Wunder gibt es immer wieder, heute oder morgen...

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Lancelot
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Wunder gibt es immer wieder, heute oder morgen...

Beitrag: # 117991Beitrag Lancelot
7.3.2004 - 17:56

Wunder gibt es immer wieder,
oder auch nicht, wir werden es erleben

Cym 3

Database aus Patch 2004 V1.1

Angestiftet beim lesen von Bamba und seinen Katakomben “Ehre, wem Ehre gebührt” :D

Keine Ahnung ob ich das durchhalte, aber ich will es halt mal versuchen.
-----------------

Teil 2:

Cym4 mit Patch 1.3r/1.4b
Database: PPDB1.3v3
Schwierigkeitsgrad:schwer



23.12.2002

Es ist 19.30 Uhr. Klaus Schulze öffnet die Haustür seiner Wohnung. Wenn man davon absieht das es der Tag vor Weihnachten ist, unterscheidet sich dieser Tag nicht im geringsten von den anderen Tagen die Klaus in letzter Zeit erleben musste. Im Postkasten steckt die Post, er nimmt sie mit um sie über dem Wohnzimmertisch fallen zu lassen, wo sie mit einem leisen "Klatsch" landet ohne das Klaus sie auch nur betrachtet. Wieder einmal war er lange im Büro, zu lange wie er selbst findet.

Eigentlich wollte er ja heute früh nach hause kommen um seiner Frau beim Baum schmücken zu helfen, doch wie er auf den ersten Blick sieht, ist der bereits fertig. Klaus Schulze ist 42 Jahre alt, kaufmänischer Angestellter in einem Großhandelsgeschäft für Autoersatzteile, verheiratet aber ohne Kinder. Nicht das er keine wollte, es war nur die richtige Zeit dafür, immer war etwas anderes was dagegen sprach an eine Familienplanung zu denken und nun war er wie er selbst aber auch seine Frau Monika fand zu alt dafür. So war ihr Leben halt angefüllt mit Arbeit und Hobbys. Monika ritt für ihr Leben gern und Klaus unterstützte sie bei dabei soweit er konnte ohne selbst etwas für Pferde übrig zu haben.

Vor 3 Jahren war Klaus Geschäftsführer des Reitvereins in dem Monika ritt geworden, nicht weil er sich etwas aus Pferden machte, nein im Gegenteil sein Lieblingsspruch wenn es um das Thema Pferde ging war „Ich reite nur Zweibeiner“. Als der Verein vor 3 Jahren in Not geriet weil der vorherige Geschäftsführer Gelder veruntreut hatte sprang er ein, Der 1. Vorsitzende meinte „Klaus, du verstehst doch was von Finanzen, willst du uns nicht helfen?“. Nun, Klaus wollte erst nicht, tat es dann aber Monika zu Gefallen, die ihn dazu drängte und was tut man nicht alles für seine liebe Frau. Nicht nur das die Gelder veruntreut waren, nein ein Jahresabschluss war fast nicht möglich, da sämtliche Unterlagen, zumindest die die noch vorhanden waren, in einer Klarsichthülle eingetütet waren. Klaus zweifelt heute noch ob der Abschluss korrekt war. Doch Klaus hatte es geschafft, er hatte in den letzten 3 Jahren dem Verein zu 9.000,- Euro Gewinn verholfen. Das war nicht viel, viel war es nur wenn man die Zusammenhänge kannte. Der Verein war vor 3 Jahren Bankrott und auf 25 Mitglieder geschrumpft, heute stand er bei 105 Mitgliedern und man dachte darüber nach wie man weiter expandieren könnte. Man träumte bereits wieder davon eine eigene Reithalle zu bauen, den Pferdebestand zu erweitern, kurz man fing bereits wieder an in anderen Dimensionen zu denken. "Was man vor kurzem noch kaum hoffen durfte, schien nun langsam wieder möglich zu werden.

Klaus war vor etlichen Jahren einmal Manager eines Fussballvereins gewesen, naja eigentlich nicht des Vereins, sondern der Damenmanschaft. Diese spielte immerhin in der zweithöchsten deutschen Liga, solange Klaus die Damenmanschaft managte und trainierte war man nie schlechter als Platz 6 in einer 12er Liga. Doch nach 4 Jahren war er ausgebrannt, leer. Die Damen waren zwar das Aushängeschild des Vereins, die Herren dümpelten in der Kreisliga herum, aber es waren halt Damen, da zählte auch nicht das man drei Juniorennationalspielerinnen aus aus Finnland bzw. Norwegen im Verein hatte, da zählte auch nicht das persönliche Angegement, Klaus besorgte seiner Manschaft eigene Sponsoren in dem er von Firma zu Firma tingelte mit seiner selbst erstellten Werbemappe und einer selbst gebauten Powerpointpräsentation. Im 4. Jahr hatte die Damenmanschaft mehr Sponsoren als der Rest des Vereins. Aber aus dem eigenen Verein wurde ihm ein Knüppel nach dem anderen zwischen die Beine geworfen, die Damen waren dem Vereinsvorsitzenden ein Dorn im Auge am liebsten hätte der die Sparte ganz aufgelöst, wären die Mädels nicht so erfolgreich gewesen hätte er es auch getan. Klaus kündigte nachdem er einen Nachfolger gesucht und gefunden hatte. Heute, 8 Jahre später, gab es die Damenmanschaft nicht mehr, Wehmut erfüllte Klaus bei dem Gedanken an seine Mädels.
Zuletzt geändert von Lancelot am 10.1.2005 - 21:33, insgesamt 2-mal geändert.

Lancelot
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Beitrag: # 118009Beitrag Lancelot
7.3.2004 - 22:28

Nun war Weihnachten und damit auch 2 Wochen Urlaub für Klaus und Monika. Klaus freute sich darauf, endlich einmal ausspannen, endlich mal wieder Zeit zu finden für sein Hobby.

Klaus hatte damals davon geträumt einmal den Sprung von der Damenmanschaft in eine Herrenmanschaft zu schaffen, der HSV hatte ihm im dritten Jahr sogar das Angebot gemacht, als Co-Trainer der Damenmanschaft zu arbeiten. Diese war zu jener Zeit das was man eine Fahrstuhlmanschaft nennt. In einem Jahr aufgestiegen, im nächsten wieder abgestiegen. Doch Klaus hatte abgelehnt, das Angebot war zwar gut aber nicht gut genug einen Ortswechsel und damit verbunden auch einen Arbeitgeberwechsel vorzunehmen. Im Damenbereich war halt alles noch sehr amateurhaft. Klaus hoffte das die Damennationalmanschaft dieses Jahr den Weltmeistertitel gewinnen würde. Das wäre ein erster Schritt daran in Zukunft etwas zu ändern, aber andererseits hielt er es für eine Illusion. Damen bleiben immer zweite Reihe in Deutschland so dachte er.

Nach dem Abendessen viel Klaus die Post wieder ein. Nicht das er etwas erwartete, ausser Rechnungen und Werbung, aber man öffnet sie halt doch. Ein Brief fällt ihm ins Auge, aus Frankreich denkt er? Wer schreibt mir aus Frankreich? Klaus schaut auf den Absender bevor er ihn öffnet. Auber 93 lautet der Absender. Wer ist das fragt sich Klaus, ich kenn doch niemanden in Frankreich. O.k. wir waren ein paar Mal im Urlaub dort, aber Leute kennen gelernt haben wir da eigentlich nicht. Klaus liest den Brief und stutzt erneut, geschrieben ist er von einem Stéphane Javalet, zumindest hat dieser unterzeichnet. Manager Auber 93 so sein Titel. Stéphane schreibt auf deutsch, Klaus hat zwar 4 Jahre französisch gelernt aber das ist fast 30 Jahre her, daher ist er dankbar das er sein Gedächtnis nicht quälen muss. Stéphane schreibt er hätte viel von Klaus Erfolgen gehört und da er gerade auf der Suche nach einem Assistenten sei der für ca. 6 Monate sogar eigenverantwortlich handeln solle hätte er an Klaus gedacht. Klaus erfährt weiter das Auber 93 ein Radsportprofiteam ist das im letzten Jahr in die zweite Division aufgestiegen sei. Dies solle aber nur die Durchgangsstation zur 1. Division sein, spätestens in zwei Jahren wolle man an den großen Touren teilnehmen.

Klaus hört auf zu lesen, Radsport? Was hab ich mit Radsport zu tun? Meine Erfolge? Klaus greift nochmals zum Umschlag, dort steht in der Tat sein Name und seine Anschrift. Der Mann muss sich irren schießt es Klaus durch den Kopf, der verwechselt mich, naja Schulze ist ja auch ein Allerweltsname und Klaus gibt’s auch nen paar Mal in Deutschland. Radsport kennt Klaus nur aus dem Fernseher, klar Alpe Huez schaut er sich jedes Jahr im Fernsehn an, das volle Programm, mindestens 6 Stunden live, aber das war auch schon fast alles, auf einem Fahrrad hatte Klaus das letzte Mal am 1. Mai vor 5 Jahren gesessen und ihm tat der Hintern noch heute weh, wenn er nur daran dachte.

Klaus liest weiter. Stéphane schwärmt in den höchsten Tönen von seinem Team, was es letzte Saison geleistet habe, wie es aufgestiegen sei und wie er mitgezittert habe. Klaus kann es ihm nachfühlen, er weiss wie Anspannung sein kann, man ist kurz vorm Herztod aber man erlebt auch ungeheure Freuden wenn man erfolgreich ist. Stéphane wird noch konkreter, er macht Klaus ein Angebot wenn er sofort kommen könnte, o.k. das Grundgehalt ist nicht übel, aber auch nich überragend, aber dann kommts, Stéphane spricht von Erfolgsprämie und als Klaus die Zahl sieht zählt er die nullen nach, anschließend entlockt es ihm einen erstaunten Pfiff. Das ganze soll ein 1 Jahreskontrakt werden mit Option auf ein weiteres Jahr. Stéphane schließt mit den Worten das Klaus unbedingt zurückrufen möge.

Klaus freut sich zwar einerseits über das Angebot, andererseits ist er absolut sicher das er der falsche Empfänger des Briefes ist. Antworten, och nö, denkt Klaus, wozu – kostet nur Geld. Weiterleiten an den richtigen? Wer ist der richtige??? Anrufen? Da ist bestimmt jetzt keiner mehr denn morgen ist Heilig Abend. Zwei Stunden später landen Brief und Umschlag im Papiermüll.

Lancelot
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Beitrag: # 118019Beitrag Lancelot
8.3.2004 - 8:40

27.12.2002

Uff, Weihnachten ist vorüber. Es war das übliche Fest, Heilig Abend bei Schwiegereltern, 1. Weihnachtstag bei den eigenen Eltern und am zweiten Feiertag das gleiche nur bei Schwager Detlev. Schön, aber auch furchtbar anstrengend das ganze. Gut das ich noch Urlaub habe denkt Klaus.

