Beitrag: # 418141Beitrag
Mangahn
3.4.2007 - 22:04
Valverde Inside
Paris – Tours. Ein Herbstklassiker. Warum? Lieber Leser, ich weiß es nicht. Die Siegerlisten, sagen die einen. Das kann aber nicht stimmen. Es ist nicht ein Spanier dabei. Mit Francesco Moser wenigstens ein Italiener. Gar kein schlechter zumal. Doch das Rennen ist nur ein Sprint mit 254 Kilometer Anlauf.
Gut, in den Zwanzigern war das Rennen wenigstens noch lang. Damals war eine gewisse Ausdauer nötig. Da soll mir heute noch mal einer kommen mit „ohne Doping geht das nicht“. 320 Kilometer am Stück ist man gefahren und erst nach diesem Anlauf kam der Sprint. Auch nicht viel erquicklicher.
Es ist mit dem Giro de Lombardia der Abschluss der Saison. Na und? Für die Franzosen endet die Saison nach der TDF, für uns Spanier nach der Vuelta und der daran angeschlossenen WM. Wobei, über die… schwamm drüber. Der junge Pedersen kommt noch immer ins schwärmen wenn er von diesem Nicht-Ereignis berichtet. Ich sage Ihnen, liebe Leser, es ist eine Strafe mit so einem Jungspund ohne jeden Respekt vor meinen Erfolgen ein Zimmer zu teilen.
Noch immer in WM Euphorie machte sich der junge Pedersen bereits an Kilometer drei auf und nahm Michael Albasini, Ian McLeod und Magnus Backstedt mit. Der Sieger von Paris-Roubaix übernahm schnell die Kontrolle in der Gruppe. Das Feld wartete ab.
Roubaix ist wenigstens ein Monument. Und eines der ganz wenigen, die ich wohl auch bei einer sehr langen Kariere niemals das Vergnügen haben werde zu gewinnen. Es IST einfach kein Vergnügen sich stundenlang auf einem harten Sattel über Kopfsteinpflaster zu quälen.
Das Feld ließ den vier Ausreißern eine lange Leine. Bei 9 Minuten Vorsprung versuchten die Vier vorn den Abstand nur noch zu halten, aber CBI und BRS hatten etwas dagegen. Genau zur Mitte des Rennens wurde erst zögerlich, dann vehement Tempo gemacht.
Falls Sie glauben, lieber Leser, dass man mitten im Peleton durch den Windschatten gemütlich hinterherfahren kann, dann darf ich ihnen sagen, dass Sie sich täuschen. Fragen sie mal Michael Rasmussen wie viel Körner ein Bergspezialist in so einer Situation verlieren kann. Für mich immer wieder ein Grund dankbar zu sein auch auf diesem Gelände zur Weltelite zu gehören.
Früh, viel zu früh näherte das Feld sich den Ausreißern und die Fernsehbilder zeigten das verzweifelte Gesicht meines Teamkollegen, der immer wieder seine Mitausreißer zu mehr Tempo aufforderte. Nonchalance sah anders aus.
Einige Kilometer vor dem Ziel kassierte das Hauptfeld die Ausreißer ein und schickte sich an die üblichen Sprinterzüge aufzubauen. S-W setzte beispielsweise auf den jungen Heinrich Haussler, was ich gut verstehen kann. Ein anderer Deutscher hat hier schließlich schon dreimal gewonnen und in 6 Jahren hat Heinrich sicher auch die Fähigkeit den dann einundvierzigjährigen Erik Zabel auf so einer Strecke zu schlagen.
Daniele Bennati steht auf einem anderen Blatt. Als Italiener hat er das Feuer, dass hier notwendig sein könnte.
Wenig überraschend machten den Sieg andere unter sich aus. Die Grille zog den Sprint mustergültig für Alessandro Petacchi an und die Italienische Combo war am heutigen Tage einfach nicht zu schlagen. Petacchi eine halbe Radlänge vorn, dahinter Freire und etwas überraschend Ciolek. In dem Moment reisst der alte Mann des Sprints die Arme hoch und lässt die Beine baumeln. Hätte er damit nicht bis zur Ziellinie warten sollen? Ich kenne das sonst nur von Oscar Freire Gomez. Nun, sei´s drum. Wieder eine Trophäe mehr in unserem Schrank!
