Die Karriere des Rot Rigo [L-B-L 2008]

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Iban_Mayo
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Beitrag: # 194337Beitrag Iban_Mayo
7.11.2004 - 21:59

Wirklich geiler AAR...
Olé Lance ;)

RotRigo
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Beitrag: # 194608Beitrag RotRigo
9.11.2004 - 12:05

21.2.2004:
Heute haben wir neues Material bekommen. Holczer hat die Jahresbilanz wohl nochmal überdacht und bemerkt, dass uns noch einiges übrig bleiben wird von den Sponsoreneinkünften. Immerhin bekommen wir von Gerolsteiner knapp 7 Millionen im Jahr und auch unsere anderen Sponsoren Deutsche Bank, DTP und Porsche verschaffen uns monatlich 50.000 €, also 0,6 Millionen über das Jahr verteilt.
Die neuen Rahmen kommen von Look. Rein optisch sind sie sehr schön, wie ich finde – schön schlicht. Vor allem die Zeitfahrmaschine ist ein Hingucker!
Dazu gibt’s Zipp-Laufräder und Helme von Catlike, wie sie unter anderem auch Euskaltel, Kelme und Phonak benutzen. Auch hier ist das „Spezial-Zeitfahr-Teil“ mein Lieblingsstück. Es sitzt perfekt auf dem Kopf und sieht furchteinflößend aus. Ich freue mich schon das Material morgen im Training testen zu können.
Hier mal als Beispiel ein paar Bilder der Zeitfahrausrüstung:
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Auch im Rennbetrieb ging’s heute weiter. In Frankreich fand der Halbklassiker Tour du Haut Var statt. Ein hügeliges Rennen und unser Team hatte sich fast komplett vor dem Fernseher versammelt um die Konkurrenz zu beobachten, auch wenn von uns niemand dort war. Gewonnen hat überraschenderweise der 29-jährige Franzose Franck Bouyer von Brioches La Boulangere. Ich kannte ihn bis heute nicht, aber ich bin ja auch neu…
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RotRigo
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Beitrag: # 194613Beitrag RotRigo
9.11.2004 - 12:50

28.2.2004:
In der letzten Woche habe ich viel trainiert. Ich war mit Totsche viel am Berg unterwegs und konnte auch das wunderschöne Zeitfahrmaterial zusammen mit Uwe Peschel und Michael Rich testen. Ich glaub ich habe Totsche am Berg ein bischen aufgehalten, aber das schien ihn nicht zu stören.
Während wir hier in Deutschland trainiert haben, fanden in Spanien und Italien drei Rennen statt. Am 22.2. die spanische Trofeo Luis Puig, aus der Oscar Freire, der zweimalige Ex-Weltmeister als Sieger hervorging. Bester deutscher war Erik Zabel von T-Mobile als Fünfter. Renè war im Sprint eingeklemmt und konnte nur zwölfter werden. Ein verkorkster Tag also für unser Team. Heute weiß ich, dass die ganze Woche nicht gut war für uns. In Italien, bei der Lucca-Rundfahrt waren wir nicht am Start und bei der Valencia-Rundfahrt machte keiner unserer Fahrer auch nur einen Stich. Im Gesamtklassement war Sven Montgomery am Ende als 55. der Teambeste – mit 19’21 Rückstand. Gewonnen hat dort Candido Barbosa, der Sprinter aus Hamiltons neuem Team. Tyler selbst wurde Gesamtzweiter mit 47’’ Rückstand. Das Team LA-Pecol hat in Valencia vier der fünf Etappen gewinnen können (dreimal Barbosa, einmal Hamilton). Das nennt man wohl Dominanz. ;)

