PT-Saison '07: MILANO - SAN REMO (Rennen #2)

[snoop37]

"Das war dann wohl nicht das Gelbe vom Ei. Jetzt muss ich alles daran setzen Thor zu helfen, einen Massenspurt herbeizuführen und ihn darin auch gut zu platzieren. Naja. Ich bin noch jung(und unschuldig^^) und hab mich von den alt eingesessenen überrumpeln lassen. Aber ich habe in dieser Saison ja noch genug Chancen, einen persönlichen Erfolg zu erringen. Also jetzt muss ich erst mal alles daran setzen, dem Team zu helfen."

[Klettermaxe]

Alesandro fühlte sich gut !!!
Er wusste wenn sie mit einem geschlossenen Feld ankommen würden gab es kaum jemanden der ihn schlagen konnte.
Vor allem nicht mit diesem starken Sprinzug den sie heute aufziehen würden.
"Hey Paolo - heute zeigen wir denen mal wer bei Mailand - San Remo regiert" rief Alessandro zu Poalo hinüber. Tom meinte nur mit einem verschmitzten Lächeln: "Worauf du dich verlassen kannst"
Und so radelten die 3 Sprintasse an einem verdutzten Hushovd und Ballan vorbei.

[wflo]

Zielgerade:

Die Ausreißer, an der Spitze Ballan, spüren nun den Atem des Feldes im Nacken.
Ein kleines Stück dahinter auf der rechten Seite sieht man den CAG ZUG, wo sich gerade Bettini aus der Führung verabschiedet. Nun Bennati an der Spitze. Ein Wahnsinnstempo, dass kann für die 3 vorne gar nicht reichen. Aber was ist das? Von links kommt ein MAC Zug. Lorenzotto ist dort gerade aus der Führung gegangen, bleiben also noch Gasparotto und Visconti um Napolitano in Siegposition zu fahren.

Doch wo sind die anderen Sprinter?
Hushovd hat das Hinterrad von Petacchi. Ebenfalls rechts finden sich Haedo, Figueredo und Richeze. Im linken Zug fährt Eisel am Hinterrad von Napolitano und dahinter finden sich O’Grady, Bongiorno und Greipel.

Gasparotto geht raus, während Bennati auf der anderen Seite noch Tempo macht.

Die Ausreißer noch immer ein paar Meter vorne, Cancellara spielt dort an der Spitze seine Zeitfahrerqualitäten voll aus.

Bennati noch immer an der Spitze. Ob sich der MAC Zug da nicht verschätzt, der Weg zum Ziel dürfte zu kurz sein um noch einen Anfahrer nutzen zu können.

Links geht nun Gasparotto raus, Visconti beschleunigt noch mal. Auch Bennati nun endlich rausgegangen. Doch Boonen kommt aus dem Tritt, finden ihn aber schnell wieder. Nichts passiert.

An der Spitze geht nun Ballan aus Cancellaras Windschatten raus, Boogerd an Ballans Hinterrad.

Napolitano zieht nun an, kämpft sich an Cancellara heran und ist plötzlich an Boogerds Hinterrad. Hinter ihm klebt noch immer Eisel.

Boonen hat nun zu Cancellara aufgeschlossen, ab da fehlen schon ein paar Meter auf Napolitano.

Die letzten Meter, Boogerd noch ganz knapp vorne.

Jetzt gehen die Sprinter. Napolitano, von seinem Hinterrad kommt Eisel, daneben Petacchi und Hushovd.

Eisel nun auf der Höhe von Napolitano, Petacchi auch gleichauf.

Ziel.

Da wird das Zielfoto entscheiden müssen. Die ersten 3 nahezu auf einer Linie. 4ter wird Hushovd, 5ter O’Grady, dann kommen die Ausreißer Boogerd und Ballan, Boonen und dann der 3te der Ausreißer Cancellara. Die Top 10 vervollständigt Bennati. 3 CAG Fahrer unter den ersten 10, aber hat auch einer gewonnen?
Eines können wir auf alle Fälle festhalten, funktioniert hat der Zug mit den großen Namen alles andere als ideal. Man hat doch gemerkt dass Bennati und Boonen keine Anzieher sind.
Ein Glückwunsch geht, während wir weiterhin auf das Zielfoto warten, an die 3 Ausreißer. Für den Sieg hat es zwar nicht gereicht, aber sie haben das Rennen sehr, sehr spannend gemacht und werden dafür mit einigen Punkten für die Saisonwertung belohnt. Und auch für den Monumenten Pokal haben sich die 3 eine gute Ausgangsposition gelegt.

