Pro Tour

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

Moderatoren: RobRoe, Routinier, Escartin

Was haltet ihr von der Pro-Tour-Reform

Sie ist Gut, weil auch bei Giro & Co fahren jetzt alle Spitzenteams mit
95
51%
Sie ist Schlecht, kleine Teams haben keine Chance mehr auf Wildcards
83
44%
Keine Ahnung, mir ist es egal was aus den Radsport wird
9
5%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 187

Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 399756Beitrag Toursieger Ullrich
2.12.2006 - 0:23

Die Pro Tour ist kaputt, doch das war schon vor Monaten klar. Nur die UCI scheint irgendwie nichts zu merken.

Ich denke nicht, dass man anstatt der Vuelta eine neue 3wöchige Rundfahrt ins Leben rufen würde. Das wäre dann die D-Tour, aber die UCI meint ja schon seit langem die GTs abzuschaffen oder höchstens noch die Tour so lange zu lassen.

Klar die Vuelta ist nix besonderes für die meisten Ausländer, die Qualität nach der Spitze ist desolat, ein O'Grady oder Becke haben in den Top 25 bzw 35 bei Bergankünften einfach nix zu suchen. Die Sprints sind dagegen nicht immer so schlecht besetzt. Es waren eigentlich in den letzten Jahren alle Stars da. Zwar nicht immer alle in jedem Jahr, aber doch nach und nach. Ob sie nun Petacchi, Zabel, McEwen, Boonen oder Hushovd heißen, alle haben der Vuelta schon ihren Besuch abgestattet.

Zweitklassige französische Teams, demotivierte Deutsche (Gruß an T-Mobile Jahr für Jahr) und vieles mehr. Anfangs fand ich die Pro Tour noch super. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass 6 oder 7 Pro Continental Teams weitaus besser sind als das. Es gab genügend Teams, die es verdient hatten bei einer GT teilzunehmen, ob nun Barloworld, Unibet oder die einheimischen Teams Kaiku, Acqua e Sapone, Andalucia und viele mehr.

Aber was wäre die Vuelta ohne spanische starke Fahrer? Nehmen wir also mal an die D-Tour wäre eine GT und fände wie die Vuelta im September statt.

Wer wäre dabei?

Ullrich? Ne, den will man nicht und der wird auch kein Bock mehr auf Deutsche Rennen haben, wenn er ein Team findet.

Basso? Die müssen dem gar nicht drohen, die glauben doch nicht im Ernst das Basso sich bei der D-Tour blicken ließe.

Klöden? Die Pause, die er nach der Tour machte um die D-Tour auszulassen war ja so nötig, es gab schließlich noch die extrem wichtige Regio Tour, ebenso musste er noch in Großbritannien ran um da auszusteigen. Bei Klöden merke ich wenig Interesse an Rennen außerhalb der Tour. Vor der Tour bringt er nix, ebenso wie er sich um Renneinsätze sogar drückt, siehe DM 2005. Da können sie Astana drohen, ich weiß nicht ob Klöden so scharf drauf ist. Aber ich bin mir da auch nicht ganz sicher.

Die anderen Stars wie Cunego, Simoni, Vino, Evans...?

Erstere werden sich um den Giro hauptsächlich kümmern, an 2 Stelle stände die Tour. Ok in diesem Jahr will Cunego die Tour auslassen, vielleicht also 1 Woche D-Tour als Vorbereitung und dann Anstieg? Evans? Schon eher möglich, trotzdem glaube ich nicht so dran.

Die Spanier bleiben sowieso ferm.

Es blieben also die Deutschen Fahrer, wobei sogar da eventuell am Ende des Jahres welche fehlen würden und der ein oder andere verirrte Rundfahrer. Zweitklassike Rundfahrer würden Spitzenplätze belegen.

Gut, dass wäre die Chance für die Gerdemanns, Fothens oder wie die alle heißen, aber auch die blieben in diesem Jahr schon fern...

Die WM Aspiranten wären eventuelle eine Zeit lang dabei, sie könnten aber trotzdem auch Polen oder die Vuelta wählen.

Blieben noch die Sprinter. Wer geht wo hin? Einnige werden aber bestimmt schon abgehen. Gut, ein Seriensieger Ciolek wäre ja auch was.

