Team Seat-Argex auf dem langen Weg zum Ruhm

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Moderator: Grabba

Steini
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Beitrag: # 170775Beitrag Steini
23.8.2004 - 21:59

12. Juni
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Die Tour de Suisse 2004


Die teilnehmenden Teams:

LOTTO – DOMO
CREDIT AGRICOLE
GEROLSTEINER
PHONAK HEARING SYSTEMS
FASSA BORTOLO
TEAM WIESENHOF
SAUNIER DUVAL
FDJEUX.COM
LAMPRE
TEAM SEAT-ARGEX
MR BOOKMAKER.COM
ALESSIO – BIANCHI
VINI CALDIROLA
LANDBOUWKREDIET – COLNAGO
R.A.G.T. SEMENCES - MG ROVER
SAECO
PANARIA – MARGRES
CREDIT AGRICOLE
ACTION ATI
DE NARDI - COLPACK

Die Favoriten auf den Gewinn der Sprintwertung:

* * * * * Robbie McEwen
* * * * * Thor Hushovd
* * * * Olaf Pollack
* * * Filippo Pozzato
* * * Daniele Bennati
* * Jan Svorada
* Stefan Kupfernagel

Alles andere als ein Gewinn der Punktewertung von Robbie McEwen oder von Thor Hushovd wäre eine Überraschung. Beide präsentieren sich seit einiger Zeit in prächtiger Form, die es nun in den folgenden Tagen erneut zu zeigen und für die Tour de France zu konservieren gilt. Deren größter Konkurrent in der Sprintwertung könnte der Deutsche Olaf Pollack werden, der schon beim Giro d’Italia bewies, dass er ein Ausnahmesprinter ist.

Die Favoriten auf den Gewinn der Gesamtwertung:

* * * * * Alexandre Vinokourov
* * * * * Jan Ullrich
* * * * * Tyler Hamilton
* * * * Georg Totschnig
* * * * Francesco Casagrande
* * * Yaroslav Popovych
* * * Paolo Salvoldelli
* * * Sergei Gonchar
* * * Dario Frigo
* * Patrik Sinkewitz
** Sylvain Chavanel
* Axel Merckx
* Pietro Caucchioli
* Bradley McGee

Das Team T-Mobile schickt mit Jan Ullrich und Alexandre Vinokourov, dem Gewinner des Vorjahres, zwei ganz heiße Eisen in die Schweiz. Beide gehören wie Tyler Hamilton auch zu den Besten im Zeitfahren, was Georg Totschnig und Francesco Casagrande, der im letzten Jahr bis zu seiner Aufgabe kurz vor Schluss wie der sichere Sieger aussah, nicht von sich behaupten können. Die zwei Letztgenannten sind also gezwungen offensiv zu fahren, sodass sie mit einem Vorsprung in das abschließende Zeitfahren gehen können.



Entscheidung auf den letzten Metern!

Insgesamt fanden sich heute 158 Fahrer aus 20 Teams bei angenehmen Temperaturen und leichter Bewölkung in Egerkingen, dem Startort der Tour de Suisse ein. Darunter mit acht startenden Fahrern auch das neugegründete Team Seat-Argex.

Das Profil der Etappe war überwiegend flach, daher galt ein Massensprint als sehr wahrscheinlich. Zwei Bergwertungen und drei Sprintwertungen stehen während der 170 Kilometer auf dem Programm.

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Man rechnete mit einem ruhigen Beginn, doch schon nach 15 Kilometern attackierte Klaus Mutschler vom französischen R.A.G.T. Team. Zunächst schien es so, als müsste er das nächste Stück alleine zurücklegen, doch kurz darauf sprangen Ludewig (Saeco), Gasperoni (Landbouwcredit), Auger (R.A.G.T.), Mason (Vini Caldirola) und Flickinger (Seat-Argex) hinterher. Als letzter versuchte der Italiener Milesi (Vini Caldirola) den Anschluss an die Ausreisser herzustellen, was ihm einige Kilometer später gelang.

Die ersten beiden Zwischensprints entschied jeweils Andy Flickinger vor dem Italiener Gasperoni für sich. Bereits nach knapp 40 gefahrenen Kilometern war der Vorsprung der Acht-Mann starken Gruppe auf über vier Minuten angewachsen.

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Da das Hauptfeld nach etwa der Hälfte der zurückzulegenden Distanz allmählich mit der Tempoarbeit begann, schmolz der zwischenzeitlich auf über sechs Minuten angewachsene Vorsprung um beinahe 70 Sekunden. Erschwerend für die Ausreisser kam der meist heftig von der Seite oder leicht von vorne blasende Wind hinzu. Etwa 50 Kilometer vor dem Ziel, war der Traum vom Sieg für Jörg Ludewig ausgeträumt. Der Deutsche verlor durch einen Reifenschaden fast 90 Sekunden auf seine Weggefährten und konnte den Anschluss nach vorne nie wieder herstellen.

Die beiden Bergwertungen gewann, wie könnte es auch anders sein, Andy Flickinger. An der letzten Sprintwertung des Tages ließ er „ausnahmsweise“ Gasperoni den Vortritt.

Die noch sieben verbliebenen Ausreisser kämpften tapfer gegen das heranbrausende Peloton an. Zwanzig Kilometer vor dem Ziel waren es noch zwei Minuten an Vorsprung, doch 800 Meter vor der Flamme Rouche hatte das mittlerweile noch 149 Fahrer umfassende Feld nur noch wenige Meter Rückstand. Direkt unter dem Teufelslappen spurtete McEwen unwiderstehlich an Flickinger vorbei, Bennati, Hushovd, Pollack und Pozzato lauerten ein kleines Stück dahinter.

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Ob der Australier da nicht ein wenig zu früh in den Wind gegangen ist ? Knapp 200 Meter vor der Ziellinie führte McEwen weiterhin, der ganz nah an der linken Seite der Absperrung fuhr. Thor Hushovd hingegen hielt sich auf der rechten Fahrbahnseite auf. Trotz höherer Endgeschwindigkeit reichte es für den Australier. Der Norwegische Meister wurde damit zweiter, vor Olaf Pollack, der sein Vorderrad um Millimeter vor dem Selbigen von Daniele Bennati über die Ziellinie schob.

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Tagesendstand:

1 Robbie McEwen LOTTO - DOMO 3h26'52
2 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE s.t.
3 Olaf Pollack GEROLSTEINER s.t.
4 Daniele Bennati PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
5 Filippo Pozzato FASSA BORTOLO s.t.
6 Stefan Kupfernagel TEAM WIESENHOF s.t.
7 Francisco Ventoso SAUNIER DUVAL s.t.
8 Carlos Da Cruz FDJEUX.COM s.t.
9 Jan Svorada LAMPRE s.t.
10 Igor Abakoumov TEAM SEAT-ARGEX s.t.

Gesamtwertung nach der 1. Etappe:

1 Robbie McEwen LOTTO - DOMO 3h26'42
2 Andy Flickinger TEAM SEAT-ARGEX + 2
3 Cristian Gasperoni LANDBOUWKREDIET - COLNAGO + 3
4 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE s.t.
5 Olaf Pollack GEROLSTEINER + 6

Sprintwertung:

1 Robbie McEwen LOTTO - DOMO 25
2 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 20
3 Andy Flickinger TEAM SEAT-ARGEX 19

Bergwertung:

1 Andy Flickinger TEAM SEAT-ARGEX 6
2 Maxime Monfort LANDBOUWKREDIET - COLNAGO 4
3 Cristian Gasperoni LANDBOUWKREDIET - COLNAGO 1

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Kim Kirchen
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Beitrag: # 170782Beitrag Kim Kirchen
23.8.2004 - 22:11

Dieser Bericht hält die Klasse des ganzen AAR weiterhin. 10.Platz, ich find da war mehr drin(wenn man sieht,dass ein Dacruz vor Igor war). Kommt morgen auch ein Bericht?

Steini
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Beitrag: # 170825Beitrag Steini
24.8.2004 - 10:14

tessy hat geschrieben:Dieser Bericht hält die Klasse des ganzen AAR weiterhin. 10.Platz, ich find da war mehr drin(wenn man sieht,dass ein Dacruz vor Igor war). Kommt morgen auch ein Bericht?
Zunächst, danke!

Wenn nichts schief läuft, dann folgt heute ein Bericht der Dauphiné und einer der Tour de Suisse.

Zu Igor: :D Irgendwie macht mir der Schwierigkeitsgrad "Schwer" zu schaffen. Kann an der noch nicht so exzellenten Fitness liegen. Kann aber auch sein, dass ich einfach ein wenig zu blöd dafür bin. - Werde versuchen mich zu bessern. ;)

Artifex
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Beitrag: # 170959Beitrag Artifex
24.8.2004 - 16:51

12. Juni
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Rasmussen gewinnt nach famoser Solo-Flucht
Dauphinè Libèrè

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Schnappte den Favoriten den Sieg weg: Mickael Rasmussen Foto: Cyclingnews.com

Grenoble: Der dänische Kletterspezialist Mickael Rasmussen im Dienste von Rabobank stellte heute seine enormen Fähigkeiten unter Beweis. Nachdem Rasmussen das Bergzeitfahren am Mont Ventoux mit einem Magenkrampf absolvieren musste und auf der gestrigen Etappe knapp zwölf Minuten verloren hatte waren für den Dänen alle Hoffnungen auf eine gute GK-Platzierung zunichte gemacht. Heute durfte Rasmussen endlich jubeln: Nach einer tollen Soloflucht überfuhr er zuerst den Zielstrich in Grenoble.

Bereits nach wenigen Kilometern, am Fuße des Col de Bayard erfolgte der Angriff von Mickael Rasmussen, der sich zusammen mit Ivan Basso absetzen konnte; beide blieben bis zum Ziel vor den Verfolgern. Grund für die Trennung des Spitzenduos war ein technischer Defekt bei Basso, dessen Kette gerissen war. Nach ein bisschen mehr als der Hälfte des Rennens also, war der Mountainbike-Weltmeister von 1999 Mickael Rasmussen alleine vorne und er beabsichtigte nicht auf Basso zu warten, sondern fuhr mit einem höllischen Tempo weiter. Am Gipfel des Col de la Morte hatte der Rabobank-Fahrer immer noch neun Minuten Vorsprung.

Während es in der Verfolgergruppe um Mayo, Armstrong und Hamilton immer unruhiger wurde (vor allem Sastre, Azèvedo und Gutierrez versuchten einen Ausriss, hatten gegen die Basken von Euskaltel-Euskadi aber keine Chance), konnte sich Rasmussen von Basso weiter absetzen und seinen Vorsprung so konstant halten, dass er mit einem ordentlichen Vorsprung das Ziel in Grenoble erreichte.

Zweiter wurde Ivan Basso der noch ganze fünf Minuten auf Rasmussen verlor. Den Sprint der „Groupe Maillot Jaune“, die wiederum eine Minute und 23 Sekunden später im Ziel eintraf, gewann Josè Gutierrez von Phonak. Iban Mayo wird sein gelbes Trikot auch morgen, auf der letzten Etappe der Dauphinè 2004, tragen.


Dauphinè Libèrè – 6. Etappe
1 Michael Rasmussen (Den) Rabobank 4:04’44“
2 Ivan Basso (Ita) Team CSC 5.20
3 José Gutierrez (Spa) Phonak Hearing Systems 6.43
4 Juan Miguel Mercado (Spa) Quick.Step-Davitamon
5 Thomas Lövkvist (Swe) FDJeux.com
6 Carlos Sastre (Spa) Team CSC
7 Floyd Landis (USA) US Postal presented by Berry Floor
8 Richard Virenque (Fra) Quick.Step-Davitamon
9 Alexandre Botcharov (Rus) Credit Agricole
10 Stéphane Goubert (Fra) Ag2R Prevoyance

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HansFuchs
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Beitrag: # 170999Beitrag HansFuchs
24.8.2004 - 18:42

Woher habt ihr die Bericht herauskopiert?
#fragschusti

Artifex
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Beitrag: # 171005Beitrag Artifex
24.8.2004 - 19:21

Wir kopieren nirgends, sondern schreiben unsere Texte selber. Sonst würdest du auch irgendwo eine Quelle finden, oder?



13. Juni
Aus dem Leben des Jos V.
Brüssel

Jos hatte es Fabien überlassen, in die Schweiz zu reisen, um während der neuntägigen Tour de Suisse die Fahrer bei ihrem ersten Rennen für Seat-Argex zu begleiten. Er war sich bewusst, dass er somit einen Großteil wichtiger und zeitraubender Arbeit auf sich genommen hatte und in den nächsten Tagen wahrscheinlich wieder nicht viel Schlaf bekommen würde, doch irgendwas in seinem Hinterkopf sagte ihm, dass er Fabien den „Vortritt“ lassen sollte.

Am Abend des 11. Juni, an dem Fabien mit einem ganzen Tross von Fahrern und Technikern in die Schweiz flog, war für alle übrigen Fahrer ein Treffen in Brüssel angesetzt worden. Es kamen fast alle: Nur Joseba Beloki fehlte, doch so war es auch mit Jos abgesprochen. Der ehemaligen Brioches-Fahrer hatte zusammen mit einem anonymen Trainingspartner ein dreitägiges Trainingslager in den französischen Alpen abgehalten, versprach aber, rechtzeitig zum Team-Trainingslager nach Bilbao zu kommen. Zu Beginn war es noch eine etwas formale Veranstaltung; Jos erzählte ein wenig über die nächsten Tage, wer alles mit ins Tour-Trainingslager kommen sollte und dass sich dort dann entscheiden würde, wer bei der „großen Schleife“ starten würde. Schließlich war das Eis jedoch gebrochen und es wurde schnell zu einem gemütlichen Beisammensein, dass von den meisten Fahrern in die nächstbeste Schickimicki-Kneipe Brüssels’ verlegt wurde. Jos wurde zwar gefragt, ob er nicht mitkommen wolle, doch er hatte kein Interesse daran, da er noch in den Verhandlungen mit Pablo Sanchez Cataluna stand.