Um 09:30 klingelt das Telefon, Klaus versteht erst gar nicht wer ihn das anruft, plötzlich macht es klick und er kapiert das Stéphane Javalet anruft, der Manager von Auber. Stéphane spricht gebrochen Deutsch der Brief war also von jemand anderem geschrieben worden, Klaus versteht nur die Hälfte. Was er versteht ist „die Zeit drängt“, „komm sofort nach Lyon“, „wir werden uns schon einig“. Klaus ist völlig verdattert, zweimal setzt er an Stéphane zu erklären das er den falschen Klaus Schulze anruft, doch jedes Mal unterbricht ihn ein Wortschwall Stéphanes. „Geld ist nicht das Problem“, „Team entwicklungsfähig“, „Flug bereits gebucht“ ist das nächste was Klaus versteht und ehe er sich versieht rutscht ihm ein „o.k. ich komme“ heraus. „morgen früh 08:15 ab Hannover sagt ihm Stéphane noch bevor er auflegt und „du wirst vom Flughafen abgeholt“

Als er auflegt fragt Monika was denn los sei, Klaus berichtet ihr zum ersten mal von dem Brief und auch von dem Telefongespräch. Monika erklärt ihn für verrückt. Warum hast du ihm nicht gesagt das du der falsche bist fragt sie und Klaus erklärt ihr das er es mehrfach versucht hätte aber irgendwie sei er nicht dazu gekommen. Und jetzt fragt ihn Monika. Jetzt bleibt mir wohl nichts anderes übrig als nach Lyon zu fliegen, schließlich ist da ein Platz im Flieger auf meinen Namen reserviert. Klaus gibt es zwar nicht zu, aber irgendwie fühlt er sich geschmeichelt.

Anschließend geht er in den Keller, wo seine alten Schulbücher liegen. Es dauert eine halbe Stunde aber dann hat er es endlich - sein französisch Wörterbuch.

Lancelot
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Beitrag: # 118086Beitrag Lancelot
8.3.2004 - 19:15

28.12.2002

Klaus ist in Lyon gelandet und Stéphane, dunkelhaarig, Klaus schätzt ihn auf Ende 40, in Wirklichkeit ist er aber bereits 53, 1,75 m groß, holt ihn persönlich vom Flughafen ab. Stéphane trägt einen dunklen Anzug von Armani der ihm relativ gut steht, aber auch schon bessere Zeiten erlebt hat. Er wirkt trotz seines nicht mehr ganz zu verbergenden Bauchansatzes immer noch sportlich, typischer Manager halt, denkt Klaus. Von dieser Sorte hat er schon viele gesehn.

Sie fahren in Stéphanes Büro. Während der Fahrt wiederholt er noch mal was auch schon in dem Brief und am Telefon gesagt wurde. Stéphane schwärmt wieder mal von seinem Team.
Klaus hat ein schlechtes Gewissen und wieder versucht er mehrmals zum erklären anzusetzen, aber er kommt einfach nicht dazwischen und als das Thema Geld kommt, hakt es bei Klaus aus, „Schade eigentlich das ich von Tuten und Blasen keine Ahnung habe, das einzige was ich von Radfahren weiss ist wo die Klingel sitzen sollte. Aber er sucht ja nen Manager, keinen Trainer“. Klaus grinst bei dem Gedanken vor sich hin. „Und von kaufmännischer Arbeit versteh ich was, Personal führen kann ich auch. Aber wieso kommt der Kerl ausgerechnet auf mich? Und warum ist er so versessen auf mich?

Stéphane schwärmt weiter in den höchsten Tönen nur diesmal von dem was er über Klaus gehört habe, seine Erfolge seien jawohl als sensationell zu bezeichnen, was Klaus aus dem Team gezaubert habe, also wirklich. Klaus sitzt stumm daneben und denkt „wovon spricht der Kerl bloß?“ Er hat keinen Schimmer was in Stéphanes Kopf vorgeht.

„ 1. Division, das ist das Ziel“ so Stéphane, da will ich einmal hin am besten schon dieses Jahr, spätestens aber nächstes, aller allerspätestens in zwei Jahren.
Sein Team sei zwar noch nicht so weit, aber ich könnte ja vielleicht noch mal so ein Wunder...
„Prima“ denkt Klaus, der Mann hat noch Träume.

„O.k. Mann, jetzt mal tacheless wieso ich? Wieso niemand aus Frankreich, sind hier die Manager ausgestorben oder was?“ „Nein, aber die hätten doch nicht die Erfolge die er aufzuweisen hätte und ausserdem bräuchte das Team jemand der sie bei Bedarf in den Allerwertesten trete, ausserdem sei er doch als gewiefter Manager in der Branche bekannt“. Warum er eigentlich vor 3 Jahren den Job bei Telecom an den Nagel gehängt hätte will Stéphane wissen. Telekom denkt Klaus, das letzte mal hatte ich mit denen vor 2 Jahren zu tun, als ich denen die Kündigung geschrieben habe, weil ich den Telefonanbieter gewechselt habe. Klaus murmelt sich was von privaten Problemen in den Bart und kontert mit „ich denke Sie brauchen einen Manager, keinen Trainer?“ „Stimmt“ sagt Stéphane, „wir haben einen Trainer, einen guten sogar. Was wir brauchen ist jemand der die Augen auf alles richtet, der Trainer ist voll auf mit der Manschaft beschäftigt“. Befugnisse? Volle Gewalt über die Konten, die Manschaft, kurzum alles. Natürlich nach Rücksprache mit ihm, wenn das nicht möglich sei eigenverantwortlich. Hey und warum machen sie den Job nicht selbst entfährt es Klaus.

„Tja wissen sie sagt er das ist das Problem, ich bin krank, nichts schlimmes wiegelt er gleich wieder ab. In 5 Tagen muss ich ins Krankenhaus und werde operiert, danach brauch ich 1-2 Monate bis ich wieder fit bin, da brauche ich jemanden der sich für mich um alles kümmert und da habe ich halt an Sie gedacht“. Deswegen auch die Eile. Mir ist klar das ich niemanden für 1-2 Monate bekomme, daher das Angebot für ein Jahr. Das Problem ist in 2 Monaten hat die Saison bereits mehr als begonnen, ja die Weichen für eine erfolgreiche Saison müssen jetzt gestellt werden, aber wem erzähle ich das. Klaus überlegt kurz ihn zu fragen wer ihn empfohlen habe, verwirft den Gedanken aber gleich wieder, wohlmöglich ist es jemand der ihn kennt oder besser den für den er gehalten wird.

Im Büro angekommen will Klaus endlich alles aufklären doch Stéphane holt sofort den Vertrag raus, die Summe, diese Summe, sie sticht Klaus in die Augen, sie ergreift sein Herz, kurzum es verschlägt ihm einfach die Sprache. Stéphane labert ihn weiter zu, er kommt gar nicht dazu mal klar zu denken, was hier gerade für eine Posse abgeht. Ehe er sich versieht hat er einen Kugelschreiber in der Hand und unterschreibt....

Er habe ihm ein Hotelzimmer gebucht erzählt Stephane weiter, seine Sekretärin Marie, blond, mitte 50, für ihr Alter noch mehr als passabel aussehend, kommt auf herein nachdem Stéphane sie über die Sprechanlage ruft und er fragt sie ob sie Klaus nicht ein wenig Lyon, das Trainingsgelände und so weiter zeigen könne. Sie ist einverstanden und die beiden erleben einen netten Nachmittag. Marie spricht zwar fließend Deutsch und sie war es offensichtlich die den Brief geschrieben hat, aber sie ist sehr einsilbig und Klaus ist auch nicht mehr der Typ der fremde Frauen gleich anmacht. Und was soll er ihr auch groß erzählen, das er ein Hochstabler ist? Seine Gedanken sind auch mehr bei dem was er getan hat, denn so langsam wird ihm klar das er da großen Mist verzapft hat. Die ganze Zeit überlegt er wie er mit halbwegs erhobenen Haupt aus der Nummer herauskommt, doch eine wirklich gute Erklärung will ihm nicht einfallen. Wie soll es auch? Es gibt keine gute Erklärung. So beschränkt sich ihre Unterhaltung auf das nötigste. Marie zeigt ihm das Büro, das Trainingsgelände, die Stadt usw.

Abends setzt die gute Marie Klaus dann vor seinem Hotel ab. Auf dem Zimmer angekommen ruf er zuerst mal zu hause an, erzählt seiner Frau was passiert ist und das er unterschrieben hätte ohne auch nur den blassesten Schimmer zu haben wie ihm das passieren konnte. Monika tobt, sie schreit, sie erklärt Klaus für wahnsinnig – und das schlimme ist sie hat ja Recht. Er weiss es ja längst. Doch was nun? Morgen früh gehe ich zu Stéphane und kläre alles auf verspricht er ihr. Red nicht lange drum rum und wenn er wieder anfängt dich voll zuquatschen unterbrich ihn einfach, rät sie ihm noch.
Und dann kam das was er am meisten befürchtet hat. Monika kennt ihn sehr gut, fast 20 Jahre Ehe bringen das halt mit sich. Klaus sagt sie, ich weiss das dir die Aufgabe gefallen könnte, ich weiss auch das dich das Geld reizt. Aber wir brauchen es nicht. Wir kommen auch so klar. Und was die Aufgabe angeht, du hast keine blasse Ahnung davon, du fällst auf die Schn.....
Ich weiss, du bist eine Spielernatur, aber meinst du wirklich du könntest so eine Nummer auch nur 3 Tage durchziehen ohne das du entlarvt wirst? Natürlich nicht, Schauspieler war er schließlich nicht und allein auf Grund des fehlenden Fachwissens würde er auffliegen. Also blieb nur morgen früh kleine Brötchen backen.

Lifetec
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Beitrag: # 118087Beitrag Lifetec
8.3.2004 - 19:17

Sehr schön :D

Lancelot
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Beitrag: # 118089Beitrag Lancelot
8.3.2004 - 19:57

danke für das Kompliment Lifetec.

Vorsichtshalber hier noch ein Hinweis.

Die geschilderte Geschichte ist fiktiv. Die vorkommenden Personen gibt es entweder nicht, zumindest sind sie mir persönlich nicht bekannt oder aber es handelt sich um sogenannte Personen des öffentlichen Lebens, deren Handlungen oder Aussagen in dieser Geschichte sind frei erfunden und entsprechen keinesfalls der Wahrheit.

Weiter wird es sich in einem Fall um eine historische Person handeln, die geschilderten verwandschaftlichen Verhältnisse zu weiteren frei erfundenen Personen sind ebenfalls frei erfunden. Aussagen über tatsächlich existierende Firmen, Zeitungen o.ä. wie im letzten Beitrag z.B. Telekom oder Telecom wie ich sie nannte sind entsprechen nicht der Wahrheit und dienen lediglich dazu der Geschichte eine gewisse Realitätsnähe zu verschaffen.

so hoffe das genügt um nicht ne saftige Klage am Hals zu haben.

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Beitrag: # 118106Beitrag Routinier
8.3.2004 - 22:15

Nette Vorgeschichte und ein interessantes Team. ;)
il grande ciclismo!