Das wäre eine GT ohne Wert. Ich will nicht ausschließen, dass die D-Tour mal zu einer GT werden kann, aber die nächsten 3 Jahre sind defintiv noch zu früh.

Erst mal abwarten wie man den Abgang in 1, 2 Jahren der großen Stars Ullrich, Zabel, Voigt verkraften wird. Und auch Klöden und Jaksche, ebenfalls Namen, sind nicht mehr die jüngste. Wer springt in die Bresche? Schumacher, Wegmann, Fothen, Gerdemann oder Sinkewitz? Zwar alles super Fahrer, auch mit Zukunft, allerdings ist kein GT Sieger dabei. Klassiker wurden ja bisher schon nicht wahr genommen, einwöchige Rundfahrten auch nicht, wenn dann die GTs oder die Sprrints. Fothen und Gerdemann wäre es am ehesten zuzutrauen, doch ich denke da gibt es besser. Mehr als Top 5-10 denke ich ist nicht drin. Ich sehe nur Ciolek. Die Sprints stehen immerhin halbwegs in der öffentlichen Wahrnehmung. Doch ob ein kommender Sprintstar reicht, den Radsport so in der Öffentlichkeit zu halten, wie es in den letzten Jahren der Fall war, als Ullrich sich noch "Duelle" mit Armstrong lieferte? Die Situation ist ungleich besser wie nach Thurau, es gibt genügend Topfahrer, aber eben keinen 2 Ullrich mehr. Ganz verschwinden bestimmt nicht, aber für eine GT würde Deutschland eigentlich sogar mehr als momentan benötigen, eben eine solche wie in Italien, Belgien, usw.

Kommen wir zum nächsten Problem. Die Topographie. Deutschland ist von Grund auf schon mal ein Land mit äußerst wenig Hochgebirge, sondern größtenteils flacher Fläche oder Mittelgebirgen. Was ist eine GT in Deutschland wert, wenn man für die großen Etappen ins Ausland, wahrscheinlich nach Österreich geht?

Bereits jetzt macht man das und zwar ohne Grund. Den Anstieg nach Mösern oder ein Anstieg wie den Arlberg findet man ohne Probleme auch mehrfach in Deutschland. Klar hat man bei uns kein Sölden zu bieten, aber braucht man das für eine 9 tägige Rundfahrt? Deutschland hätte genügend Möglichkeiten. Was bringt einem eine Landesrundfahrt, die den Namen nicht verdient? Bei einer GT wird man dann aber wohl wirklich an die Grenzen stoßen. Auch wenn man hier natürlich schwere Berge findet und auch immer wieder genügend für Hochgebirgsetappen, so ist es doch nicht sinnvoll immer dieselben zu nehmen und die andere Frage ist ja auch, ob dass die Orte überhaupt wollen. Gut einen Trumpf gibt es bei uns, nänlich das Nebelhorn. Aber ob man da hoch fahren wird? Das ist Grenzbereich. Beim Giro könnte ich mir das vorstellen, die wollen jetzt wahrscheinlich ja auch die schwerere Seite des Zoncolans hinauf, morgen wird man das dann genauer erfahren, oder die Spektakel Finestre und Kronplatz. Aber die D-Tour Organisatoren würden das nie machen. Um ein Profil einer GT gerecht zu werden wäre es auf alle schwer in Deutschland. Wobei eine GT müsste ja auch nicht immer 5 Hochgebirgsetappen, 1 mittelschwere und insgesamt 2 bis 4 Zeitfahren, ob nun ein normales, ein Prolog, ein MZ und zig Flachetappen haben. Bei den idealen GT Vorschläge gibt es ja einiges anderes. Viele mittelschwer gestalteten Etappen gäben auch was her. Da findet man in fast jedem Bundesland etwas nettes. Abgesehen davon haben die eh einen Vertrag mit Tirol. Das scheint für mich eher der Grund zu sein, dass man beide "Bergetappen" in Österreich stattfinden ließ und nicht wenigstens eine in Deutschland. Eine tolle Rundfahrt mit einem spannenden Profil in diesem Jahr war übrigens die Regio Tour. Richtig nett für eine solche kleine Rundfahrt.

