Die neunte Etappe des Giro schaute ich mir wieder im Fernsehen an.
Herzlich Willkommen zur Übertragung der neunten Etappe des Giro d’ Italia 2005. Damiano Cunego möchte sein Rosa Trikot verteidigen, Jaroslav Popovych und die anderen wollen den Rückstand verringern. Es gibt heute direkt am Start eine kleine Steigung, doch dann geht es tellerflach bis nach Firenze.
Bei der Zwischenzeit führt momentan Bradley McGee, neben Popovych einer der Top-Favoriten auf den Tagessieg. Er ist noch auf dem Weg ins Ziel, dort liegt der junge Phonak-Profi Thomas Nose vorne.
Sein Teamkollege Victor Hugo Pena, der 18. der Gesamtwertung, startet jetzt ins Rennen. Wir sehen jetzt einen Favoriten nach dem anderen, die nächsten beiden sind Georg Totschnig und Aitor Gonzales Jiminez. Beide liegen jedoch mehr als fünf Minuten zurück, sie müssen heute schon Zeit aufholen.
Da startet auch der beste Deutsche, Patrik Sinkewitz. Er hat sich für heute vorgenommen, nicht zu viel Zeit zu verlieren und seinen Rang möglichst zu halten. Nach ihm gehen Marzio Bruseghin und Axel Merckx ins Rennen, beide werden wohl eher weniger mit dem Ausgang an der Spitze zu tun haben, sind aber für eine Überraschung gut.
Gilberto Simoni muss als achter ebenfalls etwas zeigen, wenn er sein Ziel, den Sieg, erreichen will. Da trifft es sich nicht gut, dass der Kampf gegen die Uhr nicht gerade seine Schokoladendisziplin ist.
Gerade kommt aus dem Zielbereich die Meldung, dass Paolo Savoldelli um vier Sekunden an der Bestzeit gescheitert ist. Er scheint aus seinem T-Mobile-Tief nicht wirklich herauszukommen.
Jetzt passiert Georg Totschnig die Zwischenzeit. Der Österreicher in deutschen Diensten reiht sich als zweiter knapp hinter McGee ein. Jetzt geht am Start auch Jaroslav Popovych an den Start.
Nach Totschnig sehen wir Aitor Gonzales, der nach zwei verkorksten Fassa-Jahren wieder an seine alte Verfassung anknüpfen und unter die besten zehn fahren will. Wie liegt er hier? Dritter Platz, nur 8 Sekunden zurück! Eine starke Leistung bisher.
Die Hügelfahrer sind jetzt auch im Rennen, der Mann im Rosa Trikot macht sich bereit. Damiano Cunego nimmt den zweiten Kampf gegen die Uhr dieses Giros in Angriff.
Währenddessen pulverisiert Bradley McGee die Bestzeit im Ziel, ganze zwei Minuten liegt er vorne! Der scheint auf den letzten Kilometern geflogen zu sein. Carlos Sastre kommt gerade als vierter an, eine mittelmäßige Leistung.
Neue Zwischenbestzeit! Marzio Bruseghin hat sich vor McGee geschoben! Kann er das bis ins Ziel halten? Vor ihm sahen wir Patrik Sinkewitz, der Fuldaer ist 33. und hat schon mehr als eine Minute verloren. Hoffentlich wird er nicht überholt und gedemütigt.
Auch Bruseghins Bestzeit hat nicht lange Bestand! Sosenka ist nochmals 30 Sekunden schneller und macht sich damit zum Top-Favoriten!
Gilberto Simoni fährt als achter durch die Zwischenzeit, doch er wird direkt einen Rang zurückgereicht: Jaroslav Popovych schiebt sich auf Platzt zwei, nur neun Sekunden auf seinen Landsmann. Vielleicht kann er ja noch einmal beschleunigen.
Im Ziel schieben sich Pena und Lopez de Munain auf Platz zwei und drei, wir sind nach einer kurzen Werbepause wieder da.
Hier sind wir wieder, gerade rechtzeitig, um einen enttäuschten Georg Totschnig ins Ziel rollen zu sehen. Er ist zwar zweiter, hat aber die Bestzeit deutlich um eine Minute verfehlt. Auch Damiano Cunego ist inzwischen bei der Zwischenzeit durch, ihm fehlen als siebter 42 Sekunden. Damit wären alle Fahrer durch die Zeitnahme durch.
