Internationaler Fußball

[Alejandro V.]

Die Saison in Frankreich hat ja schon begonnen, weshalb ich hier eine kleine Vorschau über die Titelanwärter schreibe.

Olympique Lyon

Zugänge: Squillaci (AS Monaco), Toulalan (FC Nantes), Källström (Stade Rennes)
Abgänge: Frau (Paris), Nilmar (Corinthians), Monsoreau (Monaco), Clément (Glasgow Rangers)

Lyon ist mal wieder Titelkandidat Nummer eins. Im Tor steht Gregory Coupet, seit geraumer Zeit der beste Torhüter der Ligue 1. Die Abwehr kann ebenfalls auf immense internationale Erfahrung zurückblicken und ist fest eingespielt: Cris und Müller bilden eine sehr starke Innenverteidigung, Eric Abdidal dürfte wieder als linker Verteidiger überzeugen . Die Frage ist nur, wer den Posten des rechten Verteidigers übernehmen wird oder Houllier auf eine Dreierkette umbaut, momentan scheint aber Réveillère als Rechtsverteidiger gesetzt. Spannend dürfte auch die Frage werden, ob Cacapa seinen Stammplatz behalten kann, schwer genug wird es für ihn allemal. Monsoreau war immer eine gute Alternative, die jetzt weg ist, aber dafür stärkt andererseits Squillaci den Abwehrverbund. Interessant dürfte es werden, wenn Manchester United es tatsächlich gelingt, Abidal zu verpflichten, da Lyon diese Lücke wohl nur mit einem erneuten Transfer schließen könnte.

Das Mittelfeld gehört mit zum besten, was in der Ligue 1 zu finden ist: Dreh- und Angelpunkt ist und bleibt natürlich Juninho, der mittlerweile oft genug bewiesen hat, weit mehr als gute Freistöße zu können. Florent Malouda hat eine überzeugende Saison, die im WM-Finale gipfelte. Er gehört mittlerweile zu den absoluten Leistungsträgern in Lyon und könnte, sofern Abidal bleibt, ein schlagkräftiges Duo auf der linken Seite bilden. Zentral Defensiv wird Diarra spielen, der aber ebenfalls mit Manchester United in Verbindung gebracht wird. Diarra hat als Abräumer hinter Juninho eine starke Saison gespielt, sein Verlust wäre noch schmerzhafter als der von Abidal. Immerhin wäre, wenn auch nicht ganz positionsgetreu, mit Franck Ribery eine Alternative in Sicht. Etliche Alternativen hat Houllier auch sonst: Pedretti und Tiago konnten sich schon beweisen, Ben Arfa, Källström und Toulalan sind junge, talentierte Spieler, die sich ebenfalls durchsetzen könnten. Mangelnde Quanti- wie Qualität wird es für Houllier im Mittelfeld bestimmt nicht geben.

Der Angriff hat sich letztes Jahr bewiesen, aber es fehlt der Topstar und Torjäger. Fred könnte sich zu solch einem entwickeln, gute Ansätze hat er schon öfters gezeigt. Auch Carew wäre diese Rolle zuzutrauen, aber er ließ ebenfalls Konstanz in seinen Leistungen vermissen, spielte dafür aber am Anfang der Saison 2005/2006 groß auf. Wiltord und Govou sind eher Flügelstürmer, wobe Wiltord noch deutlich mehr Torgefahr ausstrahlt als Govou. Vielleicht werden Frau und Nilmar fehlen, die sich beide zwar nie richtig durchsetzen konnten, dafür aber öfters Schwung in die Partien brachten. Benzema und Viale dürfen als Perspektivspieler gelten, die kurzfristig wohl nur sehr geringe Chancen auf Einsätze haben. Diese dürften noch geringer werden, wenn sich bewahrheitet, was in Italien kolportiert wird: Angeblich arbeitet Lyon an einer Ausleihe oder einem Kauf von David Trezeguet, der zwar auch schon bessere Jahre erlebt hat, aber die Qualität des Angriffs weit erhöhen würde.