Eine GT schließe ich daher aus. Was möglich wäre, wären 14 Tage. Damit hätte man auch mehr Zeit den Norden zu besuchen. Doch ob die D-Tour selbst das verdient? Der internationale Stellenwert war in diesem Jahr leider wirklich erbärmlich für die Ansprüche die man hat. Der war 2005 höher, da waren viel mehr Stars der Tour mit dabei, das Niveau erinnerte eher an die Vor Pro Tour Jahren. Aber als Deutscher wäre man natürlich trotzdem froh. Nur wenn man dann halt wieder für alle Bergetappen nach Österreich geht... Am Interesse kann es eigentlich fast nich liegen. Die österreichischen Städte wie Kuftstein bewerben sich erneut, scheint also einen Effekt gehabt zu haben. Im Südschwarzwald finden jahrjährlich Radrennnen statt und wenn ich Interesse habe bei der Regio Tour Zielort zu sein (Kandel, usw), dann hab ich das doch prinzipiell auch bei der größeren Rundfahrt? Mir haben auf alle Fälle auch die mittelschweren Etappen gefallen, ob nun nach Bodenmais, Goslar, auf den Fichtelberg oder die Schwarzwaldetappe. Ich würde mir zwar da einen anderen Berg wünschen als der Feldberg, der zwar oben raus immer ganz nett war, aber insgesamt nicht das super Profil hat, aber man muss natürlich auch die Logistik und die finanzielle Kraft berücksichtigen.
Danke Jan!

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Turbo_Beppe
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Beitrag: # 401833Beitrag Turbo_Beppe
20.12.2006 - 17:30

Weiß jemand wo man das Reglement der Pro-Tour in deutscher Ausgabe bekommen kann?
Zu Ehren der Giganten der Landstraße!

Tippspielerfolge:
Sieger Clasica San Sebastian 2006
2. Gesamtwertung Giro d'Italia 2006
2. Sprinttrikot Giro d'Italia 2006

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Escartin
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Beitrag: # 412281Beitrag Escartin
23.2.2007 - 9:36

Ein Thread, der ein unangemessenes Schattendasein führt. Das Chaos zu ordnen, wird mir kaum gelingen, dennoch ein paar Anmerkungen zur aktuellen Situation:

Die ProTour bleibt ein richtiger Ansatz. Was Ende 2005 galt, gilt immer noch. Der Radsport braucht ein System, das der immer stärkeren Zersplitterung entgegenwirkt, die besten Fahrer zu bestimmten Saisonzeitpunkten vereint. Noch immer ist aber auch wahr, dass diesem Ziel durch die zu große Anzahl an Rennen und Teams fast so sehr geschadet wie genutzt wird. Die Reformvorschläge liegen auf der Hand: 18, vllt. sogar nur 16 Teams würden die Qualität der teilnehmenden Teams erhöhen und den Teams außerhalb der ProTour mehr Luft zum atmen lassen. Und eine Kürzung des Kalenders um die spätsommerlichen Retortenrennen würde großen Rennen außerhalb der ProTour die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zukommen lassen. Denn die eigentlichen Leidtragenden sitzen nicht bei der ASO, sondern sind Panaria, LPR, SelleItalia, der Giro del Veneto, Paris-Brüssel und der GP Gippingen.

So einfach also die Lösung. Von der Umsetzung scheint man allerdings Lichtjahre entfernt. Die UCI scheint sich dabei ihre Schweizer Nachbarn von der Fifa zum Vorbild zu nehmen, die Interessen der etablierten Nationen, die die Sportart finanziell wie ideell stützen, werden wenig beachtet, dafür holt man Länder wie Deutschland, Polen, die USA oder Australien mit merkwürdigen ProTour-Versprechen ins Boot und schafft die nächste Serie kurzlebiger Wettbewerbe, aus dem Scheitern der Weltcup-Globalisierung hat man nichts gelernt. Man kann dieses Vorgehen aus guten Gründen kritisieren.

