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Ein kleines Rollenspiel

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Artifex
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Beitrag: # 230341Beitrag Artifex
10.4.2005 - 21:24

Jens saß wie versteinert im heimischen Paris am Vortag vor seinem Auftritt bei Paris-Roubaix im Wohnzimmer und starrte auf den Fernseher. Die Bilder zeigten immer wieder Ansammlungen von jubelnden Fans und irgendwo drin waren die Fahrer des Teams zu sehen. Die Regie des spanischen Fernsehens, das Jens mithilfe Satelliten-TVs empfang, hatte auf einen Kameramann geschaltet, der sich seinen Weg durch das Fahrerlager bahnte. Jetzt gerieten Iban Mayo und Torsten Hiekmann ins Bild. Seine beiden Teamkollegen waren überglücklich, vor allem natürlich Iban, der nach dem für ihn so wichtigen Zeitfahren noch sichtlich erschöpft war. Aber auch Hieke war an seine Leistungsgrenze gegangen und so sah man im Fernsehen zwei ausgelassen feiernde Radsportprofis, die von einer Woche Strapazen wirklich gekennzeichnet waren.
Jens war stolz auf seine Teamkollegen und wünschte sich am liebsten ins Baskenland um mitzufeiern, doch auch trotz der geographischen Barriere fühlte Jens sich wie noch nie in der Saison zu dem Team zu gehörig, auch wenn er nichts geleistet hatte, im Gegenteil zu Etxe & Co., die sich die gesamte Rundfahrt über als enorm angriffslustig präsentiert hatten. Jens fühlte zwar mit Serrano mit, doch war der Jubel über den Sieg in diesem Moment größer.

Jens sah sich noch den strahlenden und gefeierten Etxebarria bei der Siegerehrung an, ehe er den Fernseher ausschaltete und an die Qual vom nächsten Tag dachte. Komme was wolle, morgen müssen wir nachziehen und zeigen, dass das Team nicht nur aus Basken besteht, dachte Jens ironisch und gleichermaßen angriffslustig. [/i]

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ETXE
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Beitrag: # 230508Beitrag ETXE
11.4.2005 - 17:15

Die Abschiedsfeier lief ganz gut an. Im "Jamal" war alles dezent in rot-grün-weiß gehalten. Leider musste Angel Vicioso bereits nach Frankreich abreisen und auch Zarra, Davids langjähriger Trainingspartner und Nachbar konnte nicht allzu lange bleiben.

David versprach aber allen, bei Gelegenheit eine größere Party zu schmeißen.

Wenigstens konnten die Basken etwas länger bleiben und auch Jörg Jaksche war erschienen. Mit den alkoholischen Getränken, v.a. mit den Schnäpsen und Likören wollte David aber sparsam umgehen, da dies mitten in der Saison nicht gut für die Fahrer war. Trotzdem war die Stimmung ausgezeichnet...
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Hoffi
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Beitrag: # 230629Beitrag Hoffi
11.4.2005 - 21:56

Im "Jamal" herrschte eine lockere Athmosphäre, obschon die Feier nicht in einer Sauforgie ausarten würde, diesbezüglich hatte Etxe bereits präventive Maßnahmen ergriffen. Iban hatte seinem Freund versprochen, heute definitiv länger zu bleiben als auf der Grillparty, denn nach den Geschehnissen der vergangenen Tage hatte er zusammen mit Mikel entschieden, die kommenden zwei Tage zu regenerieren, um dann das Trainingspensum in Richtung Giro, wie konzipiert, wieder zu steigern.

Nachdem er sich bei Aitor, dem Lokalbesitzer, der einen Heidenspaß daran gefunden hatte, den etlichen Radprofis Freigetränke zu spendieren und enthusiastische Unterhaltungen mit ihnen zu führen, zwei Bier geholt hatte, gesellte er sich zu Etxe, zu dem er sagte: »Hier, lass Dir erst einmal ein wohlverdientes Bierchen schmecken. Aber durch den Deinen Sieg scheinen die Chancen eines Startes in San Sebastian wohl endgültig gen Null gesunken zu sein, von daher gesehen hatte der Triumph zumindest aus meiner Sicht einen äußerst faden Beigeschmack ...« ;)
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ETXE
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Beitrag: # 230643Beitrag ETXE
11.4.2005 - 23:18

"Oh ja, das Bier werde ich mir schmecken lassen, Iban! Ich schätze, ich kann gar keinen besseren Zeitpunkt finden, um aufzuhören, so leid es mir tut. Aber es kann nicht mehr besser werden. Ich habe alle Rennen gewonnen, die ich gewinnen wollte, außer Lüttich, aber man kann nicht alles haben. Mehr kann ich nicht erreichen."

