteressant für das Gesamtklassement. Dann ist Regis gefordert, er soll Miguel so lange wie möglich helfen. Den Rest muss Miguel selbst erledigen, wenn eine größere Gruppe geht muss er auf jedenfall dabei sein. Vielleicht kann er ja auch Armstrong das Punktetrikot abnehmen, es sind ja nur drei Punkte Rückstand, aber das wäre nur eine Zugabe.

Leider war heute wieder deutlich zu sehen, dass Regis noch nicht so weit ist, Miguel in den Bergen helfen zu können, das kann wohl nur Bollo in unseren Team. Falls Miguel aber genauso fährt wie heute, brauche ich mir keine Sorgen zu machen, heute hatte er alles im Griff und wenn es notwendig war, hat er selbst das Tempo gemacht.

Heute ist mir wirklich ein Stein vom Herzen gefallen! Dass die Jungs die Sache aus der Welt geschafft haben, hat mir wirklich gut getan, jetzt kann ich mich erst mal voll auf die morgige Etappe konzentrieren. Vielleicht sollte ich morgen mal schauen, ob ich mit Jean reden kann, so viel ich weis, ist er immer noch als Reporter der Rundfahrt eingesetzt.
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zabelchen
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Beitrag: # 120552Beitrag zabelchen
30.3.2004 - 2:46

hmm..mal noch ein tipp, es stehen bei einigen bergen die namen, gerade bei rundfahren mit bergwertungen. vielleicht kannst du gerade bei der tour das einsetzen, weil so sätze wie " dann follgt ein, berg, gefolgt von einem, der mit einem berg endet oder so nicht weit von vorteil, aber ansonsten klasse aar
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Beitrag: # 120559Beitrag young_bowie
30.3.2004 - 11:27

Immer noch ein sehr schöner AAR!

Vor allem die Geschichten rund ums Team gefallen mir sehr gut. Ich stimme allerdings Zabelchen zu, ein paar Namen von Bergen oder Pässen würden die Etappenbeschreibungen noch abwechslungsreicher machen!

Trotzdem, schon jetzt ein ganz heisser Kandidat für den AAR des Monats März :D
Berge, gebt mir Berge!

Lancelot
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Beitrag: # 120565Beitrag Lancelot
30.3.2004 - 14:35

und ich dachte schon jetzt leitest du das Ende ein, weil du Probleme hattest mit dem Spielstand.

Ich lese immer noch mit Begeisterung.

Gruß vom Nachbarn
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Bamba
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Beitrag: # 120751Beitrag Bamba
1.4.2004 - 0:52

15.06.2003 Sonntag

Leider konnte ich mit Jean heute nicht sprechen, er war heute morgen voll beschäftig als ich es versuchen wollte, außerdem müssen ja nicht alle mithören. Nach dem Rennen war natürlich keine Zeit mehr, nachdem die Pressesachen vorbei waren, mussten wir unsere Sachen zusammen suchen und es ging zum Flughafen, für die die mit in die Schweiz kommen.

Aber erst mal zum Rennen. Am ersten Anstieg versuchte ein Solist sein Glück, weit ist er nicht gekommen, er hat sich nur die Bergwertung sichern können, dann wurde er gleich am Anfang der Abfahrt gestellt. Danach wurde das Tempo relativ hoch gehalten, ohne das wir was dafür tun mussten, die anderen Teams sorgten dafür, dass keiner ausreißen konnte.
Als es dann in den vorletzten Anstieg der Tour ging, kamen die Attacken. Das Feld wurde auseinandergezogen und an der Kuppe hatten sich wieder einzelne Gruppe gebildet. Wie ich schon vermutet hatte, konnte Regis Miguel nicht helfen, denn die Topfahrer sprengten schon in der Mitte des Anstieges die erste große Gruppe. Heute musste Miguel dann Tribut zollen dafür, dass er die letzten Tage selber viel arbeiten musste. Als sich sechs Fahrer vorne absetzten, konnte er nicht mitgehen. Bei der Bergwertung hatten sie 2,5 min Vorsprung vor einem Duo, dass sich auch abgesetzt hatte und 3 min vor der ersten größeren Gruppe, die neben Miguel noch 12 andere Fahrer umfasste. Regis war in der zweiten Gruppe, während der Rest von uns im hinteren Feld die Tour zuende fuhr.
Für unser Sponsorenziel sah es gut aus, vorne waren die vier ersten des Gesamtklassements vertreten, also keine Gefahr. Miguel trat dann sicherheitshalber doch noch an und schaffte dann auf der Abfahrt zum Ziel den Anschluss an das Duo. Der Zeitabstand hatte sich auf den letzten Anstieg vergrößert, auch die große letzte Gruppe spaltete sich noch mal auf. Fürs Gesamtklassement hatte dies aber keine wichtigen Auswirkungen mehr. Gewonnen hat die Etappe Mancebo, der sich damit auf Rang 5. in der Gesamtwertung vorschob. Die ersten vier blieben so, wie sie waren Armstrong vor Ullrich, Leipheimer und Rumsas. Platz 9. bedeutete Gesamtrang 6. für Miguel, damit haben wir weitere 15 Sponsorenpunkte eingefahren, was eigentlich schon mehr als die halbe Miete ist, genauer gesagt zwei drittel. Regis wurde noch 25. und in der Gesamtwertung 30..

Ganz wichtig für uns und unseren Sponsor war auch, dass wir den besten französischen Fahrer und den besten Fahrer eines französischen Teams stellen. Eigentlich ist die Rundfahrt von den Ergebnissen her sehr gut gelaufen. Eine Etappe hat Olli gewonnen und Miguel hat die geforderte Top 10. Platzierung relativ sicher eingefahren. Nur bei den anderen Wertungen, waren wir nicht vorne vertreten, lässt man den 3. Rang bei den Punkten von Miguel weg, den er ja auch nur nebenbei geholt hat. Sonst waren die acht Tage für mich natürlich nicht so gut, besser gesagt, sie waren der blanke Horror. Was solls, the show must go on, wie Freddy so treffend gesungen hat.
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Beitrag: # 120771Beitrag Bamba
1.4.2004 - 12:26

16.06.2003 Montag

Heute morgen nach der Präsentation habe ich mir eine Auszeit genommen, ich brauchte unbedingt Schlaf. Wir waren als 4. Team dran, danach habe ich mich gleich verabschiedet und die Jungs den Pressefuzies überlassen. Besprechung war auch nicht, was soll man zu einem Prolog auch schon sagen, 6 km lang und Vollgas, den Rest konnten wir auch abends besprechen. Fast drei Stunden konnte ich schlafen, ich bin sogar noch pünktlich zum Start des Prologs gekommen.

Das Prolog hätte ich mir natürlich auch sparen können, mehr als ein 44. Platz sprang für uns nicht raus. Gewonnen hat mit 5 sek Vorsprung Botero. Die ganz großen Fahrer sind hier in der Schweiz nicht am Start, vielleicht mit Ausnahme von Casagrande und das Schweizer Phonakteam ist mit seinen stärksten Fahrern hier angetreten, is ja auch ihre Heimatrundfahrt.

Da wir heute morgen nicht ausführlich über die Tour sprechen konnten, wurde die Besprechung etwas länger. Hauptsächlich ging es um die Tourziele, über den Prolog muss man nicht reden, da gibt es nichts zu analysieren.
Die Tour de Suisse ist wohl die 4. wichtigste Rundfahrt im Kalender, sie ist als HC eingestuft und unsere Fahrer sind Bollo, Speedy, Anthony, Olivier, Ben, Gigi, Papa, Thony und Geoffroy. Morgen steht dann die 2. Etappe an.
Profil:
Die Strecke ist 171 km lang und hat zwei Sprintwertungen. Auf dem letzten drittel gibt es ein paar kleine Hügel, sonst ist sie flach.
Etappenziel:
Einer in den Top 8. bei einem Massensprint und zwei weitere in den Top 25..
Taktik:
Die Sprintwertungen interessieren nicht, wir wollen dafür sorgen, dass das Feld geschlossen ankommt. Dann fahren wir den Sprint für Speedy an. Für die Nachführarbeit sind alle vorgesehen, außer Speedy und Bollo.
Tourziel:
Bollo fährt auf Gesamtwertung, leider hat er keine Helfer, daher sollte er in die Top 20. kommen. Sonst werden wir versuchen auf die Karte Speedy beim Massensprint zu setzen, jedenfalls in den Flachetappen. Zwei Plätze unter den ersten 5. sollten drinne sein, dafür muss die Mannschaft dann aber auch was tun.

Oscar hat mir heute seinen Bericht über Olivier abgegeben, wie erwartet ist der er überall gut austrainiert, er hat ja die 30 bereits erreicht. Als nächstes soll Oscar sich Geoffroy anschauen, ich möchte wissen, ob er sich noch steigern kann, davon werde ich es auch abhängig machen, ob er ein Angebot von mir bekommt.

Ich bin mal gespannt, ob Speedy hier vielleicht seinen ersten Sieg einfahren kann, zutrauen würde ich ihn das. Er hat in letzter Zeit sehr gut trainiert und ist in einer ausgezeichneten Form, seine Entwicklung in dem halben Jahr bei uns war wirklich gut, er hat eindeutig die Kurve bekommen. Mal schauen, was morgen für ihn rausspringt.
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Bamba
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Beitrag: # 120840Beitrag Bamba
1.4.2004 - 21:58

17.06.2003 Dienstag

Da hab ich hab ich gestern eine so schöne Taktik ausgegeben und dann so was. Ein dummer Zwischenfall und alles war dahin, dafür haben die Jungs aber wenigstens richtig was getan.

