Saison 2006 - Paris-Nice (Rennen #01)

[Davide]

Bis jetzt war es ein ruhiger Tag für das Team gewesen, ausgenommen vielleicht dem Col Notre-Dame-des-Abeilles, dessen Name Ryan nur aus der kleinen Profilskizze, die er immer in seiner Trikottasche hatte, kannte. Da der Berg am Anfang der Etappe lag, war er zwar nicht so das Problem, aber man musste trotzdem immer wachsam sein. Sie waren wachsam gewesen und nachdem nichts bedrohliches passiert war, liessen sie es wieder locker angehen. Einzig Frank musste arbeiten, denn er lag mit vier Weggefährten ca. 6.30 Minuten vor dem Feld. Das war natürlich eine gute Position für das Team. Sie mussten keine Nachführarbeit leisten und konnten sich voll und ganz auf den Schlussanstieg konzentrieren. Im Moment ging es relativ gemächlich durchs Flache bis zum Schlussanstieg, wo der Tanz und der Kampf von neuem losgehen sollte. Noch versteckte sich Ryan im großen Feld, noch konnte er sich ausruhen. Doch die Zeit zum Arbeiten würde noch kommen...

[Lance Armstrong Fan]

Nachdem gestern Olaf mit seinem achten Platz ein klein wenig enttäuscht hatte, verlief doch alles nach Plan. Gestern konnte sich Lance ausruhen und noch einmal Kräfte für die heutige schwere Etappe sparen. Bis jetzt war das Tempo im Feld auch relativ gemächlich gewesen.
Lance fuhr neben Yaro und fragte: "Wir machen es so wie besprochen, oder? Wir fahren dann mit Tempo den Berg hoch und hoffen, dass ein anderer Favorit heute einen schlechten Tag erwischt hat."

[Lancelot]

Ja Lance, wir machen es so wie besprochen und nö Lance heute dürfen die anderen mal Tempo machen, wir haben vorgestern gezeigt was wir können und das war offensichtlich nicht gut genug. Bleibt an meiner Seite das reicht dann schon für heute.

Yaro mochte den letzten, den unumstößlichen Satz "Wir haben verloren" nicht aussprechen, noch drückte er sich darum, doch innerlich wusste er schon das es so war, daher brauchte das Team auch nicht noch mehr leisten als es schon getan hatte. Er hoffte die Ausreißer würden nicht mit zuviel Vorsprung in den Berg kommen, aber das war nun die Aufgabe der anderen Teams. Für ZBB galt es nur noch das ganze mit Anstand zu Ende zu bringen, so hing er in seiner eigenen Gedankenfalle.

Yaro riß sich aus seinen Gedanken, nein so ging es nun auch nicht. Im flachen würden sie helfen und mit durch die Führung gehen um den Rückstand zu minimieren, entsprechend erteilte er Anweisung.

[Lance Armstrong Fan]

Yaro fehlte mit seinen 26 Jahren dieser Killer-Instinkt. Dieser unbedingte Glaube an den Sieg. Lance wusste wie schwer es war diesen Willen aufzubringen. Er schaffte das nur einmal im Jahr. Gut, es konnte schon ein mal passieren, dass man so früh in der Saison noch nicht die optimale Form hatte, doch Pop hatte gut trainiert. Chris Carmichael, Lances Trainer hatte auch für Yaro die Trainingspläne entworfen. Warum Pop so hoffnungslos war, konnte Lance nicht verstehen. Er lag nicht schlecht, ahtte bei keiner Etappe eine schlechte Figur abgegeben, lediglich das Quäntschen Glück hatte ihm gefehlt. Warum also gleich die Flinte ins Korn werfen? Doch er konnte nicht in den Körper des Ukrainers hineinschauen. Was wirklich in ihm vorging konnte er vermutlich nicht einmal erahnen.
Dennoch beschloss Lance wieder alles zu geben, damit sich Pop zu Dank verpflichtet fühlte und vielleich auch das Aussichtslose wagte.
Am Abend nahm sich Lance vor mit ihm zu sprechen. Vielleicht hatte Pop irgendwelche Probleme.

Eine leichte Berührung an seinem Ellenbogen riss ihn aus seinen Gedanken. Er warf dem Rempler einen bösen Blick zu. Doch es war nur Thomas Fothen. Diesem bleib fast das Herz stehen. Sein Idol schien ihn zu verachten. Als Lance sah wie verstört der Junge war lächelte er und sagte: "Sorry Thomas, ich dachte du wärst so ein Rowdy, aber du darfst mich so oft anstoßen wie du willst." Ein Grinsen von einem zum anderen Ohr breitete sich über Thomas' Gesicht aus. Stolz fuhr er zur Spitze des Pelotons.

