Doping im Radsport

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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Cooper
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Beitrag: # 298838Beitrag Cooper
28.8.2005 - 11:41

Knödelmann hat geschrieben:Aber Proben werden doch trotzdem drchgeführt und dazu noch bezahlt von den Firmen, die die offiziellen Mittel stellen, also werden doch die, die verboten dopen erwischt und der Sport spart eine Menge Kosten.
schwachsinn zu diskutieren :lol:
aber jetzt wird auch kontrolliert und teilweise erwischt, man dopt weiter, fertig!
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ETXE
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Beitrag: # 298890Beitrag ETXE
28.8.2005 - 13:48

Es ist doch durchaus eine Überlegung wert, über Legalisierung nachzudenken. Und die Ansätze bei diesem Gedanken waren gar nicht mal soo verkehrt.

Zum einen geht es um den Rattenschwanz von Kriminalität, den illegales Doping nach sich zieht. Dieser könnte gekappt werden.

Zum anderen geht es darum, daß eine bessere medizinische Überwachung möglich wäre und daß die Fahrer besser über gesundheitliche Konsequenzen aufgeklärt werden könnten.
Ich liefere aber lieber auch gleich Gegenargumente, die dann hoffentlich auch sachlich genug sind:
- Die beste medizinische Kontrolle wird den finanzstärksten Teams zuteil, die sich eben auch die beste medizinische Abteilung leisten können. Somit ändert sich nicht sehr viel daran, daß die finanzstarken Equipen sich auch eben das beste Doping leisten können => Kein Gleichheitsgrundsatz.
- Im Hochleistungssportbereich könnte es Sinn machen, aber im Breiten- und Hobbysportbereich würde noch mehr Schindluder getrieben, die Eigendosierung überhandnehmen.
- Last not least bliebe die Frage, was im Jugendbereich passiert? Bei erwachsenen Sportlern kann ich noch mit Eigenverantwortung argumentieren (wenn auch schwer bei einer geldträchtigen Wettbewerbssportart), bei Jugendlichen oder gar Kindern kann man das vergessen.
Dazu fällt mir ein, daß ich einen italienischen Jugendtrainer kenne, der sehr darauf erpicht ist, daß seine Jugendlichen keinerlei aufputschende oder gar Doping-Mittel zu sich nehmen. Der Effekt ist der, daß seine Jungs und Mädchen seit Jahren kein einziges Podiumsresultat eingefahren haben. Und genau da wird es hochgradig kriminell...
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Beitrag: # 298916Beitrag Lance Armstrong Fan
28.8.2005 - 15:13

Na aber du hast doch nicht im Ernst gedacht, dass bei irgendwelchen großen, sportlichen Nachwuchsveranstaltungen kein Doping im Spiel ist?

Da kannst du eine x-beliebige Sportart (bei der Doping viel bring, also nicht Fussball etc.) nehmen und wirst sehen, dass es genügend junge Sportler gibt, die irgendwas nehmen. Sei es auch nur Astmaspray, was es in der Apotheke gibt, um die Bronchien zu erweitern.

Sobald eine große Meisterschaft im Nachwuchsbereich ansteht, ist das leider automatisch mit drinnen.
Gruß LAF

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Beitrag: # 298921Beitrag Toursieger Ullrich
28.8.2005 - 15:18

Den Vorteil hat Fußball immerhin, dass Doping eben weniger Sinn macht als beim Radsport. Allerdings zu glauben, dass bei Ballsportarten, wie Fußball und Basketball nicht gedopt wird, ist utopisch. Auch wenn es eher selten ist.
Danke Jan!

