Quelle: http://radsportnews.net/2005/hondodop11.shtmlBERN, 02.06.05 (rsn) - Danilo Hondo, der im März positiv war auf ein Aufputschmittel, ist am Donnerstag vom Schweizer Radsport- Verband wegen Dopings für ein Jahr gesperrt worden. Er wurde zudem mit einer Bewährung für fünf Jahre belegt. Hondo kann ab April 2006 wieder für ein Team fahren.
Dem 31- jährigen Sprintstar war im März bei der Murcia-Rundfahrt in Spanien die Einnahme des Aufputschmittels Carphedon nachgewiesen worden. Daraufhin hatte ihn sein Rennstall Gerolsteiner am 31. März fristlos entlassen. Hondo, der bei der Murcia- Rundfahrt zwei Etappen gewann, beteuert nach wie vor seine Unschuld und bestreitet die wissentliche Einnahme des Mittels.
Am Donnerstagnachmittag fand in Bern die mündliche Verhandlung im Dopingverfahren gegen Hondo statt. Der gebürtige Lausitzer lebt im Tessin und fährt mit eidgenössischer Rennlizenz, daher war "Swiss Cycling" in dem Verfahren zuständig. Den Vorsitz bei der Verhandlung führte Prof. Gerhard Walter von der Universität Bern. Hondo war mit seinem Anwalt Dr. Lehner erschienen.
Am Ende der Verhandlung stand ein eher mildes Urteil. Hondo musste eine zweijährige Sperre fürchten. Er bekam eine einjährige Sperre, die am 1.April 2005 zu laufen begann. Zudem muss er 100.000 Euro Geldstrafe zahlen, die Hälfte davon ist zur Bewährung ausgesetzt. Nach Auskunft seines Anwaltes Michael Lehner aus Heidelberg überlegt der Rad-Profi aus Cottbus, ob er trotz des relativ milden Urteils den Internationalen Sportgerichtshof (TAS) anruft. "Ich kämpfe bis zum Schluss", hatte Hondo im Interview mit RADSPORT-NEWS.COM erklärt.
In der Doping-Affäre gibt es einige Ungereimtheiten. Die beim Sprinter nachgewiesenen Spuren sind so gering, dass eine aufputschende Wirkung ausgeschlossen erscheint. Außerdem war eine bei Hondo genommene Probe am Vortag der positiven Kontrolle negativ. Einen Tag später als Träger des Gelben Trikots war er auffällig geworden, obwohl vor dem Start des Tagesabschnitts klar war, dass der Spitzenreiter nach der Etappe auf jeden Fall getestet werden würde.
«Das war ein typisches Verbandsurteil. Auf der einen Seite wollte man den Vorgaben der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA nachkommen, auf der anderen Seite wollte man den Rad-Profi gerecht beurteilen. Das war ein Kompromiss», sagte Anwalt Lehner am Donnerstag. Lehner sprach von einem "Teilerfolg". "Danilo hat eine sportliche Zukunft", sagte er.
Kurz, bekam er 1 Jahr und 5 Jahre auf Bewährung.