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Beitrag: # 118113Beitrag directeur sportif
8.3.2004 - 23:47

besonders schön die namensgebung der hauptakteure :D

Lancelot
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Beitrag: # 118116Beitrag Lancelot
9.3.2004 - 0:02

29.12.2002

Nach dem Frühstück fährt Klaus mit einem Taxi in Stéphane´s Büro, man hatte zwar abgesprochen das er abgeholt werden sollte, aber nachdem niemand kommt, nimmt er ein Taxi. Sie sind für 10 Uhr verabredet, aber es ist bereits 10:30 Uhr als er eintrifft. Er ist nervös, er überlegt ständig wie er das Gespräch mit Stéphane beginnen soll, macht er schon seit er aufgewacht ist, beim Frühstück hätte er sich deswegen fast den Kaffee auf die Hose geschüttet statt in die Tasse.

In der Geschäftsstelle angekommen merkt Klaus sofort das etwas nicht stimmen kann. Marie, die Sekretärin von gestern hat Tränen in den Augen, was ist los Marie fragt er obwohl ihn das eigentlich nichts angehen sollte. Das war offensichtlich die falsche Frage, sie bricht in einen Schwall von Tränen aus und Klaus versucht 5 Minuten vergeblich sie zu beruhigen. Immer wenn sie sich gerade gefasst zu haben scheint geht es von vorn los, das einzige was er versteht ist Stéphane. Was ist mit Stéphane, Marie? Stéphane, stammelt sie, Stéphane ist Tod und sofort bricht ein neuer Tränenschwall hervor.

Eine halbe Stunde später weiss Klaus was passiert ist. Stéphane hatte einen Gehirntumor, deshalb der Krankenhausaufenthalt und die 1-2 Monate Pause. Gutartig so die Ärzte, aber er müsse halt operiert werden. Klaus denkt Gehirntumor und 1-2 Monate Pause, na ja so ganz ehrlich war der gute zumindest auch nicht zu mir.

Gestern Abend muss Stéphane in seiner Wohnung umgefallen sein. Da er ledig war, hat ihn heute morgen seine Putzfrau im Wohnzimmer auf dem Boden liegend gefunden. Normalerweise kommt die erst gegen 9, heute ist sie bereits um 8 da gewesen. Sie wusste das Stéphane immer früh aus dem Haus geht und da sie heute mit ihren Kindern zum Arzt muss, dachte sie heute mal eher anfangen zu können. Doch auch das war bereits zu spät, der Notarzt den die Putzfrau anrief konnte nur noch den Tod feststellen.

Tja nichts schlimmes denkt Klaus, kostet nur das Leben. Tolle Wurst, jetzt steh ich hier, hab keine Ahnung was los ist und der einzige der es mir sagen könnte ist Tod. Klaus ist ein Mensch, der keine Angst vor Problemen hat, „sie sind dazu da gelöst zu werden“ so einer seiner Lieblingssprüche. Ich stecke in der Scheisse, o.k. aber was nun. Klaus geht in Stéphanes Büro, schließt die Tür und geht auf und ab. Eine dreiviertel Stunde später hat er eine Entscheidung gefällt. Nicht das diese ihm gefallen würde, aber letztlich sagt er sich, ich hab Mist gebaut und nun muss ich sehn wie ich das wieder hinbiege. Schwanz einziehen und weglaufen ist sicher einfacher, aber Klaus ist Klaus, er kann nicht anders. Ihm fällt die Unordnung nicht auf die in Stéphanes Büro herrscht. Wie soll es auch, er war ja erst einmal in diesem Raum.

Marie, Marie komm mal bitte ruft er durch die geschlossene Tür. Marie kommt immer noch in Tränen aufgelöst herein. Reiß dich zusammen, das Leben geht weiter schreit er sie an. Das ist zwar alles beschissen aber wir, du und ich, wir müssen jetzt den Karren aus dem Dreck ziehen. Wo ist der Terminkalender, und die wichtigen Unterlagen? Los bring mir den Kram her, ich will mir das mal durchschauen. Marie bemerkt zwar die Unordnung, denkt sich aber Klaus hätte etwas gesucht und nicht gefunden, um sie dann schließlich zu rufen. Außerdem ist heute nicht ihr bester Tag, aber wie soll es auch bei den Ereignissen. Sie sucht ihm das gewünschte und lässt Klaus wieder allein. Sie wird noch Stunden brauchen um wieder einigermaßen klar denken können.

7 Stunden später ist Klaus um einiges schlauer. Geld ist vorhanden, in der Tat. 100.000,- Euro auf einem Sparbuch, 40.600,- Euro auf dem Girokonto und 4.475 in der Kasse in Maries Schreibtisch. Zusammen 145.075,- Euro. Einen Sponsorenvertrag gibt es auch, alles zusammengerechnet 116.025,- Euro + Erfolgsprämien nach Vereinbarungen heisst es in dem Papier das ihm vorliegt, aber schon älteren Datums ist. Ausserdem gibt es in dem Vertrag einen Passus, der besagt das nur der Sponsor darüber entscheiden darf ob und wen er als Co-Sponsor zuläßt.

Das Team besteht aus einem Arzt, einem Trainer einem Fahrerbeobachter und Marie, zumindest erhalten die Gehaltsschecks, tja und jetzt aus ihm, denn auch sein Vertrag ist bei den Unterlagen die ihm Marie gereicht hat.

Bei den Fahrern steigt er nicht so richtig durch. Der Terminkalender sieht für morgen einen Termin mit einem Sponsorenvertreter vor. Außerdem findet Klaus noch die Telefonnummern der Angestellten. O.k. Marie, du bestellt mir für morgen den Arzt und den Trainer hierher bestimmt Klaus. Mal hören was die mir so erzählen können. Marie wie gut sind eigentlich unsere Fahrer? Ich weiss nisch, frag den Trainer antwortet sie und merkt gar nicht das sie ins du verfallen ist. Die müssen aber gut sein, schließlich sind wir letztes Jahr aufgestiegen sagt sie noch bevor sie die Tür schließt um an ihren Platz zurück zukehren und die erteilten Aufträge auszuführen.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Lancelot
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Beitrag: # 118125Beitrag Lancelot
9.3.2004 - 11:29

[quote="Routinier"]Nette Vorgeschichte und ein interessantes Team. ;)[/quote]

Die Vorgeschichte ist noch lange nicht zu Ende, daran hab ich auch am längsten gesessen, von der Idee bis zur Umsetzung ist es ein unheimlich langer Weg finde ich und interessant fand ich das Team auch, es muss ja nicht immer Columbia Sella Italia sein, hab ich gedacht.
Hab übrigens keinerlei Veränderungen vorgenommen, sondern das ist in der Tat die Database aus dem Patch.

[quote="directeur sportif"]besonders schön die namensgebung der hauptakteure :D[/quote]

Nehme an du meinst Klaus. Denn Stéphane gibts ja wirklich im Spiel zumindest, hab mir nicht die Mühe gemacht bei Auber zu recherchieren. Tja, für die Story brauchte es einen Allerweltsnamen, sonst konnte das nicht gutgehen :D

Übrigens, Anregungen, Kritik usw. immer herzlich willkommen. Leider hab ich neben den diversen Rechtschreibfehlern, an dieser Stelle sorry dafür, auch einen sachlichen Fehler drin, den ich aber zu spät bemerkt habe.

Da ich gerade krank geschrieben bin, powere ich die Geschichte mal nen bischen, aber das Tempo werd ich nicht lange durchhalten können.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

Autor: unbekannt

Lancelot
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Beitrag: # 118126Beitrag Lancelot
9.3.2004 - 11:41

30.12.2002

Ein neuer Tag bricht an. Klaus wird wach, nicht richtig wach, er kriegt die Augen noch nicht auf, was hab ich da bloß für nen Scheiß geträumt denkt er. Ich Manager eines Profiteams und von tuten und blasen keine Ahnung. Warum tun mir eigentlich alle Knochen weh? Klaus macht die Augen auf, wo bin ich? Hab ich das etwa doch nicht geträumt. Langsam wird er wach, wo bin ich eigentlich? Er sitzt an Stéphanes Schreibtisch, vor sich die Unterlagen, er ist darüber eingeschlafen. Marie kommt herein, frischen duftenden Kaffee und Croissants bringt sie mit. Guten Morgen Kalaus sagt sie und reißt die Vorhänge auf um die Sonne ins Büro zu lassen, was bei Klaus dazu führt das er die Augen wieder schließt. Heute ist sie schon viel fröhlicher gestimmt, offenbar braucht sie jemanden der die Zügel in die Hand nimmt denkt Klaus. In einer halben Stunde kommt der Sponsorenvertreter sagt sie, mach dich ein bisschen frisch und reisst auch noch das Fenster auf. Puh sagt sie, hier muss aber mal Luft rein. Klaus schaut auf den Aschenbecher, gehäuft voll, und dabei wollte ich doch mit dem Rauchen aufhören denkt er.

Der Sponsorenmensch ist ein Mann namens Marc Trousellier. Klaus schätzt Marc auf Anfang 30 und hält ihn für einen dieser Jungmanager die sich ihre Sporen erst verdienen müssen. Doch wieder mal irrt sich Klaus. Sowohl was das Alter angeht, denn Marc ist erst 28 und auch was den Jungmanager angeht. Marc ist zwar Manager eines Industrieunternehmens, aber es ist das Unternehmen seines Vaters. Die Trousseliers sind dem Radsport verbunden. Anfang des letzten Jahrhunderts war der Urgroßonkel von Marc, Louis Trousselier einmal eine große Nummer im Radsport, Toursieger 1905 sogar. Seit dieser Zeit hängt man am im Hause Trousselier am Radsport ohne sich aber besonders zu engagieren. Erst mit dem Eintritt Marc´s in das Familienunternehmen wurde diese Liebe wieder neu entfacht und Marc überredete seinen Vater ihm sein Hobby zu finanzieren.

Zunächst ist Marc ein wenig überrascht nicht Stéphane vorzufinden, doch nach einer kurzen Erklärung das Stéphane plötzlich verstorben sei und er Klaus Schulze jetzt die Geschäfte führe gibt er sich damit zufrieden und akzeptiert Klaus als Verhandlungspartner.