David fühlte sich entspannt, obwohl ihm alles wehtat. Er wandte sich nochmals Mayo zu: "Iban, du bist jetzt entgültig der Chef beim Team. Jens und du, ihr seid die Leitwölfe. Macht was daraus. Hol du dir die Clasica in Donostia! Aber erstmal zeigs ihnen beim Giro. Du hast das Zeug dazu. Ich bin dir tausendfach dankbar für meinen Itzulia-Sieg, aber jetzt bist du mal dran!!!"

David runzelte die Stirn. Er gönnte es Iban von ganzem Herzen, daß er mal einen ganz großen Erfolg feierte...
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Schnuffel_78
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Beitrag: # 230698Beitrag Schnuffel_78
12.4.2005 - 14:31

Torsten genoss die Feier im Kreise des Teams, der Fahrerkollegen und der baskischen Freunde Davids, doch er wollte früh ins Bett, denn schon am Morgen wollte er sich auf den Weg nach Süd-Limburg machen, um dort in der Nähe, bei einem Freund in Deutschland :lol: , zu wohnun und auf der Strecke des Amstel Gold Race zu trainieren.
Er war bei dem Rennen zwar nur für Helferdienste vorgesehen, aber vielleicht würde er ja doch einen geeigneten Punkt für einen erfolgreichen Fluchtversuch finden...
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Hoffi
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Beitrag: # 230958Beitrag Hoffi
13.4.2005 - 15:16

Der auf die Feier folgende Tag gestaltete sich für Iban zu einem trägen Couchsonntag; freilich saß er vor dem Fernseher und zitterte mit Jens und Thomas, die die Farben der Mannschaft ein paar Hundert Kilometer nordöstlich vom Baskenland bei einem Rennen, das Iban im vergangenen Jahr zum ersten Mal gefahren war - einmal und nie wieder, hatte er sich danach gesagt -, vertraten. Der gegenwärtigen Konstellation zufolge dürften zwei Top-10-Plätze für ETXE'ONDO in der nordfranzösischen Hölle herausspringen, und obschon die überragenden Mapei-Mannen den Rückstand in der Teamwertung wohl leicht verkürzen würde, konnte man im baskischen Lager mit den Platzierungen zufrieden sein.

Am Montag plante Iban wieder ins Training einzusteigen, denn er war hochmotiviert und wollte topfit in die Ardennen-Klassiker gehen, die er als Helfer für Michele dazu nutzen wollte, um sich für den Giro das letzte Quäntchen Rennhärte anzueignen. Doch wie sich bereits in den baskischen Sonntagsblättern herausstellte, hatte Iban wegen der Bekanntgabe seiner Starts beim Amstel Gold Race, Fleché Wallone und La Doyenne kontrafaktische Verwirrung verursacht, denn die Zeitungen erwarteten zum nach dem Ergebnis im Baskenland einen Top-Rang bei Lüttich-Bastogne-Lüttich - eine grobe Fehleinschätzung, die er in den kommenden Tagen in jedem Fall noch zu korrigieren gedachte.
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Schnuffel_78
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Beitrag: # 231305Beitrag Schnuffel_78
14.4.2005 - 18:27

Torsten bekam einen Brief in dem kleinen Kaff bei Aachen und er wusste, der konnte nur vom Team sein, denn er wusste, ausser denen wusste keiner wo er war.
Und so war es, Iban bat um eine Stellungnahme zu den Ereignissen in Roubaix..
Er fragte seinen Bekannten, ob er dessen PC nutzen durfte und verfasste eine Mail:
Hallo Iban,
zu den Ereignissen kann und will ich eigentlich nicht viel sagen, denn ich bin doch ziemlich aussenstehend, aber meines Erachtens ist eine Wertung dieses Rennens ziemlich schwer. Ein Rennen wie Roubaix kann man nicht einfach aus der Wertung nehmen, auf der anderen Seite wäre es absolut ungerecht für die Verfolger.
Wenn Ihr aber eine Stimme braucht, stimme ich für Annullierung.
Ausserdem sollte man harte Strafen für die Rennleitung fordern, denn so kann man nicht durchkommen!
Aber gab es nicht einen Präzedensfall beim letztjährigen Giro?
Da kamen bei einer Bergetappe zwar die ersten Fahrer durch, aber das Feld dahinter wurde doch durch Zuschauer total behindert. Wie ist man damals verfahren, sowohl sportlich als auch kommissarisch?
Gruß
Torsten
Anschliessend schwang Hieke sich wieder aufs Rad und fuhr ins Heuvelland und wollte sich vor allem die Ecke zwischen Valkenburg, Maastricht, Slenaken und Epen nochmal ansehen, denn dort würde die Entscheidung beim Rennen fallen...
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Hoffi
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Beitrag: # 232848Beitrag Hoffi
19.4.2005 - 15:06

