LePeloton (Aktuell: Ausgabe 3)

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José Miguel
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LePeloton (Aktuell: Ausgabe 3)

Beitrag: # 334901Beitrag José Miguel
5.3.2006 - 15:09

LePeloton
Ausgabe 1



Willkommen zur neuen Radsportsaison und willkommen bei einer neuen Radsportzeitung. „LePeloton“ wird regelmäßig erscheinen und sie immer auf den neuesten Stand in Sachen Radsport bringen. In dieser Ausgabe stellen wir ihnen die neuen Teams vor und Laurent Jalabert sowie Floyd Landis haben für sie sich die Teams genau angeguckt. „LePeloton“ wird im übrigen ein Rennen am Endeder Saisonveranstalten, wir werden ausführlich darüber berichten und mal hinter die Kulissen schauen. Jetzt aber viel Spaß bei der ersten Ausgabe!

Chefredakteur

Laurent Prétou


Teamvorschau
von Laurent Jalabert und Floyd Landis



Team Renault-West Vlaanderen
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J:Die französisch-belgische Equipe wird auf kleinere Tagesrennen und Etappensiege ausgerichtet sein. Bei den großen Klassikern und Rundfahrten hingegen werden sie kaum nennenswerte Erfolge einfahren. Einen echten Teamleader nennt man nicht sein Eigen, aber mit Voeckler und Geslin hat man zwei junge, talentierte Fahrer in seinen Reihen, die auf den großen Durchbruch warten.
L: Ein belgisch-französisches Team, das sein Augenmerk auf die Klassiker legen wird und bei dem kein eindeutiger Leader zu erkennen ist. Die Saison wird zeigen, ob das Projekt aufgeht und man Podiumsfahrer in den eigenen Reihen hat.

Team SIR
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J: Im Hochgebirge wird man das Team SIR selten vorne sehen. Viel mehr scheint man auf Eintagesrennen ausgerichtet zu sein. Mit dem Norweger Hushovd hat man einen der schnellsten Männer im Peloton, der zudem über herausragende Klassikerfähigkeiten verfügt. Desweiteren zu beachten sind Albasini, Elmiger, Moreni und Rast.
L: Einige junge Talente wurden verpflichtet, aber auch Siege will man holen: Das ist am ehesten von Thor Hushovd zu erwarten, der neben seiner Endschnelligkeit auch bei Klassikern gut zurechtkommt. Christian Moreni kann eventuell überraschen und sich vorne zeigen. Insgesamt ein Team für Sprinterfolge und kleinere Rundfahrten und Klassiker.


Team Commonwealth
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J: Auch hier gilt ähnliches wie beim Team SIR. O'Grady ist der nominelle Teamleader, der sowohl in Massensprints als auch Klassikern das Team anführen wird. Mit Barry, Hammond, Dean, Hunter und Wiggins stellt man ihm eine schlagkräftige Truppe zur Seite. Interessant dürfte das Comeback des Schotten Millars werden, dem ich nach seiner Dopingsperre allerdings keine großen Würfe zutraue.
L: Viele Stars fahren nicht in diesem Team, Stuart O’Grady, Robert Hunter und Roger Hammond können überraschen. Fraglich ist, ob David Millar ohne Doping zu alter Verfassung zurückfindet, wenn seine Sperre Ende Juni abläuft. Ein schwächeres Team, das sich bei kleineren Rundfahrten und Klassikern vorne zeigen kann.


Team Cabeza
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J: Die Basken setzen einmal mehr auf ihre Stärken am Berg. Der nominelle Kapitän ist Mayo, der nach seiner schwerwiegenden Virus-Infektion (Peiffersches Drüsenfieber) an seine starke '03er-Saison anzuknüpfen versucht. Ob er bis zur Tour schon wieder 100% fit sein wird, ist zweifelhaft, aber bei der heimischen Vuelta wird er zu beachten sein. Mit Colom und Arrieta hat er zuverlässige Helfer an seiner Seite. Für eine Überraschung gut sind die jungen Luis León Sanchez, Daniel Navarro und Carlos Barredo. Das Team wird seine Siege einfahren, vermehrt innerhalb der Landesgrenzen Spaniens.
L: Der Kapitän ist sicher Iban Mayo, der an das tolle Jahr 2003 endlich wieder anknüpfen will. Dazu hat er einige Helfer an die Seite gestellt bekommen, die stark auftrumpfen, aber auch gänzlich glanzlos bleiben können.


Macelleria Mamilii - Prosciutto di Parma
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J: Das mit Abstand jüngste Team im Peloton. Die Italiener bauen auf ihre hervorragende Nachwuchsförderung. Ballan, Chicchi, Napolitano und Riccò sind die vielleicht talentiertesten Fahrer. Ich erwarte sie besonders im Herbst der Saison in hervorragender Verfassung. Mit Casagrande hat man zudem einen erfahren Fuchs im Kader, der in seiner letzten Profisaison noch einmal das große Ziel Giro vor Augen hat. Man mag ihn als Geheimfavoriten für den Giro auf der Rechnung habe, in jedem Fall wird es seine letzte Chance sein und er wird diese zu nutzen wissen.
L: Für die italienische Equipe gilt dasselbe wie für das Team Commonwealth, man wird sich bei kleineren Rennen hervortun und für den Sponsor werben. Ob erfolgreich, kann man nicht vorhersagen, aber man hat sich viel vorgenommen.