Heute kam dann der krönende Abschluss der Woche. Ich war im Team, das nach Belgien fuhr um bei Gent-Lokeren teilzunehmen. Belgien im Februar: 9°C und stürmische Regenfälle. Ich hasse solches Wetter. Andere scheinen es zu mögen. Jedenfalls gingen Leute wie Johan Museeuw, Peter van Petegem oder auch Steffen Wesemann grinsend ins Rennen. Wie kann man sich bei dem Wetter und auf Kopfsteinpflaster nur wohlfühlen? Museeuw gewann jedenfalls im Sprint gegen Wesemann. Die zwei hatten 50’’ Vorsprung auf eine erste Verfolgergruppe herausgefahren. Unsere Hoffnungen mussten wir begraben, als Markus Zberg durch einen Sturz aus dem Rennen ausschied.
Das alles bekam ich gar nicht richtig mit, denn ich kämpfte einfach nur um den Anschluss. Im Ziel kam ich mit deutlicher Verspätung am Ende des dritten großen Feldes an. Ich war tot – mausetot.
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T-MobileFan
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Beitrag: # 194635Beitrag T-MobileFan
9.11.2004 - 14:55

Geiler AAR! Und auch geile Screens. Wie kriegst du das bei den Screens hin das es so aussieht als ob der Fahrer den Screen macht. Bei mir geht das nicht...
Ob wir siegen oder verlieren, wir stehen immer hinter dir!

buffy
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Beitrag: # 194668Beitrag buffy
9.11.2004 - 16:22

also ich weiß nicht wie RotRigo das macht, ich mache es so, dass ich dann einen fahrer davor nehme, sehr tief runter gehe mit der kamera und dannn gaaaaaaaanz weit nach hinten bis ich bei meinem angekommen bin...

RotRigo
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Beitrag: # 194709Beitrag RotRigo
9.11.2004 - 17:40

buffy hat dermaßen recht! ;)

RotRigo
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Beitrag: # 194766Beitrag RotRigo
9.11.2004 - 18:55

12.3.2004:
Mein Trainingsprogramm läuft gut. In den letzten zwei Wochen habe ich das Gefühl bekommen, das ich Tag für Tag stärker werde. Jedenfalls erscheint es mir so, als ob Totsche am Berg kaum noch aufgehalten wird, dadurch, dass ich mitfahre. Ich habe gute Beine bekommen. Dennoch bin ich jeden Abend nach dem Training ziemlich k.o. Außer Radsport geht jetzt wirklich gar nichts anderes mehr in meinem Leben. Aber das wollte ich ja.

In der Zwischenzeit haben auch wieder Rennen statt gefunden. Ohne unsere Beteiligung hat Magnus Backstedt das belgische Kopfsteinpflaster-Rennen Kuurne-Brüssel-Kuurne gewonnen, wo er sogar Petegem und Museeuw hinter sich lassen konnte. Ist er ein Favorit für Paris-Roubaix?
Der größte Favorit für die Tour de France in diesem Jahr jedenfalls bewies schon eine starke Frühform. Lance Armstrong hat die Vuelta a Murcia mit 7 Sekunden Vorsprung vor seinem Landsmann und ehemaligen Teamkollegen Levy Leipheimer gewonnen. Dritter wurde dort Armstrongs Edelhelfer Jose Azevedo.
Aktuell läuft die italienische Rundfahrt der Hors Categorie, Tirreno-Adriatico. Stefano Zanini (Quickstep) gewann dort die bisherigen zwei Etappen, während sein Landsmann Alessandro Petacchi bei Paris-Nizza die Sprints dominierte. Drei Massensprints – dreimal Petacchi der Sieger. Er ist wirklich wahnsinnig stark!
Heute war bei Paris-Nizza ein erster Vorentscheidender Tag. Kurz vor dem Ziel erhob sich ein schwerer Anstieg, der die Spreu vom Weizen trennen sollte. Zur Spreu gehörte heute auch endlich mal wieder einer von uns: Davide Rebellin fuhr am letzten Anstieg zu einer Spitzengruppe auf, in der sich unter anderem auch der ehemalige Vuelta-Sieger Aitor Gonzalez Jimenez befand. Die Gruppe kam mit Vorsprung ins Ziel und so ist Rebellin jetzt mit 1’19 Rückstand auf Etappensieger Inigo Cuesta Gesamtvierter. Ich bin gespannt, ob er den Sprung aufs Podium noch schaffen kann!
Den entscheidenden Moment, als Rebellin die Spitzengruppe erreichte gibt’s in Farbe:
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HansFuchs
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Beitrag: # 194782Beitrag HansFuchs
9.11.2004 - 19:34