Die Nacht nach dem Amstel Gold Race hatte die Mannschaft noch in Valkenburg verbracht, tags darauf, am Montag, reiste das Team jedoch weiter nach Lüttich, nur unweit entfernt von Charleroi, Fleché-Wallone-Startort, entfernt, und "La Doyenne"-Start- sowie Zielort. Lediglich Torsten, der die beiden Ardennenklassiker nicht zu bestreiten gedachte, begleitete den ETXE'ONDO-Tross nicht mehr nach Belgien; für den Deutschen, den Iban für seine tolle Leistung in den Niederlanden ausdrücklich gelobt hatte, sollte heute planmäßig Patxi Vila anreisen, am Donnerstag überdies David Plaza den LüBaLü-Kader komplettieren.

Für Montagnachmittag hatte Mikel eine kleine Runde rund um Lüttich eingeplant, am morgigen Dienstag und dem darauffolgenden Mittwoch stand Streckeninspizierung auf dem Programm. Doch allein 40 Kilometer, die das Team laut Mikels Planung im dezenten Tempo zurücklegen sollte, verursachten leichte Muskelschmerzen bei Iban, denn das "Bierrennen" hatte ordentlich an seinem Körper und der Kondition genagt - als Giro-Härtetest, verbunden mit der Helferrolle, hatte es sich jedoch hervorragend geeignet, weshalb der Fleché Wallone und Lüttich-Bastogne-Lüttich ähnlich konzipiert waren, zumindest was seine Rolle anbelangt.
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Schnuffel_78
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Beitrag: # 232949Beitrag Schnuffel_78
19.4.2005 - 18:21

Torsten wünschte seinen Teamkollegen noch alles gute und frage Iban bei der Gelegenheit, ob er an der Tour de Romandie teilnehmen sollte. Allerdingssehr schonend..
Anschliessend reißte er direkt in seine neue Wahlheimat, die Schweiz ab, um dort zu trainieren und sich auf den 1. Mai vorzubereiten.
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Marco Pantani
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Beitrag: # 232987Beitrag Marco Pantani
19.4.2005 - 19:53

Thomas befand sich wieder einmal in Erfurt. Nach Paris-Roubaix und ein paar Tagen mit den Teamkollegen flog er wieder zurück nach Erfurt. Er telefoníerte ein paar maal mit Jens, Iban und Hieke, sonst hatte er aber keinen Kontakt zu den Jungs. Da kam ihm plötzlich eine klasse Idee. Er schanppte sich sein Handy und rief Hieke an:
"Hi Torsten. Wie gehts dir? Ich hatte eben so ne Idee, und zwar würde ich dich gern bis zur Tour de Romandie besuchen, dann können wir viel besser trainieren. Außerdem würde mir ein Ritt in den Alpen im Hinblick auf die Tour de Suisse gut tun. Also, was hälst du davon?"
Marco Pantani,
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Artifex
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Beitrag: # 232994Beitrag Artifex
19.4.2005 - 20:01

Jens hatte es derweil nach Hause, in seine Wahlheimat Paris, verschlagen. Bis zur Tour de Romandie hatte er jetzt kein Rennen erstmal zu absolvieren, doch auch diese eineinhalb Wochen gingen im Nu rum, weshalb Jens versuchte, die Zeit mit der Familie besonders intensiv zu nutzen. Sie machten lange Spaziergänge, besuchten - zum wiederholten Male - den Eiffelturm und den Louvre und auch abseits solcher Familienausflüge beteiligte sich Jens am Alltagsleben, half seinen Kindern bei schwierigen Hausaufgaben, betätigte sich im Garten mit Heckenschere und Schaufel und kochte auch hin und wieder das Mittagessen.