Das Verhalten der UCI allerdings verschiebt die Kräfte in einem intakten Radsport. Natürlich leiden einige Rennen darunter sehr, was keinesfalls klug ist, denn das sind oft gerade die, die lange Tradition und gesicherte Strukturen haben. Aber für die wirklichen Geldgeber, die Teamsponsoren und das Fernsehen, ist das doch relativ egal. Die interessieren sich für die großen Events und die sind, seien wir ehrlich, von der ProTour sportlich überhaupt nicht betroffen, profitieren vielleicht sogar. Die Antwort der Organisatoren greift nun allerdings massiv in die Interessen der Investoren ein. Am Fall Unibet sieht man das ganz deutlich. Hier wird ein Geldgeber, in gewisser Weise also ein Kunde, auf übelste Art und Weise traktiert. Wenn der Radsport seine finanzielle Basis erhalten möchte, kann er sich so ein Verhalten nicht leisten.

Dass die Aufnahme Unibets in die ProTour ein Affront war, ist klar. Und wer die Suche nach einem Kompromiss sabotiert hat, kann ich nicht beurteilen. Aber wie die ASO und ihre Lakaien den Konflikt jetzt auf die Spitze treiben, das lässt sich bei allem Verständnis für ihre inhaltliche Kritik nicht nachvollziehen.
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist

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Klaus und Tony
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Beitrag: # 412286Beitrag Klaus und Tony
23.2.2007 - 10:48

Erstmal bin ich froh, dass es hier endlich einen Post zum derzeit wichtigsten Thema in unserem Lieblingssport gibt. Während in Europa gerade ein selten gesehener Machtkampf um die Zukunft des Radsports geführt wird, schreibt man in der Sattlerei unverständlicherweise lieber über den Livestream aus Kalifornien oder ein Team namens Volksbank. Nun gut, "dies ist ein freies Land", sagt man im Film gern...

Ebensowenig wie Escartin kann ich hinter die Kulissen schauen und analysieren, wo es um Geld, wo um Macht und wo um Prinzipien geht.
Aber eines scheint klar: Die alte Protour wurde von den großen drei Ländern (Veranstaltern) zähneknirschend akzeptiert, aber man hat dort nie ein Hehl daraus gemacht, dass 20 Teams zu viele waren, weil kaum noch Wildcard-Plätze, an denen die Veranstalter selbstredend ein Interesse haben, übrigblieben.

Nach der Entwicklung um Phonak und Liberty hätte die UCI die Chance gehabt, auf die Veranstalter zuzugehen und das "feste Feld" auf 18 zu reduzieren.
Astana hätte durch pure Stärke die wichtigen Einladungen ohnehin bekommen, Unibet genau die, die es verdient.
Sportliche Gründe sind also kaum anzuführen, wenn man den schnellen Ersatz für die ausgeschiedenen Teams beurteilt.

Wer zwischen den Zeilen lesen kann, hat schon bei dieser Neubesetzung der Plätze gespürt, dass der Graben zwischen der UCI und den großen Veranstaltern tief genug für die große Konfrontation geworden war.

In einfach verständlichen Worten ausgedrückt: ASO & Co. waren unzufrieden und forderten Veränderungen von der UCI. Von der UCI zugestanden bekamen sie: Nichts.

Da sie aber das berechtigte Gefühl haben, fast den gesamten für die Öffentlichkeit emotional bedeutenden Rennkalender zu organisieren, sind sie nun auf die Barrikaden gegangen. Vielleicht sind sie sogar bereit (man kennt das von den Streiks und Aussperrungen im US-Sport), auf das Jahr 2007 weitgehend zu verzichten, um 2008 eine kriechende UCI zu sehen.

Mein persönlicher Tipp: Wenn ihre Landesverbände und ihre nationalen ProTour-Mannschaften mitziehen, werden sie diesen Kampf gewinnen.

Der Vergleich zwischen UCI und FIFA drängt sich auf, auch Herr Ecclestone wäre ein hübsches Spiegelbild. Was interessieren uns Traditionen, wir kombinieren lieber Geldverdienen mit Political Correctness.

Was die FIFA und die UCI unterscheidet: Die UCI hat sich ihre wichtigsten Wettbewerbe nicht mal selbst ausgedacht.
Und genau deswegen ist mein Herz ein klein wenig bei den Veranstaltern, auch wenn ich keinesfalls so tun möchte, als säßen dort nur die wahren Sportbegeisterten ohne jedes finanzielle Interesse.

