Team Seat-Argex auf dem langen Weg zum Ruhm

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Artifex
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Beitrag: # 164527Beitrag Artifex
10.8.2004 - 16:03

9. Juni
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Nicholas Portal siegt in Aubenas
Dauphinè Libèrè

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Nicholas Portal erreichte nach einem Ausreißversuch am Anstieg hinauf zum Col de Mezilhac als erster Fahrer das Ziel in Aubenas! Foto: Cyclingnews.com

Aubenas: Endlich dürfen auch die französischen Zuschauer der Dauphinè Libèrè jubeln: Der französische Profi Nicholas Portal vom Ag2R-Team gewann die Etappe von Saint-Etienne nach Aubenas.

Am Gipfel des Col de Mezilhac, dem letzten Berg von insgesamt vieren, hatte Portal eine Attacke von Iker Flores (Euskaltel) gekontert und fuhr mit Flores und Janek Tombak (Cofidis), der ebenfalls ausgerissen war, auf der Abfahrt nach Aubenas einen zwischenzeitlichen Vorsprung von fünf Minuten heraus. An einem letzten Anstieg in dem kleinen Örtchen Aubenas setzte Portal die entscheidende Attacke.

51 Sekunden später erreichte das Duo Flores/Tombak das Ziel und wiederum 58 Sekunden später traf das Peloton im Ziel ein. Hier hatte einmal mehr der Australier Stuart O’Grady (Cofidis) die Nase vorne und konnte sich wertvolle Punkte für die Sprintwertung sichern.

Josè Gutierrez wurde Sechster und wird auch morgen, beim Bergzeitfahren am legendären Mont Ventoux, im gelben Trikot an den Start gehen.


Dauphinè Libèrè – 3. Etappe
1 Nicolas Portal (Fra) Ag2R Prevoyance 4:41’42“
2 Janek Tombak (Est) Cofidis, le credit par Telephone 0’51
3 Iker Flores (Spa) Euskaltel-Euskadi
4 Stuart O'Grady (Aus) Cofidis, le credit par Telephone 1’49
5 Baden Cooke (Aus) FDJeux.com
6 José Gutierrez (Spa) Phonak Hearing Systems
7 Iban Mayo (Spa) Euskaltel-Euskadi
8 Lance Armstrong (USA) US Postal presented by Berry Floor
9 Egoi Martinez (Spa) Euskaltel-Euskadi
10 Christophe Moreau (Fra) Credit Agricole

Artifex
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Beitrag: # 164720Beitrag Artifex
10.8.2004 - 21:27

9. Juni - Teil I
Aus dem Leben des Jos V.
Brüssel

Das erste was Jos tat, als er das erste Mal seit anderthalb Wochen wieder seine Wohnung betrat, war Schlafen. Er war total ausgelaugt; die letzten Tage war er so viel unterwegs gewesen, wie er es in den zweiunddreißig Jahren vorher wahrscheinlich nicht war und er hatte während der letzten drei Nächten insgesamt höchstens acht Stunden geschlafen.

Zuerst war er nach Paris gefahren um die Sache mit Sylvain Chavanel fest zu machen. Von dort ging es mit dem Flugzeug gleich nach Barcelona weiter, wo Fabien und Jos die Gespräche mit Joseba Beloki aufnahmen. Enrique Acosta hatte glücklicherweise zwei sehr komfortable Gästezimmer in seiner riesigen Villa am Rande Barcelonas, sodass Fabien und Jos kein Hotel mieten mussten.

Zwei Tage lang hatten sie fast ununterbrochen mit den Managern Gespräche geführt, ehe Beloki seine Unterschrift auf den Vertrag setzte und Seat-Argex einen Mannschaftskäpt’n gefunden hatte. Am fünften Juni dann die große Trikotvorstellung inklusive Interview mit Beloki, Boonen und Chavanel. Jos hatte diese Veranstaltung nicht sonderlich behagt. Lieber hätte er ein paar Stunden geschlafen um einen klaren Kopf zu kriegen, doch Acosta bestand darauf, dass die sportlichen Leiter dabei sein sollten.

Am Vor- und Nachmittag des fünften Juni hatte Jos per Telefon gearbeitet. Fast den gesamten Tag saß er auf der Terrasse von Acosta und telefonierte, während Acosta’s Kinder und Enkelkinder in dem eiskalten Pool baden durften. Immerhin hatte er es geschafft Joseba Albizu und Jesus Minzano zu einem Gespräch für den nächsten Tag einzuladen.

Zu seinem Glück verliefen diese Gespräche einwandfrei, sodass Jos zum Mittagessen zwei unterschriebene Verträge in den Händen hielt. Er zeigte sie Acosta und verbrachte eine knappe Stunde im Swimmingpool, ehe er eine Telefonkonferenz mit seinem Kollegen Fabien führte. Dieser war in den BeNeLux-Staaten auf der Suche nach jungen Talenten für das Kopfsteinpflaster unterwegs. Er hatte mit Wim de Vocht (dem Gewinner der U23-Flandern-Rundfahrt) und Wesley van Linden zwei junge Talente gefunden, die ihre eher mickrig dotierten Verträge bereits unterschrieben hatten. Mit Jonathan Bridge, der Fabien persönlich angerufen hatte, war auch schon der nächste „Lückenfüller“ in Sicht. Außerdem stand Floret im Dauerkontakt zu dem Manager von David Lopez Garcia. Die Formalitäten waren so weit geklärt, Fabien brauchte nur noch das provisorische O.K. von Jos, dass er natürlich erhielt. Für Jos war es äußerst beruhigend, dass auch Fabien ständig an der Arbeit war und täglich an neuen Fahrern dran war. Nach den drei Tagen in Barcelona hatte Jos sich allerdings immer noch nicht an das heiße Klima an der Mittelmeerküste Spaniens gewöhnt, sodass er schon bald sein kaltes und nasses Belgien herbeisehnte.

Artifex
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Beitrag: # 165584Beitrag Artifex
12.8.2004 - 20:28

9. Juni Teil II
Aus dem Leben des Jos V.

Am Morgen des 7. Juni haben Acosta, Fabien und Jos eine zweistündige Telefonkonferenz abgehalten. Acosta hatte neue Nachrichten zu verkünden: Er hatte mit Johan van Breunkink, dem Argex-Chef, gesprochen und die beiden Geschäftsmänner hatten vereinbart, dass man Geld für einen weiteren qualitativ hochwertigen Fahrer investieren würde. Also hatte sich Acosta sofort mit Fabien und Jos in Verbindung gesetzt und die beiden über den neuen Plan informiert.
Jos und Fabien hatten nur kurze Zeit miteinander geredet, ehe man die Auswahl auf Alejandro Valverde und Igor Astarloa beschränkt hatte. Während Jos den Kontakt zu Valverde aufnahm, flog Fabien nach Brüssel, da er noch den Transfer mit Flickinger und Cuenca perfekt machen musste.