Der Spanier Sanchez war ein bisher noch relativ unbekannter Trainer, der für Seat-Argex sich um die sportliche Weiterentwicklung der Fahrer kümmern sollte. Als Co-Trainer stand der Portugiese Luiz Ferreira, der bereits Josè Azèvedo trainiert hatte, ganz oben auf der Wunschliste. Am nächsten Tag sollte bereits die Telefonkonferenz stattfinden, nach der sich Sanchez und Ferreira entscheiden wollten.

Kurz nach Mitternacht konnte Jos endlich seinen Computer herunterfahren, machte im gesamten Bürokomplex das Licht aus und fuhr als letzter Mitarbeiter vom Parkplatz. Zuhause angekommen aß er noch eine kleine Schale Müsli und legte sich dann in sein Bett.

Bereits um 6:00 Uhr morgens klingelte ihn sein Wecker allerdings wieder aus dem Schlaf. Jos quälte sich aus dem warmen Bett und fing an seinen Koffer zu packen. Als er fertig gepackt hatte, kochte er sich einen Kaffee und verdrückte ein Toast. Dann verließ er seine Wohnung und bestellte sich ein Taxi, dass ihn zum Airport Bruxelles brachte.

Ein Teil der Mannschaft wartete schon. Es waren noch längst nicht alle, doch ein halbes Dutzend Fahrer befanden sich bereits am Terminal, an dem der Flug abging. Der Rest des Teams trudelte innerhalb der nächsten halben Stunde ein. Der Letzte der kam war der Spanier Joseba Albizu, der zwei Minuten vor Abflug ankam und es vollbrachte, Jos schon zu so früher Stunde zum Kochen zu bringen.
Schließlich waren aber alle siebzehn Mann da (12 Fahrer, zwei Mechaniker, Ramon Acosta, der Bruder von Enrique Acosta und Jos) und der Flug HX 179V startete mit dem gesamten Seat-Argex Mannschaftstross an Bord pünktlich um 6:52 Richtung Bilbao.
Zuletzt geändert von Artifex am 28.8.2004 - 10:30, insgesamt 1-mal geändert.

Steini
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Beitrag: # 171079Beitrag Steini
24.8.2004 - 22:49

13. Juni
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Ausreisser scheitern erneut!

Die Fahrer erwartete heute überwiegend flaches Terrain mit drei Sprint- und zwei Bergwertungen. Dementsprechend rechnete man mit einem Massensprint.

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Unmittelbar nach dem scharfen Start attackierten Wilson, Gilbert (beide FdJeux.com), Banach (Action ATI), Bileka (Landbouwkrediet), Zinetti, Calgagni (beide Vini Caldirola) und Ludewig (Saeco), der gestern schon das Heil in der Flucht suchte. Der Vorsprung der Sieben wurde nie größer als 3 Minuten, denn Seat-Argex übernahm mit einigen Fahrern anderer Teams die Führungsarbeit im Peloton. Das Feld drohte sogar zeitweise auseinander zu reissen, wozu es aber letztlich nie kam. Nach etwa 90 Kilometern war der Ausflug der Ausreisser beendet.

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Die bis dato absolvierte Berg- und Sprintwertung machten sie unter sich aus. Eine Veränderung an der Spitze in den Klassements kam dadurch aber nicht zustande. Genau beim Zusammenschluss stand die zweite Sprintwertung des Tages an. Igor Abakoumov (Seat-Argex) ersprintete sich Platz eins vor Matthew Wilson und Daniele Bennati (Phonak). Vielleicht war diese Zwischenwertung der Grund für die Tempoverschärfung von Seat-Argex, denn gleich danach zogen sie ihre Fahrer zurück und suchten den Windschatten im Feld. Stattdessen übernahm nun Lotto-Domo, das Team von Robbie McEwen, dem Führenden in der Gesamt- und Sprintwertung, die Initiative im Peloton. Dennoch ging es Evgeni Petrov (Saeco) offenbar nicht zügig genug, denn er schnellte aus dem Feld hervor und legte sofort einige Meter zwischen sich und dem Selbigen. Obwohl Jean-Cyril Robin (FdJeux.com), Bert DeWaele (Landbouwkrediet) und Marius Sabaliauskaus (Saeco) noch zu Petrov aufschlossen war der Ausreissversuch wenige Kilometer später beendet.

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Die letzte Bergwertung des Tages gewann Patrik Sinkewitz (Seat-Argex), der sich mit einem trockenen Antritt die drei Punkte für den Sieg sicherte. Van Dijk und Bram Schmitz belegten die Plätze und erhielten zwei bzw. einen Bergpunkt. Was von Sinkewitz zunächst wie eine ein kurzer Sprint zum Gewinn der Bergpunkte aussah, stellte sich als ernster Angriff da. Dennoch war der Ausflug des Deutschen 15 Kilometer später beendet. Damit stand einem Massensprint nicht mehr im Wege.

Wie gestern war es Robbie McEwen, der versuchte den von vorne weg zu gewinnen. Doch Thor Hushovd war eute allerdings dichter am Hinterrad des Australiers.

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Nach einer kleinen Lücke folgten Bennati, Pollack, Brown und Abakoumov. Etwa 200 m vor dem Ziel übernahm Hushovd die Führung. McEwen versuchte aus dem Windschatten heraus noch einmal zu kontern, doch es reichte nicht. Wie das Zielfoto klar bestätigte, hatte der Norweger am Ende fast eine Radlänge Vorsprung. Damit wurde der offensive Sprint von McEwen heute nicht belohnt. Auch hinter den beiden drehte sich die Reihenfolge von gestern um. Diesmal überquerte Bennati die Zielline knapp vor Pollack.

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Tagesenstand:

1 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 3h25'26
2 Robbie McEwen LOTTO - DOMO s.t.
3 Daniele Bennati PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
4 Olaf Pollack GEROLSTEINER s.t.
5 Graeme Brown PANARIA - MARGRES s.t.
6 Stefan Kupfernagel TEAM WIESENHOF s.t.
7 Filippo Pozzato FASSA BORTOLO s.t.
8 Igor Abakoumov TEAM SEAT-ARGEX s.t.
9 Jeremy Hunt MR BOOKMAKER.COM s.t.
10 Fabio Baldato ALESSIO - BIANCHI s.t.

Gesamtwertung nach der 2. Etappe:

1 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 6h52'02
2 Robbie McEwen LOTTO - DOMO s.t.
3 Andy Flickinger TEAM SEAT-ARGEX + 8
4 Cristian Gasperoni LANDBOUWKREDIET - COLNAGO + 9
5 Daniele Bennati PHONAK HEARING SYSTEMS + 11

Sprintwertung:

1 Robbie McEwen LOTTO - DOMO 45
2 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 45
3 Daniele Bennati PHONAK HEARING SYSTEMS 31

Bergwertung:

1 Andy Flickinger TEAM SEAT-ARGEX 6
2 Maxime Monfort LANDBOUWKREDIET - COLNAGO 4
3 Robert Banach ACTION ATI 3

Artifex
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Beitrag: # 171297Beitrag Artifex
25.8.2004 - 19:33

13. Juni
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Kelme: Wie geht es weiter?

Nachdem die Tour de France für das Kelme-Team zu Ende war, bevor sie überhaupt angefangen hat, herrscht bei dem spanischen Radrennstall nun Tristesse. „Das ist ein schwerer Schlag gegen uns“, versuchte Manager Ramón Sànchez Esteve Worte zu finden. „Die Entscheidung der Societe ist mir schleierhaft. Besonders die Argumentierung Jean-Marie Leblanc’s macht mich stutzig, da wir mindestens genauso viele gute Rennfahrer besitzen wie Seat-Argex“, ereiferte sich Esteve.

„Außerdem haben wir im Gegensatz zu diesem zusammengekauften Team schon eine Tour-Historie: Wir haben in den vergangenen Jahren mit dazu beigetragen, dass die Tour ein spannender Wettbewerb war - und was bekommen wir von der Societe zurückgezahlt? – Nichts!, wetterte der Kelme-Manager weiter gegen die Entscheidung Jean-Marie Leblancs, das neugegründete Seat-Argex Team zur Tour einzuladen.

Dem geschichtsträchtigen Rennstall Comunidad Valenciana – Kelme stehen harte Zeiten bevor, denn Teamdirektor Antonio Juanito Escarre verkündete bereits: „Jetzt müssen die Verantwortlichen für das Sportliche große Arbeit leisten, damit das Team nicht zerfällt. Die finanzielle Situation ist nicht die beste, weshalb den Fahrern jetzt die Frage gestellt wird, wer unserem Team aus dieser Krise helfen will und wer dem Team den Rücken zukehrt.“

Seinen größten Star wird Kelme allerdings mit fast hundertprozentiger Sicherheit verlieren: Alejandro Valverde, Vizeweltmeister von Hamilton 2003, steht in Verhandlungen mit Liberty Seguros. Nachdem für Valverde nun schon etliche Verhandlungen mit verschiedenen Teams scheiterten, soll er bei Liberty Seguros kurz vor der Unterschreibung des Vertrages stehen!


TRANSFERMARKT
Freddy Gonzales zu Lampre

Der italienische Rennstall Lampre konnte sich die Dienste des kolumbianischen Bergflohs Freddy Excelinho Gonzales Martinez sichern!
Gonzales gehört weltweit mit zu den besten Kletterern, der große Durchbruch gelang ihm jedoch nicht. Beim Giro d’Italia 2004, bei dem Gonzales als Mitfavorit auf den Sieg der Bergwertung startete, stürzte der Kolumbianer schwer. Mittlerweile ist er allerdings wieder fit und ist nun bereit für ein neues Kapitel in seiner Karriere.

Steini
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Beitrag: # 171619Beitrag Steini
26.8.2004 - 16:03

14. Juni
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Ausreissversuch gefällig ?

Das heutige, 193 Kilometer lange Teilstück bürgte einige Schwierigkeiten in sich, die auf dem Papier nicht sonderlich schwer aussahen. Insbesondere der fast 3 700 Meter lange, und mit einer höchsten Steigung von ca. 10 % ausgestattete Schlussanstieg verlangte den Startern alles ab. Ein Erfolg eines Sprinters galt dadurch als unwahrscheinlich.

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Etwa fünfzehn Kilometer nach dem Start wurde die erste Attacke von fünf Fahrern gefahren. Unmittelbar danach versuchten weitere Fahrer zu folgen. Immer mehr Athleten attackierten mit dem Ziel sich abzusetzen. Das Team Seat-Argex reagierte als erstes und übernahm die Führungsarbeit, sodass sich das Feld in die Länge zog. Allerdings war bis dato keine der Attacken wirklich erfolgreich. Doch die Ausreissversuche nahmen kein Ende. Kaum wurden wieder ein paar Fahrer eingefangen, gab es aufs Neue Angriffe. Mit der Unterstützung einiger Fahrer aus anderen Teams schaffte es Seat-Argex bis auf fünf Ausreisser das Feld zusammen zu halten. Diese fünf machten den Zwischensprint bei Kilometer 38 unter sich aus. Es sah alles danach aus, als ob sie sich wenig später wieder in der Meute einreihen müssten, doch Seat war wieder auf sich alleine gestellt mit dem über viele Kilometer verzweifelten Versuch den Anschluss zu den Ausreissern wieder herzustellen. Da sich niemand fand, der mithalf bei der Nachführarbeit, stellte Seat-Argex die Mühen wieder ein. Daraufhin gab es eine Attacke von rund zehn Fahrern, die bald zu den bis dahin Führenden aufschlossen. Ungefähr 52 Kilometer vor dem Ziel machte das Feld ernst. Fahrer verschiedenster Team schalteten sich bei der Führungsarbeit mit ein. Doch es war klar, dass es schwer werden würde, eine 15-Mann starke Gruppe noch vier Minuten abzunehmen. Die prominentesten Vertreter in der Ausreissergruppe waren wohl Rik Verbrugghe (Lotto-Domo), Santiago Botero (T-Mobile), Marzio Bruseghin und der aktuelle Führende in der Weltcupgesamtwertung, Davide Rebellin.

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Circa bei der Hälfte des sieben Kilometer langen Anstiegs der 2. Bergwertung des Tages, dessen durchschnittliche Steigung etwa 3,4 % beträgt, fasste sich Jan Ullrich (T-Mobile) ein Herz und ging aus dem Sattel. Die anderen Favoriten reagierten nicht, sondern hielten sich im vorderen Drittel des Peloton auf. Dem Deutschen gelang es sich etwa 35 Sekunden abzusetzen, doch ob er diesen Vorsprung auf dem 30 Kilometer langen Flachstück verteidigen konnte ? Unbemerkt von den Kameras sprang derweil Davide Rebellin seinen 14 Weggefährten davon und konnte sich in kürzester Zeit um sage und schreibe zwei Minuten absetzen.

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Damit bestätigte der Italiener seine Leistungen aus dem Frühjahr um ein weiteres mal. Folgerichtig ging die letzte Zwischensprintwertung vom heutigen Tage an ihn. Dahinter belegte Botero, der sich ebenfalls leicht absetzen konnte, vor De Waele den zweiten Rang. Während sich Jan Ullrich gemeinsam mit Van de Wouwer bis zum Schlussanstieg vor dem Feld halten konnte, endete der Ausflug der anderen 14 Fahrer, inklusive Botero kurz vor dem Anstieg.

Trotz des hohen Schlusstempos stand der Sieger bereits fest: Davide Rebellin, gewann mit souveränem Vorsprung die 3. Etappe der Tour de Suisse und katapultierte sich dadurch von Rang 24 auf 1 in der Gesamtwertung.

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Um Platz zwei gab es eine Millimeterentscheidung. Der T-Mobile Profi Jan Ullrich wurde im Laufe des Anstiegs eingefangen, reihte sich aber vorne mit ein. 100 Meter vor dem Ziel führte Axel Merckx ganz knapp vor Van de Wouwer, Hamilton und Ullrich. Der Spitzenreiter in der Sprintwertung, Robbie McEwen, befand sich einige Meter dahinter, konnte in die Entscheidung um den zweiten Platz nicht mehr eingreifen.

