Wohin geht die Reise ?

[Kaiser Mao]

Warne Tage sehnt man sich im Winter, vor allem wenn es selbst in eigentlich gemütlichen Gefilden zu frösteln beginnt. In der spanischen Region Murcia war Alejandro Valverde zu hause, hier hatte er schon seine Jugend verbracht und immer wieder konnte er sich nach Erfolgen und Niederlagen hier zurück ziehen.
Sein Rennrad hat er in einen Radständer eingespannt, sodass er auch zu hause in die Pedale treten konnte. Während sein Schweiß von seiner Anstrengung zeugte, dachte er fieberhaft über seine Zukunft nach. Er hatte gute Jahre im Radsport erlebt, doch kleinere Eskapaden ließen ihn immer wieder aus der Bahn gleiten. Mit 24 Jahren zählt man wohl noch zu den Leuten mit Perspektiven, doch gibt es im Radsport noch Perspektive ?
Nach dem Zusammenbruch der UCI Führung min Form von Etxeberria und Roche. Der Ire war immerhin Verbandschef und hatte laut diverser Klatschzeitungen gut Dreck am Stecken, doch den Abschied Etxes nach Argentinien fand er bedauerlich.
Alte Tage, vergangene Tage dachte er sich... nun stand er vor dem nichts. Es bildeten sich grade Teams, wie Pilze auf feuchtem Boden. Was davon war Seriös und was war eher eine Eintagsfliege, die morgen schon ihr Insolvenzantrag einreicht. Es war eine wichtige Entscheidung die er zu treffen hatte...wohn sollte er gehen, oder sollte er überhaupt gehen ?
Er nahm ein Schluck aus seiner Wasserflasche und erhöhte die Schwierigkeit des Geräts, sodass er nun noch stärker Trampeln musste.
Ja, dachte er sich, ich habe immerhin schon mehrere Euro verdient, macht es noch Sinn wieder ins ungewisse Geschäft ein zu steigen. Gewiss hatte er auch andere Talente , die gefragt waren, doch wie sollte er nun vor gehen.
Er dachte sich, dass er erst einmal mehrere Nächte schlafen wollte und dann nachdachte ob er sein Radel an den Nagel hängt.

[wassertraeger29]

Gleich als Erstes, gleich nach dem Gespräch mit George hatte Marcos die Idee mit Alejandro. Gleich die erste SMS ging ins Land seiner Väter.

Hi Alejandro,
es gibt einiges zu erzählen. Wir haben einen neuen Sponsor gefunden, neues Team, also. Jedenfalls melde dich mal, wenn du mich nicht in ganz schlechter Erinnerung hast.

Irgendwie hatte Marcos ein schlechtes Gefühl. Alejandro wirkte sehr niedergeschlagen. Nach der Sache. Mit der UCI.
Er hatte es versucht.

[Kaiser Mao]

Er las in der As über die neuen Wechselgerüchte rund um Spaniens Elitefußball. Die Ergebnisse waren wie erwartet, Real und Barcelona gewannen. Sein Murcia schlug sich mal wieder nicht bravourös, immerhin waren hier mal Andy Reinke und der blonde Engel Bernd Schuster.
Alejandro wünschte sich, dass es mal endlich mit seinen Klub im Fußball klappen würde. Plötzlich dingelte sein Handy, es war Marcos Serano. Marcos war ebenfalls Spanier und laut mehreren Gerüchten soll er wohl dabei sein ein Team zu formieren. Er öffnete die SMS, die ihren Namen alle Ehre macht, stutze und überlegt.
Marcos war immer ein guter Kollege und Rennfahrer gewesen, er mochte seine Mentalität und Einstellung zum Leben. Mit ihm konnte man ebenso gut aber auch den letzten Mist machen, ohne sich dafür schämen zu müssen. Doch war es gut wieder mit Marcos zu fahren.

Sein Interesse war nicht ganz abgeneigt.

