Tour de France 2008

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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BlackHackz
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Beitrag: # 6718997Beitrag BlackHackz
14.7.2008 - 19:26

Also die Taktik von CSC fand ich wie angesprochen auch super. Dass Sastre nicht angegriffen hat lag wohl einfach daran, dass man sich im Laufe des Anstieges wohl gedacht hat, dass Gelb auf Schlecks Schultern doch ganz gut wäre. Dass Schleck aber nicht der GK Aspirant bei CSC ist, dürfte jedem klar sein. Ich halte weiterhin nicht viel von Schleck im Hochgebirge. Er kann super Klettern, aber ohne Zeitfahrqualitäten wird er mit seinen Kletterfähigkeiten keine GT gewinnen, dafür reicht es einfach nicht. Sastre ist im Hochgebirge ein anderes Kaliber. Das hat er bei Giro, Tour und Vuelta 2006 äußerst eindrucksvoll gezeigt. Wie sieht die Situation denn für CSC nun aus? Also perfekter geht es doch gar nicht. Evans ohnehin schwaches Team muss nun arbeiten (ein Wörtchen zu Popovych, wenn wir schon von Enttäuschung sprechen?), CSC kann sich ausruhen. Auf der nächsten Bergetappe greift Schleck irgendwann an, Evans muss mitgehen, Sastre stiefelt gemütlich hinterher. Schleck greift nochmal an und fährt sich schwindelig. Bis Sastre dann irgendwann geht, vielleicht mit dem äußerst starken Menchov an seiner Seite. Ein Fehler von Evans und die Sache ist besiegelt. Dazu hat CSC gezeigt, dass sie auch die Fahrer haben, um ein Feld zu kontrollieren und völlig zu zerfetzen. Andy Schleck wird nun sicherlich Helfer und auch dort kann er enorm gute Arbeit leisten. Ich denke, von ihm werden wir auch bei dieser Tour noch weitaus mehr sehen, als auf dieser Etappe. Über den Tourmalet ist er schließlich recht gut rübergekommen. Er ist einfach sofort zurückgefallen, als es in den Anstieg ging, das war schon sehr merkwürdig. Vielleicht erfüllt Andy auch eine rein taktische Aufgabe. Kann ja sein, dass er bei seiner ersten Tour erstmal ausschließlich dem Routinier Sastre helfen soll und die Hackordnung im Team CSC weitaus klarer ist, als wir hier erst vermutet haben, von wegen 3 Spitzen. Die taktische Situation ist perfekt für Sastre. Die Frage ist, ob er eben stark genug ist, um Evans und Menchov in den Bergen genug Zeit abzunehmen. Rein vom Gefühl her würde ich sagen, dass die Alpen genug Gelegenheiten bieten, aber es wird sehr hart. Er muss angriffslustig fahren, unbedingt. Mein großer Favourit auf den Gesamtsieg ist seit heute Menchov, der extrem anständig gefahren ist. Evans wie gesagt, hat heute den emotionalen Fehler begangen, doch in Gelb zu fahren. Der muss in den Alpen alles alleine regeln. Sein Vorteil ist wohl nur, dass er lediglich bei Angriffen von Sastre, F Schleck und Menchov sofort mitgehen muss. Alle anderen kann er bis zu einem gewissen Zeitpunkt erstmal ignorieren, es gibt nicht mehr viele Favoriten auf den Gesamtsieg.
Hat noch jemand das Gefühl, dass Piepoli heute teilweise doppelt so schnell hätte fahren können?
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ulle91
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Beitrag: # 6719001Beitrag ulle91
14.7.2008 - 19:34

Piepoli und Schleck sowie Cobo haben trotz ihrer diversen Spielchen, die sie unterwegs gespielt haben, auch da immer noch Zeit auf die anderen gut gemacht. Das fand ich schon eigenartig. Piepoli fuhr heute einfach in einer anderen Liga.Nach der Attacke von Cobo fuhr er ja eine Weile mit F.Schleck allein. Dann kam ein Umschnitt und wieder zurück. Plötzlich fuhr er gemütlich an Cobo vorbei und hat ihm noch irgendwelche Handzeichen gegeben, während Schleck arg um den Anschluss kämpfen musste. Lässig, überlegen, arrogant, finde jeder das ihm passende Adjektiv... Ein Katz und Maus Spielchen aller erster Güte war das. :P
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Grabba
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Beitrag: # 6719008Beitrag Grabba
14.7.2008 - 19:47