Leider würde das idyllische Leben in der Familie nur wenige Tage dauern, denn zum einen fiel Jens bei einem Blick in sein eMail-Postfach die UDKVV-Sitzung ein, zum anderen stellte er eines Tages, als er den Rasenmäher im Schuppen abstellte, dass sich einige achtbeinige Insekten an seinem Rennrad zu schaffen gemacht hatten. Kurzum: Sein Rad war komplett von Spinnweben umhüllt und an der Gabel meinte Jens Rost zu erkennen: Es war also höchste Zeit wieder ins Training zu gehen und so entschloss sich Jens dazu, nach der UDKVV-Sitzung über Paris in die Schweiz zu reisen, um sich in den Bergen noch etwas zu verbessern, schließlich wollte er bei der Tour de Romandie mal wieder seine exzellten Allrounder-Qualitäten zur Schau stellen.

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Hoffi
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Beitrag: # 232996Beitrag Hoffi
19.4.2005 - 20:02

»Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn Du starten würdest, zweifellos«, antwortete Iban Torsten auf dessen Vorschlag, mit in die Schweiz zur Tour de Romandie zu reisen. »Und auch für Dich könnte die Rundfahrt wohl nicht die schlechteste aller Möglichkeiten in puncto GT-Vorbereitung sein - doch das musst Du allein entscheiden, ich möchte Dich zu nichts drängen.«
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Schnuffel_78
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Beitrag: # 233166Beitrag Schnuffel_78
20.4.2005 - 15:26

Dann sehen wir uns da, aber ich werde nicht versprechen die Tour durchzufahren.. Ich will mich jetzt für meinen zweiten Saisonhöhepunkt im zweiten Halbjahr schonen, aber wenn das Euch nichts ausmacht bin ich dabei!

Da klingelte sein Handy, es war Thomas
Klar kannst Du zu mir kommen, allerdings wirds eng in meiner Wohnung, aber wenn Dir das nichts ausmacht, bist Du herzlich willkommen. Sagen wir übermorgen?
Man vereinbarte einen genauen termin und dann gab Torsten ihm noch die Adresse und eine grobe Anfahrtsbeschreibung...
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Beitrag: # 233558Beitrag Artifex
21.4.2005 - 18:15

Jens hatte am frühen Abend vor dem Tag der UDKVV-Sitzung sein Rad auf dem Dach seines Autos montiert, sich von seiner Familie verabschiedet und war in Richtung Huy aufgebrochen.
Das Hotel war einfach zu finden, sodass Jens seine eingeplante Fahrtzeit von drei Stunden um dreißig Minuten untertraf. Umso mehr Zeit hatte Jens, sich in der Innenstadt von Huy umzusehen. Dabei lief er auch am Landgasthaus vorbei, das am nächsten Tag der Ort der Konferenz sein sollte, zu diesem Zeitpunkt sah das Haus aber noch dunkel und unbewohnt aus.

Nach einer Weile fand Jens eine Cocktail-Bar mit modener Aufmache. Er nahm sich einen Platz, bestellte sich einen alkoholfreien Cocktail und gönnte sich ein wenig Finger-Food. Nebenbei lauschte er der Musik, die Bar hatte eine Band arrangiert, die Live-Musik spielte - kurzum: Es war ein schöner Abend, keinesfalls so langweilig, wie Jens ihn sich ausgemalt hatte, als er seine Familie in Paris verlassen hatte.
Doch die Pflicht des Berufs rief und so kehrte er schon um 22:30 Uhr ins Hotel zurück, sah noch ein wenig fern und legte sich dann schlafen. Er wollte ausgeschlafen sein am nächsten Tag, schließlich gab es eine Menge zu bereden, wie sich beim Fléche Wallone herausgestellt hatte. Die Aktion hatte Jens sehr verwundert und er war sich sicher, dass dieses Thema am nächsten Tag ebenfalls auf dem Tagesprogramm stehen würde.

Marco Pantani
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Beitrag: # 233573Beitrag Marco Pantani
21.4.2005 - 19:33

Thomas flug in die Schweiz war problemlos verlaufen, am Flughafen nahm er sich ein Taxi und lies sich zu Torsten fahren. Thomas hatte das Glück, an einen Radsportverrückten Eidgenossen geraten zu sein. Jedenfalls erkannte er Thomas und fragte ihn auch sogleich aus, besonders über den jungen Schweizer Loosli. Das Gespräch verstummte jedoch, als im Radio gesagt wurde, das das Fleche Wallone unterbrochen ist durch einen Streik von Mapei und Etxe Ondo. Thomas wollte am liebsten im Erdboden versinken. Er verstand nicht, was seine Teamkollegen damit erreichen wollten. Vinokourov war gestürzt und hatte sich schwer verletzt, es war für jeden schade, der gestürzt ist. Bei Hiekmann angekommen, verabscheidete er sich von dem freundlichen Taxifahrer. Endlich in Hiekes toller Wohnung sahen sie die beiden den Rest des Fleche Wallone an und diskutierten über deise Streikaktion: "Sag mal, Torsten, was hälst du von dieser Altion? Das hätten Iban, Michele und die anderen die da fahren wenigstens mit uns und Jens absprechen können. Außerdem ist es Quatsch, wenn nicht alle mitmachen. Und dann noch die Verletzung von Vinokourov, dafür werden uns die De Rosas ewig hassen."
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Schnuffel_78
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Beitrag: # 233640Beitrag Schnuffel_78
22.4.2005 - 8:12

