Saison '06: Txapela - Donostia klasikoa (Rennen #21)

Ein kleines Rollenspiel

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Bettini_der_Beste
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Beitrag: # 405591Beitrag Bettini_der_Beste
17.1.2007 - 15:46

Vino war ein wenig verwirrt, was die Situation vorne anging. Jemand hatte berichtet, Valverde sei in einer Abfahrt zu Fall gekommen und läge jetzt etwa eine Minute hinter dem Feld, ein anderer meinte, Valverde hätte Krämpfe im Anstieg gehabt und wäre deswegen zurückgefallen, widerrum zwei andere Fahrer meinten, dass irgendein Sanchez Valverde nach vorne gefahren habe. Doch was stimmte nun? Er fragte Laurent per Funk. Dieser berichtete ihm alles ausführlich. Daraufhin richtete Alex einen Funkspruch an die Paolo, mit Samuel wollte er sich nach dem Rennen unterhalten:

"Komm, Paolo, zieh durch! Wenn du einfach in Freires Windschatten die ganze Zeit bleibst, wirst du trotzdem noch zweiter im Sprint!"

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virtualprofit
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Beitrag: # 405604Beitrag virtualprofit
17.1.2007 - 16:48

Plötzlich war alles ganz schnell gegangen. Nachdem Valverde doch noch etwas am Sturz zu knabbern hatte, war es Martin Pedersen, der auf souveräne Art und Weise den Laden zusammenhalten konnte.

Irgendwann waren aber auch zwangsläufig die Reserven des Dänen erschöpft, und so blieb Oscar nichts, als höchstpersönlich dem Antritt des Italieners Ricco zu folgen. Bettini dabei, Rebellin dabei...aber Sanchez, Pereiro und Moreni hatten den Kontakt nicht herstellen können. Irritiert musste er dann feststellen, dass Bettini sich ans Ende des Quartetts fallen und plötzlich sogar ein Loch reißen ließ. Mit jedem hatte er in dieser Rolle gerechnet, aber keinesfalls mit der Grille. Mir soll's recht sein, dachte er sich, auch wenn Bettini mit guter und vor allem weiter ansteigender Form unter Beweis gestellt hatte, dass der Weltmeistertitel wahrscheinlich nur über ihn gehen würde.

Nun waren es noch zwei Italiener, besser als gegen deren drei zu fahren, aber Oscar fühlte sich in seiner Haut nicht wohl. Der eine, Ricco, war ein unbeschriebenes Blatt, aber durchaus endschnell. Der andere, Rebellin, schien dagegen wie ein offenes Buch, aber diese Einschätzung beruhte wohl auf Gegenseitigkeit. Und doch: Irgendwie machte ihm das Nachwuchstalent mehr Sorgen...vermutlich, weil er um Rebellins vergleichsweise harmlosen Punch in der Ebene wusste. Und mit dem Miracruz hatte er seine letzte Chance eigentlich vertan.

Demonstrativ zeigte Oscar sich nun hin und wieder für einige Meter im Wind - überhaupt die ersten des gesamten Rennens, wenn er sich richtig erinnerte -, um ein potentielles Stehaufmännchen Bettini erst gar nicht wieder zum Problem werden zu lassen. Wenn dann nicht noch bei Rebellin und Ricco die Vaterlandsliebe jene zu ihren Teamfarben überwog - und dafür waren italienische Radprofis ja alles andere als bekannt -, sollte die Rechnung eigentlich aufgehen, die beiden Begleiter auf den letzten Metern entlang der Hafenpromenade mit einem kurzen Antritt hinter sich zu lassen.

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ETXE
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Beitrag: # 405686Beitrag ETXE
18.1.2007 - 1:04

ZIEL:

Es war ein ungleiches Duell. Der junge Riccò hat aber alles versucht, seine letzte Attacke startete er beim "roten Lappen". Doch auch hier kam er nicht weg. Dann versuchte es Davide Rebellin von vorne, etwa bei 500 m. So war es ein leichtes Spiel für Óscar Freire, der über eine bestechende Hochsommerform verfügt. Vier, fünf starke Sprinttritte reichten dem Nordspanier, um Rebellin und Riccò zu distanzieren.
Und er kostete seinen Sieg weidlich aus. Er ballte erst eine Faust, dann beide Fäuste. Schließlich reckte er beide Arme in die Höhe und lächelte in die Kamera.