Hola Marcus

Wie geht’s dir ? Freut mich von dir zu hören, bin grundsätzlich nicht abgeneigt mit dir wieder zusammen zu arbeiten. Allerdings bräuchte ich einige Rahmendaten, am besten du sendest mir ne Email mit allen möglichen Krams, wie das Team heißt, wer dabei ist , wo die Zentrale ist...was die Ziele sind und wie Potent der Sponsor ist ;-)
SGs
Alejandro.

Das war also sein Text. Er hatte alles gesagt, was er wollte. Wenn die Rahmendaten stimmten wäre dieses Team sicherlich interessant, aber frühzeitig würde er sich sicherlich nicht noch einmal an einen Rennstall binden.

[wassertraeger29]

"Achja, Alejandro!" Marcos hatte vergessen sich auf Alejandros flapsige und neugierige Art vorzubereiten.
Der junge Spanier hatte aber auch erschreckend schnell geantwortet, fand Marcos.
Rahmendaten? Marcos hatte gerade 13 Stunden lang den Vertrag des Sponsors in der Hand, und nun fragte man ihn nach Rahmendaten. So kannte man Alejandro, der wollte alles ganz genau wissen, dem konnte man nichts verheimlichen, nichts konnte unverbindlich, ohne Hintergedanken ablaufen. "Wahrscheinlich beschäftigt er Angestellte für die Büroarbeit" schmunzelte Marcos.
Aber gut, eigentlich hatte er Recht, er musste sich absichern, die heutigen Zeiten, die jungen Leute werden darauf gedrillt sich abzusichern. Und. Er kam aus Murcia.

Hallo Alejandro,

wir freuen uns über dein grundsätzliches Interesse. Zu deiner Frage, ich kann dir noch keine E-Mail mit Rahmendaten schicken. Wir sind noch mitten im Aufbau und die UCI braucht auch noch Zeit bis die neuen Regeln verabschiedet sind. Ich schlage deshalb vor, dass wir uns treffen, um Fragen auszuräumen.
Entweder ich schaue auf meiner demnächst anstehenden Spanien-Reise mal im schönen Murcia vorbei, oder du besuchst uns im noch schöneren Bregenz(AUT), der momentanen Teamzentrale.

Überleg es dir, wäre schön wieder von dir zu hören. Sportliche Grüße vom Team Mr. Wooper - Peppo Cycling

Adiós Marcos

Marcos setzte jetzt alles auf eine Karte, er musste Alejandro schnell ans Team binden. Der junge Spanier würde nicht so schnell ausweichen können, wenn er ersteinmal persönlich vor ihm stand...

[Kaiser Mao]

Jo , dass ließt sich doch ganz gut, dachte sich Alejandro als er die SMS bekam. Marcos war die Sache auf jeden Fall sehr ernst und er schien auch schon einen potenten Sponsor zu haben. Auch wenn er nicht so sehr auf Junk Food stand, spielte dies jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Allerdings wusste er nicht wer seine Teamkameraden wären, am besten wäre es wenn er das wüsste und die UCI endlich mal einen Rennkalender raus geben könnte. Alejandro war nun schon so lange im Geschäft das er auch mal einen wirklich großen Erfolg feiern wollte.

Also mit Marcos treffen, aber in Österreich, nein danke dachte er sich. Das war nun wirklich nicht das was Alejandro für gut heißen konnte.

Hola Marcos

Du hast geschrieben, dass wir uns eventuell in Murcia treffen können. Ich würde vorschlagen, wir treffen uns bei einem schönen Glas Peppo in einen der Eisdielen. Hoffe du hast Zeit.
Bis dann
Alejandro


Die SMS war kurz und bündig. Bisher sprach wenig gegen das Team, finanziell würde man sich auf jeden Fall einigen können, aber der größte Knackpunkt war noch...die Mannschaft

[wassertraeger29]

Hmm, er hatte schonmal angebissen, allerdings konnte auch noch der Weg ins Boot sehr steinig sein.