Torsten hörte die Kommentare aus Belgistan zusammen mit Thomas im Radio.
Als dann die Aussage kam, dass das Etxe Team mitverantwortlich sei, schämte er sich und man merkte seinem Teamkollegen an, dass es ihm nicht besser ging.
Dann frug Thomas ihn, was er davon hielt...

Ganz erhlich? Wenn Iban dafür wirklich mitverantwortlich ist, sollte man echt überlegen, dass Team zu verlassen und noch wegen Rufschädigung zu verklagen. Ich weiß nicht einmal, wogegen hier protestiert wird! Wegen der Tatsache, dass alle Fahrer zu einer Dopingkontrolle gerufen worden sind? Das ist doch total legitim. Protestieren tun dabei meines Erachtens die Fahrer mit schlechtem Gewissen und das sind für mich die Einzigen, die unserem Sport wirklich schaden. Ich würde für mehr solcher Kontrollen plädieren. Ausserdem für unangemeldete Trainingskontrollen.
Die schwarzen Schafe unter uns müssen ausgerottet werden.
Kennst Du das Spiel "Um Reifenbreite"? Selbst dabei hat Doping im Radsport einen solchen Stellenwert, das man dabei die Option "Doping" hat. Es wird Zeit, dass die Begriffe Doping und Radsport nicht mehr so eng miteinander verwachsen sind. Meine Zustimmung hätte Iban dafür nie bekommen


Torsten war sichtlich sauer und dachte im ersten Affekt wirklich über die Möglichkeit nach, das Team zu verlassen...
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Hoffi
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Beitrag: # 233727Beitrag Hoffi
22.4.2005 - 15:33

Iban musste umplanen, die Geschehnisse beim Flèche Wallone erforderten dies, leider. Der Freitag, ursprünglich als Regenerationstag konzipiert, musste gestrichen werden, das Team musste zusammenkommen, und zwar noch vor der Doyenne. Direkt nach der Zieldurchfahrt, noch ehedem er unter die Dusche springen und mit Nardello sprechen wollte, verfasste er ein E-Mail-Telegramm an seine Teamkollegen:
Müssen uns schnellstmöglich treffen. +++ Am besten bereits am morgigen Donnerstag bei Thomas und Torsten in der Schweiz. +++ Themen: Bartoli und der Fahrerprotest.

In der Hoffnung, Euch morgen zu sehen,

Iban
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Beitrag: # 233730Beitrag Artifex
22.4.2005 - 15:50

Jens war auf dem Sprung, er hatte sich gerade seine Schuhe zugeschnürt, da piepste sein Handy. Sie haben eine eMail erhalten. WED 20-04-05 17:13 Jens wusste bis heute nicht, wozu er damals den eMail-Benachrichtigungsdienst für sein Handy bestellt hatte, heute jedoch hatte er das Gefühl, dass es sich zu diesen schwierigen Tagen um etwas Wichtiges handeln könne. Und sein Gefühl betrog Jens nicht, es war eine Einladung zu einer teaminternen Sitzung. Das ist vielleicht mal nicht schlecht, wenn wir alle wieder zusammen kommen und die paar Probleme klären können, dachte Jens, obwohl sein Hunger auf Sitzungen und Konferenzen allmählich gestillt war.