Zum Mittag hatte Jos es geschafft: Nach unzähligen Telefonaten mit Valverde persönlich und seinem Manager hatten sie endlich ein Termin vereinbart. Valverde sollte zum Abendessen in die Acosta’sche Villa kommen, um mit Enrique und Jos zu essen.

Das Gespräch am Abend war durchschnittlich verlaufen. Jos wollte Valverde nicht sofort mit Fragen durchlöchern; nein, er hatte sich vorgenommen, es erstmal ruhig angehen zu lassen. Diese Taktik erwies sich als falsch, da Valverde recht schnell schon wieder von Dannen zog. Er wollte am nächsten Morgen jedoch wieder vorbeigucken.

Die Gespräche am 8. Juni verliefen vormittags etwas besser. Sie saßen fast die gesamte Zeit bis zum Mittagessen zusammen und diskutierten. Während des Mittagessens erhielt Jos die Nachricht, dass die Verhandlungen mit Flickinger und Cuenca erfolgreich verlaufen waren. Ab dem Zeitpunkt ging es in der „Valverde-Sache“ den Bach runter. Direkt nach dem Mittagessen waren Valverdes Manager und der Teamdirektor von Kelme eingetroffen. Jos bestand darauf, noch mit Valverde weiter über das Sportliche zu reden, doch die beiden „Neuen“ wollten unbedingt zunächst die finanziellen Dinge klären. Und schon nach dem ersten Punkt, der Ablöse, hatte sich für uns die Sache erledigt: Die Ablöse, die sich der Spanier von Kelme vorstellen konnte, übertraf Jos’ Angebot um mehr als das Doppelte. Nach einer halben Stunde erfolgloser Diskussion über die Ablöse verabschiedeten sich alle Drei.
Jos war an diesem Abend sehr frustriert. Er hatte sich mit einem Glas Wein in sein Gästezimmer zurückgezogen und verbrachte den Abend vor dem Fernseher. Um 23 Uhr klingelte jedoch sein Handy. Es war tatsächlich Alejandro Valverde. Der Spanier erklärte Jos, dass er noch mal mit dem Teamdirektor von Kelme und seinem Manager reden würde und dass er alles dafür tun würde, um bei Seat-Argex fahren zu dürfen. Also verabredeten sie sich noch ein letztes Mal für den nächsten Tag.

Am Morgen des 9. Juni telefonierte Jos mit Fabien. Dieser hatte davon berichtet, dass bei Astarloa kein Interesse vorhanden gewesen war und dass er dann einen Anruf von Michele Bartoli erhalten hatte. Deswegen war er sofort nach Kopenhagen geflogen und konnte sich erst bei der Ankunft in der dänischen Hauptstadt melden. Auf seinem Plan standen Gespräche mit Michele Bartoli und Bjarne Riis. Angeblich sollte auch Jens Voigt mit von der Partie sein; warum? – Daraus konnte sich Jos keinen Reim machen.

Für ihn ging es darum bei Valverde weiter voranzukommen. Als Valverde und sein Manager, sowie der Kelme-Mann auf der Terrasse der Acosta-Villa saßen, stellte sich heraus, dass sich die Vorstellungen bei Kelme tatsächlich reduziert hatten. Sie übertrafen das Geld, dass Seat-Argex noch für einen Fahrer übrig hatte, allerdings immer noch um vier Millionen Euro. Jos fragte bei Acosta nach, dieser wiederum telefonierte mit van Breunink und dann war klar: Das Geld genügte nicht, um Valverde zu verpflichteten.

Jos’ Frust über die geplatzte Verhandlung dauerte nur bis zum Mittagessen. Dann rief ein fröhlicher Fabien Floret auf seinem Handy an. Sofort war Jos bewusst, dass Fabien Erfolg hatte. Er war felsenfest davon überzeugt, dass es sich um Bartoli handelte, doch als Fabien erklärte, dass Voigt unterschrieben hatte, überwog zuerst das Erstaunen und die Wut darüber, dass Fabien über seinen Kopf hinweg entschieden hatte. Im Laufe des Tages wurde ihm allerdings bewusst, was für einen Coup Fabien gelandet hatte.

Jos war endlich glücklich. Der letzte Fahrer war verpflichtet, damit war der größte Stress vorbei… doch damit hatte sich Jos getäuscht.

Steini
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Beitrag: # 166520Beitrag Steini
14.8.2004 - 19:05

10. Juni
Aus dem Tagebuch des Fabien Floret

Puh. Innerhalb 3 Wochen haben wir es geschafft ein klasse Team bestehend aus 19 Fahrern zu bilden. Selten habe ich so wenig geschlafen und mein Akku ist mittlerweile komplett leer. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Klar, mit T-Mobile, Fassa Bortolo oder US Postal kann das Team nicht mithalten, dennoch sind wir in der Breite durchaus gut besetzt. Zudem ist unser Kader mit einem Durchschnittsalter von 24,5 Jahren äußerst jung.

Joseba Beloki wird für die großen Rundfahrten unser Kapitän sein. Mit Munoz, Sinkewitz, Bernabeu und Chavanel haben wir für ihn hervorragende Helfer, die bei kleineren Rundfahrten Siege einfahren können. Die Herren Albizu, Minzano, Lopez Garcia und Bridge sind ebenfalls brauchbare Bergfahrer von denen noch keiner älter als 25 ist und deren Potential durchaus beachtlich erscheint.

Das Highlight neben Beloki ist unser Sprinter und Klassikerfahrer Tom Boonen. Ihm steht mit Abakoumov ein weiterer guter Sprinter zur Seite, der bei unbekannteren Rennen auch den einen oder anderen Sieg schaffen kann. Beide sind zwar schon gut, doch sie haben derartig viel Talent, dass selbst bei ihnen noch einiges verbesserbar ist.

Unser letzter verpflichteter Star ist Jens Voigt. Ein Kämpfer, mit unglaublichem Siegeswillen. Von den Fähigkeiten her ist er mit einem Andy Flickinger vergleichbar, nur der ist ein ganzes Stück jünger und muss noch aufgebaut werden, bis er das Niveau eines Voigt erreichen könnte.

Die restlichen Fahrer dienen zum Auffüllen des Kaders. Natürlich haben wir uns auch bei ihnen etwas gedacht. Mit viel Trainingsfleiß, und einer verletzungsfreien Zukunft können aus all unseren Nachwuchsfahrern noch gute Fahrer werden.

Eigentlich hätte ich jetzt gerne ein paar Tage Urlaub zur Erholung. Doch daraus wird nichts. Es stehen noch einige Pressetermine an. Dazu müssen noch Sponsorenverträge abgeschlossen werden. Ein Ärzteteam bzw. Masseure und Mechaniker haben wir auch noch nicht. Dies sollte aber das geringste Problem darstellen und auch schnell gelöst sein. Als nächstes müssen wir noch mit den verschiedenen Materialherstellern verhandeln, da wir momentan noch ohne Räder dastehen. Nebenbei müssen wir uns noch für zahlreiche Rundfahrten und Eintagesrennen anmelden, was durch die kurzfristige Entstehung des Teams meist nicht sehr einfach ist. Zu guter letzt müssen Jos und ich noch Trainingspläne ausarbeiten. Die Fahrer wissen zwar, was für die nächsten Tage zu tun ist, doch für die Zeit danach haben alle noch keine Vorgaben.

Mir ist es ein Rätsel, wie wir die ganzen Aufgaben auf die Schnelle bewältigen wollen.

Steini
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Beitrag: # 167020Beitrag Steini
15.8.2004 - 20:25

10. Juni
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Ein Baske dominiert
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Iban Mayo konnte beim Bergzeitfahren eine Duftmarke setzen: Er gewann souverän vor Tyler Hamilton und Oscar Sevilla. Foto ©: AFP

Mont Ventoux – Iban Mayo konnte das heutige Bergzeitfahren in überzeugender Manier gewinnen. 35 Sekunden Differenz lagen am Schluss zwischen ihm und dem Zweiten Tyler Hamilton. Dessen Teamkollege Oscar Sevilla, belegte Rang Drei mit etwas mehr als einer Minute Rückstand. Die größte Überraschung war allerdings das Abschneiden von Lance Armstrong. Der Amerikaner verlor auf der Strecke ca. fünf Sekunden pro Kilometer, was am Ende einen enttäuschenden fünften Rang mit fast zwei Minuten Rückstand auf den Tagessieger bedeutete. Er musste sich sogar dem Spanier Juan Miguel Mercado geschlagen geben, der Rang vier belegte.

Das vierte Teilstück der Dauphinée Libéré, ein Bergzeitfahren war insgesamt 21,5 Kilometer lang. Dieses Zeitfahren auf den Mont Ventoux, der sich auf 1909m befindet, wurde schon im Vorfeld als die Schlüsseletappe gehandelt und galt als wichtiger Fingerzeig in Richtung Tour de France.
Zudem erschwerten die heißen Temperaturen um 30° die Überwindung der 1629 Höhenmeter, die eine durchschnittliche Steigung von 7,5 % aufweisen.

Bereits an der Zwischenzeitmarke sechs Kilometer vor dem Ziel zeichnete sich ab, dass Mayo heute nicht zu schlagen sein wird. 17 Sekunden Vorsprung zeigte dort die Anzeigetafel auf Hamilton für ihn an. Kurz zuvor traf Oscar Sevilla an dieser Marke ein und war dort noch zwei Sekunden hinter Mercado, der wohl zu schnell angegangen ist. Lance Armstrong hatte bei der Zwischenzeit vergleichsweise erst 58 Sekunden Rückstand auf den späteren Sieger. Damit verlor der Texaner allein auf den letzten 6 Kilometer noch etwa eine Minute.

Dem Ergebnis entsprechend überrascht zeigte sich Iban Mayo nach der Etappe: „Ich dachte Armstrong wäre schneller. Für mich ist das eine große Überraschung. Vielleicht hatte er einen schlechten Tag.“ Dabei blickte er auch schon weiter: „Ich hoffe meine gute Fitness und meine mentale Stärke bis zu Tour de France halten zu können.

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Ein seltenes Gefühl für Lance Armstrong: Er beendete die Etappe als Verlierer des Tages. Foto ©: CN

Obwohl US Postal – Berry Floor’s Team-Manager Johan Bruyneel bereits im Vorfeld ankündigte: “Ich erwarte nicht von Lance, dass er gewinnt. Mayo ist der Favorit.“, gestand er heute: „Ich bin ein wenig enttäuscht. Nicht wegen Lance, sondern aufgrund der Unterschiede zwischen ihm und Mayo. Das zeigt, dass Lance noch nicht bereit ist für die Tour. Er hat heute sein bestes gegeben, doch Mayo hat den Rekord auf den Mont Ventoux hinauf um fast eine Minute gebrochen, was eine beinahe unglaubliche Leistung ist.“

Jonathan Vaughters, der ehemalige Rekordhalter vermutete bereits, dass seine Bestmarke gebrochen wird: „Ich habe erwartet, dass Mayo das schaffen würde.“ Außerdem prophezeite er vor Beginn der Etapee, dass der Baske Armstrong um Längen schlagen würde.

Nun beginnen die Diskussionen: Hat sich der Texaner falsch vorbereitet und befindet sich in einer absoluten Formkrise, oder wollte er durch einen großen Bluff nur ein wenig Druck von sich nehmen, um bei der Tour de France nicht als alleiniger Topfavorit dazustehen.


Tagesendstand:

1 Iban Mayo (Spa) Euskaltel-Euskadi 55.51.49 (23.202 km/h)
2 Tyler Hamilton (USA) Phonak Hearing Systems 0.35.26
3 Oscar Sevilla (Spa) Phonak Hearing Systems 1.03.09
4 Juan Miguel Mercado (Spa) Quick.Step-Davitamon 1.48.44
5 Lance Armstrong (USA) US Postal presented by Berry Floor 1.57.89
6 Inigo Landaluze (Spa) Euskaltel-Euskadi 2.22.75
7 José Gutierrez (Spa) Phonak Hearing Systems 2.44.09
8 Levi Leipheimer (USA) Rabobank 3.21.18
9 Michael Rasmussen (Den) Rabobank 3.33.38
10 Stéphane Goubert (Fra) Ag2R Prevoyance 3.35.81

Gesamtwertung nach 4 Etappen:

1 Iban Mayo (Spa) Euskaltel-Euskadi 16.27.51
2 Tyler Hamilton (USA) Phonak Hearing Systems 0.36
3 Oscar Sevilla (Spa) Phonak Hearing Systems 1.14
4 Lance Armstrong (USA) US Postal presented by Berry Floor 2.00
5 Juan Miguel Mercado (Spa) Quick.Step-Davitamon 2.32



PS: Kritik ist weiterhin erwünscht. ;)

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HansFuchs
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Beitrag: # 167022Beitrag HansFuchs
15.8.2004 - 20:28

Ich kenne doch die Ergebnisse! Leider fahrt ihr keine Rennen!
#fragschusti

Artifex
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Beitrag: # 167028Beitrag Artifex
15.8.2004 - 20:33

Ja, du Scherzbold. Ich habe auf Seite 5 schonmal beschrieben, dass uns die Entscheidung diese fiktive Geschichte mit realen Ergebnissen zu füllen nicht leicht gefallen ist, aber es blieb uns nun mal nichts anderes übrig, da wir alles in einem "Guss" schreiben wollten, damit es eine zusammenhängende Geschichte ist.

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HansFuchs
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Beitrag: # 167036Beitrag HansFuchs
15.8.2004 - 20:43

Ok,ok du Scherzbold. Euer AAR ist der Weltbeste,ja!
#fragschusti

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Dani
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Beitrag: # 167178Beitrag Dani
16.8.2004 - 9:39

Ich bin nicht mehr so begeistert wie vorher weil der AAR jetzt 6 Seiten lang ist und kein einziger Spielbericht drin ist. Wann fangt ihr nun endlich mit dem Spielen an. Sonst hat der AAR bald 15 Seiten und keinen einzigen Spielbericht.
R.I.P. Andi Matzbacher

Steini
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Beitrag: # 167179Beitrag Steini
16.8.2004 - 9:42

Ein Beginn der Rennberichte von selbst gespielten Etappen gilt gegen Ende der Woche als recht wahrscheinlich.

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Dani
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Beitrag: # 167190Beitrag Dani
16.8.2004 - 10:05

Na Gott sei Dank.
R.I.P. Andi Matzbacher

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Beitrag: # 167513Beitrag Artifex
16.8.2004 - 21:25

Ich kann mich nur noch einmal wiederholen: Wir selber sind uns auch darüber bewusst, dass es vielleicht nicht besonders attraktiv ist, reale Ergebnisse einzubinden.

Wir würden auch lieber die ganze Zeit über Rennen im RaM berichten, doch wir wollten uns die Möglichkeit offenhalten, verschiedene Databases in der Auswahl zu haben und nach dem Release der PPDB haben wir uns entschieden, sodass es - wie Steini schon sagt - bald los gehen kann.

Dazu muss man auch sagen, dass ich wieder zur Schule gehe und das Steini natürlich auch seine Ferien genießen möchte, weshalb es in letzter Zeit vielleicht ein bisschen schleppender voran ging.

Das nochmal dazu...

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Beitrag: # 168519Beitrag Artifex
18.8.2004 - 15:37

10. Juni
Aus dem Leben des Jos V.
Brüssel

Jos’ Arbeitstag begann erst um 11 Uhr. Nachdem er die Tage vorher fast allesamt durchgearbeitet hatte, gönnte er sich einen 14-stündigen Schlaf. Als er aufstand machte er sich einen Kaffee und packte dann den Stapel Unterlagen, den ihm Enrique Acosta am vorherigen Abend geschickt hatte, in ein Paket, adressierte selbiges an die Union Cycliste International (UCI) und schrieb in großen Buchstaben in die Mitte: Team Seat-Argex: Bewerbung für GS1-Status. Er kontrollierte mehrere Male, ob er auch alles in das Paket gesteckt hatte: Ein paar Blätter über den Kader, Kopien der Fahrerverträge und unzählige Blätter, die Seat-Argex’ sichere Finanzlage dokumentierten – alles war da.

Er trank noch einen weiteren Kaffee und rief dann ein Taxi, mit dem er zur städtischen Postfiliale fuhr. Als er das kleine Gebäude betrat, fühlte er, wie das Päckchen immer schwerer wurde. Er spürte förmlich, was dieser Stapel Papier für eine große Bedeutung hatte; die nähere Zukunft der Fahrer und aller anderen Mitarbeiter (Jos eingeschlossen) hing davon ab, wie sehr dieses Paket bei Hein Verbrugghen Anspruch finden würde. Denn Enrique Acosta hatte bereits angekündigt, dass die Saison in der zweiten Division sehr unangenehm sein könnte und dass nur in der ersten Division die Finanzlage bis einschließlich 2006 gesichert sei.
Mit den besten Glückwünschen reichte Jos also das Paket über den Tresen und fuhr danach zu sich nach Hause, wo er sich vor den Fernseher setzte, aber nach wenigen Minuten auf der Couch einschlief.

Erst das laute Klingeln des Faxgerätes riss Jos drei Stunden später aus dem Schlaf. Schlaftrunken ging er sich in die Küche und machte sich einen Kaffee und einen Toast mit Marmelade, den er mit wenigen Bissen aufgegessen hatte. Jos war schon auf dem Weg zu seinem Bett, da fiel ihm wieder ein, weshalb er überhaupt aufgewacht war. Er machte auf der Stelle kehrt und ging zu dem Faxgerät, in dem ein frisches Fax von Enrique Acosta lag. Jos nahm es aus der Ablage und las es sich aufmerksam durch:


Hallo Fabien!
Hallo Jos!

Ich habe soeben ein Fax von den Rennorganisatoren der Tour de Suisse erhalten: eine Einladung zum Rennen, dass bereits übermorgen startet, wie ihr sicherlich wisst. Ich habe bereits zugesagt.

Um die letzten Formalitäten zu klären, erwarte ich euch pünktlich um 17:30 Uhr in einer Telefonkonferenz.

Enrique Acosta



Jos wusste nicht so recht, ob er sich freuen oder ob er traurig sein sollte. Dass das Team zur Tour de Suisse eingeladen wurde, zeigte, dass man bereits Respekt vor der Stärke des Teams hatte. Andererseits konnte sich Jos darüber aufregen, dass Acosta einfach zugesagt hatte, ohne überhaupt mit Fabien oder Jos zu reden. Schließlich waren sie immer noch für das Sportliche zuständig. Jos war eigentlich davon ausgegangen, dass sie ins Trainingslager fahren würden, um Form zu erlangen und um zu einem Team zusammenzuwachsen, doch jetzt waren seine gesamten Planungen über den Haufen geworfen.
Er musste dringend mit Fabien reden…

Steini
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Beitrag: # 168527Beitrag Steini
18.8.2004 - 15:45

BTW: Wenn sich jemand wundert, dass mein Post nicht neu ist: Da Arti und ich bei der Reihenfolge etwas durcheinander gebracht haben, musste ich den Post nochmal löschen. Kurz und knapp: Dieser Bericht ist alt (von gestern ;) ) und das vor wenigen Minuten von Arti gepostete, ist NEU. 8)

11. Juni
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O’Grady darf jubeln!

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Stuart O’Grady entschied die fünfte Etappe für sich!

Der Fahrer des französischen Teams Cofidis, Stuart O’Grady konnte das 5. Teilstück der Dauphiné Libéré im Sprint gegen George Hincapie gewinnen. Die beiden haben sich 40 Kilometer vor dem Ziel von einer Ausreissergruppe absetzen können, in der sich auch der spätere drittplazierte Baden Cooke befand. Der Landsmann von O’Grady verwies Jérôme Pineau im direkten Sprintduell auf Rang zwei.

Die Etappe war insgesamt 144km lang und wies vier Bergwertungen der vierten Kategorie auf. Das Profil ließ bereits im Vorfeld der Etappe einen erfolgreichen Ausreissversuch vermuten.

So kam es auch. Denn 37 Kilometer nach dem Start setzte sich eine neun-köpfige Gruppe mit Krivtsov (Ag2r), zwei Australiern, O'Grady (Cofidis) und Cooke (FdJeux.com), Hincapie und Peña (USPostal-Berry Floor), Fedrigo (Credit Agricole), Jalabert (Phonak), Pineau (Brioches) und De Groot (Rabobank) ab. Am ersten Berg, nach knapp 80 Kilometern hatte die Gruppe schon 6,10 Minuten Vorsprung auf das Peloton. Bis schließlich 40 km vor dem Ziel Stuart O’Grady antrat und nur George Hincape, einer der engsten Freunde von Lance Armstrong mitgehen konnte, blieb die Gruppe beisammen. Der Rest der Gruppe fiel nach und nach durch zahlreiche Attacken auseinander. Mit Cooke, Pineau und Jalabert bildete sich wenig später eine Verfolgergruppe. Doch der letztgenannte Fahrer musste nach einer Weile abreissen lassen. Die restlichen 4 Fahrer bildeten ebenfalls eine Gruppe und machten ihre Platzierungen in einem gemeinsamen Schlusssprint aus.

Das Hauptfeld kam 6,12 Minuten nach dem Tagessieger ins Ziel. Sieger dieses Massensprint wurde Thor Hushovd, vor Ekimov und Flickinger.

In der Gesamtwertung blieb damit alles beim alten. Am morgigen Tag, vielleicht auch übermorgen könnte dieses Klassement aber noch einmal durcheinandergewirbelt werden.

Tagesendstand:

1 Stuart O'grady (Aus) Cofidis, le credit par Telephone 3.13.21 (46.237 km/h)
2 George Hincapie (USA) US Postal presented by Berry Floor
3 Baden Cooke (Aus) FDJeux.com 1.33
4 Jérôme Pineau (Fra) Brioches La Boulangere
5 Nicolas Jalabert (Fra) Phonak Hearing Systems 2.14
6 Yuriy Krivtsov (Ukr) Ag2R Prevoyance 3.09
7 Bram De Groot (Ned) Rabobank
8 Pierrick Fedrigo (Fra) Credit Agricole 3.11
9 Victor Hugo Pena (Col) US Postal presented by Berry Floor 3.16
10 Thor Hushovd (Nor) Credit Agricole 6.12

Gesamtwertung nach 5 Etappen:

1 Iban Mayo (Spa) Euskaltel-Euskadi 19.47.24
2 Tyler Hamilton (USA) Phonak Hearing Systems 0.36
3 Oscar Sevilla (Spa) Phonak Hearing Systems 1.14
4 Lance Armstrong (USA) US Postal presented by Berry Floor 2.00
5 Juan Miguel Mercado (Spa) Quick.Step-Davitamon 2.32

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Dani
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Beitrag: # 168632Beitrag Dani
18.8.2004 - 17:53

Werdet ihr wenn ihr spielt mit dem neuen 1.2er Patch oder mit dem alten spielen. :?:
R.I.P. Andi Matzbacher

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Beitrag: # 169087Beitrag Artifex
19.8.2004 - 15:09

Mit 1.2 aller Vorraussicht nach.

11. Juni
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Perfekt: Seat-Argex erhält GS1-Status und fährt zur Tour
UCI entscheidet sich für spanisch-belgisches Neuprodukt +++ Tour-Startplatz geht auch an Seat-Argex

Das Märchen um Seat-Argex ist perfekt: Die Union Cycliste International erteilte dem spanisch-belgischen Rennstall heute Morgen offiziellen GS1-Status. Das neugegründete Team, dass in den letzten Tagen mit einigen spektakulären Transfers auf sich aufmerksam machte, wird also ab sofort in der ersten Division fahren und die Nachfolge der aufgelösten Equipe Brioches La Boulangère antreten.

Nur zwei Stunden später dann die nächste gute Nachricht für Seat-Argex: Auf einer offiziellen Pressekonferenz des Tour de France-Organisationskomitee gab Jean-Marie Leblanc den zwanzigsten und letzten Startplatz (R.A.G.T und Brioches La Boulangère wurden ausgeschlossen, L’Equipe berichtete in der ersten Mai-Ausgabe) bekannt: Seat-Argex überzeugte das Komitee am meisten und startet am 3. Juni bei der größten und traditionsreichsten Rundfahrt der Welt, der Tour de France.

„Seat-Argex hat während der letzten zwei Wochen große Arbeit geleistet. Man hat ein starkes Team aufgebaut, besitzt schon jetzt ein großes Umfeld und eine ebenso große Zukunft“, begründete Leblanc die Entscheidung des Komitees. „Außerdem würde es uns jeder Radsportfan übel nehmen, wenn wir Superstars wie Joseba Beloki oder Tom Boonen ausladen würden.“

Die ersten Stimmen aus dem Lager Seat-Argex’ ließen nicht lange auf sich warten. Enrique Acosta, Präsident und Schatzmeister bei Seat-Argex, meinte: „Wir sind natürlich sehr froh, dass jetzt eine Entscheidung zu unseren Gunsten gefällt wurde. Ich bin sehr zuversichtlich, was die nächsten Wochen und Monaten angeht. Wir haben ein starkes Team und wollen jetzt möglichst viele Siege einfahren, um unsere Nominierung für die erste Division zu rechtfertigen.“

Während bei Seat-Argex nun Vorfreue auf die Tour herrscht, ist die Enttäuschung bei Kelme riesengroß. Besonders die Vertreter des spanischen Rennstalls waren es, die in den vergangenen Tagen immer wieder gegen die UCI stichelten und fest damit rechneten, die Nachfolge Brioches’ antreten zu dürfen.
Erste O-Töne über die Zukunft Kelme’s erhalten Sie in der morgigen Ausgabe. (vli)

Steini
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Beitrag: # 169799Beitrag Steini
20.8.2004 - 23:37

11. Juni
Aus dem Tagebuch des Fabien Floret

Gestern Mittag bekam ich von Jos mitgeteilt, dass Seat-Argex an der Tour de Suisse teilnehmen darf. Derweil befand ich mich gerade in Verhandlungen mit Look. Doch dazu später mehr. Laut Jos hat Enrique Acosta bei den Schweizer Organisatoren totalitär zugesagt. Zwar ist es schön, an einer Rundfahrt wie dieser teilnehmen zu dürfen, doch kommt das ganze sehr kurzfristig. Zudem ist mein Terminplan eigentlich voll. Wir nahmen uns vor, bald mit Acosta zu reden und ihm klar zu machen, dass wir, Jos und ich für das Sportliche verantwortlich sind. Eine Absage stand allerdings nicht zur Debatte. Zudem erzählte Jos, dass er die nötigen Papiere für eine Tour de France Bewerbung an Jean Marie Leblanc versandt hat und dass um 17:30 eine Telefonkonferenz mit Enrique angesetzt war.

Die Verhandlungen mit Look liefen erstaunlich gut. Zu gut, wie sich herausstellte. Das Ganze scheitere letztendlich an vielen kleinen Lappalien, in denen wir keine Einigung erzielen konnten. Obwohl ich nach dem Gespräch mit dem Vertreter der Firma gerne mit Jos telefoniert hätte, war dies nicht möglicht. Der nächste Verhandlungspartner wartete bereits.

Gios war die nächste Firma, mit der ich zu verhandeln hatte. Allerdings war bereits nach wenigen Minuten klar, dass das nichts werden wird. Selten habe ich einen solch unkooperativen Partner erlebt. Zum Glück ließ er sich wenigstens schnell vor die Tür „setzen“.

Als letzter Hersteller von Fahrradrahmen standen gestern noch Gespräche mit Lapierre an. Nach zwei missglückten Verhandlungen hatte ich kaum noch Hoffnungen, dass es heute noch eine Einigung zustande kommt. Glücklicherweise hat mich mein Gefühl getäuscht, denn mit Lapierre war in Rekordzeit alles mündlich unter Dach und Fach. Dem sympathischen Vertreter der Firma erzählte ich schlussendlich auch, dass Seat-Argex übermorgen bei der Tour de Suisse an den Start geht. Anscheinend erkannt er meine versteckte Bitte, denn er bot mir an, für den Samstag Kompletträder zur Verfügung zu stellen. Der Vertrag, den er noch vor Ort verfasste, wurde sofort von mir unterschrieben. Natürlich hatte ich die Erlaubnis von Enrique und Jos erhalten.

Wenig später saß ich wieder alleine im Büro. Weitere Verhandlungen standen erst in einer Stunde an. Daher rief ich Jos an, um mich mit ihm über die Tour de Suisse zu unterhalten. Es entstand eine längere Diskussion. Ich hätte gerne Joseba Beloki mitgenommen und ihm Patrik Sinkewitz und Sylvain Chavanel als Helfer zu Verfügung gestellt. Gerade als ich dabei war, Jos davon zu überzeugen, dass Joseba mit muss, erhielt er von dem Selbigen einen Anruf. Es entstand eine kleine Telefonkonferenz, in der uns der Spanier erklärte, dass seine Form noch gröberen Schliff vertragen würde und das er noch nicht für eine Rundfahrt bereit wäre. Damit erübrigte sich mein Nominierungsvorschlag. Wir verblieben mit Joseba dabei, dass sich einer von uns noch im Laufe des Tages bei ihm melden würde. Das Gespräch wurde nun von Jos und mir alleine weitergeführt. Wir einigten uns schnell darauf, dass wir nun Sinkewitz und Chavanel als Doppelspitze mitnehmen würden. Einer sollte versuchen vielleicht das Bergtrikot abzustauben, aber das werden wir mit den beiden noch näher besprechen. Als nächstes diskutierten wir darüber, ob welcher Sprinter mit in die Schweiz reisen wird. Bald stand fest, dass auch Igor Abakoumov dem Kader für die Schweiz Rundfahrt angehören wird, denn Tom Boonen wollten wir nicht dorthin schicken und es stand außer Frage, dass kein Sprinter mit. Als Helfer entschieden wir uns für Garcia, der bei bergigem Gelände zeigen sollte, was er kann, De Kort und Van der Linden werden Igor zur Seite stehen und Juan Miguel Cuenca ist für das hügelige Terrain zuständig. Abgerundet wird unser Aufgebot durch Andy Flickinger, der sich in den Ausreißergruppen zeigen soll, denn es ist im Interesse unseres Sponsors, dass wir uns ab dem ersten Rennen als angriffslustiges Team präsentieren.

Gegen Ende des Telefonats kamen wir auf Joseba Beloki zurück. Ich schlug vor, dass ich als sportlicher Leiter zur Tour de Suisse fahren würde, während Jos mit Beloki und anderen ausgesuchten Fahrern des Teams in ein Trainingslager in Spanien geht, da er sich sowieso dort aufhält. Jos schien zuerst nicht begeistert, akzeptierte meinen Vorschlag dann aber dennoch.
Danach beendeten wir das Gespräch, denn ich musste, die bei der Tour de Suisse Startenden Fahrer informieren, dass sie bis morgen Vormittag - also heute - in Brüssel bei mir im Büro erscheinen sollten. Besonders Juan Miguel, Koen und Wesley schienen überrascht über die Nominierung gewesen zu sein, was allerdings auch verständlich ist, denn die drei durften bei einem solchen Rennen noch nie starten.

Hier die Fahrer im Überblick, die das Glück haben die Auftakt Rundfahrt von Seat-Argex bestreiten zu dürfen:

Patrik Sinkewitz
Sylvain Chavanel
Andy Flickinger
Igor Abakoumov
David Lopez Garcia
Juan Miguel Cuenca
Koen De Kort
Wesley Van der Linden

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Steini
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Beitrag: # 169823Beitrag Steini
21.8.2004 - 9:33

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Kaum waren die Acht informiert, klopfte es an meiner Büro Tür. Ein etwa 1,80 Meter großer, kräftiger Mann stand mir gegenüber. Auf seinem T-Shirt war das Emblem der Firma Campagnolo aufgedruckt. Ich bat ihn, hereinzutreten und sich zu setzen. Der Herr, der sich mit dem Namen Francesco Martini vorstellte, kramte zuallererst seine Unterlagen hervor, bis er begann mir das Angebot zu unterbreiten. Obwohl mir Francesco etwas unsympathisch erschien, verliefen die Verhandlungen gut. Der mir vorgelegte Vertrag hätte den Wünschen der Teamleitung auch großenteils entsprochen, dennoch sagte mir etwas, dass ich den Kontrakt (noch) nicht unterzeichnen sollte und mir zuerst andere Angebote anhören lassen soll. Auf meine Bitte hin, gab er mir seine Handynummer. Ich wollte ihn später erneut kontaktieren um ihm mitzuteilen, wie, wo und ob die Verhandlungen fortgesetzt werden.

Gegen Nachmittag rief ich die Firma Zipp an, um ihr mitzuteilen, dass das Gespräch mit ihnen leider verschoben werden muss. Allerdings schien die Dame am Telefon gut informiert zu sein und konnte mir bereits die wichtigsten Zahlen nennen. Ich erklärte ihr, dass doch bitte ein Vertreter des Betriebs kommenden Montag (14. Juni) Vormittag in Morat, dem Startort der dritten Etappe der Tour de Suisse erscheinen soll. Gleiches erzählte ich Francesco Martini, dem Mitarbeiter von Campagnolo. Näheres wollte ich beiden im Laufe der nächsten zwei Tage mitteilen.

