Doping. Lösungen?

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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4resistance
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Beitrag: # 373060Beitrag 4resistance
28.7.2006 - 13:27

Es ist ja nicht ein Problem des Radsports, sondern ein Problem des gesamten Leistungssports. Ich erwarte mit Freude den Zeitpunkt an dem andere Sportarten wie Leichtathletik oder Biathlon mit Dopingfällen überschattet werden. Es ist nunmal Tatsache, dass fast ALLE Leistungssportler gedopt sind!

Ich sehe kein Problem für den Radsport sondern für den Sport!
Tippspiel-Erfolge:

Lüttich-Bastogne-Lüttich 2006

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José Miguel
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Beitrag: # 373063Beitrag José Miguel
28.7.2006 - 13:31

@Roland: Und was soll das bringen? Die einzige Konsequenz einer Legaliesierung wäre das Dopen ohne jegliche Hemmschwelle bis zur Gesundheitsgefährdung und die Glaubwürdigkeit wäre auch nicht größer, eher sogar weniger und nur weil bereits Nachwuchsfahrer dopen, heißt das noch lange nicht, dass alle Fahrer Betrüger sind :roll:
Roland hat geschrieben:Die "zweite" Garde um Landis ist auch gedopt, wahrscheinlich sind alle gedopt.
Und wenn nicht? Dann werden die sauberen Fahrer duch eine Legalisierung noch mehr betrogen und für die Zuschauer gelten sie dann ebenfalls als gedopt.
Roland hat geschrieben:Der Radsport hat viele Fans verloren, z.b. bei der TDF dieses Jahr sind viel weniger Zuschauer in Frankreich und auch vor den Fernsehgeräten gewesen.
Wenn Quoten von 45% auf 40% fallen, ist das Jammern auf ganz hohem Niveau.
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

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Stephen Roche
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Beitrag: # 373065Beitrag Stephen Roche
28.7.2006 - 13:32

Legalisierung? Nein, danke!

Die Folgen eines solchen Schritts wären katatstrophal. Natürlich hätten wir dann keine schmutzigen Rennen mehr, weil Schmutz von Gesetzes wegen kein Schmutz mehr wäre. Insofern wäre das unmittelbare Ergebnis vllt. hinzunehmen: Gewinner ist der, der am schnellsten fährt, egal wie, egal mit welchen Mittelchen. Das wäre in der Tat eine Art Leistungsschau.

ABER: Welches Signal würde davon ausgehen? "Gewinnen ist alles!" Der Skrupeloseste gegen sich selbst (!) würde am meisten profitieren. Und - das ist mein Problem mit der Geschichte - der Kinder- und Jugendsport würden ebenso davon beeinflusst werden.

Wenn ein 20- oder 30-Jähriger Pillen schluckt und Spitzen sich geben lässt, ist das seine Entscheidung, mit der er leben muss. Kinder müssen davor geschützt werden. Zu glauben, dass alle brav auf die Volljährigkeit warten würden, wäre illusorisch und naiv.
IONO1

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ETXE
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Beitrag: # 373080Beitrag ETXE
28.7.2006 - 13:54

Roland hat geschrieben:Daher gleicht sich die Leistungsstärke wieder aus, weil alle vollgepumpt sind von Kopf bis Fuß.
Das ist für den Nachwuchs natürlich ein schlechtes Vorbild, aber ich weiß von Nachwuchsfahrern hier in Thüringen, dass selbst diese schon Hilfsmittel nehmen, um ihre Leistung zu erhöhen, die verboten sind.
Auch das ist keineswegs ein neues Phänomen!

Was die großen Teams (also ProTour) angeht, würde aus einem illegalen Wettbewerb der medizinischen Abteilungen bzw. Helfer ein legaler Wettbewerb, den wiederum die finanzstärkeren Teams für sich entscheiden. Das soweit. Man sollte bei der Diskussion um Doping aber niemals vergessen, daß letztendlich mit der Gesundheit (oder gar dem Leben) von Menschen experimentiert wird.
Dafür gibt es im übrigen Möglichkeiten: Ein Mediziner hat, soweit ich weiß, einen Eid geschworen. Gegen diesen verstößt er, wenn er Experimente am Menschen macht. Ergo gehört diesen Leuten die ärztliche Betätigungsmöglichkeit entzogen.