Sonnenkraft - Wasserwerk
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J: Was soll man zu dieser Mannschaft sagen? Es ist das finanziell gewagte Projekt eines Energie-Millionärs - mehr nicht, nichts mehr. Cunego, Haussler, Schleck und Pereiro sind großartige Fahrer, die dem Lockruf des Geldes gefolgt sind. Ihr Bankkonto wird es freuen, aber ihre Palmarés nicht automatisch schmücken. Die Mannschaft ist für große Erfolge gut, aber man darf es ärgstens bezweifeln ob sie diese auch erreichen wird.
L:Vor einigen Jahren wäre ein afrikanisches Team in der höchsten Kategorie des Radsports noch undenkbar gewesen, auch heutzutage wurden viele vom Vorstoß des Simbabwischen Unternehmens überrascht, das viel Geld in die Mannschaft gesteckt hat. Damit konnte man neben vier Afrikanern große Namen wie Pereiro, Cunego oder Rujano verpflichten, Frank Schleck und Bernhard Eisel sind ebenfalls für Erfolge gut, Haussler und Lövkvist zweifellos sehr talentiert, doch bei ihnen muss man abwarten, was sie dieses Jahr bereits zu Stande bringen. Ein gewagtes Projekt mit spannender Zukunft.


Bodenheimer Rad+Sport
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J: Für mich das Topteam des Pelotons. Sie haben starke Sprinter, gute Kletterer, großartige Klassikerjäger und letzten Endes wird man sie auch bei den drei großen Landesrundfahrten vorne zu erwarten haben. Bettini ist der stärkste Klassikerfahrer seit Johann Museeuw und wird auch heuer wieder das Maß aller Dinge sein, wenn ein Sieger der Ronde oder Doyenne gesucht wird. Zusammen mit Vinokourov bildet er die vielleicht stärkste Doppelspitze des Pelotons. Der Kasache steuert dem goldenen Herbst seiner Karriere zu und in meinen Augen ist er der heißeste Anwärter, Armstrong vom Tour-Thron zu stürzen. Was jedoch Petacchi ohne seinen viel zitierten blauen Express ausrichten kann, bleibt zweifelhaft.
L: Eines der stärksten Teams dieser Saison, mit Bettini, Vinokurov und Petacchi besitzt man fast auf jedem Terrain Top-Fahrer. Servais Knaven kann bei den Kopfsteinpflasterklassikern vorne mitfahren, die Helfer für einen Tour-Sieg, den Vinokurov holen kann, sind da: Ardila, Parra und Rubiera sind hervorzuheben. Man kann sich auf viele Sieger in orangefarbenen Bodenheimer-Trikots vorbereiten.


Mr. Wooper - Peppo Cycling
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J: Man mag es kaum glauben, aber das einzige amerikanische Team im Profizirkus ist ohne Armstrong. Heras und Hamilton waren der lebende Beweis, dass Ex-Armstrong-Adjutanten die großen Erwartungen, die man in sie steckte, nicht erfüllen konnten. So wird es auch Hincapie, Landis und Zabriskie ergehen. Voigt, Celestino und Valjavec sind nicht mehr die jüngsten und so bleiben lediglich die talentierten Spanier Koldo Gil und Alejandro Valverde. Valverde ist neben Vinokourov vielleicht der einzige, dem es zuzutrauen ist Armstrong bei der Tour zu schlagen, aber er und Koldo Gil werden vom us-amerikanischen Sponsor us-amerikanische Kapitäne vor die Nase gesetzt bekommen. Für Valverde ist es die vertane Chance seiner Karriere.
L: Auch meine Mannschaft ist gut aufgestellt: George Hincapie und Jens Voigt sind Allrounder, die besonders im Frühjahr auftrumpfen sollen, Alejandro Valverde wird mit mir um vordere Tour-Plätze mitfahren. Marcos Serrano kann ebenfalls im hügeligen Gelände oder im Hochgebirge vorne mitfahren, die Unterstützung ist mit Celestino, Gil, Valjavec, van Bon und Vila gesichert. Für Sprints ist Robert Förster vorgesehen, der immer vorne mitmischen kann. Uns steht hoffentlich eine erfolgreiche Saison bevor.



Zamano-Blazewski – Bicycleteam
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J:Armstrong. Mit diesem einen Wort könnte man die Mannschaft charakterisieren. Der Texaner ist der unumstrittene Leader. Mit Boonen, Popovych und Gusev hat er drei seiner jungen Schüler im polnischen Team wieder vereint. Dazu kommt die starke Helfergarde, die man von Armstrong-Teams seit jeher gewohnt ist. Der erneute Toursieg des Texaners wird das auserkorene Saisonziel sein, der Rest des Teams wird zudem von Februar bis September Erfolge einfahren.
L:Das Hauptziel des Teams ist der Sieg bei der Tour mit dem Rückkehrer Lance Armstrong, der zum achten Mal den Gegnern sein Hinterrad zeigen will. Mit Jaroslav Popovych und Cadel Evans hat er prominente Unterstützung, die auch bei anderen Rundfahrten auf sich aufmerksam machen wird. Tom Boonen wird sich in Sprints und bei den Frühjahrsklassikern vorne zeigen, Davide Rebellin soll sein Hauptaugenmerk auf die Ardennen legen. Ein Top-Team, das in jedem Bereich Siege holen kann.


L'Equipe Fossier - "Pecunia non olet"
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J: Zu guter letzt die französische Equipe. Wenn man einen Teamkapitän ausmachen will, ist dies der Spanier Freire. Er wird wieder einmal die klassischen Rennen im Frühjahr zum Ziel haben und sich in der zweiten Saisonhälfte auf Vuelta und Weltmeisterschaften konzentrieren. Mit Vicioso, Pineau, Gilbert und Barbosa stellt man ihm eine starke Truppe zur Verfügung. Es bleibt zu hoffen, dass man diesen auch die Chance geben wird auf eigene Rechnung zu fahren. Was Karpets und Garcia Quesada bei den Rundfahrten, im besonderen Giro bzw. Vuelta, ausrichten können, muss man abwarten. Äußerst interessant wird der Einstieg des deutschen Erik Zabels als sportlicher Leiter zu beobachten sein.
L:Mit Erik Zabel leitet ein ehemaliger Top-Sprinter dieses Team, er will seinem früheren Konkurrenten Oscar Freire zu Siegen verhelfen. Sylvain Chavanel bekommt seine vielleicht letzte Chance, ein großer seiner Zunft zu werden, die Unbekannte heißt Martin Pedersen, ein talentierter Däne ohne bisherige Erfolge. Diese hat Christophe Rinero aufzuweisen, ob er sie jedoch wiederholen kann, bleibt abzuwarten. Vladimir Karpets könnte bei einer großen Rundfahrt unter die besten Zehn fahren.