Momentan würde ich eher das Angebot von Campagnolo bevorzugen, doch letztendlich wird es sich in der Schweiz entscheiden.

Nun musste ich noch mit Giro verhandeln, denn schließlich braucht das Team auch einen Helm. Die Unterhaltung verlief sehr gut. Wir wurden uns schnell über alles einig. Ein Vertrag war auch schon vorbereitet, aber ehe ich diesen unterschreiben wollte, fragte ich, ob es möglich sei, für den 12. Juni 16 Helme nach Egerkingen, dem Startort der Schweiz-Rundfahrt zu liefern. Man versprach mir, dass alles Nötige dafür in die Wege geleitet werden würde und dass es somit kein Problem wäre, die Helme dorthin zu liefern. Daher stand meiner Unterschrift des Kontraktes nichts mehr im Wege.

Beinahe hätte ich mich ins Bett gelegt, doch bei einem Blick auf die Uhr fiel mir auf, dass es schon 17:28 Uhr war und die Telefonkonferenz mit Jos und Enrique bevorstand. Obwohl mir das Telefonat mit den beiden recht kurz vorkam, verging die Zeit wie im Flug. Enrique meinte nur noch, dass er bei der Tour de Suisse eine engagierte Leistung des gesamten Teams sehen wolle. Und insbesondere große Medienpräsenz. Doch das wusste ich auch schon vorher, dass das verlangt wurde. Bei dieser Gelegenheit machten Jos und ich unserem Präsident klar, dass wir in Zukunft über die sportlichen Dinge entscheiden wollten und werden. Zwar war es gut, dass das gesagt wurde, aber wirklich ernst genommen hat Enrique die Forderung meiner Meinung nach nicht. In einem persönlichen Gespräch mit Jos bestätigte er meine Einschätzung gegenüber Enrique. Da mein restlicher Tag noch verplant war, bat ich Jos, bis morgen Abend für das ganze Team die sieben Hotels zu reservieren, die wir im Laufe der "Schweiz-Reise" brauchen werden. Das Hotel, das wir morgen ansteuern werden, wollte ich noch selbst aussuchen. Hilfsbereit wie Jos ist, wird er die Aufgabe übernehmen.

Ich legte auf, und ging ins Internet um mich über Hotels in Egerkingen zu informieren. Die Auswahl war recht groß, jedoch waren viele Hotels schon belegt. Die *** Hotels, waren meist schon ausgebucht, oder es war nicht Platz genug für 11 Personen. Eine minderwertige Unterkunft wollte ich keinem antun, deswegen entschied ich mich für ein mit vier Sternen ausgezeichnetes Hotel, das leicht außerhalb von Egerkingen liegt und dessen Preis sich halbwegs in Grenzen hielt. Deshalb rief ich bei der Nummer an, die auf der Homepage des Hotels stand an. Der junge Mann, der mich am anderen Ende der Leitung empfing meinte zunächst, dass es wohl nicht möglich wäre 11 Leute unterzubringen. Auf Nachfrage meines Gesprächspartners bei der Kollegin, erklärte diese, dass vorhin drei Personen abgesagt haben. "Puh." Damit war genug Platz für uns und ich reservierte vier Doppelzimmer und drei Einzelzimmer für insgesamt zwei Tage, denn die zweite Etappe sollte ebenfalls in Egerkingen starten.

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Steini
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Beitrag: # 170250Beitrag Steini
22.8.2004 - 13:24

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Als letzte Aufgabe des Tages stand das Vorsprechen einiger Leute an, die an einem Job bei Seat-Argex interessiert waren. Begonnen hat ein junger Mann, der gerne den Posten als Techniker des Teams übernommen hätte. Da dieser nicht sonderlich überzeugend war und ihm wohl auch die nötige Erfahrung fehlen wurde, ließ ich die zwei anderen, die ebenfalls Ambitionen auf diese Arbeit hatten auch vorsprechen. Letzterer hat es mir angetan. Ein 40-jähriger Belgier, namens Ludovic Matin mit guten Englischkenntnissen, der bereits einmal bei Lotto-Domo angestellt war. Seine Gehaltsforderungen hielten sich zudem auch um Rahmen, was dazu führte, dass ich ihn bat in knapp zwei Stunden wieder hier zu sein, um den Vertrag zu unterschreiben. Nun ging es darum, einen geeigneten Masseur und einen guten Teamarzt zu finden. Schon der erste wirkte überzeugend. Ein 37-jähriger Brite. Sein Name war Quentin Collin. Er könnte die Arbeit als Masseur und als Teamarzt übernehmen, was für ihn dickes Plus war. Dazu kam noch, dass er kein überhöhtes Gehalt wollte. Ganz im Gegenteil. Den restlichen Drei, die den Job gerne gehabt hätten, hörte ich nur noch aus reiner Höflichkeit zu. Es tat mir jedes mal wieder Leid, ihnen sagen zu müssen: “Es tut mir sehr Leid. Da Sie nicht unseren Vorstellungen entsprechen, können wir Sie nicht bei uns beschäftigen.“

Ich bin sehr froh, dass ich das Ganze hinter mich gebracht habe. Sogar mit großem Erfolg. Die Verträge wurden von Ludovic und Quentin anstandslos unterschrieben. Auch auf diese beiden wartete bereits die Tour de Suisse. Es ist mir schließlich nicht möglich den Teamarzt zu spielen.

Weitere Mitarbeiter werden wohl demnächst folgen. Diese Verhandlungen übernimmt dann aber Jos.

Damit war der Abend gekommen und ein gehöriger Stapel an Dingen, die erledigt werden mussten, waren geschafft. Daher konnte ich den Seat-Argex Gebäudekomplex verlassen und mich beruhigt schlafen legen.

Um Punkt 7:00 Uhr klingelte mein Wecker. Ich war so müde, dass ich den Wecker kurzerhand aus dem Unterbewusstsein heraus abgestellt haben muss. Zumindest kann ich mich nicht entsinnen, dass ich wach war, als ich den Wecker "gestillt" habe. So verging die Zeit, während ich schlief, obwohl ich schon längst aufstehen hätte sollen. Normalerweise stehe wache ich gegen 9 Uhr auf, doch ich hatte Glück im Unglück. Kurz nach halb acht wachte ich auf, dreht mich in Richtung Uhr und schrak auf. Schnell machte ich das Bett, hüpfte unter die Dusche, zog die Seat Argex Geschäftsklamotten an und nahm mir nebenbei noch eine vertrocknete und alte Semmel aus dem Brotkorb. Während ich die Semmel herunterwürgte, packte ich alle nötigen Utensilien, die ich vermutlich bei meinem Aufenthalt in der Schweiz benötigen würde. Circa Viertel nach Acht verließ ich meine Wohnung und fuhr per Taxi in Richtung Seat-Argex Büro, wo mich auf dem Parkplatz bereits sieben der acht Fahrer erwarteten. Die Helfer und der Letzte, Juan Miguel, trudelten wenig später ein, sodass wir aufgeteilt in drei Taxis zum Flughafen aufbrachen. Gut eine Stunde vor dem Abflug der Maschine befanden wir uns in der Einganghalle. Somit konnten wir die Boeing 747 ohne jeglichen Stress im Vorfeld betreten.