Gleichheitsansatz und Amateur- bzw. Jugendradsport: Was passiert denn, wenn plötzlich alles erlaubt wird? Der Markt wird überschwemmt mit "hilfreichen" und blödsinnigen Mitteln. Dann beginnt die pharmazeutische Leistungsschau bereits bei unterklassigen Rennen.

Noch weiter gedacht: Am Ende gibt es für Pro-Teams nur noch Sponsoren à la Bayer, Hoechst, Sandoz etc. Das wäre zwar ehrlich, würde aber letztlich die letzten Fans von der Strecke und der Glotze verjagen.


Wie ich bereits mehrfach sagte, halte ich weder drastische Strafen für Fahrer noch für die Teams für das probate Mittel. Die Fahrer sind nur die Spitze des Eisbergs und sie sind ersetzbar. Vielleicht hat man bei Landis auch nur mal getestet, wie weit man dosieren kann? Nun ist man zu weit gegangen, aber für die nächsten Fahrer mit ähnlicher Konstitution und Dopingmittel-Zusammenstellung hat man einen Grenzwert gefunden.
Pech für Landis, aber andere profitieren davon, zumindest solange, bis die Dopingjäger kleinere Dosierungen finden und beweisen können.

Für meinen Geschmack wird immer noch zuviel auf den Rücken der Fahrer ausgetragen. Die gefährlicheren Leute sitzen aber nicht im Sattel, sondern in der zweiten und dritten Reihe. Fragwürdige Mediziner, ebenso fragwürdige Pharma-Vertreter und -Forscher. Denen muß das Handwerk gelegt werden.

Außerdem muß diese derzeitige inquisitorische Stimmung aufhören. Da verbreiten Leute ihre Doppelmoral und zerstören willkürlich Karrieren und Leben von Sportlern, ohne auch nur den Hauch eines Indiz' in der Hand zu haben. Der "saubere Sport" wird zum geflügelten Wort aber auch zur inhaltsfreien Worthülse.
Dem geschuldet, werden beinahe wahllos Opferlämmer (Fahrer) auf die Schlachtbank geführt. Die Drahtzieher aber kommen (fast) ungeschoren davon, stoßen im Zweifelsfall sogar ins selbe Horn wie die "Saubermänner" und können ihren Schweinejob ohne großen Schaden weitermachen.
Dr. Ferrari ist ein Name, der seit ewigen Zeiten im Zusammenhang mit Doping genannt wird. Aber, seine "Patientenliste" ist durch diesen zweifelhaften Ruf nicht kleiner geworden, ganz im Gegenteil.

An diese Leute muß man ran, obwohl auch sie nur Erfüllungsgehilfen der "Pharma-Mafia" im Radsport sind...
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Johannes
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Beitrag: # 373081Beitrag Johannes
28.7.2006 - 13:58

@4resistance
Ich bin mit dir komplett einer Meinung.
Dieses Problem ist nicht nur ein Problem einer einzelnen Sportart, in diesem Fall der Radsport, sondern es betrifft alle Sportarten.
Vom Biathlon bis zum Baseball. In jeder Sportart gibt es saubere Sportler und solche, die unerlaubte Leistungssteigerung betrieben haben.
Man muss sich doch nur einmal die Leichtathletik anschauen. Der Balco Skandal zum Beispiel. Bei Marion Jones soll es sogar Pläne gegeben haben, dass wenn ein Dopingfahnder auftauch alle über die Zäune des Trainingsgeländes klettern und wegrennen. :D
Vielleicht sollten sollten sich einmal alle Vertreter der einzelnen Sportverbände und die internationlae Anti-Doping Agentur zusammensetzen.
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Escartin
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Beitrag: # 373115Beitrag Escartin
28.7.2006 - 15:31