Prognose: Es müsste schon sehr viel passieren, damit Lyon nicht Meister wird. Houllier kann aus dem qualitativ hochwertigsten Kader der Ligue 1 schöpfen und besitzt in jedem Mannschaftsteil reichlich Alternativen. Einzig Verkäufe von Abidal und Diarra könnten Lyon noch zurückwerfen, denn gleichwertiger Ersatz wird schwer zu bekommen sein. Trotzdem: Die Mannschaft scheint auf so vielen Positionen überdurchschnittlich besetzt, dass der Meistertitel keine Frage des ob, sondern des wann ist. Die Ambitionen in der Champions League steigen ebenfalls von Jahr zu Jahr, weshalb man tunlichst von Verkäufen absehen sollte. Wenn es im Europapokal gut läuft, kann sich die Mannschaft in einen Rausch spielen; wenn man früh ausscheidet, könnte das einen Rückkopplungseffekt auf die Leistungen in der Liga haben - die wohl einzige minimale Chance der Konkurrenz, Lyon vom Thron zu verdrängen.



Paris St. Germain

Zugänge: Frau (Lyon), Landreau (Nantes), Diane, Sennaoui (beide Straßburg), Hellebuyck (St. Etienne), Traoré (Nizza), Baning (Aarau)
Abgänge: Raqued (Mons), Pichau (Sochaux), Ibisevic (Aachen), Kantari (Straßburg), Haddad (Valenciennes), Landrin (St. Etienne), Boskovic, Bueno (Sporting Lissabon), Dja Djedjé (Grenoble)

Wohl ohne solch hohe Ambitionen wie in Lyon startet man in Paris in die Saison. Dabei wäre Anlass für Optimismus durchaus gegeben: Mit Landreau konnte endlich ein sehr guter Torhüter verpflichtet werden, der in Frankreichs WM-Kader stand und wohl früher oder später die Nummer Eins der Equipe Tricolore sein wird. Die Abwehr um Rozhenal und Yepes scheint gefestigt; Mendy, der neu verpflichtete Traoré, Armand und César ermöglichen Guy Lacombe einige taktische Möglichkeiten. Ateba Bilayi wird ebenfalls einiges Talent nachgesagt, dass er aber so langsam beweisen muss. Vorerst dürfte für ihn dennoch kein Platz im Kader sein.

Das Mittelfeld ist ebenfalls stark besetzt, Lacombe kann immer noch auf die Stützen Rothen und Dhorasoo bauen. Mit Hellebuyck steht nun auch ein fähiger Regisseur in den Pariser Reihen, der in der abgelaufenen Saison bei St. Etienne schon einige Kostproben seines Könnens gab. Modeste M'Bami steht ebenfalls auf dem Sprung in die Stammformation, genauso Edouard Cissé. Negativ bemerkbar könnte sich ein Mangel an Rechtsfüßern machen, denn mit Ausnahme Cissé und Hellebuyck, die beide nicht für die Flügel prädestiniert sind, stehen ausnahmslos Linksfüßer als potenzielle Stammkräfte zur Verfügung. Das Mittelfeld zählt vom Potenzial her zu den besten der Liga, aber es bleibt abzuwarten, wie gut Hellebuyck integriert wird. Auf Cristian Rodriguez gilt es, besonderes Augenmerk zu legen, da der Uruguayer für sein Alter sehr gute Leistungen bringt und Lacombe ihn trotz der älteren Spieler wohl das eine oder andere mal einsetzen wird.

Im Sturm wurde mit Pierre-Alain Frau ein guter Kauf getätigt, hat er doch schon bei Sochaux unter Beweis gestellt, wie torgefährlich er sein kann. Dabei muss er sich aber erstmal gegen Bonaventure Kalou durchsetzen, der sich ebenfalls national wie international bewährt und schon ein Jahr mit Pauleta zusammen gespielt hat, wenn auch nicht immer erfolgreich. Der Portugiese Pauleta hingegen ist schon seit Jahren einer der gefährlichsten Stürmer der Ligue 1 und dürfte als einziger Stürmer seinen Stammplatz in Paris sicher haben. Pancrate und Diane können jederzeit bedenkenlos gebracht werden, dürften aber vorerst in der Stürmerhierarchie hinter Kalou und Frau stehen.

