Die Sattlerei

Wir sind schon mitten in der WM-Woche, da wirds mal Zeit für einen kleinen Blick zurück auf das bisher Geschehene und natürlich auf das große Highlight am kommenden Sonntag.
Gerade ist das Zeitfahren der Damen zu Ende gegangen, bei denen Lisa Brennauer ihren Titel leider nicht verteidigen konnte. Dennoch lohnt sich das Replay des Rennens, denn das war ein richtig spannendes Zeitfahren. Durch Leo Appelt bei den Junioren gab es allerdings bereits einen deutschen Weltmeister und Maximilian Schachmann und Lennard Kämna haben es in der U23 ebenfalls aufs Podium geschafft.

Morgen wird es dann für Tony Martin ernst. Als größte Konkurrenten sehe ich aktuell Tom Dumoulin und Taylor Phinney, aber auch Rohan Dennis und Adriano Malori sind ganz heiße Medaillenkandidaten. Wird sicherlich ein spannender Abend .

Ich habe mir jetzt das gestrige Zeitfahren in aller Ruhe zu Gemüte geführt und bin trotzdem kein bißchen schlauer, was das Resultat betrifft. Selbst Tony Martin scheint keine Erklärung dafür zu haben. Mit Vasil Kiryienka als Weltmeister hätte ich nicht im Traum gerechnet und auch nicht damit, dass weder Martin, weder Rohan Dennis, noch Tom Dumoulin eine Medaille holen. Nur Adriano Malori ist nun dort angekommen, wo er nach der Tendenz in letzter Zeit auch hingehört.

Naja, Kiryienka war schon einer, denn ich irgendwie ein bisschen auf der Rechnung hatte. Für Gold zwar nicht, aber ne Medaille hätte ich ihm bei günstigem Rennverlauf schon zugetraut. Er ist ja nunmal einer, der enorm viel Dampf auf die Kette bringen kann, auch über lange Distanzen sehr kontinuierlich schnell fährt und das meist halt für Kapitäne auf die Straße bringen muss. Dazu hat er in diesem Jahr das lange Zeitfahren beim Giro gewonnen und war bei der Vuelta vorne dabei, davon abgesehen bei den letzten drei ZF-WMs Vierter, Vierter und Dritter.
Malori hat zwar in diesem Jahr mehr Zeitfahren gewonnen bzw war öfter vorne dabei, aber das zumeist dann in Rennen, wo sein Team wenig oder gar nicht arbeiten musste (nehmen wir Tirreno mal raus). Also so völlig überraschend ist der Titel für Kiryienka nicht und ich gönne ihm das sogar auch. Er ist jemand, der sich seit Jahren regelmäßig für Kapitäne opfert, obwohl er selber sicherlich auch in einigen Rennen vorne mitfahren könnte oder zumindest für Einzelerfolge gut wäre.

Insgesamt ist es sicherlich eine Überraschung, dass von den absoluten Topfavoriten nicht mal einer eine Medaille holt. Tony Martin, Dumoulin, Phinney, Dennis, alle leer ausgegangen. Freut mich auf der einen Seite, weil der Zeitfahrwettbewerb bei der WM in den letzten Jahren für mich eig immer zu vorhersehbar war, auf der anderen Seite hätte ich es einem Dumoulin wirklich gegönnt, nach der Vuelta nochmal einen großen Sieg zu feiern.

Definitiv eines der schöneren und attraktiveren Weltmeisterschaftsrennen der letzten Jahre.

Leider war die Fernsehübertragung und die Regie desolat.

Genau. Bei einer WM den Sprint um Platz 2 überhaupt nicht zu zeigen, ist frech.

Aber wenigstens freue ich mich für Sagan.