Saison 2006: Ronde van Vlaanderen (Rennen #04)

Ein kleines Rollenspiel

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virtualprofit
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Beitrag: # 342833Beitrag virtualprofit
13.4.2006 - 0:26

Während Gilbert und Barbosa weiter mehr als lobenswert ihre Pflicht verrichteten, war Oscar in einen Plausch mit Zabel vertieft. Doch plötzlich riss ihn eine Beinahe-Kollision mit dem Sonnenkraft-Teamwagen aus eben diesem. Bedrohlich nahe war ihm und auch einigen anderen Fahrern die Stoßstange des motorisierten Gefährts gekommen, ein lauter Aufschrei hatte einen Unfall gerade noch verhindern können, ihm folgten unmissverständliche Drohgebärden.

Offenbar war man bei Sonnenkraft für einen Moment auf alles, nur nicht auf das Rennen selbst konzentriert. Höchst ärgerlich wäre es gewesen, wenn durch einen Eingriff von außen und vor allem ohne eigenes Verschulden das bisher erreichte von einem Moment zum anderen hinfällig gewesen wäre. Kurz überlegte er sich bei der Teamleitung zu erkundigen, was da eben los war, entschied sich dann aber doch seine ungeteilte Aufmerksamkeit dem immer schneller werdenden Rennen zu widmen. Für Details war nach Erreichen des Ziels immer noch Zeit, erst einmal beließ er es dabei, Baldato von dem Vorfall zu unterrichten, damit dieser mal per Teamfunk nachhaken konnte. Mit ein paar weiteren Pedaltritten versuchte er sich dann erstmal weiter nach vorne zu orientieren und vor allem aus dem Gefahrenbereich der Fahrzeuge zu verschwinden.

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ETXE
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Beitrag: # 342981Beitrag ETXE
13.4.2006 - 15:33

KILOMETER 218 (noch 40 km):

Vor 15 Kilometern gab es eine große Aufregung im Rennen, verursacht durch ein Begleitfahrzeug des Sonnen-/Wasserkraft-Teams. Der Fahrer des Wagens versuchte, durch das Feld nach vorne zu kommen. In Brakel schließlich konnte der Wagen ausscheren. Dort stand bereits ein Krankenwagen bereit. Der Team-Manager Fakihi Mugdawa, der sich vor Leibschmerzen zu krümmen schien, wurde in den Krankenwagen übernommen und von diesem ins Brakeler Krankenhaus gebracht. Erste Meldungen berichten von einem Blinddarmdurchbruch bei Mugdawa und einer Notoperation.

Die Spitzengruppe besteht derzeit, kurz vor dem Berendries, noch aus über 20 Fahrern. Zuletzt machten die Fahrer vom RWV-Team Tempo, so daß es zu keinem Ausreißversuch kommen konnte. Die zuvor tonangebende Mannschaft S-W war offensichtlich konsterniert ob der Aktion des eigenen Begleitwagens. Ob das Team über den Zustand des Managers unterrichtet wurde, ist nich bekannt. Zuletzt fielen jedenfalls Baldato und Haussler zurück, so daß Eisel nur noch Lars Michaelsen als Helfer an seiner Seite hat.

Aber auch den anderen Topfavoriten ergeht es ähnlich. Nachdem Óscar Freire kurzfristig auf die Tube gedrückt hatte, musste auch er die Segel streichen und die Spitzengruppe ziehen lassen. Zabels letzter Helfer heißt Philippe Gilbert. Zamanos Mann, Tom Boonen, hat noch Gusev bei sich, Hincapie kann noch auf van Bon hoffen.

Am Berendries attackiert Serge Baguet! Nun liegt es mehr oder weniger an den Kapitänen, spätestens jetzt müssen sie sich zeigen.
Baguet wird zwar am Gipfel des Hügels eingeholt, Tom Boonen höchstpersönlich hat die Verfolger wieder herangebracht, aber Baguet ist eine weitere Halbierung der Spitzengruppe gelungen.

12 Fahrer können sich nun noch Chancen ausrechnen: Paolo Bettini und Servais Knaven (BRS), Pedro Horillo (CAB), Michael Barry und Roger Hammond (COM), Thor Hushovd (SIR), Alessandro Ballan (MAC), Bernhard Eisel (S-W), Erik Zabel (FOS), George Hincapie (MWP), Tom Boonen (ZBB) und Serge Baguet (RWV).
Baguet scheint enorm stark zu sein und forciert wieder leicht das Tempo. Womöglich möchte er seine Kollegen an den nächsten beiden Hellingen abhängen? Der "Valkenberg" und der "Tenbosse" stehen unmittelbar bevor, ehe mit der "Muur" und dem "Bosberg" nochmals zwei Hellingen mit Kasseien anstehen.
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*Mik* [EISEL-FAN]
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Beitrag: # 342984Beitrag *Mik* [EISEL-FAN]
13.4.2006 - 15:43

Berni jetzt also für die letzten 40 KM auf sich allein gestellt. Die nächsten Kilometer wollte er jetzt erstmal nur hinten drauf liegen und die anderen ihr Tempo durchziehen lassen, um sich für die entscheidende Attacke vorzubereiten. Denn die konnte seinetwegen kommen. Er war bereit dafür!
Während er so hinten dran hang, funkte er nochmal zu seinem Teamwagen, wie die Situation mit Fakihi denn nun aussah. Von dort wurde er nochmals beruhigt und motiviert hier seinem Manager doch dieses Rennen zu schenken.

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Beitrag: # 342986Beitrag T-MobileFan
13.4.2006 - 15:46

Nachdem Baguet angegriffen hatte, und er selbst die Lücke wieder geschlossen hatte, waren nurnoch 12 Fahrer vorne. Leider hatte Vladimir nicht mehr genug Kraft, um noch in der Gruppe zu bleiben und musste reissen lassen.
Im Verlauf plante er keine weitere Attacke, da er, falls es zum Sprint käme, eh der schnellste wäre. Daher musste er nur auf die anderen aufpassen und die Attacken mitgehen oder kontern.
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virtualprofit
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Beitrag: # 343037Beitrag virtualprofit
13.4.2006 - 18:05

Oscar war vollkommen perplex. Eben noch guter Dinge gewesen machten auf einmal die Beine komplett dicht. Es war einer dieser vielen unberechenbaren Berge, der Leberg, wenn er den letzten Funkspruch richtig verstanden hatte, der ihm zum Verhängnis wurde.

Wie genau das alles kam, konnte er sich selbst nicht erklären. Bislang hatte er sein feines Näschen nicht einmal in den Wind stecken müssen und sich vornehm zurückgehalten. Das Passieren der verbliebenen Fahrer an der Spitze, um sich in zweiter oder dritter Reihe einzuordnen, konnte es eigentlich auch nicht gewesen sein...und wenn doch, so bestand ernsthaft Grund zur Sorge, ob mit seiner Fitness womöglich doch so einiges im Argen lag. Viel eher vermutete er aber, dass die Blockade psychischer Natur war und mit dem Beinahezusammenstoß mit dem Sonnenkraft-Teamwagen zusammenhing. Jedenfalls hing er jetzt irgendwo jenseits von Gut und Böse, ab und an passierten ihn ein paar Motorräder, die Action aber lief woanders ab.

Vollkommen entnervt schlug er auf den Lenker und fluchte. Von vornherein war ihm eigentlich klar, dass Zabels Vorhaben eine reine Schnapsidee war. Eine Menge ging ihm dabei durch den Kopf, unter anderem auch eine frühzeitige Aufgabe mit medienwirksamem Wegwerfen seines Drahtesels. Vorher erkundigte er sich aber noch einmal bei Aldag: Sorry, Rolf, auf einmal ging nichts mehr. Wo liege ich? Wo sind die anderen? Wer ist überhaupt noch vor mir? Besteht die Möglichkeit, dass ich für Ete irgendwie noch einmal nützlich werden kann? Seine Position im Rennen interessierte ihn vor allem hinsichtlich der ProTour-Wertungen. Wenn ich weder für mich noch für das Team Punkte holen kann, steige ich lieber zu dir ins Auto und spare mir die Kräfte. Oder geht es für mich noch um was? Außerdem könnte ich mich dann früher auf den Weg ins Baskenland machen. Dabei konnte Oscar sich dann auch wieder ein Lachen abringen, über Funk vernahm er aber nur ein kurzes "Träum weiter, du fährt das Rennen schön zuende".

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zabelchen
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Beitrag: # 343045Beitrag zabelchen
13.4.2006 - 18:39

Erik schaute sich nach der Attacke von Baguet um...etwas ungläubig. Hatte er nicht gerade noch Gilbert und Freire an seiner Seite gehabt? Warum waren denn nun beide nicht mehr vorn dabei, vor allem da man mit Oscar und Rolf ab dem Foreest immer wieder die Hellinge durchgegangen war. Eine ganze Woche, jeden Tag, immer 2x, warum war Freire auf einmal jetzt weg. Er setzte sich auf einem kurzen Flachstück die Kopfhörer ins Ohr.

Was ist mit Freire? Sein Magen wieder?...wo?....25?...irgendwas die drehe rum?...Beine?....Verdammt, sag mir was Rolf...aufhören?...ja, stimmt, die anderen sind zu weit weg, wann ist er eigentlich abgefallen...Leberg? Aber der ist doch gar nicht so steil...nagut...hol ihn ins Auto...jaja...er soll seine Kräfte für Wevelgem sparen...ach, die Teamwertung ist egal, da sind S-W und andere Fahrer weit vor uns. Ja...bei mir? Hmm...Boonen und Hincapie allein, Baguet hat ne Biene gestochen und Bettini hat noch einen Helfer, vllt 12 wenn ich das richtig überblicke. Wo ist Gilbert?...Ganz weg?...ok...dann eben ohne Freire und Gilbert...gut...ja...genau da wie geprobt.

Während sich Erik mit Rolf im Auto unterhielt ging Baguet schon wieder, Erik fluchte und versuchte nachzusetzen an Baguets Hinterrad...vllt...Erik überlegte kurz und funkte dann wieder zu Rolf.
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Stephen Roche
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Beitrag: # 343079Beitrag Stephen Roche
13.4.2006 - 20:25

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ETXE
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Beitrag: # 343153Beitrag ETXE
14.4.2006 - 1:29

KILOMETER 238 (noch 20 km):

Geraardsbergen wurde passiert. Ein Dutzend Fahrer liegt weiterhin vorne. Am Valkenberg forcierte, wie berichtet, Baguet noch einmal das Tempo. Die anderen Fahrer der Spitzengruppe konnten aber dranbleiben. Am "Tenbosse" versuchte zunächst Michael Barry sein Glück, kam aber auch nicht richtig weg und wurde am steilsten Stück wieder eingefangen und durchgereicht. Probleme gab es hier auch bei Paolo Bettini und Pedro Horillo. Hushovd musste ebenfalls kurz abreissen lassen, kam aber auf der Abfahrt wieder heran.

Nicht weit dahinter, fast in Sichtweite, befindet sich eine Sechsergruppe mit Vansevenant (RWV), O'Grady (COM), Greipel (SIR), Gusev (ZBB), Michaelsen (S-W), van Bon (MWP) und Gilbert (FOS).

Dahinter folgt das ehemalige Hauptfeld, jetzt aus fast 20 Fahrern bestehend, mit einer Auswahl an starken Sprintern wie Haussler, Freire, Napolitano, Hunter, Baldato, Casper, Förster sowie Albasini, Ascani, Portal, Arvesen, Geslin, Piil, Monfort und Ghyllebert.

Fast 2 Kilometer noch bis zur berüchtigten "Muur", dann geht hier sicherlich die Post ab ...



... nein, die Post geht schon vorher ab!!!

