"Le Coq Français"- Brathähnchen in Spitzenqualität

Ein kleines Rollenspiel

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Stephen Roche
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Beitrag: # 211103Beitrag Stephen Roche
3.2.2005 - 10:03

Stephen sah, dass er das Interesse des Liechtensteiners geweckt hatte, er hatte plötzlich dieses Leuchten in den Augen.

Der Radsport ist schnelllebiger geworden. Natürlich gibt es einige Konstanten, die alten Haudegen, die den jungen Fahrern nicht einfach das Feld überlassen. Schauen Sie sich Belli an. Aber ich erkenne einen Trend, dass die Genrationen schneller wechseln. Dazu natürlich ein verändertes Verantwortungsprofil, mehr Spezialisten machen es den Allroundern immer schwerer große Erfolge zu feieren.

Er trank sein Guinness aus, forderte die Rechnung und zahlte für beide.

Das Bier geht auf mich, Mr. Püsikl. Es war mir ein Vergnügen mit Ihnen zu plaudern. Denken Sie daran: Er wird Sie nicht mehr loslassen, dieser Sport. Ich weiß, wovon ich rede.

Stephen reichte Püsikl eine Karte, auf der seine Telefonnummer vermerkt war. Für den Fall der Fälle wissen Sie wie Sie mich erreichen. Und nach einer kurzen Pause fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu: Nicht Cate, sie heißt Danielle.
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ETXE
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Beitrag: # 211121Beitrag ETXE
3.2.2005 - 12:46

David hatte auch noch in Paris zu tun gehabt. Wie fast immer, wenn er hier war, wollte er sich ein Knoblauchhuhn genehmigen, das hier fast so gut schmeckte wie zu Hause in Gipuzkoa. Außerdem behagte ihm das Ambiente dieses Imbiss'.

Wen sah er denn da beim Betreten der Lokalität? Stephen Roche und den deutschen Journalisten von der Pressekonferenz.
Er trat näher heran. "Ohh, Stephen, Señor Pussicle! Ihr wollt schon gehen? Oder habt ihr noch Zeit für ein Getränk? Danielle!?" David winkte der Bedienung und bestellte sich ein 'Superbock', ein portugiesisches Bier, das es hier auch gab und das er dem französischen Bier vorzog. "Letzte Chance! Darf ich euch einladen?"
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Stephen Roche
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Beitrag: # 211123Beitrag Stephen Roche
3.2.2005 - 12:57

Schau an, dachte Stephen bei sich, Senor Etxebarria kennt die Dame auch schon.

Wer kann so eine Einladung ausschlagen? Guiness.

Stephen beschloss zu bleiben. Wer weiß, wann sich wieder mal die Gelegenheit eines Gespräches mit Etxebarria bieten würde.
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ETXE
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Beitrag: # 211129Beitrag ETXE
3.2.2005 - 13:17

David sah den Journalisten an, der kurz nickte, dann bestellte er ein Guiness und ein französisches Bier für die beiden.

"Ich denke, wir können französisch reden, wir sind ja auch in Frankreich, hehe! Señor Pussicle, vielleicht habe ich eine kleine Geschichte für Sie!? Es ist ja nun schon länger ein offenes Geheimnis, daß ich vom aktiven Radsport zurücktreten will. Das wird auch in dieser Saison geschehen. Die letzte Saison habe ich nur als Aktiver zuende gefahren, weil meine Teamkollegen und Freunde mich darum gebeten haben. Ich habe schon begonnen, abzutrainieren. Die Baskenlandrundfahrt werde ich als einziges Rennen in dieser Saison noch fahren, danach höre ich entgültig auf."

Das Bier wurde gebracht. "Na dann prost!"
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luttenberger
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Beitrag: # 211134Beitrag luttenberger
3.2.2005 - 13:34

Sieh mal einer an, da schneit doch glatt auch noch die nächste große Nummer in dieses Lokal, dachte Püsikl überrascht als er sich gerade bei Roche für die Einladung bedanken wollte. Le Coq Francais, wer hätte das gedacht, mitten rein ins Hauptquartier der Entscheidungsträger im Profiradsport. Wenn das kein Zufall ist.

"Guten Abend Senor Etxebarria. Klingt interessant, ich bleibe gerne.", erwiderte Püsikl während er dem Spanier die Hand reichte.