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Jan Ullrich gab sich als erster geschlagen, Van de Wouwer konnte das Tempo ebenfalls nicht mehr mitgehen. Nur Tyler Hamilton der Amerikaner blieb dicht an Merckx dran, schaffte es aber nicht sich an dessen Vorderrad vorbeizuschieben. Für McEwen reichte es für Rang sechs, womit er seine Führung in der Sprintwertung auf Thor Hushovd, der nur 19. wurde, um 6 Punkte ausbauen konnte.

Bei einem genauen Blick auf das Ergebnis der heutigen Etappe stellte man fest, dass ein großer Favorit auf den Sieg der Gesamtwertung wertvolle Zeit liegen gelassen hat. Der Kasache Vinokourov hat den Schlussanstieg offenbar unterschätzt und verlor durch diesen Fehler 51 Sekunden auf seine Konkurrenten um den Gesamtsieg.

Tagesendstand:

1 Davide Rebellin GEROLSTEINER 3h53'01
2 Axel Merckx LOTTO - DOMO + 2'17
3 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
4 Kurt Van de Wouwer MR BOOKMAKER.COM s.t.
5 Jan Ullrich T-MOBILE s.t.
6 Robbie McEwen LOTTO - DOMO s.t.
7 Francesco Casagrande LAMPRE s.t.
8 Alexandre Botcharov CREDIT AGRICOLE s.t.
9 Georg Totschnig GEROLSTEINER s.t.
10 Bradley McGee FDJEUX.COM s.t.

Gesamtwertung nach der 3. Etappe:

1 Davide Rebellin GEROLSTEINER 10h45'04
2 Robbie McEwen LOTTO - DOMO + 2'17
3 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE s.t.
4 Axel Merckx LOTTO - DOMO + 2'27
5 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS + 2'29


Sprintwertung:

1 Robbie McEwen LOTTO - DOMO 51
2 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 45
3 Daniele Bennati PHONAK HEARING SYSTEMS 31

Bergwertung:

1 Davide Rebellin GEROLSTEINER 7
2 Santiago Botero T-MOBILE 6
3 Andy Flickinger TEAM SEAT-ARGEX 6

____________________________________________

1. Etappe Katalonien Rundfahrt

1. US POSTAL SERVICE 31“40
2. EUSKALTEL - EUSKADI “18
3. ILLES BALEARS BANESTO “28
4. LIBERTY SEGUROS “28
5. FASSA BORTOLO “52
6. QUICK-STEP DAVITAMON “52
7. TEAM CSC “52
8. MILANEZA MAIA 1“09
9. CAFES BAQUE 1“09
10. VLAANDEREN - T INTERIM 1“09
11. RABOBANK 1“33
12. LAMPRE 1“40
13. COFIDIS 1“40
14. DOMINA VACANZE - ELITRON 1“47
15. COSTA DE ALMERIA - PATERNINA 1“47
16. SAUNIER DUVAL - PRODIR 2“04
17. T-MOBILE 2“04
18. COMUNIDAD VALENCIANA - KELME 2“19

Artifex
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Beitrag: # 171927Beitrag Artifex
27.8.2004 - 15:16

13. Juni
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O’Grady nicht zu stoppen – Mayo behält gelbes Trikot

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Stuart O’Grady bewies erneut, dass er ein großer Allrounder ist!

Grenoble: Stuart O’Grady bewies auf der siebten Etappe der Dauphinè, dass er zurzeit einer der größten Allrounder im Profiradsport ist. Der Australier von Cofidis, dessen Stärke bisher eigentlich der Sprint war, zeigte sich auch auf der letzten Etappe rund um Grenoble sehr angriffslustig:

O’Grady fand man bereits nach wenigen Rennkilometern in einer fünfköpfigen Ausreißergruppe wieder. Kein einziger Ausreißer war für den Gesamtführenden Iban Mayo gefährlich, sodass die Spitzengruppe fahren gelassen wurde und der Vorsprung schnell auf eine Viertelstunde wuchs.

Am letzten Anstieg, dem Col de Sarcenas, zersplitterte die Gruppe: Dmitriy Muravyev (Credit Agricole) hatte angegriffen - lediglich Sandy Casar und eben jener Stuart O’Grady konnten folgen, überholten Muravyev allerdings noch und begaben sich zu zweit auf die Abfahrt in die Innenstadt Grenobles.
Auf der Abfahrt hinab ins Ziel zeigte O’Grady noch einmal sein ganzes Können, hängte Casar ab und konnte den zweiten Etappensieg bei der Dauphinè 2004 mühelos „nach Hause“ fahren.

Zweiter wurde Casar mit neunzehn Sekunden Rückstand. Einige Minuten später erreichten die restlichen Ausreißer (Pedro Horillo, Dmitriy Muravyev und Nicholas Reynaud) das Ziel.

Gesamtführender Iban Mayo überfuhr den Zielstrich im vorderen Bereich des Hauptfeldes und sicherte sich somit den Gesamtsieg der Dauphinè. Den Sprint des Hauptfeldes gewann der fünfmalige Toursieger Lance Armstrong, der sich im Gesamtklassement mit dem vierten Platz zufrieden geben musste.



Dauphinè Libèrè – 7. Etappe
1 Stuart O'Grady (Aus) Cofidis, le credit par Telephone 5.21.40 (37.31 km/h)
2 Sandy Casar (Fra) FDJeux.com 0.19
3 Pedro Horrillo Munoz (Spa) Quick.Step-Davitamon 3.14
4 Dmitriy Muravyev (Kaz) Credit Agricole
5 Nicolas Reynaud (Fra) R.A.G.T. Semences-MG Rover 4.53
6 Lance Armstrong (USA) US Postal presented by Berry Floor 6.44
7 José Gutierrez (Spa) Phonak Hearing Systems
8 Oscar Pereiro (Spa) Phonak Hearing Systems
9 Levi Leipheimer (USA) Rabobank
10 Iban Mayo (Spa) Euskaltel-Euskadi



Dauphinè Libèrè – Gesamtwertung
1 Iban Mayo (Spa) Euskaltel-Euskadi 29:27’15
2 Tyler Hamilton (USA) Phonak Hearing Systems 0’39
3 Oscar Sevilla (Spa) Phonak Hearing Systems 1’14
4 Lance Armstrong (USA) US Postal presented by Berry Floor 2’00
5 Juan Miguel Mercado (Spa) Quick.Step-Davitamon 2’32
6 José Gutierrez (Spa) Phonak Hearing Systems 2’36
7 Michael Rasmussen (Den) Rabobank 2’39
8 Levi Leipheimer (USA) Rabobank 3’33
9 Oscar Pereiro (Spa) Phonak Hearing Systems 3’58
10 Inigo Landaluze (Spa) Euskaltel-Euskadi 4’02

Steini
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Beitrag: # 172075Beitrag Steini
27.8.2004 - 22:27

14. Juni
Aus dem Tagebuch des Fabien Floret

Als ich Samstag Morgen nach einer kurzen Nacht aufgewachte, bemerkte ich, dass die Fahrräder und die Helme noch nicht geliefert wurden. Nervös, lief ich in meinem Zimmer auf und ab, obwohl noch 30 Minuten bis zum verabredeten Zeitpunkt ausstanden. Daher ging ich vorerst zum Frühstück, wo bereits einige Fahrer aßen. Der Rest trudelte nach und nach ein. Alle nahmen eine leichte Mahlzeit zu sich, während sich Quentin aufmachte, die nötigen Getränke usw. für das Rennen vorzubereiten. Wie sich herausstellte war meine Sorge um das Material völlig unbegründet. Lapierre lieferte pünktlich um 8 Uhr. Die Helme von Giro trafen nicht einmal 10 Minuten später ein. Jeder Fahrer durfte nun die Helme, sowie die Kompletträder testen. Es war zwar nicht das Beste, was auf dem Markt erhältlich ist, doch die meisten unserer Leute hinterließen einen zufriedenen Eindruck. Die restlichen Fahrräder kamen, wie die einzelnen Räder auf’s Dach des Begleitfahrzeuges. Die übrig gebliebenen Helme stopften wir ins Auto und so ging es kurz nach 9 Uhr zum Start- und Zielort Egerkingen. Mit Seat-Argex feierten auch die Trikots ihre Premiere. Und ich muss sagen, obwohl ich zu Beginn skeptisch war, gefallen sie mit mittlerweile ausgezeichnet.

Nun ja, da meine Zeit recht begrenzt ist, kann ich nicht en detail gehen. Die erste Etappe verlief gut. Mit Andy haben wir wie geplant jemanden in der Spitzengruppe untergebracht, auch wenn er letztlich nicht erfolgreich war. Im Massensprint hatte Igor schließlich keine Chance um vorne mit einzugreifen, aber ich war mit dem 10. Rang durchaus zufrieden.

Die Etappe vom Sonntag war für Juan Miguel, Wesley und Koen besonders anstrengend, was schließlich auch dazu führte, dass sie den Anschluss an das Feld verloren. Doch sie haben sehr gut gearbeitet, da ist es kein Problem, wenn sie dem Tempo gegen Ende Tribut zollen müssen. Dieses mal ergatterte Igor im Sprint immerhin Platz 8, was für ihn doch beachtlich ist.

Die heutige Etappe sah auf dem Papier recht einfach aus, stellte sich aber als schwer heraus. Gegen Rebellin war heute kein Kraut gewachsen, obwohl wir lange Zeit versucht hatten das Feld zusammenzuhalten. – Erfolglos. Leider. Erfreulich ist aber, dass Sinkewitz und Chavanel noch keine Zeit auf die Favoriten für den Gesamtsieg verloren haben. Sie belegten die Plätze 11 und 12.

Die Fahrer in der Einzelkritik:

Patrik Sinkewitz -> Soll bisher erfüllt. Auch schon einige Bergpunkte gesammelt.
Sylvain Chavanel -> Keine Zeit verloren. Sehr aufmerksam gefahren.
Andy Flickinger -> Immer wieder attackiert, doch bisher erfolglos. Dennoch klasse Kraftleistung.
Igor Abakoumov -> Bei den zwei Massensprints in den Top 10. Mehr durfte man nicht erwarten.
David Lopez Garcia -> Öfters einmal Nachführarbeit geleistet. Sein Terrain sind eher die Berge.
Juan Miguel Cuenca -> Viel gearbeitet. Super Leistung.
Koen De Kort -> Auch reichlich geackert. Die Kondition ist noch Ausbaufähig.
Wesley Van der Linden -> War ein ganz wichtiger Mann. Bis dato zufriedenstellende Leistung.

An dieser Stelle noch einmal ein Sprung zurück zu heute Morgen, wo die Verhandlungen mit Francesco Martini von Campagnolo und Jonathan Bayley von Zipp stattfinden sollten. Der letztgenannte erschien wie ausgemacht um 8:30 Uhr, sodass ich mit ihm bereits zu verhandeln beginnen konnte. Gestern hätte ich noch gesagt, dass Campagnolo mein Favorit ist, doch nach dem Gespräch mit Jonathan änderte sich dies. Francesco kam eine halbe Stunde zu spät und entschuldigte sich nicht einmal dafür. Das stank mir gewaltig. Aber was will man machen… Ich fragte ihn, ob er bereit wäre das bisherige Angebot noch zu verbessern. Er verneinte. Obwohl ich noch hinzufügte, dass ich bei dem momentanen Angebot bei Zipp unterschreiben würde, blieb es beim bisherigen Stand. Somit kam ich nicht an einer Unterschrift bei Zipp vorbei. Zudem drängte die Zeit, sodass mir kaum Zeit zum überlegen blieb. Trotz der eiligen Entscheidung bin ich mir sicher, dass es die richtige Wahl war.

Mit dem Hotel, in dem ich die vergangene Nacht verbracht habe, bin ich eher unzufrieden. Das glücke Händchen, dass ich hatte, besaß Jos anscheinend nicht. Es ist wohl trotzdem gut, sich allmählich an weniger Komfort zu gewöhnen, schließlich sollen die Rahmenbedingungen bei der Tour de France auch nicht die Besten sein.

Beinahe Nachts bekam ich noch von Enrique einen Anruf, über den ich mich jetzt noch aufregen könnte. Er warf mir vor bei den ersten Etappe falsche Taktiken ausgegeben zu haben. Laut ihm hätte es spätestens heute einen Sieg geben müssen. Zum Zeitpunkt meiner Verpflichtung bei Seat wirkte Enrique sehr freundlich, doch mittlerweile wird er nervig und es stellt sich mehr und mehr heraus, dass seine Ahnung vom Radsport extrem beschränkt ist. Zu guter Letzt musste ich mir noch anhören, dass wir die falschen Fahrer verpflichtet hätten. Ihm zufolge hätten die meisten keine Chance im Radsportzirkus zu bestehen…

Artifex
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Beitrag: # 172142Beitrag Artifex
28.8.2004 - 10:36

14. Juni
Aus dem Leben des Jos V.
Bilbao – Trainingslager[/size]

Das Trainingslager war zunächst reibungslos verlaufen und hatte Jos keine „Extra-Arbeit“ beschert. Die Fahrer sah Jos am Tag nur sehr selten: Morgens beim gemeinsamen Frühstück und beim gemeinsamen Abendessen. Während für die Fahrer nach dem Frühstück Krafttraining auf dem Programm stand, verzog Jos sich in eines der vier Konferenzräume des Hotels, dass das Team gemietet hatte. Jos hatte die Vormittage genutzt, um die Trainerfrage zu klären. Die Forderungen von Pablo Sanchez und Luis Ferreira hatten sich zwar noch einmal erhöht, doch schließlich wurde doch eine Einigung erzielt: Beide unterschrieben einen zweijährigen Vertrag und sollten am 16. Juni nach Bilbao kommen.
Trotzdem hatte Jos noch alle Hände voll zu tun: Er musste noch die letzten Sponsorenverträge abschließen, dazu stand ihm eine Menge Schreibarbeit bevor, da er noch für die UCI Unmengen an Formularen ausfüllen musste.

Während Jos im Konferenzraum das Mittagessen zu sich nahm, machten sich die Fahrer auf ihre täglichen 150 Kilometer. Begleitet wurden sie dabei von Erik Winther, einem Belgier, mit dem Jos und Fabien bereits beim Racing Club Bruxelles zusammengearbeitet hatten. Die Trainingsstrecke hatte Winther mit Absprache von Jos festgelegt. Der ehemalige Radprofi hatte viele Jahre in Bilbao gelebt und kannte die baskische Provinz in und auswendig. Die knapp 150 Kilometer führten über einige schwierige Pässe, bei denen ein Großteil der Fahrer schon schwer zu arbeiten hatte. Oberste Priorität aber war, dass man zuerst einmal als Team zusammen fahren sollte und dass jeder Fahrer seine Fähigkeiten am Berg auffrischen sollte.