Natürlich schlug Alejandro das Angebot des Besuches nicht aus, Marcos passte das ziemlich gut in den Kram, er hatte eine Spanienreise geplant. Es musste einiges organisiert werden, Valencia, Alicante, da war Murcia nicht weit, zumal die nette Altstadt immer einen Besuch wert war.

Hallo nochmal Alejandro,

ich bin übermorgen so gegen 14:30Uhr in dem rustikalen Café an der Calle de la Trapería zu finden, wenn es sein muss gebe ich dir sogar einen Kaffee aus.
Ich freue mich auf unser Treffen.

Saludos Marcos

Damit konnte Marcos seine Mittagspause wenigstens konstruktiv nutzen. Noch am Abend waren schnell ein paar Sachen gepackt, für 3-4 Tage, und ins Auto geladen. Noch im Morgengrauen sollte es los gehen. Ab nach Spanien.

[wassertraeger29]

Um 4:30Uhr klingelte der Wecker, natürlich viel zu früh, Marcos stand trotzdem recht motiviert auf, schließlich ging es in sein Heimatland.

Schon etwa eine Stunde später grüßte Marcos zur Frau an der Rezeption, die mit ihrer Frühschicht sichtlich unzufrieden schien.
Er hatte sich seinen Wagen, einen metallic-grauen Geländewagen aus Japans KFZ-Schmiede, bereits telefonsich vorfahren lassen, aber nun leider verpasst, wie selbiger aus dem modernen Auto-Fahrstuhl Parkhaus geholt wurde. Der Geländewagen bedeutete für Marcos ein Stück Freiheit, zumal er bei der Anschaffung zunächst einen beachtlichen Widerstand seiner Frau überwinden musste. Sicher der Wagen war wenig rational, "bei den Spritpreisen, oh man, du spinnst doch!" hatte es gehießen und Marcos hatte im Gegensatz zu anderen Diskussionen mit seiner Frau nicht ein einziges Argument auf seiner Seite.
Schmunzeln musste er jetzt, denn bei den aktuellen Wetterbedingungen hatte er nun sein Argument "pro Geländewagen", wenn auch fast zweieinhalb Jahre zu spät.

Es ging los, Marcos kam in der ersten Stunden schneller voran als gedacht, erst in der Nähe von Montpellier nach etwa acht Stunden Fahrt, legte er deshalb eine Zwischenstation an einer Raststätte ein. Nachdem er im Auto zwei belegte Brötchen verputzt hatte, hörte er im Autoradio von der Veröffentlichung des Rennkalenders seitens der UCI. Marcos versuchte sich möglichst viel einzuprägen, insbesondere alles, was für sein Gespräch mit Alejandro von Bedeutung sein konnte, er wollte schließlich nicht völlig unvorbereitet ins Gespräch gehen.
"Ahja", sagte er sich, "das wäre eine Idee", während er nun in Richtung spanische Grenze unterwegs war, wurde es wärmer und wärmer.

[Kaiser Mao]

Alejandro war recht verschlafen, es war so gegen Neune und er werkelte in seinen eigenen vier Wänden herum. Neben der üblichen Tagesjounalie lagen gute Brotaufstriche. Das Wetter war gigantisch heute und der Sonnenschein war noch die Krönung Petrus gewesen.

Sein Anwesen befand sich außerhalb der Stadt, wo früher noch Bauern auf ihren Feldern gepfügt hatten, befand sich nun seine Finca. Das Haus war weiß gestrichen, um das Sonnenlicht im Sommer nicht zu sehr an zu ziehen, davor befand sich ein kleiner Schotterweg und links und rechts befanden sich mehrere Stäucher. In der Nähe sah man schon, wie sich die Stadt mit ihren 600.000 Einwohnern langsam ausbreitete. Doch die Regierung hatte der Zersiedlung schon früh entgegen gewirkt. Das nördliche Hinterland war mehr oder weniger von der Stadt übernommen worden und dann in unterschiedlich großen Parzellen verteilt worden. Hier lebten also die Bürger, die schon ein paar Pesos verdient hatten. Alejandro war weiß Gott nicht reich, aber das Anwesen war damals so spott billig, dass er für das Geld noch nicht mal eine Wohnung in einer guten Lage in Paris bekommen hätte.