"Superbock" las er vom zum Bier passenden Glas, es bedurfte wohl keines Genieblitzes um diesen Namen richtig zu interpretieren. Egal, dieser Abend ersetzte einen Haufen Arbeit in mehrerer Hinsicht. "Zum Wohl meine Herren"

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Beitrag: # 211204Beitrag ETXE
3.2.2005 - 17:12

Nach dem ersten Schluck des köstlichen Gerstengetränks kam auch schon Davids Knoblauchhuhn mit hauchdünnen Kartoffelscheiben. Nach den ersten Bissen fragte David die anderen beiden: "Habt ihr schon gehört, daß Belli im Krankenhaus liegt. Er ist zwei Tage nach seinem Sieg zusammengebrochen. Soll eine seltene Herzkrankheit haben. Mit Radsport auf Profiniveau ist es wohl vorbei, sagen die Ärzte. Das ist sehr schade, aber vielleicht kann er ja UCI-Präsident werden." Dabei sah David Stephen Roche an und nickte ihm etwas schelmisch zu. "Er wird ja wahrscheinlich kandidieren."

Dann wandte sich David dem Schreiber zu. "Was halten Sie eigentlich persönlich von unseren Demokratisierungsbestrebungen? Es erscheint doch in der Sportwelt immer noch paradox, daß Sportler eine Sache selber in die Hand nehmen und sich gegen das Funktionärstum erheben, am Ende den Verbandspräsidenten in freien und geheimen Wahlen bestimmen. Passt irgendwie nicht so zu den patriarchalen Gepflogenheiten eines "normalen" Sportverbandes, oder?"
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Stephen Roche
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Beitrag: # 211212Beitrag Stephen Roche
3.2.2005 - 17:21

Stephen nahm Davids Bericht über den Gesundheitszustand Bellis äußerlich ruhig zur Kenntnis. Sein Blick richtete sich gleich dem seines baskischen Gegenübers auf Püsikl, der sichtlich Mühe hatte, seinen Blick von Danielle wenigstens ab und an zu lösen.

Gedanklich aber war Stephen bei Belli. Er wird wahrscheinlich kandidieren, hatte Etxe gesagt, wozu, das wusste Stephen nur zu gut. Er hatte den Italiener als einen willenstarken Mann kennen gelernt, einen, der weiß, worauf er hinzuarbeiten hat, der seine Kräfte genau kennt. Doch Belli als Verbandspräsident? Stephen war das Vorgehen des valicpueblo-Teams noch deutlich in Erinnerung. Erst die Anschuldigungen gegen die Pepsi-Jungs, die bislang noch eines Beweises bedurften. Diesen konnte Belli nicht liefern. Oder wollte er nicht? Dann die Cyclassic-Geschichte. Er war ehrlich gespannt, wie sich Belli aus der Affaire ziehen würde.
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Beitrag: # 211485Beitrag ETXE
4.2.2005 - 18:26

Püsikl schien Davids Frage gar nicht bemerkt zu haben!?

David beugte sich zu Stephen Roche vor und flüsterte ihm zu: "Danielle scheint es ihm ja angetan zu haben!? Er ist ja vollkommen paralysiert. Vielleicht sollte man ihm mal sagen, daß die junge Frau bereits in festen Händen ist. In sehr festen Händen sogar! Ihr Freund ist französischer Schwergewichts-Judomeister! Mit dem ist nicht gut Kirschen essen! Sie hat übrigens auch den schwarzen Gurt!" David zog die Augenbrauen hoch.

"Ich glaube, Señor Pussicle muß etwas vorsichtig sein. Man sagt, Danielles Freund könne sehr eifersüchtig werden. Zum Glück ist er gerade nicht da. Möchtest du ihn nicht warnen, Stephen? Du kennst ihn ja wohl etwas besser."

Auch Roche schien nicht ganz bei der Sache zu sein. "An was hast du denn gerade gedacht, wenn man mal fragen darf?" sprach ihn David nun an.
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Stephen Roche
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Beitrag: # 211549Beitrag Stephen Roche
4.2.2005 - 23:17

Belli, antwortete Stephen auf Davids Frage, noch bevor er bemerkte, dass er seine Gedanken laut aussprach. Und auf die fortwährende geistige Abwesenheit Püsikls vertrauend fuhr er mit gedämpfter Stimme fort: Ich mag ihn. Aber Du weißt ebensowenig wie ich, was ihn antreibt, wofür er steht. Ich habe auch von Ludwig gehört, Selbstbewusstsein hat er ja, das muss man ihm lassen. Nur Belli ist ein anderes Kaliber.