Es begann relativ ruhig, zu ruhig für einige. Bei km 10 setzten sich drei Fahrer ab, ihr Vorsprung wollte aber nicht so richtig wachsen. 8 km später griffen noch mal zwei Fahrer an und gesellten sich zu den Drei da vorne. Die Gruppe lief dann gut und so holten sie einen maximalen Vorsprung von 6,5 min heraus. 80 km vor dem Ziel war der Vorsprung auf 5,5 min geschmolzen, aber das Feld machte immer noch keine ordentliche Nachführarbeit. Also schickte ich sechs von meinen Jungs nach vorne, sie sollten Tempo machen, damit der Vorsprung bis zu den Hügeln minimiert würde.
Und dann passierte es. Bollo hatte 67 km vor dem Ziel eine Reifenpanne. Wir verabschiedeten uns sofort von der Führungsarbeit. Zuerst hoffte ich, dass Bollo es alleine schaffen würde, er war auch der Meinung, dass er keine Hilfe benötigt. Nach einigen Metern sah ich aber, dass er seinen Rückstand nur halten konnte und nicht verringerte. Sein Tempo würde er über längere Zeit auch nicht halten können, also reagierte ich. Bis auf Speedy ließ sich der Rest der Jungs zurückfallen. Dann wurde dahinten ein Mannschaftszeitfahren organisiert, acht Fahrer in einer Linie mit ständig wechselnder Führung. Es dauerte ein bisschen bis es lief und sie Zeit aufholten. Kurz vorm ersten Hügel hatten sie es dann geschafft, sie waren wieder am Feld dran.
Als wir aus der Nachführarbeit ausgestiegen sind, konnten die Ausreißer ihren Vorsprung behaupten. Meine Jungs waren nach dem 25 km langen Mannschaftszeitfahren kaputt und konnten keine Arbeit mehr verrichten. So waren vorne auf den letzten 25 km langen Flachstück eigentlich schon alles gelaufen. Zwei Ausreißer konnten den anderen drei nicht mehr folgen und lagen 2 min hinter der Spitze und 2 min vor dem Feld. Die Drei vorne waren damit wohl durch. Die Sache wurde aber noch spannend, denn das Peloton macht Tempo und den Jungs vorne schien die Puste auszugehen oder sie waren sich nicht einig.
Auf der langen Zielgerade bekam das Feld die Ausreißer noch ins Sichtfeld, der Sieger wurde aber vorne gekürt. Mit 54 sek Vorsprung vor dem Feld gewann Peron, ein CSC Fahrer den Sprint der Dreiergruppe. Speedy zeigte dann einen super Sprint und wurde 2. des Feldes, also insgesamt 5., die anderen platzierten sich auch noch gut, Anthony wurde 21., Ben 22., Bollo 23. und Papa 25.. Peron hat jetzt auch die Gesamtführung übernommen.

Bei der Besprechung haderte ich mit unserem Schicksal. Hätten wir weiterhin Tempo machen können, bin ich mir sicher, hätten wir die Ausreißer noch gestellt und vielleicht hätte Speedy dann ja noch besser abgeschnitten. Trotzdem verteilte ich Lob, wie die Jungs Bollo wieder herangefahren haben, war schon große klasse, besonders Ben hat heute gute Arbeit geleistet.
Anschließend ging es um die 3. Etappe.
Profil:
Morgen sind 191 km zu bewältigen, wobei es wieder zwei Zwischensprints gibt. Nach 50 km kommt ein Hügel und in der zweiten Hälfte des Rennens ist das Gelände insgesamt leicht hügelig.
Etappenziel:
Einer in den Top 8., zwei weitere unter den ersten 25. und das Feld kommt geschlossen an.
Taktik:
Wir werden es morgen noch mal versuchen, mit der Taktik, die wir für heute vorgesehen hatten.

Das war schon hervorragende Arbeit heute, nur Thony und Geoffroy konnten nicht so mithalten, auch von Papa kann ich normalerweise mehr erwarten. Man merkt schon eindeutig, dass wir nicht die besten Helfer haben, so was wie heute, halten die auch nicht lange bei einer Rundfahrt durch. Vielleicht können wir Speedy ja morgen in eine bessere Position bringen.


18.06.2003 Mittwoch

Heute wehte ein kräftiger Wind, das war gar nicht schlecht, denn es spielte unser Taktik genau in die Karten. Der Gegenwind würde es Ausreißern sehr schwer machen durchzukommen. Der Nachteil ist natürlich, das man selber, auch wenn man im Feld fährt, einiges an Kraft mehr braucht.

Trotz des Windes haben sich nach 12 km die ersten drei Fahrer auf die Reise gemacht. Die Fahrer waren wohl der gleichen Meinung wie ich, sie taten nicht mehr als nötig. Nach knapp der Hälfte des Rennens war der Vorsprung der Drei bereits wieder auf 4 min geschmolzen, obwohl er schon über 5,5 min betragen hatte. Da das Feld bummelte, gab es noch einige Attacken, vier Fahrer konnten sich zeitweise absetzten, gaben aber bald ihr Vorhaben auf, da sie nicht richtig wegkamen. Anschließend drosselte das Feld sein Tempo wieder, so dauerte es noch bis 20 km vor dem Ziel, bis die Dreiergruppe gestellt werden konnte.
Bei der Sprintvorbereitung waren wir es früh dran, Bollo hatte Speedy bereits 6 km vor der Linie in die Spitze gefahren. 2 km später übernahm Anthony dann Speedy und fuhr ihn auf die 5. Position. Als der Sprint angezogen wurde, ließ Speedy noch einen Fahrer passieren und hängte sich dann an sein Hinterrad. Die Spitze war schon relativ weit weg, aber sie hatte den Sprint zu früh angezogen. Speedy machte einen um den anderen Platz gut und war schon 2., allerdings war die Linie noch einige Meter entfernt und so gaben auch seine Beine nach. Von hinten kamen noch zwei Fahrer und vier Mann lagen auf einer Radlänge zusammen. Das Zielfoto war aber nicht nötig, gewonnen hat Astarloa und Speedy wurde nur 4., trotzdem ein schöner Erfolg. Meinen anderen Jungs waren alle im Geld, sogar Geoffroy.

Bei der Besprechung regte sich Speedy immer noch darüber auf, das er sich von den frühen Anziehen hat mitreisen lassen. Ich musste ihn dann beruhigen, vielleicht wäre er gar nicht so weit vorne gelandet, wenn er länger gewartet hätte. Mit der Leistung der anderen Jungs zeigte ich mich auch sehr zufrieden, das Geld können wir gut in der Mannschaftskasse brauchen. Dann lenkte ich die Konzentration aber auf die kommenden Aufgaben.
Morgen steht die erste Bergetappe der Tour de Suisse an.
Profil:
Die Strecke ist nur 158 km lang, es gibt eine Berg - und zwei Sprintwertungen. Über den ersten Berg führt der Flüalapass, etwa zur Hälfte des Rennens. Die letzten 15 km geht es dann zum Ziel nach Sumnaun wieder bergan. Die Zielgerade hat eine Steigung von 6%.
Etappenziel:
Einer in den Top 20..
Taktik:
Bollo muss sehen, das er sich in der ersten großen Gruppe befindet, wenn das Feld am ersten Berg auseinander bricht. Am Schlussanstieg kann er noch mal attackieren, falls er noch Kraft hat. Der Rest soll sich im Feld aufhalten und versuchen den Anschluss nicht zu verlieren, wichtig ist es im Zeitlimit anzukommen.

Speedy hatte heute echt Pech, er hätte noch ein bisschen warten sollen, denn Astarloa hat nur gewonnen, weil er mit Geschwindigkeitsüberschuss von hinten kam. Morgen wird sich zeigen, wer hier um den Gesamtsieg mitfahren wird, hoffentlich kann sich Bollo ohne die Hilfe von Regis gut halten.
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Beitrag: # 120857Beitrag Bamba
1.4.2004 - 23:58

19.06.2003 Fronenleichnam oder Happy Kadaver wie die Ketzer zu sagen pflegen

Was für ein Tag! Bisher hatten wir das Glück ja in der Schweiz nicht gepachtet, eine schrecklichen Romandie-Tour folgte in der 2. und 3. Etappe bei der Landesrundfahrt ein Platter und ein unglücklicher Sprint. Aber heute lief alles anders.