FAZIT (von Floyd Landis):
Insgesamt steht uns eine spannende Saison bevor, bei der es auf keinem Terrain absolute Favoriten gibt, von denen man erwartet, dass sie die Konkurrenz in Grund und Boden fahren. Eine Prognose über Sieger und Geschlagene ist extrem schwierig, alles kann passieren.



Meldungen
von Laurent Prétou


:arrow: Der Afrikaner Brighton Kasecha ist bei einer Trainigsfahrt in Afrika schwer gestürzt, er wird voraussichtlich erst in 6 Monaten wieder ins Renngeschenen einsteigen können.



Interview
mit Robert Millar


1.Ersteinmal etwas persönliches Herr Millar: Ist ihnen der Wechsel vom Organisationskomitée der Tour of Britain zur Rennleitung der ProTour leicht gefallen, oder haben sie überlegt in Großbritannien zu bleiben?
- Ich wäre gerne in GB geblieben. Dort ist meine Familie und die ist mir viel wert. Aber letzten Endes waren es meine Frau und meine Kinder, die mir zugeredet haben, zu wechseln.

2. Gab es bei der Vergabe der Lizenzen irgendwelche Probleme?
- Nein. Alle Teams haben finanziell solide Konzepte vorgelegt und sämtliche Vorgaben der UCI erfüllt.

3. Was erwarten sie sich von dieser Saison?
- Zu allererst wünsche ich mir eine saubere und skandalfreie Saison. Auch die Spannung sollte nicht zu kurz kommen. Die Teams sind sehr gut besetzt, so daß alles in allem auch großes Interesse beim Publikum entstehen sollte.

4. Was betracheten sie als die wichtigsten Aufgaben in ihrer Amtszeit?
- Nun, der gesamte Profiradsport ist in den letzten Jahren etwas in Verruf gekommen. Daran ist auch der Verband nicht ganz unschuldig gewesen. In diesem Jahr ist es wichtig, daß der Verband sich professionell präsentiert. Wer von den Teams eine professionelle Einstellung erwartet, darf als Dachverband nicht mit ehrenamtlichen Hobby-Funktionären antreten.

5. Was sind ihrer Meinung nach die größten Missstände zur Zeit im Profiradsport?
- Wie gesagt, es ist zum einen die mangelhafte professionelle Struktur vieler Verbände. Sie müssen mal überlegen, daß Radsport neben Boxen und Ringen eine der ältesten Profisportarten ist. In den letzten zwei Jahrzehnten kam die zunehmende Kommerzialisierung hinzu. Die Träger und Sponsoren der Profiteams waren plötzlich keine Firmen mehr, die direkt mit Fahrradbau oder Zubehör zu tun hatten, sondern z.T. Weltkonzerne.
Dieser Entwicklung konnte der Dachverband bisher nicht richtig Rechnung tragen. Hier fand Funktionärsklüngel statt. Die UCI-Präsidenten waren Alleinherrscher und weitestgehend unantastbar. Erst in jüngster Vergangenheit hat hier ein Umdenken stattgefunden.

Zum anderen sehe ich einen Mißstand darin, daß Radsport immer noch eine Sache der sogenannten Radsportnationen ist. Italien, Frankreich, Spanien, Belgien. Diese vier Länder stellen die meisten Aktiven. Erst in letzter Zeit kamen Deutschland, die USA und Australien dazu, gebunden an die Erfolge einzelner Superfahrer wie Ullrich und Armstrong. Für Sportler aus anderen Ländern ist es immer noch sehr schwer, im Profibereich ganz nach vorne zu kommen. Es fehlt an der Jugendförderung und der Förderung des Amateurbereichs. Eine Profisportart braucht den entsprechenden Unterbau im Amateurbereich. Ansätze sind vorhanden, aber diese müssen auch konsequent verfolgt werden.


6. Eine letzte Frage: Wie sehen sie die Chance des Radsports in Zukunft auch gegen andere Sportarten wie Formel1 oder Fussball, die höhere Einschaltquoten haben, bestehen zu können?
- Ich sehe eine Chance darin, dem Sport ein internationaleres Flair zu geben. Ich bin nicht dafür, daß Traditionsveranstaltungen abgeschafft werden, aber ich möchte auf einen Rennkalender hinarbeiten, der neben traditionellen Rennen in Belgien, Frankreich, Italien auch hochklassige Veranstaltungen in Übersee, also Nord- und Südamerika, in Australien, Asien und auch Afrika anbietet.
Dem Fußball und der Formel 1 können wir nicht den Rang ablaufen, dazu fehlt uns einfach die finanzielle Basis, aber wir können unser Fundament verbreitern, indem wir international agieren und auch die Märkte zu bedienen versuchen, die fürs Radsportgeschehen derzeit noch weitestgehend brach liegen.
Ich wünsche mir, daß uns dieser Spagat zwischen Traditionspflege und Innovation gelingt!


Le Peloton dankt ihnen für dieses Gespräch.
- Ich danke Ihnen.



Nächste Ausgabe

-Paris-Nizza alle Berichte und Ergebnisse
-Portrait: Lance Armstrong
-Kolumnen von Laurent Jalabert und Floyd Landis
Zuletzt geändert von José Miguel am 21.5.2006 - 21:21, insgesamt 2-mal geändert.
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

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Ausgabe 2

Beitrag: # 338190Beitrag José Miguel
25.3.2006 - 0:05

LePeloton
Ausgabe 2



Das erste Rennen dieser Saison ist vorbei und für uns war es natürlich and er Zeit eine große Reportage über Paris-Nizza zu machen, wir durften im Teamwagen der Bodenheimer-Mannschaft mitfahren und konnten so tiefere Einblicke hinter die Kulisse werfen, die wir ihnen in dieser Ausgabe vorstellen werden. Ein besonderer Dank gilt natürlich dem ganzen Team Bodenheimer und Alexandre Vinokourov, der uns zu einem Exklusiv-Interview direkt nach der zweiten Etappe zur Verfügung stand.
Durch diesen großen Aufwand der Redaktion zu Paris-Nizza kam die Berichterstattung von dem gleichzeitig gefahrenen Rennen „Tireno-Adriatico“ zu kurz, daher können wir ihnen leider nur die Ergebnisse präsentieren.