Er machte eine Pause, trank einen weiteren Schluck Guinness und fuhr fort.

Erinnerst Du Dich noch an den Zettel, den ich Dir bei der ersten UKDVV-Sitzung gegeben habe? Selbe Frage.
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Beitrag: # 211910Beitrag ETXE
6.2.2005 - 16:56

"Ich kann Belli sehr schlecht einschätzen, dafür kenne ich ihn zu wenig. Er ist mit Sicherheit sehr eigensinnig, aber er ist ein Vollblut-Radsportler! Und er besitzt ein gesundes Selbstbewußtsein, setzt sich aber sicherlich für die Fahrer ein. Ferner schätze ich sein Gefühl für Gerechtigkeit, auch wenn er schon mal über das Ziel hinausschießt!
Mir würde es gefallen, wenn ihr zusammenarbeiten würdet und wenn ihr mit dem SdC zusammenarbeiten würdet. Die 'neue' UCI braucht die Tuchfühlung zu den Fahrern und sie braucht ein klares, offenes Verhalten zum Thema Doping. Sonst macht euch die Gewerkschaft die Hölle heiß ;) "


David orderte noch eine Runde 'gehopfter' Getränke.
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Stephen Roche
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Beitrag: # 211977Beitrag Stephen Roche
7.2.2005 - 9:02

Salomonische Antwort, Senor Etxebarria. Stephen lächelte ob der rhetorischen Finesse, mit der sich David um eine klare Stellungnahme herumgewunden hatte.

Was ist mit Mr. Püsikl?, fügte er im Flüsterton hinzu, er schaut so verträumt. Das Getränk oder die Dame? Was schätzt Du? Egal, es wird Zeit für mich, David. Danke für das Bier.

Er stand auf, nunmehr zum zweiten Male, klopfte Püsikl auf die Schulter und verabschiedete sich von beiden. Wir sehen uns bei der Inauguration. Mal schauen, von wem.
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Beitrag: # 212084Beitrag ETXE
7.2.2005 - 15:21

"See ya the days!" versuchte sich david in fast perfektem Oxford-English. Was nun? Der deutsche Reporter versank immer mehr in Paralyse und hatte jetzt anderthalb Biere vor sich stehen, von denen er auch keine Notiz zu nehmen schien.

Wenigstens das frischere dieser Biere wollte David nicht verkommen lassen. Er schob es zu sich hinüber und leerte es 'auf Ex'! Brr, was für eine Brühe, dieses französische Bier. Darauf musste David noch ein Superbock nehmen, das er ebenfalls schnell kippte. Er schaute auf den Fernseher und versuchte das Bild zu fokussieren. Dort wurde gerade der Zieleinlauf des Giro di Lombardia gezeigt. Ein guter Grund, zu gehen.

"Hasta luego!" sagte er zu Püsikl, der darauf mit einer kaum merklichen Bewegung des zeigefingers reagierte.

"Komischer Kauz!" dachte sich David im Hinausgehen, bevor er fast mit der sich öffnenden Tür kollidierte. Ihm kam der Judomeister entgegen, dessen Blick direkt auf den Journalisten fiel. David entschloß sich, noch zu bleiben, setzt sich wieder an den Tisch, diesmal so, daß er Püsikls Blick auf Danielle versperren wollte, was dem 1,64 m messenden Basken nicht zur Gänze gelang. Da näherte sich auch schon der französische Kampfkunst-Othello...
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luttenberger
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Beitrag: # 212563Beitrag luttenberger
9.2.2005 - 14:44

"Huch" entfuhr es Pierre Püsikl als er aus seinem Tagtraum zurück in die Realität gerissen wurde. "Entschuldigen Sie vielmals, Senor Etxebarria, äh...ich sollte vielleicht auf Kaffe umsatteln, hicks". Der Journalist machte einen Eindruck als sei er gerade harsch aus einer Galaxien entfernten Parallelwelt zurück an den Holztisch im "Le Coq Francais" geschleudert worden.

"Äh...Wo waren wir stehengeblieben?", fragte er mit entschuldigendem Blick in Richtung des Basken. "Und wo ist Hr. Roche denn nur geblieben?".

Püsikl kramte in seiner Tasche nach dem piepsenden Mobiltelefon, nicht ahnend dass er die letzten 5 Minuten seines Lebens irgendwie 'verloren' hatte. Das passiert ihm schon mal wenn er etwas getrunken hat, heute war es aber besonders intensiv, unterstützt durch die Aussicht auf die Dame hinter der Bar.