Kurz überlegte er und holte sein Rennradel raus, er hatte mittlerweile schon recht viele. Die Räder, mit den er große Erfolge erlebt hatte, standen alle im Keller neben den wenigen Pokalen und Jerseys. Er holte eines seiner alten Jugendräder heraus um nach Murcia zu kommen. Die Autobahnen waren immer überfüllt mit Leuten die nach Madrid pendeln wollten oder umgekehrt. Mit dem Rad jedoch lebte es sich angenehm, auch wenn es sich nicht vermeiden ließ, dass einige Bürger „“Ihren „“ Alejandro erkannten.

[wassertraeger29]

So schnell wie es noch bis zur spanischen Grenze vorangegangen war, so langsam ging es von dort ab weiter.
Staus, Baustellen, Unfälle so ziemlich alles ereignete sich auf dem Weg nach Murcia. Trotzdem erreichte Marcos recht zeitig die Stadtgrenzen. Er versuchte gar nicht erst mit dem Auto in die Innenstadt zu kommen, sondern nutzte eines der vielen "Park and Ride" Angebote.
Gegen 14:00Uhr hatte Marcos das Stadtzentrum, gegen 14:15Uhr das angesprochene Café erreicht, welches trotz der verhältnismäßig kühlen Temperaturen gut besucht wurde.
Marcos setzte sich in eine hintere Ecke, so dass sein Blick die gesamte Straße vor dem Café abdecken konnte. Währrend er beim Kellner etwas Warmes zu trinken bestellte, kramte er einige Unterlagen auf den schmalen Tisch. Dies war eine Angewohnheit die ihm sein Vater, ein typischer spanischer Beamter, eingebläut hatte, "... es muss immer so aussehen, als ob du schwer beschäftigt wärst!"

Nun hieß es abwarten. Marcos legte sich noch einige Worte zurecht, von denen er genau wusste, er würde sie nachher nie ähnlich benutzen, aber das beschäftigte ihn wenigstens.

[Kaiser Mao]

Die Luft wurde unangenehm schwül und Alejandro holte sein Siemens Handy heraus. Zwar war es ein deutsches Fabrikat, jedoch hatte er natürlich mit Telefonica einen einheimischen Anbieter gewählt. Er wühlte kurz die SMS durch und entdeckte dann denn Treffpunkt mit Marcos. Er fuhr in Windeseile durch die Straßen und stellte sein Radel dann beim Cafe ab. Kurz zupfte er sich zurecht, richtete die Sachen und ging dann ins urige Cafe. Es war wie für Touristen gemacht, alles sollte typisch spanisch aussehen und Alejandro dachte sich, dass nur die wenigsten Gäste hier aus Murcia stammen würden ( was sicherlich auch angenehme Vorteile hatte ). Er schaute in die Runde, mehrere Geschäftsmänner saßen hier und dann entdeckte er Marcos...wow der Mann scheint beschäftigt dachte er sich. Er rüffelte sich dafür, dass er nun in ein wichtiges Gespräch ging und er scheinbar unvorbereiteter war als der gute Senior Serrano.

Er umkurvte die Tische und stellte sich direkt vor Marcos hin.

„ Hola, Companiero ,wie geht’s dir ?“

[wassertraeger29]

Im Augenwinkel hatte Marcos ihn längst kommen sehen, das war auch nicht schwierig, denn mit dem Radsportdress allein wäre er schon genug aufgefallen, zudem blickten sich zumindest 50% aller vorbeigehenden Passanten nach ihm um. Das konnte Marcos nicht von sich behaupten, aber in diesem Moment konnte er ganz froh darüber sein.

"Hola, Alejandro!" Marcos stand umständlich auf, weil er einige Unterlagen vorher von seinen Knien entfernen musste, und umarmte Alejandro freundschaftlich. Danach setzte man sich, während Alejandro sich um etwas zum Trinken bemühte, lenkte Marcos das Gespräch in die gewünschte Richtung.