(ein Wörtchen zu Popovych, wenn wir schon von Enttäuschung sprechen?)
Ach sei doch ruhig... :P Na, also der war wirklich eine der ganz heftigen Enttäuschung. Vielleicht kann er ja McEwen am Donnerstag den Sprint anfahren, wenn es schon am Berg nicht klappt?
Hat noch jemand das Gefühl, dass Piepoli heute teilweise doppelt so schnell hätte fahren können?
Allerdings!

Ich sehe eigentlich auch nur noch drei Leute, die wirklich für das Podium in Frage kommen: Evans, Menchov und Sastre. Mit starken Abstrichen (vor allem wegen des Zeitfahrens und weil man ihn jetzt auch nicht mehr fahren lässt) Ricco. Bernhard Kohl dürfte noch nicht weit genug sein fürs Podium.
Menchov sah zwar heute sehr souverän aus (wie bei der Vuelta im letzten Jahr), aber warum hat er keinen Angriff versucht? Wer vielleicht doch nicht ganz so stark? Außerdem hatte er bei der Tour bisher doch immer mindestens einen schlechteren Tag. Den hatte Evans im letzten Jahr nicht. Außerdem hat Menchov bereits jetzt eine Minute Rückstand und ist im Zeitfahren zwar sehr stark, aber doch schwächer als Evans. Und wenn wir von schwachen Teams reden, dann bitte auch Rabobank, die heute keinesfalls stärker waren als Silence.
Von Sastre denke ich, dass er auf den letzten beiden Alpenetappen der stärkste Fahrer überhaupt sein könnte. Denn am Ende der Tour lag bisher immer seine echte Hochgebirgsstärke.
Frank Schleck ist einfach kein Rundfahrer. Er kann einen Tag richtig stark sein, auch im echten Gebirge, aber der wird in den Alpen auch noch deutlich schwächer werden als heute. Und abgesehen davon kann er nicht zeitfahren.
Evans war, ist und bleibt mein Topfavorit. Auch wenn ihm das Team fehlt. Er ist gestern heftig gestürzt, hat heute nacht sicherlich nicht toll geschlafen und hat sich trotzdem keine Zeit abnehmen lassen. In den Alpen dürfte die Verletzung vollständig verheilt sein, und dann wird er nochmal stärker sein. Und die anderen müssen ihm nicht einige Sekunden abnehmen, sondern erstmal eine Minute um vorbeizugehen, und dann nochmal entsprechend viel Zeit, um im Zeitfahren vorne zu bleiben.

Zur Taktik von CSC: Sie haben heute etliche Top- und Geheimfavoriten abgehängt. Bis auf Menchov, Evans und Ricco alle. Valverde, Cunego, aber auch Leute wie Kreuziger, Sanchez, Devolder und alle anderen. Wer bleibt also noch um Sastre das Podium zu verwehren? Denn so muss man es auch mal sehen: Wenngleich Sastre heute dem Toursieg nicht deutlich nähergekommen ist, so aber doch immerhin dem Podium - und das alleine ist schonmal ein ganz großer Erfolg. Und eine weitere Sache hat es gebracht: Moralisch! WIR sind die Starken, ihr die Schwachen. Und mit Frank Schleck hat man nun zumindest zeitweise eine zweite echte Speerspitze gegen Evans und Menchov. CSC hat heute nichts verloren, sondern nur gewonnen. Gegen alle. Denn mehr als einige Sekunden hätte Sastre heute auf Evans und Menchov sowieso nicht gutmachen können. Wenn es dicke Zeitabstände zwischen den echten Favoriten geben wird, dann erst in den Alpen, genau genommen in Jausiers (nach dem Ruhetag! Achtung, bestens geeignet für schlechte Tage!) und natürlich hinauf nach l'Alpe d'Huez (hier war Menchov glaube ich bei der Landis-Tour ziemlich schwach). Auf den beiden Etappen können und werden Minuten purzeln. Selbst einen Ricco, der in l'Alpe d'Huez gelb übernimmt, mag ich nichtmal ausschließen.
Was aber auch zu sagen bleibt: Ausreißer dürften es schwer haben. CSC zerfährt ganz gerne das Feld. Saunier will sicher noch ein paar Bergtrikots und Etappensiege holen. Und Leute wie Sanchez, Valverde, Cunego und co. werden ganz sicher ihre Attacken setzen. Ich freue mich schon auf richtig heftige Alpenfeuerwerke. :)