116.000 zahlen Sie uns fängt Klaus an, das ist doch bestimmt die Zahl für die letzte Saison und wir sind aufgestiegen, da werden sie doch sicher verdoppeln oder? Leider nein, erklärt ihm Marc und Marie, die dabei ist um zu übersetzen, verzieht dabei das Gesicht ein wenig, aber nur so das Klaus es bemerken kann. Nicht das Klaus Marc nicht versteht, nein er merkt schon das sein französisch halbwegs wieder durch kommt, aber dies war eine geschäftliche Unterredung, da geht man lieber auf Nummer sicher. Das Gegenteil sei der Fall, man hätte im letzten Jahr überlegt den Vertrag zu kündigen, doch auf Grund des Erfolges habe man sich für ein weiteres Jahr entschlossen zu finanzieren. Marc macht deutlich das er Radsportfan ist, nicht irgendein Radsportfan, sondern Auberfan. Nur ihm ist es zu verdanken das seine Firma überhaupt noch ein Jahr drangehängt habe. Eigentlich sei mit dem Aufstieg ja der Werbeauftrag des Team´s erfüllt und von nun an könne es nur bergab gehen, aber er habe sich bei seinem Vorstand persönlich für Auber eingesetzt erklärt er bereits zum dritten Mal. Er riskiere seinen Job für Auber gibt er zu verstehen, ein Abstieg sei also keinesfalls akzeptabel und mehr Geld sei absolut nicht drin. Höchstens über Erfolgsprämien. Ausserdem sei das ja auch gar nicht alles. Schließlich bezahlen wir noch einen Techniker, haben ihnen zwei Autos incl. Werbeaufschriften zur Verfügung gestellt, diese Funkanlage, die Flüge, die Hotelkosten und was weiss ich noch alles regt sich Marc auf.

Ob Auber schon neue Fahrer verpflichtet hätte und wann die Manschaftsvorstellung sei will er wissen, Klaus schaut Marie fragend an und sie antwortet Mitte Januar. Marc verlässt die beiden mit seinen besten Wünschen, nachdem er für den 12. Januar seine Rückkehr angekündigt hat zwecks Zielbesprechung für die neue Saison und genauerer Terminierung der Manschaftsvorstellung. Als Marc die Haustür hinter sich geschlossen hat, atmet Klaus hörbar aus und sagt zu Marie, o.k. das war also der Herrgott der uns lieb hat und ohne den wir hier einpacken können. Ich fürchte ja, meint Marie und wir haben noch Glück das er tatsächlich ein Fan von uns ist, ich glaube unser einziger, zumindest unser einziger der auch noch Geld mitbringt. Na ja, ein Fan denkt Klaus, dann ist eine Schraubzwinge also auch ein Fan.

Als Marc wieder im Büro ist, ruft er seinen Freund und Geschäftspartner Georg Heidenreich in Frankfurt/Main an und bittet diesen ihm ein Dossier über einen gewissen Klaus Schulze zusammen zustellen. Der Mann ist Radsporttrainer oder Radsportmanager, irgendwas auf jeden Fall mit Radsport. 20 Seiten genügen fürs erste meint Marc.
Der nächste Anruf gilt dem Firmenanwalt Luc Detroit. Er beauftragt ihn zu ermitteln ob es beim Tod von Stéphane Javalet mit rechten Dingen zugegangen sei. Notfalls solle er einen Privatdektiv damit beauftragen.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

Autor: unbekannt

Lancelot
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Beitrag: # 118197Beitrag Lancelot
9.3.2004 - 19:24

1 Stunde später schneit der Arzt bei Klaus herein. Ein gewisser Stéphane Azzolin. Ja das Team sei fit und habe Ernährungspläne von ihm erhalten, allerdings hätte er gehört..., aber das solle doch der Trainer sagen, schließlich sei es sein Job. Das mit Stéphane hätte er gehört und es täte ihm sehr leid. Er fragt natürlich nach ob es bei seinem Vertrag bleibt und Klaus bestätigt ihm dies. Wenn sie mich brauchen rufen sie mich an und ab dem 13. Januar sei er aus dem Urlaub zurück und stände zur Verfügung.

Nach der Mittagspause ist es dann soweit, der Trainer, ein Guru seiner Zunft so hatte ihn Stéphane beschrieben, kommt durch die Tür. Eric Bouvat heisst er und sein Bericht ist kurz und knapp. Die Jungs haben Trainingspläne von mir mit in den Urlaub bekommen und am 13. Januar sei Trainingsbeginn. Wie gut sind die Jungs eigentlich fragt Klaus? Tja also, wir sind letzte Saison aufgestiegen, leider haben uns einige Leistungsträger verlassen aber Stéphane hätte zugesagt ihm Anfang Januar die neuen zu präsentieren. Er hatte von Marie erfahren was mit Stéphane passiert sei, sagte er. Wer sei es denn nun will er wissen? Tja und da hat Klaus ein Problem, er hat gestern zwar gesucht, Unterlagen über die Manschaft hat er aber kaum gefunden, einzig die ausgestellten Schecks ließen auf Empfänger schließen die Fahrer sein könnten, aber das waren mal mehr und in letzter Zeit weniger, deswegen war er da ja auch nicht durchgestiegen, keine Verträge, und vor allem keine Unterlagen über Verhandlungen mit neuen Fahrern. Wieviel Fahrer haben wir noch unter Vertrag antwortet Klaus. Wenn ich es richtig weiss haben wir noch Verträge mit

Ludovic Auger, ein Roller, 32 Jahre alt

Niels Brouzes, 22 Jahre alt und ein absolutes Talent, vielleicht wird aus ihm mal ein richtiger Sprinter, hat aber auch fahrerische Qualitäten und von mir persönlich entdeckt so Eric

David Bréard, jemand der Ausreissen kann, oder zum Einholen der selben geeignet, 24 Jahre alt

Loic Lamouller, 25 Jahre, Roller ansonsten unnütz, ich geb mir seit Jahren mit ihm Mühe, aber der Bursche ist faul, hat sein Talent verschleudert.

Nicolas Meunier, ebenfalls Roller, ebenfalls 25

John Nilsson, jemand der den Sprint anziehen kann, 25 Jahre alt

Lenaic Olivier unser Sprinter,26 Jahre alt und er wird mal nen großer.

Yannick Talarbardon, Roller und 22 Jahre jung

Tristan Valentin, unser drittletzer Mann beim Sprint, sofern er die Leistung bringt, erst 21 Jahre alt auch von mir entdeckt.

erzählt Eric und bei dem ein oder anderen Namen kann man seinen Stolz auf denjenigen heraushören. Tja der Rest, ist abgewandert sagt er. O.k. wo sind die Kündigungen? Was hat es an Ablösesumme gegeben? Keine Ahnung, das hat Stéphane erledigt. Ich kümmere mich ums Training.
Ich zähle richtig, wir haben 9 in Worten neun Fahrer? Einen Sprinter, einen Ausreisser und ansonsten Müll?, Nein so würde ich das nicht sagen beeilt sich Eric zu sagen. Ich krieg die Jungs schon hin, aber stimmt wir bräuchten noch nen paar, soll ich mich darum kümmern fragt er? Nein, nein das ist mein Job sagt Klaus. Wenn ich mich richtig erinnere haben wir also niemanden wirklich niemanden für die Berge? Qui sagt Eric, was ist mit Kopfsteinpflaster? Das können die Jungs doch oder? Nejain. O.k. Eric, ich gebe ihnen eine Stunde dann habe ich von unseren Jungs ihre Einschätzung in schriftlicher Form auf dem Schreibtisch ist das klar, platzt Klaus der Kragen. Qui sagt Eric und verabschiedet sich ins Vorzimmer.

Anschließend holt er Marie zu sich ins Büro und schließt die Tür. Wo sind um alles in der Welt die Verträge mit unseren Fahrern? Die waren sonst immer hier in im Regal sagt Marie, ja hier sind sie doch auch. Und die Kündigungen? Wurden Ablösesummen gezahlt? Keine Ahnung sagt Marie wo die Kündigungen sind und fängt an zu suchen, doch sie findet nichts, Klaus beschleicht ein erster leiser Verdacht, er hat zwar keine Ahnung wie das im Radsport ist, aber ganz dumm ist er auch nicht. Marie meint sich nicht an Ablösesummen erinnern zu können und die Kontoauszüge hatten Klaus auch keinen Hinweis darauf gegeben.

Zunächst blättert er die Verträge durch und notiert sich die Namen und Gehälter.

Ludovic Auger 11.000,-
Niels Brouzes 8.000,-
David Bréard 3000,-
Loic Lamouller 13.000,-
Nicolas Meunier 5.500,-
John Nilsson 11.000,-
Lenaic Olivier 14.500,-
Yannick Talarbardon 7.500,-
Tristan Valentin 8.500,-

Eric kommt zurück und bringt seine Einschätzung, er hat Zahlen vergeben für einzelne Bereiche auf einer Skala von 0 bis 100.
Nah die Jungs sind doch gar nicht so schlecht ode?r meint er, schließlich arbeite ich mit den meisten ja auch schon ein ganzes Jahr oder länger. O.k. Eric, ich schau mir das in Ruhe an und melde mich dann und wegen der neuen bleiben wir in Kontakt. Als Eric gegangen ist bekommt Klaus einen Tobsuchtsanfall, SCHROTT; SCHROTT; EDELSCHROTT hört Marie ihn rufen.

O.k. wir haben Einnahmen in Höhe von 116.000,- Die Manschaft kostet 82.000,-. Der Trainer 3.500,-, der Arzt 2.000,- und der Beobachter den ich noch gar nicht kenne 9.250,-. Macht zusammen 96.250,-. Bleiben also 19.750,- um neue Fahrer zu finanzieren. Mit anderen Worten nichts. Wieviel Fahrer braucht man? 14, 15 oder gar 16? Telekom hat bestimmt 30 denkt er. Mir wird schlecht.

Da Klaus als Kaufmann viel von Aufzeichnungen hält beschließt er ab jetzt ein Tagebuch zu führen. Hat er noch nie gemacht, aber irgendwann muss man das auch mal gemacht haben denkt er sich, gehört zu den Aufgaben eines Mannes im Leben, ist wie einen Baum pflanzen und... ach nee, er bricht den Gedanken ab weil ihm plötzlich einfällt wie der Spruch weitergeht.
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Bamba
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Beitrag: # 118228Beitrag Bamba
9.3.2004 - 21:47

Bei der Konkurenz aus dem eigenen Stall kann ich wohl in Rente gehen :wink: :wink: :wink:

Und dann wohnt sie auch noch direkt um die Ecke :!:
"Die Herausforderung II"

In den Katakomben der 1. Division
http://www.cyclingmanager.de/phpBB2/vie ... 440#115440

Lancelot
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Beitrag: # 118229Beitrag Lancelot
9.3.2004 - 22:15

[quote="Bamba"]Bei der Konkurenz aus dem eigenen Stall kann ich wohl in Rente gehen :wink: :wink: :wink:

Und dann wohnt sie auch noch direkt um die Ecke :!:[/quote]

Stimmt, ich kann aber nichts dafür das Speedy und Olli jetzt bei mir sind :D Dafür werden sie bei mir aber anders heissen, versprochen.

Und noch was, du kannst nicht aufhören, du bist einzigartig und ich werd mir Mühe geben, dich so wenig wie möglich zu imitieren, allerdings hab ich da so ne Idee *g* mal schaun, ob ich sie noch gut finde wenn ich im März bin, falls ich überhaupt soweit komme.

Ansonsten: HALLO NACHBAR!

