Tour de France 2009

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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FrankWhite
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Beitrag: # 6780169Beitrag FrankWhite
17.7.2009 - 17:58

Ich verstehe nicht warum alle jammern dass die Favoriten nicht attackieren und was versuchen aber das ist doch totaler scheiß.

Wo sollen sie denn was versuchen an Etappen wo der letzte Berg 50 KM vorm Ziel ist oder an Hügel Etappen wo 40 KM vorm Ziel nur noch Berge der 4ten 3ten und maximal 2ten Kategorie kommen??

Da werden sie nicht viel erreichen können und wenn dann brechen sie am nächsten Tag gnadenlos ein weil sie nach ner 50 KM Flucht KO sind.

mMn ist die Streckenplanung der Tour schuld dass es dieses Jahr so unspektakulär ist. Zwar eng und offen wie nie aber dafür eben langweilig und unspektakulär.

Bei Bergankünften würde es viel mehr abgehen und da würde auch attackiert werden aber was erwartet ihr denn von diesen Alibi Berg Etappen schon?

Ich freue mich auf die Alpen und hoffe und bin überzeugt dass es da so richtig abgehen wird

eisel92
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Beitrag: # 6780175Beitrag eisel92
17.7.2009 - 18:04

Das Interview mit dem Cofidis-Herren (leider habe ich einen Tick zu spät eingeschaltet, um zu lesen wer er war, und vom Aussehen kenne ich nur die wenigsten Funktionäre) war noch das Interessanteste an der Etappe. Der hat richtig gut geredet, finde ich. Die Einstellung der Sportlichen Leiter ist dermaßen destruktiv, dass man wirklich lachen und den Kopf schütteln zugleich muss. Der Cofidisler hat vollkommen recht, wenn er sagt, dass einige einfach nur "Nein" sagen ohne je irgendwas zu probieren, und dass man sich so nie um eine Stufe verbessern kann. Super gesprochen, vielleicht kann mir ja jemand sagen wer das war? Dann zur Etappe: es war für dieses Jahr die Letzte die ich mir Live angesehen habe, ich habe die Schnauze voll, um das mal etwas übertrieben hart auszusprechen. Das war ja schon fast Arbeitsverweigerung, was die da im Feld getrieben haben. Das Einzige was mir gefallen hat war, dass Pellizotti die Bergwertungen abgegriffen hat, aber Platzerwasel und Firstplan, wie da hinauf gefahren wurde im Feld war ne Beleidigung, mir tun alle Zuseher leid, die da im Regen gestanden sind und sich auf ein Spektakel gefreut haben. Alle außer Pepsi. :P
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Time2Play
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Beitrag: # 6780182Beitrag Time2Play
17.7.2009 - 18:16

Morgen Cav oder ein Ausreißer?
Ich bin schon ganz gespannt!
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Maillot jaune
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Beitrag: # 6780183Beitrag Maillot jaune
17.7.2009 - 18:17

Hallo,

der Mann von Cofidis war der Manager, Eric Boyer.


http://www.equipe-cofidis.com/gb/encadr ... ?nom=boyer


Gruß

Tim
Zuletzt geändert von Maillot jaune am 17.7.2009 - 18:21, insgesamt 1-mal geändert.

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BlackHackz
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Beitrag: # 6780185Beitrag BlackHackz
17.7.2009 - 18:17

Also alle sagen hier ja immer, dass Astana nicht angreifbar ist. Aber gerade nachdem Levi heute nicht mehr am Start stand war der Tag perfekt für die Abteilung Attacke. Wenn Andy Schleck an dem letzten Berg geht, dann müssen Armstrong und Contador mitziehen, vielleicht hat einer einen schlechten Tag, mag das Wetter nicht, hat zu wenig gegessen, kommt mit dem Terrain nicht klar oder was auch immer. Wenn Schleck oder Sastre am Firstplan angreifen, dann hat Astana kein Team mehr oder glaubt jemand ernsthaft, dass die Zubeldia oder Paulinho die Lücker zufahren lassen würden?
Gerade weil sich Armstrong und Contador nicht richtig grün sind, muss man es doch irgendwie schaffen, die beiden in eine Gruppe vorne ohne Teamkollegen zu bringen und das 20km vor dem Ziel und nicht erst am Schlussberg. Wenn Sastre, Schleck, Evans, Armstrong und Contador in einer Gruppe fahren und dann nochmal jemand angreift, dann kann man die beiden Astanis doch gegeneinander ausspielen. Die Etappe war dafür heute perfekt, schlechtes Wetter, vorne Ausreißer, viele Hügel/Berge. Man kann auch nie wissen, ob Contador oder Armstrong auf den nassen Straßen irgendwas riskieren würden. Da kann man schnell mal 2 Minuten alleine auf der Abfahrt rausholen. Ich stimme eisel92 voll und ganz zu, heute das war ein Fußtritt für alle Zuschauer im Regen. Das ist pure Arbeitsverweigerung, Astana war heute nicht dominant vorne, ob Klöden große Angriffe mitgehen kann weiß auch niemand. Da braucht am Ende niemand rumweinen, dass es gegen Astana kein Land zu gewinnen gab.
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Leonardo Piepoli
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Beitrag: # 6780189Beitrag Leonardo Piepoli
17.7.2009 - 18:26

Schleck, Sastre, Evanns oder Menchov auf einer Abfahrt Zeit gut machen und dann noch im Regen? Der war gut...
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Fabian
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Beitrag: # 6780191Beitrag Fabian
17.7.2009 - 18:32

Wenn die Favoriten unter sich sind, dann können Menchov oder Evans sicherlich Zeit rausholen. In der Abfahrt dürften sie besser sein als Contador. Armstrong wird auch nicht alles riskieren, und die Schlecks sind auch nicht gerade grosse Steuerkünstler. Wenn Cancellara wieder von hinten reinfährt, sieht's anders aus.

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montyeisbaer
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Beitrag: # 6780198Beitrag montyeisbaer
17.7.2009 - 18:43

Im Moment sieht es so aus,das die besten Helfer von Astana die Kapitäne der anderen Teams sind.Irgendwie scheinen alle damit zufrieden zu sein,sich das zu teilen was Astana übrig läßt.Wenn man schon nicht angreift sollte man doch wenigstens versuchen die Astanajungs auf jeder Etappe zu schwächen,die müssen jeden Tag Anschlag fahren.

Aber die Herren scheinen damit zufrieden zu sein Platz 10 bei der Tour zu erreichen.Was ist ein Platz 10 schon wert?

Heute war echt ein toller Tag um mal was aufzuholen.Das Wetter war mies und die Stimmung bei Astana wegen Levi,war bestimmt nicht die beste.

So wird jeder Tag vertrödelt.

Das was die Tour bisher ausmacht ist der Kampf um das Bergtrikot,da kann man wenigstens erkennen das es Fahrer gibt,die das auch gewinnen wollen.
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BlackHackz
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Beitrag: # 6780199Beitrag BlackHackz
17.7.2009 - 18:45

Leonardo Piepoli hat geschrieben:Schleck, Sastre, Evanns oder Menchov auf einer Abfahrt Zeit gut machen und dann noch im Regen? Der war gut...
Ja, du bist auch so einer. Es geht da um die Tour, man kann es doch zumindest mal probieren. Wenn man über die Bergwertung mit 20 Sekunden Vorsprung rüberfährt, kann man unten auf einmal mit 1.20min Vorsprung dastehen, weil man ja nie weiß, wie vorsichtig die hinten fahren. Natürlich kann man auch wieder eingeholt werden, na und? Morgen kann man sich sowieso wieder erholen, was hätte man verloren? Würde es um ein Kirmesrennen gehen, würde ich ja auch nicht angreifen, aber es geht um die Tour. Zumal das mit der Abfahrt nur 1 Beispiel war, was passiert denn, wenn eine Gruppe nur mit Armstrong, Contador, Schleck, Sastre und Evans fährt und dann einer der 3 nicht-Astana-Fahrer angreift? Meinst du Armstrong macht Tempo für Contador? Und selbst wenn, dann hätte der Angreifer immernoch gute Chancen, denn er fährt 1vs1, wenn Armstrong Tempo macht, werden die anderen wohl kaum mitführen. Außerdem wäre Armstrong somit entscheidend im Nachteil. Man konnte bei einem Angriff heute gar nichts verlieren, eigentlich nur gewinnen, besonders bei dem Wetter. Aber die habe alle soviel Angst vor Astana oder alle reden sich ein, dass sie ihre Kräfte für 2 Etappen aufsparen müssten...das ist totaler Quark. DiLuca hat dieses Jahr beim Giro auch immer wieder attackiert auf hügeligen Etappen, weil er wusste, dass er im Zeitfahren viel einbüßen würde. Er wurde mit einem 2. Platz belohnt, beinahe sogar 1. Diese Feiglinge, die sich Klassementherausforderer nennen, enttäuschen gnadenlos. Es gab aus meiner Sicht heute keinen guten Grund, nichtmal eine Attacke zu lancieren.
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Fabian
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Beitrag: # 6780206Beitrag Fabian
17.7.2009 - 19:05