Beginnen wir mal von vorne. Nach 5 km machten sich fünf Fahrer auf. Die wurden auf der Hälfte des Anstieges zum Flüalapass wieder gestellt. Es folgte gleich die nächste Attacke, wieder fünf Fahrer. Auf dem Pass hatten sie 1 min Vorsprung vor dem ersten Teil des Feldes mit Bollo und dieser hatte 2 min auf den zweiten Teil des Feldes mit meinen restlichen Fahrern. Auf der Abfahrt wurde die Fünfergruppe schnell wieder gestellt.
Kurz danach stürzte Casagrande, drei Helfer wurden abgestellt, um ihn wieder an die Gruppe heranzufahren. Im Gegensatz zu unserem Mannschaftszeitfahren, war das, was die da boten eine Katastrophe. Aus meinen Auto konnte ich genau beobachten, dass Casagrande mindestens 5 Meter hinter dem letzten Fahrer fuhr und die anderen zwei sich auch gegenseitig nicht richtig Windschatten gaben. Man hatte das Gefühl die mögen sich nicht! Ich möchte nicht bei denen in der Besprechung sein, da wird es mit Sicherheit deutlich Worte geben. Jedenfalls schafften sie den Anschluss wieder.
Auch die beiden großen Gruppen schlossen sich 5 km vor dem Schussanstieg wieder zusammen. Als es in den Berg ging, zog sich das Feld aber gleich wieder weit auseinander. Bollo, der mich im ersten Teil des Rennens wieder Nerven gekostet hatte, weil er am Ende rumgurkte, war jetzt hellwach und ganz vorne mit dabei. Überraschenderweise gab es keine Angriffe, keiner versuchte sich auf dem Anstieg abzusetzen, die Favoriten belauerten sich gegenseitig und die Außenseiter trauten sich wohl nicht.
Bollo fuhr weiterhin an zweiter oder dritter Position und als es auf den letzten 6 km etwas steiler wurde ging er an die Spitze. Die anderen waren so mit sich selber beschäftigt, dass sich Bollo davon schleichen konnte. 2,5 km vor dem Ziel setzte er noch mal alle seine Kraft ein, aber von hinten kam keiner mehr, man ließ ihn gewähren. Im Ziel hatte er dann 3 min Vorsprung auf die erste Gruppe mit den ganzen Favoriten wie Casagrande, Evens und Botero. Das bedeutet jetzt auch die Gesamtführung mit 2 min 43 sek vor Botero, zusätzlich gab es noch das Bergtrikot, denn auf der Ziellinie gab es auch für diese Wertung Punkte. Wir führen auch noch in der Teamwertung, dort hatten wir gestern die Spitzenposition übernommen. Der Rest meiner Jungs kam gut über die Strecke und landete in hinteren Feld der Ergebnisliste.

Bei der Besprechung herrschte hervorragende Stimmung, alle hatten gute Laune. Was so ein Sieg doch ausmachen kann, auch bei mir war die Müdigkeit wie weggeblasen. Nachdem ich Bollo noch mal beglückwünscht hatte, musste ich ihn tadeln, er sollte meine Nerven zu beginn der Rennen etwas mehr schonen und nicht immer ganz am Ende des Feldes fahren. Er meinte daraufhin, dort holle er sich die Kraft für solche Siege. Ich versuchte dann die ausgelassene Stimmung etwas zu dämpfen, morgen haben wir mit dem Leadertrikot auch eine Verantwortung zu tragen.
Anschließend stellte ich die 5. Etappe vor.
Profil:
Auf der 160 km langen Strecke ist ein flacher Berg von zwei Hügeln eingerahmt, wobei das Ziel auf dem zweiten Hügel liegt. Es gibt zwei Sprint- und zwei Bergwertungen. Die Zielgerade in Ambri liegt kurz hinter dem Anstieg und ist flach.
Etappenziel:
Verteidigung des gelben Trikots und einer in den Top 20..
Taktik:
Wir werden morgen auf jedenfall Nachführarbeit leisten, wenn eine Gruppe geht. Die Hügel und der Berg sind nicht so steil, als das wir das nicht könnten. Bollo und Speedy sollten sich zuerst zurückhalten, wobei sich Bollo immer im vorderen Feld aufhalten sollte. Ist das Feld am Ende noch zusammen, werden wir für Speedy fahren, es ist ganz wichtig sich rechtzeitig an dem Anstieg nach vorne zu schieben, sonst hat man im Sprint keine Chance.

Was Bollo mit seiner Erfahrung für Erfolge feiert ist sensationell. Sein fahrerisches Können ist zwar gut, würde im Normalfall aber nicht ausreichen um schon den dritten Sieg in dieser Saison zu holen. Im entscheidenden Moment versuchte er mit seiner Taktik die anderen auszutricksen, was ihm heute wieder meisterlich gelungen ist. Das ganze ist zwar nicht ohne Risiko, wenn er irgendwo oder am Ende des Feldes Kraft spart, aber der Erfolg spricht für diese Taktik.
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Beitrag: # 121037Beitrag Bamba
3.4.2004 - 13:53

20.06.2003 Freitag

Bestes Wetter erwartete uns, passend zu unserer Situation. Die Sonne schien für das gelbe Trikot. Das Lache sollte uns aber noch vergehen im Laufe der Etappe, da war es nämlich wieder, das Pech, dass uns in der Schweiz zu verfolgen scheint.

Nach 7 km gab es die erste Attacke und sie war gleich erfolgreich. Drei Fahrer setzten sich ab. 3 km später, als es den Anstieg zum ersten Hügel hoch ging, setzten vier Fahrer nach, an der Bergwertung hatte sich dann eine siebenköpfige Spitzengruppe gebildet. Ihr Vorsprung wuchs schnell auf 5,5 min an. Es drohte Gefahr für Bollos Trikot, denn der Beste war 7. und hatte nur etwas mehr als 3 min Rückstand.
Als es dann den langen und flachen Anstieg zum Gipfel des Berges hochging, schickte ich drei meiner Jungs nach vorne, um Tempo zu machen. Das Tempo war aber bereits so hoch, dass sie vorne nichts zuzulegen hatten. Enttäuscht musste ich feststellen, dass das Gelände für uns doch eine Nummer zu schwer war. So begnügte ich mich damit, dass die Drei Bollo vorne mit Gesellschaft leisteten. Oben, auf dem Berg, war der Vorsprung auf 4 min geschmolzen.
Die Etappe war doch sehr kräfteraubend und zusätzlich schlug noch der Pannenteufel zu. Zuerst erwischte es einen Fahrer aus dem Feld, dann einen der Ausreißer, nun waren wir dran, Ben hatte einen Platten und verlor den Anschluss ans Feld. Anschließend erwischte es noch zwei Fahrer. Das Peloton schluckte inzwischen den Plattfußausreißer. Kurz vorm Ende der Abfahrt stürzte dann Anthony, damit hatte Bollo den zweiten Helfer verloren. 30 km vor dem Ziel, war der Vorsprung der Sechsergruppe allerdings schon unter 2 min geschrumpft.
Auf dem flachen Schlussanstieg, beorderte ich unseren Rest nach vorne. Tempo brauchten wir nicht zu machen, denn das Feld stellte die Ausreißer auch ohne unsere Hilfe 9 km vor der Linie. Nun ging es nur noch um den Sprint. Bollo und Olivier hatten Speedy am Hinterrad als es wieder flacher wurde. Leider fehlte Speedy die Kraft und er verlor den Anschluss an seine Teamkollegen. Vorne wurde der Sprint recht früh angezogen, denn die Zielgerade war nicht flach, sondern stieg leicht an. Speedy versuchte noch alles, er wurde aber nur 8., Bollo kam auf 11., Papa auf 18., Gigi auf 19. und Olivier auf 21. ins Ziel.
Bollo durfte bei der Siegerehrung wieder das Leadertrikot überstreifen, in der Bergwertung ist er auf den 3. Rang zurückgefallen. Speedy ist zur Zeit 6. in der Sprintwertung und die Teamwertung führen wir weiterhin an.

Bei der Besprechung war ich überrascht, dass die Jungs so kaputt waren. Die Etappe war doch anstrengender als ich gedacht hatte, allerdings haben sich die Jungs auch richtig reingehängt um das gelbe Trikot zu verteidigen. Dafür zeigte ich den Jungs auch meine Anerkennung. Glück im Unglück hatten wir mit dem Platten und dem Sturz, Anthony ist nichts passiert, außer ein paar kleinen Schrammen und Bollo hat trotzdem seine Führung verteidigen können. Das wird morgen aber wesentlich schwerer werden, denn es steht die Königsetappe an.
Diese stellte ich dann auch vor, es ist die 6. Etappe der Tour de Suisse.
Profil:
Es sind 149 km zu bewältigen, dabei gibt es zwei Sprint- und drei Bergwertungen. Es geht fast von beginn an bergauf, als erstes einen langen Anstieg zum Grimselpass, danach folgt eine kurze Abfahrt, um gleich darauf wieder zum Furkapass anzusteigen, anschließend folgt eine lange Abfahrt. Zum Schluss ist der schwerste Berg der Tour zu bezwingen, der Sastenpass, nach der Abfahrt gibt es noch ein Flachstück, von ca. 10 km, das bis ins Ziel reicht.
Etappenziel:
Einer in den Top 20..
Taktik:
Morgen wird Bollo wohl versuchen müssen, alleine sein Trikot zu verteidigen. Er muss zusehen, dass er in die erste große Gruppe kommt die sich vom Feld absetzt, das heißt, er darf nicht am Ende des Feldes rumfahren, sonst geht die Post ohne ihn ab. Der Rest schaut, dass er ordentlich über die Berge kommt, schließt euch größeren Gruppen an und versucht im Zeitlimit zu bleiben.

An so flachen Anstiegen wie heute haben wir nichts zu melden, jedenfalls nicht mit den Jungs die ich hier habe, Regis hätte Bollo heute gut unterstützen können, das wäre sein Gelände gewesen. Bollo selber ist auch gut zurecht gekommen, ich befürchte allerdings, das sie ihm morgen das Trikot abjagen werden. Die Topfahrer werden am letzten Berg mit Sicherheit eine Attacke fahren und ob Bollo dann mithalten kann, na ja wir werden es sehen.
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Beitrag: # 121069Beitrag Bamba
3.4.2004 - 17:48

21.06.2003 Samstag

Heute gab es Licht und Schatten. Und natürlich ist unsere Pechsträne nicht abgerissen. Was haben wir eigentlich hier verbrochen, dass uns der Schweizer Radfahrgott so bestrafft. Ok, wir haben hier bei der Tour doch auch einige sehr gute Ergebnisse erreicht.