Prognose: Der Kader ist nicht mehr so prominent besetzt wie in früheren Zeiten, doch eine Platzierung unter den ersten Drei ist machbar. Viele Durchschnittsspieler ohne Perspektive wurden abgegeben, dafür einige hoffnungsvolle Talente (Diane, Baning) und sehr gute Ergänzungen (Traoré) geholt. Die oftmals nicht ideal besetzte Rolle des Spielmachers kommt nun Hellebuyck zu, der auf dieser schon überzeugt hat und dem Pariser Spiel viele neue Impulse geben könnte. Landreau ist als Nummer Eins gesetzt und stellt ebenfalls eine Verstärkung dar, wird zudem beweisen wollen, in mittelfristiger Zukunft Frankreichs Nummer Eins sein zu wollen. Frau verstärkt den ohnehin gut besetzten Sturm, wo Lacombe wohl die meisten Alternativen zur Verfügung hat. Wenn dieNeuverpflichtungen einschlagen und altebwährte Stammkräfte wie Dhorasoo oder Rothen eine Schippe drauf legen, wird man um den zweiten Platz mitspielen; ein Platz unter den besten fünf Teams dürfte für diese Mannschaft kein Problem darstellen.



AS Monaco

Zugänge: Martin, Mangani, Lô Sambou, Nimani (eigene Jugend), Grax (Troyes, war ausgeliehen), Kallon (Al Ittihad, war ausgeliehen), Koller (Dortmund), Leko (Kiew), Menez (Sochaux), Monsoreau (Lyon)
Abgänge: Juan (Grenoble), Kapo (Juventus Turin), Chevanton (FC Sevilla), Cubilier (Nantes), Maoulida (Marseille), Vieri (Sampdoria Genua), Lanteri (FC Metz), Biancarelli, Squillaci (Lyon), Maicón (Inter Mailand), Muslin (Lierse SK)

Laszlo Bölöni tritt im Fürstentum keinen einfachen Job an, muss er doch das Team komplett neu aufbauen. Immerhin kann er im Tor auf den erfahrenen Guillaume Warmuz zurückgreifen, der einer der wenigen Lichtblicke im letzten Jahr war. Mit Flavio Roma steht aber auch eine hochkarätige Alternative bereit, weshalb ein heißer Kampf um den Platz zwischen den Pfosten erwartet werden darf. In der Abwehr musste man mit den Verkäufen der Leistungsträger Squillaci und Maicón herbe Verluste hinnehmen, die Neuzugang Monsoreau alleine nicht auffangen kann. Givet dürfte ebenfalls gesetzt sein, dos Santos und Veigneau sind gleichermaßen in der Startformation zu sehen. Lô Sambou, Mangani und Lescure sind die Reservespieler, die maximal zwanzig Jahre alt und dementsprechend unerfahren sind.

Etwas besser sieht es da schon im Mittelfeld aus: Meriem und Bernardi dürften aufgrund der Vorsaison als gesetzt gelten, hinzu kommt die Neuverpflichtung Jerko Leko. Im Gegensatz zur Abwehr stimmt aber auch die Breite im Mittelfeld: Modesto, Perez, Plasil, Gerárd sowie Zikos drängen sich für einen Platz in der Stammelf auf, während sich der talentierte Serge Gakpé ebenfalls Hoffnungen auf einige Einsätze macht. Möglich wäre für Bölöni sogar eine Variante mit fünf Mittelfeldspielern, um die schwache Abwehr mit einem 3-5-2 zu kaschieren. Beste Karten dürften hier wohl Gerárd und Plasil haben, wenn es dann um die zwei freien Plätze im Team geht.