"2 Anrufe in Abwesenheit, wählen Sie Ihre Sprachbox", stand da auf dem Display. Das muss warten, man telefoniert nicht in Gegenwart eines Tischkollegens, schlußfolgerte Püsikl als sich hinter dem Spanier plötzlich ein Fleischberg in Form einer menschlichen Gestalt aufbaute. Der Journalist musterte diesen riesigen Menschen und rechnete jeden Moment mit einer Art Wortmeldung in einer Ursprache, der er bestimmt nicht mächtig war.

Doch dem Judomeister schien selbst ein Wort schon eines zuviel zu sein, mit einer blitzschnellen Bewegung feuerte er seine Handkante auf den Tisch vor Püsikl und durchdringte diesen mit einem Blick der selbst Spartacus einen Heidenrespekt eingeflösst hätte.

"Äh...wie kann ich Ihnen dienlich sein?" versuchte der Mann von der Süddeutschen Zeitung mit gespielter Gelassenheit Herr der Lage zu bleiben. Püsikl wusste nicht ganz warum dieser Typ ausgerechnet an ihn geraten musste, wahrscheinlich eine Verwechselung. Er war sich aber jedenfalls im Klaren darüber, dass er es hier mit einer jener Personen zu tun hatte, mit denen man niemals in ein Kartenspiel mit Geldeinsatz schlittern sollte. Des Lebens zuliebe.

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Beitrag: # 212570Beitrag ETXE
9.2.2005 - 15:02

Jetzt bedrohte er Püsikl also doch und David wusste nicht, wie er den bevorstehenden Zornesausbruch des 120-Kilo-Mannes verhindern könnte.

In seinem besten Schulfranzösisch, welches er natürlich mit starkem Akzent sprach, sagte er: "Ohh, Monsieur ..., ähh, möchten Sie vielleicht ein Bier?"
Das war wohl das Dümmste, was er fragen konnte, denn kaum hatte er ausgesprochen, nahm ihn der Fleischklops mit einer Hand hoch und hielt ihn in Augenhöhe. Dann brabbelte er irgendwas im grässlichsten Pariser Akzent! David verstand nur einzelne Worte wie meine Frau oder mag keine Spanier und ihr blöden Radfahrer. Dann beförderte er David unsanft zum Nachbartisch.

Nachdem er sich sortiert hatte, zum Glück schien er nur Prellungen davongetragen zu haben, blickte er auf den Fleischklops, der sich nun bedrohlich zu Püsikl herunterbeugte. Was nun? Die Polizei rufen?
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luttenberger
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Beitrag: # 212583Beitrag luttenberger
9.2.2005 - 15:40

"Oh Shit...Monsieur! Was ist in Sie gefahren?!", erhob Püsikl die Stimme und überzeugte sich mit einem Griff in seine Jacke davon dass dort wirklich kein Elefantenbetäuber versteckt war.

"Was erlauben Sie sich? Wo liegt das Problem? Brauchen Sie Geld? Ich bin nicht der für den Sie mich halten..." redete der Journalist auf den Riesen ein, um schließlich und endlich einen Schlag in der Bauchgegend zu verspüren und im nächsten Moment auf dem Trottoir vor dem Coq Francais zu landen. Die Landung war noch schmerzlicher als der Magengruß.

"Verdammt...Sie Barbar!" rief Püsikl halblaut in Richtung Eingangstür. Der Judomeister war fast schon wieder im Lokal verschwunden, drehte sich aber nochmal um und ging auf den Schreiberling zu. Der am Boden liegende Pierre wusste um die Notwendigkeit eines verbalen Kurswechsels und formulierte etwas milder: "Aaah Monsieur, schauen Sie, ich habe keine Ahnung warum Sie mich des Feldes, äh des Lokales verwiesen, aber ich stimme Ihnen selbstverständlich zu, es musste sein. Gut dass Sie das nun erledigt haben...". Der Judomeister donnerte aber - zur großen Überraschung des Empfängers - dem Journalisten keine weitere in den Magen, sondern sprach halb verständlich, halb animalisch: "Fährschwinde du Radde, wänn du noch einmal meine Frau cu nahe gommst, dann du sähen wirsd Erdbodän von sous." Der Aggressor verschwand wieder im Lokal.