Auch wenn es gut ist, dass sie gesperrt sind, ich würde mir trotzdem Riccò, Valverde und Piepoli herbeiwünschen. Oder auch Basso. Vino und Kaschechkin wären auch Angreifertypen. Aber sobald Armstrong im Feld ist, heisst es Kopf einziehen und das nehmen, was übrigbleibt. Soll das eine Siegermentalität sein? Hat sich Evans schon damit abgefunden, dass er in seiner Karriere nie die Tour gewinnen wird? Warten die Schlecks, bis Armstrong und Contador nicht mehr dabei sind? Oder sind sie schlicht alle zu schwach um anzugreifen?
Di Luca hat beim Giro gezeigt, wie man mit "Unschlagbaren" umspringen muss. OK, er hat den Kürzeren gezogen. Aber er hats zumindest versucht. Wie ging der bekannte Spruch? Wer etwas wagt, der kann verlieren. Wer nichts wagt, der hat schon verloren! Auch ich finde es eine Frechheit den Zuschauern gegenüber, auf einer solch schönen Etappe überhaupt keine Aktivität zu zeigen. Viele Zuschauer = grosses Sponsoreninteresse. Wie viele Zuschauer wurden heute wohl so enttäuscht, dass es ihre letzte Touretappe war? Wenn's so weitergeht, dürften die meisten wohl Recht behalten; so ist Contador definitiv nicht zu schlagen (Armstrong natürlich ebensowenig).

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Leonardo Piepoli
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Beitrag: # 6780208Beitrag Leonardo Piepoli
17.7.2009 - 19:14

Klar könnten sie es mal versuchen, wären sie nicht allesamt so verdammt schlechte und vorsichtige Abfahrer (Im Vergleich zu anderen, sehr guten Abfahrern). Und ausser ihrer Gesundheit und Karriere können sie bei einer Kamikaze-Abfahrts-Attacke auf rutschigen Strassen wirklich nichts verlieren, stimmt. Selbst bei trockener Strasse scheinen sie alle schon sehr erleichtert, wenn sie die Abfahrt ohne sich abhängen zu lassen überstanden haben. Das Risiko steht in keinem Verhältnis zum möglichen Erfolg.

Wenn die Kapitäne isoliert sind, und dann jemand eine Attacke lanciert bei der niemand mitgehen kann ist das natürlich supi. Nur traue ich eine solche Attacke einzig und allein Contador zu, an einem extrem guten Tag auch Andy Schleck. Die Durchschlagskraft von Evans Attacken konnte man bei der Dauphiné bewundern. Sastre braucht auch das Glück, dass er "fahren gelassen" wird um dann seinen Rhythmus durchzutreten, wie letztes Jahr Alpe d'Huez, wo sich die anderen Favoriten nur angeschaut haben, weil Schleck in Gelb war.

Man muss die Rennfahrer hier auch einfach mal in Schutz nehmen, und ihnen nicht nur Arbeitsverweigerung vorwerfen. Die meisten hier fahren doch selbst Rennrad, also wisst ihr doch auch, wie wahnsinnig toll so eine Fahrt im Regen ist. Nach spätestens 30 Minuten bist du völlig durchnässt, egal wie gut dein Regencape ist. Die Hände werden klamm, die Bremsen funktionieren nicht mehr optimal, man sieht sehr schlecht wegen des Spritzwassers und so weiter. Dazu kommen die oft rutschigen und kurvenreichen Strassen.