Zur Spreu gehörte heute auch endlich mal wieder einer von uns...[/quote]

Eher zum Weizen, oder? :wink:
#fragschusti

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wassertraeger29
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Beitrag: # 194866Beitrag wassertraeger29
9.11.2004 - 22:14

HansFuchs hat geschrieben:Zur Spreu gehörte heute auch endlich mal wieder einer von uns...


Eher zum Weizen, oder? :wink:[/quote]

Vieleicht isst man in Spanien ja nur Vollkornbrot! Oder Rot Rigo kommt nicht vom Lande... :lol:

:!: Echt geiler AAR!!! :P

RotRigo
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Beitrag: # 194872Beitrag RotRigo
9.11.2004 - 22:36

Oh..ich dachte die Spreu wäre das gute... gut ich gibs zu. bin ein dreckiger städter ;)

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Orfeus
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Beitrag: # 194975Beitrag Orfeus
10.11.2004 - 16:16

RotRigo hat geschrieben:Oh..ich dachte die Spreu wäre das gute... gut ich gibs zu. bin ein dreckiger städter ;)
Hat mich auch etwas iritiert, aber ich das macht dem AAR nichts... Weiter so, wirklich ich finde dein AAR super!

MfG Orfeus

RotRigo
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Beitrag: # 195405Beitrag RotRigo
11.11.2004 - 21:39

13.3.2004:
Nachdem Davide gestern bei Paris-Nizza so aufbrausend gefahren war und sich jetzt Chancen auf einen Podestplatz ausrechnen kann haben wir heute vom Chef höchstpersönlich Trainingsfrei und eine Einladung zu sich nach Hause bekommen. Kuchenessend sahen wir dann gemeinsam die vorletzte Etappe an. Davide hatte sich vorgenommen heute nochmals zu attackieren um die Konkurrenz aus der Reserve zu locken. Der Anfang der Etappe verlief ganz normal. Es bildete sich eine Ausreißergruppe mit abgeschlagenen Fahrern und das Feld dümpelte hinterher. Doch etwa 30 Kilometer vor Schluss, am letzten Anstieg setzten Davide Rebellin und Sven Montgomery zur Attacke an. Laurent Brochard und Danilo Di Luca folgten sofort, während Inigo Cuesta und Aitor Gonzalez im Sattel blieben und ihre Teams Tempo machen ließen.
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Die vier Flüchtigen versuchten mit aller Kraft und geschlossener Zusammenarbeit ein möglichst großes Loch herauszufahren und hatten zwischenzeitlich sogar 1 Minute gewonnen, doch dann schmolz der Vorsprung. Brochard hatte im Finale die meiste Kraft übrig. Er überrraschte seine Kontrahenten 2000 Meter vor dem Ziel mit einer weiteren Attacke und fuhr davon. Sven hatte nicht mehr die Kraft um die Lücke zu schließen und Di Luca kein Interesse für Rebellin Tempo zu machen. So gewann Brochard schließlich mit 13 Sekunden Vorsprung vor Rebellin, Di Luca und Montgomery. Dennoch war es ein erfolgreicher Tag für uns, den wir feiern konnten. Sekt war ja genug vorhanden.
Davide hatte weitere Sekunden auf Cuesta gutgemacht und an der Spitze ist es nun ganz ganz eng.
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Die aktuelle Gesamtwertung:
1 Inigo Cuesta COFIDIS 26h24'28
2 Aitor Gonzalez J. FASSA BORTOLO + 9
3 Laurent Brochard AG2R PREVOYANCE + 12
4 Davide Rebellin GEROLSTEINER + 31
5 Sylvain Chavanel BRIOCHES LA BOULANGERE + 1'23
6 Michele Bartoli TEAM CSC + 2'19
7 Alberto Contador V. LIBERTY SEGUROS + 2'37
8 Christophe Rinero R.A.G.T. SEMENCES - MG ROVER + 3'05
9 Sven Montgomery GEROLSTEINER + 3'06
10 Santiago Botero T-MOBILE + 4'05
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Iban_Mayo
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Beitrag: # 195409Beitrag Iban_Mayo
11.11.2004 - 21:59