Paolo Bettini war noch einmal bedenklich nahe gekommen, dennoch blieb ihm der undankbare vierte Platz. Aber er hat Kampfgeist gezeigt, nur 7 Sekunden fehlten ihm am Schluß.

Botcharovs Sprint hat keiner der Verfolger etwas entgegen zu setzen. Der Russe wird Fünfter vor Óscar Pereiro, Iban Mayo und Koldo Gíl. Arrieta, Casagrande und der unermüdliche Cristian Moreni komplettieren diese Gruppe. Pedersen und Urquhart haben sich noch etwas abhängen lassen zum Schluß. Valverde und Sánchez, dem neuen "Traumpaar" des spanischen Radsports, fehlt genau 1 Minute auf den Sieger.
Giro 2005 + Bergtrikot
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ETXE
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Beitrag: # 405688Beitrag ETXE
18.1.2007 - 1:15

Donostia klasikoa / "Txapela"


ZIELEINLAUF:

1 Óscar Freire Gómez ESP (virtualprofit) FOS 05:32:44
2 Davide Rebellin ITA (Ueberflieger) ZBB +0:02
3 Riccardo Riccò ITA MAC +0:03

4 Paolo Bettini ITA (toursieger-2010) BRS +0:07

5 Alexandre Botcharov RUS VIK +0:39
6 Óscar Pereiro Sio ESP (Artifex) S-W
7 Iban Mayo ESP/Eus CAB
8 Koldo Gíl Perez ESP/Eus MWP
9 José Luis Arrieta ESP/Eus CAB
10 Francesco Casagrande ITA MAC
11 Cristian Moreni ITA SIR

12 Martin Pedersen DEN (hertha_andre) FOS +0:47
13 Duncan Urquhart SCO COM

14 Alejandro Valverde ESP (Mangahn) FOS +1:00
15 Samuel Sánchez ESP (MichelinR) BRS

16 Patxi' Vila ESP/Eus MWP +1:09
17 Denis Menchov RUS VIK

18 Arquimedes Lam MEX AME +1:20
19 Mikel Astarloza ESP/Eus VIK
20 Alex Coutts SCO COM
21 Patrice Halgand FRA RWV
22 Cadel Evans AUS ZBB
23 Frank Schleck LUX S-W
24 Sergio Ghisalberti ITA MAC

25 Pedro Horillo ESP/Eus CAB +1:34
26 Vladimir Efimkin RUS SIR
27 Edgardo Simón ARG AME
28 Andriy Grivko UKR SIR
29 Unai Etxebarria VEN S-W
30 Joseba Albizu ESP/Eus CAB
31 Stefano Garzelli ITA VIK
32 Pablo Lastras ESP BRS
33 Giorgi Mgeladze GEO SIR
34 Angél Vicioso ESP FOS +1:37

35 Iñaki Isasi ESP/Eus CAB +2:31
36 Gorka Verdugo ESP/Eus CAB
37 David Herrero ESP/Eus FOS
38 Marzio Bruseghin ITA ZBB
39 Wendy Crúz DOM AME
40 Mirko Celestino ITA MWP
41 Anthony Charteau FRA RWV +2:33
42 Filippo Pozzato ITA (ex 1595775951) ZBB
43 Evan Oliphant SCO COM
44 Adalberto Agosto PUR AME
45 Eddy Mazzoleni ITA (eisel92) ZBB
46 Andrea Moletta ITA MAC
47 Christian Vandevelde USA VIK
48 Maxime Monfort BEL RWV
49 Alessandro Ballan ITA MAC +2:34
50 Stuart O'Grady AUS COM
51 Samuele Tesffashi ETH SIR