Paris Nizza-Die Fahrt zur Sonne
von Laurent Prétou


Das erste große Rennen der Saison 2006 stand an, Paris-Nizza, das historische Rennen von Paris aus bis an die Cote d’Azur ans Mitttelmeer. Viele Teams nutzen traditionell das Rennen zur Vorbereitung auf Mailand-San Remo, doch für viele Fahrer, besonders für die Franzosen, ist es ein Saisonhöhepunkt. Damit die den Überblick behalten haben wir die Berichte der einzelnen Etappen klar getrennt, daher können sie den Rennverlauf auch besser nachvollziehen.

Prolog

Den besten Auftakt erwischte Brett Lancaster, der wagemutige Australier aus dem Commonwealth-Team. Mit einer Zeit von 6 Minuten und 5 Sekunden gewann er den Prolog vor Jens Voigt und David Zabriskie. Andere Favoriten lagen nur kurz dahinter: Vinokourov-4 Sekunden, Popovych-2 Sekunden, Lance Armtrong-6 Sekunden und Thomas Fothen mit 8 Sekunden.

Etappe 1

Eine typische Flachetappe stand am zweiten Tag der Fahrt zur Sonne an, aber auch dieses Jahr wurde der Name dem Wetter nicht gerecht, es regnete und die 5-6 Grad Celsius trugen nicht zur allgemeinen Laune im Peloton bei, jedoch ließen sich Michele Albasini, Isasi und Ludovic Martin davon nicht beeindrucken und starteten bei Kilometer 73 einen Ausreißversuch. Die drei tapferen Fahrer erkämpften sich einen Vorsprung von bis zu 7 Mintuen ehe das Feld unter der Regie der Favoritenteams sich anschickte den Ausreißversuch zu beenden. 5 Kilometer vor dem Ziel war es dann auch so weit, damit war alles hergerichtet für einen spannendern Zielsprint der zwischen den zwei Deutschen Olaf Pollack und Heinrich Haussler, zu Gunsten des letzteren entschieden wurde. Dritter wurde der Teamkollege von Brett Lancaster, Robert Hunter. In der Gesamtwertung zog damit Olaf Pollack an Brett Lancaster vorbei und übernahm die Führung im Gesamtklassement.

Etappe 2

Auf der zweiten Etappe waren zum ersten Mal die Favoriten gefragt, doch ersteinmal bestimmten andere Fahrer den Rennverlauf: Luis León Sanchez Gíl, Duncan Urquhart, george Hincapie, Ryan Cox und Sylvain Chavanel. Doch der Amerikaner George Hincapie schien nur als Aufpasser mitangegriffen zu haben, er geht nicht druch die Führung, zum Unmut seiner Fluchtgenossen. Am Col des Echarmeaux wurde es Chavanel zu bunt und attackierte, Sanchez und Urquhart konnten folgen, doch Cox und Hincapie hatten keine Chance ihnen zu folgen. Am letzten Berg beträgt der Vorsprung nur noch 1.40 Min und im Feld begannen die Attacken, Vladimir Efimkin (SIR) tratt an, Koldo Gíl (MWP) ging hinterher und nahm seinen Teamkollegen Jens Voigt mit. Weiterhin waren dabei Casar und Vinokourov (beide BRS), Luca Ascani (MAC), Lövkvist (S-W) und Popovych (ZBB). Jedoch schafften es die drei vorne den Etappensieg unter sich aus zu machen, den Sprint aus der Gruppe gewann letztendlich Luis León Sanchez Gíl vor Sylvain Chavanel und Duncan Urquhart. Den Sprint der nächsten größeren Gruppe gewann Vinokourov. Gil übernahm damit auch die Gesamtführung und der Tageszweite konnte sich mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung und dem Bergtrikot trösten.

Etappe 3

Der Schotte Duncan Urquhart, der bereits am Vortag das Renngeschehen bestimmt hatte machte auch auf der dritten Etappe auf sich aufmerksam, indem er gleich die ersten beiden Bergwertungen gewann. An der vorletzten Bergwertung wurde das Tempo im Feld höher, doch für keinen der Favoriten zu schnell. Urquhart sammelte indes weiter fleissig Punkte, sodass er sich bereits vorzeitig im virtuellen Bergtrikot befand. An der letzten Bergwertung hatte sich die erste Gruppe auf nur noch 20 Fahrer verkleinert, Duncan Urquhart, der bis dahin mutig gefahren war, wurde eingeholt und sofort durchgereicht. Kurz vor dem Gipfel bestand die Gruppe noch aus folgenden Fahrern: Popovych, Mazzoleni (ZBB), Vino und Parra (BRS), Chavanel und Rinero (FOS), Lövkvist (S-W), Nibali (MAC), Efimkin (SIR), der Vortagessieger Sanchez Gíl (CAB), Oliphant (COM), Vila, Voigt und Koldo Gíl (MWP). Doch dann griff der Russe Efimkin an und fuhr bis zum Gipfel bereits 15 Sekunden Vorprung heraus. Efimkin verteidigt den Vorsprung und gewinnt die Etappe vor Thomas Lövkvist und Vincenzo Nibali. Efimkin übernahm damit auch die Gesamtwertung vor Luis León Sanchez Gíl.

Etappe 4

Nach der vorigen anstrenden Etappe am Vortag war die 4. Etappe nicht gerade von einem explosiven Rennverlauf geprägt, nur der Schotte Duncan Urquhart zeigte sich aktiv und holte sich eine Bergwertung. AM letzten „Berg“ der Etappe konnte sich Paolo Bettini absetzen und den Sieg locker in seiner alt bekannten Manier nach Hause fahren. Dahinter gewann Hoshovd den Sprint des Feldes vor Heinrich Haussler.