Das Problem der Ausdauersportarten ist nicht nur die hohe Chance, die Doping bei ihnen bietet. Ich sehe vor allem in der Zersiedelung der Sportereignisse und Teams das große Problem. Individuelles Doping einzelner Sportler dürfte im Fußball allein deshalb schwieriger sein, weil die Sportler täglich zusammen trainieren. Das müsste man im Radsport auch erreichen. Alle Sportler trainieren gemeinsam am Sitz des Teams, dann könnte man die Teams auch haftbar machen. In der momentanen Situation wären die Teams Geiseln ihrer Fahrer, wenn man auch die Rennställe bestrafen würde.
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist

O`Neil
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Beitrag: # 373137Beitrag O`Neil
28.7.2006 - 16:18

Juan Flecha hat geschrieben:wer von athleten übermenschliches erwartet (etappen teilweise weit über 200 km, manche bergetappen mit 4-5 und mehr pässen), der wird mit doping leben müssen.
Ich glaube nicht, dass Doping durch zu schwere Etappen ausgelöst wird. D.h. durch leichtere Etappen wird das Problem nicht zu lösen sein. Ob die Fahrer den Schlußansteig allesamt 3, 5 oder 10 km/h langsamer hochfahren als jetzt, dürfe glaub ich die wenigstens stören.


Und zum Thema Doping-Legalisierung:

Wenn das so einfach ginge, wäre doping nie verboten wurden. Aber viele Dopingmittel bergen auch extreme gesundheitliche Risiken.
Bei einer Legalisierung würde dann nicht nur ein Fahrer mit einem Testosteronpflaster rumfahren.

Dann würden selbst die Helfer mit EPO-angereichtertem Blut, Wachstumshormonen, Anabolika etc. rumfahren um dann allein über 2 Stunden hinweg mit Tempo 50 im Wind fahren zukönnen.


Das einzige was meiner Meinung nach hilft, sind bessere Kontollen, d.h. ausgeweitete Kontrollen (nicht nur Urin, auch Bluttests, evtl. in Zukunft sogar DNA-Proben zwecks Gendoping) und der fortschritt in Sachen nachweisbarkeit der Substanzen.

Jan Ullrich
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Beitrag: # 373148Beitrag Jan Ullrich
28.7.2006 - 16:47

O`Neil hat geschrieben:
Juan Flecha hat geschrieben:wer von athleten übermenschliches erwartet (etappen teilweise weit über 200 km, manche bergetappen mit 4-5 und mehr pässen), der wird mit doping leben müssen.


Dann würden selbst die Helfer mit EPO-angereichtertem Blut, Wachstumshormonen, Anabolika etc. rumfahren um dann allein über 2 Stunden hinweg mit Tempo 50 im Wind fahren zukönnen.
wer sagt, dass sie das heute nicht tun?

Johannes
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Beitrag: # 373174Beitrag Johannes
28.7.2006 - 17:47

@o`neil
Das wäre sicherlich ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Allerdings sehe ich hier dann das Problem der Finanzierung.
Die Sponsoren der Radsportteams haben eigentlich auch ein Interesse an einem sauberen und fairen Sport. Allerdings glaube ich kaum, dass sie bereit wären genügend Geld aufzubringen, das ermöglichen würde, die Quantität und die Qualität der Tests zu erhöhen. Vielmehr sollten sie ihre Energie dazu verwenden sich auf ihr eigenes Team zu konzentrieren und dafür zu sorgen, dass wenigstens die eigenen Fahrer sauber sind.
Ich glaube damit wären die schon genug beschäftigt :D
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Bettini_der_Beste
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Beitrag: # 373193Beitrag Bettini_der_Beste
28.7.2006 - 18:28