[wflo]

1 Bernhard Eisel AUT (*Mik* [EISEL-FAN]) SWP 6:43:59
2 Alessandro Petacchi ITA (Klettermaxe) CAG +0:00
3 Danilo Napolitano ITA MAC
4 Thor Hushovd NOR (Petacchi) MWP
5 Stuart O'Grady AUS COM
6 Michaël Boogerd NED (Igor) FOS
7 Alessandro Ballan ITA (el español) SWP
8 Tom Boonen BEL (T-MobileFan) CAG
9 Fabian Cancellara SUI (tobikaka) TPV
10 Daniele Bennati ITA (Kevito) CAG
11 Juan José Haedo ARG CBI
12 Rubén Bongiorno ARG OWS
13 André Greipel GER SIR
14 Gustavo Figueredo URU AME
15 Maximiliano Richeze ARG TPV
16 Cristian Moreni ITA SIR
17 Giovanni Visconti ITA MAC

18 Alejandro Valverde ESP (Mangahn) FOS +0:07
19 Stefano Garzelli ITA VIK
20 Enrico Gasparotto ITA MAC
21 Ludovic Martin FRA RWV
22 Duncan Urquhart SCO COM
23 Xabat Otxotorena ESP/Eus NEP
24 Paolo Bettini ITA (toursieger-2010) CAG

25 Gerald Ciolek GER (PepsiLight) CBI +0:21
26 Robert Förster GER MWP
27 Mirco Lorenzetto ITA MAC
28 Luca Paolini ITA SWP
29 Graeme Brown AUS OWS
30 Philippe Gilbert BEL FOS
31 Marcel Sieberg GER SWP
32 Alex Arseno BRA EXP
33 Tomas Vaitkus LIT VIK
34 Evan Oliphant SCO COM
35 Alcides Vieira BRA AME
36 Juan Antonio Flecha ESP (Exelero) MWP
37 Janez Brajkovic SLO (HamitonFan007) CBI
38 Murilo A. Fischer BRA OWS
39 Mirko Celestino ITA MWP
40 Iñaki Isasi ESP/Eus NEP
41 Olaf Pollack GER CBI
42 Mark Cavendish IOM COM
43 Bruno Pires POR EXP
44 David López García ESP/Eus (Valverde3007) TPV
45 Adalberto Agosto PUR AME
46 Alexandre Botcharov RUS VIK
47 Jérôme Pineau FRA FOS
48 Koldo Gíl Perez ESP/Eus (squire) CAG
49 Roger Hammond ENG COM
50 Jakob Storm Piil DEN FOS
51 Geraint Thomas WAL TPV
52 Jens Voigt GER CAG
53 Diego Milán ESP NEP
54 Damiano Cunego ITA (Marco Pantani) SWP
55 Marcus Burghardt GER TPV
56 Franco Pellizotti ITA MAC
57 Chris Horner USA OWS
58 Jussi Veikkanen FIN VIK
59 Luis León Sánchez Gíl ESP NEP
60 Danilo di Luca ITA TPV
61 Björn Leukemans BEL RWV
62 Julian Yac GUA AME
63 Nicolas Portal FRA RWV
64 Filipe Duarte POR EXP
65 Thomas Voeckler FRA RWV
66 Mikhail Ignatiev RUS (snoop37) MWP
67 Joseba Albizu ESP/Eus NEP