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José Miguel
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Beitrag: # 412324Beitrag José Miguel
23.2.2007 - 14:23

Um eine grudnsätzliche Bewertung der ProTour zu machen sollte man sich mit den Zielen der Rennserie beschäftigen. Ziel war es, die Weltcup-Wertung durch eine größere und damit in der Öffentlich besser angenommenen Rennserie zu ersetzen, das ist schon einmal komplett schiefgegangen. Ziel war es ebenfalls Rennen attraktiver zu machen, was ebenfalls fehl schlug, da wie gesagt, die Veranstalter nur noch wenige Wildcards verteilen konnten, die dem Rennen mehr regionale Identidät gegeben hätten. Der Wille war von der UCI da, den Veranstaltern zu helfen, leider haben sie dabei nicht die Veranstalter angehört, was ja vielleicht ganz sinnvoll gewesen wäre. Vor dem Fuentes Skandal gab es sicherlich auch große Meinungsunterschiede zwsichen Weltverband und Rennorganisatoren, aber danach hat die UCI leider ihre Unfähigkeit bewiesen mit der Dopingproblematik umzugehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, was wiederrum ASO und Co zurecht sauer aufgestoßen ist. Dann kamen diese Drohungsmethoden in Richtung Vuelta im Dezember, was natürlich auch die anderen Veranstalter auf den Plan gerufen hat, die ihre Position gefährdet sehen. Für mich sieht die Situation nach einem Verschulden der UCI aus, die wirklich alles gemacht hat um die Veranstalter runterzudrücken und zu entmachten. Die UCI sollte endlich für den Sport handeln und ihm nicht weiter schaden, der Radsport hat es derzeit schwer genug. Unibet tut mir bei der ganzen Sache irgendwie ein bißchen leid, sie können einfach nicht zu der Situation dazu, allerdings verstehe ich die Veranstalter auch sehr gut, ich würde meine Position auch verteidigen. Man kann nur für den Radsport hoffen, dass dies alles bald ein Ende hat und wieder die sportlichen Schlagzeilen die Oberhand gewinnen.
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

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MichelinR
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Beitrag: # 412435Beitrag MichelinR
23.2.2007 - 19:39

Es gibt Neuigkeiten. Laut cycling4all (und Eurosport) starten folgende Teams definitiv bei Paris-Nizza: T-Mobile, Gerolsteiner, Rabobank, Cofidis, Francaise de Jeux und Bouygues Telecom. Wann die anderen französischen Teams ihr "Ja" geben ist eigentlich auch nur noch eine Frage der Zeit. Mit den italienischen und spanischen rechnet man auch. Ich rechne mit allen 19 "Pro Tour Teams", wenn man das noch so sagen kann. Damit hat die UCI ein Riesenproblem, den man sieht ja klar was den Teams wichtiger ist. Ich bin auch für Escartins Vorschlag (und eigentlich sind alle dafür) mit nur 16 festen Teams. Die Veranstalter haben ja letztes Jahr einen Kompromiss mit 18 Teams vorgeschlagen, doch da verweigerte ja schon die UCI. Wie die Veranstalter mit Unibet dann zurückgeschlagen habe finde ich auch nicht richtig und zum "Wettrüsten" fällt mir nichts mehr ein. Ich denke wir werden am 11. März die 20 eingeladenen Teams am Start sehen. (Pro Tour ohne Unibet + Agritubel)

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MichelinR
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Beitrag: # 412759Beitrag MichelinR
25.2.2007 - 15:31

Und die Teams sind sich auch nicht einig. Milram wird wohl nicht starten, Petacchi ist stinksauer darüber. Er meint so kann er das Frühjahr vergessen und wird Milram wenn sie nicht starten bei Giro und Tour eingeladen? Trauen sich die Italiener wirklich ihren Sprinterstar auszuladen und damit McEwen siegen zu sehen? (wenn Lotto auf ASO und RCS Seite ist) Es wird immer schlimmer und bald sehen wir wohl eine Veranstalter Seite mit ein paar Teams und die UCI Seite mit der anderen Hälfte an Teams. Die einzigen die da was retten können, nämlich die Teams wenn sie sich alle auf die gleiche Seite stellen, machen es auch nicht besser. Was bringt das Treffen am 2. März, wenn sie eh alle schon vorher entschieden haben?

