Beitrag: # 345816Beitrag
Escartin
23.4.2006 - 13:39
Wahnsinnig stark besetztes LüBaLü in diesem Jahr. Neben den reinen Klassikerspezialisten steht fast die gesamte Rundfahrerelite mit Ambitionen am Start. Ich möchte behaupten, dass wir heute das bestbesetzte Feld der ganzen Saison sehen, da kann man fast von einer kleinen WM sprechen.
Für Klassikerspezialisten war es das natürlich schon immer, aber der Termintausch mit dem Amstel hat dem Rennen offenbar gut getan, außerdem profitiert es auch von der Renaissance des Giro, denn mit diesem Termin ist es ein idealer Formtest für die Girofavoriten. Und auch den Tourfavoriten scheint die letzte Aprilwoche besser in den Formaufbau zu passen, Armstrong etwa testet ja früher immer beim Amstel, als dieses noch am letzten Aprilwochenende ausgetragen wurde. Die Veränderung der Strecke tut dann ihr übriges, Fahrer wie van Petegem oder Dekker können kaum noch zum Favoritenkreis gezählt werden.
Warum dasalles hier und nicht im Eintagesrennenthread? Weil es nicht nur über LüBaLü etwas aussagt, sondern über den schon einmal angesprochenen Trend. Hamilton, Mayo, Winokourov, im letzten Jahr Evans sind ihre beste Tour nach einem starken Frühjahr gefahren. Die neue Generation der Valverde und Cunego gewinnt sowieso das ganze Jahr hindurch. Natürlich dürfen wir nicht hoffen, dass Tourfavoriten in Zukunft die Kopfsteinklassiker bestreiten werden, aber die Ardennenwoche als Zwischenhöhepunkt in der Tourvorbereitung, das etabliert sich wieder ganz stark. Und das auch aus ganz anderen Gründen zurecht: Ein Sieg in Lüttich macht eine Saison schon früh zum Erfolg, was auch immer da noch passieren mag. Die meisten Radprofis haben etwa sechs Jahre an der absoluten Spitze, da ein Jahr durch einen blöden Sturz in der eindimensionalen Höhepunktsvorbereitung zu verlieren, das kann man sich da nicht so einfach leisten.
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist