RENNEN #5 {CRITÉRIUM INTERNATIONAL (RUNDFAHRT 1.KAT)}

[Igor]

Die Ausgangssituation war knifflig. Baranowski war zwar in der 1.Gruppe und hatte die geplante Attacke erfolgreich ausgeführt, aber an seinem Hinterrad waren zwei Fahrer vom gleichen Team. Über Funk bekam er mit, dass das Feld gesprengt und Hammond in der Verfolgergruppe hing. Irgendwo dazwischen sei Hiekmann. Hammond tue nur reagieren, solange er vorne war. So früh hatte er nicht mit einer Aktion aus dem Hauptfeld gerechnet.

Was den Polen außerdem störte, waren die beiden Spanier, Kolumbianer, Venezuelaner oder welcher Nationalität sie auch immer waren. Er musste einen loswerden, sonst war die Gruppe zum Scheitern verurteilt. Auf der Abfahrt schaute er sich kurz das Profil der Etappe an. Was würde Heppe tun? Der Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Er verjagte ihn wieder und konzentrierte sich auf die Abfahrt und das Profil. Er entschloss sich, im Falle der Passivität der beiden Südländer schon am Côte du Meillier-F. einen Vorstoß zu wagen, ansonsten konnte das bis zum 2.Anstieg des Côte du Mont M.T. warten. Er ließ den Teamwagen aufrollen, um sich mit zwei weiteren Flaschen Wasser zu versorgen.

[Klaus und Tony]

MIGELS
Jens, wir haben drei Fahrer an der Spitze: Baranowski, Perez Arrieta und Arruti. Unsere Zuschauer werden mit den drei Namen viellecht nicht viel anfangen können. Stell sie uns doch mal kurz vor.

HEPPNER
Ja, gut, ich sag mal, Arruti war, glaub ich, letztes Jahr im Café Baque und hat nichts gerissen. Und Perez Arrieta war auch bei denen und war mal Fünfter auf einer Vuelta-Etappe. Also auch kein Guter.

MIGELS
Schöne Vorstellung der drei Spitzenreiter. Danke, Jens!

JANSCH
Achtung, Statistik!

MIGELS
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[Stephen Roche]

Kilometer 49

Der Cote de Perrières ist erreicht. An der Spitz befinden sich nunmher nur noch drei Fahrer: Baranowski, Perez Arrieta und Arruti. Hiekmann konnte zwar auf der Abfahrt vom Col du Loup nochmal aufschließen, musste dann aber wieder abreißen lassen, nachdem Baranowski erneut, dass Tempo verschärft hatte. Die Verfolger, angeführt von Nardello und Rasmussen machen Sekunde um Sekunde auf die Spitzenleute gut, nur noch 1:50 trennen sie von der Spitze. Hinten im Feld hat sich Hinault etwas gefangen. Der Rückstand pegelt sich seit eingien Kilomtern bei 3:15 auf die Führenden ein. Die Gruppe um Voigt liegt aussichtslos zurück.

[jonas]

Loosli hatte sich nun seit Kilomtern hinter Nardello und Rasmussein eingereiht, die ein unglaubliches Tempo fuhren. Die nächste Steigung stand nun auf dem Programm und so wie sich der Vorsprung der Spitzenreiter entwickelt könnte es schon am Gipfel oben um die 3 vorne geschehen sein.

[Totschnig-fan]

Micheles Herz klopfte sehr schnell. Zum einen machten Michael und Nardello in der Gruppe ein wahnsinniges Tempo und zum anderen stand der nächste Berg bevor, an dem vielleicht Loosli attackieren könnte. Er war nun sehr wachsam und bereit, jede Sekunde aus dem Sattel zu gehen und nachzusetzen. "Vielleicht fahre ich selbst ja die Attacke", dachte er sich noch kurz.

[Stephen Roche]

Kilometer 72,5

Die Fahrer befinden sich zum zweiten Mal am Fuß des Côte du Mont Malgré-Tout, jenem Anstieg, an dem Baranowski den Ausreißversuch initiiert hatte. Vorn nunmher nur noch der Pole und der Spanier Aitor Perez Arrieta, dessen Teamkollege Arruti bei einer Tempoverschärfung Baranowskis am Côte du Meillier-Fontaine nicht mehr folgen konnte.

Nur 20 Sekunden hinter den beiden Spitzenreitern folgen Loosli, Nardello, Hammond, Rasmussen, Scarponi und Paulinho. Weitere 41 Sekunden zurück kämpfen Noe, Hiekmann und Jalabert um jeden Meter, verlieren aber ständig an Boden.

Das Feld hat einen Rückstand von 4:12, dahinter befinden sich noch Voigt, Ziegler, Roche und Nally mit einem Rückstand von 8:35.