[ETXE]

KILOMETER 171,5 (noch 30 km):

Wie es aussieht, werden die Ausreißer mit einem kleinen Vorsprung (unter 1 Minute) in den Berg gehen. SIR, MAC und zuletzt auch BRS haben den Abstand kontinuierlich verkleinert.

Nebenbei sei erwähnt, daß die ersten Fahrer aufgegeben haben. Nachdem Robert Förster (MWP) bereits zur Einschreibung nicht mehr erschien, sind vor ein paar Kilometern auch zunächst Joseba Albizu (CAB) und kurz darauf Francesco Chicchi (MAC) ausgestiegen.

Ins Peloton kommt jetzt ein wenig mehr Bewegung. Die Favoriten und ihre Edelhelfer lassen sich jetzt weiter vorne blicken, um auf keinen Fall etwas zu verpassen, wenn in gut 5 Kilometern die letzte Bergwertung in Angriff genommen wird.

[Lancelot]

Für Yaro galt es nun nachdem Lance gestürtzt war so schnell es ging das Hinterrad von Vino zu bekommen und sich nicht von dem Sturz beeindrucken zu lassen.

Lance, Thomas alles klar bei euch, fragte er natürlich nach hinten, umsehen ging im Moment nämlich nicht.

[Lance Armstrong Fan]

"Thomas hat sich das Knie und das komplette Schienbein aufgeschürt. Bei mir ist der Ellenbogen aufgeplatzt. Nichts Schlimmes also!", antwortete Lance.

Sie fuhren zum Fahrzeug des Arztes und ließen sich verbinden.

"Was war los?", fragte Lance.
"Ich bin besoffen", antwortete Thomas.
Obwohl eigenlich Zeit zum Spaßen fehlte musste Lance lachen. Das Tempo vorne wurde nun höher und zu zweit hatten sie keine Chance mehr nach vorne zu kommen.

"Wir kommen nicht mehr nach vorne", japste Lance über Funk. Pop musste sich wundern, warum sie so einen Spaß hatten. Heute waren sie also im Nachteil. Nun mussten Cadel und Eddy Pop unterstützen.

[ETXE]

KILOMETER 177 (noch 24,5 km):

Das Spektakel des letzten Berges beginnt so langsam! Aus der Fünfergruppe ist allein Karpets übrig geblieben, denn die anderen haben sich ins Feld zurückfallen lassen.

Im Feld wiederum ist es zu einem Sturz gekommen, an dem Lance Armstrong und Thomas Fothen beteiligt waren. Nach kurzer Behandlung durch den Rennarzt können aber beide weiterfahren. Überraschenderweise lachen sowohl der Texaner als auch der junge Rheinländer, als sie mit einem schon recht großen Rückstand hinter dem Feld herfahren.

An der Spitze des Pelotons versuchen die Männer von Bodenheimer, die Kontrolle zu erlangen. Das wollen offenbar die Afrikaner auch, denn vorne tummeln sich Jones, Cox und McLeod. Ebenfalls relativ weit vorne befindet sich nun Sylvain Chavanel. Yaroslav Popovych, nun zweier seiner wichtigsten Helfer beraubt, hat zwar noch Evans und Mazzoleni dabei, sucht aber die Nähe zu Vinokourov.

[ETXE]

KILOMETER 181,5 (noch 20 km):

Als letzter der Ausreißer wurde nun auch Vladimir Karpets eingefangen. Das Feld ist auf 20 Fahrer zusammengeschrumpft, da zuletzt Sandy Casar und Iván Parra ein hohes Tempo vorgelegt haben.

Attacke von Yaroslav Popovych!!

Er steigt etwas aus dem Sattel und erhöht seine Trittfrequenz. Scheinbar mühelos löst er sich vom Feld. Doch jetzt reagieren Vinokourov und auch Rinero. Sie schieben sich im Stakkato-Tritt Meter für Meter an den Ukrainer heran. Ansonsten scheint momentan keiner mehr folgen zu können.

Es ist eher so, daß die Attacke das Feld zum Platzen gebracht hat. 3 Kilometer vor dem Gipfel folgt auf die drei Angreifer ein noch 10 Fahrer umfassendes "Feld", in dem überraschenderweise der Äthiopier Samuele Tesffashi das Tempo für Efimkin, seinen Teamkollegen im gelben Trikot, angibt. Ferner noch in dieser Gruppe befinden sich Sanchez Gíl, Oliphant, Chavanel, Nibali, Voigt, Charteau, Lövkvist und Mazzoleni.