68 Angél Vicioso ESP FOS +1:14
69 Marcio Mucança ANG EXP
70 Andrea Moletta ITA MAC
71 Hayden Roulston NZL COM
72 Yaroslav Popovych UKR (Robbie) CBI
73 Filippo Pozzato ITA CBI
74 Bram de Groot NED FOS
75 Dan Craven NAM COM
76 Gorka Verdugo ESP/Eus NEP
77 Serge Baguet BEL RWV
78 Mohamed Abdel Aziz EGY OWS
79 Martin Pedersen DEN (hertha_andre) FOS
80 Wendy Crúz DOM AME
81 Manuel Vazquez ESP NEP
82 George Hincapie USA MWP
83 Brighton Kasecha ZIM SWP
84 Francesco Masciarelli ITA MAC
85 Ricardo Mestre POR EXP
86 Aleksejs Saramotins LAT VIK
87 Laszlo Bodrogi HUN CBI
88 Sven Krauss GER SIR
89 Michael Albasini SUI SIR
90 Maxim Iglinsky KAZ CAG
91 Yulien Rodríguez CUB AME
92 Ian McLeod RSA SWP
93 Colin Burn CAN COM
94 Edvald Boasson Hagen NOR VIK
95 Anthony Charteau FRA RWV
96 Aaron Kemps AUS OWS
97 Luca Ascani ITA MAC
98 Vladimir Gusev RUS CBI
99 César Juarez VEN TPV

100 David Zabriskie USA MWP +1:57
101 Timothy Jones ZIM SWP
102 Fumiyuki Beppu JPN OWS
103 Maxime Monfort BEL RWV
104 Gregory Rast SUI SIR
105 Joaquín Rodríguez ESP MWP

DNF José Rujano VEN (Sanchez314) TPV
DNF Jésus Clavero AND NEP
DNF Sébastien Joly FRA RWV
DNF Karsten Kroon NED VIK
DNF Martin Elmiger SUI SIR
DNF Marius Sabaliauskas LIT VIK
DNF Souleymane Pamoussou CIV SIR
DNF Daniel Becke GER SIR
DNF Jorge Montenegro ARG AME
DNF Ignacio Sarabia Diaz MEX AME
DNF Yanez Costa TLS EXP
DNF Giampaolo Caruso ITA (KillaZ) CAG
DNF Adil Jelloul CIV OWS
DNF Che Un-Teng MAC EXP
DNF Imran Akuji MOZ EXP

Teamwertung:
1. Team CompAG – TI Bike Parts 00:00:00
2. Sonnenkraft-Wasserkraft PappsRaps +0:21
3. Macelleria Mamilii – Prosc. di Parma +0:21
4. Transcolombia - La Posta Venezolana +0:21
5. Team Commonwealth +0:28
6. L'Équipe Fossier +0:28
7. Mr. Wooper – Peppo Cycling +0:42
8. Casa-das-Bananas.es - Istra.com +0:42
9. One-World-One-Sport-Auswahl +0:42
10. Team América Látina +0:42
11. Viktualia +0:49
12. Team Renault – West Vlaanderen +0:49
13. Team Neptuno +0:49
14. Équipo expresso.org +1:03
15. Team Sir +1:14

[El español]

Alessandro hatte alles gegeben, im Ziel war er sehr enttäuscht, dass es nicht zum Sieg gereicht hatte. Aber seine wirklichen Saisonziele sind ja die Flandern-Rundfahrt und Lüttich-Bastogne-Lüttich und im Blick auf diese ist seine momentanige Form sehr gut.
Im Ziel wusste er weder wer gewonnen hatte, das wussten die Fahrer ja anscheinend nicht mal selbst, noch wievielter er eigentlich geworden war.
Das einzige, das er mitbekommen hatte, war, dass Berni ganz vorne über die Ziellinie gerollt ist. Er hoffte jetzt, dass Berni der Sieger des Rennens geworden ist.
Er sah Berni nach der Zieldurchfahrt an der Seite auf das Fotofinish warten und fuhr zu ihm hin und wollte ihn gerade fragen, ob er wisse wer denn nun gewonnen habe, doch dann kam die Ansage vom Streckensprecher, dass Bernhard Eisel das Rennen um ein paar Millimeter Vorsprung gewonnen habe.
Alessandro freute sich ganz besonders für seinen Freund, dass er das Ding hier gewonnen hat. Er gratulierte ihm als erster: "Super gemacht, Berni. Ein toller Sprint, die Taktik ist allen Bezügen aufgegangen. Herzlichen Glückwunsch zum Sieg bei der "Primavera", einfach unglaublich!"