Eine Runderneuerung hat der Sturm erlebt: Chevanton und Vieri wurden wieder abgegeben und dafür Jan Koller neu und Marco di Vaio nach vorheriger Ausleihe fest verpflichtet. Diese beiden dürften auch das etatmäßige Sturmduo bilden, wobei der etwas schwerfällige Koller gut mit dem wuseligen und schnellen di Vaio harmonieren könnte. Jérémy Menez gilt nicht zu Unrecht als eines der größten Sturmtalente Frankreichs und dürfte mit Kallon sowie Grax um den dritten Platz im Sturm, gleichbedeutend mit dem Platz der ersten Alternative bei einer Auswechslung, konkurrieren. Gigliotti, Nimani und Maurice-Belay werden wohl in erster Linie im Training Erfahrungen sammeln, für Einsätz in Ligaspielen wird es aber eher nicht reichen.

Prognose: In Monaco steht man vor einem Jahr des Umbruchs: Laszlo Bölöni heißt der neue Trainer, die Verteidigung wurde mit den Transfers von Squillaci und Maicón auseinander gerissen, der Sturm um Chevanton und Vieri ging. Die Neuverpflichtungen können die Schwachstellen der letztjährigen Saison wohl nicht ganz beheben: Die Abwehr wurde größtenteils mit Spielern aus der eigenen Jugend aufgefüllt, lediglich Monsoreau darf als qualitativ hochwertiger Neuzugang gelten. Dennoch wird auch er die abgewanderten Maicón und Squillaci nicht ersetzen können. Im Mittelfeld wurde Leko verpflichtet, der fortan für Ideen sorgen soll. Ansonsten ist man hier in der Breite gut besetzt, so dass ein heißer Konkurrenzkampf entfacht werden könnte. Das Sturmduo Koller/di Vaio verspricht einiges an Durchschlagskraft und stellt eine Verbesserung zu Vieri/Chevanton dar, ein Fragezeichen bleibt allerdings hinter Kollers Verletzungsanfälligkeit. Mit Mendez, Kalon und Grax stießen weitere gute Alternativen hinzu und besonders Mendez könnte bald ein echter Star werden. In diesem Jahr darf man, verglichen mit den Kadern der Konkurrenz, aber nicht zu viel erwarten. Ein Platz im oberen Tabellendrittel scheint möglich, der UEFA-Cup wäre schon ein großer Erfolg, die Champions League eine Sensation. Gemessen an der schwachen Abwehr, die das eine oder andere Spiel kosten wird, sollte Monaco an fünfter bis achter Stelle einlaufen; größere Sprünge scheinen erst im nächsten Jahr möglich.

Der zweite Teil (Bordeaux, Lille und Marseille) folgt am Mittwoch oder Donnerstag.

[Dani]

Ein Ösi ist der beste Torschütze in der Schweiz.

Kulijc vom FC Sion (vorher Ried) hat in 4 Spielen bereits 6 Tore erziehlt und den Aufsteiger damit auf Platz 2 geschossen.

Die wissen halt wo man Qualität findet.

@Alejandro V. klasse Einschätzung. Ich kann dir in allen Punkten nur zustimmen.

[tobikaka]

Geil. Es wird ja sogar über die schweizer Liga disskutiert

@jonas. Bist du FCB Fan?

[jonas]

Sicher nicht. Eigentlich bin ich nicht Fan von einem bestimmten Team, Sympathien hege ich für den FC Sion und den FC Winterthur.

[tobikaka]

Da bin ich ja froh. Hab schon gedacht dass du FCB Fan bist, weil du einmal ein Zubi Bild als Avatar hattest.

[jonas]

Das war mehr ironisch gemeint.

[Dani]

Red Bull besiegt Valencia dank einem Tor von Pitak mit 1:0.

Tja, das hat man davon wenn man ein Team unterschätzt.

[T-MobileFan]

Da ich keinen anderen Thread finde:

Jogi Löw hat seinen Kader für das Spiel gegen Schweden bekannt gegeben: Alle WM Spieler außer Kahn, Huth und Mertesacker. Dafür wurde Manuel Friedrich nominiert .