Die Jungs haben sich trotz dieses Pisswetters immer noch 5 Stunden auf ihr Fahrrad gesetzt und ihren Job erledigt. Am Col de la Schlucht war auch Bewegung im Peloton. Freut euch doch auch mal über die Attacke von Txurruka oder Feillu, die ihnen eigentlich rein gar nichts gebracht haben und die hier mit noch keinem Wort erwähnt wurde.

Edit: Von den Sponsoren hat man heute auch sehr viel gesehen unter den Regenjacken...
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Steini
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Beitrag: # 6780211Beitrag Steini
17.7.2009 - 19:17

Ich hätte als Menchov und co. bei diesem Wetter auch keine Lust das Risiko einzugehen in der Abfahrt zu stürzen, wenn noch die härtesten Bergetappen bevorstehen. Zumal sich die Favoriten vermutlich ohnehin so gut in Form wähnen, dass sich jeder zutraut, das noch auf den verbleibenden Etappen zu richten bzw. da noch eine gewagte Attacke lancieren zu können.

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montyeisbaer
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Beitrag: # 6780213Beitrag montyeisbaer
17.7.2009 - 19:23

Die Etappen sind ja auch super gelaufen für Armstrong.Aber bei Contadors Antritt nach Andorra hat man klar gesehen wer der stärkere am Berg ist.Das der Rest aber es noch nichtmal versucht,kann ich nicht verstehen.

Gerade weil sie(Evans,Sastre,die Schlecks) schon größere Rückstände haben.Glauben die ernsthaft zum Montoux das alles wieder auf zu holen?So macht die Tour keinen Spaß.Der ein oder andere ist im Training doch bestimmt schon härter die Berge hochgefahren.
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Steini
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Beitrag: # 6780214Beitrag Steini
17.7.2009 - 19:28

montyeisbaer hat geschrieben:Die Etappen sind ja auch super gelaufen für Armstrong. Aber bei Contadors Antritt nach Andorra hat man klar gesehen wer der stärkere am Berg ist.
Wie kann man aus einer nicht abgesprochenen Attacke, der Armstrong selbst (ich habe nur Uneinigkeit bei der Verfolgungsarbeit der anderen Gesamtklassement-Aspiranten gesehen) im Prinzip gar nicht hinterher gehen darf, Schlüsse daraus ziehen, wer von beiden der stärkere am Berg ist?

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BlackHackz
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Beitrag: # 6780218Beitrag BlackHackz
17.7.2009 - 19:33

Was mich an deiner Argumentation (Leonardo Piepoli) stört ist, dass du bestimmte Dinge, die gar nicht feststehen, als gegeben darstellst. Wer sagt denn, dass Evans, Menchov, Sastre, A Schleck oder wer auch immer auf der Abfahrt Contador und Armstrong nicht davon fahren können? Und das auch noch bei Regen, da gelten die normalen Abfahrgesetze sowieso nicht. Du nimmst es einfach als gegeben hin und man muss ja nichtmal eine Kamikaze-Abfahrt starten, um Zeit gutzumachen. Haussler ist heute nicht besonders viel Risiko eingegangen und trotzdem hat er Chavanel (der ja ein hervorragender Abfahrer ist und dem das nach deiner Theorie gar nicht hätte passieren dürfen) und Txurruka in den Abfahrten viel Zeit abgenommen, weil die einfach noch viel vorsichtiger waren. Wenn vorne Evans rausfährt, dann weiß niemand, wie Contador sich in der Abfahrt schlägt.

So, dann sagst du auch das niemand einen Angriff starten könnte, bei dem Contador nicht mitgehen kann. Woher weißt du das? Es kann doch sein, dass Contador 2 mal bei Angriffen mitgeht, dann erstmal Luft holen muss und den 3. ziehen lässt oder dass ihm das Wetter nicht bekommt oder er zu wenig gegessen hat oder was auch immer. Wenigstens einen Alibi-Angriff hätte man ja mal starten können. 1997 hat Festina doch Ullrich auf einer ganz ähnlichen Etappe wie heute sehr früh in enorme Schwierigkeiten gebracht. Wären die damals auch nur so mitgerollt, hätte man das nie gesehen. Von Armstrong dachte man 2000 auch, er wäre unschlagbar und dann bricht er auf einmal auf dieser letzten regnerischen Bergetappe ein und verliert Zeit auf Ullrich. Auf dem Papier hätte das nie passieren dürfen. Genauso ist es dieses Jahr. Contador und Armstrong+Astana wirken übermächtig und sie sind es auch, weil niemand den Mumm hat, auch nur mal den Versuch zu starten. Diese Logik, dass man es ja nicht probieren braucht, weil eh klar ist, dass Astana die Löcher zufährt oder Contador überall mitgeht, verstehe ich beim besten Willen nicht.
Und doch, das bezeichne ich als Arbeitsverweigerung. Da spielt das Wetter nicht die geringste Rolle. Gerade bei diesem Wetter ist die Hemmschwelle für grenzwertige Leistungen viel höher, ergo ist die Chance größer, viel Boden gut zu machen, aber eben nur für die entschlossenen Fahrer. Heute man man die Ereignislosigkeit auch nicht auf das Profil schieben, das war ideal. Wer die Tour gewinnen will, muss eben auch mal über seine Grenzen gehen oder zumindest wenigstens einmal in die Nähe kommen. Wenn alle nur so mitrollen und über Astana staunen, wärs doch langweilig.