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Klaus und Tony
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Beitrag: # 413447Beitrag Klaus und Tony
1.3.2007 - 3:06

Eine Meinung, die mir gefällt:
Marc Madiot von la Francaise des Jeux sagte: «Ich möchte nicht als Geisel genommen werden, ich akzeptiere keine Drohungen. Ich habe einen Vertrag mit meinem Sponsor, mit meinen Fahrern, aber auch mit der UCI in der ProTour, zu der Paris - Nizza ja gehört.»
Und eine Meinung, die meinen Post von letzter Woche bestätigen könnte:
«Der Konflikt zwischen der UCI und den großen Rundfahrten geht so weit, dass ich den Eindruck habe, einer der beiden bleibt am Ende auf der Strecke», sagte Christophe Moreau...

Quelle für beides: www.radsportnews.com

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J.P. Rudriguez
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Beitrag: # 413491Beitrag J.P. Rudriguez
1.3.2007 - 16:14

Ich halte das ganze für eine Schande und eine absolute Blamage aller Beteiligten :evil:
So kann man mit einer so traditionsreicehn Sportart einfach nicht umgehen. Vor allem frage ich mich so langsam, ob es auf dieser Welt überhaupt noch gesunden Menschenverstand gibt angesichts der Tatsache, dass die UCI und die ASO,Unipublic und RCS sich ausgerechnet nach dem Seuchenjahr 2006 so auf die Barrikaden stellen und damit alles was man in den letzten Jahren an Status für den Radsport aufgebaut hat einfach blind zerstören.

Zur Problematik kann ich nur eins sagen: lächerlich! Ich meine letztendlich wird die Sache mit den Wildcards nicht mehr als ein Vorwand der Veranstalter sein, um ihre Rennen unabhängig von der ProTour vermarkten zu können, also gehts wieder nur ums liebe Geld. Dabei scheffeln all diese verdienten Ex-Sportjournalisten und sonstigen Möchtegern-Sportler auf Seiten der Veranstalter mehr als genug Kohle um den Apparat am Laufen zu halten.....
Ein anderer Punkt ist die Tatsache, dass die ProTour bald vllt endlich mal die Grenzen Europas sprengen soll, was den Veranstaltern natürlich missfällt, weil sie dann nicht mehr das Ruder ganz in ihrer Hand hätten. Wenn man sichhierbei auf die Tradition des Radsports bezieht dann ist das mehr als fadenscheinig, zumal die ASO z.B. auch ein gewisses Rennen namens "Quatar-Rundfahrt" organisiert, auch nur um dabei die dicke Kohle zu scheffeln.
Verteidigungsreden für die Veranstalter kann ich einerseits zwar nachvollziehen, doch was ist bitteschön mit den Veranstaltern von weniger traditionsreichen, aber trotzdem guten Rennen, wie der Deutschland-Tour oder die Vier Tage von Dünkirchen, die 2006 mit Hilfe innovativer Ideen ihr Rennen genauso gut wie eine ProTour-Veranstaltung vermarktet haben, sollen solche Leistungen nicht belohnt werden mit einer Aufwertung der Rennen, nur weil man bloß die Tradition wahren und ja nichts ändern will?

Aus einer Radsportfremden Perspektive betrachtet: Was ist leichter zu vermitteln, eine Top-Rennserie mit 27 Rennen vergleichbar mit dem Weltcup beim Skispringen oder den einzelnen Fußballligen, oder irgendein abstraktes Gebilde, getragenvon den Veranstaltern der drei großen Landesrundfahrten mit willkürlich und pro Rundfahrt individuell festgelegten Qualifikationsbedingungen ohne objektive Quervergleiche durch irgendeine tabellarische Einordnung der Leistungen?
Alleine die öffentliche Präsenz ist seit der ProTour und ihren klaren Strukturen viel besser, das beste Beispiel ist da das Fernsehen, oder gab es jemals so regelmäßige Live-Übertragungen von Rennen wie letztes Jahr? Ich meine 27 Rennen im Verbund zu übertragen fällt einer Fernsehanstalt sicherlich leichter, als für jedes Rennen eigene Konditionen auszuhandeln, zumal für den weniger interessierten Zuschauer mit der Qualifizierung ProTour sofort zu erkennen ist, dass es sich wohl um einen Top-Wettkampf handelt und nicht um irgendein Zirkusrennen, was Kenner der Szene sicherlich nur mit einem Kopfschütteln quittieren können, nur denken Menschne halt gerne in Kategorien und Zusammenhängen.
Wenn Rennen nur einzeln ausgestrahlt werden sinkt außerdem die Motivation sich mit dem großen Ganzen längerfristig auseinanderzusetzen, was zur Folge hat, dass es dann wieder so endet wie es angefangen hat, nämlich mit einer vornehmlichen Konzentration auf die Tour, nicht mehr und nicht weniger. Dann gibts es Radsport wieder einmal nur für drei Wochen im Jahr und der Rest ist nur zum ein-bzw. ausrollen für die Tour.......

