Beitrag: # 427838Beitrag
Lance Armstrong Fan
19.5.2007 - 15:35
Diese Luft, dieses Klima! Genau das hatte er im letzten halben Jahr vermisst. "Endlich wieder im Rennradzirkus dabei", dachte sich Lance. Doch nun auf der anderen Seite.
Eigenlich hatte er sofort nach seinem Rücktritt schon gewusst, dass er irgendwann wieder irgendwas mit dem Radsport zu tun haben wollte. Dass das nun alles so schnell kam, damit hatte er nicht gerechnet. Ganz zufällig hatte er sich mit Robert Millar unterhalten und dabei war relativ schnell klar geworden, dass im organisatorischen Bereich Leute gut zu gebrauchen waren. Obwohl er zuerst zu eine Radsportzeitschrift gehen
wollte und dort Artikel schreiben, entschied er sich schlussendlich doch für den Posten des Pressesprechers. Hier musste man sagen, dass er mit diesem Posten dennoch für Zeitungen Artikel veröffenlichen konnte. Genaueres würde man in der Zukunft sehen.
Hier stand er also nun. Nicht mehr im Renndress sondern in Hemd und Hose. Ein kleines Mikro und Diktiergerät hatte er bei sich. Interviews hieß die erste Aufgabe für ihn.
Thor Hushovd war als erster an der Reihe.
Armstrong: Gratulation zur starken Leistung im Zeitfahren, Herr Hushovd. Sie sind bekannt dafür in kürzeren Zeitfahren gut abzuschneiden, doch heute hat es auch bei einem relativ langen geklappt.
Hushovd: Wissen Sie ich war einfach heiß auf das erste Rennen nach dem Jahreswechsel und hab mich stark gefühlt nach einem verletzungsfreiem Jahresanfang. Ich wusste schon immer, dass ich gut Zeitfahren kann, doch als ich auf die Zeitentafel geblickt habe sind mir dann doch fast die Augen rausgeflogen. Man könnte sagen, dass der Kurs einfach wie für mich gemacht war und ich mir meine Kräfte endlich einmal vernünftig einteilen konnte. Meine Zeitfahrtechnik und Position auf dem Rennrad stimmt wie die Faust aufs Auge und ich konnte im Winter noch einmal ein bisschen an meiner Kondition arbeiten, sodass ich auch durchaus bei längeren Zeitfahren in den Focus fahren kann.
Armstrong: Ändert sich nun ihre Saisonplanung und die Zielsetzung für die Welttour?
Hushovd: Nun ja eigentlich war es nie meine Absicht diese Welttour zu bestreiten, die doch recht plötzlich in den Kalender integriert wurde, aber jetzt habe ich Blut geleckt. Meine Form stimmt und ich möchte auch bei den anderen Welttour-Rennen ein Wörtchen mitreden.
Die weitere Saisonplanung hingegen sollte sich durch die Welttour nicht groß ändern und ich werde meine Lieblingsrennen wie gewohnt in Angriff nehmen. Die Zielsetzung für die Welttour ändert sich jedoch für mich drastisch, da ich nun weiß wo ich stehe und das Rennen im Nachhinein als durchaus prestigeträchtig einstufen würde.
Armstrong: Der Sprinter Thor Hushovd schlägt den aktuellen Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara. Haben sie etwa jahrelang auf die falsche Disziplin gesetzt? (lacht)
Hushovd: Ich denke dieses Resultat sollte ich mir einrahmen und zu Hause an die Wand hängen, denn so schnell werde ich wohl nicht wieder vor Cance kommen können. Ich würde sagen, dass er sich das Rennen einfach falsch eingeteilt hat und zu bedächtig angegangen ist. An seiner letzten Runde kann man sehen wie schnell er wirklich ist und nach so einer schwachen Anfangsphase noch auf 3 zu radeln ist einfach nur ohne Worte. Ferner bleibt der Sprint meine Passion, dort habe ich seit den letzten Jahren gute Fortschritte gemacht und bin jetzt auf einem Level mit den ganz Großen. Fast jeder Rennfahrer hat 2 oder mehr gute Teilbereiche innerhalb des Radsportzirkus. Bei mir ist der 2. davon ganz einfach das Zeitfahren, wo ich mich ebenfalls weiterentwickelt habe und mittlerweile für einen Podiumsplatz gut bin.