"Mann o Mann, was war das denn eben?" rätselte Püsikl und richtete sich mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Gehsteig auf. Seine Frau? Wovon spricht dieser Gromagnon nur? "Etxebarria!" fiel Pierre plötzlich ein. Schnell schleppte er sich zur ausladenden Fensterscheibe des Coqs, konnte von diesem Blickwinkel aber weder den Tisch, an dem sie eben gerade saßen, noch den Spanier erblicken.

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Beitrag: # 212592Beitrag ETXE
9.2.2005 - 16:04

David hatte nach seinem Handy gesucht, weil er die Bullen (ähh, Polizei) rufen wollte. Er stellte aber fest, daß sein Mobil-Telephon sich in mehrere Einzelteile aufgelöst hatte. Also humpelte er in Richtung "öffentlicher Fernsprecher", den es in diesem Imbiss noch gab. Zum Glück kostete ein Anruf bei den Flics nichts und nach einer Minute hatte er dem Beamten am anderen Ende der Leitung die Situation geschildert. Da sah er das Malheur. Püsikl wurde nach draußen befördert.

Etwa zwei weitere Minuten brauchte Etxe, um das Lokal zu verlassen. Dort traf er Püsikl an, der sich offenbar wacker gehalten hatte.
"Puh, Señor, das war knapp! Diese Mischung aus Mammut und Gorilla ist Danielles, Sie wissen, die Bedienung, naja, er ist ihr Verlobter und ziemlich eifersüchtig. Zu allem Überfluß ist er mehrfacher französischer Meister im Judo, höchste Gewichtsklasse! Wir müssen jetzt noch hier warten, denn ich habe soeben die Polizei informiert. Die müsste jeden Moment hier sein!
Wie geht es Ihnen? Offenbar besser als ich erwartet hatte."


Während er das sagte, befühlte David seinen ganzen Körper nach möglichen Knochenbrüchen und kam zu dem Schluß, daß ihm wohl nichts Schlimmes passiert war...
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Beitrag: # 212597Beitrag luttenberger
9.2.2005 - 16:42

"Ja, danke. Die Möglichkeit den morgigen Tag auch zu erleben ist wieder in Reichweite gerückt, das ist immerhin etwas." Püsikl fasste sich an die rechte Niere, die beim Aufprall die Rolle des Landungsfuhrwerks übernahm. "Aauuaa, was für ein Rückfall in die Zeiten des Faustrechts...egal. Was meinten Sie, Senor Etxebarria? Die Kellnerin? Cate...? Eifersucht und Raserei? Judoweltmeister? Polizei? Ach du liebe Zeit! Äh...nun ja, sie ist ein hübsches Wesen und möglicherweise hatte ich sie ein kurzes Weilchen betrachtet...aber ich wollte doch um Himmels Willen niemanden...so etwas.", war Püsikl überrascht und noch etwas zittrig ob des Vorfalls.

"Danke für die Unterstützung, haben Sie etwas abbekommen? Wo ist dieser Unhold eigentlich? Noch drinnen? Mir ist das alles sehr peinlich Ihnen gegenüber müssen Sie wissen, Senor, so etwas ist mir glaube ich, zum letzten mal in meiner Jugend passiert."

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Beitrag: # 212655Beitrag ETXE
9.2.2005 - 20:29

"Naja, um ehrlich zu sein, kenne ich ähnliche Dramen aus der baskischen Heimat. Ich habe allerdings selten etwas abbekommen, weil ich so klein war ;) Dafür war meine Fresse umso größer :) !"

David war das Ganze etwas peinlich. Schließlich hatte er immer wieder Bier bestellt und so Roche und Püsikl in die Bredouille gebracht :oops: .

"Ich bin ganz okay, danke der Nachfrage! Vielleicht sollten wir, nachdem die Polizei hier war, noch irgendwo einen Kaffee und einen Cognac trinken. In dieser Stadt wird es doch noch bessere Lokalitäten geben."
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Beitrag: # 212964Beitrag luttenberger
11.2.2005 - 9:20

Ein Blick auf die Uhr veranlaßte die beiden Herren aber doch nur noch auf die Polizei zu warten und den Absacker auf ein andermal zu verschieben. Die Nacht hatte den Tag längst besiegt und morgen stand schließlich ein wichtiger Termin bezüglich der Präsidentenwahl auf dem Programm.