Bild

Attacke von Erik Zabel, 500 m vor dem Fuß des Hügels! Eisel geht mit; Boonen und Hincapie reagieren etwas später und auch Baguet und Hammond haben aufgepasst.
Die anderen 6 gucken in die Röhre!
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doubleM
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Beitrag: # 343160Beitrag doubleM
14.4.2006 - 7:50

Er konnte es also doch noch, dachte sich George als er Ete antreten sah. Sofort machte er sich auch auf und verfolgte den deutschen Sprinter. Leider konnte auch Boonen sein Hinterrad halten, doch wenigstens wurde die Gruppe nun halbiert. George wusste nun, dass seine Chancen gestiegen waren, doch noch hatte er fünf Begleiter...
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Beitrag: # 343163Beitrag T-MobileFan
14.4.2006 - 8:45

Fast hätte Tom die Attacke von "Ete" verschlafen. Allerdings schaffte er es an Hincapies Hinterrad und kam so zu Eisel und Zabel.
Das wird ein sehr heißer Sprint mit Zabel und Eisel dachte sich Tom als er grad aus der Führungsarbeit ausscherte und seine Gegner musterte.
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virtualprofit
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Beitrag: # 343177Beitrag virtualprofit
14.4.2006 - 10:21

Endlich hatte Oscar Begleitung gefunden, ohne diese große Schar von Leidensgenossen hätte er wohl bereits längst die Segel gestrichen und die gemütliche Alternative Rückbank des Teamautos vorgezogen.

Über Funk bekam er von der Attacke Zabels mit, die auch bei ihm neuen Optimismus weckte. Würde der alte Deutsche tatsächlich für das Team die Kastanien aus dem Feuer holen können? Zumindest hatte sein Angriff eine weitere Selektion an der Spitze zur Folge, was Oscar dann auch prompt in seiner Gruppe verbreitete. Auf geht's! Oder wollt ihr um Platz 20 sprinten? Da vorne hat gerade ein Dutzend Fahrer seine Siegambitionen begraben müssen. Ich weiß zwar nicht, ob die letzte Abstandsmessung nicht zu groß war, aber wenn wir uns geschickt anstellen, können wir uns deren Nackenschlag vielleicht noch einmal zunutze machen, wenn da vorne jetzt die Luft raus ist.

Ungeteilte Zustimmung erntete er dafür jedoch nicht. Wo war nur die Moral vergangener Zeiten geblieben...er informierte sich noch einmal bei Aldag über die Abstände: Nächste 1-2 Gruppen noch erreichbar?...Wahrscheinlich nur mit Unterstützung?...Wenn ja, versuche ich es an der Muur noch mal, ich habe da nicht umsonst trainiert...Vielleicht kann ich noch ein paar andere bei ihrem Ehrgeiz packen...Rolf? Soll ich, oder ist es zwecklos? Gespannt wartete er auf eine Reaktion, doch vorne war Aldag wohl zu sehr mit Zabel und der Vorentscheidung des Rennens beschäftigt, die an der Muur zu fallen schien. Melde dich, wenn es etwas weniger stressig wird!

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zabelchen
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Beitrag: # 343179Beitrag zabelchen
14.4.2006 - 10:35

Erik schaute sich um. Boonen und Hincapie immer noch da, Eisel dazu, Baguet und Hammond, gerad erreichte man die Muur, Boonen rollte gerade gleich auf, wollte wohl sehen wie es um den "alten Deutschen" stand doch der war noch lange nicht müde, ein kurzes grinsen und ein weiterer Antritt, den Belgier musste er noch irgendwie loswerden, denn gegen diesen hatte er im Sprint wohl nicht den Hauch einer Chance.
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*Mik* [EISEL-FAN]
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Beitrag: # 343209Beitrag *Mik* [EISEL-FAN]
14.4.2006 - 13:09

Berni fuhr direkt hinter Zabel und sah so sofort auch dessen weiteren Antritt. Er stieg sofort nach und hängte sich an den alten Deutschen dran.
Hier muss ich jetzt einfach dranbleiben! Hoffentlich kommt der Rest nicht mehr mit, dachte sich Berni, während er einfach stur weiterhin in die Pedale trat, um an Zabel dran zu bleiben.

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Beitrag: # 343211Beitrag T-MobileFan
14.4.2006 - 13:25

Zabel wollte es jetzt richtig wissen und versuchte, die 5 Fahrer abzuhängen. Nachdem Zabel ihn angegrinst hatte, trat er an. Tom folgte ihm und sah, dass Eisel mitzog.
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ETXE
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Beitrag: # 343241Beitrag ETXE
14.4.2006 - 15:20

MUUR-KAPELMUUR [Helling 16] (noch 16 km):

Der vorletzte Hügel der Ronde ist ziemlich genau einen Kilometer lang und mit sehr schlechtem Pflaster versehen.

Bild Bild

Auf diesen 1000 Metern ist ein Höhenunterschied von 92 Metern zu überwinden, was eine Durchschnittssteigung von 9,2% bedeutet. Zwischen 800 und 900 Metern beträgt die Steigung sogar 20%!!

Hier versucht es Erik Zabel mit einer weiteren Attacke. Bernhard Eisel hängt sich dran. Aber auch Hincapie, Boonen, Hammond und Baguet kämpfen um den Anschluss.
Interessant ist es, wie leichtfüßig Zabel aussieht. Aber er fährt auch offensichtlich einen "kleinen" Gang, ebenso wie der Österreicher. Boonen und Hincapie haben da ganz andere Übersetzungen aufgelegt und zerren gewaltig an den Rädern.

Jetzt erreichen die Fahrer das Steilstück. Zabel und Eisel geben alles und kommen ca. 10 - 20 Meter weg. Boonen hat Probleme mit seinem hohen Gang. Serge Baguet jetzt gleichauf mit Boonen, Hammond und Hincapie knapp dahinter. Und der Engländer kommt ins Straucheln und touchiert Baguets Hinterrad. Baguet stürzt und reißt auch Tom Boonen mit um. Hincapie kann nicht ausweichen und muß vom Rad.
Es dauert einige Sekunden, bis sich das Knäuel der vier Fahrer wieder gelöst hat und alle können weiterfahren, aber bevor sie an dieser Stelle wieder richtig Fahrt aufgenommen haben, sind Zabel und Eisel schon fast oben. Erst jetzt stellen sie fest, daß die anderen Vier zurückliegen und geben richtig Gas. In knapp 4 Kilometern wartet der Bosberg, die letzte Schwierigkeit dieses Rennens.

25 Sekunden Rückstand hat Boonen, Hincapie, Baguet und Hammond ihr Faux-Pas eingebracht! Insbesondere der Flame Boonen scheint verärgert zu sein. Sein "Gesicht zur Faust geballt", stürzt er sich in die kurze Abfahrt. Auch George Hincapie sieht nicht sehr viel glücklicher aus und Serge Baguet beschimpft Roger Hammond, welcher sich anscheinend an der Hand verletzt hat.
Bereits anderthalb Minuten Rückstand hat die Bettini-Ballan-Gruppe. Kurz darauf tauchen Freire und Haussler auf, die offenbar an der Muur eine kleine Attacke gesetzt haben. Sie haben zu Gusev aufgeschlossen. Van Bon und Michaelsen können nicht mehr richtig folgen.

Eisel und Zabel werden wieder gezeigt. Sie lösen sich jetzt in der Führungsarbeit ab und treten ordentlich in die Pedale. Sollte das die Vorentscheidung gewesen sein??
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doubleM
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Beitrag: # 343244Beitrag doubleM
14.4.2006 - 15:27

Dieser verdammte Brite, schrie George um seinen Unmut raus zu lassen. Rein rechnerisch geht noch alles. Mit ihm und Boonen sind 2 Mann in der Gruppe, die auch mal länger drücken können. Und außerdem waren ja Hammond und Baguet auch noch dabei. Doch wenn man eins jetzt nicht gebrauchen kann, dann ist das Taktieren. George hoffte, dass die anderen genauso denken.
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Beitrag: # 343251Beitrag T-MobileFan
14.4.2006 - 15:34

Man, warum musste unbedingt jetzt dieser dumme Brite Hammond einen Fehler begehen in der rennentscheidenden Situation?! Fast wollte er ihn anschreien aber er beeilte sich um wieder auf sein Rad zu kommen, um Eisel und Zabel noch einzuholen.
Er rief zu Hincapie: "Komm, lass uns jetzt 110% geben, um die beiden noch einzuholen!"
Danach setzte er sich gleich an die Spitze der Gruppe und machte richtig Tempo.
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Beitrag: # 343264Beitrag zabelchen
14.4.2006 - 15:54

Naja, irgendwas musste ja klappen an diesem Tag dachte sich Erik als er allein mit Eisel jetzt auf der Abfahrt der Muur war Richtung Bosberg.