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ETXE
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Beitrag: # 298933Beitrag ETXE
28.8.2005 - 15:42

Lance Armstrong Fan hat geschrieben:Na aber du hast doch nicht im Ernst gedacht, dass bei irgendwelchen großen, sportlichen Nachwuchsveranstaltungen kein Doping im Spiel ist?
Das habe ich auch nicht gesagt! Es war nur als Beispiel gemeint, wie weit hinunter (ohne Jugendlichen zu nahe treten zu wollen) das Dopingspielchen reicht.
Von daher ist es für meinen Geschmack einfach illusorisch, zu denken, die "Großen" des Sports seien sauber :!:
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Knödelmann
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Beitrag: # 299184Beitrag Knödelmann
28.8.2005 - 21:02

Wenn große Firmen damit beauftragt werden, solche legalen Dopingmittel zu entwickeln, dann gehen sie doch mt viel Know-How und großen technischen Möglichkeiten an Sache heran. Woher sollen denn dann die Fahrer Mittel bekommen, die noch mehr Wirkung zeigen?
Außerdem wäre das Ganze auch nicht mehr illegal, was dem Ruf des Radsports nicht unbedingt abträglich wäre.
Man müsste da natürlich gewärleisten, dass zumindest die Teams, die gegeneinander antreten die gleichen Möglichkeiten hätten. So wie es in der Formel 1 überall die gleiche Tankanlage gibt. Deshalb müsste es zum Beispiel eine Unterstützung für alle Teams geben, sodass keiner benachteiligt wird und dass für alle die gleichen hohen medizinischen Standarts gelten.
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Bettini_der_Beste
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Beitrag: # 299187Beitrag Bettini_der_Beste
28.8.2005 - 21:05

Knödelmann hat geschrieben:Wenn große Firmen damit beauftragt werden, solche legalen Dopingmittel zu entwickeln, dann gehen sie doch mt viel Know-How und großen technischen Möglichkeiten an Sache heran. Woher sollen denn dann die Fahrer Mittel bekommen, die noch mehr Wirkung zeigen?
Außerdem wäre das Ganze auch nicht mehr illegal, was dem Ruf des Radsports nicht unbedingt abträglich wäre.
Man müsste da natürlich gewärleisten, dass zumindest die Teams, die gegeneinander antreten die gleichen Möglichkeiten hätten. So wie es in der Formel 1 überall die gleiche Tankanlage gibt. Deshalb müsste es zum Beispiel eine Unterstützung für alle Teams geben, sodass keiner benachteiligt wird und dass für alle die gleichen hohen medizinischen Standarts gelten.
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: (Mein Lachkrampf über diesen User bzw. die Beiträge dieses Users will nicht mehr aufhören)

Knödelmann
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Beitrag: # 299191Beitrag Knödelmann
28.8.2005 - 21:14

@ bettini usw.

Ich denke dein Verhalten muss man nicht mehr groß kommentieren... ganz schwach von dir, aber was soll man schon erwarten?
Warum weigert ihr euch denn hier von vorneherein (bis auf Etxe) das Problem mal von dieser Seite anzudenken?
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Hannibal
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Beitrag: # 299195Beitrag Hannibal
28.8.2005 - 21:23

in diesem fall kann ich den lachkrampf auch nicht so ganz nachvollziehen, die tatsache allerdings, etwas zu legalisieren, was eindeutig gesundheitsschädigend ist, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen, es geht ja im sport nicht darum, wer am meisten dopt, sondern wer ohne doping am besten ist.
So gesehen ist auch die Argumentation falsch, "solche legale Dopingmittel zu entwickeln" da dann ja immernoch einige illegal sind, und dadurch das Problem nur verschoben und nicht bekämpft wird...
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Bettini_der_Beste
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Beitrag: # 299200Beitrag Bettini_der_Beste
28.8.2005 - 21:31

Hannibal hat geschrieben:in diesem fall kann ich den lachkrampf auch nicht so ganz nachvollziehen, die tatsache allerdings, etwas zu legalisieren, was eindeutig gesundheitsschädigend ist, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen, es geht ja im sport nicht darum, wer am meisten dopt, sondern wer ohne doping am besten ist.
So gesehen ist auch die Argumentation falsch, "solche legale Dopingmittel zu entwickeln" da dann ja immernoch einige illegal sind, und dadurch das Problem nur verschoben und nicht bekämpft wird...
Der Lachkrampf bezieht sich nicht auf diesen Beitrag sondern auf alle Beiträge dieses Users. Es ist richtig, dass man das Problem auch von dieser Seite ausdiskutiert. Aber das bringt nur was wenn man es ernst macht. Tut mir Leid, aber wenn ich die restlichen Beiträge dieses User lese, dann habe ich das leichte (nett formuliert) Gefühl habe, dass es dem User nicht wirklich ernst ist.