Etappe 5

Bei der ersten Bergwertung, eine Wertung der ersten Kategorie, bildete sich eine funfköpfige Ausreißergruppe mit folgenden Fahrern: Duncan Urquhart (COM), Pedro Horillo (CAB), Nicolas Portal (RWV), Frank Schleck (S-W) und Vladimir Karpets (FOS). Bis zu diesem Zeitpunkt bestimmte das Team des Gesamtführenden, Vladimir Efimkin, das Geschen im Hauptfeld. Am letzten Berg, ebenfalls ein Berg der ersten Kategorie, betrug der Vorsprung nur noch eine Minute und im Feld schickten sich die Favoriten an so langsam ernst zu machen. Als nur noch 25 Kilometer zu fahren waren, war nur noch der Russe Vladimir Karpets aus der Gruppe übrig, dahinter lag die Gruppe mit allen Favoriten, außer zwei, Lance Armstrong und der junge deutsche Thomas Fothen waren in einen Sturz verwickelt, für sie war das Rennen gelaufen. Als Karpets eingeholt wurde, trat Yaroslav Popovych an, ihm folgten Vinokourov und Rinero, dahinter lag eine 10-köpfige Gruppe. Aus der Dreiergruppe attackierte kurze Zeit später der Franzose Rinero, der mit tollem Kampfgeist seinen Sieg vor Vinokourov und Popovych feiern konnte. Durch diese Attacke schüpfte Rinero ebenfalls ins gelbe Trikot.

Etappe 6

Die sechste Etappe war wie geschaffen für einen mutigen Ausreisser und einer, der etwas gut zu machen hatte, Lance Armstrong, nutzte diese Gelegenheit. Er setzte sich mit mehreren fahrern ab, darunter auch Heinrich Haussler und Paolo Bettini, doch keiner konnte dem Amerikaner das Wasser reichen, der zumindest für einen Tag im alten Glanz erschien.

Etappe 7

Erst 24 Kilometer vor dem Ziel kam es zum entscheidenden Showdown der Favoriten, als sich eine Gruppe mit 4 der 5 Bestplatzierten der Gesamtwertung absetzte, darunter Rinero, Lövkvist, Vinokourov, Popovych.

Charteau, Vinokourov, Popovych, Rinero und Lövkvist erreichten die Bergwertung am Vol d’Eze als ersten, nach einer Abfahrt, in der sich niemand lösen konnte, kam es zum alles Entscheidenen Sprint den Lövkvist und Vinokourov unter sich ausmachten, mit Vorteilen für den Schweden.

GESAMTWERTUNG - ENDSTAND:

1 Christophe Rinero (Igor) FRA FOS 00:00:00
2 Alexandre Vinokourov KAZ (Bettini_der_Beste) BRS +00:03
3 Yaroslav Popovych (Lancelot) UKR ZBB +00:16
4 Thomas Lövkvist (Hannibal) SWE S-W +00:24
5 Luis León Sanchez Gíl ESP/Eus CAB +01:11
6 Jens Voigt (Rad-Fan) GER MWP +01:20
7 Vladimir Efimkin RUS SIR +01:22
8 Sylvain Chavanel (Newbie) FRA FOS +01:56
9 Evan Oliphant SCO COM +02:02
10 Vincenzo Nibali ITA MAC +02:06

BERGWERTUNG - ENDSTAND:

1 Duncan Urquhart SCO {COM} 92
2 Sylvain Chavanel FRA (Newbie) {FOS} 45
3 Ryan Cox RSA (Davide) {S-W} 44

Kolumne
Bildvon Floyd Landis
Bild


Die ersten beiden Rennen der Saison sind vorbei, über einen Mangel an Spannung kann man sich nicht beschweren: Bei Tirreno-Adriatico hat Mirko Celestino, zur Freude des Teams MrWooper – Peppo-Cycling acht Sekunden von seinem Ausreißversuch auf den Sieger der Bergetappe Antonio Colom gerettet. Als absoluter Top-Favorit für die Primavera hat sich Alessandro Petacchi bestätigt, doch auch Tom Boonen hat seine Stärke in Sprints nach Hügeln bewiesen, als er auf der vierten Etappe 22 Gegner auf der Zielgeraden abhängte und dabei den Giro-Sieger von 2004, Damiano Cunego, noch stellte. Der junge Italiener hat gezeigt, dass mit ihm wieder zu rechnen ist, er wird sicher beim Giro und vielleicht auch bei der Tour um die vorderen Ränge mitfahren.

Beim „Rennen zu Sonne“ haben 20 cm über den Gesamtsieger entschieden, der überraschenderweise nach drei sieglosen Saisons Christophe Rinero hieß. Seine Attacke auf dem Weg nach Digne-les-Bains war beeindruckend, das hätte wohl kaum jemand von ihm erwartet. Doch der Erfolg des Angriffes resultiert meines Erachtens auch aus dem Vorspiel. Jaroslav Popovych und Alexandre Vinokurov haben vermutlich ihre Lektion gelernt, als der Franzose sich in ihrem Windschatten versteckte und sie, ihn unterschätzend, alleine die Arbeit verrichteten. Das wird ihnen wohl nicht so schnell noch einmal passieren. Außerdem hat sich das junge deutsche Talent Heinrich Haussler für die Classicissima empfohlen, doch ich bin unsicher, ob man ihm in seinen jungen Jahren schon zutrauen kann, nach 300 Kilometern gegen Tom Boonen und Alessandro Petacchi zu bestehen, die außerdem sicher höher einzuordnen sind, als die Konkurrenz in Frankreich.