[tobikaka]

Platz 9 und das bei einem Rennen, das Cancellara nicht sonderlich liegt. Er klopfte im vorbeifahren zuerst Ballan und dann Eisel auf die Schulter und ging dann mit seinen Betreuern zum Teambus. Der Formtest für die KSP - Klassiker hat er heute ganz klar bestanden. Enttäuscht war er nur ein kleines bisschen. Aber die Zufriedenheit überwog doch ganz klar.

[T-MobileFan]

Ich habs dir doch gesagt, Vino! 3 weltklasse Sprinter passen halt einfach nicht in ein Rennen und können vor allem schlecht einen Zug bilden. Die bessere Taktik wäre gewesen, dass jeder sich einfach ein Hinterrad alleine sucht. Aber jetzt haben wir das gelernt und könnens beim nächsten Mal besser machen. schrieb er im Zielbereich an Vino per SMS.
Davor hatte er noch Eisel zum Sieg gratuliert und Petacchi ebenfalls für seinen guten 2. Platz.

[*Mik* [EISEL-FAN]]

Berni zog an seinem Lenker und drückte sein Rad über die Ziellinie. Er war sich jedoch kein bisschen sicher, wer nun gewonnen hatte. Keiner hatte gejubelt. Er blieb sofort nach der Ziellinie stehen und wurde sofort von einem Betreuer in den Arm genommen. Kurz darauf kam auch noch Alessandro dazu und man wartete gemeinsam auf das Ergebnis. Als dieses verkündet wurde, kannte Berni kein Halten mehr und brach überglücklich über diesen Riesenerfolg in Tränen aus. Er wusste, dass sein Formaufbau Richtung Roubaix gut lief, aber so eine perfekte Vorbereitung hätte er sich nicht erträumen lassen. Alessandro war dann auch der 1. Gratulant. "Danke! Deine Leistung war aber auch klasse, ohne die der Erfolg kaum möglich gewesen wäre! Nach der Siegerehrung wird dann richtig gefeiert!"
Nach und nach kamen immer mehr Teamkollegen und auch Konkurrenten um ihn zu beglückwünschen. Auch die Presse umzingelte ihn schnell.
Schließlich musste er dann aber doch zur Siegerehrung, wo er zu seiner Überraschung nicht nur als heutiger Sieger, sondern auch als neuer Führender des Rönschweiser-Cups, geehrt wurde. In Flanderen und womöglich auch bei Roubaix noch dieses Trikot zu tragen, war einfach unglaublich und eine Riesenehre für den 1. österreichischen Primavera-Sieger.

[Hannibal]

Ein unplanmäßiger Auftritt Abrahams in San Remo. Eigentlich wollte er erst wieder in Flandern im Begleitwagen sitzen und so musste er hinter Fabio Platz nehmen. Und es hatte sich ausgezahlt. Auf den letzten Kilometern war man nicht mehr dem Feld hinterhergefahren, sondern hatte sich an die Straße gestellt um das Finale im Fernsehen Verfolgen zu können. Fabio sprang bei Eisels Sieg sofort aus dem Sitz und jubelte.
"Das MUSS reichen, Abe! Es muss gereicht haben, wir haben gewonnen!"
Über den selten angewandten Kosenamen verwundert, blieb Abraham erstmal ruhig, auch weil er sich nicht so sicher war wie der Italiener. Doch die Zeitlupe gab dem erfahrenen Sprinter recht, Eisel hatte tatsächlich gewonnen. Nach dem kurzen aber intensiven Jubel im Auto ging es dann weiter in den Zielbereich, wo sich Abraham zuerst Alessandro Ballan gegenübersah und ihm zum Rennen gratulierte. Ballan hatte alles versucht, das Team hatte eine klasse Leistung gezeigt. An Eisel kam er auch als Teamchef nicht so schnell ran, also wartete er bis nach der Sieges-Zeremonie, um seinem Sprinter zu diesem großen Erfolg zu gratulieren...