Knödelmann
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Beitrag: # 299219Beitrag Knödelmann
28.8.2005 - 21:58

Jaja... glaub doch, was du willst Bettini...

Ich weiß nicht, ob ihr meine Argumentation auf der ander Seite gelesen habt. Zum Einen habe ich vorrausgesetzt, dass viele Fahrer dopen und ob die jetzt legal oder illegal dopen, ist ja eigentlich völlig egal. Der Vorteil an der Legalisierung ist aus meiner Sicht, dass alle Sportler die gleichen Chancen haben. Natürlich geht es darum, wer am besten ist... aber wenn man das Doping nicht vermeiden kann, dann sollte man doch denen, die nicht dopen und damit klar im Nachteil sind, die gleichen Chancen geben. Natürlich muss man das Doping so entwickeln, dass es nicht gesundheitsschädlich ist. Aber ich denke, das ist ohnehin auch jetzt schon beabsichtigt (es kann ja keiner wollen, dass der Fahrer - schon aus rein wirtschaftlichen Gründen - frühzeitig invalide wird. Das Problem ist, denke ich, vor allem die falsche Dosierung. Allerdings ist ja gerade das ein Punkt, der sich mit der Legalisierung verbessern würde. Erstens, weil dann nahmhafte Firmen an den Mitteln basteln und zweitens, weil dann für alle eine kompetente ärztliche Behandlung gewärleistet werden kann. Natürlich wär's gut, wenn es ganz ohne Doping laufen würde, aber wenn das nicht geht, dann sollte man eben vielleicht die anderen auf dieses Niveau anheben.
Zum Zweiten habe ich eben angeregt, große Pharmafirmen diese, dann für alle zugänglichen Hilfsmittel, mit der Entwicklung dieser Mittel zu beauftragen. Da diese auf beste Technologie zurückgreifen können, wird nicht nur die gesundheitliche Situation vieler Radprofis (die jetzt schon dopen) verbessert, sondern anderes als legales Doping wird nutzlos, da diese mit größtem Aufwand betriebene Entwicklung die beste ist, die auf dem Markt ist. Warum sollte sich ein Radprofi mit anderen Mitteln dopen, wenn diese keinen besseren Effekt bringen und sich somit zusätzlichem gesundheitlichem Risiko aussetzen? Wenn ein Radprofi dies dann trotzdem tut, hat das für die anderen keinen negativen Effekt, da er ja nicht besser wird und aus seiner Sicht wäre es einfach Dummheit und davon hält ihn auch kein allgemeines Verbot ab.
Einziges Problem ist der Jugendbereich, da hier vermutlich ein gleiches Angebot (sowohl in Wirkung, als auch in gesundheitlichen Standarts), zudem in völlig verschiedenen Ländern schwer möglich ist. Allerdings muss man auch sehen, was die UCI an Antidopingkosten einspart, sodass diese möglicherweise in bestimmte Aufbauprogramme gesteckt werden können.
Schließlich möchte ich noch unterstellen, dass es vielen von euch völlig egal ist, ob ein Sportler gedopt ist oder nicht, solange nicht ein wettbewerbsverzerrender Vorteil daraus resultiert. Wenn ich hier lese, "ich möchte gar nicht wissen, wer noch alles gedopt hat", dann bestätigt das denke ich meine These.
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wassertraeger29
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Beitrag: # 299244Beitrag wassertraeger29
28.8.2005 - 22:36

Ich bezweifle, dass man das Thema Doping von der "Lasst uns alles legalisieren"-Schiene überhaupt ernsthaft diskutieren kann, ihr tut jedenfalls euer Bestes. Auch wenn ich jedem seine eigene Meinung einräume, so hinterfrage ich doch euren gesunden Menschenverstand, wie ihr mit diesem Gedanken überhaupt spielen könnt.