"Eigentlich weißt du das meiste schon. George und ich haben das Team vor etwa einer Woche gegründet. Mr. Wooper, eine amerikanische Fast-Food Kette und die bekannte Peppo-Getränkeschmiede werden unser Team vom Sponsoring her unterstützen.
Das Budget, dass wir zur Verfügung haben, ist etwas höher als das, was wir im letzten Jahr bei ICG zur Verfügung hatten, allerdings müssen wir auch noch etwas Material besorgen." Alejandro schien sich vorerst aufs Zuhören beschränken zu wollen. Marcos gefiel das, so konnten erstmal keine kritischen Seitenfragen kommen. "Neben George und mir wird auch Floyd Landis für unser Team fahren, er hat schon unterschrieben. Womit wir auch schon beim Punkt wären, es geht um die Aufteilung der Rennen. Floyd wird, und zwar vertraglich abgesichert, die Tour de France als Kapitän fahren. Für dich hatte ich entweder Giro oder Tour de Suisse geplant, sowie im Herbst Vuelta und WM. Nun hörte ich aber im Vorfeld du wärst auch an der Tour interessiert?"
Marcos hoffte darauf, dass seine spanischen Insiderquellen ihn diesmal Lügen strafen würden, wie sie es so oft taten, heute wäre es angebracht, dachte er. Zwar hatte er Floyd nichts von alleiniger Kapitänsrolle für die Tour versprochen, aber eventuell konnte er das Problem von grundauf beseitgen, so dass es sich in Wohlgefallen auflösen würde.

Alejandro nippte an seinem Glas.

[Kaiser Mao]

Gut informiert war der Herr Serrano. Bisher hatte er ihn eher als Lebemann in Erinnerung , doch hatte sich durch die neue große Verantwortung scheinbar auch seine Führungsqualität ausgebaut. Macos war gut vorbereitet, er hielt seinen kleinen Monolog und Alejandro schwieg andächtig.
Warum zum Teufel, bin ich so schlecht vorbereitet ? Ok also dann probieren wir das Blatt zu wenden. Eine unangenehme Frage sollte ihn aus dem Konzept bringen und seine Ziele leichter durch setzten lassen.

„ Naja wenn ich schon für Zucker und Chickenburger fahre, dann will ich auch der alleinige Kapitän über die ganze Saison sein. Ich will meinen eigenen Bus und Masseurin sowie ein hohes Gehalt von mehreren Millionen, ohne Prämien und Steuern versteht sich .“

Bam das sollte gesessen haben, Marcos blickte ihn verdutzt an. Arrogantes Arschloch musste sich Marcos gedacht haben, dachte Alejandro. Nun war aber immerhin alles was Marcos innerlich vorbereitet hatte für die Katz.

„ Ok Marcos, also wir sind gute Companieros. Über das Gehalt reden wir später. Du hast richtigerweise meine Ziele richtig eingeordnet. Die Vuelta, spanische Klassiker und die WM sind natürlich ein Ziel, aber wäre es nicht Fahrlässig die Tour aussen vor zu lassen ? Also wir beide wissen über meine Qualitäten, du vielleicht besser als ich. Ich denke es macht für alle Sinn das ich die Tour angreife. Du weißt ich bin kein Unmensch a la Lance A. Ich würde euch dafür natürlich jeden einen gewaschenen Gegengefallen tun. Das können wir gerne machen, dass ich dir bei was weiß ich nicht helfe und George und Floyd auch.“

So seine Forderungen waren hoch, doch warum auch nicht. Er hatte bewiesen das er ein guter Rundfahrer war, warum sollte er sich dann nicht auch als Kapitän ausprobieren.

Er bestellte eine Coke, dachte dann nach, dass das schlechte Publicity mit sich ziehen kann und änderte auf ein isotonisches Wassergetränk um.

[wassertraeger29]

Also doch, verändert hatte sich Alejandro nicht!

