Beitrag: # 287070Beitrag
SantiPerezFernandez
4.8.2005 - 23:28
Nun beginnt sie also, die Rundfahrt des Jahres, die Volta a Portugal em Bicicleta.
Zunächst einmal möchte ich aber erwähnen, dass ich hoffe, dass die Feuerwehrleute in Spanien und Portugal die derzeitigen Waldbrände in den Griff bekommen, so dass so wenig Schaden wie nur möglich entstehen möge.
Die ersten meiner wenigen Worte sollen der Strecke gehören. Für eine so kurze Rundfahrt ist sie wieder hervorragend aufgebaut:
Eine schwere Bergankunft, eine etwas leichtere, dazu eine Bergetappe, die im Tal endet, zwei Hügeletappen und ein Zeitfahren über 35 km, lassen eine erneut spannende Rundfahrt erwarten.
Schade ist nur, dass der berüchtigte Torre dieses Jahr nicht als Bergankunft befahren wird. Dafür ist er heuer zwei Mal im Streckenprofil, jeweils etwa 30-40 km vor dem Ziel, so dass eine Favoritengruppe zeitgleich ins Ziel kommen sollte.
Die Etappen sollten wie folgt verlaufen:
Die erste Etappe gehört den Sprintern. Angeführt vor allem von LA Pecol und Duja Tavira wird das erste Leadertrikot vergeben. Die zweite Etappe geht ebenfalls an die Sprinter. Während Etappe 4 etwas für Ausreißer sein dürfte, steht auf den beiden Etappen 3 und 5 der Torre auf dem Plan. Etappe 3 sollte dabei in einer Favoritengruppe, ca. 10-20 Mann, entschieden werden, während es auf Etappe 5 noch einen Kategorie 3 – Berg am Ende hochgeht, was die ersten entscheidenden Abstände bringen könnte.
Nach weiteren zwei Etappen für Sprinter und Ausreißer fällt spätestens auf der achten Etappe die Vorentscheidung. Drei Berge der ersten Kategorie, der letzte zwar nur acht Kilometer lang, aber immerhin 7,5 % im Schnitt steil. Die letztendliche Entscheidung fällt dann aber im traditionellen Zeitfahren am Schlusstag.
Hier wird der Sieger der zweiten Grand Tour des Jahres feststehen!
Nun aber zu den Teams:
Milaneza Maia: Ohne Titelverteidiger David Bernabeu Armengol, der bekannterweise inzwischen bei Comunidad Valenciana fährt, geht eines der beiden portugiesischen Topteams an den Start. Größter Kandidat für den Gesamtsieg der Grünen dürfte wohl der Bergspezialist Francisco Perez Sanchez sein. Ihm zur Seite steht ein hochklassiges Team, welches vor allem am Berg seine Stärke hat. Zwar sind die besten Zeiten von Andrei Zintchenko, immerhin drei Vueltaetappensiege in einem Jahr, vorbei, aber für Helferdienste ist er immer noch gut genug. Bruno Castanheira Gomes ist der zweite Tophelfer am Berg, während Pedro Cardoso für einen Etappensieg auf einer hügeligen Etappe durchaus gut sein sollte. Im Sprint wird Alexei Markov versuchen, die ganz Großen zu besiegen, was ihm mal zuzutrauen sein dürfte.
Prognose: Perez Sanchez ist mein persönlicher Topfavorit auf den wichtigen Gesamtsieg. Der Rest des Teams wird ihn soweit wie möglich unterstützen. Zweitbester Fahrer wird aber Cardoso, der durch einen erfolgreichen Ausreißversuch genügend Zeit holt.
Barbot Pascoal: Eines der stärkeren portugiesischen Teams, ohne Zweifel. Mit Claus Michael Möller hat man einen alten Recken im Team, den besten dänischen Rundfahrer, der in meinen Augen aber nicht mehr für den Sieg in Frage kommt. Ein Platz in den Top 5 ist das Maximum des Vorstellbaren. Am Berg sollten seine besten Helfer Rui Pinto und der ehemalige Kelmefahrer Alexis Rodriguez Hernandez sein, wobei Pinto im Falle eines schlechten Möllers dessen Kapitänsrolle übernehmen sollte. Im Sprint ist Barbot mit dem wohl zweitbesten Sprinter im Feld, Alberto Benito Guerrero, vertreten, der einen Etappensieg auf jeden Fall schaffen sollte.
Prognose: Möller kommt nicht in die Top 5, aber in die Top 10. Benito Guerrero gewinnt eine Etappe im Sprint!