52 Salvatore Commesso ITA MAC +5:03
53 Robert Hunter RSA COM
54 Brighton Kasecha ZIM S-W
55 Carlos Garcia Quesada ESP FOS
56 Timothy Jones ZIM S-W
57 Jussi Veikkanen FIN VIK
58 Cyril Dessel FRA RWV
59 Björn Leukemans BEL RWV
60 Yaroslav Popovych UKR (ex Lancelot) ZBB
61 Steve Morabito SUI (Fabian) MWP
62 Gustavo Figueredo URU AME
63 Maurizio Ardila COL BRS
64 Juan Hernandez GUA AME
65 José Luís Rubiera ESP BRS
66 Alexandre Vinokourov KAZ (Bettini_der_Beste) BRS

67 Leon van Bon NED MWP +6:21
68 Anthony Geslin FRA RWV
69 Michael Barry CAN COM
70 Nicholas Roche IRL SIR

71 Bernhard Eisel AUT (*Mik* [EISEL-FAN]) S-W +10:59
72 Daniele Bennati ITA (Kevito) MWP

===============================================

BERGWERTUNG:

01. José Luis Arrieta EUS {CAB} 10
02. Yaroslav Popovych UKR {ZBB} 10
03. Alejandro Valverde ESP (Mangahn) {FOS} 8
04. Mikel Astarloza EUS {VIK} 7
05. Alexandre Botcharov RUS {VIK} 6
06. Mirko Celestino ITA {MWP} 6
07. Brighton Kasecha ZIM {S-W} 5
08. Alex Coutts SCO {COM} 4
09. Andrea Moletta ITA {MAC} 4
10. Koldo Gíl EUS {MWP} 3

11. Patxi Vila EUS {MWP} 2
12. Ricardo Riccò ITA {MAC} 2
13. Vladimir Efimkin RUS {SIR} 2
14. David Herrero EUS {FOS} 2
15. Edgardo Simón ARG {AME} 1
16. Martin Pedersen DEN (hertha_andre) {FOS} 1
17. Samuel Sánchez ESP {BRS} 1
18. Maxime Monfort BEL {RWV} 1

-----------------------------------------------------------------------------------

META-VOLANTE-WERTUNG:

01. Brighton Kasecha ZIM [S-W} 9
02. Alexandre Botcharov RUS {VIK} 4
03. Paolo Bettini ITA (toursieger 2010) {BRS} 3
03. Davide Rebellin ITA (Ueberflieger) {ZBB} 3
03. Edgardo Simón ARG {AME} 3
06. Cristian Moreni ITA {SIR} 2
06. Mirko Celestino ITA {MWP} 2
06. David Herrero EUS {FOS} 2
06. Yaroslav Popovych UKR {ZBB} 2

-----------------------------------------------------------------------------------

TEAMWERTUNG:

01. L'Équipe Fossier 00:00:00
02. Macelleria Mamilii – Prosc. di Parma +0:06
03. Bodenheimer Rad+Sport +0:45
04. Team Cabeza +0:56
05. Viktualia +1:12
06. Sonnenkraft-Wasserkraft +1:37
07. Team SIR +1:51
08. Zamano-Blazewski – Bicycle-Team +1:57
09. Mr. Wooper – Peppo Cycling +2:23
10. Team Commonwealth +2:44
11. Team América Látina +3:29
12. Team Renault – West Vlaanderen +7:00
Giro 2005 + Bergtrikot
Vuelta 2009 + Punktetrikot

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Mangahn
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Beitrag: # 405701Beitrag Mangahn
18.1.2007 - 10:53

Freire siegt!
Völlig verdient mußte man sagen, da Fossier hier mal wieder einen großen Teil der Arbeit geleistet hatte. Wenn auch nicht Freire selbst, vielleicht mußte ich mir das bis zur Vuelta merken, dass der Kapitän so viel wie möglich Kräfte spart.

Ich drehte mich zu Samuel um
[/i]Klasse Arbeit von uns beiden! Vielen Dank. Grüß mir Alexandro bitte, wenn Du ihn siehst. Eigentlich wollten wir die Tage zusammen trainieren, aber es war durch dieses Rennen hier einfach nicht möglich.
Ich freue mich schon auf die WM mit Dir. Was wollen die Italiänder gegen Freire, Dich und mich machen?