Selbst wenn alles dafür sprechen würden, allein das Fazit: "Alle machens, dann legalisieren wirs halt (und haben unsere Ruhe)!" klingt für mich ziemlich gleichgültig und arm, wo bleibt dann da die Logik, geschweige denn die erzieherische Maßnahme?

Doping ist ein Schatten über dem Sport und eine Legalisierung ein Spiel mit dem Feuer, ich sehe nicht mal ansatzweise Potential für eine verbesserte Lage. Wenn vorher wirklich alle gedopt haben, dann ist auch nicht davon auszugehen, dass sich dann später alle mit dem Blümchen-Einheitsdoping zufrieden geben.

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Beitrag: # 299254Beitrag Toursieger Ullrich
28.8.2005 - 23:08

Ich finde es sowieso verwerflich etwas zu erlauben was so enorm Gesundheitsschädigend ist wie dopen. Und jetzt kommt nicht mit Alkohol ist auch erlaubt, der Schädigungsgrad ist überhaupt nicht zu vergleichen.

Das Einheitsdoping würde zwar die Gesundheit der Fahrer, die jetzt bereits dopen erhöhen, dass zumindest bei einigen Mittel eine bessere medizinische Betreuung vorhanden ist, aber dadurch nimmt man nicht gedopte ehrliche Fahrer die Möglichkeit vorne mitzufahren und man zwingt sie quasi zu Doping, was weitreichende Konsequenzen haben kann, wie Drogenabhängigkeit etc. Man hilft Leuten damit medizinisch früher zur sterben. Gesundes Doping gibt es nicht, dass muss jedem klar sein. Ich halte es deswegen sowas absolut verwerflich, denn was gibt man denn dann den Jugendfahrer für ein Vorbild? Sein Leben aufs Spiel zu setzen, möglicherweise ein früher Tot mit nicht einmal 40, oder nicht die Möglichkeit Radsportler zu werden.

Ich würde mich mit dem Profiradsport nicht mehr befassen, denn Vorbilder sind für mich nur Leute die ihre Leistungen ehrlich erbracht haben können, mit denen ich mich als Hobbyfahrer identifizieren kann, mit den gleichen Mitteln die auch ich ohne Gesundheitsgefahr haben könnte. Jetzt kommen sicher einige Leute damit, dass auch Ullrich gedopt hat und er auch ein Vorbild von mir ist, so kann ich immerhin sagen, dass er nur einmal positiv getestet wurde, seine Strafe bekommen hat, danach ist jeder Doper für mich rehabilitiert. (nebenbei glaub ich die Geschichte mit der Party-Pille ihm, wie einige Leute hier Armstrong)eder hat eine zweite Chance verdient. Vielleicht hat er viel öfters gedopt, ich weis das aber nicht, deshalb kann ich das nicht sagen. Bei Wiederholungstäter hört dann aber die Reuhe und Vergebung auf.

Außerdem würde auch dieses Einheitsdoping nicht viel bringen, da ja immer wieder neue Mittel erforscht werden und dadurch bekanntere und reichere Fahrer sich wieder Vorteile durch bessere Dopingmittel verschaffen würden, auch bei gängigen Dopingmittel entscheidet wieder das Geld, ein Neo Profi kann sich Doping schwerer leisten als ein Tour Sieger.

Deshalb ist die einzige Methode fairen und vor allem gesunden Sport zu schaffen, Doping zu eliminieren. Das kann nur doch noch mehr Dopingproben, vor allem zu Traininszeiten, verbesserung der Testverfahren, rückwirkende Dopingtests Jahre nach dem Rennen, mit Folge bei einer positiven Probe, wie zurückzahlen des Siegergeldes, aberkennen des Sieges und viel drastischeren Strafen geschehen, die noch viel härter als die aktuellen sein müssen. Vor allem stafrechtlich, aber auch Geldstrafen, mit einem 4jährigen Berufsverbot in der Pro Tour ist in diesem Sinne allerdings schon das Ende erreicht, damit es immer noch die Möglichkeit zu Rehabillition gibt, Wiederholungstäter sollten lebenslänglich gesperrt werden.