Mir fällt grad noch ein Beispiel ein: die Tour 2003 wäre garantiert nicht so knapp geworden, wenn Vino nicht dagewesen wäre. Der hat laufend attackiert und damit erst offenbart, dass Armstrong in jenem Jahr nicht so stark war, wie alle wieder gedacht haben. 2003 haben sich Attacken auch nicht immer gelohnt oder das Profil gab sie auch nicht immer her, aber Vino hat Armstrong somit sehr oft in Bedrängnis gebracht.
Man kann über den Kasachen denken, was man will, aber ich vermisse ihn tierisch. Dem war es egal, ob er 3.,4.,5. oder 20. wird. Bei dieser Tour hat man den Eindruck, dass alle ganz diplomatisch abends beim Kartenspielen die Plätze hinter Contador und Armstrong ausspielen. Somit verschafft sich der Radsport keine Freunde. Ich habe die Etappe heute mit meiner Freundin geschaut und der war stinklangweilig, so dass sie irgendwann eingeschlafen ist. Wie soll ich ihr denn bitte im nächsten Mai erklären, dass ich 3 Wochen nachmittags etwas weniger Zeit haben werde und sie sich alleine beschäftigen muss, weil der Giro kommt?
Zuletzt geändert von BlackHackz am 17.7.2009 - 19:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 6780219Beitrag montyeisbaer
17.7.2009 - 19:36

Armstrong,Stallorder oder Absprachen hin oder her.Das Ego von Armstrong läßt es gar nicht zu,Contador einfach davon fahren zu lassen.Auch wenn er in der Gesamtwertung gut postiert ist,sagt es für mich nichts aus über die Stärke von Armstrong.Egal welche Fähigkeiten er mal hatte,für Contador reicht es am Berg nicht.
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Beitrag: # 6780221Beitrag ulle91
17.7.2009 - 19:45

Armstrong hatte doch sogar schon VOR der Andorra-Etappe gesagt, dass er nicht mitgehen würde, wenn Contador angreift. Eigentlich sind wir am heutigen Tag immer noch nicht schlauer als zu Beginn der Rundfahrt. Von daher würde ich Vergleiche von Fahrern und deren Fähigkeiten/Form in Frage stellen.
BBC!

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Beitrag: # 6780224Beitrag wiseguy
17.7.2009 - 19:51

Es ist doch vollkommen egal, ob eine attacke von evans, sastre und co. erfolg hätte. Wir hatten heute 1. keine Bergankunft und 2. beschissenes wetter. LeonardoPiepoli hat in seinem Beittrag schon recht: es besteht eben nicht nur, wie von ua. Hackz behauptet, die möglichkeit dass man wieder eingeholt wird. Bei so einem wetter steigt die sturzgefahr auf der Abfahrt enorm. Wenn dann kein Fahrer bereit ist das Risiko einzugehen, sollte man denen das nicht übelnehmen.
Bei der Andorra-Etappe - ok, da waren sie evtl zu passiv. Schwer für uns zu entscheiden.
Aber heute kann man niemandem Vorwürfe machen.