So und jetzt wird es Zeit für den nächsten Streich, wobei mir einfällt wo bleibt eigentlich deiner, ich harre der Dinge die da kommen
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Lancelot
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Beitrag: # 118231Beitrag Lancelot
9.3.2004 - 22:24

02.01.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag vom 02.01.2003

Bin über den Jahreswechsel nach Hause gefahren, musste da raus, hab Monika erklärt was passiert ist und wie ich da irgendwie reingerutscht bin, jetzt aber nicht mehr zurück kann. Sie hat den Kopf geschüttelt, aber Monika kennt mich und vor allem sie versteht mich, sie weiss das ich in einer solchen Situation nicht anders kann. Ausserdem ist es eine Chance und ich habe bisher noch immer alles in den Griff bekommen. Marie hat sich inzwischen um eine Pension für mich gekümmert wie sie mir am Telefon sagte und heute werde ich den Fahrern mitteilen müssen das ich ihr neuer Boss bin. Apropro Boss, wer ist eigentlich der Chef von Auber? Muss Marie unbedingt danach fragen oder gehörte Stephane etwa der Laden allein? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Dummerweise ist sie heute nicht zur Arbeit gekommen, warum eigentlich nicht? Die freien Tage hab ich mehr oder weniger im Internet verbracht, irgendwie muss ich mich ja schlau machen zum Thema Radsport.

Monika kümmert sich auch um die Kündigung bei meinem Arbeitgeber, naja wir versuchen es natürlich erst einmal mit unbezahltem Urlaub, aber ob die sich darauf einlassen werden? Wer weiss, ich denke eher nicht.
Auch dem 1. Vorsitzenden des Reitvereins wird Monika beibringen müssen das ich nicht mehr da bin. Aber die kriegt das schon hin. Sie bringt heute die Unterlagen des Vereins zu Dr. Müller, dem Boss des Vereins.

Unterlagen über Transfers hab ich immer noch nicht gefunden, wenn da man nicht dieser Eric seine Finger im Spiel hat. Irgendwie kommt der mir nicht geheuer vor. Klar nicht immer werden Ablösesummen gezahlt, aber einige der Verträge von Fahrern die ich gesehn hab, haben längere Laufzeiten gehabt und die Jungs sind nicht mehr da.

Dann ist da dieser Beobachter 9.750,- kriegt der, für was eigentlich? O.k. ich hab keine Ahnung von Radfahrern, ich werd also jemanden brauchen der mir ein Urteil über die Jungs gibt, das nicht unbedingt von diesem Eric ist.


03.01.2003

Marie ist wieder da, auf die Frage wo sie gestern gewesen sei, antwortete sie mit gestern war doch die Beerdigung von Stephané. Ach du Schande und ich hab hier in meinem Büro äh seinem Büro gesessen. Warum hast du mir nichts gesagt Marie? Na Kalaus du bist doch so beschäftigt im Moment und außerdem war es nur eine ganz kleine Beerdigung im engsten Familienkreis erklärte sie. Du hättest es mir trotzdem sagen sollen meint er, war im Grunde aber froh nicht dabei gewesen zu sein, denn er hatte mindestens drei, wie er fand gute Gründe, die dagegen sprachen. Zum einen kannte er Stephané kaum, zweitens hatte er wirklich über beide Ohren zu tun und drittens hasste er Beerdigungen.

Tabebuch von Klaus, Eintrag vom 03.01.2003

Hab mit den Fahrern verhandelt, hab ihnen erklärt das sie von ihrem Gehalt runter müssen, 20% mindestens, einzige Ausnahme dieser Sprinter wie hiess er doch gleich noch. Lennart oder so ähnlich. Ich hab jedem einzelnen gesagt er soll es sich überlegen ob er für das neue Gehalt für uns fahren will, hab ihnen erklärt das der Kuchen auch in ihrem Interesse durch mehr Leute geteilt werden muss. Mal schaun wie sie reagieren, ich hab ihnen ein paar Tage Zeit gegeben zum überlegen. Einzig diesen Lennart hab ich nicht erreicht, hab ihm aufs Band gesprochen das er sich bitte melden soll.

Dann hab ich mit unserem Beobachter telefoniert, hab ihm erklärt wie die Situation ist, das wir uns sein Gehalt nicht mehr leisten könnten usw. Er war überhaupt nicht verhandlungsbereit, da blieb nur eins, wir haben uns getrennt. Anschließend hab ich meinen alten Freund Jochen Münzel angerufen und ihn gefragt ob er nicht Lust hat ein wenig Urlaub in Frankreich zu machen. So für ein halbes Jahr oder so. Jochen kenne ich seit ein paar Jahren, er ist absoluter Radsportfan, so ein verrückter wie der, wie heißt er gleich noch, na egal der, der immer an der Flame Rouge steht in so einem komischen Kostüm. Zumindest hat er mehr Ahnung als ich. Als ich ihm erzählte das ich jetzt der Chef von Auber wäre, traute er seinen Ohren nicht und meinte ich wolle ihn verarschen. Ich sagte ihm Jochen glaub mir, vielleicht erzähl ich dir mal bei einem Bier wie es passiert ist, im Moment glaub mir einfach und komm nach Lyon. Jochen überlegte einen Moment, du verarscht mich wirklich nicht fragte er noch mal und ich sagte ihm Jochen, haben wir den 1. April oder was, ich brauch dich wirklich. Da er arbeitslos ist, sagte er zu, natürlich nicht umsonst, bei Kohle hört selbst die dickste Freundschaft auf, aber immerhin sparen wir 6.000,- Euro.
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Beitrag: # 118250Beitrag Lancelot
10.3.2004 - 13:38

04.01.2003

TROUSSELIER S.A.R.L., Lyon 04.01.2003 16:32 Uhr

Marc Trousselier sitzt in seinem Büro und denkt nach. Eben hat er die beiden Anrufe erhalten auf die er seit Tagen wartet. Luc Detroit hatte eine beruhigende Nachricht für ihn. Stéphane ist tatsächlich eines natürlichen Todes gestorben. Er hatte einen Gehirntumor, eigentlich gutartig, Stephane hätte am 02.01. einen OP-Termin gehabt, aber es kam nicht mehr dazu. Todesursache war eine geplatzte Ader im Gehirn. Es hatte sich ein Blutgerinsel gebildet und da niemand in der Nähe war, ist er daran gestorben, aber selbst wenn jemand da gewesen wäre hatte Luc gesagt, ich glaube nicht das ihn die Ärzte hätten retten können.

Doch die Nachricht die ihm Georg Heidenreich eben mitteilte, machte ihm zu schaffen. Georg hatte seine Beziehungen spielen lassen. Klar es gab in Deutschland hunderte Menschen die Klaus Schulze hießen. Aber es gab niemanden, wirklich niemanden der Klaus Schulze hieß und derzeit etwas mit Radsport zu tun habe hatte Georg gesagt. Wer bist du Klaus Schulze murmelte er leise vor sich hin. Er beschloss noch einmal Luc anzurufen.

Luc, sagte er in den Hörer, Luc ich möchte das sie ihren Schnüffler noch einmal losjagen. Er soll sich ein bischen bei Auber rumtreiben, den neuen Manager Klaus Schulze ein deutscher, beobachten und auch ein bischen in dessen Privatleben rumschnüffeln. Und Luc, ihre Rechnung schicken sie bitte an meine Privatadresse, danke.

Klaus Tagebuch, Eintrag vom 04.01.2003 21:55 Uhr

Heute hab ich Eric erklärt was ich von ihm halte, ich hab ihm gesagt das ich vermute das er bei den Transfers seine Hand im Spiel hatte, einige der Fahrer bei denen ich nen Versuchsballon gestartet hatte äußerten sich ebenfalls in diese Richtung, zwar vorsichtig aber immerhin und dann die fehlenden Unterlagen, da galt es nur 1 und 1 zusammen zählen. Ergebnis ich hab ihn lautstark feuern müssen unter Androhung einer Klage falls er eine Abfindung verlangen sollte. Wird er nicht, da bin ich mir sicher und wir sparen schon wieder ein paar Talerchen an Gehalt.

Wie zu erwarten, ließ sich keiner der Fahrer auf eine Gehaltskürzung ein. Zweie, Nilson und Valentin haben sogar nur noch 1 Jahr Vertrag und hatten beide die Dickfälligkeit im Gegenzug ne satte Erhöhung zu fordern, die ich aber rundheraus ablehnte und ihnen sagte, zeigt mir diese Saison erst mal was, bevor ihr hier große Ansprüche stellt. Nilsson verdient jetzt schon 11.000 und ist somit einer der „Großverdiener“. Seit diesem Augenblick hat er bei mir verschissen.
Da ich gerade mächtig in Rage war beschloss ich spontan auch Auger und Lamouller besonders im Auge zu behalten und evtl. gegen billigere Fahrer auszutauschen. Im Moment mache ich jedoch gute Miene zum bösen Spiel, schließlich brauche ich noch Fahrer bevor ich welche entlassen kann.
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Lancelot
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Beitrag: # 118270Beitrag Lancelot
10.3.2004 - 16:20

05.01.2003

Büro Auber 93, Lyon, 09:50 Uhr

Bonjour Monsieur Klaus.
Jochen, ruft Klaus, der ihn ohne auf zu schauen an der Stimme erkannt hat, schön das du da bist steht auf und nimmt ihn in den Arm. Wie geht’s dir wir haben uns, wie lange haben wir uns nicht gesehn? 1 Jahr, 2 Jahre, nein das müssen schon 2 ½ Jahre sein. Bestimmt wenn nicht sogar schon 2 ¾ antwortet Jochen. Warum hast du dich nicht angemeldet, ich hätte dich doch abholen können. Och, ich bin schon eine ganze Weile hier, hab mir die Gegend angeschaut, bin nen bischen rumgestromert und so. Hübsches Trainingsgelände habt ihr da. Falsch, hübsches Trainingsgelände haben wir da meinte Klaus. Mit wir, meine ich du und ich setzte Klaus nach, denn ich hab gestern den Trainer gefeuert.

Die Fahrer kommen am 13. aus dem Urlaub, bis dahin brauchen wir Trainingspläne. Tja sagte Jochen dann lass uns welche machen. Als alter Hase im Fussballgeschäft weist du doch was man zu Saisonbeginn braucht. Kondition meinst du nehm ich an meinte Klaus. Grundsätzlich ja, ohne Kondition kann kein Sportler irgendwas reißen, wobei man das bei einem Radprofi unterscheidet in Ausdauer und Zähigkeit. O.k. hab ich begriffen meint Klaus. Schön, meint Jochen, das war Lektion Nummer1...........


So ging es noch eine ganze Weile weiter, am Ende stand ein Trainingsplan der erst mal grob auf jeden einzelnen Fahrer zugeschnitten war. Schließlich sagte Jochen „ob das so richtig ist wie wir das jetzt aufgestellt haben, weiss ich nicht, das kann ich dir erst sagen wenn ich die Jungs ne zeitlang beobachtet habe, dann passen wir das nach und nach an. Wir haben uns jetzt weitestgehend nach dem gerichtet was dein vor dir entlassener Trainer uns hinterlassen hat. Warum eigentlich wenn ich fragen darf?“ „Darfst du zwar, aber erwarte keine Antwort bitte“. „O.k. O.k. ich soll hier also arbeiten, aber keine Fragen stellen antworte Jochen leicht eingeschnappt. Nein, das nicht, ich wollte sagen ich bin heute einfach nur zu müde für so eine lange Geschichte beilte sich Klaus nachzuschieben. Erinner mich morgen daran, dann erzähl ich dir warum.