Und Christian Demirtas von Mainz 05 wurde in die U21 berufen. Hat er sich meiner Meinung nach richtig verdient!

[Alejandro V.]

Und der versprochene zweite Teil:


Olympique Marseille

Zugänge: Hamel (AJ Auxerre), Zubar (SM Caen), Valbuena (FC Libourne), Cissé (FC Liverpool), Luyiundula (AJ Auxerre), Bamogo (Nantes), Leo (Flamengo), Koke (Sporting Lissabon)
Abgänge: Ferreira, Barthez, Delfim (Young Boys Bern), Bonnissel, André Luis (Benfica Lissabon), Gimenez (Hertha BSC), Skachel (Southampton), Deruda, Begeorgi (beide FC Libourne), Méïté (Bolton), Dehu (Levante), Yannick (Benfica Lissabon)

Einen großen Umbruch gab es im Kader der Olympique: Albert Emon wird seine liebe Müh' und Not haben, aus den vielen neuen Gesichtern ein funktionierendes Team zu bilden. Dabei hat man sich auf einigen Positionen verschlechtert, so zum Beispiel im Tor. Fabien Barthez' Vertrag wurde nicht mehr verlängert, Ersatz wurde aber nicht geholt. Cédric Carrasso dürfte vorerst den Platz zwischen den Pfosten sicher haben, ist aber allenfalls ein durchschnittlicher Keeper. Sébastien Hamel dürfte keine große Konkurrenz für Carrasso sein, so dass sich dieser auch mal ein paar schlechtere Spiele erlauben kann, die wahrscheinlich kommen werden. Etwas besser sieht es in der Abwehr aus: Tayé Taiwo zum Beispiel besitzt enormes Talent und ist sowohl in der Innenverteidigung als auch auf dem Flügel einsetzbar. Civelli verfügt dank seiner Körpergröße über ein sehr gutes Kopfballspiel, hat aber mit wuseligen Stürmern seine Probleme. Habib Beyé und Ronald Zubar sind ebenfalls Qualitätsspieler, die entweder den zweiten Innenverteidigerposten unter sich ausmachen oder Beyé wechselt auf die rechte Abwehrseite. Somit wäre aber der Weg für Leo versperrt, der enormes Potenzial besitzt und gestärkt aus seiner Heimat zurückkehrt. Bostjan Cesar darf als Alternative in der Innenverteidigung gelten, die restlichen Abwehrspieler sind größtenteils Jugendspieler, die Profiluft schnuppern sollen.

Im Mittelfeld dreht sich spätestens seit der Weltmeisterschaft alles um Franck Ribéry. Der aber hat schon Abwanderungsgedanken öffentlich gemacht und somit für einige Unruhe gesorgt – fraglich, ob er wirklih die ganze Saison in Marseille bleibt. Ansonsten hat Emon viele gute Spieler und Talente im Mittelfeld: Den Abräumer vor der Abwehr wird wahrscheinlich der junge Albanier Lorik Cana spielen, der zurecht als großes Talent gilt. Der rechte Flügel wird wieder das Revier von Wilson Oruma sein, der eine gute Saison hinter sich hat und eine feste Größe geworden ist. Probleme könnte es dafür aber auf dem linken Flügel geben: Mit Samir Nasri steht nur ein Spieler zur Verfügung, der einen guten linken Fuß hat, aber mangels Erfahrung noch des öfteren keine konstanten Leistungen bringen dürfte. Die Ersatzbank ist ebenfalls gut besetzt: Sabri Lamouchi ist zwar etwas in die Jahre gekommen, für einen Geniestreich ist der ehemalige Italien-Legionär aber immer noch gut. Habib Bamogo konnte ebenfalls schon gute Spiele machen, wird sich aber auf der rechten Seite erstmal hinter Oruma anstellen müssen.