Jetzt durfte Marcos bloß nicht die Nerven verlieren. Die Tour war also sein Ziel, Marcos hatte es gewusst, praktisch, doch darauf eingestellt hatte er sich doch nicht. Sollte er die Idee mit der Doppelspitze...oder würde das wie ein Zugeständnis klingen, würde er dann Blut lecken. Er musste anders anfangen, soviel war klar.

"Nun, du bist ein junger Bursche, dir fehlt die Erfahrung, die man braucht als Tourkapitän. Deshalb wäre mein Vorschlag, dass wir dich in diesem Jahr an die Seite von Floyd Landis bei der Tour stellen. Landis fährt als Kapitän, du hast deine Freiheiten, wenn Landis patzt, bist du der Mann."
Marcos spürte nun einen deutlichen Druck auf seinen Schultern lasten, er konnte Alejandro nicht als alleinigen Kapitän bei der Tour aufstellen, Mr. Wooper, nein, Frau García würde ihn foltern, erdrosseln oder sogar einen ihrer Hamburger essen lassen. Ein Amerikaner musste beim amerikanischen Team auf dem Papier als Tour-Kapitän stehen, egal was Marcos sportlich darüber dachte.
Oder konnte er mit offenen Karten spielen und hinter dem Rücken etwas rein spanisches spinnen? Nein, dass ... Schluss damit!, Marcos fluchte innerlich.

Erstmal war jetzt der junge Spanier am Zug, der ließ sich Zeit, wirkte ungemein entspannt und cool.

[Kaiser Mao]

Marcos wurde weich, er bot ihn die Mitrolle als Tourkapitän an. Das war wirklich nicht schlecht, allerdings rechnete er sich so recht wenig erfolge Aus. Floyd wird sicherlich nicht das interesse haben, mir zu Adjoutieren. Allerdings sind wir als Zweierspitze nicht so sehr schlagkräftig, dachte er sich. Mit Yaroslav Popovich und Lance Armstrong existierte bereits ein unnachahmliches Gespann. Er wollte Marcos dazu drängen, dass Floyd und er zwar beide Kapitäne sein, jedoch der Fahrer, der in den Bergen am besten Gesattelt ist...allerspätestens intern die Rolle des Führers annimmt.

„ Ok Marcos, ich denke es ist am besten wenn wir eine Doppelspitze machen, aber spätestens dann in den Bergen ein für alle mal ein alleiniger Kapitän gemacht wird. Wir können es uns nicht leisten, dass für einen von uns beiden Helfer verschwendet werden, die der andere besser gebrauchen kann. Sollte die Situation so sein, dass Floyd bessere aussichten auf einen Sieg hat, werde ich ihn als Helfer beistehen, umgekehrt erwarte ich dann das selbe.“

Er bestellte ein Mineralwasser, die Situation war angespannt, denn es ging um viel. Eine ganze Radsportsaison wurde hier an dem Tisch durch geplant und Alejandro wollte nicht noch einmal die selbe Situation wie letztes Jahr, wo wenig zählbares in seinen Händen war. Mit einem WM Sieg oder einen Cyclassics San Sebastian konnte man sich Annerkennung verdienen, doch mit einem Toursieg machte man sich unsterblich. Alejandro wusste auch , das Floyd nicht mehr lange warten konnte, er hatte die 30 passiert und in 2 bis 3 Jahren würde er spätestens den Zenit erreicht haben. Mit 34 eine Tour zu gewinnen ist nahezu unmöglich, ausser für wirklich große Radsportler, die man jedoch in über 100 Jahren an einer Hand abzählen kann. Es war eine mehr als vertrackte Situation.

[wassertraeger29]

Was konnte Marcos dagegen jetzt noch vorbringen, zumal es auch seine eigene Meinung widerspiegelte. Er beschloss zuzustimmen, jedoch wollte er nicht allzu begeistert klingen, schließlich musste er als Vertreter des Teams auch wirtschaftlich die Hosen anbehalten.