So ich geht jetzt mal mir nen Hotel suchen. frag Marie sagte Klaus die hat mir auch ne Pension besorgt. Mach ich meinte Jochen, fax die Trainingspläne den Jungs noch zu damit sie sich schon mal darauf einstellen können, wenn sie schon anfangen, kann das auch nicht schaden. Mach ich, sagte nun Klaus und du nimmst dir dann als erstes diesen Lennart, oder wie der heißt, vor bitte.


06.01.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 06.01. 23:00 Uhr

Marie überraschte mich heute, sie hatte eine Fachzeitschrift unter dem Arm. Du brauchst doch noch ein paar Fahrer sagte sie, hier stehn ein paar Arbeitslose drin. Als Jochen die Zeitung sah bekam er glänzende Augen, sagte ich komme gleich wieder und nach einer Stunde kam er mit seinem Laptop unter dem Arm zurück. Du weist ich bin Fan, also hab ich mir ne kleine Datenbank gebaut, mit stärken und Schwächen der Jungs. Zeig mal die Zeitung her, wer ist denn überhaupt frei? Anschließend telefonierten wir beide um die Wette mit Leuten die für uns interessant sein könnten. Hügelfahrer, Bergfahrer davon brauchten wir mindestens zwei halbwegs brauchbare und sie mussten vor allem bezahlbar sein.

Ein 19 jähriger Finne, Vastaranta mit Namen viel uns ins Auge. Jochen meinte ganz viel kann der nicht kosten ruf ihn mal an, wenn ich mich nicht täusche hat der Bursche nen prima Anzug auf welligem Gelände. Hab ihn einmal in Aktion gesehn.

Alternativ fassten wir einen alten Hasen ins Auge, einen Kolumbianer Carlos Contreras hieß er, nicht mehr so spritzig meint Jochen, dafür eher für Rundfahrten geeignet da man bei ihm weniger mit Regenerationsproblemen rechnen muss.

Dann pfiff Jochen plötzlich, Munoz – Hernan Munoz, was sagt mir das? Alt aber noch nicht zu alt, ein Bergfahrer, wir riefen ihn an, aber da war nur der Anrufbeantworter. Wir baten um Rückruf.

Felix Garcia Casas, viel uns auch noch ins Auge. Der ist nicht billig meinte Jochen, ach versuchen wir es meinte ich, einen brauchbaren sollten wir uns auf jedenfall gönnen. Also rief ich auch ihn an. Er wollte über 30.000,- Euro im Monat haben, ich sagte nee, ist nich drin. 20.000,-. Nee sagte er. Ich bin schließlich bis an die Schmerzgrenze gegangen 24.000. Er sagte er wollte es sich überlegen und wir vereinbarten das er zurückrufen sollte.

Einige jüngere waren auch noch zu haben, alle allerdings so um die 25.000. Kairelis, Baileti, Nose. Thomasz Nose war nach den ersten Verhandlungen noch am ehesten bereit mit seinen Forderungen nach unten zu gehen. Ach ja, dann war da noch Thierry Loder, als zweiter Mann am Berg evtl. zu gebrauchen meint Jochen. Der junge war offenbar schon länger auf der Strasse, jedenfalls konnte ich mir einen kleinen Pfiff nicht verkneifen als ich seine erste Gehaltsforderung hörte. Lumpige 6 ½ wollte er haben für einen Jahresvertrag. Jochen warnte mich, der taugt nix sagte er gleich, aber bei dem Preis konnte ich nicht anders, ich machte auch ihm ein Angebot.
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Beitrag: # 118315Beitrag Lancelot
10.3.2004 - 22:54

07.01.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag vom 07.01.2003, 21:51 Uhr

Nachdem Jochen und ich uns gestern hauptsächlich mit Bergfahrern beschäftigt hatten, o.k. wirkliche Bergfahrer waren das alles nicht, aber wir wären ja froh wenn wir überhaupt noch einen bekommen könnten der halbwegs mithalten kann, setzten wir heute die Suche nach einem Hügelfahrer fort. Vastaranta wäre so einer, aber was wenn der nicht zusagt. Naja, die Suche gaben wir schnell wieder auf, nicht weil wir nicht noch einen wollten, es war schlicht und ergreifend nichts brauchbares für einen vernünftigen Preis zu haben. Dafür beschäftigen wir uns noch kurz mit einem zweiten Sprinter. Jay Sweet stand in dem Heft, ein kurzer Anruf bei ihm zeigte das er sehr wohl Interesse hätte, ich bot ihm 4.000 Euro + 36.000 auf die Hand. Unsere Stärke, falls wir dieseSaison überhaupt eine haben würden, würde klar im Sprint liegen, warum also nicht diese noch ein wenig ausbauen.

Nachmittags rief dann Vastaranta zurück, er sagte schlicht und ergreifend nein. Ich machte ihm ein neues Angebot 7.000,- und 42.000,- Handgeld für einen 2 Jahresvertrag. Ich hatte kaum aufgelegt da rief auch schon Gracia Casas an um mir ebenfalls mitzuteilen das er nicht für Peanuts fahren würde.

08.01.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 08.01.2003, 20:45 Uhr

Der dritte Tag der Fahrersuche. Für heute hatten Jochen und ich uns die Fahrer Nr. 12 – 16 vorgenommen. Geld war im Prinzip schon keins mehr da, also ging es nur noch um Füllmaterial für unseren Kader.
Bernard Kohl, ein Österreicher, viel uns ins Auge, evtl. hat der Potenzial meinte Jochen, müsste man ein paar Tage beobachten.
Vincent Templier, naja der ist zwar schon 31, aber er wird wohl noch einigermaßen durch die Saison kommen, so Jochen,

Um 11.00 Uhr wurden wir durch den Anruf von Kairelis unterbrochen, auch er sagte ab. Wir waren uns aber auch inzwischen einig, das er von den Bergfahrern am wenigsten in Frage kommen würde, also akzeptierten wir.

Plötzlich klopfte es an der Tür und Marie kam herein. Hier ist jemand für Sie Kalaus, sagte Sie. Ich glaub das ist ein Fahrer. Tja dann herein mit ihm. Er stellte sich als Arnoud Gerard vor. 19 Jahre und er wolle Radprofi werden. Nun ja , sagte ich, da sie keinerlei Erfahrungen haben, wie ist denn ihre Gehaltsvorstellung? 2500 meinte er. Ich lachte ihn aus. Sagen wir 2000 und ein 2 Jahresvertrag und wir sind im Geschäft. Er schlug ein und damit hatten wir Fahrer Numero 10 unter Vertrag.
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Lancelot
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Beitrag: # 118330Beitrag Lancelot
11.3.2004 - 11:45

11.01.2003

TROUSSELIER S.A.R.L., Lyon 16:21 Uhr

Marc Trousselier packt seine Unterlagen zusammen, eben war er bei seinem Vater gewesen. Der hatte ihm mal wieder Vorhaltungen gemacht wegen seines Spleens wie der es nannte. Klar der Großonkel Louis, aber das ist lange her und dafür können wir uns heute nichts kaufen. Junge vergiß das, kümmer dich lieber mehr um das Unternehmen, noch bin ich zwar nicht so alt, aber du must einmal das übernehmen was mein Vater aufgebaut hat. Ausserdem war da noch ein Problem mit einer der Maschinen, es hatte einen Unfall gegeben und das Gewerbeaufsichtsamt war deshalb am Ball. Marc´s Vater hatte deshalb nicht unerhebliche Sorgen.

Marc´s Vater René, hatte selbst einen Spleen. Dieser Spleen war eben Marc. Er schnauzte ihn zwar hin und wieder an, hat mein Vater auch mit mir gemacht, sagte er immer, aber er ließ Marc weitest gehend freie Hand. Natürlich nur bis zu einer gewissen Grenze. Die Sache mit Auber hatte er durchgehen lassen, aber er behielt ein Auge darauf. Es gab eine gewisse Grenze, eine finanzielle Grenze.

Nun, Marc wusste inzwischen wer Klaus Schulze war. Luc hatte heute morgen angerufen und mittags war ein Bote gekommen mit dem Bericht des Schnüfflers. Marc hatte den Bericht dabei als er bei seinem Vater war, aber er zog es dann doch vor lieber den Mund zu halten, schließlich hätte er seinem Vater eingestehen müssen das er im Begriff war einen Fehler zu begehen.

Marc schaute zu wie die Sonne langsam unterging, er hatte den Bericht wieder aus dem Aktenkoffer geholt, noch mal gelesen, dann noch einmal und jetzt schaute er der Sonne zu wie sie unterging und überlegte. Es gab 1999 einen Klaus Schulze, bei Telekom, doch den gab es nicht mehr. Erst hatte der Probleme mit seiner Ehe, der Job was sonst, dann fing er zu trinken an und schließlich fuhr er sich Tod, besoffen versteht sich. Den musste Stéphane gemeint haben. Bekommen hat er jemanden anderen, wie auch immer das passiert sein mochte wusste Marc noch nicht, was er wusste war das er einen Hochstapler vor sich hatte.

O.k. sagte er zu sich selbst. Dieser Klaus ist eine Niete, ein Amateur, ein nichts. Im Prinzip ist auch Auber ist ein nichts, o.k. sie sind aufgestiegen, aber sie sind pleite wenn ich ihnen den Geldhahn zudrehe. Fahrer haben sie auch keine, was kann der also kaputt machen? Mich, sagte er zu sich selbst, mich kann er kaputt machen.

Dabei hatte er vor einem Jahr lange überlegt wo er einsteigen sollte. Letztlich war seine Wahl auf Auber gefallen, ein junges Team, ein Manager mit einer Vision, dritte Division zwar nur, aber für mehr hätte er seinem Vater noch viel mehr Geld aus den Rippen leiern müssen und das war nun mal nicht drin. Es war so schon ein Wunder gewesen, das sein Vater überhaupt zugestimmt hatte. Noch ein Grund sprach dafür, Auber war ebenfalls in Lyon beheimat, zwar nicht im gleichen Stadtteil aber immerhin in der Nähe, so nah das man ein Auge drauf behalten konnte falls notwendig. Marc hatte sich seine Argumentation vorher gut zurecht gelegt. Werbewirksamkeit, Radsport ist in Frankreich sehr hoch angesiedelt und im Verhältnis wesentlich preiswerter zu sponsern als Rugby oder Fussball. Sein Vater hatte ihm letztlich 250.000,- Euro monatlich zugestanden. Weniger wegen Marc Argumentation, aber das wusste Marc nicht. Später hatte er nochmal etwas nachgelegt unter der Bedingung das Marc dies mit gewissen Zielen verbinden solle, schließlich mache ich das mit meinen leitenden Angestellten auch hatte Rene Trousselier gesagt. Mit der Bedingung konnte Marc leben, er hatte sowieso vorgehabt für sein Geld etwas zu verlangen und er würde nicht gleich alles rausrücken hatte er damals beschlossen.