Für den nächsten Tag war es bereits vorgesehen, dass man die Gruppe nach Kletterstärke aufteilen sollte und der eine Teil sich ins Hochgebirge begeben würde, während die anderen Fahrer eher in den flachen Gebieten um Bilbao trainierten. Die Zeit des „Einfahrens“ war vorbei. Jetzt sollte sich zeigen, wer die stärkste Form besaß.

Jos hatte sich vorgenommen, am Vormittag die Fahrer, die im Flachen trainierten, zu beobachten und am Nachmittag zum Hotel zurückzufahren, um die letzten UCI-Formulare auszufüllen. An den Tagen danach wollte Jos sich die Zeit nehmen, jeden Fahrer genau zu beobachten und sich mit den Trainern über die Leistungen beraten; schließlich standen sie unter Zeitdruck: bis zum 18. Juni hatten sie noch Zeit, das Tour-Aufgebot bekanntzugeben.

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Die Nachricht, die Jos für einen Moment das Herz in die Hose sacken ließ, erreichte ihn gegen 12 Uhr. Jos befand sich gerade am Ortsrand und fuhr in einem Auto hinter den trainierenden Fahrern hinterher, als sein Handy klingelte. Es war Pablo Sanchez, der mit aufgeregter Stimme über einen Autounfall berichtete. Bei Jos machte sich sofort ein flaues Gefühl in der Magengegend breit, doch er wartete geduldig ab, bis Sanchez sich beruhigt hatte und die ganze Geschichte von Beginn an erklärte:

Nachdem die „Bergfahrer“ eine knappe Stunde trainiert hatten, entschieden sie sich dazu einen besonders steilen Anstieg abzufahren. Dabei hatten sie jedoch nicht bedacht, dass auf dem Pass Autoverkehr erlaubt war und so nahm das Unglück seinen Lauf. Ein Auto mit portugiesischem Kennzeichen war mit viel zu hohem Tempo eine Serpentine heruntergerast und traf direkt in einer engen Kurve auf die Fahrer. Der Autofahrer stieg zwar noch voll auf die Bremsen, doch er konnte nichts dagegen tun, dass die linke Seite des Wagens Joseba Beloki, David Bernabeu und Joseba Albizu erwischte und zu Boden warf. Alle drei Fahrer standen schnell wieder auf und setzten sich auf ihre Räder. Nach einer kurzen Diskussion fuhr der Portugiese einfach weiter und sie standen eine Weile verdutzt herum, berichtete Pablo Sanchez.

Als sie die Fahrt wieder aufnahmen, schrie Beloki vor Schmerz auf. Er wollte mit seinen Händen den Lenker greifen, doch es jagte ein ungeheurer Schmerz in seine rechte Hand. Es war der Mittelhandknochen, der höllisch wehtat und außerdem dick anschwoll. Pablo Sanchez hatte Beloki ins Auto gesetzt und war mit ihm zum Teamarzt, der im Hotel verweilte, gefahren. Es dauerte keine fünf Minuten, ehe der Teamarzt festgestellt hatte, dass es sich um einen Anriss einer Kapsel handelte – höchstens eine Woche Ruhe und schon wäre alles wieder zusammengeheilt.
Die Tour war damit gesichert, doch Beloki würde knapp eine Woche wertvolle Trainingszeit verlieren…

Steini
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Beitrag: # 172366Beitrag Steini
28.8.2004 - 21:23

15. Juni
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Massensprint sorgt für Entscheidung!

Während der 186 zurückzulegenden Kilometer warteten drei Sprint- und zwei Bergwertungen auf die 158 Fahrer. Da das Profil abgesehen von einer steileren Rampe kurz nach dem Start keine erkennbaren Schwierigkeiten aufwies, war von einem Massensprint auszugehen.

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Trotz der Steilheit gab es an dieser ersten Rampe keine Angriffe. Auch im späteren Verlauf attackierte kein Fahrer. Anscheinend hat die schnelle gestrige Etappe bei den meisten ihre Spuren hinterlassen. Bis zum ersten Zwischensprint bei Kilometer 28 verlief das Rennen ruhig. Igor Abakoumov (Seat-Argex) sicherte sich vor Alex Zülle (Phonak) und Fabian Wegmann (Gerolsteiner) sechs Sprintpunkte. Kurz darauf kamen die ersten Angriffe. Fünf Fahrer versuchten sich abzusetzen, doch noch fehlte die letzte Konsequenz. Daher mussten sie sich wenig später wieder im Feld einordnen. Schon attackierten die nächsten sechs Fahrer, von denen sich allerdings nur Van Bondt (Landbouwkrediet) absetzen konnte. Die Punkte der daraufhin folgenden Bergwertung teilten Van Bondt, Sinkewitz (Seat-Argex) und Bileka (Landbouwkrediet) unter sich auf. Dem Deutschen gelang es zwar eine kleine Lücke zu reissen, doch nachdem er sich umgeschaut hatte und bemerkte, dass ihm niemand folgte ließ er sich wieder ins Feld zurückfallen, wo Gerolsteiner zusammen mit T-Mobile das Tempo kontrollierte. Einige Kilometer später wurde es Mason (Vini Caldirola) und dem bereits oben genannten Bileka zu langsam. Sie begaben sich gemeinsam auf die Verfolgung von Van Bondt. Kurz darauf gab es eine Schrecksekunde im Feld. Giampaolo Cheula (Vini Caldirola) stürzte schwer und windete sich lange Zeit am Boden.

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Glücklicherweise konnte er nach kurzer Behandlungspause das Rennen wieder aufnehmen, fuhr allerdings die restlichen 65 Kilometer dem Feld hinterher. Etwa 25 Kilometer vor dem Ziel mussten sich die Ausreisser wieder in der Meute einreihen. Aber unmittelbar danach folgte eine neue Attacke. Diesmal versuchte Andy Flickinger (Seat-Argex), der aktuelle führende in der Bergwertung, sein Glück, doch auch seine Mühen waren umsonst. Damit bereitete man sich im Peloton auf einen Massensprint vor, der schließlich von Igor Abakoumov eingeläutet wurde. Er wurde aber sofort von Thor Hushovd übersprintet, der mit großem Vorsprung die 1 km Marke passierte und somit einem ungefährdeten Sieg einfuhr.

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Die zweit- und drittplatzierten McEwen und Bennati hatten ihrerseits auch einen großen Vorsprung auf Filippo Pozzato, Olaf Pollack und dem Deutschen Fahrer des Teams Wiesenhof, Stefan Kupfernagel. Der Belgier Igor Abakoumov musste sich heute eingestehen, dass er noch nicht die Klasse hat um einen Sprint von vorne weg zu gewinnen. Er fiel auf Platz sieben zurück.

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Tagesendstand:

1 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 3h45'42
2 Robbie McEwen LOTTO - DOMO s.t.
3 Daniele Bennati PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
4 Filippo Pozzato FASSA BORTOLO s.t.
5 Olaf Pollack GEROLSTEINER s.t.
6 Stefan Kupfernagel TEAM WIESENHOF s.t.

7 Igor Abakoumov TEAM SEAT-ARGEX s.t.
8 Graeme Brown PANARIA - MARGRES s.t.
9 Jeremy Hunt MR BOOKMAKER.COM s.t.
10 Fabio Baldato ALESSIO - BIANCHI s.t.

Gesamtwertung nach der 4. Etappe:

1 Davide Rebellin GEROLSTEINER 14h30'46
2 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE + 2'07
3 Robbie McEwen LOTTO - DOMO + 2'10
4 Axel Merckx LOTTO - DOMO + 2'27
5 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS + 2'29

Sprintwertung:

1 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 70
2 Robbie McEwen LOTTO - DOMO 71
3 Daniele Bennati PHONAK HEARING SYSTEMS 47

Bergwertung:

1 Davide Rebellin GEROLSTEINER 7
2 Patrik Sinkewitz TEAM SEAT-ARGEX 7
3 Andy Flickinger TEAM SEAT-ARGEX 6

________________________________________________

2. Etappe - Katalonien Rundfahrt:

1 Massimo Giunti DOMINA VACANZE - ELITRON 4h27'06
2 Ruben Lobato Elvira SAUNIER DUVAL s.t.
3 Massimiliano Gentili DOMINA VACANZE - ELITRON s.t.
4 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE s.t.
5 Pablo Lastras ILLES BALEARS - BANESTO s.t.
6 Michael Rogers QUICK STEP - DAVITAMON s.t.
7 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
8 Joaquin Rodriguez SAUNIER DUVAL s.t.
9 Santiago Blanco RELAX - BODYSOL s.t.
10 Fabian Jeker SAUNIER DUVAL s.t.

Gesamtwertung nach der 2. Etappe

1 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE 4h58'46
2 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 18
3 Iker Camano EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
4 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
5 Roberto Laiseka EUSKALTEL - EUSKADI s.t.

Sprintwertung:

1 Massimo Giunti DOMINA VACANZE - ELITRON 25
2 Ruben Lobato Elvira SAUNIER DUVAL 20
3 Massimiliano Gentili DOMINA VACANZE - ELITRON 16

Bergwertung:

1 Michael Rogers QUICK STEP - DAVITAMON 13
2 Aurélien Clerc QUICK STEP - DAVITAMON 10
3 Unai Osa ILLES BALEARS - BANESTO 8

Artifex
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Beitrag: # 172508Beitrag Artifex
29.8.2004 - 20:19

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SF2 präsentiert die
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LIVE
5. Etappe: Visp – Losone

Hallo und Herzlich Willkommen zur fünften Etappe der Tour de Suisse 2004! Aus der Kommentatorenkabine im heutigen Zielort Losone begrüßt sie Claude Kühn! Heute berichten wir live von der ersten Bergetappe der diesjährigen Tour de Suisse. Es geht über 161 Kilometer und das klare Highlight des Tages ist der Schlussanstieg hinauf nach Losone. Aber sehen sie sich das Profil selber an:

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Auf dem Programm stehen drei Sprint- und zwei Bergwertungen, welche in der niedrigsten Kategorie eingestuft sind. Am Schlussanstieg werden die Bergflöhe dann zum ersten Mal ernst machen; Ullrich, Hamilton und Co. werden zum ersten Mal gefordert sein – ich versichere ihnen, das Gesamtklassement wird sich heute komplett verändern und möglicherweise erleben wir den ersten Favoritensturz. Bleiben sie dran!

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Kurz nach 14 Uhr fiel der Startschuss für die fünfte Etappe der Tour de Suisse. Das Peloton verließ das Startörtchen Visp in gemächlichem Tempo, doch direkt nach dem „depart rèelle“ übernahm Gerolsteiner für seinen Kapitän Davide Rebellin, dem Träger des gelben Trikots, die Tempoarbeit.

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Trotz des hohen Tempos, dass die Mannen von Hans-Michael Holzcer, an den Tag legten, kam es nach sieben Kilometern zur ersten Attacke des Tages, gefahren von Jean-Cyril Robin (fdjeux.com):

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Der Franzose von fdjeux war mit seinem Vorhaben jedoch nicht alleine. Es folgten Sergio Barbero (LAMPRE), Guillaume Auger (R.A.G.T), Claudio Bartoli (PANARIA), Vladimir Gustov (FASSA BORTOLO), Ruggero Borghi (DE NARDI), Dmitriy Muravyev (CREDIT AGRICOLE) und Giampolo Cheula (VINI-CALDIROLA). Im Feld blieb das Tempo gleichmäßig, sodass sich eine achtköpfige Spitzengruppe bildete, die sofort einen Vorsprung von zwei Minuten herausgefahren hatte.

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Größer wurde der Vorsprung jedoch nie, denn im Feld zog Gerolsteiner das Tempo spürbar an und erhielt dabei noch Verstärkung von anderen Teams. Besonders Phonak und Seat-Argex schalteten sich mit einigen Fahrern in der Tempoarbeit ein.


Die Bergwertung bei Kilometer 26 gewann Giampolo Cheula. Der Italiener im Dienste Vini-Caldirolas, der sich von seinem Sturz am gestrigen Tage anscheinend gut erholt hatte, sicherte sich die sechs Bergpunkte vor Dmitriy Muravyev und Claudio Bartoli. Letzterer war es auch, der 25 Kilometer später – bei der ersten Sprintwertung des Tages – die Nase vorn hatte und sich Sprintpunkte sowie Zeitbonifikation sicherte.

Als das große Feld den ersten Zwischensprint passiert hatte, war der Vorsprung der Ausreißer auf eine Minute geschmolzen – es konnte nicht mehr lange dauern, bis der kurze Ausreißversuch beendet war. Diese Situation blieb jedoch nicht ungenutzt, denn fünf Fahrer attackierten. Prominentester Vertreter in dieser Verfolgergruppe war eindeutig der Russe Wladimir Belli, der sich zusammen mit seinen vier Mitstreitern auf die Verfolgung der Spitzengruppe begab:

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Wie sie auf dieser Einblendung sehen können, konnten sich die Verfolger recht schnell einen kleinen Vorsprung auf das Feld herausfahren. Die Gruppe harmonierte jedoch nicht gut genug, um für die Spitzengruppe eine ernsthafte Gefahr zu sein! Nein, ganz im Gegenteil, die fünf Fahrer um Wladimir Belli wurden bei Kilometer 78 wieder vom Feld „eingefangen“.

