Saison 2006: Liège-Bastogne-Liège (Rennen #10)

[wflo]

"Alles was du noch in den Beinen hast, musst du jetzt in die letzte Steigung hauen Oscar. Sobald es also ansteigt musst du attackieren, dann einfach Blick nach vorne, Zähne zusammenbeißen und durchziehen. Wenn's reicht ist es schön, wenn nicht, Blödsinn es wird natürlich reichen!"

[hertha_andre]

Martin versuchte, sich hinten einzuordnen. Das war seine Chance. Jetzt galt es nur, wachsam zu sein. Was würde Rebellin, der alte Hund versuchen. Und dieser Pereiro? Redet schon die ganze Zeit mit seinem sportlichen Leiter. Aber gut, das tat Martin auch. Mist, war das schwierig. Attackieren wollte er nicht, dazu fühlte er sich nicht ganz stark genug. Außerdem waren die anderen beiden unberechenbar. Also ab an die dritte Position und kontern. Alles kontern! Dann auf den letzten 200 Metern vorbeiziehen und den Sieg holen. Gute Taktik? Gute Taktik!

Oscar, ich attackiere nicht nochmal. Bringt einfach nichts! Ich bleib dran und hol das Ding hoffentlich im Sprint!

Martin schaute sich nochmal um; die Verfolger kamen auch gefährlich nahe. Trotzdem sollte es reichen... hatte es zu reichen. Er war dem Sieg so nah. Dem Sieg! Dem Durchbruch! Er konnte es allen zeigen. Motiviert genug war er. Aber was sagten seine Beine. Und vor allem: Was sagten die Beine der anderen?

[ETXE]

LETZTER KILOMETER:

Ziemlich genau beim Teufelslappen startet Óscar Pereiro eine Attacke. Schnell bringt er 20 Meter zwischen sich und die anderen.

Doch Rebellin und Pedersen lassen sich so nicht abschütteln. Zentimeterweise arbeiten sie sich wieder an den Spanier heran. Pereiro gibt alles und er bleibt immer noch vorne.

Die berühmte Linkskurve 250 Meter vor dem Ziel ist erreicht. Perreiro etwa 5 Meter vor Rebellin und Pedersen. Doch jetzt kontert Rebellin. Er zieht sich an Pereiro heran und kommt vorbei. Das ist fast noch ein kraftvoller Sprint. Pedersen kann nicht mitgehen, kämpft sich aber auch noch am Spanier vorbei, der nun völlig ausgepumpt wirkt. Rebellin, Pedersen, Pereiro also der Einlauf.

Da biegt auch schon die Verfolgergruppe um die Kurve. Sanchez Gíl und Mayo haben offenbar gemeinsam attackiert, aber aus ihrem Rücken werden sie vom sprintstarken Schotten Urquhart überspurtet. Die Spanier haben das Nachsehen, Casagrande, Jones und Schleck konnten nicht mehr eingreifen.

Eine dritte Gruppe wird von Vinokourov angeführt, der die letzte Attacke Moncoutiés abfangen kann. Leukemans, Tesffashi, Monfort, Efimkin und Hunter heißen die weiteren Fahrer. Aus einer weiteren Gruppe komplettieren Samu Sánchez, Oliphant, Casar und Ghyllebert die Top 20...

[Lance Armstrong Fan]

Jaaaa! Davide hatte es geschafft. Lance kam sofort in den Zielraum und gratulierte ihm. Kurze Zeit später trudelten immer mehr Zamano-Fahrer ein und reihten sich ebenfall in die Riege der Gratulanten.

Doch ein Hühnchen hatte er noch zu rupfen. Wo war Bettini? Er fand ihn nicht. War vielleich auch besser so...

[ETXE]

ENDERGEBNIS:

1 Davide Rebellin ITA (Ueberflieger) ZBB 06:18:43
2 Martin Pedersen DEN (hertha_andre) FOS +00:02
3 Óscar Pereiro Sio ESP (Artifex) S-W +00:03

4 Duncan Urquhart SCO COM +00:20
5 Iban Mayo ESP/Eus CAB +00:21
6 Luis León Sanchez Gíl ESP/Eus CAB +00:21
7 Francesco Casagrande ITA MAC +00:21
8 Timothy Jones ZIM S-W +00:21
9 Frank Schleck LUX S-W +00:21

10 Alexandre Vinokourov KAZ (Bettini_der_Beste) BRS +00:39
11 David Moncoutié FRA FOS +00:39
12 Björn Leukemans BEL RWV +00:39
13 Samuele Tesffashi ETH SIR +00:39
14 Maxime Monfort BEL RWV +00:39
15 Vladimir Efimkin RUS SIR +00:39
16 Robert Hunter RSA COM +00:41

