Welttitelkämpfe in Madrid

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Vittra
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Beitrag: # 308812Beitrag Vittra
25.9.2005 - 21:09

Äpfel mit Birnen!
Du kannst doch ein Eintagesrennen dieser Größe nicht mit ner Rundfahrt vergleichen.

Die Spannung heute hab ich wohl nicht gefunden, lief doch eigentlich die ganze Zeit auf nen Massensprint hinaus.
Insgesamt war der Kurs halt wirklich nicht schwer genug, um den Klassikerfahrern genügend Vorsprung zu bieten.
Schade eigentlich, hätte es Perdiguero gegönnt.
Der Horizont mancher Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0.
Das nennen sie dann ihren Standpunkt.

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chreezer
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Beitrag: # 308818Beitrag chreezer
25.9.2005 - 21:37

sys hat geschrieben:Haussler hätte diese 278km nicht durchgestanden. Die Situationen waren grundverschieden. Haussler war im Frühjahr speziell auf die klassischen Rennen vorbereitet, hat alle möglichen Vorbereitungsrennen an der Seite von Rebellin und Høj mitgefahren und kam in bester frische zu Roubaix.

Im Herbst hat Haussler eine ganze Saison in den Beinen, zigtausende Kilometer, hat eine dreiwöchige Rundfahrt beendet (was gerade erst sechs Tage her ist) und hat mit aller Sicherheit nicht mehr die Frische und Spritzigkeit wie noch im April.

Ein Beispiel, was dieses Argument unterstützt ist Fabian Wegmann bei der WM 2004. Auch er kam nach einer langen, langen Saison zur WM, hat seine Arbeit für das Team getan, aber hatte am Ende mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun. Und nach dem Rennen hat er bekanntermaßen selbst gesagt, dass diese Distanz für einen Fahrer seines Alters einfach noch einen Ticken zu lang ist.

Im nächsten Jahr kann man Haussler das Abenteuer WM zumuten (natürlich ohne dabei auf die Platzierung zu schauen), aber in diesem Jahr...es wäre Verschwendung.
großer quark...haussler hätte heute die deutsche medaille bedeutet und nix anderes. welche vorbereitungsrennen ist heinrich denn in diesem frühjahr an der seite von rebellin und hoj gefahren!? nach der kniegeschichte is er erst am 22.3. bei settimana internazionale in die saison gestartet (ohne hoj und rebellin). das nächste rennen war sofort die flandernrundfahrt, wo er übrigens das erste mal mit hoj zusammen gefahren ist. das nächste rennen war dann sofort roubaix - also ich frage mich ernsthaft was das mit einer speziellen vorbereitung zu tun hat :?: übrigens ist er dann erst eine woche später beim amstel das erste mal mit rebellin zusammengefahren :roll:
haussler ist die vuelta meiner meinung nach relativ ausgeruht angetreten, wohl auch bedingt durch seine regio-tour-verletzung, die ihn zu einer kleinen pause zwang. und ich hatte das gefühl, dass er während der 3 wochen eher besser als schlechter wurde. er selbst hat ja auch gesagt, dass seine form richtig geil ist und er wird u.a. noch zürich und lombardei fahren.
eine andere begründung als die, dass zabel ihn nicht dabei haben wollte, weil er schiss wg. seiner kapitänsrolle hatte, tut sich für mich jedenfalls nicht wirklich auf

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Escartin
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Beitrag: # 308825Beitrag Escartin
25.9.2005 - 23:56

Ich habe heute ein wunderbares WM-Rennen gesehen, eines der schönsten innerhalb der letzten Jahre. Das Rennen hat quasi mehr gehalten, als es versprach. Und das lag, obwohl dazu eigentlich schon fast alle sgelagt ist, auch und gerade an der Länge des Kurses. Das Geblubber der Eurosport-Kommentatoren entbehrte wirklich jeder Grundlage, von Migels und Heppner ist man es zwar gewohnt, dass sie nur die herrschende Meinung nachplappern, aber zumindest Jansch macht sich ja gelgentlich eigene Gedanken. Was hat man von einem 180km-Rennen, bei dem auf den letzten 120km pausenlos attackiert wird, wenn diese Attacken verpfuffen, weil die Sprinterteams alles wieder zufahren können. Ich zumindest sehe lieber 60km mit Attacken, nach 200km Vorlauf, weil diese Attacken dann auch Erfolgschancen haben. Selektion erfolgt eben nur in einem ermüdeten Feld. Der Giro ist 2004 mit extrem kurzen Bergetappen auf die Nase gefallen. Festzuhalten ist außerdem, dass niemand gezwungen ist, das Rennen von Kilometer 0 an zu verfolgen. Es ist völlig klar, dass nicht 270km lang attackiert wird, deshalb von Langeweile zu sprechen ist verfehlt.