Wenige Kilometer später setzte es die nächste Attacke. Dieses Mal hatten sich zwei Fahrer aus italienischen Teams zusammengeschlossen und jagten den Ausreißern hinterher. Mariusz Sabiliauskas (SAECO) und Massimiliano Lelli (DE NARDI) machten es jedoch um einiges besser, als ihre Vorgänger: das litauisch-italienische Duo hatte die Ausreißergruppe noch vor dem Anstieg zur zweiten Bergwertung eingeholt. Noch am selben Anstieg, der in dem kleinen Städtchen Interlaken endete, konnten sich Lelli und Sabiliauskas von der ehemaligen Spitzengruppe absetzen, sodass es zu folgendem Bild bei der Bergwertung kam:

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Das neue Führungsduo konnte sich schnell einen Vorsprung von einer Minuten auf die Ausreißer herausfahren. Diese lagen weiterhin eine Minute vor dem Feld, in dem erste Vorbereitungen für den abschließenden Schlussanstieg getroffen wurden. Mitten in diese Phase hinein dann der Überraschungsangriff von Tyler Hamilton, dem großen Favoriten. Der US-Amerikaner hatte einen ruhigen Moment im Peloton zur Attacke genutzt:

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Zusammen mit Francesco Casagrande (LAMPRE), Steve Zampieri (VINI CALDIROLA) und David Canada (SAUNIER DUVAL) hatte der Topfavorit aus den USA seine Attacke lanciert. Und der Überraschungseffekt war groß genug, dass sich das Quartett kurzzeitig über einen Vorsprung von einer halben Minute freuen konnte.

Im Hauptfeld nahmen jetzt die Helfer von T-Mobile das Heft in die Hand. Die Kapitäne des deutschen Rennstalls, Jan Ullrich und Alexandre Vinokourov hatten Hamiltons Attacke schlichtweg verpennt und waren nun auf ihre Helfer angewiesen. Diese, allen voran Tobias Steinhauser, Bram Schmitz und Sergej Yakovlev leisteten jedoch zuverlässige Arbeit und verkleinerten den Rückstand auf Hamilton Meter für Meter.
Wenige Minuten später waren Hamilton & Co. endgültig eingeholt. Die Attacke des Phonak-Profis war erfolglos verlaufen; die große Frage war, wie viel Körner dieser Fluchtversuch gekostet hatte.

Keine Gedanken daran verschwendeten wohl die acht Ausreißer, die kurz vor dem Schlussanstieg eingefangen wurde. Ihr 140km-langer Ausreißversuch war erfolglos verlaufen – ernüchternd, doch ich bin mir sicher, dass wir viele der acht Fahrer morgen oder übermorgen noch einmal in einer Ausreißergruppe sehen werden.

Ganz vorne war jetzt Massimiliano Lelli, der eine Minute Vorsprung auf Marius Sabiliauskas hatte. Der litauische Profi im Dienste des italienischen Saeco-Rennstalls fuhr wenige Meter vor dem Feld und hatte bereits kapituliert.

In dieser Reihenfolge ging es auch in den Berg hinein. Schon am Fuße des Berges übernahm Phonak das Tempodiktat. Die entscheidende Phase des Rennens hatte begonnen!

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Und wir sehen hier den Italiener Lelli, dessen Ausreißversuch gleich beendet sein wird. Zehn Kilometer vor dem Zielstrich ist das Vorhaben von Lelli, diese Etappe mit einem Ausreißversuch zu gewinnen, gescheitert. Wie sie sehen, eilt von hinten bereits das Feld heran. Ganz vorne ist Tyler Hamilton mit seinen wichtigsten Helfern Alexandre Moos und Alex Zülle. Auch Jan Ullrich ist weit vorne dabei, noch einmal möchte er sich von Hamilton nicht übertölpeln lassen. Jetzt fährt Hamilton nach vorne … und attackiert! Wieder ist es Hamilton, der eine Attacke startet. Der Amerikaner will es heute wirklich wissen…

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Der große Favorit heute mit einer sehr offensiven Taktik. Bereits sieben Kilometer vor dem Ziel setzt er seine Attacke. Jetzt ist die große Frage: Wer kann ihm folgen? Ich sehe da Francesco Casagrande, Jan Ullrich, Alexandre Botcharov und auch Kurt van de Wouver. Hinter dem Bookmaker-Fahrer blitzt außerdem das „Marienkäfer“-Trikot von Patrik Sinkewitz auf. Fast alle Favoriten können hier mithalten, jetzt ist die Frage, ob Hamilton stark genug ist, diese Etappe von vorne weg zu gewinnen.

Jetzt naht Sinkewitz heran. Der junge Deutsche zieht an Ullrich vorbei, auch an Casagrande und van de Wouver. In seinem Schlepptau ist Sylvain Chavanel, doch der ehemalige Brioches-Fahrer scheint nicht so stark wie Sinkewitz und fährt an das Hinterrad von Jan Ullrich.

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Stark macht er das, der Deutsche. Wie er sich an Tyler Hamilton ransaugt und jetzt an ihm vorbeizieht. Klasse Leistung des Seat-Argex-Fahrers, der jetzt nur noch 3500 Meter vor sich hat. Kann er das durchstehen? Noch einmal, eine kurze Zusammenfassung: Nur wenige Sekunden hinter Sinkewitz fährt Tyler Hamilton. Dieser hat knapp zwanzig Sekunden Vorsprung auf eine Verfolgergruppe mit Jan Ullrich, Francesco Casagrande, Alexandre Botcharov und Kurt van de Wouver, der nur den Insidern ein Begriff sein dürfte. Hinter diesem Quartett liegen zwei Gerolsteiner-Profis. Im gelben Trikot ist das unübersehbar Davide Rebellin und neben ihm… das müsste der Österreicher Georg Totschnig sein!? – Ja, er ist es. Totschnig liegt ebenfalls noch gut im Rennen.

Doch ganz vorne ist immer noch Sinkewitz, der von Quick-Step zu Seat-Argex wechselte. Das neue Team steht kurz vor seinem ersten Erfolg, denn Sinkewitz erreichte eben gerade den Teufelslappen und hat dort jetzt schon einen Vorsprung von zwölf Sekunden auf Tyler Hamilton.

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Das dürfte sich Sinkewitz eigentlich nicht mehr nehmen lassen. Wenn er jetzt das Tempo halten kann, wird er der Gewinner der fünften Etappe der Tour de Suisse sein. Und was werden sie sich bei Quick-Step ärgern, dass sie dieses Megatalent ziehen haben lassen, doch es lässt sich nicht mehr rückgängig machen: Patrik Sinkewitz fährt für Seat-Argex und wird für diese Equipe den ersten Saisonsieg herausfahren, denn er hat nur noch hundert Meter vor sich.

Fünfzig, bald hat er es geschafft. Er lässt sich von nichts aus der Ruhe bringen und reißt erst wenige Meter vor dem Zielstrich die Hände vom Lenker und jubelt ausgelassen. Eine famose Leistung des Deutschen, der einen Vorgeschmack liefert, was wir in den nächsten Jahren noch von ihm erwarten können.

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Zweiter wird Tyler Hamilton. Für den US-Boy bleibt die Uhr bei achtzehn Sekunden Rückstand stehen. Das ist schon ein angenehmes Polster für Patrik Sinkewitz, doch entscheidend wird es für Sinkewitz sein, wann bei Davide Rebellin die Uhr stehen bleibt.

Jetzt erreichen die Verfolger um Jan Ullrich die Zielgerade. Der Deutsche von T-Mobile eröffnet den Sprint und gewinnt diesen ganz knapp vor Alexandre Botcharov.

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Fünfter wird Francesco Casagrande, den sechsten Platz belegt Kurt van de Wouver. Auf Rang Acht erreicht Georg Totschnig das Ziel, hinter ihm liegt Sylvain Chavanel und hinter dem wiederum Davide Rebellin. Der Weltcup-Führende hat großartig gekämpft und es hat sich gelohnt: er hat „nur“ 47 Sekunden Rückstand auf Patrik Sinkewitz und wird sich auch morgen sein gelbes Trikot überstreifen.
Den zehnten Platz belegt ein Alessio-Profi… das müsste Pietro Caucchioli sein; ja, mein Computer bestätigt es soeben. Der Italiener auf Rang Zehn, doch wo bleiben die anderen Favoriten?

Der Computer meldet mir soeben, dass Alexandre Vinokourov als 25. das Ziel erreicht hat und zwei Minuten und siebzehn Sekunden auf den Sieger Patrik Sinkewitz verliert. Noch schlimmer hat es Jaroslav Popovych erwischt. Der Ukrainer – so berichtete jedenfalls ein spanischer Kommentator neben mir gerade – hatte am Fuße des Anstieges einen Defekt am Rad und musste lange auf sein Begleitfahrzeug warten. Am Ende hat er einen Rückstand von knapp fünfeinhalb Minuten. Für ihn dürfte die Tour de Suisse gelaufen sein.

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Wir sehen hier noch einmal die zwei größten Verlierer des Tages, Alexandre Vinokourov und Yaroslav Popovych, ehe wir noch einmal kurz in die Werbung abgeben und dann gleich mit den Ergebnissen des Tages wieder da sind.

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Tagesergebnis | 5. Etappe Visp – Losone

1 Patrik Sinkewitz TEAM SEAT-ARGEX 3h28'43
2 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS + 18
3 Jan Ullrich T-MOBILE + 47
4 Alexandre Botcharov CREDIT AGRICOLE s.t.
5 Francesco Casagrande LAMPRE s.t.
6 Kurt Van de Wouwer MR BOOKMAKER.COM s.t.
7 Georg Totschnig GEROLSTEINER s.t.
8 Sylvain Chavanel TEAM SEAT-ARGEX s.t.
9 Davide Rebellin GEROLSTEINER s.t.
10 Pietro Caucchioli ALESSIO - BIANCHI s.t.
11 Steve Zampieri VINI CALDIROLA s.t.
12 Bradley McGee FDJEUX.COM s.t.
13 Sergei Gonchar DE NARDI - COLPACK s.t.
14 Axel Merckx LOTTO - DOMO + 1'17
15 Andrea Tonti SAECO s.t.


Werfen wir nun einen Blick auf die Gesamtwertung. Davide Rebellin zeigte heute eine große. Kämpferische Leistung und wird weiter im gelben Trikot fahren. Den größten Sprung machte der Tagessieger Patrik Sinkewitz, der 1:37 Minuten hinter Rebellin liegend, den zweiten Platz belegt.

Gesamtwertung

1 Davide Rebellin GEROLSTEINER 18h00'16
2 Patrik Sinkewitz TEAM SEAT-ARGEX + 1'36
3 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS + 1'54
4 Jan Ullrich T-MOBILE + 2'29
5 Sylvain Chavanel TEAM SEAT-ARGEX + 2'33
6 Sergei Gonchar DE NARDI - COLPACK s.t.
7 Bradley McGee FDJEUX.COM s.t.
8 Francesco Casagrande LAMPRE s.t.
9 Kurt Van de Wouwer MR BOOKMAKER.COM s.t.
10 Georg Totschnig GEROLSTEINER s.t.
11 Steve Zampieri VINI CALDIROLA s.t.
12 Pietro Caucchioli ALESSIO - BIANCHI s.t.
13 Alexandre Botcharov CREDIT AGRICOLE s.t.
14 Axel Merckx LOTTO - DOMO + 2'57
15 Eddy Mazzoleni SAECO + 3'03

17 Dario Frigo FASSA BORTOLO s.t.
21 Paolo Savoldelli T-MOBILE + 4'25
30 Andrea Noè ALESSIO - BIANCHI + 4’55
97 Jaroslav Popovych LANDBOUWKREDIET - COLNAGO + 7'13


Bergwertung

1 Patrik Sinkewitz TEAM SEAT-ARGEX 31
2 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS 16
3 Jan Ullrich T-MOBILE 12
4 Alexandre Botcharov CREDIT AGRICOLE 8
5 Davide Rebellin GEROLSTEINER 7


Sprintwertung

1 Robbie McEwen LOTTO - DOMO 71
2 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 70
3 Daniele Bennati PHONAK HEARING SYSTEMS 47
4 Olaf Pollack GEROLSTEINER 40
5 Igor Abakoumov TEAM SEAT-ARGEX 35


Unsere Übertragung neigt sich dem Ende zu, ich möchte sie allerdings an dieser Stelle noch darauf hinweisen, dass wir übermorgen wieder live von der Tour de Suisse berichten werden. Dann erwartet uns auf der siebten Etappe rund um Silvaplana wieder eine Bergankunft, bei der vielleicht schon eine Vorentscheidung fallen wird.
Bevor wir in die Nachrichtenzentrale geben, hier noch die Stimmen des Tages! Claude Kühn sagt Tschüss und auf Wiedersehen.

-

Patrik Sinkewitz Team Seat-Argex: Das ist großartig, was heute geschehen ist. Ich bin so froh darüber, dass ich meinem neuen Team etwas zurückzahlen konnte. Man ist mir hier sehr entgegen gekommen; ich fühle mich pudelwohl und hoffe, dass ich bei der Tour de Suisse jetzt noch weitere gute Platzierungen einfahren kann.

Tyler Hamilton Phonak Hearing Systems: Ich habe großen Respekt vor Sinkewitz’ Leistung; er war heute unglaublich stark und hat diese Etappe verdient gewonnen. Ich bin froh, dass ich den anderen Mitfavoriten ein paar Sekunden abnehmen konnte und werde in den nächsten Tagen alles daran setzen, diese Rundfahrt zu gewinnen.

Davide Rebellin Gerolsteiner: Das war heute ein ganz hartes Stück Arbeit, doch ich habe gezeigt, dass ich auch an den langen Anstiegen mithalten kann. Jetzt genieße ich den Rest des Tages noch die Führung des Gesamtklassements, denn ich muss davon ausgehen, dass ich es morgen wieder verliere.

Yaroslav Popovych Landbouwkrediet - Colnago: Ich bin sehr enttäuscht, denn ich habe mir viel vorgenommen und wollte im Gesamtklassement unter den besten Fünf landen, doch jetzt muss ich mein Ziel wohl überdenken. Ich mache mir im Gesamtklassement keine großen Hoffnungen mehr und werde jetzt versuchen, eine Etappe zu gewinnen.

Artifex
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Beitrag: # 172973Beitrag Artifex
31.8.2004 - 17:05

16. Juni
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Mayo besiegt Armstrong erneut

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Iban Mayo konnte sich zurecht freuen – nach der Dauphiné besiegte er zum wiederholten Male den Texaner Lance Armstrong


Andorra: Es erinnerte heute doch stark an die Dauphiné Libéré, als Iban Mayo heute die dritte Etappe der Katalonien-Rundfahrt gewann. Zusammen mit Lance Armstrong, Roberto Heras und Andreas Klöden sowie seinen beiden Teamkollegen Haimar Zubeldia und Iker Camano, erreichte Iban Mayo das Ziel in Andorra und konnte den Sprint für sich entscheiden.