So und ich hoffe, ich habe mich nun fachlich mit der Materie auseinander gesetzt.
Danke Jan!

Knödelmann
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Beitrag: # 299256Beitrag Knödelmann
28.8.2005 - 23:13

wassertraeger29 hat geschrieben:Ich bezweifle, dass man das Thema Doping von der "Lasst uns alles legalisieren"-Schiene überhaupt ernsthaft diskutieren kann, ihr tut jedenfalls euer Bestes. Auch wenn ich jedem seine eigene Meinung einräume, so hinterfrage ich doch euren gesunden Menschenverstand, wie ihr mit diesem Gedanken überhaupt spielen könnt.

Selbst wenn alles dafür sprechen würden, allein das Fazit: "Alle machens, dann legalisieren wirs halt (und haben unsere Ruhe)!" klingt für mich ziemlich gleichgültig und arm, wo bleibt dann da die Logik, geschweige denn die erzieherische Maßnahme?

Doping ist ein Schatten über dem Sport und eine Legalisierung ein Spiel mit dem Feuer, ich sehe nicht mal ansatzweise Potential für eine verbesserte Lage. Wenn vorher wirklich alle gedopt haben, dann ist auch nicht davon auszugehen, dass sich dann später alle mit dem Blümchen-Einheitsdoping zufrieden geben.
Ich weiß jetzt nicht, wen du mit dem "ihr" alles ansprichst, aber ich denke, ich bin auf jeden Fall unter anderem(wahrscheinlich sogar vor allem) gemeint.
Mir geht es nicht darum, sich dieses Problems und der Verantwortung zu entziehen. Tatsache ist doch, dass mein Vorschlag durchaus auch die Lage für viele Profis verbessert. Gerade in diesem Thread wurde ja auch viel darauf hingewiesen, dass der Druck zum Doping oft von außen kommt. Wie soll sich ein Radprofi diesem Druck denn entziehen? Dann ist es doch für den Sportler selber besser, wenn er dabei von kompetenten Ärzten betreut wird und wenn die Risiken des Dopings aufgrund des Leistungsniveaus der herstellenden Firmen minimiert sind. Aus dem selben Grund, nämlich, dass der Druck von Außen kommt, ist im Prinzip auch eine erzieherische Maßnahme überflüssig, ja vielleicht sogar ungerecht. Desweiteren gibt es auch in der Gesetzgebung genügend Fälle, wo man Gesetzverstöße, die man nicht verhindern kann, dadurch umgeht, dass man einfach das Gesetz der aktuellen Lage anpasst. Wenn man das Doping nicht völlig verhindern kann, dann sollte man doch wenigstens den Sportlern die Möglichkeit geben, nicht mit bleibenden Schäden leben zu müssen und den anderen, die bisher nicht dopen, dass sie die gleichen Chancen haben.

Ich weiß nicht, ob du meine Argumentation ganz verfolgt hast, aber wie ich oben bereits gesagt habe, ist es völlig nebensächlich, ob sich ein Fahrer (wenn es denn vom Fahrer ausgeht) an das Einheitsdoping hält, da die Einnahme von anderen Mitteln keine Leistungssteigerung bringen würde. Er hat ja bereits das beste Mittel.

Außerdem weiß ich nicht, ob der Profisport, mit all seinen Verlockungen (vor allem in finanzieller Hinsicht, aber auch durch Ruhm) überhaupt völlig auf die Ethik Rücksicht nehmen kann. Es ist nun mal so, dass von den Sportlern immer noch bessere und noch unmöglichere Leistungen erwartet werden. Ich denke nicht, dass die Sponsoren, die hinter dem Ganzen stehen, Rücksicht auf Einzelschicksale nehmen. Deshalb muss man vielleicht zumindest kleinere ethische Verstöße in Kauf nehmen, um die völlige Katastrophe zu verhindern. Ich denke, man kann der "Unehrlichkeit" (dafür aber das geringere Risiko für die Beteiligten und die sportliche Fairneß) des kollektiven Dopings, im Vergleich zu den mangelhaft medizinisch betreuten Fahrern und dem aufgrund von Sponsorendruck durchgeführten Zwangsdopings in gewissen Teilen des Radsports durchaus etwas abgewinnen.
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Beitrag: # 299259Beitrag Lance Armstrong Fan
28.8.2005 - 23:23