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Fabian
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Beitrag: # 6719009Beitrag Fabian
14.7.2008 - 19:50

@ulle:
Welche Spielchen meinst du? Piepoli und Cobo haben immer wieder angegriffen, Schleck musste voll Schub hinterherfahren. In der Gruppe Evans war man sich zunächst längst nicht so einig; dort wurden Spielchen gespielt. Als sich dann Evans und Menchov einigermassen regelmässig ablösten, wuchs der Abstand viel weniger schnell an als zuvor. Dass Evans nicht so schnell berghoch fahren kann wie Piepoli, das dürfte klar sein...
Ich sage jetzt hiermit nicht, dass alle sauber fahren, aber es gibt für mich doch auch keine klaren Anzeichen dafür, dass sie es eben nicht tun. Und wer SDV verflucht und gleichzeitig Kohl grandios fand, der ist für mich nicht sehr glaubwürdig.

Klettermaxe
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Beitrag: # 6719016Beitrag Klettermaxe
14.7.2008 - 19:58

Ich persönlich frage mich wie lange gerade Samuel Sanchez noch warten will.

Gestern war ich mir zu 90 % sicher das es seine Etappe wird und was war - nix. Heute ok Top 20 aber man hat gesehn das das Profil für ihn deutlich zu schwer war.

Und übermorgen könnte er etwas versuchen aber man wird ihn wohl nicht fahren lassen. Es bleibt die Etappe 16 aber ob das was wird darf man nach der heutigen Vorstellung bezweifeln ...
Zuletzt geändert von Klettermaxe am 14.7.2008 - 20:01, insgesamt 1-mal geändert.
Tipp-Siege: Herbstpokal '09/ Romandie '10/ Amstel '11/ Vuelta '11/ MSR '15 / Lüttich '18 / E3 '21 /P-N '24
Team Maxe* | 503| K. Jakobsen 24 | T. Stjernesund 45 | A. Musgrave 46| J. Joensuu* 11 | M. Hayböck 133 | P. Hessler 0 | L. Greiderer 20 | E. Strøemsheim 88 | E. Öberg 136

Madsen
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Beitrag: # 6719019Beitrag Madsen
14.7.2008 - 20:05

Warum sollte man Sanchez nicht fahren lassen?
zur Zeit ist der definitiv keine Gefahr für Gelb.

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BlackHackz
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Beitrag: # 6719025Beitrag BlackHackz
14.7.2008 - 20:35

Er sollte mal fahren, damit man ihn auch fahren lassen kann. Habe keine einzige Attacke von Sanchez gesehen...
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Klettermaxe
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Beitrag: # 6719028Beitrag Klettermaxe
14.7.2008 - 20:44

Aber Euskaltel ist wirklich ein komisches Team.

Gut Astarloza fährt in etwa in dem Bereich seines Leistungsvermögens aber der Rest ?
Vor allem gestern bolzen sie zu 9. Tempo ohne Ende im Flachen um dann am Ende einen Top 30 Tagesrang von Sanchez zu Buche stehen zu haben - das verstehe wer will.
Klar jetzt kann man sagen sie MÜSSEN sich in den Pyrenäen zeigen aber doch nicht so unkoordiniert.
Auch Txurruka heute mit völlig sinnfreier Aktion am Tourmalet. Von Martinez, Isasi und den anderen Experten will ich gar nicht reden ...
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Marco Pantani
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Beitrag: # 6719050Beitrag Marco Pantani
14.7.2008 - 21:54

Was soll man zu dieser Tour eigentlich noch sagen?
Um mal den Vergleich zum RSM zu versuchen: wer solch eine DB gebastelt hätte, die solche Ergebnisse verursacht hätte, wäre ier schon beinah zur Steinigung frei gegeben :wink:

Sie lässt sich sehr schön ansehen, diese Tour. Auch wenn ich es Cunego wirklich gewünscht hätte, dieses Jahr wird es leider nicht seine Tour. Ih bin zwar überzeugt davon, dass er in den Alpen noch in die Top7 einzieht, aber für ihn ist das bei gesetzten Zielen eher schwach.

Eine eigenartiges Gefühl ist es außerdem, eien Tour ohne ein dominantes Team hinter einem Kapitän zu sehen. Gut, nun ist CSC in diese Rolle herein gewachsen, doch Riis' Taktiken sind viel zu offensiv als das sie der konservativen Vorgehensweise aus den gewohnten Zeiten der Disco-Boys ähneln könnten.
Sämtliche weiteren Favoritenteams enttäuschen weitesgehend auf ganzer Linie. Eigentlich fahrlässig, seinem Chef solche Truppenteile hinzustellen. Armstrong hätte seine Finanzjongleure dafürin der texanischen Wüste ausgesetzt.

Von den Amerikanern hat sich die Tour mittlerweile endlich weit entfernt. Auch wenn ich ein Befürworter Armstrongs bin, hat seine Dominanz die Tour langweilig gemacht. Diese Tour bricht endlich aus dieser Reihe aus.
Wir haben sehr viele Überraschnungen: Valverde hatte einen beeindruckend schlechten Tag wie Cunego. Auch Kirchen hat seine Grenzen gesehen, genau wie sein Team.

Was ist über Saunier Duval denken soll, weiß ich noch nicht wirklich, außer, dass ich das team irgendwie nicht leiden kann und erst recht nicht Ricco ("Ich glaube, dass viele Fahrer, mich eingeschlossen, nicht intelligent genug sind, sind eine gute Meinung zu den Problemen im radsport bilden zu können. Des Weiteren sehe ich den Radsport nicht vor Problemen" Zitat aus eine ProCycling-Artikel über Ricco).
Seine Fahrweise lässt ihn punkten, außerdem ist er weniger arrogant und selbstgefällig bei dieser Tour. Das eine Attacke im Stile Pantanis während dieser Tour seine Zweifel mit sich bringt, das sollte klar sein. Aber gehen wir nach gegenwärtigen Stand einfach mal davon aus, dass er wirklich so gut ist, wie er sich zeigt - und das müssen wir, welche Indizien und begründete Vermutungen es auch immer gibt (!) - dann kann man ihm sicherlich nicht verbieten, seine Klasse nicht zu zeigen, nur damit es glaubwürdiger rüberkommt. Piepoli kennen wir so und nicht anders. Nur diese Dimension bei der Tour hatten wir bisher nicht. Ich glaube es liegt an der schwächelnden Konkurrenz, die einem Fahrer mit seiner GK-Position auch den Spielraum für solche Taten wie der von heute lässt.
Auch Juanjo Cobo ist kein schlechter Bergfahrer und hatte heute einen wirklich grandiosen Tag, wohl gepaart mit gigantischer Form.

Eine tolle Überraschung aus deutscher Sicht ist Gerolsteiner, besonders jetzt mit Kohl. Gestern musste ich noch schmunzeln, als ihm hier die Top5 in Hautacam zugetraut wurden. Ich staune nicht schlecht über den jungen Ösi. Sehr schön, dass er seinen Durchbruch kombiniert mit einem Leistugssprung, der sich gewaschen hat, bei dieser Tour vollführen kann. Ich kann nur hoffen, dass es den Gerolsteiner bei der Sponsorensuche hilft. wenn selbst das nicht reicht, dann können wir mit dem radsport in Deutschland erstmal nei Weile zu machen, weil diese Ergebnisse für einen Sponsor ehrlich gesagt phänomenal sind, erst recht bei den Investitionen.

Naja, mal so ein kleines Zwischenfazit von mir...
Marco Pantani,
Ruhe in Frieden!

whocares
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Beitrag: # 6719079Beitrag whocares
14.7.2008 - 22:41

Was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann ist, daß so viele noch an den altgedienten Radfahr-Weisheiten festhalten.
Ich (als Hobbytaktiker in allen Lebenslagen) sehe überhaupt nicht ein, warum ein gelbes Trikot mehr Arbeit für die Mannschaft des Besitzers bedeuten soll.
Nur weil Evans eine poplige Sekunde vorne liegt soll sein Team ab sofort alle Löcher zufahren?
Will denn ansonsten keiner mehr gewinnen? Ist es für F.Schleck (u.v.m.) weniger gefährlich einem in der Gesamtwertung gut liegendem Ausreißer viele Minuten zu schenken?
Es geht doch vor allem darum die Nerven zu bewahren ohne sich zu verzocken, das ist die Kunst bei der Sache.
Und ich würde auf jeden Fall "zocken", denn es gibt genug Sprinter, die scharf auf einen Etappensieg sind und genug Mitfavoriten mit stärkeren Mannschaften, die die Arbeit schon erledigen, wenn es fürs GK brenzlig würde.

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zabelchen
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Beitrag: # 6719088Beitrag zabelchen
14.7.2008 - 22:59

Das gelbe Trikot bedeutet aber auch täglich Geld ;) Das darfst du nicht vergessen, deswegen ist es für das Team mit dem gelben Trikot oftmals reizvoller dieses zu verdeitigen als es irgend einem x-beliebigen Ausreißer zu überlassen und das Problem hat eben eine Mannschaft wie CSC jetzt nicht, die haben nichts davon, ob da jemand, der heute 8 Minuten verloren hat, wenn sie den zurückholen, Lotto dagegen schon, die haben davon Geld, und zwar die ganze Mannschaft

Zumal bei Lotto noch dazu kommt, das man mit McEwen eigentlich einen schnellen Mann hat und so die Etappe noch abschießen könnte ;)...das ist der Grund, warum die Mannschaft mit dem gelben Trikot arbeiten muss, und der zweitplatziere in dem Falle nicht...

Auf Bergetappen sieht das dann natürlich ganz anders aus. Wenn ein Ricco dann angreift, dann kann ein Schleck oder Sastre nicht sitzen bleiben und meinen, Lotto müsste jetzt arbeiten, das liegt aber auch daran, das Lotto in den Bergen wohl niemanden zum arbeiten hat und deswegen CSC dann arbeiten müsste.

Aber auf Flachetappen liegt es meist am Geld, warum man wenigstens versucht das Gelbe Trikot zu halten, und wenn da ein Fahrer 8 Minuten zurück liegt, wird wenigstens versucht den Vorsprung auf 7 Minuten zu reduzieren, der Rest ist dann den Sprinterteams überlassen ob sie die restlichen Minuten zusammenfahren oder nicht ;)

Edit meint übrigens das seine Texte auch schonmal besser ausformuliert waren :x...
Reifezeit Erfolge:
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Tour 2010: Sieger des Bergtrikots
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Radler5
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Beitrag: # 6719090Beitrag Radler5
14.7.2008 - 23:06

Sehr schöne Etappe heute.Kohl überraschnd stark, Piepolli hätte noch locker 30 sekunden mehr gut machen können, aber das ist für ihn ja nicht wichtig.
Vandevelde für mich die größte Überraschung der bisherigen Tour.

Ach und noch was:

Ich denke wir sollten einen Brief an Kanstantin Siutsou schreiben, in dem sich ein Großteil des Forums entschuldigt.Den habt ihr ja Regelrecht in der Luft zerissen :lol: . Und er ist bis jetzt der besste Helfer für Kirchen.

opd
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Beitrag: # 6719095Beitrag opd
14.7.2008 - 23:08

Und er ist bis jetzt der besste Helfer für Kirchen.
Wer sollte es denn auch sonst sein? Columbia hat einfach Pech, dass Rogers und Gerdemann verletzt bzw. nicht fit sind.

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Grabba
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Beitrag: # 6719097Beitrag Grabba
14.7.2008 - 23:10

Es ist halt einfach ein ungeschriebenes Gesetzt. Wer die Führung hat, der macht Tempo. Wenn Hushovd mit gelb in die erste Bergankunft geht macht sein Team trotzdem Tempo, auch wenn keine Chance besteht, das Trikot zu verteidigen. Würde man es nicht machen wäre man ganz schnell Außenseiter im Feld und das Feindbild Nummer 1. Es gibt eben Gesetze denen man sich unterordnen muss, wenn man nicht ausgeschlossen werden will. Das steckt dahinter. Ansonsten hat zabelchen es ja durchaus treffend auf den Punkt gebracht.

Außerdem dürfte es Evans kaum schmerzen, dass sein Team nun arbeiten muss. Am Berg können sie eh nichts bewegen, um ihm zu helfen. Dann sollen sie wenigstens im Flachen was für ihn tun; er hat davon keinen Schaden, denn ob Popovych als Edelhelfer nun 53 oder 48 Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen muss ist im Endeffekt ziemlich egal...
Soll sagen: Tragisch ist es für Evans nicht, dass man die nächsten Tage Tempo machen muss. Böse kann es erst in den Alpen werden; da muss er auf CSC und Rabobank hoffen. Für ihn wäre ein Valverde in aussichtsreicher Position sicherlich nicht verkehrt gewesen, denn dann hätte er ein starkes Team gehabt, dass indirekt für ihn arbeitet. Nun ja, jedenfalls mal die Alpen abwarten. Zumindest von Popovych erwarte ich da doch noch eine deutliche Steigerung.

Radler5
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Beitrag: # 6719098Beitrag Radler5
14.7.2008 - 23:11

Hincapie und Lövkist wurden von vielen viel stärker erwartet als Siutsou.

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Harryhase05
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Beitrag: # 6719101Beitrag Harryhase05
14.7.2008 - 23:19

Ich kann mich auch nur nochmals meinen ganzen Vorrednern anschließen.
Zum einen eine taktische Meisterleitung von CSC und zum anderen Saunier Duval mit ihren Bergflöhen am Berg, wie fast schon zu erwarten, sehr stark.
Das es so krass ausfällt hab ich auch nicht gedacht, aber die Taktik von SDV ist nicht ohne und sie haben auch bisher oft und gerne das Glück bzw. den richtigen Riecher gehabt bei dieser Tour, dass sie die Gunst der Stunde nutzen in der unter den Favoriten eine Konstellation herrscht, mit der eben die Favoriten leben konnten und somit SDV fast ungestört die Qualitäten am Berg ausspielen konnte.
Hinsichtlich der Alpen wirds natürlich schwerer, jetzt wird ein Sastre bei einem Ricco mitgehen müssen, wenn dieser angreift und wenn Sastre geht, dann müssen auch Evans und Menchov mit. Dazu erwarte ich noch einiges von Cunego und Valverde, aber auch von Sanchez.

Von den 3en hat mich bisher übrigens keiner so richtig enttäuscht.
Sanchez zeigte schon in den vergangenen Jahren bei der Vuelta, dass er meist erst in der 2. oder sogar erst in der 3. Woche richtig vorne mitfahren kann, warum sollte es also bei dieser Tour nicht auch so sein? Möglich ist dies jedenfalls!
Cunego und Valverde wussten bei der Tour in den Pyrenäen bisher noch nie zu überzeugen. In den Alpen zeigten sich jedoch beide immer sehr stark, von daher erwarte ich mir da wie schon gesagt sehr viel und sie müssen es ja jetzt auch probieren!
Ein bisschen hat mich bei Cunego jedoch gewundert, dass er sowohl auf Etappe 1 als auch auf Etappe 6 schon deutlich das Nachsehen hatte. Hoffen wir, dass es in den Alpen etwas anders aussieht!

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sunnitro
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Beitrag: # 6719116Beitrag sunnitro
15.7.2008 - 0:04

was ist eigentlich mit lövkvist? den haben hier soviele hochgejubelt. der Junge entwickelt sich nichtmehr (bisher)!

was denkt ihr kann kirchen noch reißen? ich denke für sein ziel die topp five ist er zu schwach, für die top 10 sollte es mit etwas besseren beinen in den alpen reichen oder?

wirklich schade, dass rogers fehlt, ich hätte ihm bei dieser tour in topform so einiges zugetraut und mit gerdemann, kirchen und sitsou wäre das team auch am berg noch recht stark gewesen (abgesehen von csc, saunier und vllt caisse)
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whocares
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Beitrag: # 6719128Beitrag whocares
15.7.2008 - 0:32

zabelchen hat geschrieben:Das gelbe Trikot bedeutet aber auch täglich Geld Das darfst du nicht vergessen, deswegen ist es für das Team mit dem gelben Trikot oftmals reizvoller dieses zu verdeitigen als es irgend einem x-beliebigen Ausreißer zu überlassen und das Problem hat eben eine Mannschaft wie CSC jetzt nicht, die haben nichts davon, ob da jemand, der heute 8 Minuten verloren hat, wenn sie den zurückholen, Lotto dagegen schon, die haben davon Geld, und zwar die ganze Mannschaft