Die von Fabian angesprochenen Fahrer - vor allem Valverde - hätten heute bestimmt auch nichts probiert

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wassertraeger29
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Beitrag: # 6780225Beitrag wassertraeger29
17.7.2009 - 19:52

In der gesamten zweiten Tourwoche ist damit im Klassement, bis in die zweite Reihe hinein, absolut nichts passiert, das dürfte es noch nicht so oft gegeben haben. Den größten Abstand zwischen Favoriten gab es bisher auf der Windkante, Etappe 3, die Zeitfahren mal ausgenommen.

Ich persönlich bin enttäuscht von der heutigen Etappe, ich denke schon, die Voraussetzungen für eine epische Etappe lagen vor. Natürlich ist es nicht leicht, angenehm oder risikoarm bei solchen Bedingungen zu attackieren, aber es geht um den Toursieg, niemand behauptet, dass hier etwas leicht erreicht werden kann.
Dabei haben die beiden Astana-Häuplinge ja durchaus schon Schwächen auf solchen Etappen gezeigt, Regen, Mittelgebirge, Abfahrt. Wie man einem Contador im Sonnenschein mit lauer Anfahrt den Ventoux hinauf schlagen will, und man müsste ihn ja sogar demontieren, ist mir schleierhaft.
So muss ich einigen Fahrern den unbedingten Willen zum Toursieg absprechen, und ohne den hat man das gelbe Trikot auch nicht verdient.

Valverde3007
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Beitrag: # 6780226Beitrag Valverde3007
17.7.2009 - 20:03

Dass Andy Schleck auf einer Etappe wie heute wegen der Abfahrten keine Chance hat, halte ich für ausgemachten Unfug. Vielleicht ist er im direkten Vergleich von den Abfahrkünsten leicht überlegen, aber erinnert euch mal an Lüttich-Bastogne zurück. Wo genau hatte Schleck da nochmal Zeit gut gemacht? Genau, eben auf der Abfahrt und auf den Flachstücken. Da war nämlich das gleiche Problem aufgetreten, dass man in einer kleinen Gruppe mit den isolierten Astanakapitänen auch gesehen hätte.
Dass die Fahrer die Fabian angesprochen hat heute nichts probiert hätten, ist noch mehr anzuzweifeln. Gerade Ricco hat doch jeden einzelnen Berg genutzt, um den anderen davonzuziehen.
Was mich noch mehr frustriert hat, war, dass nicht nur die Topfavoriten, sondern eben jene Fahrer der zweiten Reihe, die die Eurosportkommentatoren erwartet hatten, nicht angegriffen haben. Gerade Fahrer wie Nibali wären doch nicht unbedingt für voll genommen worden und hätten Abstände erreichen können. Dass Nibali auf Abfahrten Zeit herausholen kann, auch bei schlechtem Wetter, hat man ja letztes Jahr in Richtung Monte Pora gesehen.
Mittlerweile kann man ja fast nur noch entweder für Armstrong oder für Contador sein. Andere hätten vielleicht das Potenzial zu gewinnen, dafür aber auch viel zu viel Angst.

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Leonardo Piepoli
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Beitrag: # 6780232Beitrag Leonardo Piepoli
17.7.2009 - 20:17

Ein guter Abfahrer zeichnet sich vor allem im Regen durch Risikobereitschaft aus. Die ist bei den genannten definitiv nicht vorhanden, auch weil sie nicht die allersichersten auf dem Rad sind. Und ja das sehe ich als eine Tatsache an. Weil der Wille zum Risiko fehlt, können sie Armstrong und Contador bergab nicht davonfahren.

Was heute mit Chavanel los war weiß ich nicht. Er wollte aber offensichtlich auch kein Risiko eingehen.

Selbstverständlich weiß ich nicht, wer tatsächlich der stärkste Bergfahrer ist. Es ist nur meine persönliche Meinung, die sich durch die bisherigen Eindrücke gebildet hat, dass Contador wohl der stärkste Bergfahrer ist. (Dauphiné + Andorra)

Man darf natürlich auch nicht vergessen, dass jedes Team nur für sich fährt und nicht alle gegen Astana. Wenn Evans angreift, muss Schleck auch mitgehen, nicht nur Contador.

Von der Tour vor 2005 weiß ich kaum etwas. Aber allein schon "Festina gegen Ullrich" deutet auf eine zahlenmäßige Überlegenheit von Festina hin? Ein Vorfall an den ich mich erinnere ist die geniale Bergab-Attacke von Ullrich die hinter der Leitplanke endete 2001.
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