Armstrong: Vielen Dank für das Gespräch.
Hushovd: Nichts zu danken.
Geschafft! Das erste Interview war gemacht. Gut war es gelaufen. Der sympathische Norweger war richtig erfreut gewesen. Doch das wunderte Lance nicht im geringsten bei dessen Platzierung.
Hoffentlich lief es beim zweiten genausogut. Immerhin sah Fabian Cancellara nicht ganz so glücklich aus.
Armstrong: Gratulation zu ihren dritten Platz Herr Cancellara. Am Ende hat es "nur" für das Podium gereicht. Woran Lag es heute?
Cancellara: Es scheint, als hätte die Last des Weltmeistertrikots heute zu stark auf mich gedrück (lacht).... Nun, ich weiss auch nicht wieso. In der ersten Runde habe ich meinen Rythmus überhaupt nicht gefunden und auch meine Sitzposition war zu keiner Zeit im Rennen optimal. Ich weiss jetzt jedenfalls was ich noch verbessern muss.
Armstrong: Hat ihnen auch das unangenehme Klima hier zu schaffen gemacht? Wie erging es ihnen mit dem Wind?
Cancellara: Ja der Wind kam noch dazu. Wenn ich heute nicht so mit mir beschäftig gewesen wäre, wäre der Wind kein Problem gewesen, aber so.....
Armstrong: Wie sehen ihre Planungen für die noch ausstehenden Rennen aus? Einige dürften ihnen nicht so sehr liegen.
Cancellara: Meine Ziele liegen auch nicht bei der Welttour. Ich werde ein paar Rennen davon sicherlich als Helfer bestreiten, aber für mich zählen die Monumente im Frühjahr und dann sicher die Titelverteidigung im Herbst.
Armstrong: Vielen Dank für das kurze Interview.
Cancellara: Ach das ist doch selbstverständlich.......
Ryan Cox war zu guter Letzt an der Reihe.
Armstong: Hallo Herr Cox, ersteinmal herzlichen glückwunsch zu ihrer Platzierung. Damit konnte man im Vorfeld sicherlich nicht rechnen. Sind sie persönlich zufrieden mit ihrer Leistung?
Cox: Ja, Hallo! Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Vor der Saison weiß man nie genau, wo man steht. Aber ich habe gut trainiert und bin von Anfang an gut ins Rennen gekommen. Das hat sich dann in meiner Platzierung wiedergespiegelt, wobei Zeitfahren auch nicht umbedingt meine Lieblingsdisziplin ist.
Armstong: Wie war es draußen auf der Strecke, hat sie der Wind und die Hitze sehr beeinträchtigt?
Cox: Mit der Hitze hatte ich kein Problem. Ich bin das schließlich aus meiner Heimat gewohnt. Den Wind habe ich da schon mehr gemerkt, aber Radsport ist eine Freiluftsportart. Da muss man halt mit dem Wind leben.
Armstong: Wie geht es nun weiter? Dieses Ergebnis macht Lust auf mehr! Sicherlich kommen ihnen auch einige Etappen mehr entgegen als das heutige Zeitfahren.
Cox: Nun, erstmal steht eine halbe Weltreise nach Südamerika zum nächsten Welttour-Rennen an. Das Profil des Rennens liegt mir mehr als das heutige Zeitfahren. Ich werde versuchen anzugreifen, um eine gute Platzierung zu holen. Danach geht es für mich zu Paris-Nizza.
Armstong: Vielen Dank für die kurze Stellungnahme.
Cox: Ich habe zu danken.
Gruß LAF
Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09