Gleich beim ersten Anstieg zum Grimselpass versuchten Zwei ihr Glück. Einer von ihnen wurde bald wieder gestellt, der andere holte sich die Bergwertung mit gut 1 min Vorsprung vor der ersten Hälfte des Feldes. Die zweite Hälfte des Feldes hatte bereits ein richtiges Loch entstehen lassen, 3,5 min dauerte es, bis sie die Kuppe erreichten. Und ein Fahrer war bereits abgehängt, 17 min betrug sein Rückstand auf den Vorletzten und dieser Fahrer war Thony, der zu einem ungünstigen Moment einen Reifenschaden hatte. Bollo war in der ersten Gruppe, während der Rest von uns schon am Ende zweiten Gruppe kämpfte.
Der kurze, zweite Anstieg zum Furkapass ließ das Feld in mehrere Gruppen auseinanderfallen. Positiv war, dass Bollo sich bisher sehr gut vorne hielt, er bildete mit 45 anderen Fahrern die Spitzengruppe. In der letzten großen Gruppe waren Ben, Olivier und man höre und staune, Geoffroy vertreten. Speedy, Papa, Gigi und Anthony waren zurückgefallen, sie bildeten die letzte Gruppe, dahinter kam nur noch Thony.
Als es in den Anstieg zum Sustenpass ging, erwartete ich die ersten Attacken der Favoriten. Bollo fuhr taktisch sehr klug und setzte sich an die zweite Position, um die Angriffe kontern zu können. Aber, es geschah nichts, keine Attacken, nur das Tempo wurde durchgehend hoch gehalten, für eine lange Zeit sogar von Botero. Bis 5 km vor dem Gipfel reichte Bollos Kraft, dann musste er seine Spitzenposition aufgeben. Es wurde für ihn richtig bitter, er schleppte sich mit letzter Kraft zur Bergwertung, konnte sich aber in der Gruppe halten. Zum Glück hat keiner der anderen Fahrer die Situation ausgenutzt und attackiert, so ging eine Spitzengruppe von 41 Fahrern in die Abfahrt.
Hinten im Feld kämpften auch meine anderen Jungs, Geoffroy hielt sich ausgezeichnet und konnte mit Ben und Olivier in der Gruppe den Berg bezwingen. Vor dem Ziel verließen ihn dann allerdings doch noch die Kräfte und er verlor noch 3 min auf die Gruppe. Thony gab vor dem Anstieg zum Sustenpass auf, er hätte das Zeitlimit nie geschafft. Den anderen Vier machte ich über Funk Beine, so erreichten sie das Ziel im Zeitlimit mit gut 1 Stunde Rückstand, das war viermal so viel wie der Rückstand von Geoffroy, was für ein mieses Rennen.
In der Spitzengruppe sollte aber noch etwas passieren. In der Abfahrt konnte sich Bollo am Ende der Gruppe erholen. Nach der Abfahrt gab es 12 km vor dem Ziel noch einen kleinen Hügel, hier attackierten dann Casagrande und Botero. Bollo, der jetzt wieder Luft hatte, musste vom Ende durch die ganze Gruppe fahren um den Anschluss zu halten. Es gelang ihm und daraufhin bildete sich eine elfköpfige Spitzengruppe mit 57 sek Vorsprung, die den Sieger unter sich ausmachen sollte.
Da kein echter Sprinter in dieser Gruppe war, kamen einige für den Sieg und die10 sek Zeitgutschrift in Frage, wer hatte nun noch am meisten Kraftreserven. Bollo hatte sein Ziel bereits erreicht, einen weiteren Tag in Gelb, so ließ er die meisten Fahrer an sich vorbeisprinten und hängte sich hinten ran, um mit der gleichen Zeit gewertet zu werden. Vorne hatte man den Sprint eindeutig zu früh angezogen, die Fahrer wurden wieder langsamer und Bollo überholte einen nach dem anderen. Plötzlich war er vorne und passierte als erster die Ziellinie, dabei hatte er noch zwei Radlängen Vorsprung herausgefahren. Er war so perplex, das er noch nicht mal jubelte.
Was für eine Etappe, Führung nicht nur verteidigt, sondern noch um ein paar Sekunden ausgebaut, dazu gab es den Tagessieg, diese Rundfahrt wird Bollo wohl nie vergessen. Dazu führt er jetzt auch in der Punktewertung, allerdings ist er bei den Bergpunkten auf Rang 4. abgerutscht, er wird es verschmerzen können.

Bei der Besprechung waren die Jungs in guter Laune. Erst mal zollte ich Bollo mein Respekt vor seiner Leistung, auch von Geoffroys Leistung zeigte ich mich angetan. Dann gab es aber noch Schelte für die Vier, die abreißen haben lassen. Mit denen bin ich nicht gerade zimperlich umgegangen. Vor allem hat mir nicht gepasst, dass sie hinterher eine Spazierfahrt gemacht haben und damit in die Nähe des Zeitlimits gekommen wären, wenn ich ihnen nicht per Funk in den Arsch getreten hätte.
Anschließend erklärte ich ihnen, worauf es bei der 7. Etappe ankommt.
Profil:
Das morgige Rennen ist 177 km lang und hat zwei Sprint- und drei Bergwertungen, wobei eine auf der Ziellinie liegt. Erst steigt das Gelände leicht an, bei km 60 passieren wir noch mal den Grimselpass, allerdings auf einer anderen Straße. 30 km später geht es zum Col du Pillon hoch. Dann folgt noch ein Flachstück, bevor es 25 km nach Verbier bergauf geht. Die Zielgerade hat eine Steigung von gut 6%.
Etappenziel:
Einer unter den ersten 20..
Taktik:
Es gilt eigentlich das gleiche wie gestern, lasst euch nicht abhängen. Nur Bollo muss wieder versuchen in die erste Gruppe zu kommen. Die Entscheidung wird mit Sicherheit erst am Schlussanstieg fallen, da muss Bollo dann hellwach sein und wenn die Kraft noch da ist, kann er ja wieder kurz vor dem Ziel angreifen.

Bollo und Geoffroy waren heute echt klasse, Ben und Olivier waren ordentlich und über den Rest bereite ich lieber den Mantel des Schweigens, bis auf Thony, der konnte nichts für seine Reifenpanne. Ich bin mal gespannt, wie lange Bollo noch sein Trikot verteidigen kann, beim letzten Anstieg war es knapp, hätte da jemand attackiert, wäre die Führung weg gewesen.

Toll ist es auch, mal zwei Tage in dem selben Bett schlafen zu können. Da wir heute einmal um Meiringen gefahren sind brauchen wir das Hotel nicht zu wechseln, so einen Luxus bin ich schon gar nicht mehr gewöhnt.


Gebt doch mal euren Tipp ab: Schafft Bollo den Gesamtsieg bei der Tour de Suisse?
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zabelchen
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Beitrag: # 121130Beitrag zabelchen
4.4.2004 - 0:26

na hoffentlich schafft er den, wird aber schwer
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Beitrag: # 121291Beitrag Bamba
4.4.2004 - 22:12

22.06.2003 Sonntag

Heute morgen hat sich Thony von uns verabschiedet, er ist Richtung Frankreich mit den Zug gefahren. Gestern haben wir noch miteinander geredet, ob er bis zum Ende bei uns in der Schweiz bleiben sollte, wir entschieden uns dagegen. So kann er wenigstens gleich wieder das Training auf nehmen, das wäre hier schlecht möglich.

Nun zur heutigen Etappe. Die Jungs meldeten sich alle fit, obwohl sie alle einen müden Eindruck auf mich gemacht haben. Zunächst blieb es ruhig im Feld. Abwechselnd zeigten sich immer zwei von uns vorne. Die ersten Attacken gab es beim Anstieg zum Grimselpass, einer konnte sich absetzten und die Bergwertung gewinnen. Das Feld stellte ihn aber gleich wieder auf der Abfahrt.
Beim anstieg zum Col du Pillon wurde wieder attackiert, diesmal konnte sich keiner absetzen, nur das Feld zog sich sehr weit auseinander. Am Gipfel verpassten dann auch neun Fahrer den Anschluss, darunter war Gigi. Sie brauchten noch 10 km auf dem Flachstück, um wieder ans Feld zu kommen.
Dann folgte ein überraschender Angriff von Botero und Casagrande, sie setzten sich an einem kleinen Anstieg 37 km vor der Linie, mitten auf dem Flachstück ab. Das Feld war für einige Augenblicke geschockt. Ich schickte sofort meine Jungs mit nach vorne um Tempo zu machen, andere Teams taten das gleiche. So konnte sich das Peloton sie bald wieder einverleiben.
Dann ging es in den Schlussanstieg nach Verbier. Bollo positionierte sich im vorderen Feld und gleich zu beginn gab es einige Attacken. Die Favoriten waren aber aufmerksam und keiner konnte sich absetzen. Nach einer kleinen Zwischenabfahrt, 9 km vor dem Ziel, hagelte es wieder angriffe, das Feld zog sich vor allem im vorderen Bereich auseinander. 5 km vor dem Ziel hatten sich dann etwa 30 Fahrer abgesetzt. Bollo hatte heute nicht mehr die Kraft, an zweiter oder dritter Stelle zu fahren, aber er war vorne in der Gruppe mit dabei.
Das was Bollo bei der 4. Etappe gelungen war versuchte nun Moos, er schlich sich mit hohen Tempo vorne weg. Diesmal waren die Cracks aber nicht gewillt jemanden vorne wegfahren zu lassen. Und Casagrande war es, der die Verfolger anführte, er attackierte auch noch mal und fing nicht nur den schon jubelnden Moos ab, sondern holte auch noch 16 sek heraus. Es kamen weitere acht Fahrer an Moos heran und wurden mit ihm zeitgleich gewertet. Bollo hatte noch mal angegriffen und war in der Gruppe der Acht dabei, er wurde letztendlich 6.. Die Gruppe der 30 Fahrer hatte sich in Grüppchen aufgesplittet. Das Feld kam 5 Min später ins Ziel, bis auf Geoffroy hatten alle meine Jungs sich darin halten können. In der Gesamtwertung ist Casagrande jetzt bis auf 1 sek an Botero und 2 min 52 sek an Bollo herangerückt. Bollo führt auch weiterhin die Punktewertung an.