Also ich weiß nicht so recht. Ich stimme dir zu, dass das Problem aus dem Weg wäre, wenn man einfach ALLES legalisiert. Doch zwingt man dadurch doch auch die "sauberen" Sportler zu Doping zu greifen, um keinen Nachteil zu haben und das ist ein Trend, den ich persönlich nicht miterleben muss.
Gruß LAF

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Beitrag: # 299266Beitrag Knödelmann
28.8.2005 - 23:34

@ Toursieger :

Ich weiß nicht, ob man Einheitsdoping noch als Doping in dem Sinne bezeichnen könnte. Aus meiner Sicht ist das (ethische Bedenken mal beiseite) vielmehr dasselbe, wie wenn immer noch leichtere Räder und noch windschnittigere Helme gebaut werden oder dass man irgenwann eine Gangschaltung eingeführt hat. Da es in dem Sinne, weil es sowieso Usus ist auch nicht mehr kriminell ist, kann man getrost weiter zu seinem Vorbild aufschauen. Wer nicht dopen will, muss sich dann eben gegen den Profiradsport entscheiden, aber das ist laut Etxe ja ohnehin schon so. Dass man das Doping nicht eliminieren kann hat man ja gerade wieder gesehen und das ist ja auch allgemein bekannt. Ich denke das wurde jetzt schon lange probiert und man hat im Wesentlichen das Problem nicht beseitigen können. Ich denke man sollte vielleicht einfach mal neue Wege beschreiten.
Das Problem mit den unterschiedlichen Finanzen würde natürlich bestehen, auch wenn die Profis ihre Mittel sowieso nicht selbst bezahlen müssten. Deshalb ist mein Vorschlag ja auch ein einheitliches System für alle Teams (zumindest für die, die im direkten Vergleich stehen). Alle Teams bekommen dieselben Mittel von derselben Firma und idealerweise sogar noch Fachpersonal zur Verfügung gestellt.
Außerdem könnten ja nach deiner Logik junge aufstrebende Talente gar nicht dopen. Entweder sie würden also nicht den Durchbruch schaffen und könnten sich deshalb auch weiterhin Doping nicht leisten. Oder sie würden gutbezahlte Topprofis, die das Doping ja gar nicht nötig hätten. Dann wäre doch eigentlich alles gut oder?
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Beitrag: # 299270Beitrag Knödelmann
28.8.2005 - 23:42

Lance Armstrong Fan hat geschrieben:Doch zwingt man dadurch doch auch die "sauberen" Sportler zu Doping zu greifen, um keinen Nachteil zu haben und das ist ein Trend, den ich persönlich nicht miterleben muss.
Das ist doch schon jetzt so. Das ist doch überhaupt der Stein des Anstoßes. Es glaubt doch keiner, dass die Dopingagenturen oder die UCI die Kontrollen nur aus reiner Nächstenliebe durchführen. Es geht hier doch eindeutig um die Chancengleichheit (weil sonst vielleicht gewisse Mannschaften oder nationale Verbände klagen würden) und weil sich so ein Antidopingkampf ja auch in der Öffentlichkeit ganz gut macht. Es wird doch nur ein kleiner Teil der Sünder erwischt und vielleicht sogar diese auch nur, damit man in der Öffentlichkeit davon Notiz nimmt, dass etwas getan wird. Deshalb ist es doch Tatsache, dass man als Nichtdoper im Moment klar im Nachteil den anderen gegenüber ist.
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Beitrag: # 299271Beitrag Toursieger Ullrich
28.8.2005 - 23:42

Es ging um die Qulität des Dopingmittels bei Neo Profis im Vergleich zu GT Siegern.