17 Samuel Sánchez ESP (Damiano_Cunego) BRS +01:00
18 Evan Oliphant SCO COM +01:02
19 Sandy Casar FRA BRS +01:02
20 Pieter Ghyllebert BEL RWV +01:03

21 Iñaki Isasi ESP/Eus CAB +01:48
22 Andriy Grivko UKR SIR +01:48
23 Ludovic Martin FRA RWV +01:48
24 Antonio Colom ESP CAB +01:48
25 Thomas Lövkvist SWE (Hannibal) S-W +01:48
26 Sergio Ghisalberti ITA MAC +01:48
27 Thomas Voeckler FRA RWV +01:48
28 Stuart O'Grady AUS COM +01:50
29 Alessandro Ballan ITA MAC +01:50

30 Cadel Evans AUS ZBB +02:43
31 José Luis Arrieta ESP/Eus CAB +02:43
32 Mark Cavendish GBM COM +02:44
33 Sven Krauss GER SIR +02:44
34 Francesco Chicchi ITA MAC +02:44
35 Luca Ascani ITA MAC +02:44
36 Iván Parra COL BRS +02:44
37 Joseba Albizu ESP/Eus CAB +02:44
38 Christoph Le Mével FRA RWV +02:44
39 Anthony Charteau FRA RWV +02:46
40 Jérôme Pineau FRA FOS +02:46
41 Vincenzo Nibali ITA MAC +02:46

42 Pablo Lastras ESP BRS +03:33
43 Michael Barry CAN COM +03:33
44 Huw Pitchard WAL COM +03:33
45 Riccardo Riccò ITA MAC +03:33
46 Lars Michaelsen DEN S-W +03:33
47 Unai Etxebarria VEN S-W +03:33
48 Marzio Bruseghin ITA ZBB +03:33
49 Thomas Dekker NED (Speedy Gonzalez) ZBB +03:33
50 Christian Werner GER SIR +03:33

51 Christophe Rinero FRA (Igor) FOS +04:45
52 Gorka Verdugo ESP/Eus CAB +04:45
53 Gilberto Simoni ITA (Dani) ZBB +04:45
54 Georg Totschnig AUT (Totschnig_Georg) FOS +04:45

DNF Maurizio Ardila COL BRS
DNF Martin Elmiger SUI SIR
DNF Philippe Gilbert BEL FOS
DNF Thomas Fothen GER ZBB
DNF Óscar Freire Gómez ESP (virtualprofit) FOS
DNF Nicholas Roche IRL SIR

DQF Paolo Bettini ITA (toursieger-2010) BRS

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TEAMWERTUNG:

1 Sonnenkraft-Wasserkraft 00:00:00
2 Team Commonwealth +01:18
3 Team Renault – West Vlaanderen +01:36
4 Team Cabeza +01:45
5 Bodenheimer Rad+Sport +01:56
6 L'Équipe Fossier +02:42
7 Macelleria Mamilii – Prosc. di Parma +03:14
8 Team SIR +04:26
9 Zamano-Blazewski – Bicycle-Team +05:31

[hertha_andre]

In dem Moment, in dem Martin die Ziellinie überquerte, überwältigten ihn die Gefühle. Klar zu definieren waren diese indes keineswegs. Auf der einen Seite war es natürlich toll, auf Anhieb den zweiten Rang bei einem so traditionsreichen Klassiker wie Liège-Bastogne-Liège zu landen. Natürlich war das Klasse. Freuen konnte sich Martin aber trotzdem überhaupt nicht.
Dafür hatte ihn einfach auf den letzten Kilometer der Ehrgeiz viel zu sehr gepackt. Eigentlich hätte er das Rennen gewinnen müssen. Rebellin hatte ihn in einem Bergaufsprint geschlagen - einem Bergaufsprint! Das war seine Paradedisziplin, nicht die von Rebellin. Daher kam auch der Faustschlag, den er seinem Lenker versetzte, als er endlich im Ziel war.

Pereiro hatte eh nichts hinzuzusetzen nach seiner verpufften Attacke und es war klar, dass Rebellin es danach sofort versuchen würde. Aber warum in aller Welt konnte Martin das Hinterrad nicht halten?!? Es war doch zum Heulen.

Na ja, erstmal galt es, anständig zu sein. Also ging Martin - immer noch mit zerknirschtem Gesicht - hinüber zu Rebellin und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Eigentlich eine merkwürdige Geste, dass er, der junge Neuprofi, dem alten Hasen Davide Rebellin, der schon das Ardennen-Triple geschafft hat, zum Sieg gratuliert.

Und doch musste Martin wieder daran denken, dass auch er jetzt die Glückwünsche hätte entgegennehmen können. Er hatte sich speziell auf dieses Rennen vorbereitet, es war sein absoluter Höhepunkt im Rennkalender. Rennpraxis hatte er auch. Daran lag es also ebenfalls nicht. Was war es dann? Taktische Schwäche? Einfach nur Unvermögen?
Er haderte mit sich selbst... das konnte doch nicht sein! Er war grad zweiter bei seinem Rennen geworden. Und diesmal bei den Profis!
Und doch...