Beim abgeben der Tempoarbeit schaute er zu Eisel Ok, soweit ist alles glattgelaufen. Ich hoffe die bleiben dahinten auch. Kein Taktieren bitte, mit Boonen in der Gruppe haben wir beide keine Chance auf den Sieg

Er ließ Eisel immer zwei Tritte mehr in der Führungsarbeit machen als er, eine kleine Pause konnte der Österreicher ihm jetzt nicht verwehren. Mit dem Bosberg war nur noch 1 Anstieg im Weg, sowie, wahrscheinlich, lange 15 Kilometer.
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Beitrag: # 343277Beitrag *Mik* [EISEL-FAN]
14.4.2006 - 16:24

Zabel und Berni waren jetzt also alleine vorne. Jedoch nur 25 Sekunden vor den Verfolgern. Wenn beide jetzt so richtig durchziehen würden, sollte es selbst gegen Boonen, Hincapie und Co. möglich sein, den Vorsprung bis ins Ziel zu halten.

So waren also beide, Zabel und er, für das Tempomachen und gegen das Taktieren. Schließlich wäre es ihm sicher lieber 2. bei einem Sprint gegen Zabel zu werden, als bei einem Sprint gegen Zabel, Boonen, Hincapie oder wie sie alle heißen mögen nur 4. oder 5. zu werden.

Also gab er jedes mal, wenn er in der Führung war alles, forderte aber gleichermaßen auch Zabel auf tüchtig mitzuhelfen.

Steini
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Beitrag: # 343283Beitrag Steini
14.4.2006 - 16:35

Noch im Ärger über den verpassten Anschluss zu den Spitzenreitern lauschte Heinrich einem Gespräch von Oscar Freire mit seinem sportlichen Leiter, aus dem hervorging, dass er noch eine Attacke an der Muur plant.
Diese folgte dann auch prompt und Heinrich gelang es das Hinterrad des Spaniers zu halten. Kurze Zeit später befand er sich - gemeinsam mit Freire - in einer besser platzierten Gruppe.

Über Funk nahm Heinrich Kenntnis über das bis dato famose Rennen von Eisel und versuchte daraus Kraft zu schöpfen, um selbst noch eine möglichst gute Platzierung heraus zu fahren. Die Top10 erschienen ihm da in jedem Fall als realistisch. Und insgeheim freute er sich schon auf einen Zielsprint gegen Freire. Kann Heinrich es dieses Jahr schon mit den ganz großen im Sprint aufnehmen?

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Beitrag: # 343289Beitrag virtualprofit
14.4.2006 - 16:46

Die Massen an der Muur waren wie Psychodoping. Glücklicherweise hatte sich mit Haussler, den er - da ihm sein Name nicht bekannt war - etwas despektierlich nur mit "Deutscher" titulierte, jemand gefunden, der seine Interessen teilte.

Und während er über Funk die sich überschlagende Stimme von Aldag vernahm, die Zabel beim vermeintlichen Rennen seines Lebens begleitete, gab ihm ein Begleitmotorrad den Rückstand zur nächsten Gruppe an. Los, Deutscher, Bettini und Co. schnappen wir uns auch, und wenn wir gemeinsame Sache machen, vielleicht sogar noch vor dem Bosberg. Wenn die Lücke erstmal geschlossen ist, können wir uns ja bis Meerbeke mitschleppen lassen. Haussler schien ebenfalls noch fest daran zu glauben, während ein Gusev, zu dem sie gerade aufgeschlossen hatten, offenbar langsam der Tempoarbeit für seinen Kapitän Tribut zollen musste.

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