Bezeichnend: Lance Armstrong wurde Zweiter und das nun schon zum wiederholten Male. Es scheint, als hätte der Texaner mit Mayo seinen neuen Meister gefunden. Oder blufft der US-Amerikaner nur? Wir werden es wohl erst erfahren, wenn am 3. Juli endlich die Tour de France startet.


Tour of Catalunya | Pobla de Mamufet – Andorra
1 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 6h15'52
2 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE s.t.
3 Roberto Heras LIBERTY SEGUROS s.t.
4 Andreas Klöden T-MOBILE s.t.
5 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
6 Iker Camano EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
7 Francisco Mancebo ILLES BALEARS - BANESTO + 46
8 Richard Virenque QUICK STEP - DAVITAMON + 1'06
9 Luis Perez Rodriguez COFIDIS s.t.
10 Manuel Beltran US POSTAL SERVICE s.t.[/b]
Zuletzt geändert von Artifex am 1.9.2004 - 15:24, insgesamt 2-mal geändert.

MrTylor
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Beitrag: # 172997Beitrag MrTylor
31.8.2004 - 17:57

Exellente AAR woher nimmst du dir die Zeit? Also ich bin Fan geworden!

Artifex
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Beitrag: # 173166Beitrag Artifex
1.9.2004 - 15:28

16. Juni
Aus dem Leben des Jos V.
Bilbao – Trainingslager[/size]

Patriks Sieg sorgte in der Mannschaft für einen richtigen Begeisterungssturm. Das Training wurde eine halbe Stunde eher beendet und in der Hotelbar wurde auf den ersten Erfolg angestoßen. Danach gab es Abendbrot und eine Stunde Freizeit, ehe noch bis 22 Uhr im Fitnessraum geschuftet wurde.

Jos nutzte die Zeit um die Leistungstests auszuwerten und eine kleine Übersicht zu erstellen. Kurz vor Mitternacht hatte er sich folgende Notizen gemacht, die er am nächsten Tag Fabien zuschicken wollte.

-

Sehr gute Form
- Joseba Albizu
- David Bernabeu
- Tom Boonen
- Jonas Helmkvist


Joseba, David und Toms Leistungstests machten mich sehr froh. Ihre Form stimmt: Joseba und David waren am Berg eindeutig die Stärksten; die Sprintübungen mit Tom und Andy Cappelle als Lokomotive klappte bereits sehr gut. Tom erreicht bereits sehr zufrieden stellende Endgeschwindigkeiten, in Barcelona werden wir uns um seine Beschleunigung kümmern. Alle Drei sollten ihren Tourplatz sicher haben.
Ich freue mich sehr darüber, dass Jonas hier so stark auftrumpft. Das er trotzdem nicht zur Tour fahren wird, habe ich ihm bereits klar gemacht und er hat es ohne Weiteres hingenommen. Dennoch denke ich, könnte er bei den Rennen nach der Tour eine Rolle spielen. Vielleicht sogar bei den HEW Cyclassics… mal abwarten, wie es dann um seine Leistungsfähigkeit steht.


Gute Form
- Jens Voigt
- Joseba Beloki
- Wim de Vocht
- Andy Cappelle


Von Josi’s Sturz habe ich dir ja schon erzählt. Wirklich dumm gelaufen, wenn ich den Autofahrer jetzt sehen würde, … ich würde ihm an die Gurgel gehen. Joseba war so motiviert, hoffen wir, dass er jetzt weiterkämpft. In Barcelona wird er sich noch eine Weile schonen und dann Zeitfahren sowie Ausdauer trainieren.
Auch Jens kommt langsam in Fahrt. Am Anfang lief es noch nicht so gut, aber bei dem gestrigen und letztem Fitnesstest hat er bewiesen, dass er auf einem guten Weg ist. Er sollte im Tour-Kader fest stehen.
Wim hat ebenfalls gute Form bewiesen. Eine Tour-Nominierung wäre allerdings wohl falsch, da Wim leider gestern einen kleinen Sturz hatte und seitdem Probleme mit dem Ellenbogen hat.
Andy zeigt, dass er sehr gut geeignet ist, um Tom den Sprint anzuziehen. Ich denke wir sollten nach der Tour de Suisse noch einmal Tom und Igor Abakoumov im Zusammenarbeiten beim Sprint zusehen, wenn’s da nicht läuft, sind wir mit Andy gut bedient.


Durchschnittliche Form
- Jesus Manzano
- Hernan Dario Munoz


Für Jesus Manzano wird es schwer, wenn der so weiter fährt, dann wird er nicht zur Tour fahren. Bisher enttäuscht er mich, aber in Barcelona kann er ja noch zeigen, was er drauf hat.
Auch für Hernan wird es schwer. Es hätte mich gefreut, ich hätte ihn gerne bei der Tour dabei gesehen, doch er meinte bereits zu mir, dass es für ihn kein Problem sei, seinen möglichen Startplatz bei der Tour an jemand anderen abzugeben. Er fühlt sich noch nicht so gut und braucht noch gut einen halben Monat Training bis er wieder in Form ist.
Da ich weiß, dass Hernan ein sehr erfahrener Profi ist, habe ich ihm einfach mal geglaubt.


Schlechte Form hat als einziger Jonathan Bridge. Er war selbst ein wenig überrascht darüber, wie der Test ausgefallen war, aber seine Werte waren einfach nicht OK. Auch er wird noch ein paar Wochen brauchen, bis er sich ans neue Team gewöhnt hat.


Kurze Zusammenfassung: Joseba Beloki, David Bernabeu, Tom Boonen und Jens Voigt zeigen hier ansprechende Leistungen und dürften sicher zur Tour fahren. Dazu kommen dann noch Patrik Sinkewitz und Sylvain Chavanel, die ja klasse Leistungen zeigen. Um die restlichen Drei Plätze darf man sich streiten, wobei mein Wunsch Andy Cappelle, Andy Flickinger und Joseba Albizu wäre.
Zuletzt geändert von Artifex am 1.9.2004 - 16:13, insgesamt 1-mal geändert.

Artifex
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Beitrag: # 173167Beitrag Artifex
1.9.2004 - 15:28

@ MrTylor:

Schön, dass dir der AAR gefällt. :)
Trotzdem möchte ich dich korrigieren: Wir machen den AAR zu zweit und deshalb müsstest du uns beiden die Frage stellen. ;)

Naja, so ein "Vorbericht" wie z.B. die kurzen Equipe-Artikel solche sind, gehen recht schnell von der Hand.
Für ausführliche Rennberichte brauche ich auch 2-3 Tage oder länger, das kommt ganz darauf an, wieviel ich an den Nachmittag an Pflichten zu tun hab.

Steini
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Beitrag: # 173508Beitrag Steini
2.9.2004 - 16:25

17. Juni
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Das Gelbe Trikot hat einen neuen Besitzer!

Fast 3900 Höhenmeter galt es heute bei 191 zu fahrenden Kilometern zu überwinden. Zusätzlich standen drei Berg- sowie Sprintwertungen an. Besonders in der Erstgenannten Wertung, konnte heute eine Vorentscheidung fallen. Außerdem durfte man gespannt sein, ob Davide Rebellin es erneut schaffen würde, sein Gelbes Trikot zu verteidigen.

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Kaum war das Rennen freigegeben, schon attackierten Juan Gomis und der Ukrainer Bondariew. Offensichtlich hatte das Feld nichts gegen den Ausreissversuch einzuwenden, denn die beiden rissen schnell eine Lücke.

Wenig später kam es erneut zu Attacken im Peloton! Wieder war ein Mann von Saunier Duval dabei: Rafael Casero, der zusammen mit Lancaster versuchte die ersten Ausreisser zu erreichen. Aber was folgte nun ? Es bildete sich eine Schlange von 20 Fahrern, die sich ebenfalls absetzen wollten. Welch ein durcheinander in diesen Anfangsminuten. Zwei Gruppen waren entstanden. Die erste umfasste 17 Fahrer mit u.a. Erik Leblacher, die zweite sechs, in der sich Vladimir Belli als prominentester Vertreter befand.

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Bereits an den ersten kleineren Bergen trennte sich in den Ausreissergruppen die Spreu vom Weizen. So bildeten sich 4 Gruppen, die allerdings noch relativ dicht beisammen waren. Der Vorsprung der letzten Vier auf das Feld betrug knapp fünf Minuten. Ein ordentliches Polster, dass ein Vladimir Belli vielleicht über die Berge retten könnte. Auch wenn er nicht der beste Zeitfahrer ist, sollte man ihn nicht zu weit davon lassen. Ein Stück vor dem Peloton, das von Gerolsteiner angeführt wurde, befanden sich neuerdings Lelli, Sabaliauskas und Botero.

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Die zweite Sprintwertung des Tages ging an den Italiener Gasperoni, der Leblacher und Casero im Sprint überlegen war. Während die Gruppe um Botero mittlerwile wieder eingefangen wurde, behauptete die Spitzengruppe ihren Vorsprung.

Folgendermaßen stellten sich die Zeitabstände kurz vor dem Beginn des ersten großen Anstiegs dar:

E1 --- 1,01 --- E2 --- 0,36 --- E3 --- 2,26 --- P

Das Hauptfeld wurde zu Beginn des Berges von David Lopez Garcia angeführt. Drei Fahrer des Team Gerolsteiner und Paolo Savoldelli halfen bei der Nachführarbeit. Bereits jetzt mussten die ersten abreissen lassen. Die reinrassigen Sprinter hielten sich schon seit einiger Zeit am Ende des Feldes auf. Für die aktuelle Spitzengruppe wurden zu diesem Zeitpunkt nur noch knapp zwei Minuten Vorsprung gemeldet. Derweil übernahmen Alexandre Moos und Alex Zülle für Tyler Hamilton die Tempoarbeit im Feld. Auch Vinokourov zeigte sich schon dort vorne. Darf dieser etwa nicht auf eigene Kappe fahren, sondern muss für Jan Ullrich arbeiten ? Nach und nach wurden Fahrer vom Peloton eingeholt, während man die mit über 15 % Steigung steilsten Stelle des Anstiegs befuhr.

Wie man sah, hatte Davide Rebellin
bereits Schwierigkeiten, an den etwas besseren Bergfahrern dranzubleiben. Sollte er nicht noch einmal neue Kraft schöpfen können, dann wird ihm das gelbe Trikot wohl schon nach zwei Tagen entrissen. An seiner Seite befand sich lange Zeit der junge Deutsche Fabian Wegmann.

Trotz der Anfeuerung, der leider nicht so zahlreichen Fans am Streckenrand, wurden die letzten Fahrer genau am Gipfel des Berges auch eingefangen. Durch diesen Umstand konnte Gasperoni die Bergwertung vor DeWaele und Gomis gewinnen.

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Man durfte gespannt sein, ob sich Belli noch vorne halten könnte, oder ob er durchgereicht werden wird. Zumindest in der nun folgenden Abfahrt konnte er noch dran bleuben.

Vor dem Schlussanstieg führte eine 35-köpfige Gruppe, in der sich alle Favoriten auf die Gesamtwertung aufhielten. Damit konnten wir mit einem äußerst spannenden Finish rechnen. Überraschenderweise konnte Seat-Argex dort vorne mit vier Fahrern die meisten eines Teams unterbringen. Gefolgt von T-Mobile, Landbouwkrediet, Alessio-Bianchi und Phonak Hearing Systems.

Noch ehe es in den Schlussanstieg ging, attackierten bereits Frigo, Gonchar, Zampieri, Tonti und Caucchioli. Somit stand das Gruppe um Ullrich und Hamilton unter Zugzwang.

Obwohl Phonak und T-Mobile versuchten das Tempo hochzuhalten, setzte sich die fünfer Gruppe schnell um 90 Sekunden ab. Aber was war das ? Damit war überhaupt nicht zu rechnen. Tonti setzte nochmals nach und distanzierte die anderen vier spielerisch leicht.

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Eine Reaktion von Ullrich und Hamilton blieb weiterhin aus. Stattdessen attackierte Sylvain Chavanel, dem der Ukrainer Yaroslav Popovych, sowie sein Teamkollege Patrik Sinkewitz hinterher gingen.

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Auch Bradley McGee und Axel Merckx versuchten zu folgen, stellten ihre Bemühungen aber unmittelbar danach wieder ein, denn ihre Kräfte reichten nicht mehr für dieses Unternehmen. Aufgrund der Ausgangslage von Sinkewitz im Gesamtklassement übernahm nun Alexandre Vinokourov für Ullrich die Führungsarbeit. Trotzdessen schaffte es der junge Deutsche zur Gruppe um Gonchar aufzuschließen. Popovych und Chavanel hatten jeweils einige Meter Rückstand. Derweil wuchs der Vorsprung von Tonti auf 45 Sekunden an. Nun gingen sogar Jan Ullrich und Tyler Hamilton zeitweise selbst in die Führung der Verfolgergruppe. Dadurch verringerte sich der Abstand auf die Sinkewitz-Gruppe drastisch, doch wenig später stellten beide die Arbeit wieder ein. Mit Francesco Casagrande fand sich allerdings jemand, der das Tempo ähnlich hoch halten kann. Noch ehe Popovych wieder geschluckt wurde, griffen Sinkewitz und Chavanel erneut im Doppelpack an und schlossen damit zu Tonti auf.

Da diese Drei mittlerweile fast eine Minute Vorsprung auf die Gruppe mit Hamilton herausgearbeitet hatten, begaben sich Vinokourov, Ullrich und der Letztgenannte wieder in die Führung. Der Fahrer von Mr Bookmaker.com, Kurt van de Wouver, hielt sich wie schon in den vergangenen Tagen vorne.