Die Exekutive war recht schnell vor ort und absolvierte routiniert das in solchen Fällen übliche Guter-Flic-nimmt-Daten-von-bösem-Raufbold-Procedere. Püsikl verneinte bei der Frage, ob er weitere Schritte zu einer Anzeige veranlassen wolle, er war schlicht zu fertig an diesem ereignisreichen Tag. Das Hotelbettzimmer rief ihn schon von weitem und er war sich sicher dieses nicht mehr länger auf sich warten lassen zu wollen.

"Senor Etxebarria, es war mir trotz der ungewöhnlichen Umstände eine Freude Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben, ich hoffe wir werden bald Gelegenheit haben dieses...unterbrochene Gepsräch fortzusetzen.", schloß Püsikl.

Was für ein Tag, der Journalist stieg in ein Taxi und verließ den Ort an dem sich in den letzten 3 Stunden so viel zugetragen hatte. "A la centre, Monsieur? Isch kenne da ein sähr schönes Lokal pour une homme frontier...", fragte der Lenker des Mietwagens. "Ah non, merci. Hotel de la Poste, sil vous plait. Ohne Umweg."

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Beitrag: # 215840Beitrag Lancelot
20.2.2005 - 22:18

Floyd traf als erster ein wie er feststellte dabei hatte er sich nicht einmal beeilt. Unterwegs hatte er sich noch die neuesten Nachrichten aus der Radsportszene besorgt und was er da las gefiel ihm überhaupt nicht.

Er suchte sich einen Platz in der hinteren Ecke und bestellte bei der wie er befand absolut umwerfenden Bedienung ein Superbock. Vor ein paar Monaten hatte Floyd schon einmal die Kneipe besucht, schon damals war ihm das Mädel aufgefallen, leider aber auch der Kerl der offensichtlich dazu gehörte. Seit damals, auch er hatte wie so viele andere die Bekanntschaft des Riesen gemacht, war er vorsichtig was den Blickkontakt zu der hübschen Frau anging.

Da die anderen noch nicht da waren las er noch einmal die neueste Verlautbarung Etxebarrias. Die Erklärung die er abgab war gut, wirklich gut doch etwas störte Floyd daran, schon wieder so ein Punkt dachte er. Nun das würde sicher eine der ersten Fragen werden die er zu stellen gedachte.

Als nächstes laß er noch einmal den offenen Brief an die Süddeutsche durch. Ebenfalls schön formuliert, allerdings sachlich völlig daneben weil aus der Luft gegriffen. Niemand, auch er nicht, hatten bisher überhaupt öffentlich Vorwürfe erhoben und Floyd würde sich hüten dieses zu tun. Klar er hatte den ein oder anderen Gedanken gegenüber Janez geäußert, wer war dabei gewesen überlegte er. Juan, Janez, Tom und Fabian. Doch dies waren lediglich in der ersten Aufregung gegenüber Janez geäußerte Fragen die man sich stellen musste, von Vorwürfen, schon gar nicht von öffentlichen konnte überhaupt keine Rede sein.

Da immer noch allein, beschloß er etwas abzuklopfen, er nahm das Handy zur Hand, wählte Juans Nummer und hatte Glück, er ging ran. Zunächst war eine Erkärung fällig warum er sich so plötzlich davon geschlichen hatte, doch Juan schluckte dies, dann stellte er ihm die Frage die er beantwortet haben wollte und Juan sagte ein klares Nein. Anschließend fragte er ob die anderen da wären und wieder hatte er Glück, sie waren es. Also ließ er sich jeden einzelnen geben, stellte immer wieder die gleiche Frage und immer gab es die gleiche Antwort - Nein. Zum Schluß ließ er sich wieder Juan Miguel geben, sagte diesem was er tun sollte und Juan versprach dieses zu tun.

Uff, das wird ne hübsche Rechnung werden dachte er als das Gespräch beendet war, doch er hatte gehört was er zu hören gehofft hatte, zufrieden bestellte er sich ein zweites Superbock und wartete gespannt wer alles kommen würde.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Beitrag: # 215843Beitrag wassertraeger29
20.2.2005 - 22:25

Am Mittag hatten Matze und Marcos den Bahnhof in Paris erreicht, und ließen sich per Taxi zum "Le Coq Français" fahren, dort angekommen entdeckten sie sofort Floyd der gerade sein Handy aus der Hand legte und ein Bier neben sich stehen hatte. Er winkte ihnen zu, Matze ging voran und wenig später, Matze war bereits vorgestellt und sein Mitkommen erklärt, saßen alle 3 beisammen am Tisch, jeder ein Bier vor sich, bereit über alldas zu reden was sie zur Zeit so bedrückte...!

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