Doch vorn überschlagen sich die Ereignisse. Scarponi geht!

[Totschnig-fan]

Jetzt war es doch Michele, der den ersten entscheidenen Angriff versuchte. Er kämpfte um jeden Meter Boden, wusste aber noch nicht, ob ihm jemand gefolgt war. Vom Teamleiter kamen nur Anfeuerungsrufe und Umgucken konnte er sich jetzt gerade nicht.

[Stephen Roche]

Kilometer 74

Scarponi nun allein an der Spitze, Baranowski und Aitor Perez hatte er schnell erreicht und stehen gelassen. Ärgste Verfolger des Italieners sind Hammond und Loosli, die ihren Rhythmus beibehalten haben und den Rückstand bei konstant 0:15 halten.

Baranowski und Rasmussen bilden die zweite Verfolgerduo (0:30 Rückstand). Weitere 15 Sekunden dahinter folgen Paulinho, Aitor Perez und Nardello. Noe, Hiekmann, Jalabert und Arruti sind bereits knapp 1:30 zurück.

Vom Feld noch nichts zu sehen. Es dürfte bereits mehr als 4:30 Rückstand haben.

[Stephen Roche]

Kilometer 85,5

Scarponi immer noch vorn. Der Tritt des Italieners ist immer noch rund, doch auch er ist gezeichnet. Es beginnt zu regnen, kein gutes Omen für die kommende Abfahrt des Tages.

Hinter Scarponi arbeiten Loosli und Hammond zusammen, beide sind noch in Schlagdistanz zum Italiener, nur 0:13 zurück.

Baranowski und Rasmussen folgen mit 0:52, zehn Sekunden dahinter Paulinho. Aitor Perez und Nardello haben nichts mehr zuzusetzen, auch die anderen abgeschlagen.

Mittlerweile hat Rolf Aldag das Rennen aufgegeben, nachdem er auf der Abfahrt vom Cote de Perrières zu Fall gekommen war.

[Schnuffel_78]

Torsten gab viel, aber er gab noch nicht alles. Er war zu müde nach den letzten Rennen und wollte sich aber auch noch etwas Kraft für seine Disziplin, dem Zeitfahren sparen. Aber er wollte auch noch etwas dem Team dienen, damit die Mannschaftswertung nicht ganz verloren ging.
Darum hing er sich an eine Gruppe und versuchte mit dieser ins Ziel zu kommen...

[Igor]

Die kurzzeitige Tempoverschärfung hatte zwar einen der Südländer ein Loch reißen lassen, aber kurze Zeit später war auch der Ausflug des Polen vorbei. Hinten hatte Scarponi attackiert, sie einge- und überholt, jetzt wurden sie durchgereicht. Als Roger und ein weiterer Fahrer zu den beiden auffuhren, überbrachte er seinem Kapitän eine Flasche Wasser, bevor er auch dort nicht mehr mitgehen konnte. Perez, so hieß sein ehemaliger Gefährte, wie im Roger mitteilte, war nicht mehr bei ihm, dafür ein Pepsi-Fahrer, an dessen Hinterrad sich Dariusz klemmte und versuchte, das Tempo mitzugehen. Führungsarbeit unterließ er, da Roger sich vorne befand. Seinem jetzigen Gefährten würde das nicht schmecken und Dariusz sah ihn schon attackieren, aber was konnte der schon erwarten.

Der Anstieg war noch nicht zu Ende und vorher erwartete Baranowski die Tempoverschärfung seines Kollegen. Jetzt lag es sowieso bei Roger, das Rennen mehr oder weniger erfolgreich zu beenden. Dariusz nahm noch einen Schluck aus seiner Flasche.

[Stephen Roche]

Kilometer 92

Sechseinhalb Kilometer vor dem Ziel befinden sich die Spitzenfahrer noch auf der letzten Abfahrt. Sie sind zu dritt, nachdem sich Scarponi in einer Rechtskurve versteurt hatte und einen Sturz nur mit Mühe verhindern konnte.

Scarponi - Loosli - Hammond.

Ein Blick in die Gesichter verrät die Anspannung. Das Verfolgerduo Baranowski/Rasmussen folgt mit 0:50 Rückstand, bummeln dürfen die drei an der Spitze also nicht. Das Bild dahinter unverändert.

Der letzte Anstieg naht.

[Stephen Roche]

Kilometer 95

Das Spitzentrio immer noch beisammen. Scarponi und Loosli beäugen sich, Hammond fährt vorn. Baranowski und Rasmussen kommen nicht entscheidend näher, der Sieger wird also unter den ersten Drei ermittelt.