[PepsiLight]

Wellen im Zielsprint. Gerald verfluchte sie.
So gut hatte die Mannschaft für ihn gearbeitet und was hat er zurückgegeben? Nichts. Er war sehr enttäuscht, auch nachdem seine Teamkameraden ihn mit Worten aufzumuntern versuchten.
"Du hast noch viel Zeit." "Du kannst das Ding noch 10 Mal gewinnen."
Aber das interessierte ihn nicht. Er wollte immer der Beste sein.
Aber Gerald musste einsehen, dass zu den Besten noch ein deutliches Stück fehlte.

[*Mik* [EISEL-FAN]]

Nach der Siegerehrung, die Berni voll auskostete, ging er beschützt von zwei Betreuern Richtung Teamwagen. Denn jetzt wäre erstmal sein Teamchef Olano, der das alles hier möglich machte, und nicht schon wieder die Journalisten an der Reihe. Der Spanier kam ihm sogar schon auf halbem Weg entgegen und gratulierte ihm sogleich, ehe Berni sich bei ihm bedanken konnte: "Danke für die Glückwünsche und dein Vertrauen in mich! Du hast ja gesehen, wie das ausgeht, wenn man auf mehr als einen Sprinter setzt. (grinst) Hoffentlich kann ich mein Führungstrikot schön lang spazieren fahren und dabei positiv und offensiv präsentieren!"

[El español]

Alessandro schaute sich noch die Siegerehrung an und ging dann zusammen mit seinem Landsmann und Freund Luca Paolini in den Teambus, um auf Berni und Abraham zu warten, denn schließlich musste ja noch besprochen werden, wann und wo es heute Abend feiern geht...

[Bettini_der_Beste]

Alex war stinksauer vor dem heimischen Fernseher hin und her gesprungen. Er hatte es ganz genau gesehen. Dieser blöde Österreicher hatte Alessandro mit einem kleinen Schlenker behindert. Da gab es für Alex kein Vertun. Schnell antwortete er auf Toms SMS, während im Fernsehen die Bilder von einem überglücklichen Eisel und einem zu Tode betrübten Alessandros eingeblendet wurden.

Tolles Rennen von dir Tom. Sah doch ganz gut aus, bis zu diesem Schlenker von Eisel. Was hast du gesehen Tom? Sollen wir Protest einlegen? Bitte um schnelle Rückantwort, Alex

[hertha_andre]

Das Rennen war vorbei und zum ersten Mal in der Saison realisierte Martin so richtig, dass die Saison wieder begonnen hatte. Und das im März. Irgendwie traurig... dennoch. Es war einfach diese einzigartige Stimmung hier in San Remo, beim ersten Klassiker der Saison, die ihm bewusst machte, warum er sich eigentlich jeden Tag aufs Neue auf sein Rad schwang und trainierte.
Dafür, angefeuert zu werden. Dafür, angepeitscht von den Fans immer neue Höchstleistungen zu erzielen. Dafür, ein Großer des Radsports zu werden.

Bisher waren die Beine aber einfach noch nicht da, um wirklich etwas zu leisten. Es würde knapp werden bis zu den Ardennenklassikern. Das war Martin durchaus bewusst. Aber mit seinem - fast erfolgreichen - Fluchtversuch beim Tirreno und eben jenem hier bei Mailand - San Remo zeigte er, dass er auf einem guten Weg war.

Es galt nun, die Form im Baskenland noch weiter zu pushen. Dazwischen lag noch eine Zeit, in der er noch einmal zu Hause Kilometer bolzen wollte. Die Form immer weiter verbessern. Die Baskenland-Rundfahrt würde nicht viel mehr Gelegenheit geben, die Form an sich zu verbessern. Rennhärte würde sie bringen, klar, aber die Grundlage musste bis dahin gelegt sein.

Schließlich kamen dann noch das Amstel Gold Race und der Fleche Wallone. Zwei Rennen, bei denen das Team mit Valverde und Boogerd extrem stark besetzt war. Eigentlich auch mit ihm selber, mit Martin Pedersen. Mit dem Vizeweltmeister. Dem Vizesieger von Lüttich-Bastogne-Lüttich. Vize. Vize. Vize. Martin wusste, was ihn an seiner letzten Saison störte... kein großer Erfolg war dabei gewesen. Er war zwar zwei mal extrem nahe dran gewesen, aber am Ende waren immer andere stärker. Erst Rebellin, dann Vinokurov.