Mal ein ganz anderer Ansatz: Niedrigere Preisgelder, niedrigere Löhne (ich sag mal Normal-Löhne, keine utopischen Löhne wie ein JU) und keine Sponsorenteams mehr.
Dann würde schon mal die erste Hälfte der Doper, nämlich die die auf hohe Prämienund überhaupt auf das Geld aus sind, der Wind aus den Segeln genommen. Außerdem würde der Sponsor dann keine hohen Anforderungen stellen und immer mit Geldentzug drohen. Vielleicht sollte es wieder Nationalteams geben oder der Radsport wird kompletter Vereinssport! Damit würde auch das ganze System viel einfacher gemacht. Außerdem würde von jungen Fahrern nicht mehr soviel abverlangt um den Sprung zu den Profis zu schaffen. Denn da liegt ein weiteres Problem: schon die Trainer/Eltern stiften das Kind an, unerlaubte Mittel zu nehmen, damit das Kind es möglichst weit bringt.

Dagegen spricht nur die Frage, wie die Rennen/Teams finanziert werden. Bei den Rennen ist der Fall klar, da können Sponsoren für das Geld sorgen, denn damit werden ja nicht speziell die Sportler zu höheren Leistungen angestiftet. Durch niedrigere Preisgelder würden dann vielleicht auch noch mehr Sponsoren mit einspringen!?
Doch wie würden die Teams finanziert? Wie werden die sonstigen Nationalteams, z.B. im Fußball, finanziert? Weiß das jemand? Nur die Sponsoren können es ja nicht sein, denn soviel Werbung wird auf Trikots etc. dort ja nicht gemacht, oder?

Nach dem der finanzielle Aspekt des Dopings einigermaßen verringert wurde, blieben jetzt nur noch die übrig, die Dopen nur um der Beste zu sein. Da denke ich sind schon einige Vorschläge ganz gut: sehr hohe Strafen, auch hohe Geldstrafen würde ich befürworten. Außerdem sollten die Etappen ein wenig vereinfacht werden.

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arkon
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Beitrag: # 373206Beitrag arkon
28.7.2006 - 19:08

schwachsinn. ich wette fast um jede summe, das der finanzielle aspekt beim doping weit im hintergrund steht. wer geld verdienen will der wird kein radsportler. da machen vielleicht weltweit 10 bis maximal 20 mann das geld, der rest bewegt sich auf normalniveau.
es ist der ruhm. und insofern finde ich die reaktion des zdf die einzig richtige: weniger zuschauer = weniger ruhm = weniger doping. das man damit den sport über kurz oder lang tötet, ist auch klar. mann muss einfach anfangen das ganze auch ein erträgliches niveau zu senken. es gab viel zu lange wildwuchs, der auch noch durch den zuständigkeits wirrwar verstärkt wurde. und die uci muss gezwungen werden, ihre zuhalte politik zu ändern. auf kurze sicht nützt das dem sport, auf lange sicht schadet es ihm aber. das man armstrong jetzt schützt ist z.b. sicher im interesse des sports, aber es ist ein katastrophal falsches signal.
dann noch strafverfolgung: scheint als einziges mittel zu wirken und hilft auch dabei, mal die hintermänner zu kriegen. wenn doping hierzulange strafbar wird, und vielleicht sogar eu-weit (beliebig erweiterbar), dann hat man hiermit echt ein starkes argument in der hand, um an die leute ranzukommen und sie wirklich zu verknacken. denn i.m. scheint es so, als ob einzig die doper sich über die grenzen hinweg bewegen, die fahnder scheinen das noch nicht gelernt zu haben. und wenn man aus den erfahrungen von puerto gelernt hat, wird es damit nahezu unmöglich sein, nochmal so einen coup zu landen. denn ewig bleibt niemand dumm, und wenn wir mal ehrlich sind: viele wollten die geschichten ja lange nicht glauben weil es zu offensichtlich war. hätte da mal einer für nen moment nachgedacht, wäre die ganze sache absolut wasserdicht geblieben.
wer keine ahnung hat - einfach mal die fresse halten

Mephistopheles
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Beitrag: # 373232Beitrag Mephistopheles
28.7.2006 - 21:07

Ihr redet immer nur von Sport.

Das ist einfach ein Syndrom unserer Gesellschaft, mehr, höher, weiter, schneller. Und Geld regiert die Welt. Das wirkt sich eben auf den Sport aus, es muss sich etwas in der Denkweise unserer Gesellschaft tun.