Plötzlich zieht Loosli an, der junge Schweizer bringt zwei Meter zwischen sich und die anderen, vier, sechs, zehn. War das die Entscheidung? Hammond schint geschlagen, klempt sich aber an Scarponis Hinterrad der offensichtlich von der Attacke überrascht war, nun aber wieder Fahrt aufnimmt. Vier Sekunde Vorsprung für Loosli.

[Stephen Roche]

Kilometer 97,5

Der Teufelslappen. Loosli hat es nicht geschafft, seine Mitstreiter abzuschütteln. Scarponi und Hammond sind wieder dran. Der Cote de la Roche aux 7 Villages hat bis jetzt noch nicht entschieden, wer die 2. Etappe des Criterium International gewinnen wird. Es sieht nach einem Sprint aus.

[Stephen Roche]

Kilometer 98,5 - Zielankunft

Trotz mittlerweile strömenden Regens reckt Roger Hammond die Fäuste in die Höhe. Vierhundertfünfzig Meter vor dem Ziel eröffnete er den Sprint der Dreiergruppe. Weder Loosli noch Scarponi hatten an diesem Tage die Kraft, dem Antritt zu folgen, schnell riss eine Lücke von drei, vier Sekunden, die bis zur Ziellinie von den Rivalen nicht mehr geschlossen werden konnte. Sieg also für Roger Hammond vom Team Klejnot.

[Stephen Roche]

Photofinish

Zweiter nach Zielphotoentscheid wurde David Loosli vom Team Mapei, vor Michele Scarponi (PDL).

Ergebnis 2. Etappe

1. KLE Roger Hammond 02:33:26 10''

2. MAP David Loosli (jonas) +0:04 6''
3. PDL Michele Scarponi (Totschnig-fan) 4''

4. KLE Dariusz Baranowski (Igor) +1:23
5. PDL Michael Rasmussen (dani100)

6. EOG Sergio Paulinho +1:35

7. MAP Daniele Nardello (sys) +1:45
8. ALB Aitor Perez Arrieta

9. EOG Torsten Hiekmann (Schnuffel78) +2:26
10. ALB Artiz Arruti
11. STE Andrea Noè
12. CAR Nicolas Jalabert

Das Feld kommt mit einem Rückstand von 8:40 ins Ziel. Hinault verliert Gelb.

12. CAR Nicolas Jalabert +8:40
13. ALB Alberto Hierro
14. FDJ Christophe Brandt
15. STE Daniel Atienza
16. EOG David Plaza
17. STE Eladio Jimenez
18. CAR Erik Dekker
19. MAP Fabio Baldato
20. CAR Frank Høj
21. PDL Gerhard Trampusch
22. STE Giuseppe Muraglia
23. KLE Heinrich Haussler GER
24. ALB Hernán Buenahora
25. KLE Jakob-Storm Piil DEN
26. PDL Jan Ullrich (Hamsterstar)
27. FDJ Jérôme Pineau
28. FDJ Johan van Summeren
29. PDL Laszlo Bodrogi
30. STE Luca Mazzanti
31. CAR Michael Blaudzun
32. MAP Mirko Celestino
33. ALB Orlando Gômes Rodrigues
34. EOG Pablo Lastras
35. MAP Peter van Petegem (zabelchen)
36. KLE Piotr Wadecki POL
37. MAP Rik Verbrugghe
38. KLE Robert Hunter RSA
39. PDL Rolf Aldag
40. FDJ Sebastian Hinault
41. FDJ Sylvain Chavanel
42. FDJ Wim de Vocht

Folgende Fahrer erreichen außerhalb des Zeitlimits das Ziel.

43. CAR Nicholas Roche + 17:22
44. ALB Dermot Nally
45. EOG Jens Voigt (Artifex)
46. EOG Thomas Ziegler (Marco Pantani)

[Stephen Roche]

