Doping im Radsport

[Klaus und Tony]

Italien will Anti-Doping-Gesetz abschaffen

Während in Deutschland noch über die Einführung eines Anti-Doping-Gesetzes debattiert wird, ist Italien schon einen Schritt weiter: Dort wollen Politiker das seit sechs Jahren bestehende Gesetz revidieren. Sportler sollen nur noch Sperren und keine Haftstrafen mehr fürchten müssen.

Hamburg - Sportministerin Giovanna Melandri und Sozialminister Paolo Ferrero wollen dafür sorgen, dass Sportler künftig für die Einnahme verbotener Substanzen nur durch Sportgerichte und nicht mehr wie bisher auch durch die staatliche Justiz bestraft werden können.

Damit würde Italien wieder auf die Linie einschwenken, die auch vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vertreten wird. "Ein Sportler sollte sich bei Dopingverdacht vor den sportlichen Instanzen verantworten. Die Strategie der vergangenen Jahre, die auf Bekämpfung des Konsums gesetzt hat, hat nicht die erhofften Resultate bewirkt", betonte Ferrero.

Seit 2000 verfügt Italien über das schärfste Antidopinggesetz der Welt. Es sieht für gedopte Athleten neben Geldstrafen auch Haftstrafen von drei Monaten bis zu drei Jahren vor. Allerdings musste bis heute kein einziger Athlet wegen Dopings ins Gefängnis. Nach der Verabschiedung des neuen Gesetzes wurden dem Nationalen Olympischen Komitee Italiens (Coni) alle Kompetenzen für die Dopingbekämpfung entzogen und dem Gesundheitsministerium übertragen.

Dies wird sich nun sehr wahrscheinlich wieder ändern. Sozialminister Ferrero, Spitzenpolitiker der altkommunistischen Regierungspartei "Rifondazione comunista", hat sich in den vergangenen Monaten öfter auch für die Legalisierung weicher Drogen ausgesprochen und sorgte damit für hektische Reaktionen im oppositionellen Mitte-Rechts-Bündnis um Silvio Berlusconi.

bri/sid

Ist natürlich noch nicht durchs Parlament, aber immerhin eine interessante Richtung.

[José Miguel]

Sollten die Itlaliener die Haftstrafen weglassen wollen, verstehe ich nicht ganz warum es dann besser werden soll, wenn sie durch nichts ersetzt werden. Als Ersatz müsste man dann eigentlich die Sperren verschärfen bzw. verlängern oder die Geldstrafen raufsetzen.

[matt29]

Also ich kann nur noch einmal auf den Fall Millar weisen:
Als vor 2 Jahren in Frankreich sein Haus durchsucht wurde und man jede Menge EPO fand, hat er sehr schnell eingestanden, es über einen längeren Zeitraum eingenommen zu haben. Hätte er das nicht getan, wäre es bestimmt wesentlich schwerer gewesen, ihm seinen WM-Titel abzuerkennen. Allerdings dürfte dann sein Strafmaß -das ja noch aussteht- höher ausfallen (;dass er ins Gefängnis muss, glaube ich jedoch nicht).
Somit denke ich, dass ein angemessener strafrechtlicher Umgang mit solchen Dingen zwar potentielle Doper kaum abschrecken dürfte, es aber einfacher wird, solche Fälle aufzudenken und sportrechtlich zu ahnden.

[Exelero]

Matt hat in meinen Augen im Grunde schon Recht. Ich versteh allerdings das Problem ehh nicht so ganz, wenn bisher noch nie ein Sportler hinter Gittern gebracht wurde. Dann können sie es auch gleich abschaffen, denn eine wirkliche Abschräckung ist es ohnehin nicht.

[arkon]

abschreckung... aua!

aber das entscheidende ist, das es eine strafrechtliche handhabe gibt. und da es kriminelle netzwerke dahinter ohnehin gibt, in denen sich sonst andersweitig tätige "nicht-erwünschte-elemte" verdingen, ist eine solche grundlage schon echt notwendig. strafmaß fände ich noch diskussionswürdig.

[jonas]

Die Unterlagen der spanischen Justiz zur 'Operacion puerto' dürfen wohl wieder für Verfahren gegen Radsportler verwendet werden.

http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... 08926.html

[EintrachtFan]

Die großen spanischen Fußballclubs Real Madrid und FC Barcelona sollen nach Angaben der französischen Zeitung «Le Monde» auf die Dienste des mutmaßlichen Dopingarztes Eufemiano Fuentes zurückgegriffen haben.

