Für eine meiner Lieblings-Fernsehfiguren tue ich das doch gern.HomerS hat geschrieben:P.S.: Danke noch mal, dass du meinen Account so schnell aktiviert hast!
Tour Telekom - eine Geschichte über Ulle und Ete
Moderator: Grabba
Der Berg ruft
Die erste schwere Bergankunft dieser Tour stand auf dem Programm. 11. Etappe von Pau nach La Mongie.
Würde sich hier schon, wie im Jahr zuvor, zeigen, wer der beste Fahrer im Feld ist?
Auf halber Wegstrecke nach La Mongie war aber auch der Col d'Aubisque zu überqueren - vielleicht schon ein erster Gradmesser für die Favoriten - oder der Ausgangspunkt einer Fluchtgruppe?
Nichts von alledem. Das Feld fuhr geschlossen (wenn auch sehr langgestreckt) über den Col d'Aubisque, niemand attackierte - ein Verdienst Team Telekoms, das ein recht hohes Tempo an den Tag legte.
Einzig Igor Gonzalez de Galdeano zeigte sich immer wieder ganz vorn - er hatte es anscheinend auf das Bergtrikot von Bobby Julich abgesehen...
Erst an dem kleinen Anstieg, der das Schlussdrittel der Etappe einläutete, wurde es unruhig im Feld. Für Team Telekom war es nun schwer, jedes Loch zu schließen - zu viel Kraft hatte man bereits auf der Strecke gelassen.
Und so war es nicht verwunderlich, dass die Magenta-Männer irgendwann ein paar Fahrer entkommen lassen mussten. Die ersten, die das schafften, waren Rik Verbrugghe und Aitor Gonzalez Jimenez.
Die beiden fuhren lange Zeit etwa eine Minute vor dem Feld. Nach und nach gesellten sich aber zu ihnen weitere Spitzenfahrer, die sich, ohne wirklich zu attackieren, aus dem Feld lösen konnten.
Erst im weiteren Verlauf des langen Schlussanstiegs verschärfte Telekom wieder das Tempo des Hauptfeldes. Klöden, Bölts und Julich gaben alles, aber die nötige Kraft war einfach nicht mehr da - die kleine Lücke zur Spitzengruppe blieb bestehen.
Als Ulle das etwa vier Kilometer vor dem Ziel merkte, hatte er Angst, es sei schon zu spät. Er nahm sein Herz in beide Hände und fuhr auf dem Feld heraus. Aber der Texaner Lance Armstrong hatte diese Entscheidung schon etwas eher getroffen - und so pflügten die beiden Führenden der Gesamtwertung durchs Feld in Richtung Spitze - der Gelbe war freilich einige Meter voraus.
Für beide sollte es aber nicht mehr zum Etappensieg reichen. Den machten drei andere Fahrer unter sich aus - unter ihnen wieder Igor Gonzalez de Galdeano, der auf dieser Etappe einen bärenstarken Eindruck machte. Die beiden anderen trugen das Trikot von Fassa Bortolo - Francesco Casagrande und Wladimir Belli.
Die drei Fahrer an der Spitze lieferten sich ein Finish, das den Zuschauern den Atem stocken ließ. Wer hatte gewonnen? Niemand vermochte es zu sagen.
Am Ende war es Francesco Casagrande, der aufs Podium des Siegers durfte.
Was aber war mit Lance und Ulle?
Für sie reichte es nur zu den Plätzen Fünf und Sieben. Und am Ende wurden Ulle sogar 26 Sekunden Rückstand auf den Texaner bescheinigt. Ein Etappenende, das der kraftraubenden Taktik des Teams Telekom zuzuschreiben war. Und dem späten Reagieren von Ulle.
Die Etappenwertung:
Lance Armstrong konnte seinen Vorsprung in der Gesamteinzelwertung also noch weiter ausbauen.
Und Igor Gonzalez de Galdeano durfte sich als Belohnung für seinen starken Auftritt bei dieser Etappe wenigstens das Bergtrikot überstreifen.
Fortsetzung folgt
Die erste schwere Bergankunft dieser Tour stand auf dem Programm. 11. Etappe von Pau nach La Mongie.
Würde sich hier schon, wie im Jahr zuvor, zeigen, wer der beste Fahrer im Feld ist?
Auf halber Wegstrecke nach La Mongie war aber auch der Col d'Aubisque zu überqueren - vielleicht schon ein erster Gradmesser für die Favoriten - oder der Ausgangspunkt einer Fluchtgruppe?
Nichts von alledem. Das Feld fuhr geschlossen (wenn auch sehr langgestreckt) über den Col d'Aubisque, niemand attackierte - ein Verdienst Team Telekoms, das ein recht hohes Tempo an den Tag legte.
Einzig Igor Gonzalez de Galdeano zeigte sich immer wieder ganz vorn - er hatte es anscheinend auf das Bergtrikot von Bobby Julich abgesehen...
Erst an dem kleinen Anstieg, der das Schlussdrittel der Etappe einläutete, wurde es unruhig im Feld. Für Team Telekom war es nun schwer, jedes Loch zu schließen - zu viel Kraft hatte man bereits auf der Strecke gelassen.
Und so war es nicht verwunderlich, dass die Magenta-Männer irgendwann ein paar Fahrer entkommen lassen mussten. Die ersten, die das schafften, waren Rik Verbrugghe und Aitor Gonzalez Jimenez.
Die beiden fuhren lange Zeit etwa eine Minute vor dem Feld. Nach und nach gesellten sich aber zu ihnen weitere Spitzenfahrer, die sich, ohne wirklich zu attackieren, aus dem Feld lösen konnten.
Erst im weiteren Verlauf des langen Schlussanstiegs verschärfte Telekom wieder das Tempo des Hauptfeldes. Klöden, Bölts und Julich gaben alles, aber die nötige Kraft war einfach nicht mehr da - die kleine Lücke zur Spitzengruppe blieb bestehen.
Als Ulle das etwa vier Kilometer vor dem Ziel merkte, hatte er Angst, es sei schon zu spät. Er nahm sein Herz in beide Hände und fuhr auf dem Feld heraus. Aber der Texaner Lance Armstrong hatte diese Entscheidung schon etwas eher getroffen - und so pflügten die beiden Führenden der Gesamtwertung durchs Feld in Richtung Spitze - der Gelbe war freilich einige Meter voraus.
Für beide sollte es aber nicht mehr zum Etappensieg reichen. Den machten drei andere Fahrer unter sich aus - unter ihnen wieder Igor Gonzalez de Galdeano, der auf dieser Etappe einen bärenstarken Eindruck machte. Die beiden anderen trugen das Trikot von Fassa Bortolo - Francesco Casagrande und Wladimir Belli.
Die drei Fahrer an der Spitze lieferten sich ein Finish, das den Zuschauern den Atem stocken ließ. Wer hatte gewonnen? Niemand vermochte es zu sagen.
Am Ende war es Francesco Casagrande, der aufs Podium des Siegers durfte.
Was aber war mit Lance und Ulle?
Für sie reichte es nur zu den Plätzen Fünf und Sieben. Und am Ende wurden Ulle sogar 26 Sekunden Rückstand auf den Texaner bescheinigt. Ein Etappenende, das der kraftraubenden Taktik des Teams Telekom zuzuschreiben war. Und dem späten Reagieren von Ulle.
Die Etappenwertung:
Lance Armstrong konnte seinen Vorsprung in der Gesamteinzelwertung also noch weiter ausbauen.
Und Igor Gonzalez de Galdeano durfte sich als Belohnung für seinen starken Auftritt bei dieser Etappe wenigstens das Bergtrikot überstreifen.
Fortsetzung folgt
- Klaus und Tony
- Alterspräsident
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- Registriert: 27.4.2002 - 2:27
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Haha, erwischt!
Die 12. Etappe hinauf aufs Plateau de Beille wird der Radsportwelt wahrscheinlich noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Zu deutlich war das geschehen, was geschehen war. Zu unerwartet kam das Unerwartete. Zu groß war die Demontage, zu ungewiss waren die Gründe dafür.
Mit 225 Kilometern Länge und fünf schweren Bergen war die Etappe wie gemacht für Vorentscheidungen in der Gesamtwertung. Entsprechend gespannt war man auf das Verhalten der Spitzenteams - allen voran US Postal und Telekom.
Beide hielten sich aber in der Anfangsphase sehr zurück. US Postal vertraute anscheinend auf die individuelle Stärke des schier unschlagbaren Lance Armstrong - und Telekom hatte aus dem schlechten Abschneiden des Vortages gelernt.
"Wir fahren nicht mehr jedes Loch zu. Wir versuchen heute mal was." Das waren die Worte des Sportlichen Leiters Rob Rö kurz nach dem Start.
Und am zweiten schweren Berg zeigte Jan Ullrich bereits, was damit wohl gemeint war. Gemeinsam mit elf anderen Fahrern nutzte er den Sprint um die Bergwertung, um sich vom Feld abzusetzen.
Anderthalb Minuten fuhr die Gruppe schnell heraus - und die Namen konnten sich hören lassen: Moreau, Voigt, Leipheimer, Dekker und einige andere gute Roller und Bergfahrer waren in der Gruppe.
Ulle, als einziger Telekom-Fahrer in dieser Gruppe, verlegte sich darauf mitzufahren - er brauchte seine Kraft noch. Die anderen merkten das freilich - und so wurde sich die Gruppe uneinig. Am Fuß des dritten Berges war der Vorsprung aufgebraucht, das Feld wieder heran.
Da fuhr ein Telekom-Begleitauto an Ulles Seite. "Noch mal das gleiche", rief Rob Rö, der Mann am Steuer, seinem Kapitän zu.
Gesagt, getan. Ulle nutzte eine Attacke anderer Fahrer kurz vor der Bergwertung und forcierte das Tempo dieser Fahrer sogar noch. Die Gruppe ging weg.
18 Köpfe zählte die Gruppe. Moreau, Voigt und Leipheimer waren wieder dabei. Dazu zum Beispiel noch Verbrugghe und Belli. Von US Postal hatte einzig J. J. Rubiera die Gefahr erkannt und war mitgegangen.
Die Bergwertung an der vorletzten großen Steigung machte die Gruppe unter sich aus. Das Feld reagierte kaum. Im Gegenteil: Telekom gelang es sogar, das Tempo hin und wieder zu verschleppen, so dass die Gruppe vorn während der Abfahrt auf knapp drei Minuten Vorsprung kam.
Die entscheidende Phase der Etappe begann - der Fuß des Zielberges war erreicht. In der Spitzengruppe trennte sich die Spreu vom Weizen - das Tempo litt natürlich darunter. Schnell schmolz der Vorsprung auf etwa zwei Minuten - der Moment der Entscheidung:
16 Kilometer waren es noch bis zum Ziel, 16 schwere, steile, kraftraubende Kilometer. Immer weiter zerfiel die Spitzengruppe in ihre Einzelteile, immer näher kam das Peloton mit dem Mann in Gelb. In diesem Moment gab es nur zwei Möglichkeiten für Jan Ullrich: Alles oder Nichts.
Und so startete er eine Attacke und löste sich kraftvoll aus der Spitzengruppe.
Schnell wechselte Ulle wieder in seinen gewohnten gleichmäßigen Fahrstil. Und trotzdem konnte ihm keiner folgen. Kontinuierlich baute er seinen Vorsprung bis zum Ziel aus - und fuhr mutterseelenallein über die Ziellinie.
Mit fast drei Minuten Rückstand folgten Wladimir Belli, der sich auch das Bergtrikot eroberte (knapp vor Ulle) und Rik Verbrugghe. Wo aber war Lance Armstrong?
Die Sekunden vergingen. Dann wurden es Minuten. Viele Fahrer kamen ins Ziel, teils in Gruppen, teils einzeln. Aber kein Lance Armstrong.
Dann endlich, als über acht Minuten seit Ulles Zieldurchfahrt vergangen waren, sah man ein gelbes Leuchten. Der Mann in Gelb hatte sich an ein paar Coast-Fahrer gehängt, um das Ziel irgendwie zu erreichen.
Aber was war los mit ihm? Warum hatte er nicht irgendwann attackiert? Warum hatte er keine Team-Kollegen um sich, die ihn heraufbrachten?
Fragen über Fragen. Fragen, zu denen Lance Armstrong bisher beharrlich schwieg.
Es muss die Vermutung aufgestellt werden, dass der Texaner einen Hungerast hatte - so wie Jan Ullrich 1998. Die Etappe am nächsten Tag würde vielleicht mehr Aufschluss darüber bringen.
Die 12. Etappe jedenfalls endete mit dieser faustdicken Überraschung: Lance Armstrong auf Platz 44 mit einem übergroßen Rückstand.
Ulle durfte sich deshalb das Gelbe Trikot überstreifen - mit mehr als fünf Minuten Vorsprung.
Würde Ulle das Gelbe jemals wieder ausziehen? Noch standen einige Bergetappen auf dem Programm...
Fortsetzung folgt
Die 12. Etappe hinauf aufs Plateau de Beille wird der Radsportwelt wahrscheinlich noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Zu deutlich war das geschehen, was geschehen war. Zu unerwartet kam das Unerwartete. Zu groß war die Demontage, zu ungewiss waren die Gründe dafür.
Mit 225 Kilometern Länge und fünf schweren Bergen war die Etappe wie gemacht für Vorentscheidungen in der Gesamtwertung. Entsprechend gespannt war man auf das Verhalten der Spitzenteams - allen voran US Postal und Telekom.
Beide hielten sich aber in der Anfangsphase sehr zurück. US Postal vertraute anscheinend auf die individuelle Stärke des schier unschlagbaren Lance Armstrong - und Telekom hatte aus dem schlechten Abschneiden des Vortages gelernt.
"Wir fahren nicht mehr jedes Loch zu. Wir versuchen heute mal was." Das waren die Worte des Sportlichen Leiters Rob Rö kurz nach dem Start.
Und am zweiten schweren Berg zeigte Jan Ullrich bereits, was damit wohl gemeint war. Gemeinsam mit elf anderen Fahrern nutzte er den Sprint um die Bergwertung, um sich vom Feld abzusetzen.
Anderthalb Minuten fuhr die Gruppe schnell heraus - und die Namen konnten sich hören lassen: Moreau, Voigt, Leipheimer, Dekker und einige andere gute Roller und Bergfahrer waren in der Gruppe.
Ulle, als einziger Telekom-Fahrer in dieser Gruppe, verlegte sich darauf mitzufahren - er brauchte seine Kraft noch. Die anderen merkten das freilich - und so wurde sich die Gruppe uneinig. Am Fuß des dritten Berges war der Vorsprung aufgebraucht, das Feld wieder heran.
Da fuhr ein Telekom-Begleitauto an Ulles Seite. "Noch mal das gleiche", rief Rob Rö, der Mann am Steuer, seinem Kapitän zu.
Gesagt, getan. Ulle nutzte eine Attacke anderer Fahrer kurz vor der Bergwertung und forcierte das Tempo dieser Fahrer sogar noch. Die Gruppe ging weg.
18 Köpfe zählte die Gruppe. Moreau, Voigt und Leipheimer waren wieder dabei. Dazu zum Beispiel noch Verbrugghe und Belli. Von US Postal hatte einzig J. J. Rubiera die Gefahr erkannt und war mitgegangen.
Die Bergwertung an der vorletzten großen Steigung machte die Gruppe unter sich aus. Das Feld reagierte kaum. Im Gegenteil: Telekom gelang es sogar, das Tempo hin und wieder zu verschleppen, so dass die Gruppe vorn während der Abfahrt auf knapp drei Minuten Vorsprung kam.
Die entscheidende Phase der Etappe begann - der Fuß des Zielberges war erreicht. In der Spitzengruppe trennte sich die Spreu vom Weizen - das Tempo litt natürlich darunter. Schnell schmolz der Vorsprung auf etwa zwei Minuten - der Moment der Entscheidung:
16 Kilometer waren es noch bis zum Ziel, 16 schwere, steile, kraftraubende Kilometer. Immer weiter zerfiel die Spitzengruppe in ihre Einzelteile, immer näher kam das Peloton mit dem Mann in Gelb. In diesem Moment gab es nur zwei Möglichkeiten für Jan Ullrich: Alles oder Nichts.
Und so startete er eine Attacke und löste sich kraftvoll aus der Spitzengruppe.
Schnell wechselte Ulle wieder in seinen gewohnten gleichmäßigen Fahrstil. Und trotzdem konnte ihm keiner folgen. Kontinuierlich baute er seinen Vorsprung bis zum Ziel aus - und fuhr mutterseelenallein über die Ziellinie.
Mit fast drei Minuten Rückstand folgten Wladimir Belli, der sich auch das Bergtrikot eroberte (knapp vor Ulle) und Rik Verbrugghe. Wo aber war Lance Armstrong?
Die Sekunden vergingen. Dann wurden es Minuten. Viele Fahrer kamen ins Ziel, teils in Gruppen, teils einzeln. Aber kein Lance Armstrong.
Dann endlich, als über acht Minuten seit Ulles Zieldurchfahrt vergangen waren, sah man ein gelbes Leuchten. Der Mann in Gelb hatte sich an ein paar Coast-Fahrer gehängt, um das Ziel irgendwie zu erreichen.
Aber was war los mit ihm? Warum hatte er nicht irgendwann attackiert? Warum hatte er keine Team-Kollegen um sich, die ihn heraufbrachten?
Fragen über Fragen. Fragen, zu denen Lance Armstrong bisher beharrlich schwieg.
Es muss die Vermutung aufgestellt werden, dass der Texaner einen Hungerast hatte - so wie Jan Ullrich 1998. Die Etappe am nächsten Tag würde vielleicht mehr Aufschluss darüber bringen.
Die 12. Etappe jedenfalls endete mit dieser faustdicken Überraschung: Lance Armstrong auf Platz 44 mit einem übergroßen Rückstand.
Ulle durfte sich deshalb das Gelbe Trikot überstreifen - mit mehr als fünf Minuten Vorsprung.
Würde Ulle das Gelbe jemals wieder ausziehen? Noch standen einige Bergetappen auf dem Programm...
Fortsetzung folgt
Es muss ein Hungerast gewesen sein
Diese Überschrift bezieht auf das Abschneiden von Lance Armstrong tags zuvor, denn auf dieser 13. Etappe schien er wieder ganz der Alte zu sein.
Aber der Reihe nach: Die 13. Etappe sah sehr einladend zum Ausruhen aus, zum Verschnaufen für die Spitzenfahrer. Zwar gab es vier mittelschwere Bergwertungen - aber es war nicht einmal ausgeschlossen, dass sogar reine Sprinter am Ende eine Chance auf den Tagessieg hatten.
Die Taktik des Teams Telekom war dementsprechend aufwendig: Zum einen galt es, Jan Ullrich zu beschützen und keine Gruppen mit guten Fahrern entkommen zu lassen. Zum anderen gab es vielleicht sogar eine Chance für Erik Zabel auf einen weiteren Etappensieg.
Und der Verlauf der Etappe sollte noch viel kraftraubender für die Magenta-Männer werden, als es das Profil vielleicht vermuten lässt. Denn ein Mann hatte sich Rache für die Pleite am Tag zuvor geschworen - Lance Armstrong. Beinahe unaufhörlich attackierte er - kurz vor der zweiten Bergwertung, kurz vor der dritten, der vierten - ja, sogar auf dem Flachstück in Richtung Ziel.
Einige Male war er allein ein Stück vor dem Feld - andere Male hatte er starke Begleiter. Aber immer hatte er einen magentafarbenen Express im Nacken, der alle Löcher zufuhr. Es ist kaum mit Worten zu beschreiben, welche Arbeit die Telekom-Fahrer an diesem Tag leisteten - schlichtweg gigantisch.
Und so gelang es dem deutschen Rennstall sogar, das Peloton immer weiter zu verkleinern. Namhafte Fahrer wie Moreau, Beloki, Sastre, Zülle, Olano, Sevilla, Escartin und Boogerd fielen zurück und hatten am Ende zwischen kanpp vier und reichlich neun Minuten Rückstand - eine große Enttäuschung für viele von ihnen.
Kein einziger Magenta-Mann fiel aber aus dem Hauptfeld heraus - nicht einmal Erik Zabel. Der Zielsprint konnte kommen.
Ete fühlte sich stark, wusste er doch, dass auch viele Sprinter zurückgefallen waren. Und so begab sich der Mann im Grünen Trikot zeitig an die Spitze - und somit in den Wind.
Der Wind blies leider heftig, so dass Ete seinen Speed nicht halten konnte und am Ende keine Chance auf den Sieg mehr hatte. Diesen holte sich Stefano Zanini, der also für seine Kollegen Steels und Freire in die Bresche sprang.
Erik Zabel wurde wenigstens Siebenter.
Die Gesamtwertung änderte sich kaum - nur dass Christophe Moreau natürlich seinen zweiten Platz einbüßte.
Die Tempoarbeit von Team Telekom an den Bergen der 13. Etappe hatte einen netten Nebeneffekt: Jan Ullrich sammelte einige Punkte, so dass er ins Bergtrikot schlüpen durfte - allerdings nur für die Fotografen - tragen würde das Trikot weiterhin Wladimir Belli.
Und Erik Zabel hält den wilden Texaner im Kampf ums Grüne Trikot weiter auf Distanz. Weit genug?
Schon morgen auf der nächsten richtigen Bergetappe hinauf zum Mont Ventoux würde Lance Armstrong wieder Gelegenheit haben, Punkte zu sammeln. Wer weiß, ob es irgendwann sogar zu Grün reicht...
Fortsetzung folgt
Diese Überschrift bezieht auf das Abschneiden von Lance Armstrong tags zuvor, denn auf dieser 13. Etappe schien er wieder ganz der Alte zu sein.
Aber der Reihe nach: Die 13. Etappe sah sehr einladend zum Ausruhen aus, zum Verschnaufen für die Spitzenfahrer. Zwar gab es vier mittelschwere Bergwertungen - aber es war nicht einmal ausgeschlossen, dass sogar reine Sprinter am Ende eine Chance auf den Tagessieg hatten.
Die Taktik des Teams Telekom war dementsprechend aufwendig: Zum einen galt es, Jan Ullrich zu beschützen und keine Gruppen mit guten Fahrern entkommen zu lassen. Zum anderen gab es vielleicht sogar eine Chance für Erik Zabel auf einen weiteren Etappensieg.
Und der Verlauf der Etappe sollte noch viel kraftraubender für die Magenta-Männer werden, als es das Profil vielleicht vermuten lässt. Denn ein Mann hatte sich Rache für die Pleite am Tag zuvor geschworen - Lance Armstrong. Beinahe unaufhörlich attackierte er - kurz vor der zweiten Bergwertung, kurz vor der dritten, der vierten - ja, sogar auf dem Flachstück in Richtung Ziel.
Einige Male war er allein ein Stück vor dem Feld - andere Male hatte er starke Begleiter. Aber immer hatte er einen magentafarbenen Express im Nacken, der alle Löcher zufuhr. Es ist kaum mit Worten zu beschreiben, welche Arbeit die Telekom-Fahrer an diesem Tag leisteten - schlichtweg gigantisch.
Und so gelang es dem deutschen Rennstall sogar, das Peloton immer weiter zu verkleinern. Namhafte Fahrer wie Moreau, Beloki, Sastre, Zülle, Olano, Sevilla, Escartin und Boogerd fielen zurück und hatten am Ende zwischen kanpp vier und reichlich neun Minuten Rückstand - eine große Enttäuschung für viele von ihnen.
Kein einziger Magenta-Mann fiel aber aus dem Hauptfeld heraus - nicht einmal Erik Zabel. Der Zielsprint konnte kommen.
Ete fühlte sich stark, wusste er doch, dass auch viele Sprinter zurückgefallen waren. Und so begab sich der Mann im Grünen Trikot zeitig an die Spitze - und somit in den Wind.
Der Wind blies leider heftig, so dass Ete seinen Speed nicht halten konnte und am Ende keine Chance auf den Sieg mehr hatte. Diesen holte sich Stefano Zanini, der also für seine Kollegen Steels und Freire in die Bresche sprang.
Erik Zabel wurde wenigstens Siebenter.
Die Gesamtwertung änderte sich kaum - nur dass Christophe Moreau natürlich seinen zweiten Platz einbüßte.
Die Tempoarbeit von Team Telekom an den Bergen der 13. Etappe hatte einen netten Nebeneffekt: Jan Ullrich sammelte einige Punkte, so dass er ins Bergtrikot schlüpen durfte - allerdings nur für die Fotografen - tragen würde das Trikot weiterhin Wladimir Belli.
Und Erik Zabel hält den wilden Texaner im Kampf ums Grüne Trikot weiter auf Distanz. Weit genug?
Schon morgen auf der nächsten richtigen Bergetappe hinauf zum Mont Ventoux würde Lance Armstrong wieder Gelegenheit haben, Punkte zu sammeln. Wer weiß, ob es irgendwann sogar zu Grün reicht...
Fortsetzung folgt
- Skispringer
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- Registriert: 1.8.2002 - 2:01
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"Und auf einmal tauchte da dieser Berg vor mir auf..."
Der Mont Ventoux ist einer der mystischsten und bekannetsten Berge der Tour. Immer wieder sorgt er im Fahrerfeld für Schrecken, wenn er groß, kahl und steil plötzlich auftaucht. Wie eine Wand, die man nicht bezwingen zu können glaubt.
Zumal die Fahrt dahin über fast ausschließlich flaches Gelände führt.
Alle Fahrer schienen Respekt vor den vor ihnen liegenden schweren Kilometern zu haben - keiner versuchte eine Attacke an der ersten Bergwertung.
Und so war es dann kurz nach Beginn des langen, langen Flachstücks eine elfköpfige Spitzengruppe, die das Peloton zum ersten Mal sprengte.
Allerdings waren keine wirklichen Spitzenfahrer dabei - und so wuchs der Vorsprung schnell auf zwei Minuten an. Die Gruppe machte die erste von zwei Sprintwertungen unter sich aus. Dann schmolz der Vorsprung. Kurz vor der zweiten Sprintwertung war das Peloton wieder vereint - etwa 80 Kilometer war die Gruppe allein gefahren.
Was folgte, waren Attacken - wie nicht anders zu erwarten. Wieder tat sich Lance Armstrong hervor, der mehrere Ausreißversuche initiierte.
Team Telekom beschränkte sich diesmal nicht auf das bekannte Löcherstopfen - nein, Jan Ullrich ging außerdem mit gefährlichen Attacken mit. So verloren die Ausreißer um Armstrong immer wieder schnell die Lust und ließen sich einfangen - um es kurze Zeit später erneut zu versuchen. Ein kraftraubender Kreislauf für alle Beteiligten - vor allem aber für die beiden Duellanten Lance und Ulle.
Nach etwa einem Viertel des langen Anstiegs zum Mont Ventoux hatte niemand mehr Kraft oder Lust auf eine Attacke - Team Telekom übernahm die Kontrolle des Feldes - mit maximalem Tempo. Unterstützt wurde das Team dabei übrigens von Jens Voigt. Deutsche Solidarität?
Die Kräfte schwanden natürlich bald. Etwa zehn Kilometer vor dem Ziel musste der letzte Magenta-Mann aus der Führung ausscheren und den ausgemachetn Bergfahrern den Vortritt lassen.
Nun war Ulle auf sich allein gestellt - also hielt er sich immer in etwa fünfter Position auf.
Fürs Tempo sorgten nun vor allem J. J. Rubiera und Roberto Heras. Lance Armstrong hatte seine Trümpfe also noch im Ärmel. Der Texaner selbst sah allerdings nicht so aus, als ob er gleich attackieren würde.
Dann, reichlich sechs Kilometer vor dem Ziel, ging alles ganz schnell. Ein Blick von Ulle zu Lance, ein kurzes Grinsen, ein Antritt.
Ulle hatte sich entschieden, den Texaner auf Herz und Nieren zu prüfen - und sein Heil in der Flucht zu suchen.
Schnell setzte er sich von allen anderen ab. Seine Kraft ließ nach, aber hatte nur noch wenige Kilometer zu fahren.
Da plötzlich sprinteten andere Fahrer an ihm vorbei. Einer, noch einer, ein dritter. Ulle hatte keine Kraft mehr, um mitzuhalten - und dennoch behielt er sein Lächeln auf den Lippen. Denn sein großer Kontrahent war nicht unter denen, die ihn überholten.
Casero, Simoni und Beloki fuhren an Ullrich vorbei - kurz vor dem Ziel auch noch de Galdeano - mehr nicht.
Angel Casero gewann die Etappe schließlich überlegen.
Aber was war mit Lance Armstrong? Er hatte sich wohl bei seinen vielen Attacken übernommen und war zu keinem Antritt mehr in der Lage. Nur sein Teamkollege Roberto Heras schaffte es noch ans Hinterrad von Jan Ullrich - Lance Armstrong verlor etwa eine halbe Minute auf den Deutschen.
Die Tageswertung:
Durch diesen beeindruckenden Tagessieg schob sich Angel Casero auf Platz Vier der Gesamtwertung.
In der Bergwertung ist weiter Jan Ullrich vorn, das Trikot trägt nun aber ein neuer Zweitplatzierter: Igor Gonzalez de Galdeano.
Gelb, Grün, Gepunktet - Telekom besaß weiter alle drei Trikots. Nur Matthias Kessler hatte keine Chance aufs Weiße.
Dafür war nun seit dieser Etappe Telekom zum ersten Mal das beste Team.
Welche Trikots würde Telekom verteidigen können? Blieben sie die beste Mannschaft? Würde Lance Armstrong Ulle einmal auf dem falschen Bein erwischen?
Genügend Fragen, über die Ulle, Ete und all die anderen Magenta-Männer am folgenden Ruhetag nachdenken konnten.
Fortsetzung folgt
Der Mont Ventoux ist einer der mystischsten und bekannetsten Berge der Tour. Immer wieder sorgt er im Fahrerfeld für Schrecken, wenn er groß, kahl und steil plötzlich auftaucht. Wie eine Wand, die man nicht bezwingen zu können glaubt.
Zumal die Fahrt dahin über fast ausschließlich flaches Gelände führt.
Alle Fahrer schienen Respekt vor den vor ihnen liegenden schweren Kilometern zu haben - keiner versuchte eine Attacke an der ersten Bergwertung.
Und so war es dann kurz nach Beginn des langen, langen Flachstücks eine elfköpfige Spitzengruppe, die das Peloton zum ersten Mal sprengte.
Allerdings waren keine wirklichen Spitzenfahrer dabei - und so wuchs der Vorsprung schnell auf zwei Minuten an. Die Gruppe machte die erste von zwei Sprintwertungen unter sich aus. Dann schmolz der Vorsprung. Kurz vor der zweiten Sprintwertung war das Peloton wieder vereint - etwa 80 Kilometer war die Gruppe allein gefahren.
Was folgte, waren Attacken - wie nicht anders zu erwarten. Wieder tat sich Lance Armstrong hervor, der mehrere Ausreißversuche initiierte.
Team Telekom beschränkte sich diesmal nicht auf das bekannte Löcherstopfen - nein, Jan Ullrich ging außerdem mit gefährlichen Attacken mit. So verloren die Ausreißer um Armstrong immer wieder schnell die Lust und ließen sich einfangen - um es kurze Zeit später erneut zu versuchen. Ein kraftraubender Kreislauf für alle Beteiligten - vor allem aber für die beiden Duellanten Lance und Ulle.
Nach etwa einem Viertel des langen Anstiegs zum Mont Ventoux hatte niemand mehr Kraft oder Lust auf eine Attacke - Team Telekom übernahm die Kontrolle des Feldes - mit maximalem Tempo. Unterstützt wurde das Team dabei übrigens von Jens Voigt. Deutsche Solidarität?
Die Kräfte schwanden natürlich bald. Etwa zehn Kilometer vor dem Ziel musste der letzte Magenta-Mann aus der Führung ausscheren und den ausgemachetn Bergfahrern den Vortritt lassen.
Nun war Ulle auf sich allein gestellt - also hielt er sich immer in etwa fünfter Position auf.
Fürs Tempo sorgten nun vor allem J. J. Rubiera und Roberto Heras. Lance Armstrong hatte seine Trümpfe also noch im Ärmel. Der Texaner selbst sah allerdings nicht so aus, als ob er gleich attackieren würde.
Dann, reichlich sechs Kilometer vor dem Ziel, ging alles ganz schnell. Ein Blick von Ulle zu Lance, ein kurzes Grinsen, ein Antritt.
Ulle hatte sich entschieden, den Texaner auf Herz und Nieren zu prüfen - und sein Heil in der Flucht zu suchen.
Schnell setzte er sich von allen anderen ab. Seine Kraft ließ nach, aber hatte nur noch wenige Kilometer zu fahren.
Da plötzlich sprinteten andere Fahrer an ihm vorbei. Einer, noch einer, ein dritter. Ulle hatte keine Kraft mehr, um mitzuhalten - und dennoch behielt er sein Lächeln auf den Lippen. Denn sein großer Kontrahent war nicht unter denen, die ihn überholten.
Casero, Simoni und Beloki fuhren an Ullrich vorbei - kurz vor dem Ziel auch noch de Galdeano - mehr nicht.
Angel Casero gewann die Etappe schließlich überlegen.
Aber was war mit Lance Armstrong? Er hatte sich wohl bei seinen vielen Attacken übernommen und war zu keinem Antritt mehr in der Lage. Nur sein Teamkollege Roberto Heras schaffte es noch ans Hinterrad von Jan Ullrich - Lance Armstrong verlor etwa eine halbe Minute auf den Deutschen.
Die Tageswertung:
Durch diesen beeindruckenden Tagessieg schob sich Angel Casero auf Platz Vier der Gesamtwertung.