In den Saisonwertungen sieht es erfreulich aus für meine Mannschaft: Punktgleich führen die beiden Saisonsieger die Einzelwertung an, drei weitere Fahrer befinden sich unter den besten zwanzig. Diese mannschaftliche Geschlossenheit führt zu Platz eins in der Teamwertung, vorerst recht deutlich vor den Amerikanern von Sonnenkraft-Wasserkraft. Diese Mannschaft hat bereits eindrucksvoll ihr Potenzial unter Beweis gestellt und die Kritiker an dem Projekt verstummen vorläufig: Besonders bei Paris-Nizza waren die blau-gelben Trikots vorne vertreten, Etappensiege wurden durch Haussler und Lövkvist gefeiert. Letzterer hat das gute Teamwork auf dem abschließenden Teilstück zwar zum Etappensieg umgewandelt, das angestrebte Podium dennoch knapp verfehlt. Aber ich bin sicher, dass wir von dieser Mannschaft viele positive Schlagzeilen lesen werden.

Auch bei Zamano scheint die Mannschafts-Arbeit zu stimmen: In US-Postal-Manier wurde das Feld bei Paris-Nizza auf einigen Etappen dezimiert, jede Attacke verhindert. Einzig der überragende Kapitän, dem keiner mehr folgen konnte, fehlte, doch das darf man einem jungen Profi wie Jaroslav Popovych nicht vorwerfen, der seine größten Fähigkeiten bei den Landesrundfahrten besitzt und hier vermutlich für Furore sorgen kann. Falls Armstrong eine Schwäche zeigt, wird er außerdem bereitstehen und um den Toursieg mitkämpfen.

Auch ich traue mir einen Platz auf dem Podium in Paris zu, bisher bin ich voll im Soll. Das Training läuft gut, ich fühle mich langsam etwas besser in Form und die Grundlagen sind da. Ins Renngeschehen werde ich wahrscheinlich bei der Baskenland-Vuelta einsteigen und ohne Ambitionen mitfahren, im April möchte ich schon einige Renntage in die Beine bekommen. Der weitere Plan steht noch nicht, doch ich bin zuversichtlich ob einer erfolgreichen Durchführung und einem zufriedenstellenden Ergebnis bei den Saisonhöhepunkten.



Meldungen
von Laurent Prétou


:arrow: Tirreno Adriatico:
1. Etappe: 1. Vladimir Gusev 2. Alessandro Petacchi 3. Danilo Napolitano
2. Etappe: 1. Alessandro Petacchi 2. Tom Boonen 3. Stuart O'Grady
3. Etappe: 1. Mirko Celestino 2. Cristian Moreni 3. Martin Pedersen
4. Etappe: 1. Tom Boonen 2. Damiano Cunego 3. Cândido Barbosa
5. Etappe: 1. Ryder Hesjedal 2. Marzio Bruseghin 3. Vladimir Gusev
6. Etappe: 1. Antonio Colom 2. Unai Etxebarria 3. Damiano Cunego


:arrow: Laut einer dänischen Zeitung wurde Martin Pedersen betrunken in einer Kopenhagener Diskothek gesehen


Interview
Alexandre Vinokourov


1. Wie schätzen sie ihre Form zur Zeit ein, sehen sie sich in der Lage etwas zu reissen?

Meine Formkurve zeigt nach oben, ich hoffe ich kann vorne mitfahren. Bei Paris-Nizza möchte ich unbedingt was reißen und dann möchte ich ruhiger weiter machen. Das Problem ist, dass ich diesen Winter keinen Kontakt mit Fahrern aus anderen Teams hatte und so kann ich meine Form nicht ganz einschätzen. Ich denke aber, dass es für einen Top10 Platz bei der Fahrt zur Sonne auf jeden Fall reichen sollte.

2. Wie ist die Stimmung in ihrem neuen Team?
Sehr gut. Mit meinen Teamkollegen komme ich sehr gut aus und wir können uns immer locker unterhalten. Die Trainingsstimmung ist ausgezeichnet, ich kann mir nichts Besseres wünschen.

3. Haben sie sich speziell auf diese Saison vorbeireitet?

Ja, vor allem war es eine komische Situation dieses Jahr. Erst der Streit in der UCI, dann die Idee mit dem eigenen Team. Dann haben wir auf ein Trainingslager verzichtet, haben allerdings mit allen Mann eine Radreise von Mailand nach Nizza gemacht. Das war eine vollkommen neue, aber gute Erfahrung. Außerdem denke ich, dass ich nicht mehr ewig Zeit haben werde und ich möchte unbedingt nochmal bei der Tour auf dem Podium stehen.

4. Was sind ihre Ziele für dieses Jahr?

Auf jeden Fall die Tour de France. Die Tour steht über allem. Allerdings möchte ich auch bei Paris-Nizza vorne mitfahren und Paolo treue Dienste bei den Ardennenklassikern leisten. Nach der Tour werde ich ein wenig entspannen und mich dann auf die WM vorbereiten. Vielleicht sehen sie dort ein paar Attacken von mir, wenn die Form stimmt.

5. Sehen sie ihr Team stark genug um während der kompletten Saison vorne zu fahren?

Ich denke, dass wir auf jeden Fall ein relativ ausgeglichenes Team haben. Mit Paolo einen Mann, der bei den Ardennenklassikern und der WM ganz vorne landen kann. Aber auch einen absoluten Sprintspezialisten mit Alessandro, der auf jeden Fall auf die Primavera abzielt.

LePeloton dankt ihnen für das Gespräch


Auch ich danke für das Gespräch!!! [/i]

Interview
Bernhard Eisel


Wie ist die Stimmung in ihrem Team?

Naja, eigentlich recht gut, dank der Erfolge von Heino und Thomas in Frankreich und Damiano in Italen. Allein meine doch eher schlechten Resultate drücken die Stimmung. Aber insgesamt ist die Stimmung wohl doch schon gut.

Welche Ambitionen haben sie für diese Saison?

Am Anfang der Saison standen für mich vor allem die Monumente um Milano - San Remo, Ronde van Vlaanderen und Paris - Roubaix im Vordergrund. Zudem natürlich noch die WM im Herbst im eigenen Land. Bei allen vier Rennen soll natürlich der Sieg her. Wobei dieser bei Milano - San Remo wohl immer weiter in die Ferne rückt, da ich dort wohl nur als Co-Kapitän neben Heino sein werde.