Ich denke nicht, dass Ärzte sich unbedingt Versuchskaninchen mit den Fahrern holen wollen, ich denke eher dass die Pharmakonzerne, bzw sämtliche Sponsoren im Radsport Geld machen wollen. T-Mobile (Beispiel!) eben durch Werbung für ihre Telefonprodukte, und wodurch lässt sich besser Werbung machen als durch Erfolg? Da hatte man eben das Zugpferd Jan Ullrich. Man hat ihn sich zu nutzte gemacht, Jahrelang, bis er das erste mal aufgeflogen ist (2002), dann hat man ein Jahr gewartet bis sein Image wieder sauber war, und hat ihn zurückgeholt. Und jetzt? Wird sich das Spielchen wiederholen?

Man kann mir nicht erzählen, dass die sportlichen Leiter alle zu diesem Ehrenkodex der ProTour stehen und die Doper seien ja schwarze Schafe. Im Leben nicht, die sportlichen Leiter stehen im guten Licht wenn gewonnen wird, ob die Fahrer dabei gedopet sind ist denen doch so herzlich egal ...

Wie gesagt, dass denken der Gesellschaft muss sich ändern, und da sich in dem Gebiet nichts tun wird, sehe ich schwarz dass wir einen sauberen Sport erreichen. Meine Meinung.
I hope Dirk and Durant never have a child together, it would be unstoppable and would ruin basketball forever.

O`Neil
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Beitrag: # 373352Beitrag O`Neil
29.7.2006 - 11:36

Mephistopheles hat geschrieben:Das ist einfach ein Syndrom unserer Gesellschaft, mehr, höher, weiter, schneller. Und Geld regiert die Welt.
Das geht jetzt doch ein bisschen zu weit und ist auch so nicht richtig.
Man kann nicht aus ein paar gedopten Radsportlern gleiche eine große Kapitalismuskritik machen.
Außerdem geht es im Sport immer darum zu gewinnen, dass hat nichts mit Kapitalismus zu tun. In der UdSSR wurde doch noch viel intensiver und vor Allem staatlich geplant gedopt und da ging es nicht darum Preisgelder zu verdienen.

T-Mobile (Beispiel!) eben durch Werbung für ihre Telefonprodukte, und wodurch lässt sich besser Werbung machen als durch Erfolg?
Das is der Grund für das Sponsoren. Warum sollte denn sonst eine Firma ein paar Leuten dafür Geld bezahlen, dass sie mit dem Fahrrad das genze Jahr durch die Gegend fahren, wenn nicht zum Bewerben ihrer Produkte?
Dann würden selbst die Helfer mit EPO-angereichtertem Blut, Wachstumshormonen, Anabolika etc. rumfahren um dann allein über 2 Stunden hinweg mit Tempo 50 im Wind fahren zukönnen.

wer sagt, dass sie das heute nicht tun?
Die durchgeführten Dopingkontollen. (Hoffe ich doch zumindest...)

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Fabian
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Beitrag: # 373378Beitrag Fabian
29.7.2006 - 12:50

@O'Neill

Für mich hat Mephistopheles recht, wenn er sagt, dass Geld die Welt regiert. Das ist nun mal so, wer Geld hat, hat das Sagen, wer keins hat, muss selbst schauen, wo er bleibt. Immer höher, weiter, schneller, und vor allem immer mehr, das stimmt auch; sonst würde ja Doping keinen Sinn machen. Das wollen die Zuschauer auch sehen, immer neue, noch unrealistischere Rekorde. Das macht den Sport und letztendlich wohl auch die Gesellschaft kaputt (ist ja hier kein Philosophieforum, aber das darf doch auch gesagt werden).