Das neue Prunkstück ist eindeutig der Sturm: Mit Djibril Cissé, der aber wegen einer Verletzung aus der WM-Vorbereitung noch lange ausfällt, und Luyiundula hat man einen komplett neuen ersten Sturm, wobei man den ebenfalls erfolgreichen Mamadou Niang nicht vergessen darf. Schon alleine wegen dieser drei Topstürmer könnte Emon nach Cissés Rückkehr auch auf ein 4-3-3 umschalten, bei dem wahrscheinlich Niang Stoßstürmer sein würde. Mickael Pagis steht wohl als erste Alternative bereit und zeigt trotz seines hohen Alters beständig gute Leistungen. Maoulida und Koke sind ebenfall solide veranlagte Stürmer, die von Emon bedenkenlos gebracht werden können.

Prognose: Auf dem Papier hat Marseille einen Kader zusammengestellt, der sich vor keinem team zu verstecken braucht. Bis auf den Torhüter sind alle Positionen gut besetzt, wenn auch nicht so herausragend wie in Lyon. Man hat die Mannschaft konsequent verjüngt und Unruheherde wie Barthez keinen neuen Vertrag gegeben – doch genau hier liegt die große Unbekannte: Durch die zahlreichen jungen Spieler (Altersdurchschnitt 24,3 Jahre) kann es noch leicht zu Formschwankungen kommen. Dazu muss sich Marseille erst einspielen, da zum Beispiel der Sturm ein komplett neues Gesicht haben wird. Ribery sorgte schon für Unruhe, weshalb diese Brandstelle in Marseille nicht endgültig gelöscht werden konnte. Kein Wunder, ist Marseille doch für ein sehr nervöses Umfeld bekannt, dass gerne in hektischen Aktionismus verfällt. Es wird keine einfache Aufgabe für Albert Emon, die vielen jungen Spieler zu einer Einheit zusammen zu schmelzen, abgesehen vom Torhüter wird es in jedem Mannschaftsteil Härtefälle geben. Wenn ein guter Start gelingt und die kritischen Stimmen aus dem Umfeld verstummen, kann Marseille eine große Saison spielen. Durch die Integration der Neuzugänge wird dieser aber nur schwerlich möglich sein, so dass sich folgendes sagen lässt: Schafft es Marseille, bis zum Herbst den Kontakt zu den ersten drei Plätzen zu halten, womöglich sogar selber unter diesen zu stehen, wird man Lyon lange, aber letztlich erfolglos jagen. Wenn man nur um die UI-Cup Plätze mitspielt, wird es wieder heftig kriseln, wird Ribery gehen und höchstwahrscheinlich Emon entlassen. Da das Potenzial und die Qualität stimmen, ist Marseille einer der Meisterschaftsaspiranten und wird am Ende unter den ersten drei oder vier Mannschaften landen.



OSC Lille

Zugänge: Bastos (Paranaense), Youla (Besiktas Istanbul), Audel (FC Lorient)
Abgänge: Lacroix (Entente SGG), Dervitte (Tottenham), Barralon (Stade Reims), Moussilou (OGC Nizza), Dernis (Saint-Etienne), Touré (FC Guegnon)

Konstanz in Lille: Claude Puel geht nunmehr in sein neuntes Jahr als Trainer beim OSC Lille, den er zu einem Topverein in Frankreich gemacht hat. Der letztjährige Tabellendritte hat kaum Veränderungen am Kader vorgenommen: Mit Matt Moussilou ging zwar ein starker Stürmer, anonsten ist aber die Stammelf beisammen geblieben. Mario Sylva wird weiterhin das Tor hüten, was er in den letzten Jahren auch auf gutem Niveau tat. Auch die Verteidigung bleibt die alte: Tafforeau auf links, Rafael und Tavlaridis in der Innenverteidigung sowie Lichtsteiner auf der rechten Seite sind eingespielt und dürften nur schwerlich zu überwinden sein. Auch die Zahl der Alternativen ist groß: Neuzugang Bastos kann auf beiden Flügeln eingesetzt werden, Chalmé ist eine weitere Option für die rechte Seite. Vitakic und Plestan sollen bei Bedarf in der Innenverteidigung aushelfen, während Franquart und Owana eher Perspektivspieler sind.