In der Bergwertung ist weiter Jan Ullrich vorn, das Trikot trägt nun aber ein neuer Zweitplatzierter: Igor Gonzalez de Galdeano.
Gelb, Grün, Gepunktet - Telekom besaß weiter alle drei Trikots. Nur Matthias Kessler hatte keine Chance aufs Weiße.
Dafür war nun seit dieser Etappe Telekom zum ersten Mal das beste Team.
Welche Trikots würde Telekom verteidigen können? Blieben sie die beste Mannschaft? Würde Lance Armstrong Ulle einmal auf dem falschen Bein erwischen?
Genügend Fragen, über die Ulle, Ete und all die anderen Magenta-Männer am folgenden Ruhetag nachdenken konnten.
Fortsetzung folgt
Die zwei Alpen - oder: Nur in der Niederlage entsteht Sehnsucht nach Sieg
Was will uns diese Überschrift sagen? Zum einen hieß das heutige Etappenziel Les-deux-Alpes, wörtlich übersetzt "die zwei Alpen". Zum anderen standen nun genau zwei schwere Alpen-Etappen bevor. Und zum dritten entsteht eben nur in der Niederlage Sehnsucht nach Sieg...
Der zweite und letzte Ruhetag lag hinter den Fahrern. Für Team Telekom ein hochgradig notwendiger Ruhetag - die Strapazen der letzten Tage waren der Mannschaft deutlich anzumerken, kaum ein Magenta-Mann war noch in guter Verfassung.
Und es war eine Hammer-Etappe, die bevorstand - 206 Kilometer, viele schwere Berge und die lange, steile Zielankunft.
Glücklicherweise versuchte in der ersten Hälfte der Etappe kaum jemand sein Glück in der Flucht, so dass Telekom Kraft sparen konnte.
Und so entschied sich das Team am vorletzten schweren Berg, das Tempo von sich aus zu forcieren, um jede Attacke schon im Keim zu ersticken.
Diese Arbeit war überaus efolgreich, aber sie kostete natürlich ungemein viel Kraft - und so war absehbar, dass Jan Ullrich am Schlussansteig hinauf nach Les-deux-Alpes wohl au sich allein gestellt sein würde.
Und so war es dann auch: Team Telekom versuchte am Fuß des Berges zwar noch einmal, geschlossen an die Spitze zu fahren und Jan Ullrich mitzunehmen, aber das misslang. Julich, Bölts, Klöden - sie alle hatten schon zu viel Kraft verloren.
Und so zeichnete sich eine Parallele zur elften Etappe ab: Vorn die guten Bergfahrer, die sich langsam vom Feld absetzten - hinten Team Telekom, das es nicht schaffte, Jan Ullrich nach vorn zu bringen.
Wieder reagierte Ulle recht spät auf diese Situation. Zu spät?
Er attackierte, erreichte die letzten Fahrer der Spitzengruppe und sprintete sofort weiter in Richtung Ziel
Die ersten Fahrer aber erreichte er nicht mehr. Casero, de Galdeano und Armstrong machten den Tagessieg unter sich aus, nachdem sie sich von Casagrande, Hamilton und Jimenez gelöst hatten.
Angel Casero feierte schließlich seinen zweiten Tagessieg in Folge.
Jan Ullrich überholte zwar Fahrer um Fahrer, so auch Christophe Moreau. Zu mehr reichte es allerdings nicht. 1:43 Minuten Rückstand waren es am Ende auf das Spitzentrio.
Die Tageswertung:
Der Spanier Angel Casero schickt sich nun an, nach seinem Vuelta-Sieg 2001 auch bei der Tour 2002 aufs Podium zu klettern. Ein spannender Kampf um die Plätze deutete sich an.
Und Ulle hatte nun nur noch rechlich vier Minuten Vorpsrung auf Lance Armstrong.
Eine schwere Alpen-Etappe nach La Plagne gab es noch. Und hier kehren wir zu unserem Ausgangspunkt zurück. Nur in der Niederlage entsteht Sehnsucht nach Sieg, heißt es. Ulle sprach diesen Satz am Abend mehrfach vor sich hin. Die morgige Etappe wollte er für sich entscheiden. Eindrucksvoll.
Wie's ausgeht? Wir werden sehen.
Fortsetzung folgt
Was will uns diese Überschrift sagen? Zum einen hieß das heutige Etappenziel Les-deux-Alpes, wörtlich übersetzt "die zwei Alpen". Zum anderen standen nun genau zwei schwere Alpen-Etappen bevor. Und zum dritten entsteht eben nur in der Niederlage Sehnsucht nach Sieg...
Der zweite und letzte Ruhetag lag hinter den Fahrern. Für Team Telekom ein hochgradig notwendiger Ruhetag - die Strapazen der letzten Tage waren der Mannschaft deutlich anzumerken, kaum ein Magenta-Mann war noch in guter Verfassung.
Und es war eine Hammer-Etappe, die bevorstand - 206 Kilometer, viele schwere Berge und die lange, steile Zielankunft.
Glücklicherweise versuchte in der ersten Hälfte der Etappe kaum jemand sein Glück in der Flucht, so dass Telekom Kraft sparen konnte.
Und so entschied sich das Team am vorletzten schweren Berg, das Tempo von sich aus zu forcieren, um jede Attacke schon im Keim zu ersticken.
Diese Arbeit war überaus efolgreich, aber sie kostete natürlich ungemein viel Kraft - und so war absehbar, dass Jan Ullrich am Schlussansteig hinauf nach Les-deux-Alpes wohl au sich allein gestellt sein würde.
Und so war es dann auch: Team Telekom versuchte am Fuß des Berges zwar noch einmal, geschlossen an die Spitze zu fahren und Jan Ullrich mitzunehmen, aber das misslang. Julich, Bölts, Klöden - sie alle hatten schon zu viel Kraft verloren.
Und so zeichnete sich eine Parallele zur elften Etappe ab: Vorn die guten Bergfahrer, die sich langsam vom Feld absetzten - hinten Team Telekom, das es nicht schaffte, Jan Ullrich nach vorn zu bringen.
Wieder reagierte Ulle recht spät auf diese Situation. Zu spät?
Er attackierte, erreichte die letzten Fahrer der Spitzengruppe und sprintete sofort weiter in Richtung Ziel
Die ersten Fahrer aber erreichte er nicht mehr. Casero, de Galdeano und Armstrong machten den Tagessieg unter sich aus, nachdem sie sich von Casagrande, Hamilton und Jimenez gelöst hatten.
Angel Casero feierte schließlich seinen zweiten Tagessieg in Folge.
Jan Ullrich überholte zwar Fahrer um Fahrer, so auch Christophe Moreau. Zu mehr reichte es allerdings nicht. 1:43 Minuten Rückstand waren es am Ende auf das Spitzentrio.
Die Tageswertung:
Der Spanier Angel Casero schickt sich nun an, nach seinem Vuelta-Sieg 2001 auch bei der Tour 2002 aufs Podium zu klettern. Ein spannender Kampf um die Plätze deutete sich an.
Und Ulle hatte nun nur noch rechlich vier Minuten Vorpsrung auf Lance Armstrong.
Eine schwere Alpen-Etappe nach La Plagne gab es noch. Und hier kehren wir zu unserem Ausgangspunkt zurück. Nur in der Niederlage entsteht Sehnsucht nach Sieg, heißt es. Ulle sprach diesen Satz am Abend mehrfach vor sich hin. Die morgige Etappe wollte er für sich entscheiden. Eindrucksvoll.
Wie's ausgeht? Wir werden sehen.
Fortsetzung folgt
Der gefallene Engel
Mit dieser Überschrift ist Angel Casero gemeint, der strahlende Sieger der beiden vorangegangenen Etappen. Wahrscheinlich hatte er sich auf den beiden Etappen etwas übernommen - heute jedenfalls enttäuschte er. Mit fast zwölf Minuten Rückstand auf den späteren Sieger kam er ins Ziel und kann sich jetzt den Platz auf dem Podium in Paris abschminken.
Dabei war das Profil dieser 16. Etappe wie gemacht für Kletterkünstler.
Drei steile Berge. Die Alpen zeigten sich von ihrer gewaltigsten und besten Seite.
In den ersten zwei Dritteln Strecke passierte nicht viel. Kleinere Attacken von in der Gesamtwertung weit hinten liegenden Fahrern wurden kaum beachtet, und dennoch dauerten sie nie lange.
Am zweiten großen Anstieg war es das Verdienst Team Telekoms, dass das Feld zusammenblieb - die Magenta-Männer hatten die Kontrolle übernommen.
Und so kam das geschlossene Feld am Fuße des Anstiegs nach La Plagne an - Telekom jetzt weiter hinten im Feld - man wollte sich die letzten Kräfte für die heiße Phase aufheben.
Auf den ersten Kilometern bergauf gab es dann viele Attacken. Einige mittelmäßige Bergfahrer suchten ihr Heil in der Flucht. Aber dann waren es auch zwei sehr gute, die zum Angriff bliesen: Igor Gonzalez de Galdeano und Tyler Hamilton.
Schnell waren die beiden den anderen Spitzenfahrern weit voraus. Telekom reagierte noch nicht. Das Team hatte sich auf die Kontrolle des Texaners, der heute das Bergtrikot tragen durfte, beschränkt - und der war nicht unter den Angreifern.
Aber Jan Ullrich hatte sich eigentlich einen Sieg auf dieser letzten schweren Bergetappe vorgenommen. Nun galt es eine Entscheidung zu treffen: Entweder, den Etappensieg mit aller Macht zu versuchen - oder, weiter nur auf Lance Armstrong zu achten.
Ulle wollte alles. Ulle fühlte sich gut. Ulle attackierte.
Er fuhr aus der Gruppe seiner Teamkollegen heraus, Armstrong folgte mit einigem Abstand. Würde es noch zum Tagessieg reichen?
Nein, denn vorn ging jetzt die Post ab. Igor Gonzalez de Galdeano fühlte sich stark und setzte sich etwa sechs Kilometer vor dem Ziel von allen anderen ab.
Die Vorentscheidung um den Etappensieg war somit gefallen. Denn dieser Rückstand war weder von Jan Ullrich noch von Lance Armstrong aufzuholen. Die beiden mussten sich also wieder auf ihr Privatduell konzentrieren.
Igor gewann die Etappe überlegen. Wieviel Rückstand in der Gesamtwertung würde er wettmachen können?
Die Sekunden vergingen. Gonzalez de Galdeano hatte ein Zeichen gesetzt. Hinter ihm trudelte eine siebenköpfige Gruppe mit guten Bergfahrern ins Ziel.
Dann kam Jan Ullrich. Ganz allein. Lance Armstrong hatte es nicht geschafft, ihn einzuholen. War das schon der Gesamtsieg für den Deutschen?
Die Tageswertung:
Besonders hervorzuheben sind wohl die anderen Telekom-Fahrer, die heute andeuteten, wie gut sie sein könnten, wenn sie nicht immer für Ulle oder Ete arbeiten müssten.
Dann plötzlich schauten sich alle selbsternannten Experten ungläubig an. Denn sie sahen die Gesamtwertung. Lance Armstrong war nicht länger der größte Gegner von Jan Ullrich. Igor Gonzalez de Galdeano hieß nun der Mann, der Ulle im Nacken saß. Nicht einmal drei Minuten war er mehr zurück.
Nachdem Team Telekom am Vortag von Platz 1 der Mannschaftswertung auf Platz 7 abgerutscht war, verbesserte es sich heute dank der starken Leistungen mehrerer Fahrer wieder auf Platz 2 - sieben Minuten hinter ONCE.
Und der Tagessieger Igor Gonzalez de Galdeano durfte sich außerdem über das Bergtrikot freuen, dass er nun ganz offiziell besaß - mit einigem Vorsprung auf Ulle.
Fortsetzung folgt
Mit dieser Überschrift ist Angel Casero gemeint, der strahlende Sieger der beiden vorangegangenen Etappen. Wahrscheinlich hatte er sich auf den beiden Etappen etwas übernommen - heute jedenfalls enttäuschte er. Mit fast zwölf Minuten Rückstand auf den späteren Sieger kam er ins Ziel und kann sich jetzt den Platz auf dem Podium in Paris abschminken.
Dabei war das Profil dieser 16. Etappe wie gemacht für Kletterkünstler.
Drei steile Berge. Die Alpen zeigten sich von ihrer gewaltigsten und besten Seite.
In den ersten zwei Dritteln Strecke passierte nicht viel. Kleinere Attacken von in der Gesamtwertung weit hinten liegenden Fahrern wurden kaum beachtet, und dennoch dauerten sie nie lange.
Am zweiten großen Anstieg war es das Verdienst Team Telekoms, dass das Feld zusammenblieb - die Magenta-Männer hatten die Kontrolle übernommen.
Und so kam das geschlossene Feld am Fuße des Anstiegs nach La Plagne an - Telekom jetzt weiter hinten im Feld - man wollte sich die letzten Kräfte für die heiße Phase aufheben.
Auf den ersten Kilometern bergauf gab es dann viele Attacken. Einige mittelmäßige Bergfahrer suchten ihr Heil in der Flucht. Aber dann waren es auch zwei sehr gute, die zum Angriff bliesen: Igor Gonzalez de Galdeano und Tyler Hamilton.
Schnell waren die beiden den anderen Spitzenfahrern weit voraus. Telekom reagierte noch nicht. Das Team hatte sich auf die Kontrolle des Texaners, der heute das Bergtrikot tragen durfte, beschränkt - und der war nicht unter den Angreifern.
Aber Jan Ullrich hatte sich eigentlich einen Sieg auf dieser letzten schweren Bergetappe vorgenommen. Nun galt es eine Entscheidung zu treffen: Entweder, den Etappensieg mit aller Macht zu versuchen - oder, weiter nur auf Lance Armstrong zu achten.
Ulle wollte alles. Ulle fühlte sich gut. Ulle attackierte.
Er fuhr aus der Gruppe seiner Teamkollegen heraus, Armstrong folgte mit einigem Abstand. Würde es noch zum Tagessieg reichen?
Nein, denn vorn ging jetzt die Post ab. Igor Gonzalez de Galdeano fühlte sich stark und setzte sich etwa sechs Kilometer vor dem Ziel von allen anderen ab.
Die Vorentscheidung um den Etappensieg war somit gefallen. Denn dieser Rückstand war weder von Jan Ullrich noch von Lance Armstrong aufzuholen. Die beiden mussten sich also wieder auf ihr Privatduell konzentrieren.
Igor gewann die Etappe überlegen. Wieviel Rückstand in der Gesamtwertung würde er wettmachen können?
Die Sekunden vergingen. Gonzalez de Galdeano hatte ein Zeichen gesetzt. Hinter ihm trudelte eine siebenköpfige Gruppe mit guten Bergfahrern ins Ziel.
Dann kam Jan Ullrich. Ganz allein. Lance Armstrong hatte es nicht geschafft, ihn einzuholen. War das schon der Gesamtsieg für den Deutschen?
Die Tageswertung:
Besonders hervorzuheben sind wohl die anderen Telekom-Fahrer, die heute andeuteten, wie gut sie sein könnten, wenn sie nicht immer für Ulle oder Ete arbeiten müssten.
Dann plötzlich schauten sich alle selbsternannten Experten ungläubig an. Denn sie sahen die Gesamtwertung. Lance Armstrong war nicht länger der größte Gegner von Jan Ullrich. Igor Gonzalez de Galdeano hieß nun der Mann, der Ulle im Nacken saß. Nicht einmal drei Minuten war er mehr zurück.
Nachdem Team Telekom am Vortag von Platz 1 der Mannschaftswertung auf Platz 7 abgerutscht war, verbesserte es sich heute dank der starken Leistungen mehrerer Fahrer wieder auf Platz 2 - sieben Minuten hinter ONCE.
Und der Tagessieger Igor Gonzalez de Galdeano durfte sich außerdem über das Bergtrikot freuen, dass er nun ganz offiziell besaß - mit einigem Vorsprung auf Ulle.
Fortsetzung folgt
Telekom gegen US Postal
Wieder lief eine Etappe auf dieses Duell hinaus. Diesmal waren Ulle und Lance aber nicht beteiligt...
Das Profil der 17. Etappe ließ alles zu: Fluchtgruppen, Favoritenkämpfe und theoretisch sogar einen Massensprint.
Für einen Massensprint durfte das Tempo allerdings nicht so hoch sein - und am ersten Berg war es das auch nicht. Gemächlich und geschlossen fuhr das Feld über den Gipfel und hinunter ins Tal.
Unten wartete der erste von zwei Prämiensprints des Tages. Erik Zabel gewann ihn beinahe kampflos.
Auch am zweiten Berg tat sich nicht viel.
Die dritte Bergwertung nutzte dann eine 16-köpfige Gruppe zur Flucht. Bis zu zwei Minuten Vorsprung fuhr sie heraus und ging den letzten Berg des Tages noch mit Vorsprung an. Bald wurde sie aber gestellt - es mangelte ihr einfach an guten Kletterern.