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PS: 1. Rennbericht folgt morgen

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Kim Kirchen
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Beitrag: # 170538Beitrag Kim Kirchen
23.8.2004 - 1:07

Ich melde mich erstmals zu diesem AAR: Bisher gefällt er mir super. Ich hoffe ihr beiden könnt dieses Niveau halten. Ich komm aber jetzt nich mit Sätzen: "Das ist der beste AAR, den ich jejejejejejejeje gelesen hab" Das find ich einfach nur Anmache. Vielleicht kann man das bei diesem AAR für die neuen User erwarten. Ihr habt ja bisher 6 Seiten gefüllt! Ich find es idiotisch, diesen von mir eben erwähnten Satz schon auf Seite 1 zu erwähnen. ich wünsch euch viel Glück, und ich hoffe, dass dieser klasse AAr nicht durch Idiotenposter oder der Schule "Vernichtet" wird. Auf eine gute Saison und

ps. eine gute TdS!

Steini
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Beitrag: # 170559Beitrag Steini
23.8.2004 - 10:33

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Etwa auf halber Wegstrecke, die wir mit dem Flugzeug zurückgelegt haben, musste ich noch ein Telefonat mit dem Vetreter von Lapierre führen. Dessen Name ist übrigens Andrea. Den Nachnamen habe ich mittlerweile wieder vergessen. Jedenfalls teilte ich ihm mit, dass die Räder morgen Früh um ca. 8 Uhr zum Hotel "Kreuz" geliefert werden sollen. Laut Andrea sei dies kein Problem. Die Rennräder würden sich seinen Informationen zufolge schon seit ein bis zwei Stunden auf der Reise nach Egerkingen befinden. Selbiges teilte ich auch der Firma "Giro" mit. Auch bei ihnen sei es kein Problem, die Helme bis dahin zu liefern. Noch ehe ich das Gespräch beenden konnte, merkte ich, dass ich gerade angerufen werde. Daher beendete ich die Unterhaltung schnell und nahm den anderen Anruf entgegen. Es war Jos. Er hatte zwei Neuigkeiten. Erst macht er mir verständlich, dass wir den GS 1 Status erhalten haben. Das war für mich weniger überraschend, denn ich hatte insgeheim damit gerechnet. Trotzdem freute ich mich darüber. Dem Ganzen setzte er aber noch die Krone auf denn er sagte: "Wir sind bei der Tour de France dabei!" Diese Worte werde ich wohl nie wieder vergessen. Es ist ein Traum. Vor vier Wochen stand ich ohne Job da und jetzt erfahre ich, dass das Team am drittgrößten Ereignis der Welt teilnehmen darf. Total in Trance legte ich einfach auf. Zu einem Rückruf konnte ich mich auch nicht entschließen. Ich starrte einfach auf den Sitz der Dame, die vor mir saß.


Den mitreisenden des Teams wollte ich die freudige Nachricht noch nicht überbringen. Das wollte ich mir für den Abend aufheben, an dem ich die Taktik und die Ziele ausgeben wollte.

Gegen Nachmittag kamen wir am Hotel an. Bereits von außen machte unsere Unterkunft einen exzellenten Eindruck. Die Fahrer teilen sich die Doppelzimmer und die Betreuer werden in Einzelzimmern schlafen. Die Spanier David und Juan Miguel, die Franzosen Andy und Sylvain, die Belgier Wesley und Koen sowie Patrik und Igor teilen sich die Zimmer. Auch wenn es mir lieber gewesen wäre, wenn sich Pärchen gebildet hätten, die nicht überwiegend aus dem gleichen Land stammen. Sei's drum! Die Zimmer sind jedenfalls wunderbar. Hell, modern und geräumig. Nur das Bett ist für meinen Geschmack ein wenig zu hart. Darin lässt es sich aber dennoch zwei Nächte schlafen. Für 18:00 Uhr war das Essen angesetzt, zu dem alle pünktlich erschienen. Nudeln en masse gab es zu essen. Der Koch wusste wohl, was die Rennfahrer essen sollten. Das Essen war binnen 30 Minuten verputzt, sodass ich den Fahrern eine Stunde Freizeit gab. Um 19:30 setzte ich die Mannschaftsbesprechung an, die in dem Konferenzraum des Hotels stattfand. Dort erläuterte ich nochmals die verschiedenen Rollen. Sylvain fährt wie Patrik auf Gesamtklassement, wobei der Deutsche nebenher noch auf das Bergtrikot schauen soll. David wird sich voll in ihren Dienst stellen. Auf Flachetappen werden Juan Miguel, Wesley und Koen die Löcher zufahren um Igor bei einem Massensprint vielleicht eine Top10 Platzierung zu ermöglichen. Andy wird versuchen viel zu attackieren und dient auch als Sprintanfahrer für Igor.
Kurz vor Ende Besprechung erzählte ich von meinem Gespräch mit Jos und meinte, dass wir absofort ein GS 1 Team seien. Das schien alle sehr zu beruhigen, denn für eine Mannschaft mit GS 2 Status wollte kaum einer von ihnen fahren. Dann ließ ich die Bombe platzen und machte ihnen klar, dass Seat-Argex bei der Tour de France an den Start geht. Erstaunen machte sich breit. Damit hatte von Ihnen wohl keiner gerechnet. In der Hoffnung den Trainingsehrgeiz etwas zu fördern fügte ich hinzu: "Also hängt euch im Training und in den Rennen voll rein. Niemand ist gesetzt für die Tour. Jeder von euch hat die Chance nominiert zu werden!" Anstoßen konnten wir auf diesen freudigen Umstand leider nicht. Schließlich sollen unsere Acht morgen nüchtern an den Start gehen. Damit erklärte ich die Sitzung für beendet. Fragen hatte keiner mehr. Anscheinend hatte ich mich klar genug ausgedrückt. Beim Verlassen des Saales sagte ich jedem persönlich, dass ab 21:30 Bettruhe herrscht, um morgen voller Elan an den Start gehen zu können.

Auch ich halte mich natürlich an meine Vorgabe und gehe deshalb nun schlafen. Ob ich die nächsten Tage etwas schreibe hängt wohl von meiner Laune ab und davon, ob ich die nötige Zeit dafür finde.

...


PS: Vielen Dank @ tessy.
PPS: Rennbericht folgt erst gegen Abend. Ist zwar schon geschrieben, aber zu viel auf einmal posten möchte ich auch nicht. ;)

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