Den Jungs ging es erstaunlich gut nach der schweren Etappe. Bei der Besprechung machten sie wie auch in den letzten Tagen einen lockeren und gut gelaunten Eindruck. Vielleicht ist das unser Vorteil, wir müssen hier nichts beweisen, sondern wir haben schon weit mehr erreicht, als man von uns erwartet. Und, Bollo ist immer noch der Außenseiter, sogar bei den Buchmacher gehört er nicht zu den Top 3.. Als erstes analysierten wir das Rennen, viel zu meckern gab es nicht, es ist ja eigentlich ideal gelaufen.
Anschließend ging es um die letzte Bergetappe, die 8. Etappe insgesamt.
Profil:
Morgen sind 171 km zu bewältigen, zwischendurch wird zweimal um Punkte gesprintet. Die ersten 40 und die letzten 40 km sind flach, mittendrin liegen zwei Berge. Ihre Anstiege zeichnen sich durch häufige Wechsel des Steigungswinkel aus, es gibt sogar mehrere fast flache Abschnitte.
Etappenziel:
Einer in den Top 20..
Taktik:
Von der Taktik her, ist das die schwerste Etappe. Es könnte sein, dass das Feld zusammen bleibt und man am besten auf das Rolleurmaterial setzt. Ich glaube allerdings, dass sich hier noch einige Fahrer an den Bergen absetzten. Bollo bekommt wieder die Aufgabe, im vorderen Feld zu fahren und aufzupassen, dass seine direkten Konkurrenten nicht ohne ihn ausreißen. Er fährt morgen auf jedenfall das Bergmaterial. Die anderen werden den Rahmen fürs flache nehmen, damit sie eventuell auf dem hinteren Flachstück Tempo machen können, um Löcher zu den Ausreißern zu schließen.

Jetzt wird es richtig spannend. Morgen, wie auch noch übermorgen gibt es genügend Möglichkeiten Bollo noch einiges an Zeit abzunehmen. Und dann gibt es ja zum Schluss noch das lange Zeitfahren, hier wird Bollo besonders auf Botero noch einiges an Zeit einbüßen. Wenn er eine Chance haben will, darf er nicht mehr viel oder besser gar nichts mehr an Zeit auf Botero und Konsorten verlieren. Ich weiß auch nicht, ob ihn die Mannschaft noch wirklich helfen kann und er hat hier schon einiges an Kraft gelassen.
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Beitrag: # 121310Beitrag Bamba
4.4.2004 - 23:47

23.06.2003 Montag

Man, was war das heute für eine brutale Etappe. Wie ich richtig vermutet hatte mit der Taktik, war sie ganz schwer einzuschätzen und natürlich lag ich daneben mit dem erwarteten Rennverlauf. Wer rechnet auch mit solchen komischen Taktiken.

Gleich von Beginn an machte Boteros Team das Tempo und was für ein Tempo. Ausreißer gab es dabei logischerweise nicht. Was das allerdings für Botero bringen sollte ist mir immer noch ein Rätsel. Als es in den ersten Berg ging, riss dann doch einer aus, ein Teamgefährte von Casagrande, er hatte in der Gesamtwertung gut 11 min Rückstand auf Bollo.
Was natürlich auch nicht auf dieser Etappe fehlen durfte, war unser Pech. Kurz bevor es in den Berg ging, hatte Geoffroy eine Reifenpanne. Und ob das nicht reichte, stürzte Oliver auf dem ersten flachen Zwischenstück beim Anstieg. Beide schafften den Anschluss nicht mehr und gaben am Fuß des zweiten Berges auf.
Weiterhin machten die Teams von Botero und Casagrande das Tempo, obwohl die Italiener einen Fahrer vorne hatten. Phonak ließ sich auch vorne sehen und half ab und zu mit. Für meine Jungs war das Tempo zu hoch, dazu hatten wir auch noch auf die falschen Rahmen gesetzt. Nur Bollo konnte sich zunächst im vorderen Feld behaupten. Als es in die Abfahrt ging führte der Ausreißer mit 3,5 min vor dem noch 111 Fahrer starken Feld. Von meinen Jungs waren nur noch Bollo, Ben und Gigi im Peloton vertreten.
Gleich zu Anfang des zweiten Berges wurde das Tempo noch mal forciert, diesmal waren es die Mannen von Phonak. Einer machte sich sogar als Solist auf die Verfolgung. Im Laufe des zweiten Anstieges mussten auch Gigi und Ben dem brutalen Tempo Tribut zollen und verloren den Anschluss ans Feld. Nun war Bollo alleine im Feld und seine Kraftreserven gingen bereits zu neige. Er fiel bis ans Ende des Pelotons zurück. Das wäre der richtige Moment für eine Attacke von seinen Gegnern gewesen, aber die ließen nur weiterhin das Tempo von ihren Helfern enorm hoch halten. So wurde der zweite Ausreißer, der Phonakfahrer bald wieder gestellt.
Nach der Abfahrt war der Vorsprung des Solisten von 5 auf 1,5 min geschmolzen. Es dauerte keine 10 km mehr bis das Feld ihn schluckte. Bollo erholte sich so allmählich, trotzdem sehnte er aus Kraftmangel die Ziellinie herbei. Die 102 Fahrer, die das Tempo mitgehen konnten, bereiteten sich auf den Sprint vor. Bollo sollte sich möglichst weit vorne aufhalten, damit er der Sturzgefahr entgehen würde. Die Etappe hatte auch bei den Sprintern spuren hinterlassen, das was sie zeigten hatte nichts mehr mit Explosivität zu tun. Letztendlich gewann Zannini das Rennen, Bollo wurde 13.. Meine anderen Jungs krochen auf dem Zahnfleisch über die Ziellinie, allerdings konnten die übriggebliebenen fünf im Zeitlimit ins Ziel kommen. In der Gesamtwertung ist vorne alles beim alten geblieben, das Ende zieren jetzt vier von meinen Jungs, Bollo hat auch noch weiterhin die Führung bei den Punkten, allerdings sind wir in der Teamwertung mit Abstand letzter.

Die Jungs waren fix und fertig, entweder körperlich oder seelisch. Die einen hatten alles gegeben und die anderen waren durch dumme Zwischenfälle zurückgefallen und mussten Aufgeben. Ich versuchte die beiden Ausgeschiedenen wieder aufzumuntern, sie werden auch hier bleiben und das Team mit ihrer Anwesenheit unterstützen.

Bei der Besprechung ging ich nicht mehr auf heutige Etappe ein, ich äußerte mich nur sehr positiv, über ihren Einsatz und den Willen den sie zeigten. Das Team hat heute wirklich 150% gegeben. Motivieren brauche ich sie auch nicht, alle stehen hinter Bollo und wollen ihn hier zum Triumph verhelfen.
Ich kam dann gleich zur 9. und vorletzten Etappe, es ist das letzte normale Rennen der Tour.
Profil:
Die Strecke führ über 224 km, zweimal gibt es Zwischensprints. Gleich zu beginn ist ein großer, steiler Hügel zu bezwingen, der Rest der Strecke enthält weitere kleinere Hügel. Auf den letzten 40 km gibt es noch mal drei Hügel, wobei die Abfahrt vom Letzten direkt in die flache Zielgerade übergeht.
Etappenziel:
Bollo behält seinen Vorsprung von knapp 3 min auf seine Verfolger. Platzierungen sind egal!
Taktik:
Sobald einer vorne weggeht, der Bollo gefährlich werden kann, müssen wir die Nachführarbeit organisieren. Bollo soll sich zunächst ausruhen, aber trotzdem vorne im Feld bleiben. Bei den letzten drei Hügel muss er dann selber aufpassen, das keiner seiner direkten Konkurrenten ohne ihn ausreißt. Wer von den anderen Jungs noch Kraft hat, unterstützt ihn bis zum Schluss so gut er kann. Sollte das Rennen wiedererwartend ruhig bleiben, seht ihr zu, dass ihr am letzten Hügel vorne mit dabei seid, im Sprint kann Speedy dann noch zeigen, wie viel Kraft ihn geblieben ist.

Ich hab die Jungs nach der Besprechung gleich in ihre Zimmer geschickt, sie sollten sich ausruhen und dann früh ins Bett gehen, vielleicht können sie so wieder etwas auftanken. Die Kraft wird unser größtes Problem werden, morgen steht noch mal eine extrem schwere Etappe an und dann folgt für Bollo noch das lange, wahrscheinlich alles entscheidende Zeitfahren.