Für mich war heute Boogerd einmal mehr ein tragischer Held, wer hat einen großen Sieg so sehr verdient wie er? Er war sicher nicht der stärkste - das war Bettini - aber allein durch seine Anwesenheit im Spitzentrio scheint er mir dessen Chancen zunichte gemacht zu haben. Bettini und Vino wären zu zweit wohl bis zur letzten Kurve Tempo gefahren und hätten den Sieg dann untereinander ausgemacht. So wollte Boogerd nicht wie so oft der Dumme sein und hat deshalb nicht mitgearbeitet, worauf die zwei anderen auch nichts getan haben, so meine Interpretation. Verständlich, auch wenn eine sichere Medaille das Risiko, am Ende geschlagen zu werden, eigentlcih wert sein sollte. Es hat mich gewundert, dass Boogerd nicht noch einmal attackierte, als Serrano und Moerenhout herangefahren waren. Ja, ein Podium Bettini/Vinokourov/Boogerd wäre mir lieber gewesen.

Dennoch natürlich eine tolle Leistung von Boonen, leider sah man nicht, wie diese eigentlich zustande kam, was aauf die absolut miserable Bildführung und -qualität zurückzuführen ist. Ganz schwache Vorstellung des spanischen Fernsehens.

@chreezer. Inwiefern hätte Haussler die deutsche Medaille bedeutet? Als Tempomacher in der Zabelgruppe oder als Mitglied der Boonengruppe? Ich denke, du meinst letzteres und halte das doch für vermessen. Ich stimme überein, dass die Distanz kein Problem bedeutet hätte, seien Nichtnominierung ein Fehler war, aber ein Medaillenkandidat ist Haussler damit noch lange nicht. Selbst wenn er sich tatsächlich in der Boonengrupp gehalten hätte, was ich gar nicht ausschließen will, hätte er doch wohl nur kleine Außenseiterchancen auf Bronze gehabt. Denn bei Sprintpositionierung und Endschnelligkeit machen sich die 270km dann wohl schon bemerkbar, nach der Papierform hätten Dean und Fischer ja auch weiter vorn landen müssen.
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist

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Radsport-Freak
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Beitrag: # 308856Beitrag Radsport-Freak
26.9.2005 - 12:52

Warum hätte haussler nur Außenseiterchancen gehabt??
die Klassiker sind doch auch alle lang, und die ist er auch gefahren, oder seh ich das falsch?

Ich denke auf jedenfall, dass die nichtberücksichtigung ein Fehler, notfalls wäre er auch ein guter Arbeiter gewesen

aufjedenfall denke ich dass Haussler in 2 Jahren, vielleicht auch in einem schon besser ist als Zabel ;)
Gibo ist der Beste!!!

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jonas
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Beitrag: # 308863Beitrag jonas
26.9.2005 - 13:19

Es ist müssig darüber zu diskutieren wo Haussler schlussendlich gelandet wäre, da es ja auch noch von der Taktik abgehangen wäre und Kummer hätte in sicher bei Zabel gelassen, aber eines ist sicher, er wäre weit besser gefahren als die Herren Voigt, Jaksche, Fothen und Kessler. Das Gleiche hätte sicherlich auch für Burghart gegolten.
--
Jonas

TIppspielhandballweltmeister 2019 :)

Sieben
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Beitrag: # 308894Beitrag Sieben
26.9.2005 - 15:03

Huhu,

schön das sich alle einig sind, das die Bildführung des Spanischen Fernsehen und die Moderatoren von Eurosport grottenschlecht waren und eigentlich keine Nomierung für diese WM verdient hätten. Übrigens ist mir dies schon bei der Vuelta aufgefallen.

Weiterhin fand ich das das Rennen sehr gut war. Auf den letzten 80km ging Richtig die Post ab. Denjenigen denen es heute zu langweilig war, kann man nur sagen selbst Schuld. Auf den ersten 100 km passiert Allgemein recht wenig, nicht umsonst überträgt ARD/ZDF eine Tour Etappe nicht von Beginn an. Denkt mal drüber nach!

Da hat man wiedereinmal gesehen wasw passiert wenn sich Radfahrer in einer Ausreißergruppe ne einig sind ;) Glückwunsch Tom Boonen!


gruß! Sieben!