Dieses Jahr sollte sich alles ändern. Der WM-Parcours in Stuttgart war eigentlich wie auf ihn zugeschnitten und auch in Richtung Lüttich-Bastogne-Lüttich wollte er dieses Mal noch mehr investieren. Die Rennen davor und danach zählten nicht. Einzig und allein Lüttich. Das Monument. Die Doyenne. Das Rennen, in dem er seinen Durchbruch schaffte. Quasi sein Rennen...

[Igor]

Es hatte nicht gereicht. Zum Henker!, es hatte nicht gereicht. Er wusste schon, warum er dieses Rennen nicht mochte. Immer, wirklich immer, gab es hier einen Sprint. 6. Pff. Was war das schon. Wieder einmal kurz vor der Verwirklichung seiner Träume geschnappt. Wie viele Meter hatten diesmal gefehlt? 200? 300? Michael konnte es langsam nicht mehr sehen. Es musste doch klappen! Nicht mal auf dem Podium. War er noch gut genug? War er nicht zu...Stop! Michael rief sich zur Ordnung. Seine Augen waren schon fast wässrig. Das konnte nicht sein! Es gibt noch Gelegenheit. Jetzt ist nichtmal dein Saisonhöhepunkt.

Er ging in Richtung Teambus, wo Pedersen auf einem Stuhl davorhockte. Michael rief sich zur Ordnung. Als Teamleader durfte er keine Schwäche zeigen........ Das Wasser lief. Und nicht unten. Michael bog schnell zwischen zwei Kastenwagen ein, wäre fast mit einem Techniker oder Mechaniker zusammengeprallt. Oder hatte der nicht eine Kamera in der Hand? Michael beschleunigte seine Schritte etwas, sah in der Ferne eine Traube vor einem anderen Teamwagen. Musste der vom Sieger sein, Eisel, denn vom Bus sah ihm eine lachende Sonne entgegen. Wieder bog Michael ab. Er wischte sich die Augen mit seinem verschwitzten Trikot trocken. Links lag wieder sein Teambus, immer noch mit dem Dänen davor. Michael richtete sich zur seiner vollen Körpergröße auf, schritt mit gefassterem Blick dorthin und sprach ihn an:

"Hey, du! Du warst...Pedersen, oder? Martin Pedersen? Entschuldige, dass ich deinen Namen noch nicht so kenne, aber du bist ja noch ein Neuling hier. Ich hab' gehört, du willst in Lüttich gewinnen? Da hast du dir aber was vorgenommen!" Michael lachte kumpelhaft. "Das hab selbst ich noch nicht geschafft. Aber das gefällt mir. Deine Ziele. Du wirst es schon schaffen, in zwei, drei Jahren sicherlich. Sollst kein Schlechter sein, wie ich gehört habe. Ich überlasse dir da jedenfalls das Ruder, möchte doch mal sehen, was du so drauf hast. Heute hast du dem Team jedenfalls geholfen mit deinem frühen Ausritt." Michael überließ es dem Dänen, ob der das Gespräch fortsetzen wollte, setzte sich erstmal und nahm sich eine Flasche Wasser und trank.

[hertha_andre]

Was wollte der Typ? Was zum Henker wollte der Typ?

Bei der Teamvorstellung hatten sie noch so lange so locker über alles geplaudert. Über die Rennplanung - wer wann wo wem helfen würde. Selbst ein wenig über das private... speziell das Thema übermächtige Mütter. Jaja, der Alkohol hatte die Zungen gelockert.

Und jetzt? Tat Boogerd plötzlich so, als würde er ihn kaum kennen. Nachdem er kurz vorher 2 Mechaniker um den Haufen gerannt und sich ständig die Augen gerieben hatte. War er wirklich so ein Weichei wie es böse Zungen im Peloton behaupteten? Martin wollte es nicht so recht glauben... sicher war er sich aber längst nicht.

Auf jeden Fall aber musste er sich von niemandem, auch nicht von einem Michael Boogerd, sagen lassen, dass er noch Zeit bräuchte, bis er Lüttich würde gewinnen können. Von niemandem.