"Das hört sich sehr vernünftig an, Alejandro! Wir würden also erst nach der ersten Bergetappe den eindeutigen Kapitän festlegen, zumal zu dem Zeitpunkt auch schon ein Zeitfahren vorbei ist. Wer also nach der ersten Bergetappe in der Gesamtwertung vorne liegt, wird im Zweifelsfall vom Team als Kapitän unterstützt. Trotzdem denke ich, dass wir diese Taktik nicht nach draußen posaunen sollten, die anderen Teams sollen schon unseren Trommelangriffswirbel zu spüren kriegen"
Mit diesen Worten, war jetzt also eine annehmbare Lösung für beide Parteien erreicht. Nun musste Marcos das Ganze "nur" noch Floyd beibringen. "Allerdings sollte auch ihm an der sportlichsten aller Lösungen gelegen sein", dachte Marcos.
Jetzt musste er zunächst Alejandro endgültig festnageln.
"Ich nehme an, du bist bereit unter diesen Bedingungen bei uns zu unterzeichnen", Alejandro zeigte keine Regung, "natürlich musst du dich nicht gleich entscheiden, ich habe den Vertrag mit, lies in dir in Ruhe durch, gib ihn deinen Anwälten und Beratern, aber du weißt, wir würden dich niemals über den Tisch ziehen. Wir Companieros"

Marcos wartete die Antwort gar nicht ab, sondern bestellte zwei Gläser Sekt beim Kellner, der nickte nur kurz. Auf dieses Nicken wartete Marcos jetzt auch bei Alejandro, doch der regte sich nicht, schien noch nachzudenken...

[Kaiser Mao]

Alejandro ging das alles ein bisschen sehr schnell, Marcos wollte ihn wohl direkt zu einer Entscheidung drängen.

„ Gut die Tour de France ist geklärt, ich denke mal die Cyclassics und auch die Murcia Rundfahrt werde ich auch als Teamkapitän angehen, oder ?“

Er sah in Marcos Gesicht, es wirkte grade stark ausdruckslos, also fuhr Alejandro fort.

„ Wir sollten in den endfertigen Vertrag das meines Erachtens auch noch rein schreiben, dann sind wir alle gut Bedient und haben was in der Hand...so und nun las mal den Wisch lesen.“

Marcos reichte ihm den vorgefertigten Vertrag und Alejandro stutzte. Am Geld sollte es nicht gelegen haben und das wusste er. Das Angebot war wirklich akzeptabel und war doch schon enorm höher als das des letzten Jahres. Sein Grundgehalt und dazu die Prämien waren formidabel. Allerdings müsste man sich noch über die Vertragslaufzeit unterhalten.

„ Also wenn alle Bedingungen so wie wir sie bisher besprochen haben gültig sind, werde ich die Unterlagen meinen Anwalt einreichen, damit wir das formale Ding auch durch haben. Nun müssten wir noch über einen entscheidenden Punkt reden. Die Vertragslaufzeit. Ich in meinen Augen befürworte einen 1 Jahres Vertrag ohne Option beider Seiten. Wir beide Wissen das Geschäft ist schnelllebig, abstürze kommen so häufig wie Phönix aus der Asche. Wir haben dann nicht das Problem das ihr mir ein überbezahlten oder unterzahlten Vertrag nächstes Jahr geben müsst, denn so könnten wir nach jeder Saison neu verhandeln und schauen ob eine Kooperation noch Sinn macht.“

Nun griff er zum Sektgläschen und hielt es Marcos hin, als Zeichen seines Einverständnis zu den bisherigen Konditionen

[wassertraeger29]

"Also die zwei Formhöhepunkte, betreffend Tour und Cyclassics sowie Vuelta und Straßen WM. Das können wir so festhalten, macht schließlich auch sportlich Sinn." Mit einem äußerlichen Grinsen und einem innerlichen Grummeln, klirrten die beiden zarten Sektgläschen. Marcos hatte einige Zugeständnisse machen müssen, aber hatte er eine andere Wahl gehabt? Alejandro hatte sich vom Typ zwar nicht verändert, aber er war extrem cool geworden, das Verhandlungsgeschick des jungen Spaniers beeindruckte Marcos.