Casagrande müsste morgen eigentlich noch mal attackieren und auch die Phonakjungs haben noch ihre Chancen. Botero kann eventuell auf das Zeitfahren hoffen, er sollte eigentlich der beste Zeitfahrer im Feld sein. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Botero oder Casagrande hier nicht auf Sieg fahren, wenn sie schon mal so weit vorne mit dabei sind. Es sei denn, Casagrande ist noch vom Giro geschafft und Botero konzentriert sich voll auf die Tour.

Das Pech lässt uns hier in der Schweiz auch nicht in Ruhe, schon wieder mussten zwei Fahrer dran glauben. Als ausgleichende Gerechtigkeit müsste Bollo eigentlich den Gesamtsieg holen. Sollte das nicht der Fall sein, werden wir wohl in Zukunft einen großen Bogen um die Schweiz machen.
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Bamba
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Beitrag: # 121349Beitrag Bamba
5.4.2004 - 12:59

24.06.2003 Dienstag

Meine Jungs sahen grausig aus, als ich sie zum Frühstück kamen. Es wird Zeit das sie ne Pause bekommen. Besonders Ben sah ausgezehrt aus, er fährt ja auch schon seit 17 Tagen ununterbrochen Rennen und in den letzten Tagen waren es die anstrengensden.

Wie erwartet gab es wieder eine sehr schwere Etappe. Gleich nach dem Start am Anstieg setzten sich drei Fahrer ab, auf der Kuppe hatten sie bereits 10,5 min Vorsprung, wobei einer auf Bollo nur knapp 11 min Rückstand hatte. Das Feld blieb aber ruhig, denn die Etappe hatte es ja in sich. Zusätzlich wurden 63 Fahrer vom Feld abgehängt und diese brauchten 20 km um ihren Rückstand von 2 min wieder aufzuholen. Nach 35 km an einem Anstieg, setzten sich nochmals vier Fahrer ab. Sie fuhren 50 km kurz vor dem Peloton und gaben dann ihr unterfangen auf. 100 km vor dem Ziel war der Vorsprung der Spitzengruppe bereits auf knapp 5 min geschmolzen.
Dann gab es wieder einige Attacken, das Feld zog sich auseinander, aber keiner kam weg. Dafür mussten 47 Fahrer abreißen lassen, darunter auch Papa, Gigi und Ben. Ben schaffte später noch mal den Anschluss ans Feld mit einer kleinen Gruppe. 20 km vor dem Ziel, am vorletzten Hügel wurden die drei Ausreißer gestellt. Diese Situation nutzte ein anderer Fahrer um sich abzusetzen. Sein Soloritt dauerte aber nur bis zum Fuß des letzten Hügels.
Bollo hatte sich die ganze Zeit im vorderen Feld aufgehalten, war aber schon wieder fast am Ende seiner Kraftreserven angelangt. Ich munterte ihn auf und er hatte auch noch Unterstützung von Anthony, der ihm bis ins Ziel begleiten sollte. Am letzten Anstieg erwartete ich noch mal die Attacken von Bollos Konkurrenten. Aber nichts kam, außer Valverde konnte sich keiner mehr absetzten, das Feld wurde zwar kurz in zwei Gruppen aufgespalten, aber diese schlossen sich gleich wieder zusammen. Dominges der Gesamtvierte, war noch ganz vorne mit dabei, konnte aber auch keinen Zeitgewinn mehr verbuchen. Valverde wurde zwar noch gestellt, aber sein Vorsprung reichte noch für den Etappensieg. Anthony wurde 16., Bollo 19. und Speedy, der keine Kraft mehr für einen guten Sprint hatte, belegte Rang 23..
In der Gesamtwertung hat sich nichts verändert. Damit gibt es morgen wahrscheinlich einen Zweikampf zwischen Bollo und Botero, vielleicht hat Dominges noch eine Chance dort einzugreifen, denn er ist auch ein sehr guter Zeitfahrer. Casagrande wir wohl nichts mehr zu bestellen haben. Bollo ist heute auch seine Führung bei den Punkten losgeworden, is aber nicht so schlimm.

Die Besprechung war heute sehr spät, die Jungs waren fix und fertig, total kaputt. Es war gut, dass Geoffroy und Olivier dageblieben sind, so konnten sie mich bei der Aufbauarbeit unterstützen. Viel zu sagen brauchte ich nicht, jeder hatte sein bestes gegeben und es hatte gereicht. Nun kommt es morgen ganz alleine auf Bollo an. Die Jungs waren gar nicht mehr richtig aufnahmefähig.
Also stellte ich nur noch die letzte Etappe der Tour de Suisse vor, ein Zeitfahren.
Profil:
Es sind 34 km zu bewältigen, wobei es in der ersten Hälfte zwei Anstiege gibt.
Etappenziel:
Bollo verteidigt seine Gesamtführung.
Taktik:
Bollo muss noch mal alles geben was er kann, dabei haben wir den Vorteil, dass wir die Zwischenzeiten von Botero und den anderen haben, darauf können wir reagieren. Der Rest fährt so, wie es seine Kraftreserven zulassen.

Nach der Besprechung habe ich noch mit Anthony und Ben gesprochen. Ich bat sie morgen auch noch mal alles zu geben, Wenn Bollo sieht, das ihr gut gefahren seid und gute Zeiten erreicht habt, glaubt er vielleicht noch mehr an seine Chance.

Bollos Motivation ist wohl kein Problem. Wie der sich bei uns entwickelt hat, er hat ein bisschen gebraucht, um von der Helferrolle in die Kapitänsrolle zu schlüpfen. Aber er ist nun sehr souverän und um einiges sicherer als Miguel. Der Rennstall in Spanien muss für ihn der graus gewesen sein, vielleicht lag es ja auch an seiner Frau. Jedenfalls ist er bei uns gut aufgehoben und zeigt exzellente Leistungen, auch wenn er morgen nicht die Tour gewinnt, was ich nicht hoffen will.
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Bamba
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Beitrag: # 121475Beitrag Bamba
5.4.2004 - 22:51

25.06.2003 Mittwoch

Das Wetter war ausgezeichnet heute morgen. Einem fairem Zeitfahren stand nichts im Wege, sogar der Wind spielte mit und hielt sich fast ganz zurück. Beste äußere Bedingungen für Bollos großen Tag, jetzt kam es auf seine Kraftreserven an.

Fünf von meinen Jungs mussten sehr früh aufs Rad. Sie schlugen sich wacker, bester von ihnen war Ben mit einer Endzeit von 46 min 29 sek. Auch Anthony und besonders Speedy legten ein gutes Zeitfahren hin. Ich machte mich dann bereit im Wagen hinter Bollo herzufahren. Inzwischen hatte ein Schweizer die Bestzeit übernommen, es war Cancellara. Ben war noch unter den Top 20. und hatte noch nicht mal ne Minute verloren. Das sah alles sehr gut aus.
Nun ging es los, Bollo zog richtig an, denn der erste Teil mit den Hügeln, dürfte sein bester sein. Trotzdem sollte er noch nicht gleich alle Reserven verpulvern. Bei der ersten von zwei Zwischenzeiten stellte Botero erwartungsgemäß die Bestzeit auf, 14 sek vor Dominguez und knapp eine Minute vor Casagrande, der damit keine Chance mehr im Gesamtklassement hatte. Nun kamen wir zur Zwischenzeit nach 13 km, Bollo hatte über eine Minute verloren, unter dieser Marke wollten er eigentlich bleiben. Nun hieß es noch mal eine Schippe drauf packen, denn wenn Botero dies Tempo noch steigern könnte, würde es ganz knapp werden.
Die zweite Zwischenzeit 8 km vor dem Ziel. Dominguez knackte diesmal nicht die Zeit von Cancellara, wenn auch nur um Zehntelsekunden nicht. Botero hatte inzwischen Casagrande überholt, der damit ganz raus war. Wieder Bestzeit von Botero, jetzt war er 19 sek besser als der Schweizer. Für Bollo tickte die Uhr, wo blieb sie stehen, da war die Durchsage 1 min 25 sek betrug nun der Rückstand. Botero konnte sein hohes Anfangstempo nicht mehr halten, denn auch Bollo hatte kräftemäßig abgebaut. Wenn Bollo jetzt nicht noch total einbrechen oder stürzen würde, sollte das der Gesamtsieg werden. Ich feuerte ihn noch mal an, gleichmäßig zu treten und seine Frequenz beizubehalten, dann würde es reichen.
Im Ziel warteten alle die zu unserem Team gehörten, gespannt auf die Ankunft der Topfahrer. Eine sehr gute Zeit legte noch Hruska hin, er fuhr noch vom 8. auf den 4. Rang vor und verdrängte Casagrande auf den 5. Platz. Dann kam Domiguez, wieder blieb er um Zehntelsekunden hinter Cancellara, er holte sich den 3. Platz bei der Etappe und im Gesamtklassement. Als nächstes kam Botero, der Casagrande schon weit abgehängt hatte. Natürlich Bestzeit und Tagessieg mit 45 min 14 sek. Ist Bollo noch eingebrochen auf den letzten Kilometern? Nein, mit 46 min 55 sek rettete er einen Vorsprung von über 1 min im Gesamtklassement ins Ziel.

SIEG BEI DER TOUR DE SUISSE!

Wow! Was für ein Erfolg, unser erster Rundfahrsieg und dann gleich bei so einem bedeutenden Rennen, einfach fantastisch. Ben wurde noch 23. beim Zeitfahren. Bollo rutschte auch noch auf Rang 4. bei den Punkten zurück, aber das interessierte niemanden mehr. Anschließend hatten wir erst mal ordentlich was zu feiern. Und dann kam das ganze drum herum Siegerehrung, Interviews, Dopingprobe, Pressekonferenz, ... .