Dennoch war Jens der Meinung, dass das Treffen in der Schweiz wieder einige Klarheiten schaffen könnte und so schrieb er an Iban: "Hi! Ich komme auf jeden Fall, aber die UDKVV-Sitzung ist ja auch noch heute, deshalb weiß ich bloß nicht, wann ich in die Schweiz kommen kann. Ich komme aber auf jeden Fall!" Jens stellte fest, dass er sich mehrere Male wiederholt hatte, doch das machte nun auch nichts mehr. Er klickte auf "Absenden", schlüpfte nun endgültig in seine Schuhe und verließ das Hotelzimmer. Es war höchste Zeit, in Richtung des "Postillon" aufzubrechen... [/i]

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Hoffi
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Beitrag: # 233826Beitrag Hoffi
22.4.2005 - 21:02

Die Koinzidenz vom Teamtreffen und Jens' Sitzung war zweifellos unglücklich, doch ein Zusammenkommen musste schnellstmöglich stattfinden, zu viel war in den vergangenen Tagen - insbesondere freilich am Donnerstag beim Flèche Wallone - geschehen, als dass man ein Treffen erst später hätte anberaumen können. Eventuell könnte Jens noch Abends respektive am späten Nachmittag dazustoßen, so zumindest Ibans Hoffnung. Nach einer schrecklichen Nacht, in der Iban allerlei Gedanken verfolgt hatten, flog er am späten Morgen los; Mikel zog es vor, in Belgien zu bleiben, denn, so der Teammanager, schließlich sei dies ein Fahrertreffen.

Gegen 13 Uhr landete Iban, in Lüttich gestartet, auf dem Züricher Flughafen, von wo aus es lediglich 50 Kilometer bis nach Aarau waren, in dessen Nähe Torsten wohnte. Torsten hatte ein Café in guter Lage ausfindig gemacht, in dem man sich treffen könnte, "Café Peters" hieß es. Iban, der lediglich mit einer kleinen Tasche ausgestattet war, nahm sich ein Taxi, trotz der höheren Kosten. Die Fahrt hätte sich äußerst nett gestaltet, wäre Iban bei Laune gewesen; denn der Taxifahrer war ein höchst amüsanter, obgleich auch süffisanter Typ, dem die lockeren Sprüche einer nach dem anderen den Lippen entwichen - ehe er realisierte, dass sein Gesprächspartner ein wenig melancholisch und nachdenklich auf der Rückbank kauerte und geistesabwesend schien.

Doch nach einigem Hin und Her war Iban gegen Viertel vor Drei in Aarau angelangt, und weil sie sich zwischen Drei und halb Vier treffen wollten, suchte er sich schonmal ein nettes Plätchen auf der Terrasse des Cafés.
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Beitrag: # 233874Beitrag Marco Pantani
23.4.2005 - 9:11

Thomas freute sich, das Torsten genauso dachte wie er. Doch erstmal versuchte er den sauer wirkenden Torsten zu beruhigen. "Ich denke Iban wird uns morgen einiges zu erklären haben. Aber das Team gleich zu verlassen wäre ein sehr großer Fehler. Schließlich sucht kein anderes Team mehr Fahrer. Das allerdings Doping ein großes Thema im Radsport ist, ist nicht zu bestreiten, es ist leider so. Wir beide können zwar wenig dafür, trotzdem ist es so. Deshalb muss man, besonders nach dem letzten Jahr, den Zuschauern eine sorgenfreie Saison bieten mit großartigem Radsport. Doch was auch dieses Jahr abgeht ist einfach nur entsetzlich, die ganzen Frühjahrsklassiker wurden irgendwie zerstört, außer die Flandern Rundfahrt. Deswegen muss man auch nicht solche Proteste machen wie Mapei. Sie machen aus viel Ärger noch mehr Ärger.
Und das wegen der Dopingkontrollen, besser kann man nicht beweisen, dass das gesamte Peleton sauber ist. Das ist wirklich idiotisch. Warum hat Iban da zugesagt, und wieso hat ihm Michele nicht widersprochen?
"

Viele Fragen stellten sich gerade in Thomas Kopf, er versuchte sich alle zu merken, für den Nachmittag...
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Steini
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Beitrag: # 233884Beitrag Steini
23.4.2005 - 10:08

Luca strecke sich, winkte, und rief letztendlich nach Iban, doch dieser scheinte ihn beinahe zu ignorieren. "Vielleicht wäre es sinnvoll die Sonnenbrille abzunehmen", vermutete er stillschweigend. Dabei war er an diesem sonnigen Plätzchen auf der Terrasse doch gar nicht so schwer zu erkennen. Als Iban abermals einen Ruf nicht zu registrieren schien, stand Luca auf und ging auf Iban zu, welcher ihn ganz erstaunt ansah. Aufgrund des fragenden Blickes, nahm Luca ihm vorweg: "Och, ich saß gar nicht soweit weg. Ich dachte eigentlich ich wär gut sichtbar. - Naja, hallo erstmal. Ich sitze da hinten."

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