Ich bin ausserdem nicht der Meinung, dass es im Sport immer nur darum geht, zu gewinnen. Sonst könnten ja gleich mal 170 Fahrer zu Hause bleiben! Es wäre schön, wenn immer noch der einstige Grundsatz von Olympia gelten würde, dass dabei zu sein wichtiger sei als zu gewinnen. Letztendlich sollte doch Sport auch noch Spass machen, aber ich frage mich, wem das mittlerweile noch Spass macht. Man darf nicht vergessen, dass auf vielen Athleten ein riesiger Druck von aussen lastet. Klar, das darf keine Entschuldigung für Doping sein, aber wie Mephistopheles richtig sagt, muss sich die Mentalität der Gesellschaft verändern; es darf nicht nur der Sieg zählen; jeder, der die Tour (sauber!) beendet, ist für mich ein Held, nicht nur der Sieger. Aber viele sehen halt nur denjenigen, der zuoberst steht - das ist in meinen Augen falsch.

Krakau
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Beitrag: # 373409Beitrag Krakau
29.7.2006 - 14:27

- Genetischer Ausweiß am Anfang der Saison mit Blutwerten und allem
- Sperre lebenslang
- strafrechtliche Verfolgung
- ordentliche Kontrollen und Kontrollverfahren, also im Prinzip mehr Geld an die Anti-Doping Organisationen für bessere Kontrollen und besser Kontrollverfahren

whocares
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Beitrag: # 373474Beitrag whocares
29.7.2006 - 19:33

Ich sehe nur zwei Möglichkeiten, die die aktuelle Situation bezüglich des Dopings im (Rad)Sport deutlich verändern könnten.
1. Doping als Straftat, die mit sehr hohen Geldstrafen (vielleicht sollten auch Arbeitgeber und Verantstalter auf Grund des "Betrugs" alle geflossenen Gelder zurückfordern können) und/oder gar kleinen Haftstrafen belegt wird. Der Grund für solch drastische Maßnahme liegt für mich auf der Hand. Warum treibt jemand Sport? Meistens aus Liebe und Leidenschaft. Warum wird jemand Profi? Aus (teils krankhaftem) Ehrgeiz heraus und/oder um Geld zu verdienen. So lange man als "Doper" so glimpflich davon kommt, muß man nicht viel bereuen, ganz im Gegenteil wuerden auch die Dopeheads zurückblickend für ihre Taten belohnt.
2. Doping legalisieren. Das würde zu einer Art modernem Gladiatorentum führen; der ein oder andere setzt wohl gar sein Leben aufs Spiel für Ruhm und Geld. Und wir Zuschauer sehen es eben als pure Unterhaltung, es geht dann nicht mehr um Fairness oder sonst irgendwas anderes und wenn einer drauf geht, dann gehört es eben dazu (war z.b. in der Formel1 auch sehr lange so änlich). Wenn wir ehrlich sind ist genau das, was die Mehrheit haben will, aber eben nicht konsequent dahinter steht.

Das Problem besteht allerdings darin, das Beides aus unterschiedlichsten Gründen schwer bis gar nicht realisierbar ist und deshalb wird es genauso scheinheilig bleiben, wie es zur Zeit eben ist. Wir werden uns die Mähr von den schwarzen Schafen noch tausende Male anhören müssen und alle beteuern wie sauber doch die grosse Masse der Sportler ist. Manchmal kotzt es mich ehrlich gesagt an auf so eine plumpe Art und Weise "verarscht" zu werden, aber ich werd mich wie wir alle damit abfinden müssen...

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TeamTelekom
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Beitrag: # 373497Beitrag TeamTelekom
29.7.2006 - 21:11

Meine Vorschläge:

:arrow: Drei Ruhetage bei GT's
:arrow: max. zwei Bergetappen am Stück
:arrow: Bei Bergetappen max. 1 HC und 2. Kat. 1 Berge
:arrow: keine Flachetappen über 200 km, keine Bergetappen über 175 km
:arrow: Zeifahren max. 40 km
:arrow: Teamsperre bei Dopingfall für das nächste Pro Tour Rennen bzw. für die nächsten 2-4 Wochen.
:arrow: Team muss bei positiven Dopingfall 500.000 € an eine gemeinnützige Gesellschaft in Land des Sponsors oder es betreffenden Fahrers zahlen.
:arrow: Lebenslange Sperre der Sportler in allen Radsportklasssen, bei sofortigem Geständnis Reduzierung auf 4 Jahre.
:arrow: Jedes Team muss der Wada 200.000 € - 1.000.000 € (GS III -GS I) für Dopingtests bereitstellen
:arrow: Ein neutraler Aufpasser der Wada bezahlt vom Team