Uns wurde das alles verdammt knapp mit der Zeit, denn mit so einem Erfolg hatte keiner gerechnet und die Heimreise ist bereits im vollen Gange. Wir einigten uns darauf nach der französischen Meisterschaft mit dem ganzen Team in Arudy zu feiern, da würde ich dann auch alle einladen, ich hatte ja auch noch meine Wettschulden vom Giro zu begleichen.

Fast alle flogen nach Frankreich, nur ich und Bollo sitzen im Flieger nach Spanien. Bollo wird übermorgen an der spanischen Meisterschaft teilnehmen und ich werde bei einem Kumpel in Spanien Urlaub machen, auch wenn es nur drei ganze Tage sind. Diese Ruhepause habe ich unbedingt nötig nach 47 ununterbrochenen Renntagen und ich hab sie mir auch verdient. Das heißt Bollo muss alleine bei seiner Landesmeisterschaften zurecht kommen. Das wird er wohl schaffen, auch wenn die Presse ihn erst mal überfallen wird nach seinem Sieg in der Schweiz.
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Bamba
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Beitrag: # 121526Beitrag Bamba
6.4.2004 - 10:56

27.06.2003 Freitag

Ganz ohne Radsport kann ich dann doch nicht. Natürlich habe ich im Fernsehen den Live übertragenen Teil der spanischen Meisterschaft gesehen. Schließlich muss ich mich doch über mein Teammitglied informieren, auch wenn ich Urlaub habe.

Das Fernsehen übertrug nur das letzte drittel des Rennens, war aber auch nicht schlimm, denn das Feld war noch zusammen. Die Strecke war 227 km lang und am Ende sehr hügelig, wobei ein Hügel besonders steil und hoch war. 60 km vor dem Ziel setzten sich sechs Fahrer ab, die Spezialisten für das hügelige Gelände, alles große Namen. Bis zum großen Hügel war sie aber wieder gestellt. Dort gab es wieder eine Attacke, ein Solist versuchte sein Glück und fuhr auch einen guten Vorsprung heraus, allerdings musste er noch 35 km überstehen. Jetzt konnte man auch das erste mal Bollo in der vorderen Linie sehen.
Am letzten Hügel zog das Feld noch mal kräftig an, Bollo war jetzt in vorderster Front und versuchte sich mit abzusetzen. Der Vorsprung des Solisten schmolz zusehends. Das Feld blieb zusammen, keiner konnte sich mehr lösen, aber es wurde so schnell, dass es den Ausreißer 4 km vor dem Ziel stellte. Es kam zum Massensprint und hier hatte Bollo natürlich keine Chance. Er versuchte es trotzdem von vorne und war somit der ideale Anfahrer für Freire, der den Sprint souverän von vorne gewann. Für Bollo blieb der 10. Platz übrig.

So jetzt kann ich mich wieder für den letzten Tag meinem Urlaub widmen. Sonntag Mittag flieg ich dann wieder zurück nach Frankreich, denn Montag steht unsere Landesmeisterschaft auf dem Programm.


29.06.2003 Sonntag

Das erste was ich machte, als ich Arudy ankam, war Gigi zu gratulieren. Morgen haben wir dann noch ein Geburtstagskind, ich werde Geoffroy aber trotzdem nicht mit nehmen zur Meisterschaft. Als nächstes nahm ich mir erst mal meine Post zur Brust, da hatte sich ganz schön was angesammelt, wobei nicht wirklich wichtiges dabei war.

Abends gab es dann ein gemeinsames Essen. Die Stimmung war ausgezeichnet, es wurde gelacht und gescherzt. Ich las dann noch einige Briefe vor, die das Team zu Bollos Sieg bekommen hatte, auch Bollo hatte noch ein paar nette Glückwunschschreiben dabei.

Bei der Besprechung waren dann alle dabei. Ich merkte, dass ich mich eigentlich schlecht auf die Meisterschaft vorbereitet hatte, ich hatte nur die Profilzeichnung und keine genaueren Angaben über die Strecke. Die Jungs zu motivieren war nicht nötig, sie wollten unbedingt den Titel holen, trotzdem sagte ich noch mal wie wichtig die Meisterschaft für ein französisches Team ist, unser Sponsor würde sich mit Sicherheit freuen.
Der Kader entspricht dem der Tour, fahren werden also Miguel, Olli, Guill, Regis, Anthony, Arnaud, Olivier, Yann und Ben.
Profil:
Sie Strecke ist 155 km lang und hügelig. Auf den letzten 10 km ist zunächst ein Flachstück und dann geht es noch mal die beiden letzten Kilometer stark bergan zur Ziellinie.
Etappenziel:
Um den Titel mitsprinten.
Taktik:
Sollte eine Gruppe gehen, werden wir auf mein Zeichen hin Tempo machen, nur Miguel und Olli halten sich heraus. Wenn das Feld geschlossen auf die letzten Kilometer geht, sollen Guill, Olli, Regis und Miguel ganz nach vorne fahren. Miguel bekommt solange Windschatten wie möglich. Er soll dann am Schlussanstieg noch mal attackieren, vielleicht kann Regis für ihn die Attacke noch anziehen, den Rest muss er dann alleine erledigen.

Eigentlich sollte Miguel das Gelände entgegenkommen, jedenfalls gebe ich ihn gute Chancen ganz vorne mit dabei zu sein. Hoffentlich wird er nicht wieder nervös, das würde sein Möglichkeiten zu Nichte machen. Als Alternative wäre dann noch Regis da, der könnte an dem Anstieg eventuell auch ganz vorne mit dabei sein.

Die Jungs, die morgen fahren müssen, schickte ich bald ins Bett, die anderen durften noch etwas Gigis Geburtstag feiern, vielleicht feiern sie auch noch rein. Sie kommen jedenfalls morgen zum Ziel und werden uns da empfangen. Wir anderen müssen früh los, die Anreise steht ja auch noch an.
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Beitrag: # 121558Beitrag Bamba
6.4.2004 - 12:53

30.06.2003 Montag

Jetzt haben wir noch mal vier Tage Pause bis zur nächsten großen Rundfahrt, dem Höhepunkt der Saison. Für morgen Abend ist die große Feier angesetzt, schließlich müssen wir die Erfolge diesen Monats würdig begießen. Außerdem muss ich meine Wettschulden begleichen. Mein Vorschlag doch wieder die Frauen mit einzuladen, wurde von meisten abgelehnt, sie wollten lieber unter sich feiern.

Aber erst mal zum Rennen. Am Anfang gab es gleich einige Attacken, aber keiner konnte sich absetzten. Nach 22 km versuchte es Virenque, 25 km dauerte seine Flucht, dann hatte ihn das Feld wieder eingeholt. Nach 85 km ging wieder Virenque mit zwei anderen Fahrer auf und davon. Mehrmals wechselte die Gruppe vorne, allerdings war Virenque immer mit dabei. Die Ausreißer hatten aber nie mehr als 2 min Vorsprung. 28 km vor dem Ziel gab es wieder ein Versuch von mehreren Fahrern dem Feld zu enteilen, sie kamen aber nicht weg. Dafür wurden die Ausreißer bei dieser Tempoverschärfung eingeholt.
Danach konnte sich keiner mehr absetzten. Als es auf das letzte Flachstück ging war Miguel schon an 4. oder 5. Position und Olli kurz dahinter. Jetzt versuchte natürlich jeder nach vorne zu kommen. Guill und Regis, die Miguel mit Windschatten geben sollten, kamen gar nicht nach vorne. Olli hatte auch keine Chance mehr Miguel zu helfen. Denn der setzte sich bereits 6 km vor der Linie an die Spitze, hoffentlich war das nicht zu früh. Er hielt sich dort bis es in den Schlussanstieg ging.
Überraschenderweise ließen sie Miguel weiter vorne fahren. 1,5 km vor dem Ziel attackierte Miguel dann, von den anderen Favoriten wie Virenque war nichts zu sehen und so konnte er sich ohne Probleme absetzten. Er fuhr einen sicheren Sieg heraus, über eine halbe Minute Vorsprung, trotz eines ausgiebigen Jubels, den er bereits weit vor der Linie begann. Nun haben wir auch den französischen Meister in unseren Reihen! Was für ein Monat, da kann man wohl sagen, das wir die Abräumer des Junis gewesen sind.

Nach dem ganzen Presserummel waren wir erst sehr spät in Arudy. Mich wunderte nur, dass von unserem Sponsor keiner da war, da hätte ich eigentlich mehr Interesse erwartet, schließlich sind die vor allem auf nationale Werbung angewiesen. Was solls, so war es mir lieber, wir haben auch ohne sie sehr gut Werbung für ihre Firma gemacht.

Ich ließ die Jungs nicht mehr lange feiern, den Geburtstag und den Sieg wollten wir ja morgen Abend mit den anderen Anlässen begehen. Nachdem jetzt ein bisschen Ruhe eingekehrt ist, hab ich mich noch hingesetzt und die weitere Einsatzplanung geschrieben, ich werde sie wohl noch bis Mitte August erweitern, wenn ich mit meinem Tagebucheintrag fertig bin.
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Beitrag: # 121775Beitrag Bamba
7.4.2004 - 14:15

02.07.2003 Mittwoch

Gestern habe ich den Bericht von Oscar über Geoffroy bekommen, ich werd ihn auf jedenfall ein Angebot machen, denn der Junge hat noch richtig Potential, egal was mein Lieblingsmanager dazu sagt. Als nächstes habe ich Oscar Thony als Auftrag gegeben.