Als nächster ins Ziel kommt Aitor Gonzales Jiminez aus der Euskaltel-Mannschaft, er sieht völlig entkräftet aus. Trotzdem reicht es vorläufig zu Rang zwei, 37 Sekunden hinter McGee.
Johan Vansummeren kann sich dagegen nicht vorne platzieren, er wird seinen 14.Platz verlieren. Dasselbe gilt für Giuliano Figueras, doch hinter ihm kommt schon Bruseghin! Er hat Patrik Sinkewitz in der Zwischenzeit überholt. Reicht es zur Führung? Nein! Er ist zwischendurch etwas eingebrochen, dritter mit 50 Sekunden Abstand.
Patrik Sinkewitz hat mehr als vier Minuten verloren, diesen Tag sollte er schnell abhaken. Doch auch Sosenka hat sich an ihn herangesogen, was bringt der Ukrainer zu Stande? Die Führung, aber deutlich! Anderthalb Minuten hat er McGee abgenommen, wird das der Tagessieg? Eigentlich kann ihn nur noch Jaroslav Popovych schlagen, der in diesem Moment Leonardo Piepoli überholt.
Gilberto Simoni kommt, er muss sich auf Schadensbegrenzung beschränken. Doch nicht einmal das gelingt, ganze vier Minuten beträgt sein Rückstand. Wenn das mal nicht das Ende des Giro-Traums ist…
Hinter ihm kommt Popovych, doch auch er schafft die Zeit nicht. Immerhin Platz zwei. Jetzt erwarten wir von den Rundfahrern nur noch den Mann in Rosa, und der zieht gerade an Mirko Celestino vorbei. Er nähert sich dem Ziel, doch auch Cunego verliert viel Zeit… Position neun, aber viel, viel Abstand.
Jetzt sehen wir die Siegerehrung.
Und mit einem Blick auf die Gesamtwertung möchten wir uns von Ihnen verabschieden und hoffen, dass Sie morgen wieder einschalten.
1 Ondrej Sosenka ACQUA & SAPONE - ADRIA MOBIL 32h58'21
2 Damiano Cunego LAMPRE - CAFFITA + 15
3 Jaroslav Popovych DISCOVERY CHANNEL PRO CYCLING TEAM + 1'18
4 Marzio Bruseghin SONY ERICSSON - IKEA + 2'43
5 Eddy Mazzoleni LAMPRE - CAFFITA + 2'57
6 Mirko Celestino DOMINA VACANZE + 3'09
7 Gilberto Simoni LAMPRE - CAFFITA + 3'52
8 Leonardo Piepoli SAUNIER DUVAL - PRODIR + 3'54
9 Aitor Gonzalez Jimenez EUSKALTEL - EUSKADI + 4'26
10 Georg Totschnig GEROLSTEINER + 5'02
11 Angel Vicioso LIBERTY SEGUROS - WURTH TEAM + 5'06
12 Victor Hugo Pena PHONAK HEARING SYSTEMS + 5'37
13 Axel Merckx DAVITAMON - LOTTO + 5'46
14 Luca Mazzanti CERAMICA PANARIA - NAVIGARE + 5'48
15 Bradley McGee FRANCAISE DES JEUX + 6'08
16 Alberto Lopez De Munain EUSKALTEL - EUSKADI + 6'37
17 Patrik Sinkewitz QUICK STEP + 7'10
18 Johan Vansummeren DAVITAMON - LOTTO + 7'17
19 Giuliano Figueras LAMPRE - CAFFITA + 7'50
20 Aleksandr Kolobnev RABOBANK + 8'06
Außerdem fand noch der Auftakt der Katalonien-Rundfahrt statt. Unser Team hatte eine Überraschung gelandet: Die Mannschaft um Alejandro und Oscar gewann das Teamzeitfahren knapp vor Discovery. Alejandro hatte sich übrigens bereit erklärt, mehr Rennen als die Katalonien-Rundfahrt zur Tour-Vorbereitung zu fahren, wenn das bei der Sponsorensuche und der Sicherung des Pro Tour-Platzes beitragen würde. In der Wertung sind wir 19., gemeinsam mit Saunier Duval.