So fuhr das Feld geschlossen über den letzten Gipfel und stürzte sich in die Abfahrt zum Ziel.
Attacken gab es keine mehr - und so kam es tatsächlich zu einem Massensprint. Ein paar gute Sprinter hatten sich zwar nicht im Peloton halten können, aber neben Erik Zabel waren noch einige andere schnelle Leute im Feld.
Das Tempo in Richtung Ziel war relativ gemächlich - "Kräfte schonen bis zuletzt" hieß die Devise. Team Telekom sorgte diesmal nicht fürs Tempo - Erik Zabel war auf sich allein gestellt.
Lange nutzte Ete den Windschatten anderer Fahrer - sehr spät löste er sich in Richtung Spitze.
Zu spät, wie sich herausstellen sollte, denn er kam an den späteren Sieger George Hincapie nicht mehr heran. Wenigstens wurde er Zweiter vor Stuart O'Grady.
"Ich hätte einfach früher alles geben müssen," meinte Ete im Ziel, "ich habe mich stark gefühlt. Das war dumm."
Das Grüne Trikot wenigstens war ihm nun kaum noch zu nehmen. Genau 100 Punkte lag Ete jetzt vor Lance Armstrong.
In den anderen Wertungen änderte sich nichts.
Morgen würde dann wieder eine Etappe für die Sprinter anstehen - die vorletzte Möglichkeit für Ete, eine weiteren Tagessieg zu erringen.
Fortsetzung folgt
Wieder lief eine Etappe auf dieses Duell hinaus. Diesmal waren Ulle und Lance aber nicht beteiligt...
Das Profil der 17. Etappe ließ alles zu: Fluchtgruppen, Favoritenkämpfe und theoretisch sogar einen Massensprint.
Für einen Massensprint durfte das Tempo allerdings nicht so hoch sein - und am ersten Berg war es das auch nicht. Gemächlich und geschlossen fuhr das Feld über den Gipfel und hinunter ins Tal.
Unten wartete der erste von zwei Prämiensprints des Tages. Erik Zabel gewann ihn beinahe kampflos.
Auch am zweiten Berg tat sich nicht viel.
Die dritte Bergwertung nutzte dann eine 16-köpfige Gruppe zur Flucht. Bis zu zwei Minuten Vorsprung fuhr sie heraus und ging den letzten Berg des Tages noch mit Vorsprung an. Bald wurde sie aber gestellt - es mangelte ihr einfach an guten Kletterern.
So fuhr das Feld geschlossen über den letzten Gipfel und stürzte sich in die Abfahrt zum Ziel.
Attacken gab es keine mehr - und so kam es tatsächlich zu einem Massensprint. Ein paar gute Sprinter hatten sich zwar nicht im Peloton halten können, aber neben Erik Zabel waren noch einige andere schnelle Leute im Feld.
Das Tempo in Richtung Ziel war relativ gemächlich - "Kräfte schonen bis zuletzt" hieß die Devise. Team Telekom sorgte diesmal nicht fürs Tempo - Erik Zabel war auf sich allein gestellt.
Lange nutzte Ete den Windschatten anderer Fahrer - sehr spät löste er sich in Richtung Spitze.
Zu spät, wie sich herausstellen sollte, denn er kam an den späteren Sieger George Hincapie nicht mehr heran. Wenigstens wurde er Zweiter vor Stuart O'Grady.
"Ich hätte einfach früher alles geben müssen," meinte Ete im Ziel, "ich habe mich stark gefühlt. Das war dumm."
Das Grüne Trikot wenigstens war ihm nun kaum noch zu nehmen. Genau 100 Punkte lag Ete jetzt vor Lance Armstrong.
In den anderen Wertungen änderte sich nichts.
Morgen würde dann wieder eine Etappe für die Sprinter anstehen - die vorletzte Möglichkeit für Ete, eine weiteren Tagessieg zu erringen.
Fortsetzung folgt
Taktik-Besprechung
Den Abend vor der 18. Etappe verbrachte das Team Telekom vollständig versammelt im Hotelzimmer des Sportlichen Leiters Rob Rö.
"Soll ich oder soll ich nicht?"
Es war Jan Ullrich, der diese Worte gesprochen hatte. Jetzt blickte er Rob Rö fragend an.
Rob Rö:
"Ich überlasse die Entscheidung dir, Ulle. Beides kann dich zu einem ganz großen Fahrer machen. Wenn du es tust, dann bist du einer der wenigen, die das geschafft haben. Wenn nicht, dann zeugt das von fairem Sportsgeist und von Größe eines Siegers."
Ulle:
"Ach, ich weiß nicht. Es juckt mir in den Zehen."
Rob Rö:
"Dann mach's, verflucht. Wenn du aber dann das Gelbe verlierst, weil du zu viel Kraft vergeudet hast, brennt hier die Luft. Ich hoffe, das ist dir klar."
Ulle:
"Keine Angst, das pasiert schon nicht. Ich mach's einfach."
Worum ging es aber in diesem Gespräch?
Dazu muss man wissen, dass der morgige Tag die letzten beiden Bergwertungen dieser Tour brachte. Eine mit 20 Punkten für den Sieger, die andere mit fünf.
Und der Stand im Kampf ums Bergtrikot sah vor dieser Etappe so aus:
Ulle hatte sich also vorgenommen, Igor Gonzalez de Galdeano zu demütigen.
Oder frei nach "Pulp Fiction": Klar, hat der Mann Charakter. Die Frage ist nur, was für einen...
Fortsetzung folgt
Den Abend vor der 18. Etappe verbrachte das Team Telekom vollständig versammelt im Hotelzimmer des Sportlichen Leiters Rob Rö.
"Soll ich oder soll ich nicht?"
Es war Jan Ullrich, der diese Worte gesprochen hatte. Jetzt blickte er Rob Rö fragend an.
Rob Rö:
"Ich überlasse die Entscheidung dir, Ulle. Beides kann dich zu einem ganz großen Fahrer machen. Wenn du es tust, dann bist du einer der wenigen, die das geschafft haben. Wenn nicht, dann zeugt das von fairem Sportsgeist und von Größe eines Siegers."
Ulle:
"Ach, ich weiß nicht. Es juckt mir in den Zehen."
Rob Rö:
"Dann mach's, verflucht. Wenn du aber dann das Gelbe verlierst, weil du zu viel Kraft vergeudet hast, brennt hier die Luft. Ich hoffe, das ist dir klar."
Ulle:
"Keine Angst, das pasiert schon nicht. Ich mach's einfach."
Worum ging es aber in diesem Gespräch?
Dazu muss man wissen, dass der morgige Tag die letzten beiden Bergwertungen dieser Tour brachte. Eine mit 20 Punkten für den Sieger, die andere mit fünf.
Und der Stand im Kampf ums Bergtrikot sah vor dieser Etappe so aus:
Ulle hatte sich also vorgenommen, Igor Gonzalez de Galdeano zu demütigen.
Oder frei nach "Pulp Fiction": Klar, hat der Mann Charakter. Die Frage ist nur, was für einen...
Fortsetzung folgt
Von dummen Arschlöchern, dummen Fahrern und dummen Sprints
Möglichst teilnahmslos dreinschauend, rollte Jan Ullrich zum Start der 18. Etappe. Blickkontakte mit anderen Fahrer vermied er, besonders mit Igor Gonzalez de Galdeano (im folgenden IGG genannt).
Ulle wollte den Plan, den er am Vorabend aufgestellt hatte, verwirklichen: Das Bergtrikot erobern!
Die Chancen standen gut, dass sich bis zur ersten Bergwertung, die 20 Punkte für den Sieger bereit hielt, keine Fluchtgruppe absetzen würde.
31 Kilometer waren es nur bis zum Bergpreis - und das Feld rollte in gemächlichem Tempo bis an den Fuß des Berges. Jan Ullrich hielt sich immer ein paar Positionen hinter IGG auf, um seine Attacke im richtigen Moment starten zu können.
Dann etwa fünf Kilometer vor dem Gipfel, als die Steigung aber schon begonnen hatte, kam der Antritt. Ulle zog an - IGG aber blieb sitzen, er begriff wohl nicht, was sich da andeutete.
Andere Fahrer um die beiden herum gingen mit Ulles Attacke mit.
Und die Namen der Fahrer, die mitgingen, können sich hören lassen: Armstrong, Heras, Casero, Zülle, Beltran, Garmendia.
Ein gelb-blaues Pulk löste sich also aus dem Feld - viermal Coast, zweimal US Postal und der Gelbe selbst.
Schnell brachten die Sieben viele Meter zwischen sich und das Feld. Am Gipfel hatten sie bereits einen Vorsprung von einer Minute.