Nur knapp dahinter fünf weitere Fahrer, die beiden Sonnen-/Wasserkraft-Fahrer Cox und Jones, die beiden Mr.-Wooper-Basken Koldo Gíl und Patxi Vila sowie der Renault-Fahrer Thomas Voeckler.

Eine weitere Zehnergruppe, in der sich auch der Bergkönig Urquhart und die Ausreißer des Tages befinden, erreicht als nächstes die Steller, ab der es noch 3 Kilometer zur Bergwertung sind.

[Lancelot]

Yaro drehte sich um, Vino kam wie fast schon erwartet mit, das auch noch Rinero mit dabei war überraschte ihn. Egal, er ließ die beiden wieder heran kommen. Wenn es heute gelang Sekunden zu machen, dann war zumindest schon mal das Treppchen drin. Zu dritt sollten sie eine Chance haben den Rest zu distanzieren. Also forderte er die beiden auf mitzumachen.

Jungs, kommt gebt alles, dann haben wir drei das Treppchen schon mal sicher

[Lance Armstrong Fan]

Lance versuchte verzweifelt seinen Lachkrampf abzubrechen. Es war ihm egal, wie viel Zeit er und Thomas heute verlieren würden. Daher unterhielten sie sich und erzählten sich Witze, während sie in gemächlichem Tempo den Berg hochradelten. Das einzige Ziel für sie beide, war die Karenzzeit nicht zu überschreiten. Doch das sollten sie schaffen, da nur noch 20 km zu fahren waren.

Der Angriff von Yaro unterbrach ihre Plauderei. Sofort verfolgten sie über den Team-Funk den Stand im Rennen.
Heute galt es Kraft für die letzten beiden Etappen zu sparen.

[Hannibal]

Ein Blick zurück, doch Ryan war nic ht mehr dabei in der Gruppe, Thomas wurde mulmig zumute, vielleicht würde heute die Rundfahrt entschieden, doch er wollte noch nicht kontern, aber wenn es so weiter ginge da vorne mit Efimkin und seinem Helfer, dann hatten sie noch Chancen und Thomas könnte seine Kraft noch etwas schonen, er wartete, ob Mugdawa noch eine andere Anweisung hatte. Aber Efimkins Helfer schien nicht mehr so frisch, also musste Thomas bald handeln.

[Lance Armstrong Fan]

Thomas schüttelte den Kopf, als er zu Lance auffuhr.
"Der Arzt meint, dass ich aufhören soll, wenn ich starke Schmerzen habe."

"Und wie sieht es aus?", fragte Lance.

"Naja es wird immer schwerer das Bein abzuwinkeln."

"Hör auf, das hat keinen Sinn mehr. Die letzten beiden Etappen werden nicht weniger hart. Du könntest vermutlich nicht mehr viel für das Team leisten."

Traurig ließ sich Thomas zum Begleitfahrzeug zurückfallen, während Lance nun alleine, jedoch weiter in gemächlichem Tempo den Berg hochstrampelte.

"Heute ist das Schicksal uns wohl nicht gewogen", dachte er zornig.

[Igor]

Die erste Attacke verschlafen, bei der zweiten gleich an Vinokourov drangehängt und nun zu dritt an der Spitze. Der Ukrainer Popovych schaute etwas erstaunt, anscheinend überrascht, ihn, Christophe, an seinem Hinterrad zu sehen. Christophe schnitt eine Grimmasse in seine Richtung, sofern dass die Anstrengung zuließ. Hoffentlich würde er noch dümmer schauen, wenn Christophe sich ans Ende des Trios hängen und nichts tun würde...

[wflo]

Am besten wir warten bis zur nächsten Zeitmessung, sollten die da vorne weiter wegkommen dann solltest du entweder in der Gruppe Tempo machen, oder wenn du genug Kraft hast attackieren um nur mehr die stärksten Gefährten mitzunehmen. Oder wir machen es so wie letztes Mal...

Diesmal wollte Fakihi dem jungen Schweden taktischen Freiraum einräumen, mal schauen wie es mit seinem Instinkt aussieht.