Noch etwas mehr als 5 km Anstieg waren zu absolvieren, als die Gonchar-Gruppe wieder gestellt wurde. Immer weiter näherte sich die Verfolgergruppe den Spitzenreitern. Schließlich musste sich Tonti, der den Anschluss zum Seat-Argex Duo verlor, wieder hinten einreihen. Während Alexandre Vinokourov seinem Kraftakt den entsprechenden Tribut zollen musste und abrupt an Metern verlor, machte die Gruppe mit Hamilton, in der sich auch noch Ullrich, Totschnig, Gonchar, Cassagrande, Popovych und Caucchioli aufhielten, Meter um Meter auf die Doppelspitze gut.

Insbesondere Jan Ullrich gab nochmals mächtig Gas, was dazu führte, dass er sich von seinen fünf Weggefährten leicht absetzen konnte. Ungefähr ein Kilometer vor der Bergwertung fuhr der Deutsche zum Seat-Double auf, ließ diese aber prompt stehen. Damit überquerte er die Zwischenmarke als Führender, vor Sinkewitz, der zusammen mit Chavanel von der Verfolgergruppe wieder eingefangen wurde, und Tyler Hamilton.

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Ullrich ging mit circa 20 Sekunden Vorsprung auf die Hauptkonkurrenten um den Etappensieg in die Abfahrt zum Ziel. Nur 15 Sekunden hinter diesen lauerte allerdings bereits die nächste Gruppe, worin sich Van de Wouwer, Botcharov, Zampieri, Botero, Savoldelli, Frigo und Popovych befanden.

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In der Abfahrt konnte Ullrich seinen Vorsprung sogar noch leicht auf 28 Sekunden ausbauen. Somit konnte Ullrich seinen ersten Etappensieg bei der diesjährigen Tour de Suisse feiern.


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Bei den folgenden zwei Gruppen kam es einige Kilometer vor dem Ziel zum Zusammenschluss. In einem packenden Schlusssprint konnte sich schließlich Francesco Casagrande den zweiten Platz vor Tyler Hamilton sichern, der ein wenig zu früh in den Wind ging.

Mit diesem Endergebnis ist Patrik Sinkewitz nicht nur der Träger des Bergtrikots, sondern auch der des Gelben Trikots. Denn der bisherige Führende, Davide Rebellin, verlor am heutigen Tag knapp 7 Minuten auf den Tagessieger und fiel somit im Gesamtklassement auf Rang 18 zurück.


Tagesendstand:

1 Jan Ullrich T-MOBILE 4h16'02
2 Francesco Casagrande LAMPRE + 28
3 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
4 Andrea Tonti SAECO s.t.
5 Sergei Gonchar DE NARDI - COLPACK s.t.
6 Pietro Caucchioli ALESSIO - BIANCHI s.t.
7 Georg Totschnig GEROLSTEINER s.t.
8 Kurt Van de Wouwer MR BOOKMAKER.COM s.t.
9 Alexandre Botcharov CREDIT AGRICOLE s.t.
10 Sylvain Chavanel TEAM SEAT-ARGEX s.t.

Gesamtwertung nach der 6. Etappe:

1 Patrik Sinkewitz TEAM SEAT-ARGEX 22h18'23
2 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS + 14
3 Jan Ullrich T-MOBILE s.t.
4 Francesco Casagrande LAMPRE + 51
5 Sylvain Chavanel TEAM SEAT-ARGEX + 57

Sprintwertung:

1 Robbie McEwen LOTTO - DOMO 71
2 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 70
3 Daniele Bennati PHONAK HEARING SYSTEMS 47

Bergwertung:

Patrik Sinkewitz TEAM SEAT-ARGEX 49
Jan Ullrich T-MOBILE 36
Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS 28

________________________________________________

3. Etappe der Katalonien Rundfahrt:

Mit einem weiteren Tagessieg unterstrich Iban Mayo seine Ambitionen auf den Gewinn dieser Rundfahrt, sowie für die Tour de France. Lance Armstrong hatte als neunter erneut das Nachsehen. Dennoch verteidigte der Texaner seinen knappen Vorsprung im Gesamtklassement. Dicht gefolgt von drei Fahrern des baskischen Teams Euskaltel.


Tagesendstand:

1 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 4h30'38
2 Nuno Ribeiro MILANEZA - MAIA s.t.
3 Luis Perez Rodriguez COFIDIS s.t.
4 Andreas Klöden T-MOBILE s.t.
5 Francisco Mancebo ILLES BALEARS - BANESTO s.t.

Gesamtwertung nach der 3. Etappe:

1 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE 15h45'16
2 Iker Camano EUSKALTEL - EUSKADI + 14
3 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 18
4 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
5 Roberto Heras LIBERTY SEGUROS + 1'06

Sprintwertung:

1 Iban Mayo EUSKALTEL – EUSKADI 59

Bergwertung:

1 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 64

Artifex
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Beitrag: # 174160Beitrag Artifex
4.9.2004 - 8:35

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SF2 präsentiert ihnen die ...
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LIVE
7. Etappe: Silvaplana – Silvaplana

Mein Name ist Claude Kühn und ich begrüße sie zur Live-Übertragung der siebten Etappe der Tour de Suisse 2004. Ich befinde mich hier in der Kommentatorenkabine auf der Zielgerade in Silvaplana, dem Start- und Zielort der heutigen Etappe. Wir befinden uns im Südosten der schönen Schweiz, ganz nah an der italienischen Grenze. Uns erwartet eine mit 150 Kilometern sehr kurze Etappe, die es allerdings in sich hat.

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Wie sie sehen, sind die ersten 130 Kilometer eher flach und dienen den großen Favoriten zum „Aufwärmen“, während am Ende des Tages ein äußerst steiler und schwieriger Anstieg auf die Fahrer wartet. Wird Jan Ullrich heute seinen zweiten Erfolg feiern können? Oder siegt doch wieder ein Underdog, wie vorgestern Patrik Sinkewitz?
Wir erwarten gespannt, was geschehen wird und werden ausführlich davon berichten. Viel Spaß!

-

Kurz nach 14 Uhr starteten alle 157 Fahrer zur siebten Etappe der Tour de Suisse. Die Sonne schien und es war keine einzige Wolke auszumachen. Perfektes Wetter also für den großen Favoriten und Gewinner der gestrigen Etappe – Jan Ullrich.

Den Mannen von T-Mobile stand allerdings wieder ein stressiger Arbeitstag bevor, denn nur einen Kilometer nach dem „fliegenden“ Start gab es unzählige Ausreißversuche. Immer mehr Fahrer versuchten sich vom Feld zu lösen.

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Am Ende waren es immerhin zwölf Fahrer, die sich dem großen Feld gegenüber behaupten konnten und sich leicht absetzen konnten. Es handelte sich dabei um Patrick Calcagni und Mauro Gerosa (beide VINI-CALDIROLA), Martin Müller und Jens Heppner (beide TEAM WIESENHOF), Matthew Wilson und Carlos da Cruz (beide FDJEUX.COM), Claudio Bartoli (PANARIA), Dmitriy Muravyev (CREDIT-AGRICOLE), Marcus Ljungkvist (ALESSIO-BIANCHI), Koes Moerenhout (LOTTO-DOMO) sowie dem Dauerausreißer Robert Banach und seinem Teamkollegen Bogdan Bondariew (ACTION-ATI).

Am Anstieg der ersten Bergwertung ergab sich also folgendes Bild:

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An der Reihenfolge änderte sich auch am Zielstrich der ersten Bergwertung nichts. Patrick Calcagni (VINI-CALDIROLA) überquerte die Linie als erster und konnte sich mit 6 „Bergpunkten“ im Gepäck auf die kleine Abfahrt machen. Zweiter wurde Muravyev, der auf der Abfahrt allerdings schnell den Kontakt zu Calcagni fand.
Wenig später stießen vier weitere Fahrer zu Calcagni und Muravyev hinzu. Es waren die beiden Wiesenhof-Profis Martin Müller und Jens Heppner und Carlos da Cruz und Matthew Wilson (beide FDJEUX).

Die restlichen Ausreißer machten sich in Zweiergruppen oder gar alleine auf die nächsten 50 Kilometer, die durchgehend flach verliefen.

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In dieser Form blieb die Spitzengruppe weiter bestehen und konnte den Vorsprung bis zur ersten Sprintwertung auf rund fünf Minuten erhöhen. Den Zwischensprint konnte Carlos da Cruz gewinnen. Sein Teamkollege Matthew Wilson hatte den Sprint mustergültig angezogen und konnte Platz Drei hinter Patrick Calcagni belegen. Jens Heppner, mit dreizehn Minuten Rückstand auf Patrik Sinkewitz der bestplatzierteste Fahrer der Ausreißergruppe, kämpfte nicht um die Sprintpunkte und um die Zeitbonifikation mit.

Im Feld wurde das Tempo jetzt erhöht. Mehrere Helfer von Patrik Sinkewitz reihten sich an der Spitze des Feldes ein und sorgten dafür, dass der Rückstand auf die Verfolger unter eine Minute schrumpfte.
Auch der Vorsprung der Spitzengruppe schmolz langsam dahin. Es waren nur noch knapp vier Minuten, die die Ausreißer und das Feld trennen.

Doch der schwierige Teil der Etappe sollte noch kommen. Drei Bergwertungen hintereinander und dann der krönende Schlussanstieg zurück nach Silvaplana. Bevor wir wieder Live-Bilder zeigen, sehen sie hier noch eine Aufnahme von der zweiten Bergwertung, die Dmitriy Muravyev gewann und somit drei Pünktchen für die Bergwertung gewann.

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Auch bei der darauffolgenden Bergwertung, die genau zehn Kilometer später auf dem Programm stand, war Muravyev ganz vorne zu sehen. Am Ende musste er sich aber dem Australier Matthew Wilson geschlagen geben.

Die Ausreißer liegen zwei Minute vor dem Feld, dass die Ausreißergruppe um Koes Moerenhout vor kurzem einfing.
Am Anstieg zur vorletzten Bergwertung spannte sich T-Mobile mit Santiago Botero, Paolo Savoldelli sowie seinen Kapitänen Jan Ullrich und dem Kasachen Alexandre Vinokourov vor das Feld und sorgte für eine enorme Tempoverschärfung, welche das Feld sofort entzweiteilte.

Mitten in dieser hektischen Phase des Rennens setzte Jan Ullrich, einen Kilometer unter dem „Gipfel“ der Bergwertung, seine Attacke. Mit seinem kräftigen und unnachahmlichen Tritt setzte er sich vom Feld ab und machte sich auf die Verfolgung der Ausreißer.

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Doch dieses Mal konnten alle Favoriten folgen. Direkt an Ullrichs Hinterrad war Tyler Hamilton, auf der anderen Straßenseite versuchte Sergej Gonchar (DE NARDI) den Kontakt nicht abreißen zu lassen. Doch auch Casagrande, van de Wouver, Sinkewitz und Chavanel setzten sich vom Feld ab. Kein einziger Favorit wollte also das Risiko eingehen, im Feld zu warten, sodass sich eine fünfköpfige Verfolgergruppe bildete, die versuchte den kleinen Rückstand zu Ullrich und Hamilton zunichte zu machen.

In der Spitzengruppe gab es derweil auch die ersten Unstimmigkeiten. Jens Heppner und Dmitriy Muravyev lieferten sich einen packenden Sprint um die Bergpunkte, nutzten die Abfahrt danach aber, um sich einen kleinen Vorsprung auf die anderen vier Ausreißer herauszufahren. In dieser Gruppe wollte sich niemand mehr um die Nachführarbeit kümmern, sodass Jan Ullrich und Tyler Hamilton nicht viel Kraft investieren mussten, um sieben Kilometer vor dem Schlussanstieg den Anschluss an die Verfolgergruppe herzustellen:

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Mit diesen Informationen gebe ich noch einmal in die Werbung ab, ehe Claude Kühn ihnen gleich von dem großen Finale berichten wird.

-

Meine Damen und Herren, wir befinden uns am Fuße des Schlussanstieges, der zurück in die kleine Ortschaft Silvaplana führt. An der Spitze liegen mittlerweile die beiden Deutschen Jens Heppner und Jan Ullrich sowie dem US-Amerikaner Tyler Hamilton.

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In der Verfolgergruppe sorgt weiterhin Sylvain Chavanel für die Nachführarbeit, sein Teamkapitän Patrik Sinkewitz muss um sein gelbes Trikot bangen, denn der Rückstand auf Ullrich und Hamilton beträgt mittlerweile 46 Sekunden mit jedem Meter wird es mehr.

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Sie sehen es, sehr verehrte Zuschauer, es sieht nicht gut aus für Patrik Sinkewitz und Seat-Argex. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der junge Deutsche heute sein gelbes Trikot verlieren wird, denn gegen Ullrich und Hamilton ist heute kein Kraut gewachsen, denn jetzt, drei Kilometer vor Ende dieser siebten Etappe ist der Vorsprung auf 1:47 gewachsen. Die einzige Frage ist, ob der „Oldie“ Jens Heppner den beiden Favoriten ein Schnippchen schlagen kann, oder nicht.

Und schon beantwortet sich unsere Frage, denn in diesem Moment attackiert Jan Ullrich!

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Der Deutsche versucht es schon wieder mit einer Attacke, doch in diesem Fall könnte es zum Sieg führen, denn es sind für ihn nur noch 1500 Meter zu absolvieren.
Kann Hamilton jetzt an seinem Hinterrad bleiben, das ist die Frage. Heppner jedenfalls ist aus dem Rennen um den Sieg ausgeschieden, er musste – so hatten wir es auch prophezeit – wenige Hundert Meter abreißen lassen.

Doch jetzt wollen wir uns voll auf das dramatische Finale dieser Etappe konzentrieren. Die Attacke von Jan Ullrich brachte ihm nicht viel, denn er konnte Tyler Hamilton nicht entscheidend abschütteln. Dieser macht das jetzt ganz geschickt, fährt im Windschatten und wartet auf die passende Situation um den Sprint zu eröffnen.

Jetzt haben sie gleich die Flamme Rouge passiert, Ullrich kann sich wieder leicht absetzen, er blickt sich um und eröffnet den Sprint.
Jan Ullrich geht in diesem Moment aus dem Sattel und spurtet los.