Zumal bei Lotto noch dazu kommt, das man mit McEwen eigentlich einen schnellen Mann hat und so die Etappe noch abschießen könnte ...das ist der Grund, warum die Mannschaft mit dem gelben Trikot arbeiten muss, und der zweitplatziere in dem Falle nicht...
Wenn man das Gelbe verteidigt, um Geld zu verdienen und dies wichtiger findet als die Mannschaft zu schonen, wäre das ja legitim, ich würde da anders entscheiden und alle Körner, die man sparen kann lieber sparen. Wenn man schon aufs GK fährt, muß das Team diesem Ziel halt alles unterordnen.
Außerdem müßte Evans dann doch auch eher dazu gratuliert werden, das Gelbe heute schon erobert zu haben, oder nicht? Dagegen erntet er bestenfalls ein "so schlimm ist es ja auch nicht".
;)

Ich finde eben, daß heute jede Sekunde fürs GK gezählt halt; relativ wurscht wer da jetzt das Gelbe hat (abgerechnet wird...). Im Flachen muß letzten Endes jeder gucken, daß er im Blick aufs GK nichts leichtfertig verschenkt, nicht nur der Gelbe.

Und für McEwen zu fahren bringt Lotto jetzt auch nicht viel mehr als bisher, außer das man zwei weniger wichtige mögliche Ziele jetzt miteinander verknüpfen könnte.

Da müssten in meinen Augen die ungeschriebene Gesetze mal neu geschrieben werden oder man vergißt sie einfach komplett, wozu gibts denn Regeln?
;)

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Harryhase05
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Beitrag: # 6719129Beitrag Harryhase05
15.7.2008 - 0:33

Bei Lövkvist muss man mal die nächsten 2 Jahre abwarten. Für mich hat er sich in diesem Jahr ganz deulich weiter entwickelt und hat dies vorallem in Form von einer guten TdS gezeigt. Anscheinend ist er aber noch nicht so weit, dass er eine Tour in den Top 15 bzw. Top 20 beenden kann, da muss man einfach warten und schauen, was die nächsten 2 bis 3 Jahre bringen, denn er ist ja trotz allem ein immernoch sehr junger Fahrer.
Was man auch berücksichtigen sollte ist, dass er ja auch schon in den Sprints für Cave arbeiten musste, aber selbst ohne dieser Arbeit wäre er wohl noch nicht so weit.
Kirchen war im Prinzip heute dort, wo man ihn auch im Vorfeld hätte einordnen können. Nicht bei den absoluten Topfavoriten, aber dafür mehr oder weniger best of the rest. Was ich an ihm schätze ist, dass er es immer schafft zeitig rauszunehmen, ohne zu übersäuern und dann seinen eigenen, hohen Rhytmus bis ins Ziel fährt und nie wirlkich einbricht. So war es schon bei der letzten Tour und auch heute wieder.
Ein Rogers oder evtl. auch Gerdemann wären in der richtigen Form sicher eine gewisse Hilfe, doch einen Schlussanstieg muss man trotzdem alleine hochfahren. Würde er schon eher den Anschluss verlieren, z. B. heute am Tourmalet, dann wären die Helferdeinste natürlich imens wichtig um zurück zukommen, aber am Schlussanstieg kann man ausser moralischer Hilfe wohl kaum helfen bzw. würde man einen Rogers dann wohl auch eher vorne fahren lassen, so lange er kann, als dass man ihn zurückpfeift um Kirchen den Berg hoch zu pushen.