Da fällt mir wirklich nur genial ein. Super, wie du diesen AAR schreibst. :D
Olé Lance ;)

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Klöden_2004
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Beitrag: # 195771Beitrag Klöden_2004
13.11.2004 - 19:24

Super AAR!!!
Besonders die Bilder und Berichte finde ich geil :!:
Rot Rigo wird bestimmt eine erfolgreiche Karriere haben :D
(\__/)
( oo )
( >< )
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RotRigo
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Beitrag: # 195858Beitrag RotRigo
14.11.2004 - 13:25

14.3.2004:
Natürlich haben wir auch heute wieder alle zusammen das Finale von Paris-Nizza geguckt. Davide lag vor der Schlussetappe 31 Sekunden zurück auf Platz 4. Alles sollte noch drin sein für ihn. Auch Sven Montgomery war noch in guter Position. Platz 9 bei 3’06 Rückstand sind auch nicht die Welt.
Unsere Taktik schien aufzugehen, als Markus Zberg sich zu Beginn des Rennens mit Damiano Cungeo aus dem Staub machte und weit weg fuhr. Jetzt hatte Davide einen Mann ganz vorn an der Spitze, der ihm am Schluss helfen könnte. Davide selbst zog dann am letzten Anstieg nach. Mit Pauken und Trompeten attackierten Sven und er das Feld.
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Schnell konnten sie zu Zberg aufschließen, der sich sofort in die Führung einspannte. Colom (Illes Baleares) und Gutierrez Cataluna (Phonak) waren den beiden gefolgt und befanden sich nun auch in der Spitzengruppe. Natürlich machten sie keinerlei Arbeit. Alles sah gut aus. Es lief wie am schnürchen! Doch dann kam der aufschrei des Reporters: „Cuesta kommt!“
Inigo Cuesta, der Mann im gelben Trikot hatte die Verfolgung aufgenommen. Wie von einer Terantel gestochen jagte er den Berg hinauf an die Spitze heran. Mit einigen Metern Abstand folgte, ähnlich schnell, auch Laurent Brochard. Aus den Top 4 war jetzt nur Aitor Gonzalez im Feld zurückgeblieben. Cuesta erreichte die Gruppe um Davide, Markus und Sven und ließ sie einfach stehen. Unsere Jungs rackerten sich kaputt, aber sie konnten sein Hinterrad nicht halten. Cuesta war zu stark. Ebenso auch Brochard, der selbes spektakel Sekunden später ebenfalls vollzog.
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Cuesta und Brochard fuhren davon und holten sich den Sieg. Für Rebellin blieb nur Rang 6 mit 1’12 Rückstand auf Sieger Cuesta, der sich jetzt nicht nur als Etappensieger, sondern auch als Rundfahrtsieger feiern ließ.
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Etappenergebnis:
1 Inigo Cuesta COFIDIS 3h15'45
2 Laurent Brochard AG2R PREVOYANCE + 28
3 Markus Zberg GEROLSTEINER + 1'12

Endergebnis:
1 Inigo Cuesta COFIDIS 29h40'02
2 Laurent Brochard AG2R PREVOYANCE + 44
3 Davide Rebellin GEROLSTEINER + 1'53
4 Aitor Gonzalez J. FASSA BORTOLO + 4'05
5 Sylvain Chavanel BRIOCHES LA BOULANGERE + 4'38
6 Sven Montgomery GEROLSTEINER + 4'51
7 Michele Bartoli TEAM CSC + 5'34
8 Alberto Contador V. LIBERTY SEGUROS + 5'52
9 Antonio Colom ILLES BALEARS - BANK SANTANDER + 6'12
10 Christophe Rinero R.A.G.T. SEMENCES - MG ROVER + 6'20