Marcos ergänzte unter der Aufsicht des Gegenparts einige Klauseln im Vertrag, "Ich nehme an du unterschreibst jetzt gleich? Dann hätten wir beide ein handfestes Ergebnis des Gesprächs, und du wärst mich umgehend los!" Marcos schob den Vertrag in Alejandros Richtung, selbiger nippte noch am Sekt.

Vertrag mit dem Team Mr. Wooper - Peppo Cycling

§1
Im Folgenden verpflichtet sich der Vertragsnehmer Alejandro Valverde geboren am 25. April 1980, für eine Zeit von einem Jahr als Angestellter des Teams Mr. Wooper - Peppo Cycling, im Folgenden Vertragsgeber genannt, zu fungieren. Er erhält dafür ein monatliches Entgeld von *****,** €, welches vom Vertragsgeber leistungsunabhängig zu zahlen ist. Zusätzlich hat der Vertragsnehmer Anspruch auf ein Drittel aller von ihm eingefahrenen Renn- bzw. Siegprämien.

§2
Ein Anspruch auf die Teilnahme an bestimmte Rennen im Rahmen des UCI-Kalenders besteht nicht. Diese Regelung gilt, soweit in §6 nicht andere Sonderregelungen vereinbart sind.

§3
Im Gegenzug verpflichtet sich der Vertragsgeber dazu den Vertragsnehmer für das kommende Jahr zu beschäftigen, sowie eine Teilnahme an entsprechenden UCI-Rennen zu garantieren, soweit dies sportlich zu verantworten ist.

§4
Desweiteren behält sich der Vertragsgeber ein zwei monatiges Sonderkündigungsrecht, im Rahmen einer Probezeit, vor. Innerhalb der Probezeit kann das Arbeitsverhältnis vom Vertragsgeber mit einer Frist von zwei Wochen unbeschadet des Rechtes zur fristlosen Kündigung gekündigt werden.

§5
-gestrichen- Marcos Serrano

§6
Der Vertragsgeber sichert dem Vertragsnehmer hiermit verbindlich die Teilnahme an den UCI-Rennen "Tour de France", "Cyclassics", "Murcia-Rundfahrt", "Straßen-WM" zu. Diese Regelung gilt, insofern die Rennen stattfinden und der Vertragsnehmer unverletzt ist.


Murcia, am 04. Februar 2006.

Marcos A. Serrano Rodriguez
Marcos Serrano stellv. für das Team Mr. Wooper - Peppo Cycling

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Alejandro Valverde, als Vertragsnehmer

[Kaiser Mao]

" Da sind wir im Deal "

Alejandro reichte Marcos die Hand, er schlug ein und dann unterzeichnete er fromm den Vertrag.

" So nun sind wir die Querelen los. Freut mich das wir wieder eine Truppe sind. Ich hoffe mal du hast lust, eventuell heute Abend mit hier in Murcia ein bisschen zu feiern. Wenn du möchtest können auch deine Teamkollegen kommen, dann könnt ihr bei mir so lange hausen. Das Haus ist groß und ich habe zwei Gästezimmer, also es wäre kein Problem und mir eine große Ehre."

[wassertraeger29]

"Da muss ich dich leider enttäuschen, ich bin momentan wahnsinnig im Streß, außerdem reise ich noch heute wieder zurück nach Bregenz, da noch weitere Vertragsverhandlungen anstehen." Marcos überlegte kurz "Ansonsten, was hälst du davon wenn wir im Rahmen unseres diesjährigen Vorbereitungs-Trainingslagers einen Abstecher zu dir nach Murcia machen?" Womit er wieder beim Punkt war, Marcos beschloss auf der Rückfahrt über einen geeigneten, sicherlich aber spanischen, Ort für das TL nachzudenken. Ausserdem galt es das Gespräch mit Jens Voigt vorzubereiten...