[Bettini_der_Beste]

Zu dritt auf und davon. Entscheidung vertagt oder alle gleich stark?
Alex stimmte Popovych zu, wenn sie jetzt zu dritt gute Arbeit leisteten, wäre das Podium so gut wie geschafft - für sie alle drei. Das war doch schon was. Alex bedankte sich noch mal per Funk bei seinen Helfern. Er konnte sich nicht oft genug bedanken. Doch jetzt hing es an ihm. Er war ganz alleine. Alleine mit zwei anderen. Sie fuhren zusammen, doch irgendwie war jeder alleine. Er blickte erst den Franzosen an, dann den Ukrainer. Beide sahen noch recht gut aus. Wenn sie zusammenarbeiteten konnten sie wirklich was reißen heute.

[Lancelot]

Yaro foderte Rinero noch einmal auf mitzuarbeiten. Überlegs dir, der Tagessieg ist drin für dich und Platz 3 hättest du sicher, aber überleg es dir schnell, sagte er in einem Tonfall der klar machen sollte das es keine dritte Aufforderung geben würde.

Weder Vino noch ihn interessierte der Tagessieg, man würde sowas mitnehmen und als nice to have abhaken, sie wollten beide mehr, wenn Rinero also mitarbeiten würde, könnte es zu einem Gentlemenagrement kommen, das musste dem doch klar sein oder?

Wie auch immer, zunächst galt es Abstand zu gewinnen und er war bereit dafür zu sorgen, wenn Vino mitzog und das tat er, dann musste das doch einfach gelingen. Die Rinerofrage würde man auch noch lösen wenn es denn sein musste, man würde es sehen.

Yaro glaubte nicht das der sich so früh in der Saison schon Feinde machen wollte, er glaubte eben immer an das gute im Menschen, manchmal musste man es nur hervorlocken.

In diesem Moment knackste es im Kopfhörer, er bekam mitgeteilt das Thomas soeben das Rennen aufgab. Er nutzte die Gelegenheit eine letzte Anweisung zu geben. Eddi brems die hinter uns, gab er durch.

[ETXE]

KILOMETER 183,5 (noch 18 km):

Das Führungstrio hat einen Vorsprung von etwa einer halben Minute herausgefahren. Die Zehner-Verfolgergruppe wird aber auch etwas eingebremst von Eddy Mazzoleni, wie es scheint. Das wird Vincenzo Nibali jetzt zu bunt und er attackiert. Lövkvist, Oliphant und Sanchez Gíl gehen mit. Efimkin und die anderen können nicht so recht folgen.

Einen guten Kilometer vor der Bergwertung wechselt vorne nun die Führung. Vino geht aus dem Wind und Popovych übernimmt. Rinero, der sich bis jetzt zurückgehalten hat, sieht sich die beiden Kapitäne und Topfavoriten von hinten an, er zögert kurz und tritt dann plötzlich an.
Attacke von Rinero! Die wenigen französischen Zuschauer sind begeistert. Keiner hat mit einem Angriff des 32-jährigen "Glatzkopfes" gerechnet, auch der Ukrainer und der Kasache nicht, und jetzt tritt er an wie Pantani zu seinen besten Zeiten. Unglaublich, aber wahr.

Es gelingt dem Franzosen, schnell etwa 100 Meter Vorsprung heraus zu fahren. Man darf wirklich gespannt sein, ob das reicht und wie groß der Vorsprung an der Bergwertung ist?

[Lancelot]

Wie man sich doch täuschen kann, Rinero wollte Feinde haben, o.k. konnte er haben, dachte Yaro dann galt es wieder volle Konzentration auf die Strecke. Sie waren zu zweit, Rinero war allein.

fighte sagte er um sich selbst anzufeuern. In dieser Situation galt es bis zum letzten zu gehen und das tat er.

[Hannibal]

Dieser junge Italiener hatte ihm die Entscheidung abgenommen, eine Tempoverschärfung hatte Thomas zu diesem Zeitpunktzwar nicht geplant, aber sie kam ihm entgegen, vorne schien die Gruppe uneinig, also war nun die Chance da, wenn man hier gut arbeitete, sdoch nochmal rankommen zu können. Also keine Ego-Aktionen, raunte Thomas dem Italiener zu,dann kriegen wir die drei noch! Und wenn nicht, dachte er sich, dann muss ich nochmal sehen, wie viel Zeit ich auf Nibali gutmachen kann...

[Lance Armstrong Fan]

"Dieser *zensiert* Franzos", fluchte Lance in sich hinein. Er war durch den Funk bestens über den Stand an der Spitze informiert. Leider hatte er niemanden mehr zum reden. Von daher fieberte er total mit Pop mit.
"Hoffentlich geht dieser Rinero noch ein. Komm schon Pop..."