Punktewertung: Laurent Brochard
Bergwertung: Damiano Cunego
Jungprofi: Sylvain Chavanel
Mannschaftswertung: Gerolsteiner

Trotz der Niederlage im Finale waren die Jungs ein großartiges Paris-Nizza gefahren! Rebellin kletterte aufs Podest, Sven war sechster und auch Markus fand sich am Ende unter den Top 20 wieder. Außerdem war er Zweiter in der Bergwertung geworden und die Mannschaft hatte die Teamwertung gewonnen.
Fazit: Die erste große Rundfahrt macht Hoffnung für den Rest der Saison!
Zuletzt geändert von RotRigo am 3.6.2008 - 18:44, insgesamt 2-mal geändert.

RotRigo
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Beitrag: # 195991Beitrag RotRigo
14.11.2004 - 22:02

17.3.2004:
In drei Tagen beginnt der Weltcup. Davide ist in einer guten Form aus Nizza zurückgekommen und will jetzt in San Remo angreifen. Die Primavera hat er noch nicht gewonnen und das soll sich ändern. Zumindest wirkte er heute bei der Mannschaftsbesprechung sehr konzentriert und entschlossen. Leider ist auch sein härtester Konkurrent um die Weltcup-Krone, Paolo Bettini bereits gut in Form, wie er durch seinen Gesamtsieg bei Tirreno-Adriatico beweisen konnte. Zur Unterstützung für Davide hat Holczer daher nicht nur reine Helfer abgestellt. Er will den Sieg für das Team – nicht nur für Davide – und deshalb fahren auch Danilo und Olaf mit nach Mailand. „Falls es zum Sprint kommen sollte, weil Petacchis Fassa Bortolo-Zug einmal mehr perfekt gearbeitet hat, können die zwei uns immer noch aufs Podium fahren!“, so sagte er.
Ich selbst werde mir das Rennen am Wochenende nur vorm TV angucken. Aber das bin ich ja gewohnt. Mit einem Einsatz im Weltcup hatte ich sowieso nicht gerechnet.

RotRigo
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Beitrag: # 196003Beitrag RotRigo
14.11.2004 - 22:23

20.3.2004 - Mailand-SanRemo:
Jetzt war es soweit. Ich habe heute Morgen vor dem Start noch mit Robert telefoniert. Er vertritt die junge Garde des Teams beim Weltcup-Auftakt. Er war richtig aufgeregt, auch wenn er „nur“ Wasserträger sein sollte – immerhin. Wie man es vom längsten aller Radrennen kennt begann die Primavera ruhig, fast zu ruhig. Die ersten 250 der 294 Kilometer passierte so gut wie gar nichts. Das Feld radelte vor sich hin Fassa Bortolo hatte nicht viel zu tun. Doch dann kam die Attacke. Die vorentscheidende Attacke. 46 Kilometer vor Schluss ging David Etxebarria aus dem Sattel und Bettini folgte dem Baske. Jetzt war es Zeit. Natürlich ging auch Davide mit, genau wie Markus Zberg, Peter van Petegem, Andreas Klier und Vjatcheslav Ekimov. Eins vorweg: Der Sieger kam schließlich auch aus dieser Gruppe, die dennoch recht schnell auseinander viel. Bettini nutzte Etxebarrias Attacke lediglich als Sprungbrett für seinen großen Angriff. Er erhöhte das Tempo, so dass nur noch Rebellin, Zberg und van Petegem am Hinterrad bleiben konnten.
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29 Kilometer vor dem Ziel, an der Cipressa, hatte das Quartett dann 44’’ Vorsprung. Markus machte jetzt die meiste Arbeit. So ist das im Radsport. Wenn ein Team zwei Mann vorne hat, dann muss einer der zwei sich kaputt fahren für die ganze Gruppe. Doch es lohnte sich. Am Poggio war es vorbei für Markus. Er ließ die Beine hängen und viel zurück. Auf diesen Moment hatte Davide gewartet. Jetzt war er dran. Er ging aus dem Sattel und ließ die Konkurrenten einfach stehen.
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Weder Petegem noch Bettini konnten unserem Star folgen. Er war zu stark. Zwar kamen die zwei in der Abfahrt nach San Remo nochmal näher und es wurde sehr eng, aber am Ende reichte es für Davide. Er hatte gewonnen! Er war Weltcup-Spitzenreiter! Wahnsinn!
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Als ich ihn Abends angerufen habe war er überglücklich. Er brachte kaum ein Wort heraus. Nur: „Danke!“ , aber für was?