[wflo]

"Sehr gut Jungs, zu dieser großartigen Leistung muss ich euch wirklich gratulieren. Okay, Oscar ist knapp am Sieg gescheitert, aber im Vergleich zu unserer Zielsetzung haben wir wirklich verdammt toll abgeschnitten. Lob verdienen sich heute alle, Oscar für seinen starken 3ten Platz, Timothy und Frank für Top 10 Resultate und somit den Sieg in der Teamwertung, Thomas und Unai für die Attacken die das Feld zermürbt haben und natürlich auch Lars, der einmal mehr zeigte dass er einer der besten Wasserträger und Teamkameraden ist die dieser Sport zu bieten hat. Um die Zielsetzung unseres Sponsors zu erfüllen, also ein Monument zu gewinnen, bleibt uns zwar nur noch eine Chance, aber dies soll eure Sorge nicht sein."

[Dani]

Gibo, der gemütlich hatte angehen lassen, fuhr über die Ziellinie. Er sah Lance und Davide jubeln und gesellte sich zu ihnen. Er sah Lances Blicke schweifen und sagte: "Lass dieses {Kraftausdruck - dem ZENSOR zum Opfer gefallen, wir wollen doch alle nett bleiben} in Ruhe, er ist es nicht wert. Wir sollten lieber ein bisschen feiern."

[Newbie]

Sylvain stand in der Auslaufzone mit Handtuch und Wasserflasche. Vor ihm ein über seinen Lenker gebeugter, total enttäuschter Däne.

Viel hätte er nicht auf Rebellin gesetzt, umso überraschender war, das dann doch der Wahl "Gaucho" jubelte. Viel mehr brachte ihm zum staunen das es keinen Moment gab, wo man hätte das Gefühl haben können das Pedersen nochmal zusetzen hätte können.

Aber wenn wunderts nach über 250 km. Schließlich legte er Handtuch und Arm über Pedersens Schulter und probierte den Dänen gute Miene zum bösem Spiel machte, aufzumuntern.

Tolle Performance Martin. Ich weiß das zählt im Moment nicht viel, aber du hast es Oscar und den anderen im Team gezeigt. Nicht nur ihnen sondern dem ganzen Peleton. Du hast noch Zeit junge. Du hast noch etliche Jahre um das hier mehrmals zu gewinnen. Lass ihm doch diesen erfolg im spätherbst seiner Karriere, uns gehört die Zukunft. Ganz tolle Show Pedersen.

[Ueberflieger]

Davide konnte sich im Ziel nicht vor den Glückwünschen retten. Als erster kam Martin Pedersen auf ihn zu, wobei er dessen Glückwünsche nur entgegenbringen konnte, nächstes Jahr wirds schwieriger gegen diesen noch jungen Fahrer. Sofort tauchte auch Lance auf, und Davide war Stolz auf sich, dass er immerhin 2 der 3 Ardennen-Klassiker gewinnen konnte. Seine wichtigsten Ziele in dieser Saison sind also erreicht, alles andere ist Zugabe.

[Bettini_der_Beste]

Alex kam wieder aus dem Teambus, wo er gerade ein Fax Richtung Rennleitung abgeschickt hatte, setzte sich nochmal kurz aufs Rad und rollte Richtung Zamano-Teambus. Dort bahnte er sich einen Weg durch die Journalistenmassen und schaffte es sogar bis zu den Fahrern vorzudringen. Er sah Rebellin und tippte ihm auf die Schulter.

"Hey Davide. Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Sieg. Außerdem wollte ich mich bei dir entschuldigen, wegen der Sache von Paolo. Ich war mit dranbeteiligt und fühle mich auch irgendwie mitschuldig. Es war alles ein extrem dummer Dummenjungenstreich und es war einfach nur blöd."

Die Worte kosteten Alex einige Überwindung, der Klos im Hals war einfach zu dick geworden. Er hoffte, dass der Argentinier nicht allzu nachtragend war...

[toursieger-2010]

Als sich die meisten Zuschauer und Reporter schon verzogen hatte, traute sich paolo doch noch einmal aus dem Bus. Er machte sich auf die Suche nach Davide und nach einiger Zeit fand er ihn auch. Stumm ging er zu ihm, klopfte ihm auf die Schulter, umarmte ihn kurz, und trat dann wieder den Rückweg an. Beinahe fluchtartig hastete er zum Teambus zurück. Erst dort konnte er wieder einigermaßen ruhig atmen und ein wenig navhdenken. Schließlich setzte er sich hin und verfasste ein Schreiben an die Rennleitung.