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MichelinR
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Beitrag: # 405713Beitrag MichelinR
18.1.2007 - 12:49

Oh ja bei der WM können die sich warm anziehen. Hat ja für uns leider nicht mehr gereicht, aber was solls. Alexandre werde ich Bescheid sage wenn ich ihn sehe. Bei der Vuelta werden wir uns ja wohl wieder begegnen, bis dann, ich muss jetzt lost.

Samy wusste, dass er heute nicht soviel reißen würde, doch am Ende sprang Platz 15, trotz einer langen Flucht heraus. Zudem war er doch glücklich mit seiner Entscheidung, Alejandro zu helfen. Die Vorfreude auf die Vuelta wird nun immer größer......

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virtualprofit
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Beitrag: # 405726Beitrag virtualprofit
18.1.2007 - 14:13

Der Rest war Jubel...Rebellin und Ricco waren sich nicht einig, was ihm natürlich in die Karten spielte. Erst vereitelte der alte Italiener den Angriff des jüngeren, dann zog er Oscar fast mustergültig den Sprint an. Mit großer Genugtuung überquerte er die Ziellinie als Erster und ließ sich von den zumeist baskischen Fans ausgiebig feiern. Auch die Familie hatte es sich nicht nehmen lassen und - natürlich von Oscar "vorgewarnt", dass sie sich auf etwas gefasst machen sollen - den Weg nach San Sebastian auf sich genommen.

War der Sieg in Hamburg schon schön, so setzte dieser noch einen drauf. All die Qualen, denen er sich in wochenlangem Einzeltraining ausgesetzt hatte, während seine Kollegen im Rampenlicht der Tour de France kämpften. All die Häme, die er nach seinem verfrühten Ausstieg erntete. All die Zweifler, die ihn schon weit über dem Zenit seiner Leistungsfähigkeit sahen...ihnen, aber vor allem sich selbst hatte er bewiesen, dass dem nicht so war.

Nachdem er in den Armen seiner Laura der Freude freien Lauf gelassen hatte, waren die Teamkollegen dran. Einer nach dem anderen, erst Herrero, dann Vicioso und Garcia Quesada und auch Valverde kamen in den Genuss, beinahe von ihrem Landsmann erdrückt zu werden. Einfach klasse, Alejandro! Ohne euch wäre das heute nicht möglich gewesen. Bei der Vuelta machen wir genau so weiter... Bezeichnenderweise war kaum der Sieg beim letzten Rennen in der Tasche, da waren die Gedanken auch schon beim nächsten. Glücklicherweise sah der Rennkalender bis zum Start in Malaga aber eine kleine Pause vor, die Oscar mit seiner Familie in Torrelavega verbringen wollte. Dass er dabei angesichts der Vuelta-Etappen, die nahe seiner Heimat verliefen, nicht die Finger vom Rennrad lassen konnte und trainieren musste, war ihm aber schon vorher klar...


Nur einer schien in all den Jubel nicht einstimmen zu können. Der junge Pedersen stand weit abseits der Meute, stütze seine Arme vollkommen ausgelaugt auf dem Lenker ab und vergrub sein Gesicht. Oscar erinnerte sich wieder an die vielen Zwistigkeiten zu Saisonbeginn, aber das war ein anderer Pedersen. Er entschied sich, über seinen eigenen Schatten zu springen, riss sich von der Masse, die ihn umringte, los und steuerte auf den Dänen zu. Dass die Fotografen ihm folgten, war ihm relativ egal. Bei Pedersen angekommen legte er einen Arm um dessen Schulter und reichte ihm die Hand: Meine allergrößte Anerkennung, Martin, der Sieg geht ganz auf deine Kappe.
Pedersen war offenbar mit seiner Plazierung alles andere als zufrieden. Gräme dich nicht, mit einer Leistung wie heute stehen dir in Zukunft zusammen mit der nötigen Erfahrung alle Türen offen. Heute aber rechne ich dir ganz hoch an, wie selbstlos du dich für mich eingesetzt hast. Ich glaube, dass ich mich bisher enorm in dir getäuscht habe...

Zum Zeichen seiner Anerkennung nahm er den Baskenhut, den man ihm bei der Siegerehrung verliehen hatte, ab und zog ihn Pedersen über den Kopf. Sieh an, der steht dir auch verdammt gut!