1 Davide Rebellin GEROLSTEINER 6h00'52
2 Peter Van Petegem LOTTO - DOMO s.t.
3 Paolo Bettini QUICK STEP - DAVITAMON s.t.
4 Laurent Brochard AG2R PREVOYANCE + 45
5 Danilo Di Luca SAECO s.t.
Zuletzt geändert von RotRigo am 3.6.2008 - 18:43, insgesamt 3-mal geändert.

RotRigo
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Beitrag: # 196054Beitrag RotRigo
15.11.2004 - 13:36

28.3.2004:
Die Woche nach Davides großen Triumph verlief für uns relativ ruhig. Wir hatten keine Rennen und konnten in Ruhe trainieren. Angesichts der anstehenden Frühjahrsklassiker ging ich jetzt nicht mehr so auf Berg- oder Einzelzeitfahrtechniken ein, sondern trainierte viel mehr das Verhalten auf hügeligen, engen Wegen, wie es sie in Flandern oder bei Paris-Roubaix gibt. Ich war daher viel mit Davide, Sven und Markus unterwegs. Das tat gut, denn die drei strahlten die Siegesfreude aus San Remo aus. Morgen bin ich wieder für ein Rennen nominiert. Der Pfeil von Brabant in Belgien wird sehr hügelig werden. Aber gottseidank ohne Kopfsteinpflaster-Passagen!
Die Rennen der letzten Woche waren einmal die Katalanische Woche, die Ivan Basso vor Oscar Pereiro gewinnen konnte und zum zweiten das Internationale Ardennen-Criterium, das an Michele Bartoli von CSC ging. Daneben fanden auch noch ein paar kleinere Rennen in Belgien statt. Rennen wie das morgige…

RotRigo
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Beitrag: # 196943Beitrag RotRigo
19.11.2004 - 17:15