"Nicht nur dem Team habe ich geholfen, auch meiner Form. Aber warum erst in 2 oder 3 Jahren? Meinst du, es wäre besser für dich, wenn ich es erst schaffe, nachdem du aufgehört hast? Hast du Angst um deinen Ruf, wenn ein Jungspund in seiner zweiten Saison das schafft, woran du eine ganze Karriere lang gescheitert bist? Ich war letztes Jahr verdammt nah dran und hätte diesen Rebellin beinahe geschlagen. Und das in meinem ersten Jahr. Dieses mal werde ich stärker sein und gewinnen. Überhaupt: Was soll dein Getue? Warum tust du so, als würdest du meinen Namen nicht kennen? Vor dem Rennen noch ein <<Viel Glück, Martin>> und jetzt das. Was ist los mit dir? Hat es dich so gewurmt, dass sie dich noch gekriegt haben? Du bist sechster geworden! Sechster bei der Classicissima! Das ist doch eine ordentliche Leistung für einen Klassikerspezialisten wie dich. Die Form scheint da zu sein also freu dich doch. Du kannst die Itzulia gewinnen. Ich helfe dir dabei wie abgesprochen und du fährst die anderen einfach platt. Also spar dir das Getue und behandel mich wie auf dem Abend bei Fossier auf Augenhöhe. Du musst mir nichts vormachen."

Irgendwie zweifelte Martin in diesem Moment wirklich daran, ob Boogerd der Ältere der beiden war. Der Erfahrenere. So wie er sich verhielt konnte das eigentlich nicht sein!

[Igor]

Fast wäre Boogerd das eben Getrunkene wieder hochgekommen. Aber nur fast. Himmel, in welchem Film war er denn hier? Glaubte der Däne, er gehörte zur Weltspitze? Was hatte der denn schon erreicht?

"Ich mache dir nichts vor. Am Abend bei Fossier hatten wir alle Namensschilder, wie du wohl vergessen hast. Es gibt solche und solche Anlässe. Manchmal muss man eben über seinen Schatten springen und Grenzen überwinden, die sich nach zwei Monaten wieder fast von selbst errichtet haben. Du glaubst, die Doyenne gewinnt man nur mit körperlicher Stärke? Ich merke, dass du noch zu lernen hast, mein Junge. Es gibt viele Faktoren, die ein Rennen entscheiden können. Die eigene Verfassung ist nur einer von vielen. Aber was rede ich da, das musst du natürlich wissen! Genauso, dass ein sechster Platz ganz toll ist. Ein sechster Platz! Was ist schon ein sechster Platz? Wenn ich angreife, dann tue ich das, um zu gewinnen. Ich weiß, dass ich die Itzulia gewinnen kann. Und werde." Michael nahm noch einmal einen Schluck aus der Wasserflasche.
"Ich schätze deine Loyalität, dass du mir helfen wirst. Ich werde dasselbe in Lüttich tun, wenn du es verlangst. Aber ich werde mir nicht unterstellen lassen, ich wäre prestigegeil oder so etwas. Wenn es mir um meinen Ruf ginge, wäre ich bei einigen Rückschlägen gleich zum Teambus gefahren und hätte der Presse nicht noch ordentlich Zeit gegeben, mich zu begaffen."

[hertha_andre]

Martin war sprachlos. Einfach sprachlos. Irgendwie war Boogerd doch mehr wie er. Wenn er richtig drüber nachdachte... damals, bei der Doyenne... er war Zweiter und im Ziel mehr als niedergeschlagen. Andererseits war es auch sein Rennen und nicht eines in der Vorbereitung. Oder hatte sich Boogerd mehr vorgenommen, als er nach außen hin hatte verlauten lassen? Das würde einiges erklären... die Namenssache spielte er dennoch nur weiter. Da war sich Martin sicher. Wollte auch nicht glauben, dass er noch so unbekannt war.

Ansonsten aber glaubte er, Boogerd verstanden zu haben. Es zählte nur der Sieg. Nichts anderes. Er schaute ihm kurz in die Augen, nickte und glaubte, dass er und Boogerd sich verstanden hatten. Zumindest hoffte er, dass Boogerd dies auch erkannte. Es würde die Zusammenarbeit merklich erleichtern.