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jonas
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Beitrag: # 414061Beitrag jonas
6.3.2007 - 9:10

Die UCI hat den Schw... eingezogen und grosse Zugeständnisse gegenüber den 3 Organisatoren gemacht um die Saison zu retten. Man will sich bald wieder zusammensetzten um für die Zukunft mehrheitsfähige Konzepte zu erarbeiten. Diese sollen bis September stehen.

Die UCI erlaubt den Organisatoren der 3 grossen Rundfahrten nur 18 Pro-Tour Teams einzuladen, diese Verpflichten sich im Gegenzug die Kandidaturen von Unibet und Astana wohlwollend zu prüfen, was auch immer das heissen mag. ;)

Auf jeden Fall dürfte Paris-Nizza und Tirreno-Adriatico nächste Woche planmässig über die Bühne gehen.
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arkon
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Beitrag: # 414074Beitrag arkon
6.3.2007 - 10:24

war zu erwarten und auch zu erhoffen. damit bleibt dieses jahr wohl fast alles beim alten. aber was ich echt nicht verstehe und was sich hoffentlich auch ändern wird: da sind so teams wie... ich sag mal einfach Bouygues Telecom repräsentativ für einige andere, die sich den protour platz ganz sicher nicht sportlich verdient haben (und das bestreitet die uci eigentlich auch garnicht). aber egal, wie schwach unibet ist, das niveau können sie ja wohl ganz locker überwinden. und das astana bibbern muss... na ja, wirklich bibbern werden sie ja wohl eher nicht. aber ich hoffe, dass das im nächsten jahr einer der ersten punkte ist, bei denen die jungs handlungsbereitschaft zeigen: schwache rennställe raus aus der protour und dafür mehr wildcards. sicherlich alter hut, aber das stößt mir jetzt grad mal wieder auf *schluck*
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JeremyAndrews
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Beitrag: # 414095Beitrag JeremyAndrews
6.3.2007 - 15:02

arkon hat geschrieben:ich sag mal einfach Bouygues Telecom repräsentativ für einige andere, die sich den protour platz ganz sicher nicht sportlich verdient haben (und das bestreitet die uci eigentlich auch garnicht).
Tja, die UCI denkt da einfach anders. Um in die ProTour zu kommen muss man ja schon einige Kriterien erfüllen, Sportlicher Erfolg ist dabei eher Sekundär. Vom Standpunkt der UCI aus gesehen, ist das auch ganz logisch. Man hat ja z.B. nicht grundlos Auf- und Abstiegsmöglichkeiten ausgeschlossen. Sie gehen davon aus, dass die Fahrer automatisch zu den Teams Wechseln, die in der ProTour vertreten sind. Daher sind die Finanziellen Rahmenbedingungen sehr viel Wichtiger, als eine Sportliche Vergangenheit.
Ob Bouygues Telecom nun in der ProTour erfolgreich ist oder nicht, warum sollte das die UCI kümmern? Sie erfüllen ja scheinbar alle Kriterien und machen der UCI somit keine Probleme.

Erinnerst du dich noch an Coast? ;)
"If it doesn't matter who wins or loses, then why do they keep score?" (Vince Lombardi)

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jonas
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Beitrag: # 420847Beitrag jonas
20.4.2007 - 11:31

Die Züri-Metzgete 2007 musste aus finanziellen Gründen abgesagt werden.

sport.sf.tv
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Jonas

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mmw
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Beitrag: # 420848Beitrag mmw
20.4.2007 - 11:33

Findet "überhaupt" etwas in dieser Saison statt.

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Klaus und Tony
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Beitrag: # 420849Beitrag Klaus und Tony
20.4.2007 - 11:36

Hm, ich habe zwar keinerlei Insiderwissen über die Organisation der Metzgete, aber das haut mich jetzt schon um.
Kein Geld in Zürich? Krasser kann man ja Klischees gar nicht karikieren.

In jedem Fall sauschade um mein persönliches Herbst-Lieblingsrennen.

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mmw
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Beitrag: # 420850Beitrag mmw
20.4.2007 - 11:40

Mir fällt gerade ein, daß man ja am ende der Saison ne neue db mal erstellen könnte, in der nur alle stattgefundenen Rennen indekriert sind. Könnte ne kurze Saison werden.

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Fabian
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Beitrag: # 420853Beitrag Fabian
20.4.2007 - 12:02

Zürich hat keinen neuen Hauptsponsor gefunden. Der alte ist abgesprungen, als der Fall Landis bekannt wurde. Ohne Hauptsponsor dürfte auch im ach so reichen Zürich (das oft als Zureich geschrieben wird...) das Geld fehlen. Ist auf jeden Fall schade, aber vielleicht brauchte es gerade diese Absage, um den Leuten klarzumachen, dass ohne Sponsoren nichts geht. Ich hoffe darauf, dass das Rennen nächstes Jahr wieder stattfindet...
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Klaus und Tony
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Beitrag: # 420854Beitrag Klaus und Tony
20.4.2007 - 12:07

Wie ist denn die öffentliche Doping-und-Radsport-Meinung in der Schweiz? In Deutschland hat sich die gesamte Diskussion bekanntlich an Ullrich aufgehängt (wovon ihr durch den Wohnsitz ja auch genug abbekommen habt), aber über den erst schleichenden und dann krachenden Verfall von Phonak redet hier seit Juli kein Mensch mehr.
Hat Radsport bei euch noch den gleichen Status wie vor 12 Monaten oder bekommen potentielle Sponsoren jetzt wirklich ein schmutziges Image, wenn sie Geld für diesen Sport ausgeben wollen?

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Fabian
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Beitrag: # 420866Beitrag Fabian
20.4.2007 - 14:40

Hmm, kann ich nicht wirklich sagen, da ich ein Radsport-Fan bin und somit wohl wenig objektiv sein kann... Aber in unseren Kreisen wurde gerade nach dem Fall Landis heftigst über Landis selbst und das gesamte Phonak-Team hergezogen. Das ist zwar jetzt nicht mehr so ausgeprägt, aber in den Köpfen drin ist es immer noch. Allgemein denke ich, dass Herr und Frau Schweizer dem Radsport gegenüber momentan die Haltung haben, die seien doch eh alle gedopt. Auch ich als Hobby-Fahrer habe mir diesbezüglich schon einiges anhören und vorwerfen lassen müssen. Aber wie gesagt, ob das die Mehrheit ist, kann ich nicht beurteilen. Als Radfahrer kriegt man halt oft solche Sachen zu hören, andere Stimmen hingegen gibt es kaum. Und Wirtschaftsexperte bin ich auch nicht, so kann ich auch nicht wirklich beurteilen, ob Firmen, die Radteams sponsern, so in Verruf geraten. Ein Phonak-Hörgerät würde ich mir wohl kaum kaufen, aber mit anderen Firmen habe ich persönlich keine Probleme - jedenfalls nicht so lange, wie kein Doping ins Spiel kommt.
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Beitrag: # 420887Beitrag jonas
20.4.2007 - 17:23

Radsport in der Schweiz ist im Moment Cancellara, kaum jemand kennt einen anderen und ein Team gibt es ja an sich auch nicht. Die Absage ist nur die Folge des steigenden Desinteresses.
--
Jonas

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Beitrag: # 420927Beitrag José Miguel
20.4.2007 - 23:02

Heißt das also, wenn Cancellara wieder Roubaix gewonnen hätte, wären noch Sponsoren aufgesprungen? (hört sich für mich so an)
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

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