In welcher Form sind sie?

Wie man bei Tirreno gesehen hat nicht gerade in einer guten. Weswegen ich bei Milano - San Remo Heino auch freiwillig den Vortritt lasse. Zur Ronde und zur 'La Reine des Classiques', also Paris - Roubaix, will und muss ich dann einfach in einer Topform sein. Dazu hab ich zum Glück aber ja noch ein gutes halbes Monat Zeit.

Wie schätzen sie ihr Team im Vergleich zu den anderen Teams ein?

Ich sehe unser Team vorallem im Sprintbereich ganz vorne, was sich bei mir bisher leider noch nicht so gezeigt hat. Aber gegen Zamano mit Tourminator werden wir wohl wenig Chancen haben. Dagegen sehe ich unsere Chancen beim Giro d'Italia dank Damiano dafür umso besser. So könnt ich das jetzt noch ewig weiter ausführen. Doch kurz gesagt: Wir sind sowohl von der Quali- und Quantität als auch vom Teamwork ein klasse Team, was zu allem fähig ist!

LePeloton dankt ihnen für das Gespräch.
Ich habe zu danken.

Nächste Ausgabe

-Mailand San-Remo
-Interviews
-und vieles mehr...
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

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LePeloton Ausgabe 3

Beitrag: # 353925Beitrag José Miguel
21.5.2006 - 21:08

LePeloton
Ausgabe 3



Sicher haben sich einige Stammleser der zeitschrift in letzter Zeit gewundert, warum es keine neuen Ausgaben gab, nun, wir müssen zugeben, dss wir in akuten Zahlungsschweirigkeiten sind und so nicht in der Lage waren gute Redaktionsarbeit zu leisten. Hinzu kam ein Datenverlust der Berichte, die für die dritte Ausgabe vorgesehen waren. In dieser ausgabe werden ein paar gerettete Berichte abgedruckt so wie neues von unserem Kolumnisten Floyd Landis.

Mailand San-Remo
von Laurent Prétou


Der erste große Klassiker der Saison begann erst wirdererwartend sehr ruhig, bis dann bei ca. Kilometer 60 der Däne Lars Michaelsen (S-W) die Geduld verlor und angriff. Er fand in Sandy Casar (BRS) und David Herrero (FOS) willige Mitstreiter, denen sich kurz darauf noch Eddy Mazzoleni (ZBB), Julian Dean (COM), Daniel Navarro (CAB) und Riccardo Riccò (MAC) anschlossen. Der Vorsprung der Gruppe erhöhte sich schnell auf 7 Minuten. Nach einer gewissen Hektik im Feld sank der Vorsprung der Ausreisser schnell auf nur noch 2 Minuten und 30 Sekunden. Am Capo Berta attackierten José-Luis Arrieta (CAB) und Anthony Geslin (RWV), ebensoLuca Ascani (MAC). Obwohl zu dem Zeitpunkt sich viele Kletterspezialisten vorne zeigten, blieb sie Situation im Feld recht ruhig, doch kurze zeit später wurde die Gruppe wieder eingeholt, nur Geslin versuchte es mit einem erneuten Angriff, doch wurde von Cândido Barbosa (FOS), Unai Etxebarria (S-W), Paolo Bettini (BRS) wagt eine Attacke, hat aber sofort Davide Rebellin (ZBB) und Andrea Moletta (MAC) im Gefolge sowie Damiano Cunego (S-W), Mirco Celestino (MWP, Iñaki Isasi (CAB), Huw Pitchard (COM) und André Greipel (SIR) geschluckt, die sich ein bisschen lösen konnten. Doch als auch diese Gruppe gestellt wurde attackierten Hincapie und Moreni, die sich ein bisschen absetzen konnten. 4 Kilometer vor dem Ziel befanmden sich nur noch vier Fahrer auf der Verfolgung, darunter Rebellin, Oliphant und auch Bettini. Doch Pettacchi gewann letztendlich hauchdünn vor Stuart O’Grady, Dritter wurde Óscar Freire.

Komplettes Ergebnis:
1 Alessandro Petacchi ITA BRS 06:54:38
2 Stuart O'Grady AUS COM +00:00
3 Óscar Freire Gómez ESP FOS +00:00
4 Tom Boonen BEL ZBB +00:00
5 Erik Zabel GER FOS +00:00
6 Thor Hushovd NOR SIR +00:00
7 Robert Hunter RSA COM +00:00
8 Evan Oliphant SCO COM +00:00
9 Mirko Celestino ITA MWP +00:00
10 Bernhard Eisel AUT S-W +00:00


Flandern-Rundfahrt
von Laurent Prétou


Erik Zabel gewann die Ronde van Vlaanderen vor Bernhard Eisel, der bereits dort bewies, dass mit ihm zu rechnen ist. Der spätere Sieger von Roubaix, Tom Boonen, belegte den dritten Platz

1 Erik Zabel GER FOS 06:22:56
2 Bernhard Eisel AUT S-W 00:00:00
3 Tom Boonen BEL ZBB +01:30


Paris-Roubaix
von Laurent Prétou


Der vielleicht schönste Klassiker der Saison ging, wie erwartet an den Star-Belgier Tom Boonen. Er siegte im Duell mit dem Österreicher Bernhard Eisel in einem fesselnden Finale auf der legendären Radrennbahn in Roubaix.

