Die Sattlerei

Tag zusammen. Ich gebe es zu, ich habe Radsport die letzten beiden Jahre nur sehr bedingt intensiv verfolgt. Entsprechend starte ich morgen als Zuschauernoob in die große Schleife. Lebt das Forum noch und hat jemand Lust darüber zu fachsimpeln, wann Jan Ullrich bzw. Emanuel Buchmann das Gelbe Trikot holt?

Zur Zeit wohl eher Tour der schwächelnden Favoriten. Der Eine hat Rücken, der Andere Knie, der Nächste Hüfte usw.

Aber es geht ja gleich am Sonntag oder spätestens am Dienstag um die Wurst. Mal schauen, wer aktuell bissl übertrieben hat.

Also besonders bei Buchmann erschien mir das dann doch sehr übertrieben.

Das ist ja immer auch ein Poker. Wer da wirklich was hat, das wird man sehen, oder eben nicht^^

Bin auch mal gespannt. Die Vorbereitung muss ja ziemlich chaotisch gewesen sein.

Wen muss man denn für heute so auf der Rechnung haben? Beim Lesen der Startliste wären mir Sagan, Bennett, Viviani, Kristoff und Ewan ins Auge gefallen. Oder habe ich einen Sprint-Newcomer nicht auf dem Schirm?

Bol, Laporte vllt.? Ansonsten haste sie schon allle erfasst, ach und Nizzolo natürlich und vllt. auch van Aert :-)

Ah okay, danke. Weiß man, ob Deceuninck-Quick Step für Bennett oder Asgreen fährt?

Wissen tue ich es nicht, ich tippe aber auf Bennett, wenn er über die Hügel kommt. Asgreen ist eine Lokomotive, für einen Sprint nicht flink genug in den Beinen. Der würde höchstens vor dem Ziel wegfahren.

Ja, stimmt. Habe es gerade nochmal nachgelesen. Keine Ahnung, warum ich Asgreen gedanklich als Sprinter eingeordnet hatte. Ich glaube, ich habe ihn mit einem anderen Dänen verwechselt, komme aber gerade nicht darauf, mit wem.

Du meinst vermutlich Fabio Jakobsen, der dänisch klingt, aber Holländer ist - und bei dem derzeit gar nicht an Radfahren zu denken ist.

Ja, stimmt. Vielleicht war es auch Morkov, Andersen oder Valgren. Naja, sei es drum.

Voigte übrigens als Co-Kommentator bei Eurosport.

Bin mal gespannt, ob heute schon was passiert. Kann mir gut vorstellen, dass nach dem Sturzfestival gestern die Favoritenteams nicht so viel Lust auf ein großes Feld in den Abfahrten haben und schon mal an den Kategorie 1-Bergen die Leute aussortieren wollen.

Oder genau andersherum, wenn alle ihr Wunden lecken und kein Risiko eingehen wollen und von daher nur ein moderates Tempo bergauf und bergab anschlagen.

Zwei Tage Tour de France und der ganze Wahnsinn packt einen schon wieder.

""

Jumbo-Visma sollte nach heute mal an der Taktik feilen. Den ganzen Tag vorne und dann am Ende praktisch unsichtbar. Hält man sich schon für Sky?

Von vorne fuhren sie erst als Kristoff weg war. Hätten sie nicht unbedingt tun müssen, sicherlich. Vielleicht haben sie schon auf Wout Van Aert spekuliert, der konnte dann aber die Gruppe ja nicht halten.

Ist aber schon krass wie sehr sich das ändern kann, noch vor 2 Wochen war das so ein starkes Team. Jetzt ist Kruijswijk nicht da, Bennett gestürzt und sichtlich angeschlagen, bei Roglic weiss man nicht so recht, da ist schon viel Substanz verloren gegangen.

Ach Leute, das Problem war doch Dumoulin. Man macht solange Tempo, bis Dumoulin sich hinlegt. Dann muss man rausnehmen, damit Dumoulin wieder nach vorne fahren kann. Gleichzeitig musste wegen Dumoulin van Aert anhalten und ihn anschieben und war auch raus.

Bei Bennett stimme ich zu, für Kruiswijk ist nun eher ein Flachhelfer mit Jansen da, aber warten wir doch bitte erst mal die Bergetappen ab.

So, heute die erste Bergankunft. Irgendwie habe ich (rational völlig unbegründet) seit Beginn ein extrem gutes Gefühl bei Thibaut Pinot. Würde mich nicht wundern bzw. freuen, wenn sich Roglic und Bernal heute belauern und er schon mal angreift. Irgendwie ist diese ganze Tour de France so komisch, da würde ein Pinot im Maillot Jaune gut reinpassen.

Ich glaube nicht, dass sich da heute einer wirklich exponieren will. Aber Pinot ist mit seiner Spritzigkeit sicher kein schlechter Tipp für den Etappensieg, wenn denn keine Gruppe durchkommt.

Gestern hat Roglic ja schonmal etwas gezeigt und der eine oder andere Favorit sah schon sehr am Limit aus. Allerdings glaube ich, dass die Ankunft gestern praktisch keine Aussagekraft hat. Das war mehr eine Sprintanfahrt als eine Bergankunft und wenn manche sturzgeplagten Favoriten erstmal heile durch die erste Woche sind, kann sich an den Kräfteverhältnissen auch einiges ändern.

Eines hat die Etappe aber ganz deutlich gezeigt: Eine Bergankunft früh in der Tour de France muss nicht unbedingt spannend sein. Im Gegenteil, eine schöne Sprinteretappe an der windigen Küste oder ein Halbklassikerprofil hätte deutlich mehr hergegeben.

Gut zusammengefasst. Eigentlich sieht man an so einer etappe nur, wer gar nichts drauf hat.

Also das war die langweiligste Tour Etappe aller Zeiten.
Auch selten so eine dämliche Streckenführung im
Finale gesehen.

Das war ja nichtmal ein Zielsprint, da sind ja einfach nur die als erstes im Sattel ins Ziel gefahren, die vorne im Feld waren.

Da war der Zwischensprint ja umkämpfter.