Imoholding Loulé: Ohne große Ambitionen wird Imoholding an den Start gehen. Eine Rolle wie den Franzosen bei der Tour de France sollte man von ihnen erwarten, mehr aber auch nicht. Ein Etappensieg wäre wohl das höchste aller Gefühle.
Prognose: Für den Nur-Ergebnisgucker nichts Erwähnenswertes.
Madeinox A.R. Canelas: Ziel Etappensieg heißt es auch für Madeinox. Doch das Team hat auf verschiedenem Terrain Chancen dazu. Zwar hat Bruno Neves nur Außenseiterchancen in den Massensprints, aber das Etappenpodium ist ihm durchaus das ein oder andere Mal zuzutrauen. Auf den schweren Bergetappen wird man zwar eher ohne Chance sein, doch auf den hügeligen Etappen hat man mit Claudio Faria und Lizuarte Martins zwei Chancen, die aus Ausreißergruppen durchaus Chancen haben könnten, eine Etappe abzuschießen.
Prognose: Etappensieg durchaus möglich, aber ich kann es mir nicht vorstellen.
Riberalves Goldnutrion: Vor allem drei berühmte Namen stechen bei Riberalves ins Auge. Dabei ist Rui Lavarinhas der Mann für die Gesamtwertung. Zwar ist er immer für einen Einbruch gut wie 2003, aber ist er doch ein sehr guter Bergfahrer. Ihm zur Seite steht vor allem Joaquim Andrade, der aber eher im Zeitfahren seine Stärke hat als am Berg. Hinzukommt einer der stärksten Fahrer bei portugiesischen Eintagesrennen, nämlich Nuno Marta. Ihm ist auf jeden Fall ein Etappensieg zuzutrauen, fast ist er schon zu erwarten!
Prognose: Lavarinhas verpasst knapp die Top 5, während Andrade in die Top 5 des Zeitfahrens fährt und die Top 15 packt. Marta gewinnt eine Etappe!
Carvalhelhos Boavista: Für die Gesamtwertung kommt eigentlich nur ein Fahrer in Frage und das ist Hugo Vitor. Neben ihm ist natürlich vor allem Pedro Soeiro im Sprint zu beachten. Top 5 Platzierungen sollten doch drin sein. Vitors wichtigste Helfer werden vor allem Joaquim Sampaio und Celio Sousa.
Prognose: Vitor fährt in die Top 10, seine beiden Helfer in die Top 20. Soeiro bleibt ohne Etappensieg.
ASC Chenco Jeans: Klarer Kapitän ist der Spanier Vitoriano Fernandez. Großartige Unterstützung wird er allerdings nicht erhalten. Möglicherweise wird Neuverpflichtung Jeobany Chacón diese Rolle übernehmen. Ansonsten sind nicht die großen Namen im Team.
Prognose: Fernandez kommt in die Top 10, nicht in die Top 5. Den Rest des Teams wird man nicht sehen.
Paredes Rota dos Movèis: Vor allem zwei Namen sollten bei Paredes ins Auge stechen. Zum einen ist das Hugo Sabido, zum anderen Virgilio Santos. Sabido sehe ich eher als Spezialist für hügelige Etappen, auf denen er zusammen mit Cardoso und Marta wohl zu den besten in Portugal gehört. Santos hingegen sollte der Mann für die Gesamtwertung werden, auch wenn er nicht ganz nach vorne kommen wird.
Prognose: Sabido holt sich eine Etappe, Santos insgesamt nur Top 15.
Duja Tavira: Der Argentinier Martin Garrido Mayorga ist der bekannteste Name bei Duja Tavira. Ihm ist durchaus ein Etappensieg zuzutrauen im Sprint. Insgesamt sehe ich ihn aber nur an Nummer 3 bei den Sprintern. Juan Olmo Menacho ist in der Gesamtwertung möglicherweise zu beachten, ich traue es ihm jedenfalls zu.
Prognose: Garrido gewinnt keine Etappe und Olmo kommt in die Top 15.
L.A. Aluminios Liberty Seguros: Das zweite Topteam mit dem zweiten Topfavoriten. Nuno Ribeiro, der Sieger von 2003, ist zurück bei L.A. Aluminios und wird sicherlich stark wie weiland 2003 fahren. Im Sprint hat man den besten portugiesischen Sprinter unter Vertrag. Candido Barbosa, der zwar dieses Jahr noch nicht so stark war, aber jetzt sicherlich auftrumpfen wird. Ribeiros Helfer werden vor allem die Herren Hector Guerra, Nelson Vitorino Sequeria und Rui Miguel Sousa Barbosa sein.