Die Einsatzplanung habe ich auch bis zur Eneco-Tour fertiggestellt und gleich gestern noch verteilt. Dann habe ich mir noch mal die Trainingspläne angeschaut und auf Grund von Oscars Beobachtungen bei Geoffroy die Intensität noch erhöht.

Beim Monatsrückblick sieht fast alles rosig aus, bis auf das Geld. Wir haben dem Monat wirklich unseren Stempel aufgedrückt. Die Landesmeisterschaft gewonnen, die Tour de Suisse gewonnen, dazu noch einen Klassiker und drei Etappen, das lässt sich wirklich sehen. In der Teamwertung haben wir mit 4181 Punkten auch wieder die Führung übernommen. In der Einzelwertung liegen wir auf den Plätzen 10., 15. und 16.. Somit sollten die beiden Sponsorenziele auch so gut wie sicher sein. Bloß bei den Finanzen, da gab es schon mal mehr Geld. Das liegt auch an den Problemen, die es bei der Schweizrundfahrt gab, die haben die Prämien zusammengestrichen, Bollo bekam für seinen Gesamtsieg gerade mal 250 €, weil nicht mehr da war. Trotzdem haben wir knapp 34.000 eingefahren, plus die 10,5 für das Sponsorenziel.

Neues Material habe ich auch geordert, es gibt einen neuen Zeitfahrrahmen von Look. Der ist zwar nur minimal besser als unser bisherige, dafür kostete er auch nur 12.000. Vielleicht macht der aber den Unterschied für Guill bei einem Zeitfahren aus, dass er mal nach ganz oben auf das Treppchen kann.

Und dann hatten wir gestern noch unsere Feier. Man haben die Jungs das krachen lassen. Wir waren auswärts und hatten uns einen kleinen abgetrennten Saal gemietet. Da es soviel zu Feiern gab, habe ich die Jungs gewähren lassen, bloß betrunken sollte keiner sein. Ich bin dann um 1.00 gefahren und hab den Rest der Feier verpasst, war vielleicht auch ganz gut so. Da die meisten noch recht jung sind, muss man ihnen auch mal gewisse Freiheiten lassen. Und da heute wieder Disziplin eingekehrt ist, ohne das ich was sagen musste, ist das auch in Ordnung. Jeder weiß was jetzt kommt und alle konzentrieren sich auf die Tour, es dürfte sowieso der Traum jeden französischen Fahrers sein, einmal dort mitfahren zu dürfen.

Die nationalen Meisterschaften haben heute ihr Ende gefunden. In Belgien ist Planckert Meister geworden. In Italien hat es Casagrande im Spurt einer Gruppe geschafft, was mich schon etwas überrascht hat. In den Niederlanden holte sich Jans Keerts den Titel und in Deutschland wurde Hondo Meister.

Und dann habe ich mich heute noch mit Jean getroffen. Der war noch ziemlich stinkig auf mich. Ich hab mich natürlich entschuldigt für meine Äußerungen, trotzdem blieb er etwas distanziert. Wir unterhielten uns viel über die anstehende Tour, also war es mehr ein Arbeitsgespräch. Hoffentlich renkt sich das noch wieder ein, es wäre schade um die Freundschaft. Während der Tour werde ich ihn täglich sehen, ich hab ihn versprochen nach jeder Etappe eine Einschätzung des Ergebnisses zu geben. Und er bringt jeden Tag zwei Sonderseiten zur Tour heraus, unter anderem mit meinem Kommentar.


04.07.2003 Freitag

Heute war die Vorstellung der Teams, wir waren irgendwo im Mittelfeld dran, ich glaube als 11. Team. Wenn man so sieht, wer hier mitfährt, ist das trotz unser Weltranglistenführung gerechtfertigt, denn wir werden hier mit Sicherheit nicht um den Gesamtsieg mitfahren. Was mich aber am meisten beeindruckt hat, war die Medienpräsens. Der Giro ist gegenüber der Tour nichts, man sind hier viele Presseleute vertreten, mal ganz zu schweigen von den ganzen Fernsehnsendern. Das wird ja jeden Tag ein Spießrutenlaufen durch die ganze Presse, vor allem wenn man etwas gewinnt. Na ja, damit muss ich wohl leben, gehört ja auch zu meinem Job.

Damit mir nicht das Gleiche wie bei der Dauphine passiert, habe ich mich bei meiner Organisatorin über das Engagement unseren Sponsors bei der Tour erkundigt. Einen Tag mit exklusiver Werbung wird es nicht geben, aber es fährt immer ein Wagen in der Webekolonne mit. Es kann auch mal sein, dass wir Besuch bekommen, die würden sich aber vorher bei mir anmelden, damit es nicht wieder so ein Fiasko gibt, wie letzten Monat. Na toll, mein Ruf hat ganz schön glitten, auch in der Chefetage bei unserem Sponsor.

Wer sind nun die großen Favoriten der Tour? In erster Linie sind das US Postel mit Armstrong, Heras und Beltran an der Spitze. Sie haben mit Mihailov nur einen Sprinter mit und sind als Team beim Zeitfahren und in den Bergen sehr stark einzuschätzen. Als nächstes kommt Once mit Beloki, IGG und Azevedo, sie haben gar keinen Sprinter mitgenommen und dürften als Team ebenso stark sein wie US Postel.
Dann ist da noch Simoni von Saeco, er hat den Nachteil gleich drei Sprinter in der Mannschaft zu haben. Das Team wird beim Zeitfahren einiges verlieren und in den Bergen hat er nur einen echten Helfer mit Sheffr. Noch schlechter sieht es für Sevilla von Kelme aus, sein Team ist eher eine Bestrafung, vielleicht konzentriert er sich aber auch auf die Vuelta und benutzt die Tour nur zum einrollen. Viel besser ergeht es auch nicht Ullrich von Bianchi, obwohl er die Tour mit Sicherheit als Höhepunkt der Saison hat. Noch so ein Kandidat ist Gonzales Jimenez, Fassa Bortolo hat ihn höchstens für die Berge mit etwas Unterstützung ausgestattet, außerdem haben sie mit Petacchi einen Topsprinter dabei.
Und dann gibt es noch zwei sehr gut besetzte Teams mit Deutsche Telekom und IBanesto, beiden fehlt aber der absolute Spitzenfahrer. Das Team D. Telekom ist mit Vinokourov, Savoldelli, Botero und Evens hervoragend für die Berge gerüstet, auch im Mannschaftszeitfahren werden sie kräftig mitreden. Überraschenderweise ist Zabel zuhause geblieben, dafür wird Hondo als frischgekürter Meister seine Sprintchancen suchen. IBanesto kommt mit Paepoli, Mancebo, Morcado und Unai Osa, damit sind sie am Berg auch stark zu beachten, allerdings fehlen ihnen die guten Zeitfahrer.
Sie restlichen Teams werden es schwer haben einen Fahrer in den Top 5. zu platzieren und in den Top 3. kommen sie nur, wenn bei einem Massensturz einige Stars ausfallen.

Zu den Sprintern. Da ist fast alles da, was Rang und Namen hat. Angefangen mit den Italienern Chipollini, Petacchi und Quaranta, dazu kommen dann noch Freire, Cooke, Hondo, Mc Ewen, Usov, Svorada und Strazzer, um nur einige zu nennen. Chancen auf einen Etappensieg haben auch noch einige andere Sprinter, ich hoffe Olli gehört auch mit dazu.

Unsere Chancen sehen ehr schlecht aus, wir werden uns mit den anderen französischen Teams messen müssen, da hat es Miguel in der Gesamtwertung sehr schwer an Moncoutie, Casar oder Moreau heranzukommen. Im EZF braucht Guill schon günstige Winde, wenn er gegen Moreau oder Millar gewinnen will. Beim Sprint haben wir noch die besten Chancen Olli könnte durch aus Hushovd schlagen, obwohl ein Cooke nur schwer zu bezwingen sein wird.

Abends gab es dann die Besprechung. Alle Jungs sind heiß auf die erste Etappe, auch wenn es nur der Prolog ist. Sie sind vielleicht etwas übermotiviert, aber das wird sich nach den ersten Etappen schon legen. Ich bremste daher etwas die Erwartungen, für so eine harte Tour muss man sich seine Kraft auch einteilen.
Die Tour de France werden Miguel, Olli, Guill, Regis, Anthony, Arnaud, Olivier, Yann und Ben bestreiten.
Profil:
Ein 7 km langes und flaches Zeitfahren.
Etappenziel:
Einer in den Top 25..
Taktik:
Bis auf Guill können alle frei auffahren, nur er muss sich bei seinen Qualitäten die Strecke einteilen.
Tourziel:
Einer in den Top 25. des Gesamtklassements oder ein Etappensieg oder ein Trikot für einen Tag erobern. Wichtig ist es, dass wir uns hier präsentieren. Unser Sponsor erwartet das von uns. Vielleicht können wir am Anfang eines der Trikots erobern, wie es uns beim Giro gelang. Wir werden uns auf jedenfall an einigen Ausreißversuchen beteiligen. Von den Erflogen sollten wir mindestens eine französische Mannschaft hinter uns lassen.

Morgen geht sie nun endlich los, meine erste Tour de France! Jetzt hab ich auch dies Ziel erreicht. Vielleicht können wir ja gleich erfolgreich starten, wenn Guill eine gute Zeit fährt, könnte er Sonntag eventuell mit ausreißen, mit den Zeitbonifikationen ist dann das gelbe Trikot in reichweite.
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