Die Einführung der Gangschaltung ist absolut nicht mit dem Doping zu vergleichen, da zwar durch die Modernisierung des Rades die Fahrer schneller fahren können, aber erstens die nun jeder zu Verfügung steht und zweitens, für mich im Hochleistungssport besonders wichtig, nicht gesundheitsschädlich ist.

Und dem Bauen von immer leichteren Rädern ist ja auch der Riegel vorgeschoben, sodass auch hier die finanziell starken Teams sich keinen Vorteil verschaffen können.
Danke Jan!

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Beitrag: # 299277Beitrag ETXE
28.8.2005 - 23:57

Hannibal hat geschrieben:die tatsache, etwas (...) zu legalisieren, was eindeutig gesundheitsschädigend ist, kann ich (...) nicht nachvollziehen
Koffein, Nikotin, Alkohol (Na klar, Toursieger, auch Alkohol), Hustensaft mit Ephedrin, ... ;)
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Beitrag: # 299278Beitrag Knödelmann
29.8.2005 - 0:04

@ Tousieger

Ich glaube wir reden an einander vorbei. Nicht der Fahrer und nicht das Team bezahlt das Doping. Das hatte ich doch mehrmals betont. das Doping wird von der UCI für alle Teams bezahlt (bzw. möglicherweise zahlen die Teams bestimmte Sätze an die UCI und diese verteilt dann gerecht), d.h. alle Teams und alle Fahrer erhalten dieselbe hochwertige Qualität. Wenn ein Team die Mittel seinen "schwächeren" Fahrern vorenthält(was Schwachsinn wäre, da man das ja ohnehin nicht selbst bezahlt und die Fahrer anderer Teams auch alle versorgt werden), ist man selbst schuld.
Vive la Dopage!

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ThunderBlaze
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Beitrag: # 299283Beitrag ThunderBlaze
29.8.2005 - 0:10

Toursieger Ullrich hat geschrieben: Und dem Bauen von immer leichteren Rädern ist ja auch der Riegel vorgeschoben, sodass auch hier die finanziell starken Teams sich keinen Vorteil verschaffen können.
Nein, da gings um die Unfallgefahr. ;)

Zum eigentlichen Thema. Ich finde das einige mit diesem Thema respektlos und ohne Ehrfurcht mit umgehen. Ihr glaubt doch nicht tatsächlich das man das dopen erlauben darf. Da könnten wir ja auch Haschisch und Heroin legalisieren. 8O

Nee, also würde mein Sohn Radsportfan sein und aktiv fahren. Und ich würde von so einer Regelung Wind bekommen, würde ich ihn sofort raussnehmen. Schon allein so eine Möglichkeit in Betracht zu ziehen ist ja fast strafbar. Wieviele sollen denn noch daran sterben? Ich glaub der Satz "Massensterben bei der Tour de France" würde eine ganz neue Bedeutung bekommen und zwar wortwörtlich.

Und wieso denn Kampf gegen Doping aufgeben? Richtig ist das die Trefferquote nicht grad hoch sein mag, aber besser als als gar nix. Gerade wegen der Bekämpfung gibt es auch noch saubere Sportler. Und solange es diese gibt, lohnt sich jeder Cent der da reingesteckt wird. Einzig allein muss nur das Konzept etwas "umgebaut werden". Massive Dopingkontrollen während des Trainings, und zwar von der UCI und unangemeldet. Aber nicht nur 2-4 mal im Jahr sondern regelmäßig. Dazu auch national von den jeweiligen nationalen Verbänden, wie der BDR, und auch im Amatuerbereich versteht sich von selbst. Die Pro Tour zB. war ja gar nicht mal so falsch.

Und das es im Fussball nicht viele positive Tests gibt hat A) politische Gründe und B) wegen fast gar nicht vorhandenen Tests. Wenn ihr wüsstet wieviele sich vor den Spielen ihre Beine "fit spritzen". Und das nicht nur im Profigeschäft.
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