Prognose: Ribeiro wird Zweiter, Barbosa gewinnt das Sprinttrikot, drei Etappen und landet in den Top 20. Sousa Barbosa fährt in die Top 10, Guerra in die Top 15, Vitorino Top 20. So überragend ist sonst nur Comunidad Valenciana bei der Vuelta a España.
Fassa Bortolo: Mit einer wahren Sprinterarmada geht Fassa Bortolo an den Start. Mit Andrus Aug, Paolo Bossoni und Francesco Chicchi hat man gleich drei endschnelle Leute dabei. In der Gesamtwertung wird man hingegen traditionell nicht erreichen können. Auch bei den anwesenden Sprintern ist die Frage, wie die Form und die Motivation ist.
Prognose: Nur auf der ersten Etappe haben die Bortolos eine Chance im Massensprint, die aber nicht zum Etappensieg reichen wird.
Lampre – Caffita: Zwei der drei Topleute sind für Lampre am Start. Mit Gilberto Simoni und Marco Marzano sind zwei Fahrer am Start, die durchaus auf das Podium einer GT fahren können, wenn nicht sogar sie gewinnen. Bei der Volta a Portugal sollten sie aber eher an die alte Lampre-Tradition anknüpfen können und hinterherfahren, da für sie die Vuelta a España das große Ziel ist. Der Rest sollte eher auch unmotiviert mitdümpeln.
Prognose: Viele schreiben Simoni fälschlicherweise nach der Volta a Portugal für die Vuelta a España ab.
Comunidad Valenciana: Ein unglaublich starkes Team schickt Comunidad Valenciana an den Start. Mit David Blanco Rodriguez startet ein Portugalerfahrener Mann, der aber möglicherweise als Saisonhöhepunkt die Vuelta a España hat und demnach nicht in Topform fahren wird. Also bleibt Adolfo „Fito“ García Quesada für die Gesamtwertung. Eladio Jimenez Sanchez wird jedenfalls nur hinterherfahren.
Prognose: Ein Blanco in Form brächte Comunidad Valenciana zwei Leute in den Top 5, so bleibt wohl nur Fito García Quesada für die Top 5.
Barloworld – Valsir: Mit der ersten Garde geht das südafrikanische Team an der Start. Nachdem man nicht für die Vuelta a España eingeladen worden ist, ist hier das Saisonhighlight zu finden. Zu beachten ist natürlich vor allem Peio Arreitunandia Quintero. Ihm zur Seite stehen mit Felix Cardenas Ravalo und Vladimir Efimkin gute Fahrer. Auch die Südafrikaner, allen voran Ryan Cox und David George, werden treue Helferdienste leisten.
Prognose: Arreitunandia kommt auf das Podium, zwei seiner Helfer, namentlich Efimkin und George, kommen in die Top 20.
Spiuk: Jorge Ferrio ist der bekannteste Name im Team Spiuk. Seine Kletterfähigkeiten hat er bereits bei der letzten Vuelta unter Beweis gestellt. Bester Mann an seiner Seite ist Aitor Perez Arrieta, welcher letztes Jahr bei der letzten Bergankunft der Vuelta a España überraschend stark fuhr.
Prognose: Für Ferrio ist ein Etappensieg und die Top 10 durchaus möglich. Mehr aber aufgrund des langen Zeitfahrens nicht!
Orbea: Das Euskaltel-Espoirsteam tritt mit der wohl stärksten Besetzung an. Fluchtgruppen sollten drin sein, aber weder in der Gesamtwertung noch in den Sprints sollte man ein Wörtchen mitreden können.
Prognose: Top 5 auf einer Etappe durch einen Fahrer aus einer Gruppe heraus.
Catalunya Angel Mir: Carlos Torrent Tarres und Xavier Tondo Volpini sind wohl die bekanntesten Namen im Aufgebot von Catalunya. Erwarten sollte man allerdings nichts.
Prognose: Nichts Nennenswertes.
Insgesamt also eine höchst interessante Rundfahrt.
Mein Tipp sieht im Übrigen wie folgt aus:
***** Francisco Perez Sanchez
**** Peio Arreitunandia Quintero, Nuno Ribeiro
*** David Blanco Rodriguez, Adolfo García Quesada, Rui Lavarinhas
** Claus Michael Möller, Candido Barbosa, Danail Petrov, Hector Guerra
* Rui Miguel Sousa Barbosa, Virgilio Santos, Nelson Vitorino Sequeria, Hugo Vitor, Vitoriano Fernandez
"Wenn dieser Code wirklich angewandt wird, darf nur Tour-Chef Jean-Marie Leblanc antreten!"