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Ueberflieger
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Beitrag: # 405995Beitrag Ueberflieger
20.1.2007 - 12:03

Tja, mehr war bei einem Sprint gegen Freire absolut nicht zu erwarten. Davide hat es mit einer sehr passiven Strategie versucht und sie schien aufzugehen. Er ging noch eben auf Freire zu um ihn zu Beglückwünschen, dann ab aufs Siegertreppchen und rein in den Mannschaftsbus. Endlich mal wieder in die Punkte gekommen, und dann gleich so, er war durchaus zufrieden mit seiner Leistung.
Gruß,
Ueberflieger

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hertha_andre
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Beitrag: # 406417Beitrag hertha_andre
23.1.2007 - 1:49

Das Rennen war vorbei. Aus. Fertig. Wie Martin auch. Einfach nur fertig. Er hatte alles gegeben, erst für Oscar, dann für sich. Doch es hatte nicht sollen sein. An sich war ein zwöfter Rang bei einem Rennen wie diesen zwar sicherlich nichts schlechtes... doch wenn man sah, dass ein Pereiro mit Magenproblemen immerhin fünfter wurde, war doch mehr drin gewesen. Aber wenigstens hatte Freire gewonnen. Die Arbeit hatte irgendwie ihr gutes gehabt. Irgendwie... nur nicht für Martin selbst halt. Es war einfach zum heulen.

Da stand er nun. Ausgepumpt lehnte er sich über seinen Lenker und sah zu Oscar hinüber, der sein Siegerlächeln aufgesetzt hatte und mit den Reportern flachste. Dem man die Anstrengungen nicht ansah. Der gewonnen hatte. Und hier er, der Helfer, der wohl nicht viel mehr erwarten konnte, als einen feuchten Händedruck vom Teamchef. Nicht etwa von Freire selbst - der konnte doch nicht von seinem hohen Ross absteigen. Eher würde er ihn wohl noch beschimpfen ob des Zögerns, sich ganz in seinen Dienst zu stellen.

Doch dann geschah das Unerwartete. Plötzlich bahnte sich Freire einen Weg durch die Reportermenge und kam direkt auf ihn zu. Scheinbar reichte es ihm nicht, für seine Leistung gefeiert zu werden. Er musste auch noch menschlich wirken. So verwunderte es Martin gar nicht mehr zu sehr, als Freire ihm den Arm um die Schulter legte und irgendetwas von Anerkennung und Sieg auf deine Kappe erzählte. Ernst meinen konnte er es nicht, sonst hätte er nicht die Reporter hinter sich hergeschleift.
Dann aber änderte sich Freires Stimme etwas. Er wirkte tatsächlich fast mitfühlend, aufbauend. Etwas, was Martin bisher für aberwitzig gehalten hatte, schien zu geschehen. Freire schien ihm tatsächlich Respekt zu zollen.

Ich glaube, dass ich mich bisher enorm in dir getäuscht habe...

Die Worte hallten noch in Martins Kopf wieder, als Freire und die Reporter schon längst wieder verschwunden waren. Zurück blieb nur die Baskenmütze, die Ehrung für den Sieger, die Freire ihm geschenkt hatte. Sollte er es tatsächlich ernst meinen? War das eine Art Friedensangebot? Oder war Freire immer noch der arrogante Gockel, der den Tag mit einer gekonnten Veräppelung seines jungen Teamkollegen abschließen wollte? So recht traute Martin der Sache nicht. Man müsste sehen, wie sich die Situation bei den folgenden Rennen entwickeln würde.

Zunächst aber musste er an das Vertragsangebot denken, dass sein Manager ihm übermittelt hatte. Er würde sich gleich morgen darum kümmern. Bei diesem Wopper-Team anrufen, einen Termin ausmachen, sich einmal das Angebot anhören. Dann hätte er immer noch etwas in der Hinterhand, falls es im Team doch nicht so harmonisch verlief, wie es nach dem heutigen Rennen den Anschein hatte.
#87
Dreßen - Slokar - Iversen - Pärmäkoski - Wellinger - Kvandal - Baud - J. Boe - Hauser

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