Und Jan Ullrich gelang es tatsächlich, diese Bergwertung zu gewinnen. IGG blieb im abgeschlagenen Peloton.
Ulle stand nun schon definitiv als Gewinner des Bergtrikots fest, denn bei der kommenden Bergwertung (der letzten dieser Tour) gab es nur noch fünf Punkte für den Sieger - der Vorsprung betrug nun aber schon acht Punkte.
Was Ulle nicht geplant hatte, war die Folge, die sich nun aus seiner Attacke ergab. Die Gruppe ging weg. Team Coast und US Postal bliesen zum Angriff - da musste der Merdinger wohl oder übel mitgehen.
Freilich führte er keinen Meter, aber die Gruppe lief trotzdem hervorragend. Alle anderen sechs Fahrer leisteten Führungsarbeit - während sich hinten im Feld erst nach und nach Fahrer von Rabobank, Domo und Banesto fanden, um für Tempo zu sorgen.
Dann auf einmal forderten die Pflastersteine und der strömende Regen ihr Opfer. Ein US-Postal-Fahrer lag auf der Straße - mit schmerzverzerrtem Gesicht und sich die Schulter haltend.
Er konnte nicht mehr aufs Rad steigen - die Ärzte diagnostizierten einen doppelten Schlüsselbeinbruch.
Wer war aber dieser Unglücksrabe?
Die Fernsehbilder gaben nicht sofort Aufschluss. War es ein Fahrer aus der Spitzengruppe oder aus dem Peloton? Dann die Einblendung: "Aufgabe von Victor Hugo Pena".
Die Spitzengruppe hatte von alldem gar nichts mitbekommen. Ihr Vorsprung lag fast durchgängig zwischen 1:30 und 2:00 Minuten.
Gegen Ende kam das Feld noch einmal näher, aber es reichte nicht mehr, die Gruppe machte den Tagessieger unter sich aus.
Wie würde Jan Ullrich vorgehen? Sprintete er um den Sieg mit, obwohl er keine Führungsarbeit geleistet hatte? Natürlich.
Ulle reagierte aber leider wieder einmal etwas zu spät. Erst als Casero, Zülle und Armstrong sich schon einige Meter abgesetzt hatten, zog auch Ulle seinen Sprint an.
Den Rückstand zu den drei Führenden konnte Ulle nicht mehr wettmachen.
Lance Armstrong gewann vor Casero und Zülle.
Der Telekom-Kapitän konnte sogar von Glück reden, dass dem Texaner kein Zeit-Vorsprung bescheinigt wurde.
Das Feld war noch einmal auf etwa eine Minute herangekommen. Erik Zabel gewann den Sprint ohne große Gegenwehr anderer Fahrer. Direkt hinter ihm kam der etwas betröpfelt aussehende IGG ins Ziel. Ein Scheißtag für den Spanier...
Die Tageswertung:
In der Gesamtwertung war IGG zwar noch Zweiter, aber Lance Armstrong könnte nahe genug herangekommen sein, um beim morgigen Zeitfahren an ihm vorbeizuziehen.
Und die Bergwertung hatte sich nun enschieden. Jan Ullrich würde, wenn bis Paris alles optimal lief, neben dem Gelben auch das Gepunktete Trikot gewinnen.
Das morgige Zeitfahren würde naturgemäß die Entscheidung in der Gesamwertung bringen. Deshalb ging Ulle an diesem Abend früh zu Bett. Nicht ohne ein Grinsen im Gesicht: "Sollen sie mich doch Arschloch nennen, hehe..."
Fortsetzung folgt
Möglichst teilnahmslos dreinschauend, rollte Jan Ullrich zum Start der 18. Etappe. Blickkontakte mit anderen Fahrer vermied er, besonders mit Igor Gonzalez de Galdeano (im folgenden IGG genannt).
Ulle wollte den Plan, den er am Vorabend aufgestellt hatte, verwirklichen: Das Bergtrikot erobern!
Die Chancen standen gut, dass sich bis zur ersten Bergwertung, die 20 Punkte für den Sieger bereit hielt, keine Fluchtgruppe absetzen würde.
31 Kilometer waren es nur bis zum Bergpreis - und das Feld rollte in gemächlichem Tempo bis an den Fuß des Berges. Jan Ullrich hielt sich immer ein paar Positionen hinter IGG auf, um seine Attacke im richtigen Moment starten zu können.
Dann etwa fünf Kilometer vor dem Gipfel, als die Steigung aber schon begonnen hatte, kam der Antritt. Ulle zog an - IGG aber blieb sitzen, er begriff wohl nicht, was sich da andeutete.
Andere Fahrer um die beiden herum gingen mit Ulles Attacke mit.
Und die Namen der Fahrer, die mitgingen, können sich hören lassen: Armstrong, Heras, Casero, Zülle, Beltran, Garmendia.
Ein gelb-blaues Pulk löste sich also aus dem Feld - viermal Coast, zweimal US Postal und der Gelbe selbst.
Schnell brachten die Sieben viele Meter zwischen sich und das Feld. Am Gipfel hatten sie bereits einen Vorsprung von einer Minute.
Und Jan Ullrich gelang es tatsächlich, diese Bergwertung zu gewinnen. IGG blieb im abgeschlagenen Peloton.
Ulle stand nun schon definitiv als Gewinner des Bergtrikots fest, denn bei der kommenden Bergwertung (der letzten dieser Tour) gab es nur noch fünf Punkte für den Sieger - der Vorsprung betrug nun aber schon acht Punkte.
Was Ulle nicht geplant hatte, war die Folge, die sich nun aus seiner Attacke ergab. Die Gruppe ging weg. Team Coast und US Postal bliesen zum Angriff - da musste der Merdinger wohl oder übel mitgehen.
Freilich führte er keinen Meter, aber die Gruppe lief trotzdem hervorragend. Alle anderen sechs Fahrer leisteten Führungsarbeit - während sich hinten im Feld erst nach und nach Fahrer von Rabobank, Domo und Banesto fanden, um für Tempo zu sorgen.
Dann auf einmal forderten die Pflastersteine und der strömende Regen ihr Opfer. Ein US-Postal-Fahrer lag auf der Straße - mit schmerzverzerrtem Gesicht und sich die Schulter haltend.
Er konnte nicht mehr aufs Rad steigen - die Ärzte diagnostizierten einen doppelten Schlüsselbeinbruch.
Wer war aber dieser Unglücksrabe?
Die Fernsehbilder gaben nicht sofort Aufschluss. War es ein Fahrer aus der Spitzengruppe oder aus dem Peloton? Dann die Einblendung: "Aufgabe von Victor Hugo Pena".
Die Spitzengruppe hatte von alldem gar nichts mitbekommen. Ihr Vorsprung lag fast durchgängig zwischen 1:30 und 2:00 Minuten.
Gegen Ende kam das Feld noch einmal näher, aber es reichte nicht mehr, die Gruppe machte den Tagessieger unter sich aus.
Wie würde Jan Ullrich vorgehen? Sprintete er um den Sieg mit, obwohl er keine Führungsarbeit geleistet hatte? Natürlich.
Ulle reagierte aber leider wieder einmal etwas zu spät. Erst als Casero, Zülle und Armstrong sich schon einige Meter abgesetzt hatten, zog auch Ulle seinen Sprint an.
Den Rückstand zu den drei Führenden konnte Ulle nicht mehr wettmachen.
Lance Armstrong gewann vor Casero und Zülle.
Der Telekom-Kapitän konnte sogar von Glück reden, dass dem Texaner kein Zeit-Vorsprung bescheinigt wurde.
Das Feld war noch einmal auf etwa eine Minute herangekommen. Erik Zabel gewann den Sprint ohne große Gegenwehr anderer Fahrer. Direkt hinter ihm kam der etwas betröpfelt aussehende IGG ins Ziel. Ein Scheißtag für den Spanier...
Die Tageswertung:
In der Gesamtwertung war IGG zwar noch Zweiter, aber Lance Armstrong könnte nahe genug herangekommen sein, um beim morgigen Zeitfahren an ihm vorbeizuziehen.
Und die Bergwertung hatte sich nun enschieden. Jan Ullrich würde, wenn bis Paris alles optimal lief, neben dem Gelben auch das Gepunktete Trikot gewinnen.
Das morgige Zeitfahren würde naturgemäß die Entscheidung in der Gesamwertung bringen. Deshalb ging Ulle an diesem Abend früh zu Bett. Nicht ohne ein Grinsen im Gesicht: "Sollen sie mich doch Arschloch nennen, hehe..."
Fortsetzung folgt