Jetzt hingehn und sagen da hat sich jemand eingeschlichen, nein, nein das wollte er nicht. Der Schnüffler hatte geschrieben das sich dieser Klaus in die Arbeit gestürzt hätte, er wäre nicht nur fleissig, er wäre besessen. Also einer wie ich, dachte Marc. Zwar ein Hochstapler, aber einer der ehrliche Arbeit leisten möchte. y a Il encore miracles? (Gibt es noch Wunder?)

O.k. sagte er erneut zu sich selbst, gib ihm eine Chance, beobachte ihn und wenn es nichts wird, dann lässt du ihn auffliegen. Er hoffte er würde dies nie tun müssen, denn das würde auch ihm ein Problem bereiten, seinem Vater würde er das nicht erklären können. An dem Tag würde er enterbt werden, dessen war er sich sicher.


12.01.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 12.01. 23.37 Uhr

Wie angedroht kam unser Freund Marc Troussellier vom Sponsor heute vorbei. Er sagte mir kurz und knapp entweder ihr schafft mindestens die Hälfte von dem hier oder wir machen den Stall dicht. Hey normaler Weise kann man doch wenigstens verhandeln sagte ich. Nix, sagt er ich hab meinen Kopf beim Vorstand verwettet, die wollten euch gleich dicht machen, entweder dies oder nix. O.k. dann eben Sekt oder Selters. Wird wohl eher Selters sein aber egal. Hier das was es zu erreichen gilt. Und ich hab wirklich keine Ahnung wie wir das schaffen sollen.

Etapppensieg Volta Agave 6 P 5.600,- Euro
Gesamtsieg bei der Ligurienrundfahrt 8 P 5.600,- Euro
Top 3 bei der Troffeo della Etna 10 P 7.000,- Euro
Etappensieg beim GP Eric Breuking 8 P 5.600,- Euro
GP Cholet Pays de Loire gewinnen 20 P 14.000,- Euro
Top 3 bei Quer durch Flandern 15 P 10.500,- Euro
Etappensieg Baskenland Rundfahrt 15 P 10.500,- Euro
Top 3 bei Rund um Köln 15 P 10.500,- Euro
Henninger Turm gewinnen 40 P 28.000,- Euro
Etappensieg Sachsen Tour 25 P 17.500,- Euro
Top 3 bei den 4 Tagen von Dünkirchen 8 P 5.600,- Euro
Top 3 bei der Dänemark Rundfahrt 20 P 14.000,- Euro
Top 3 bei GP von Steenbergen 10 P 7.000,- Euro
GP Rittem gewinnen 20 P 14.000,- Euro
Top 5 der UCM – Teamrangliste 40 P 28.000,- Euro
20 Saisonrennen gewinnen 25 P 17.500,- Euro

Naja immerhin ist nichts völlig unmögliches dabei. Kein Rundfahrtsieg. Ach ja, Trousselier meinte noch, hier steht zwar Top 5 der Teamwertung aber ich persönlich erwarte natürlich mindestens Platz 3 und somit den Aufstieg in die 1. Division. Daraufhin hab ich ihm nen Vogel gezeigt und ich glaub das nahm er mir nen bischen mehr als übel. Jedenfalls verabschiedete er sich danach sehr schnell. Der Blick den er mir beim Abschied zuwarf, dieser Blick ,als wenn er sagen wollte, wag es nicht das nicht zu schaffen, sonst bringe ich dich um und zwar eigenhändig.

Als er gegangen war blätterte ich allein noch ein wenig in der Zeitung und rief aus lauter Frust noch zwei Fahrer an, Adamsson ein Schwede und Reus ein Holländer, beide für kleines Geld zu haben, wollten es sich zumindest überlegen.

Heute riefen auch noch Kohl und Templier zurück. Sie meinten sie bräuchten noch ein paar Tage Bedenkzeit, würden es aber ernsthaft in Erwägung ziehn für uns zu fahren.

Abends ging ich mit Marie zum Essen. Wie immer wenn man nicht gestört werden möchte, wird man garantiert gestört. Paolo Bailetti rief auf meinem Handy an um abzusagen. Ich war zum einen auf Grund der Störung zum anderen auf Grund der Nachricht schlicht weg sauer und der Abend war gelaufen, Marie tat mir leid.
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Beitrag: # 118371Beitrag Lancelot
11.3.2004 - 17:22

Es wäre schön wenn ich zwischendurch mal nen bischen Feedback erhalten würde. Liege ich mit dem Stil richtig oder eher völlig daneben, ich hab keine Ahnung. Mir selbst wird das ganze langsam langweilig, da ich endlich fahren will. Daher hier der Rest der Vorgeschichte auf einen Streich.
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13.01.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 13.01., 20:30 Uhr

Trainingsauftakt

Heute trafen die Fahrer endlich ein. Nach einem ersten kleinen Ausdauerlauf stellte ich fest das ich noch ganz gut mithalten konnte. Was aber weniger an meiner guten Form sondern mehr an den relativ schlechten Kondition meiner Jungs lag. Also bekamen sie nach kurzer Rücksprache mit Jochen alle erst mal Konditionstraining aufs Auge gedrückt. Freizeit reduzierten wir den Jungs auf ein Minimum. 8 Std. Training täglich, davon 4 – 5 allein für Kondition, den Rest verteilten wir auf die jeweiligen Stärken der Jungs, naja zumindest auf das was wir für ihre Stärken hielten. Einzig Nic Meunier und mein Freund Lennart wie ich ihn nach wie vor im Geiste nenne, brachten passable Leistungen im Konditionsbereich.

14.01.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 14.01., 21:22 Uhr

Heute war offiziell der Manschaftsvorstellungtermin beim Sponsor. Hab mich gleich wieder unbeliebt gemacht in dem ich kurzfristig den Termin auf nach der Quatar-Rundfahrt verlegt habe. Trousselier wollte erst meckern, aber als ich ihm sagte das wir doch nur 10 der 16-17 Fahrer vorstellen könnten sah er ein das wir noch Zeit brauchen.


TROUSSELIER S.A.R.L am gleichen Tag

Marc Trousselier wollte nicht meckern, er saß in seinem Büro und wünschte diesem Klaus alles erdenklich gute, schon allein weil sein Vater heute die nächste Tirade über Auber auf ihn losgelassen hatte, hatte er etwa etwas gehört? Nein, wahrscheinlich war es nur wegen der Absage des Termins. Sein Vater hasste Unpünktlichkeit wie die Pest.
Naja, was blieb ihm anderes übrig, eine große Aktion wäre es eh nicht gewesen. Er rief seine Privatsekretärin zu sich und sagte ihr wem sie alles abzusagen hätte.


Klaus Tagebuch, Einträge v. 15. - 19.01. 2003

15.01.2003

Heute morgen warf ich als ersten einen Blick in Le Equipe. Schließlich war gestern in Australien Saisonauftakt. Marco Zanotti von Vini Caldirola hat das erste Rennen der Saison gewonnen und somit die ersten 20 Punkte der Weltrangliste erobert. Es hilft mir auch ungemein eine französische Zeitung zu lesen, um meine französisch Kenntnisse wieder in Schwung zu bringen.

Bernard Kohl störte mich um halb neun bei meiner Lektüre. Er rief an und meinte sein Manager käme nachher vorbei um den Vertrag zu machen. Ups. Fahrer Nummer 11. Naja wird ja auch langsam Zeit. Er hatte kaum aufgelegt da rief mein Spezie Nilsson an um sich krank zu melden. Er hätte sich den Unterarm geprellt und sein Hausarzt hätte ihn für ein paar Tage krank geschrieben. Ich schluckte es, aber es war bereits sein zweiter Sargnagel den er selbst in seinen Vertrag bei uns trieb.

Im weiteren Verlauf des Vormittags meldeten sich auch noch Sweet und Templier und meinten sie hätten es sich überlegt, O.k. damit wären wir bei 13, aber wir haben immer noch keinen Bergfahrer und wir haben absolut niemanden für die Kopfsteinpflastersaison. Einzig Vasta wäre wenn er denn zusagen würde, ein halbwegs passabler Kopfsteinpflasterfahrer so Jochen. Ebenso mochte ich überhaupt nicht an die Einzel- bzw. Manschaftszeitfahren der Saison denken. Niemand in Sicht für den Job. Nachmittags versuchte ich nochmal Contreras zu erreichen, ich musste ihm auf Band sprechen und an den versprochenen Rückruf erinnern.

16.01.2003

Daniele Benatti von Phonak übernimmt in Australien dank seines Etappensiegs die Gesamtführung, das grüne Trikot und die Führung in der Jungprofiwertung. Er hat nun 6 Sek. Vorsprung auf Zanotti so Le Equipe. Schön für den Jungen.

Bernie Kohl war heute das erste mal zum Training erschienen und auch bei ihm ist erst mal Kondition trainieren angesagt. Mir schwant er kann nen bischen klettern, mal schaun was Jochen dazu sagen wird, wenn er ihn nen bischen länger beobachtet hat.

Sweet hat heute ebenfalls unterzeichnet und die gute Nachricht Adamsson und Vasta haben zugesagt. Damit wären wir bei 15 wenn es tatsächlich klappt. Nur die Bergfahrer. Kein Wort von Carlos Contreras, nix von Thomasz Nose und schon gar nix von Thiery Loder und in 5 Tage geht’s nach Quatar. Naja da brauchen wir eh keinen Bergfahrer.

Abends hörte ich dann im Radio das es in Australien einen erneuten Führungswechsel gegeben hat. Astaloa von Cofidis hat gewonnen und ist auch neuer Träger des gelben Trikots. Benatti und Zanotti haben 1.48 verloren und sind weg vom Fenster und Iban Mayo soll ein erstes Ausrufezeichen gesetzt haben am Berg. Schade das der nicht umsonst arbeitet, den würd ich mit Kusshand nehmen.

17.01.2003

Jay Sweet und Gerard haben heute ebenfalls das Training aufgenommen. So langsam füllt sich der Laden, wir konnten heute schon 6 gegen 6 Fussball spielen.

Vasta und Adamsson unterschrieben ihre Verträge und somit ist es amtlich, wir sind 14. Zwei hätte ich noch gern, egal ob wir uns die leisten können oder nicht, falls dieser Holländer sich noch meldet würd ich sogar den noch nehmen.

Abends dann der Hammer in den 6 Uhr Nachrichten. Benatti hat sich erholt und seine 2. Etappe gewonnen. Damit hat er auf jeden Fall einen Eintrag in meinem Notizbuch verdient.

18.01.2003

Die skandinavische Fraktion in unserem Team ist heute um 2 Personen gewachsen. Vasta und Adam haben das Training aufgenommen. Vasta ist der erste bei dem die Kondition da ist wo ich sie haben möchte. Adam hab ich Zeitfahren verordnet, weiss nicht ob das was bringt aber schaun wir mal. Um das Maß vollzumachen hat sich heute der Holländer gemeldet, er möchte doch.