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Klaus und Tony
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Beitrag: # 309051Beitrag Klaus und Tony
27.9.2005 - 12:08

Michael Boogerd laut cyclingnews.com hat geschrieben: "Tom Boonen is a great champion. What a fantastic season he's ridden. In the coming years, we can expect a lot from him. I give it to the Belgian team too, because they rode as one. In any case, I'm happy that the Italians didn't win. It's unbelievable how arrogant the guys were on their bikes. The whole race, they looked at everyone like they were inferior. As if they couldn't lose this race. As if the rest were riding for scraps. A rider like Pozzato, who rides with an air as if he's by far the best rider. Now, they finished behind. Their coach Franco Ballerini will complain that he based most of the race on sprinter Alessandro Petacchi. Di Luca, Basso and Cunego, they were the right guys who could have made the difference here. What that means is that they read it totally wrong. Opposite to the Italians, the sobriety of the low countries is rewarded. The Belgians and the Dutch demonstrated that they could also ride a strong finale."
:lol: :lol: :lol: :lol:

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Ueberflieger
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Beitrag: # 309085Beitrag Ueberflieger
27.9.2005 - 14:06

Da hat wohl ein gewisser Herr Boogerd gewaltig was gegen die Italiener. :lol:
Ich habe es mir ja so gewünscht, dass sich die Italiener wieder selbst alles vermasseln, sich ein Knie an die Türe hauen oder irgendetwas änliches. Auf diese Weise gefällt mir das natürlich auch. Kein Italiener in den TOP-10. Das freut mich.
Nur schade ist, dass H&H, diesen Sieg von Boonen nicht würdigen werden, und das nächste Grüne Trikot wieder, als der größte Erfolg in seiner Karriere gilt. :D
Gruß,
Ueberflieger

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sys
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Beitrag: # 309096Beitrag sys
27.9.2005 - 14:26

Auch nicht schlecht war aber Robbie McEwen, der anscheinend mal wieder ein ganz eigenes Rennen gefahren ist.
http://www.cyclingnews.com/news.php?id=news/2005/sep05/sep26news4 hat geschrieben:"[..]I have to get this off my chest though: I'm less impressed with the Belgians: the team that worked the least here in Madrid is taking off with the prize!"
Ich weiß ja nicht, aber was war denn mit Gilbert, Devolder, Leukemans und van Petegem?!
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wassertraeger29
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Beitrag: # 309120Beitrag wassertraeger29
27.9.2005 - 15:30

sys hat geschrieben:Ich weiß ja nicht, aber was war denn mit Gilbert, Devolder, Leukemans und van Petegem?!
Die haben allesamt attackiert, gearbeitet hat die belgische Mannschaft nur auf den letzten drei Kilometern. Insofern hat Robbie da Recht. Nur müsste er mir dann mal erklären wie er das nennt, wenn er sich bei Giro und Co an die Hinterräder der Fassa-Jungs klemmt. Robbie ist halt ein Charakterschwein, nichts Neues oder?

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sys
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Beitrag: # 309148Beitrag sys
27.9.2005 - 16:34

Wenn sie attackiert haben, haben sie doch gearbeitet, oder?
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wassertraeger29
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Beitrag: # 309157Beitrag wassertraeger29
27.9.2005 - 17:03

sys hat geschrieben:Wenn sie attackiert haben, haben sie doch gearbeitet, oder?
Ich glaube dem Robbie wäre ein Bummelrennen lieber gewesen, insbesondere in Kombination mit einer Autotür und Petacchis Knie! ;)

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ETXE
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Beitrag: # 309178Beitrag ETXE
27.9.2005 - 17:37

Man sollte aber schon erwähnen, daß er in dem Interview auch sagt, daß die Besten vorne gelandet sind! (Quelle: www.dewielersite.net)
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Felix-Ffo
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Beitrag: # 309390Beitrag Felix-Ffo
28.9.2005 - 17:48

wassertraeger29 hat geschrieben: Robbie ist halt ein Charakterschwein, nichts Neues oder?
Das macht ihn doch so sympatisch.

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Lance Armstrong Fan
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Beitrag: # 309397Beitrag Lance Armstrong Fan
28.9.2005 - 17:53

Natürlich, Leute die an anderen rumnörgeln, im Sprint bei 70 km/h eine Umarmung mit dem Konkurrenzen versuchen, das ist echt positiv. Robbie sollte vielleicht mal ein bisschen zurückhaltender werden und sich mehr auf seinen Sport konzentrieren.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

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José Miguel
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Beitrag: # 309537Beitrag José Miguel
29.9.2005 - 14:27

Lance Armstrong Fan hat geschrieben:Natürlich, Leute die an anderen rumnörgeln, im Sprint bei 70 km/h eine Umarmung mit dem Konkurrenzen versuchen, das ist echt positiv. Robbie sollte vielleicht mal ein bisschen zurückhaltender werden und sich mehr auf seinen Sport konzentrieren.
Sicherlich, aber es kann nunmal nicht jeder ein Beloki oder ein Roberto Heras sein, es gehört auch einfach dazu, dass Sprinter draufgängerisch sind, das sind doch auch Merkmale wovon Sportarten leben, deswegen lasst dieses Nörgeln doch sein, solange er sich in einem akzeptablen Rahmen bewegt.
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

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