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bastik
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Beitrag: # 373512Beitrag bastik
29.7.2006 - 22:02

TeamTelekom hat geschrieben:Meine Vorschläge:
:arrow: Team muss bei positiven Dopingfall 500.000 € an eine gemeinnützige Gesellschaft in Land des Sponsors oder es betreffenden Fahrers zahlen.
:arrow: Lebenslange Sperre der Sportler in allen Radsportklasssen, bei sofortigem Geständnis Reduzierung auf 4 Jahre.
:arrow: Jedes Team muss der Wada 200.000 € - 1.000.000 € (GS III -GS I) für Dopingtests bereitstellen
:arrow: Ein neutraler Aufpasser der Wada bezahlt vom Team
Diese Vorschläge finde ich alle nicht schlecht, auch wenn die Summen zu hoch sind. Aber vielleicht wäre es zur Abschreckung auch richtig.
EISERN UNION

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Fabian
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Beitrag: # 373520Beitrag Fabian
29.7.2006 - 22:54

Das mit den Teams wird dann schwierig, wenn sie keine Kontrolle über die Privatsphäre der Fahrer haben und diese dort tun und lassen können, was sie wollen. Ich weiss auch nicht, inwiefern man somit die Teams haftbar machen könnte, denn eine 24-Stunden-Überwachung der Fahrer finde ich nicht angemessen - sonst müsste man das in allen anderen Berufen auch tun. Die Mannschaften könnten vielleicht höchstens eine Klausel in den Vertrag einfügen, dass der Fahrer keinen anderen Arzt als den Mannschaftsarzt zu konsultieren hat, aber damit hat sich's. Solche Verträge abschliessen ist das Eine, die Überwachung das Andere. Und ich weiss ehrlich gesagt nicht, wie das funktionieren sollte. Und wie gesagt: Solange die Teams die Fahrer nicht die ganze Zeit über kontrollieren können, können sie auch nicht für deren Vergehen haftbar gemacht werden. Geht ja in "normalen" Berufen auch nicht, soviel ich weiss.

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José Miguel
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Beitrag: # 373523Beitrag José Miguel
29.7.2006 - 22:58

TeamTelekom hat geschrieben: :arrow: Lebenslange Sperre der Sportler in allen Radsportklasssen, bei sofortigem Geständnis Reduzierung auf 4 Jahre.
Dort müsste man sich dann noch die Frage nach einer Staffelung nach der Schwere des Vergehens stellen, abschreckungsmäßig wäre eine so harte Sperrung bei jeder Art von Doping sinnvoll, ob sie gerecht ist, wage ich zu bezweifeln, das könnte aber weider zu einem Justizwirrwarr führen, welches niemand braucht.
Ansonsten stimme ich mit deinen Punkten überein, doch die Höhe der Geldstrafen finde ich ein wenig hoch.
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
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Beitrag: # 373534Beitrag Johannes
29.7.2006 - 23:21

Vielleicht sollte jedes Team einen gemeinsamen Trainingsstützpunkt haben im Land des Sponsors. Dann könnten alle Fahrer verpflichtet werden dort am Training teilzunehmen. Dadurch könnte wenigstens eine geringfügig bessere Kontrolle über die Fahrer erreicht werden. So könnte auch zum Beispiel ein Jan Ullrich nicht mehr einfach so alleine in der Schweiz trainieren, während sein Team keine Ahnung davon hat, was er gerade macht.
Auch wenn dadurch nicht die absolute Kontrolle der Fahrer gewährleistet werden könnte, was ja auch keines Falls erstrebenswert ist, so wäre es wie ich finde doch ein Schritt in die richtige Richtung.
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