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Beitrag: # 6719134Beitrag sunnitro
15.7.2008 - 0:46

aber am Schlussanstieg kann man ausser moralischer Hilfe wohl kaum helfen bzw. würde man einen Rogers dann wohl auch eher vorne fahren lassen, so lange er kann, als dass man ihn zurückpfeift um Kirchen den Berg hoch zu pushen.
Ja ich meine auch eher, dass rogers dann kapitän gewesen wäre, ich schätze ihn auf einer dreiwochenrundfahrt etwas stärker ein, rogers auf 5-10 und kirchen auf 7-10, auch wegen des zeitfahrens, wobei kirchen dort besser und rogers "schlechter" geworden ist.

alles nur spekulation, aber ich denke nächstes jahr kann man von einem dann 29 jährigen rogers und einem 31 jährigen kirchen, sowie den jungen gerdemann und lövkvist einiges erwarten. cav natürlich auch :D aber eher im flachen :lol:
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Beitrag: # 6719135Beitrag zabelchen
15.7.2008 - 0:55

Naja, erstmal musst du sehen, das ein schonen der Mannschaft im Falle von Lotto rein gar nichts bringt. Denn die Mannschaft scheint im Hochgebirge nichts zu taugen, das hat man sich sicherlich anders vorgestellt, sieht jetzt aber so auf den ersten Blick aus.

Damit steht Lotto vor der Wahl, entweder man verdeitigt jetzt das Trikot oder man schont sich, mit der Möglichkeit das die Helfer von Evans trotzdem wieder sehr früh abfallen.

Halten wir also fest, Evans Team ist nicht so prickelnd in den Bergen, das gelbe Trikot gibt Geld, man hat McEwen in den Reihen...wie würdest du jetzt als Teamchef entscheiden? Ich würde auf Führungsarbeit gehen.

Erstens würde ich versuchen das gelbe Trikot verdeitigen, dann würde ich 2-3 Fahrer abstellen, die zusammen mit anderen Teams einen Sprint herbei führen. In der Pflicht ist Lotto jetzt, mit ihren Ausgangspunkten.

Auf der anderen seite KANN Lotto auch sagen, nein, wir führen zwar das Feld an, aber wir versuchen nicht mit aller Macht den Ausreißern hinterher zu gehen. Wenn ihr wollt das sie zurückgeholt werden, dann arbeitet selber. Das ist legitim, ich denke das hat Caisse bei der Übernahme von Feuillu (?) auch gemacht.

Ein Trikot muss nich verdeitigt werden bis aufs Blut, auch Columbia meinte irgendwann ma die letzten Etappen, das wenn ein zweitklassiger Bergfahrer die Flucht antritt, man nur das nötigste tun würde, aber nicht mit aller Macht das Trikot verdeitigt, weil man weiß, das dieser "Bergfahrer" am Ende seine 36 Minuten die er auf der Etappe gewinnt, sowieso wieder verliert. Schönes Beispiel war ja Voeckler, da hat man auf einer Regenetappe sich auch gesagt, lasst die mal fahren, das gelbe Trikot holen wir uns später schon wieder.

Das hängt auch immer ein bisschen davon ab wie die Interessen verteilt sind, und so ein "Ruhetag" an dem das Feld ma mit 20 Minuten hinter der Spitzengruppe ist, ist für die restlichen Fahrer hinten im Feld sicherlich etwas, wozu sie nicht nein sagen. Das führende Team im Wind ist dann allerdings Lotto, das ist dieses unbeschriebene Gesetz, das sie dann nicht unbedingt Tempo fahren, ist eine andere Geschichte.

Du siehst, die taktischen Möglichkeiten sind Vielfältig, ich aber an der Stelle von Lotto würde jetzt zumindestens das gelbe Verdeitigen, wobei es da reicht einen Fahrer der 8 Minuten Vorsprung hat, im Rahmen von 7 Minuten zu bleiben, wenn die anderen Mannschaften einen Sprint wollen, sollen sie selber arbeiten, den McEwen hat diese Tour noch nicht gezeigt das er mit einem Cavendish mithalten kann und würde alleine die Arbeit zum Sprint nicht vollführen...

Hab ich mich jetzt eigentlich bissel wirr ausgedrückt? Egal, ich denke du weißt was ich meine, sich vorne zeigen ja, dazu sind sie verpflichtet, Tempo machen, nein, es wäre aber an Lottos Stelle jetzt das sinnvollste...zumal die meisten Fahrer die jetzt ausreißen wohl 10 Minuten und mehr Rückstand haben, also nicht wirklich eine Gefahr für das Gelbe Trikot sind bzw so schnell werden.
Reifezeit Erfolge:
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Giro 2010: Sieger des Bergtrikots
Tour 2010: Sieger des Bergtrikots
9 facher Etappensieger

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