1 Tom Boonen BEL ZBB 06:09:43
2 Bernhard Eisel AUT S-W +00:02
3 George Hincapie USA MWP +00:33


Kolumne
Bildvon Floyd Landis
Bild

Der erste Teil des Frühjahrs ist vorbei, nach den drei ersten Rundfahrten und den vier saisoneinleitenden Klassikern ist es an der Zeit, eine erste Zwischenbilanz für das Frühjahr zu ziehen, ein für meine Mannschaft sehr erfolgreiches Frühjahr. Denn die starken Rundfahrtsiege durch Mirko Celestino bei Tirreno-Adriatico und Marcos Serrano im Baskenland werden durch weitere gute Ergebnisse, speziell von George Hincapie in Belgien und Frankreich bei den Kopfsteinpflaster-Klassikern, ergänzt. Außerdem brachte das Frühjahr die Wiederauferstehung der als Radsport-Opas abgestempelten Herren Rinero und Zabel und die Bestätigung der erwartet starken Form eines Paolo Bettini und eines Tom Boonen. Für mich persönlich gibt es die ersten Rennkilometer zu erwähnen, die ich recht problemlos als Einrollen genutzt habe. Einige wenige Helferdienste musste ich verrichten, aber das Limit wurde dabei nicht erreicht und ich durfte in hinteren Regionen des Feldes, oft an der Seite von anderen Weltklasse-Leuten wie Yaroslav Popovych, ins Ziel rollen.

Nach dem Auftakt der Saison durch die Siege von Rinero und Celestino machte sich das Peloton auf zur langen Fahrt in den Frühling, die einen recht klassischen Rennverlauf bis nach San Remo erlebte. Recht schnell fand sich eine Gruppe, die zeitig eingeholt wurde, an Cipressa und Poggio die üblichen Attacken und dann der Sprint in San Remo auf der Via Roma, den Alessandro Petacchi mustergültig nach Hause fuhr. Auf den Plätzen zwei und drei Stuart O’Grady und Oscar Freire, doch die große Überraschung war nicht der Einlauf in San Remo – nein, für mich stand sie schon am Start: Erik Zabel, vor der Saison zurückgetreten und in das Dasein als Teammanager verabschiedet, jetzt überraschend am Start bei seinem Lieblingsrennen. Nach Schwierigkeiten im Sprint mit Oscar Freire reichte es noch zu Platz vier, zwar kein Sieg, aber ein gelungener Einstand zurück. Doch das war noch lange nicht alles: Eine Woche später setzte er in Flandern noch eins drauf und holte den Sieg beim zweiten Frühjahrsklassiker im Sprint gegen Bernhard Eisel. Dem vorausgegangen war eine unglückliche Situation in der Spitzengruppe: Unter anderem Tom Boonen und George Hincapie wurden in einen Sturz verwickelt, Zabel und Eisel zogen ihr Profit daraus und machten sich alleine auf ins Ziel. Dort gewann der Deutsche dann gegen den jungen Nachbarn nach Zielfotoentscheid.

Bei Gent-Wevelgem setzte sich die Erfolgsserie der Equipe Fossier fort, nur Paolo Bettini und, zur Freude meiner Teamkameraden, Leon van Bon konnten sich vor Oscar Freire platzieren. Nun sollte der nächste Sieg für die Mannschaft her, George war mit dem klaren Ziel gestartet, im Velodrom zu siegen. Doch es wurde nichts: Erneut kam Eisel mit einem stärkeren Sprinter ins Ziel, dieses Mal war er Tom Boonen unterlegen und holte damit den zweiten zweiten Platz. Ein enttäuschter George belegte „nur“ Position drei, doch mit einigem Abstand wird er auch diesen Platz zu schätzen wissen. Direkt hinter ihm lag der Sieger von Flandern, Erik Zabel.

Während diese Ergebnisse schon zufriedenstellend waren, übertrafen das die Erfolge im Baskenland noch einmal: Neben dem knappen Gesamtsieg von Marcos Serrano, nur neun bzw. zwölf Sekunden vor Oscar Pereiro und Samuel Sanchez sprangen zwei Etappensiege heraus, je einer für Patxi Vila und Alejandro Valverde. Ein erstes Ausrufezeichen setzte unterdessen Lance Armstrong mit seinem vierten Rang, nur um eine Sekunde vom Podium getrennt. Von ihm wird bei der Tour wie selbstverständlich wieder Konkurrenz drohen, doch er ist schon jetzt wieder in guter Form. Apropos Tour: Meine Vorbereitung läuft gut, jetzt folgen zwei Wochen Training, bevor in Lüttich und der Romandie die nächsten Rennen warten. Vielleicht werde ich mich ja das eine oder andere Mal testen dürfen, ansonsten ordne ich mich anderen unter.

Für die anstehenden Rennen erwarte ich einen spannenden und offenen Kampf um die Siege, bei dem wir nach dem guten Saisonstart sicherlich wieder das eine oder andere Wort mitzureden haben. Ich erwarte für uns jedenfalls noch viele Erfolge, Siege und Podestplätze.
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

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José Miguel
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Beitrag: # 392228Beitrag José Miguel
16.10.2006 - 16:19

LePeloton
Ausgabe 4

Le Tour du fou

Harmonsuch war das verhältnis von Franzosen und Amerkianern noch nie gewesen, doch auf der 10. Etappe der diesjährigen Tour wurde der Zwist zwischen dem Tour-Patron Lance Armstrong und den Franzosen erstmals in einer Form deutlich, die bisher nicht dagewesen war. Bei dem Ärger über die Gruppenkonstellation und den tatktischen Manövern schaukelte sich der Ärger insbesondere von Sylvain Chavanel immer höher und gipfelte in einem Wortgefecht mit Armtsrong, bei dem sich die beiden äußerst unschöne Begriffe an den Kopf warfen. Der Streit entwickelte sich dann allmählich zwischen dem Amerikaner und dem Fossier-Team. Ein Imagegewinn für den Radsport war diese Diskussion ganz bestimmt nicht, wobei es Armstrong nun noch schwerer haben wird die Herzen der französichen Fans zu erobern. Man darf gespannt sein, ob dieser Streit über die 10. Etappe hinausgehen wird.

Grand Prix de la ville Grenoble

Das Kriterium der Stadt Grenoble wird am 26.07, drei Tage nach Ende der Tour de France ausgetragen. Es führt über 7 Runden à 9,5 Kiloemter durch die Stadt. Von jedem Team werden 5 Fahrer am Start sein, die genaue Startliste wird bald veröffentlicht werden. Drumherum bieten mehrere Veranstalter ein tolles Gourmet-und Musikprogramm.
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