Gesamtwerung nach der 2. Etappe

1. KLE Roger Hammond GBR 07:08:47
2. MAP David Loosli (jonas) 07:08:55
3. PDL Michele Scarponi (Totschnig-fan) 07:08:57
4. KLE Dariusz Baranowski (Igor) 07:10:20
5. PDL Michael Rasmussen (dani100) 07:10:20
6. EOG Sergio Paulinho 07:10:32
7. MAP Daniele Nardello (sys) 07:10:42
8. ALB Aitor Perez Arrieta 07:10:42
9. EOG Torsten Hiekmann (Schnuffel78) 07:11:23
10. ALB Artiz Arruti 07:11:23
11. STE Andrea Noè 07:11:23
12. CAR Nicolas Jalabert 07:11:23
13. FDJ Sebastian Hinault 07:15:26
14. ALB Alberto Hierro 07:17:37
15. FDJ Christophe Brandt 07:17:37
16. STE Daniel Atienza 07:17:37
17. EOG David Plaza 07:17:37
18. STE Eladio Jimenez 07:17:37
19. CAR Erik Dekker 07:17:37
20. MAP Fabio Baldato 07:17:37
21. CAR Frank Høj 07:17:37
22. PDL Gerhard Trampusch 07:17:37
23. STE Giuseppe Muraglia 07:17:37
24. KLE Heinrich Haussler GER 07:17:37
25. ALB Hernán Buenahora 07:17:37
26. KLE Jakob-Storm Piil DEN 07:17:37
27. PDL Jan Ullrich (Hamsterstar) 07:17:37
28. FDJ Jérôme Pineau 07:17:37
29. FDJ Johan van Summeren 07:17:37
30. PDL Laszlo Bodrogi 07:17:37
31. STE Luca Mazzanti 07:17:37
32. CAR Michael Blaudzun 07:17:37
33. MAP Mirko Celestino 07:17:37
34. ALB Orlando Gômes Rodrigues 07:17:37
35. EOG Pablo Lastras 07:17:37
36. MAP Peter van Petegem (zabelchen) 07:17:37
37. KLE Piotr Wadecki POL 07:17:37
38. MAP Rik Verbrugghe 07:17:37
39. KLE Robert Hunter RSA 07:17:37
40. PDL Rolf Aldag 07:17:37
41. FDJ Sylvain Chavanel 07:17:37
42. FDJ Wim de Vocht 07:17:37
43. CAR Nicholas Roche out
44. ALB Dermot Nally out
45. EOG Jens Voigt (Artifex) out
46. EOG Thomas Ziegler (Marco Pantani) out
47. STE Staf Scheirlinckx out
48. CAR Thomas Dekker out

[Klaus und Tony]

HEPPNER
Hab dir doch gesagt, Karsten, dass wir hier einen guten Mann dabei haben. Ganz wichtiges Ergebnis für uns.

[jonas]

Schade, Davids Attacke hatte nicht ganz geklappt. Nun gut, ein Podiumsplatz wirds auf alle Fälle, jetzt voll aufs Zeitfahren konzentrieren, dann klappt das schon. Die Form war da, dass spürte David.

[Artifex]

Die Geschichte war nun endgültig aus. Er war hinten rausgefallen und hatte es nicht rechtzeitig ins Ziel geschafft. Der große Traum... ausgeträumt.
Jens war unendlich enttäuscht. Diesmal überwog der Schmerz der Niederlage zu hundert Prozent den der Hüfte, deren Prellungen - oh Wunder! - auch nicht während des Rennens nachgelassen hatten.

Heute war jedoch niemand da, der ihn durchknetete. Heute war auch kein Teamleiter mehr da, der einen Streit vom Zaun brach; nein, Mikel hatte sich ohne eine Miene zu verziehen im Teambus in die kleine Kabine zurückgezogen, die er im Bus für sich beanspruchte. Und auch die anderen Teamkameraden hatten im Bus schweigend auf ihren Sitzen Platz genommen, um dann reihum unter der Dusche zu verschwinden. Jens hatte Torsten zu dessen Leistung gratuliert und sich so gut es ging bei den Iberern, allen voran Sergio Paulinho, bedankt, dass sie das Team noch so gut aus der Affäre gezogen hatten.

Am meisten tat Jens jedoch Thomas leid, den er ja sozusagen mit ins Verderben gerissen hatte. Oder hatte er auch keine Kraft mehr gehabt? Jens wusste es nicht und es interessierte ihn auch nicht, im Grunde interessierte ihn in diesem Augenblick gar nichts. Als er schließlich geduscht hatte, nahm er sein Handy und schrieb eine SMS an seine Frau, dass er noch am selbigen Tag nach Hause, nach Paris, reisen würde. Er hatte die Schnauze gestrichen voll und die einzigen, die seine Laune aufbessern konnten, das war seine Familie und deswegen wollte Jens das Zeitfahren aus dem Teambus über den Fernseher verfolgen und dann schleunigst gen Paris abreisen...

[Klettermaxe]

Alessandrp war entzückt von Micheles Leistung und ihm war vollkommen klar gewesen, dass Michele nach diesem unwiderstehlichen Antritt im Finish keine Chance auf den Tagessieg hatte....aber noch war alles drin und Alessandro hoffte das Michele das Criterium im abschließenden ZF gewinnen würde.
Er setze sich ans Faxgerät um Michele und dem Team seine Glückwünsche zu übermitteln - wirklich eine starke Leistung von Pepsi Direct Line am heutigen tag.