Quelle

Dazu möchte ich mal sagen: ENDLICH!

Es wurde ja schon gleich zu Beginn gesagt, das nicht nur Radsportler bei Fuentes Kunde waren. Und jetzt endlich wird auch mal über die Fussballer geredet.
Oder was meint ihr?

[wassertraeger29]

Ein Sport, in dem gedopt wird, wird nicht automatisch zum Radsport!

[arkon]

und ausserdem: was ist das denn für ne schadensfreude? klar, damit relativiert sich der schlechte ruf des radsport, aber um welchen preis! wenn das so weiterläuft...
ausserdem interessiert mich persönlich das einen feuchten furz, was fußballer spritzen. solange der prinz clean ist ,) (deutsche idole.. welch parallele!)

[José Miguel]

und ausserdem: was ist das denn für ne schadensfreude? klar, damit relativiert sich der schlechte ruf des radsport, aber um welchen preis! wenn das so weiterläuft...

Relativierung bringt nichts, da muss ich dir zustimmen, aber so wird der Radsport ein wenig aus der Rolle als Sündenbock entlassen und das ist keine Schadenfreude, sondern endlich eine gerechte Behandlung.

[Speedy Gonzalez]

ich würd erstmal abwarten, weil sicher ist des garantiert noch nicht.

[Exelero]

Muss erstmal speedy zustimmen, imoment sind es noch Gerüchte, aber an denen ist ja (leider) meistens was dran. Dann möchte ich sagen wenn es so kommt dann ist es ein Schlag, dass die momentane Weltbeste Vereinsmanschaft dopen würde. Außerdem ist Barca und Real bestimmt eben so wenig ein enzelfall wie im Radsport.
Ich finde die Schadenfreude bzw. ein Aufatmen nicht angebracht, toll der Radsport steht nicht mehr so im Fokus, aber was haben wir dafür? Das jetzt in jeder Sportart überall ein Generalverdacht herschen wird, denn Fussball war bisher die Sportart wo man sagte das Doping keinen Sinn machen würde.

[Toursieger Ullrich]

Das mit Real und Barcelona ist doch schon seit Anfang an bekannt. Jetzt wurde es halt mal wieder wiederholt. Genauso sicher wie die Sache bei den meisten Radprofis. Ausreichend Indizien, aber keine verwertbaren Beweise. Nicht einmal Videoaufnahmen der Fahrer sind ja solche.

[Hijo Rudicio]

Discovery ist rausgeflogen

http://www.eurosport.de/radsport/protou ... 8444.shtml

Allerdings nur aus dem Verband, hat keinen Einfluss auf den Rennbetrieb. Natürlich nicht....

[Hijo Rudicio]

http://www.eurosport.de/radsport/protou ... 9331.shtml

Hickhack vom Feinsten, das passt halt wieder mal so richtig in die ganze Fuentes-Affäre und den Eiertanz darum

[matt29]

Nee, diese Nachricht sieht gerade nicht nach Hickhack und Hin-und-Her aus. Zumindest nicht, was den Teamverband betrifft. Sie scheinen einen soliden Anti-Doping-Kurs einzuschlagen; also kein Aktionismus auf die Schnelle, der dann nachher doch wieder über das Ziel hinaus schießt und im Winde verweht.

[Exelero]

http://radsportnews.net/2006/fuentes_1212.shtml

Lest euch das mal durch, da fühlt man ja dran das Contador bei Fuentes Kunde war, aber bildet eure eigene Meinung.

[arkon]

naja, is sicherlich nicht sonderlich souverän, so auf die frage nach dem gentest zu reagieren. aber andererseits: wen überraschts wirklich? ich bleibe dabei: alle schuldig. wobei das natürlich nur ne vage vermutung ist. rein rechtlich hat contador bestanden.

[Exelero]

Ja klar überraschts nicht wirklich, nur dass ist jetzt die erste Offizielle Bestätigung und ein Schuldeingeständnis. Nur leider kann man ihm keinen Strick draus drehen.

[José Miguel]

Schön finde ich übrigens, dass die Organisatoren der großen Rundfahrten in Zukunft selbst über die Einladungen bestimmen werden, damit wäre also ein Ausschluss von z.B. Discovery Channel mit Basso möglich .

Zu Contador: Sein Verhalten ist wirklich ein wenig komisch, aber rechtlich dürfte er davonkommen.

[wassertraeger29]

Wenn es danach geht?!?
Bettini zum Beispiel hat erst neulich wieder bekundet, dass er lieber seine Karriere beenden wolle, als einen Gentest abzugeben.