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Doch Hamilton kann leicht aufholen, jetzt ist er gleich neben Ullrich – noch 400 Meter -, Hamilton zieht und zieht, unglaublich was für eine Kraft der Nordamerikaner besitzt. Doch auch Ullrich kann beißen, er kämpft und holt alles aus sich heraus.
Es scheint jedoch, als könne Hamilton noch an dem Deutschen vorbeiziehen. Noch 250 Meter und ich sehe weiterhin einen leichten Vorteil für Hamilton. Das könnte ganz, ganz eng werden, ein Foto-Finish auf der siebten Etappe der Tour de Suisse.

Jetzt sind es noch 100 Meter, jetzt gibt es noch eine kleine Linkskurve zu fahren und in dieser Kurve hat Hamilton das Glück innen zu fahren, er ist jetzt eine halbe Radlänge vor Ullrich. Das müsste doch reichen!
Der Phonak-Profi bleibt vorne, wird er den ersten Tagessieg für das hier so unter Erfolgsdruck stehende Profiteam Phonak Hearing Systems. Es sieht ganz danach aus, noch 25 Meter und Hamilton wird gewinnen, da bin ich jetzt ganz sicher. Oder kommt Ullrich jetzt nochmal zurück?
Tatsächlich, Ullrich arbeitet sich wieder an Hamilton ran, kann er das noch aufholen. Unglaublich, wie der Deutsche fightet, doch es wird nicht reichen…

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HAMILTON! Tyler Hamilton siegt! Der Amerikaner gewinnt diese Etappe nach einem wahnsinnig spannenden Finale mit zwei fast gleichwertigen Fahrern: Jan Ullrich und Tyler Hamilton, die sich einen packenden Zweikampf lieferten. Am Ende bleibt Ullrich jedoch „nur“ der zweite Platz und damit der zweite Tageserfolg bei der diesjährigen Tour verwehrt.
Tyler Hamilton hingegen fährt für Phonak den ersten Tagessieg dieser Tour aus und macht durch die Zeitgutschrift einige Sekündchen auf Jan Ullrich gut.

Da kommt auch schon das Verfolgungstrio mit Francesco Casagrande, Georg Totschnig und auch Kurt van de Wouver, der auch heute wieder ein unglaubliches Rennen abliefert. Jetzt wird der Sprint eröffnet, Totschnig ist vorne, an seinem Hinterrad van de Wouver, jetzt geht van de Wouver aus dem Windschatten, übersprintet den Österreicher Totschnig und…

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… Er holt den dritten Platz! Vierter wird Casagrande, der sich van de Wouver ganz knapp geschlagen geben muss. Totschnig wird für seinen Mut, den Sprint von vorne zu fahren, nicht belohnt und muss sich mit dem vierten Platz zufrieden geben.
Für die Drei war die Uhr bei 1:55 stehen geblieben, das zeigt, wie stark Ullrich und Hamilton am heutigen Tage waren.

Da kommt auch schon das große Verfolgerfeld um die Kurve; eine – ich würde schätzen – 30-köpfige Gruppe, an deren Spitze Sergei Gonchar ohne Probleme den Sprint gewinnt.

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Auf Platz 7 erreicht Sylvain Chavanel das Ziel, eine sehr starke Leistung des jungen Franzosen. Er musste auf den letzten Kilometer sehr viel für seinen Kapitän Sinkewitz arbeiten und zeigt hier trotzdem noch ein Klasse-Finish.
Patrik Sinkewitz überquert die Ziellinie als Zehnter und wird mit 2:10 Minuten Rückstand gezählt. Damit wird er das gelbe Trikot an Tyler Hamilton abgeben müssen.

Nach diesem tollen Ende einer spannenden Etappe gebe ich zuerst einmal in die Werbung ab, melde mich aber in wenigen Augenblicken mit den Ergebnissen und Stimmen des Tages zurück.


-


Tagesergebnis | 7. Etappe Silvaplana – Silvaplana

1 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS 3h26'50
2 Jan Ullrich T-MOBILE s.t.
3 Kurt Van de Wouwer MR BOOKMAKER.COM + 1'55
4 Francesco Casagrande LAMPRE s.t.
5 Georg Totschnig GEROLSTEINER s.t.
6 Sergei Gonchar DE NARDI - COLPACK + 2'10
7 Sylvain Chavanel TEAM SEAT-ARGEX s.t.
8 Andrea Tonti SAECO s.t.
9 Alexandre Botcharov CREDIT AGRICOLE s.t.
10 Patrik Sinkewitz TEAM SEAT-ARGEX s.t.
11 Pietro Caucchioli ALESSIO - BIANCHI s.t.
12 Steve Zampieri VINI CALDIROLA s.t.
13 Santiago Botero T-MOBILE + 2'42
14 Massimiliano Lelli DE NARDI - COLPACK + 2'52
15 Bert De Waele LANDBOUWKREDIET - COLNAGO s.t.

20 Bradley McGee FDJEUX.COM + 2'52
21 Jaroslav Popovych LANDBOUWKREDIET - COLNAGO s.t.
23 Andrea Noè ALESSIO - BIANCHI + 3'20
24 Paolo Savoldelli T-MOBILE s.t.
26 Dario Frigo FASSA BORTOLO + 3'32


Gesamtwertung:

1 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS 25h45'17
2 Jan Ullrich T-MOBILE + 4
3 Patrik Sinkewitz TEAM SEAT-ARGEX + 2'06
4 Francesco Casagrande LAMPRE + 2'42
5 Kurt Van de Wouwer MR BOOKMAKER.COM + 2'44
6 Georg Totschnig GEROLSTEINER + 2'48
7 Sylvain Chavanel TEAM SEAT-ARGEX + 3'02
8 Sergei Gonchar DE NARDI - COLPACK s.t.
9 Steve Zampieri VINI CALDIROLA s.t.
10 Pietro Caucchioli ALESSIO - BIANCHI s.t.
11 Alexandre Botcharov CREDIT AGRICOLE s.t.
12 Andrea Tonti SAECO + 3'33
13 Santiago Botero T-MOBILE + 4'55
14 Dario Frigo FASSA BORTOLO s.t.
15 Paolo Savoldelli T-MOBILE + 6'04

Tyler Hamilton wird also morgen das gelbe Trikot tragen und darf sich nun berechtigte Hoffnungen machen, dieses auch nach dem Zeitfahren übermorgen zu tragen. Die vier Sekunden, die Hamilton Ullrich durch die Zeitgutschrift abnehmen konnte, sind sicherlich kein dickes Polster, aber das gelbe Trikot – auch wenn es nur das, der Tour de Suisse ist – verleiht ja Flügel, wie man so schön sagt.


Bergwertung:

1 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS 52
2 Jan Ullrich T-MOBILE 52
3 Patrik Sinkewitz TEAM SEAT-ARGEX 49
4 Dmitri Muravjev CREDIT AGRICOLE 26
5 Patrick Calcagni VINI CALDIROLA 22


Sprintwertung:

1 Robbie McEwen LOTTO - DOMO 71
2 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 70
3 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS 55
4 Jan Ullrich T-MOBILE 54
5 Daniele Bennati PHONAK HEARING SYSTEMS 47


-


Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS: Ich bin sehr froh, dass es endlich zu einem Tagessieg gereicht hat. Dass ich jetzt auch noch das gelbe Trikot tragen darf, ist doppelt schön. Endlich konnte ich das Team ein wenig entlasten, denn hier in der Schweiz erwartet jeder, dass ein Phonak-Profi diese Rundfahrt gewinnt.

Jan Ullrich TEAM T-MOBILE: Das war heute eine sehr spannende Etappe, der Schlussanstieg war sehr schwierig, doch ich denke, dass Tyler und ich den Zuschauern doch ein spannendes Finish bieten konnten. Ich denke auch weiterhin, dass die Rundfahrt übermorgen beim Einzelzeitfahren entschieden wird.

Jens Heppner TEAM WIESENHOF: Ich bin natürlich sehr enttäuscht darüber, dass aus dem Ausreißversuch nichts wurde, doch damit muss man rechnen, wenn man sich überlegt, dass man 150 Kilometer lang im Wind fahren will. Ich bin mit meiner Gesamtplatzierung recht zufrieden und versuche vielleicht morgen nochmal mich zu zeigen.

Patrik Sinkewitz TEAM SEAT-ARGEX: Leider ist meine Zeit als Träger des gelben Trikots schon wieder vorbei, doch ich denke, dass ich auf dem dritten Platz immer noch sehr gut platziert bin. Jetzt werde ich nochmal alles geben, um morgen und vor allem beim Zeitfahren nicht viel Zeit zu verlieren.

Steini
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Beitrag: # 174390Beitrag Steini
5.9.2004 - 9:24

18. Juni
Aus dem Tagebuch des Fabien Floret

Vor zwei Tagen war es soweit. Der erste Sieg für unser Team. Ermöglicht hat das Patrik Sinkewitz mit einem wahnsinnig tollen Rennen. Abgerundet wurde das Ganze von einem ausgezeichneten achten Platz von Sylvain Chavanel. Doch damit nicht genug. Gestern verlor Sinkewitz zwar Zeit auf Ullrich, doch er machte wiederum so viel Zeit auf Rebellin gut, sodass er das Gelbe Trikot übernahm. Diese Erfolge sorgten für eine klasse Stimmung im Team.

Leider mussten wir das Gelbe Trikot heute wieder abgeben, denn gegen Hamilton und Ullrich war kein Kraut gewachsen. Allerdings ist das nicht unser Problem, da wir mit wesentlich niedriger gesteckten Zielen in die Schweiz sind. Für uns stellt sich nun nur die Frage: Waren Patrik’s Beine heute nicht die Besten, auch wenn er es verneinte ? Wurde er bei seinem Etappensieg einfach unterschätzt ? Oder fehlt ihm, sowie Sylvain einfach noch die nötige Konstanz ?

Außerdem erhielt ich eine Nachricht von Jos, in der ich von der Form unserer Fahrer informiert wurde. Ich durfte feststellen, dass die meisten für eine Nominierung in das Tour de France Aufgebot bereit wären. Immer wieder musste ich mich über den Unfall von Beloki ärgern. Dem Jungen klebt das Pech auch am Rahmen. Eine Nominierung für die Route du Sud, zu der wir noch kurzfristig eingeladen wurden, war damit unmöglich, was uns die Ausgangslage für die Tour nicht unbedingt erleichterte. In einem Telefonat wollte Jos und ich die teilnehmenden Fahrer bestimmen. Elf hätten wir noch zur Verfügung, mit mindestens sechs mussten wir starten. Uns lag es aber am Herzen die acht maximal möglichen Fahrer mitzunehmen, denn wir müssen uns noch ein genaues Bild von unseren Schützlingen machen. Damit entfachte eine heiße Diskussion. Während Jos nur David (Bernabeu) nominieren wollte, sprach ich mir zusätzlich noch für seinen Namensvetter David Hernan Munoz aus, damit wir erneut an Doppelspitze am Start haben. Zudem war mit keinem allzu starken Fahrerfeld zu rechnen, da die Route du Sud nicht gerade die bekannteste Rundfahrt ist und außerdem die meisten Rundfahrer entweder bei der Tour de Suisse oder bei der Katalonien Rundfahrt unterwegs sind. Da beide auch für die Frankreich Rundfahrt eine Überlegung Wert sind, gab Jos schließlich nach und wir einigten uns auf diese beiden als Kapitän. Mit Joseba (Albizu) und Jesus einigten wir uns schnell auf die beiden Edelhelfer für unsere Kapitäne. Des weiteren war klar, dass wir Tom nun austesten und gleichzeitig die Zusammenarbeit mit Andy, seinem persönlichen Anfahrer, begutachten wollten. Eigentlich hätten wir uns für die zwei verbleibenden Startplätze zwischen Jens, Jonas, Wim. Jonathen und Joseba (Beloki) entscheiden müssen, doch da Wim und Joseba durch Verletzungen, und Jonathan aufgrund schlechter Fitness außer Gefecht sind, konnten wir uns jegliche weitere Diskussionen sparen. Dummerweise stellten wir erst im Nachhinein fest, dass eh nur acht Fahrer einsatzbereit gewesen wären und somit jede Diskussion prinzipiell sinnlos war.

Der Kader für die Route du Sud im Überblick:

- Jesus Manzano
- Hernan Dario Munoz
- Jens Voigt
- Andy Cappelle
- Joseba Albizu
- David Bernabeu
- Tom Boonen
- Jonas Helmkvist

Die Rollen:

Die Beiden David’s übernehmen die Kapitänsrolle im Team. Das Ziel ist ein Top5 Platz von einem der Zwei. Joseba A. und Jesus werden sie in den Bergen so gut wie möglich unterstützen. Tom Boonen soll zeigen was er drauf hat, doch besonders wichtig ist das Zusammenspiel zwischen ihm und Andy. Vielleicht kann auch Jens neben der einen oder anderen Attacke als Anfahrer für Tom agieren. Für Jonas bleibt die Rolle des Helfers. In wie fern er sie erfüllen kann bleibt abzuwarten. Sollte er sich stark fühlen, wird er womöglich auch einmal das Heil in der Flucht suchen.

Zum Abschluss unseres Gesprächs diskutierten wir über den Ablauf der nächsten Tage. Da ich mich noch in der Schweiz befinde, wird Jos natürlich das Team auf der Route du Sud begleiten. Ich für meinen Teil werde mit dem Kader der Tour de Suisse noch am Sonntag nach Spanien fliegen, wo uns dann bereits Joseba, Wim und Jonathan erwarten werden. Diesen dreien wird Jos noch einen Trainingsplan ausstellen, dessen Programm bis zu meiner Ankunft gefüllt sein wird. Mir bleibt allerdings nur ein Tag Zeit um mit den Fahrern zu trainieren, denn ich werde die vierte Etappe der Route du Sud wohl aus dem Auto heraus miterleben. Dort entscheidet sich dann auch das Tour-Aufgebot unseres Teams. Noch am Abend der Beendigung der Rundfahrt wird es für alle Seat-Beteiligten schnell zurück nach Spanien gehen, wo sich alle, inklusive Helfer erstmals komplett versammeln werden. Voraussichtlich werden wir bei diesem Anlass die neun Nominierten für die Tour de France, sowie die zwei bis drei Reservefahrer intern bekannt geben…

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