29.3.2004:
Unsere Kapitäne in Brabant heute waren Gianni Faresin und Beat Zberg. Die Konkurrenz war nicht zu stark und wir wollten unbedingt gewinnen. Deshalb setzten wir uns schon sehr früh mit dem gesamten Team an die Spitze des Feldes.
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Als die erste kleine Gruppe attackierte ging Torsten Schmidt als Bewacher mit. Jetzt ließen wir es etwas ruhiger angehen und konzentrierten uns nur darauf, dass die Gruppe nicht so extrem weit davonfahren würde. Es lief ganz gut und das zeigten uns auch die Fans. Wir hatten viele Fans heute an der Strecke. Wo die alle herkamen weiß ich auch nicht. Jedenfalls überraschten sie uns mit Schriftzügen in den Anstiegen. Einmal fand ich sogar meinen Namen richtig groß auf der Straße! Das war ein wundervolles Gefühl! Bin ich jetzt ein Großer?
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32 Kilometer vor dem Ziel wurde die Gruppe um Schmidt gestellt. Vier andere Ausreißer waren aber noch 1’27 vorn. Jetzt ging es los. Maarten Den Bakker von Rabobank attackierte gefolgt von Baguet (lotto), Dufaux und Baranowski. Jetzt mussten wir reagieren, wenn wir um den Sieg kämpfen wollten. Gianni tat es. Er ging aus dem Sattel und jagte los. Dabei rief er mir zu: „Komm Rot! Ich brauch dich jetzt.“
Ich fühlte mich gut. Ich kam mit. Zu sechst machten wir uns jetzt auf Verfolgungsjagd um die Ausreißer einzuholen. Ja – zu sechst – bis Gianni stürzte. Ich wollte anhalten um ihm zu helfen, aber da hörte ich Udo von hinten aus dem Auto schreien: „Fahr weiter Rot!“
Also trat ich rein. Ich blieb bei der Gruppe und war nun allein. Ganz allein weit vorn in einem Profi-Rennen. Es waren jetzt noch 22 Kilometer bis ins Ziel und Baguet attackierte erneut. Ich blieb erstmal an Den Bakkers Hinterrad sitzen, in der Hoffnung, dass Gianni vielleicht nochmal zurückkommen könnte.
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Er war zwar wieder auf dem Rad, aber er hatte viel Zeit verloren. Nach vorn würde er heute sicher nicht mehr kommen. Das merkte nun das ganze Team. Udo konzentrierte sich per Funk jetzt ganz auf mich. Ständig wurde ich informiert, ständig angespornt und ständig nach meinem Zustand gefragt. „Gut“ sagte ich jedes mal. Ich fühlte mich wirklich gut. 9 Kilometer vor dem Ziel war Baguet mit der Spitzengruppe noch etwa 8’’ vor uns. „Jetzt oder nie“, dachte ich mir. In einem kleinen Anstieg trat ich an und schloß die Lücke zur Spitze, doch im selben Augenblick ging auch Baguet nochmal aus dem Sattel und fuhr wieder davon.
Jetzt ging es nochmal kurz bergab. Ich nutzte die Zeit zum trinken und umgucken. Hinter mir blickte ich direkt in Den Bakkers Gesicht.
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Ich wusste, dass ich grade für ihn arbeitete, aber das war mir egal. Ich wollte an Baguet herankommen. Die letzten 2000 Meter führten nochmal bergauf. Jetzt sollte das Rennen entschieden werden. Ich trat voll rein und gab Gas. Ich konnte sehen, wie der Vorsprung von Baguet schmolz.
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Umdrehen wollte ich mich nicht. Ich hatte Angst vor der Ernüchterung, wenn Bakker noch immer da war.
Dann ging ich nochmal aus dem Sattel. Mit meiner letzten Kraft versuchte ich zu Baguet nach vorn zu sprinten, aber es reichte nicht. Jetzt drehte ich mich um.
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Da war niemand. Bakker hatte schon einige Meter Rückstand. Ich hatte sie abgehängt. Von der Spitze weg!
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Zwar konnte ich Baguet nur von hinten jubeln sehen, aber ich war nur um wenige Meter geschlagen worden und hatte Platz 2 belegt. Platz 2 bei den Profis! Bin ich jetzt ein Großer?

Ergebnis:
1 Serge Baguet LOTTO - DOMO 4h20'14
2 Rot Rigo GEROLSTEINER s.t.
3 Maarten Den Bakker RABOBANK + 12
4 Laurent Dufaux QUICK STEP - DAVITAMON + 26
5 Dariusz Baranowski LIBERTY SEGUROS + 39
...
12 Gianni Faresin GEROLSTEINER + 1'58
13 Marco Serpellini GEROLSTEINER s.t.
14 Beat Zberg GEROLSTEINER s.t.
15 Marcel Strauss GEROLSTEINER + 2'16
16 Sven Montgomery GEROLSTEINER s.t.
18 Torsten Schmidt GEROLSTEINER + 5'27
Zuletzt geändert von RotRigo am 3.6.2008 - 18:43, insgesamt 2-mal geändert.

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kampfknirps
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Beitrag: # 196946Beitrag kampfknirps
19.11.2004 - 17:58

Ob ROT RIGO schon ein Großer ist, man weiß es nicht,

aber auf jeden Fall eine ganz ganz große AAR :D
Dein Auto ein Japaner, deine Pizza italienisch, deine Demokratie griechisch,dein Urlaub türkisch, deine Zahlen arabisch, deine Schrift lateinisch, und dein Nachbar -
nur ein Ausländer?

Cooper
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Beitrag: # 196963Beitrag Cooper
19.11.2004 - 19:32

wahnsinn :D
Beta-Tester Cycling Manager 2-5

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