Nachmittags hab ich dann nochmal meine Sorgenkinder angerufen. Alle drei sagten als wenn sie sich abgesprochen hätten sie wären noch am überlegen. Ach ja, da war ja noch der Templier viel mir abends um 7 ein, ich rief auch ihn an, aber seine Frau sagte mir er wäre nicht zu hause. Ich sagte ihr, falls ihr Mann noch Interesse hätte möge er sich bis zum 20. melden ansonsten würde ich nicht mehr auf ihn warten. Eigentlich brauchte ich ihn ja auch nicht mehr. Ein Blick in die Gehaltsliste sagte mir das wir nur noch 5.000 Luft hatten. Wird also ne Minuskalkulation die wir erst mal durch Preisgelder ausgleichen müssen. Nachdem ich mit der Durchsicht der Unterlagen fertig war, stand fest das ich im April einen der Jungs abgeben würde die im 5 stelligen Bereich verdienten.

19.01.2003

Heute riefen 2 Bergfahrer an, die ich eigentlich schon aussortiert hatte Brozyna und Gutierez Cataluna. Nicht weil sie nichts taugen wie Jochen sagt, sondern weil ihre Gehaltsforderung unerschwinglich ist. Loder rief auch an, er lehnte ab, Carlos schickte ein Telgramm aus Mailand. Er meldet sich morgen mit seiner endgültigen Entscheidung und Tomasz Nose rief gegen 18 Uhr an um ebenfalls zuzusagen.

Tja und dann hatte ich mal wieder nen verdorbenen Abend. Sowohl Reus als auch Templier meldeten sich innerhalb von einer halben Stunde mit ihrer Zusage. Ich entschied mich schließlich für Reus, den Holländer. Letzlich gab die Jugend den Ausschlag. Tja und als ich damit fertig war rief auch noch Girout an um zuzusagen. Tja für ihn blieb dann nur noch der Gorbispruch „Wer zu spät kommt....

Die Jungs trainieren übrigens ganz eifrig bis auf meinen Spezie Nilsson natürlich. Ich konnte mir bei ihm einen Kontrollanruf nicht verkneifen und siehe da, niemand ging ans Telefon.

Ach ja, Down Under hab ich völlig vergessen, Robert Hunter gewann heute, knapp vor Benatti wem sonst. Der Junge imponiert echt mit seiner Frühform.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

Autor: unbekannt

Lancelot
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11.3.2004 - 23:46

20.01.2003

Heute ist der Abreisetag zum ersten Rennen, Klaus hat 17 Fahrer eingestellt von denen wie er sagt noch einer gehen muss. 17 Fahrer weil Nose und Contreras heute ihre Verträge unterzeichnet haben. Anschließend gab er den Jungs die nach Quatar reisen für den Nachmittag frei.

Das erste Aufgebot lautet:

Ludovic Auger „Ludo“
David Breard, “David”
Niels Brouzet “Niels”
Arnoud Gerard „Gerard“
Nicolas Meunier „Nic“
Tristan Valentin „Valentin“

Klaus hat sich entschieden für die Dorfrennen wie er sie nennt, er meint damit die Kategorie C bzw. T3, nur 6 Fahrer zu benennen. Ausnahmen will er machen wenn es sich um ein Saisonziel des Sponsoren handelt.

Im Gespräch mit Jochen hat er die Ziele und auch die Taktik für Quatar besprochen. So soll Niels seine Sprintfähigkeiten testen, Valentin soll einen Ausreißversuch lancieren und der Rest soll eigentlich nur unterstützen. Als Ziele haben die beiden sich vorgenommen einmal während der Tour in den Top 3 und im Gesamtklassement einer in den Top 10, ein weiterer in den Top 20.

Nachmittags um 3 hat er dann noch mal Marc Trousselier angerufen und ihn um ein Laptop gebeten, Marc zuckte zusammen als er hörte wer am Telefon ist, aber als er hörte um was es ging half er natürlich. Ein Laptop zu beschaffen war für ihn ja auch nicht so schwer, bei Troussellier hatten sie mehrere davon, so konnte er eins verleihen.

Down Under ging übrigens gestern mit dem dritten Sieg von Benatti zu Ende.



21.01.2003

Klaus Tagebuch, Eintrag v. 21.01. 22.05 Uhr

Nach langem aber ruhigen Flug sind wir in Quatar angekommen. Marie rief an um mir die nächste Hiobsbotschaft zu erzählen. Tomasz ist heute eingetroffen und trainiert mit den übrigen, Carlos hingegen hat nicht angefangen da er seine Provision nicht erhalten hat. Auf meine Frage warum nicht sagte mir Marie „Es war nicht genug Geld da, ich konnte nicht überweisen“. Ups mein erster schwerer Fehler, nicht zu ändern. Ich hab Marie gesagt sie soll ihm ein Alternativangebot machen, weniger Provision mehr Festgehalt damit sie mit der Kohle hinkommt.

Hier ist viel Sand, aber das war ja zu erwarten, ich hoffe wir akklimatisieren uns schnell, denn für morgen hab ich schon den ersten Angriff von Valentin geplant. Er soll mit der ersten Ausreißergruppe mitgehen falls niemand ausreißt soll er es ca. 90 km vor dem Ziel auf eigene Faust probieren. Die Jungs waren überrascht als sie das hörten, sie dachten wir würden uns erst mal einrollen, Valentin freute sich dagegen sehr. Ich erklärte ihnen meine grundsätzliche Taktik für Quatar. Wir haben hier nur zwei Chancen, entweder über einen Ausreißversuch oder im Sprint. Ich sagte Niels ich will dir ja nicht zu nahe treten aber ich denke die erste Variante ist die wahrscheinlichere. Natürlich ziehen wir für ihn den Sprint an, aber obs klappt?? Es sind doch einige Topsprinter hier. Überraschend eigentlich nicht, es sind halt 5 Sprinteretappen, andererseits so früh in der Saison das man sie nicht unbedingt erwarten durfte. Wir nutzten den Tag zum ausruhen und erkundeten ein wenig die Gegend allerdings nicht einzeln sondern in der Gruppe. Schließlich mussten wir einander noch ein wenig kennenlernen.

22.01.2003

Wie zu erwarten zahlte Auber heute Lehrgeld. Wäre ja auch zu schön gewesen wenn Sie gleich mit der Nummer durchgekommen wären. Doch der Reihe nach. Nach 5 km gingen die ersten drei Ausreißer (Ochoa, Arreitunandia und Kobzarenko) Valentin wartete einen Moment zu lang. Hinterher sagte er, er hätte auf ein Zeichen von Klaus gewartet, dabei hatten die beiden vereinbart das er es auf eigene Faust versuchen soll. So hächelte er hinter den dreien her. Am ersten Hügel bei km 15 riss die Dreiergruppe dann auseinander. Arreitunandia von Cafes Baque gewann die Bergwertung und setzte sich knapp anderthalb Minuten von den zwei anderen ab. Dahinter dann mit einer weiteren Minute Valentin. Valentin hatte einen Maximalvorsprung vorm Feld von 4 Minuten. Als dann so ab km 80 das Feld angeführt von Landbouwkrediet und Saunier – Duval Tempo machte sackte der Vorsprung auf 1.30. Als sich auch nach der zweiten Bergwertung nichts änderte ausser das die beiden vor ihm fahrenden auch noch auseinander fielen gab Klaus Valentin den Befehl sich einholen zu lassen, zumal er nicht mehr so gut aussah. Bei km 100 war es dann soweit, Valentin wurde eingeholt und gleich ans hintere Ende des Feldes durchgereicht. Allerdings hatte Klaus ihm dies auch zu verstehen gegeben. Klaus wollte verhindern das er vor Rennende aus dem Hauptfeld rausfällt. 5km später passierte es dann. Valentin passte einen Augenblick nicht auf und stürzte. Weitere 20 Fahrer darunter auch Ludo stürzten mit ihm. Leider erwischte es Valentin so schwer das er aufgeben musste. Der Rennarzt meinte aber hinterher es sei nicht so schlimm. Er wird zwar ein paar Tage Schmerzen haben dank der Hautabschürfungen und die verstauchte Hand wird auch weh tun, aber es hätte viel schlimmer kommen können da zwei Fahrer direkt auf ihn draufgefallen waren. Die gestürzten incl. Ludo hechelten dem Feld hinterher aber 25 km vor dem Ziel wird das natürlich nichts mehr. 3.29 Rückstand handelten sie sich am Ende ein.
Es wurde durch den Sturz natürlich hektisch im Feld, plötzlich ging die Post richtig ab. 2 der drei Ausreißer fing das Feld am Ende noch ein, Ochoa erst einen km vor dem Ziel, doch Arreitunandia kam durch. Am Ende behielt er 28 Sekunden. 10 km vor dem Ziel schickte Klaus die verbliebenen 4 dann nach vorn, doch Niels kam nicht richtig ans Hinterrad, fand auch keinen vernünftigen Sprinter hinter den er sich klemmen konnte und als 1,3 km vor dem Ziel der Sprint von Naudzus angezogen wurde war er chancenlos. Am Ende trudelte er als sechster ins Ziel. In der Gesamtwertung ist er siebter da Carlos Ochoa ihm den 6 Platz auf Grund der Zeitbonifikationen in den Zwischensprints wegnahm.

Na ja, Platz 6 zum Auftakt ist so schlecht nicht. David übrigens auf 15, Nic auf 20 und Gerard auf 22 waren auch noch in den Geldrängen. Die Jungs waren hinterher geknickt aber als sie hörten das sich Valentin nichts ernsthaftes getan hatte ging es dann schon wieder und als gar ein paar Offizielle kamen um Niels für die Siegerehrung als bester Jungprofi abzuholen war die Welt schon fast wieder in Ordnung. Die ersten 900 Euro waren verdient.

Klaus erwartet im Januar Geld zulegen zu müssen, evtl. wird er einen Kredit aufnehmen müssen, allerdings nur als allerletzte Möglichkeit, erst wenn Ende Februar die finanzielle Situation immer noch so ist kommt dies für ihn in Frage.

In der abendlichen Besprechung wies er sie auf die mangelhafte Sprintvorbereitung aber auch auf die nach wie vor vorhandenen Konditionsprobleme (Ausnahme: Niels) hin. O.k an der Kondition können wir hier nichts machen, aber das kommt schon meinte er.. Den misslungenen Ausreißversuch nahm Klaus dann auf seine Kappe obwohl eigentlich Valentin zu spät mitgegangen war. Anschließend ging er auf die morgige Etappe ein und sagte: „Für morgen nehmen wir uns das gleiche wie heute vor. Nur das diesmal die Etappe nur einen Hügel hat und dafür 160 km lang ist. Diesmal ist David unser Mann für den Ausreißversuch. Du gehst aber auf keinen Fall allein, dafür reicht deine Kondition nicht Junge. Wenn´s geht versteck dich in der Ausreißergruppe und arbeite nicht zuviel".
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

Autor: unbekannt

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