Im Mittelfeld bleibt Bodmer die wichtigste Person, ansonsten ist besonders Jean Makoun auf Rechts hervorzuheben. Daniel Gygax und Cabaye heißen hier die ersten Alternativen, während Acimovic hinter den Spitzen die Fäden ziehen soll. Debuchy und Dumont sind ebenfalls solide Ersatzspieler, so dass Puel im Mittelfeld die Formationen und Systeme beinahe beliebig wechseln kann – ein großer taktischer Pluspunkt. Manko ist aber die mangelnde Kreativität, die sich schon im letzten Jahr offenbart hat. Acimovic ist kein klassischer Spielmacher, Makoun ein reiner Flügelspieler: Hier haben die Konkurrenten (Paris mit Hellebuyck, Monaco mit Leko) besser gearbeitet.

Der Angriff hat durch den Abgang von Moussilou an Qualität verloren, Odemwingie wird nun noch mehr auf sich alleine gestellt sein. Neuzugang Youla wird ihn nicht ersetzen können, sich aber mit Abdul Keita um den Platz neben Odemwingie streiten. Die weiteren Alternativen heißen Johan Audel, Nicolas Fauverque und Kevin Mirallas – Spieler, die zwar eine gewisse Qualität haben, aber nicht gerade Furcht bei generischen Abwehrreihen auslösen werden.

Prognose: Der große Vorteil von Lille ist, dass man den Kader kaum ändern musste, da dazu kein Grund bestand. Lediglich ein Ersatz für Moussilou wäre wünschenswert gewesen, da Youla wohl kaum dessen Fähigkeiten besitzen wird. Ansonsten kann Claude Puel auf eine eingespielte Truppe vertrauen, was sich gerade zu Saisonbeginn vorteilhaft auswirken könnte. Zudem ist die Mannschaft sehr jung, hat aber ihre Klasse schon nachgewiesen und sollte den nächsten Schritt gehen. Wichtig wäre die erneute Qualifikation für die Champions League, damit die vielen jungen Spieler weitere Erfahrungen sammeln können. Da Lille schon im Vorjahr ein Muster an Konstanz war, die Mannschaft kaum geändert hat und sich viele wichtige Spieler weiterentwickeln dürften, könnte man wieder den Sprung unter die ersten drei schaffen. Da aber Teams wie Paris oder Marseille kräftig aufgerüstet haben, dürfte es ein schwerer Weg werden, an dessen Ende aber mindestens ein UEFA Cup-Platz steht.



Girondins Bordeaux

Zugänge: Cid (FC Istres), Micoud (Werder Bremen)
Abgänge: Vasco Fernandes (Sporting Olhanense), Baldé (Legia Warschau), Roux (AC Ajaccio)

Auch beim Vizemeister in Bordeaux gab es keine großen Veränderungen, was Ricardo Gomes mächtig ärgerte, wurden ihm doch drei hochkarätige Neuzugänge versprochen. Dabei hat die Mannschaft nachgewiesen, ein Spitzenteam zu sein und in der Vorbereitung zu überzeugen gewusst. Ramé bleibt zwischen den Pfosten und bestreitet damit sein zehntes Jahr als Bordeaux' Torhüter, Konkurrenz braucht er keine zu fürchten. Die Abwehr wird um Marc Planus aufgebaut, der als Innen- oder rechter Verteidiger gesetzt ist. Julien Faubert und Beto dürfen sich auch berechtigte Hoffnungen auf einen Stammplatz machen, aber danach wird die Luft schon dünner: Marange ist der einzige Linksfuß, wird aber kaum Einsatzzeit bekommen, weshalb Gomes wohl mit drei Verteidigern spielen lassen wird. Henrique, Jurietti oder Jemmali heißen die (guten) Alternativen, was eines deutlich macht: Der absolute Spitzenspieler fehlt in der Abwehr, der Abwehrverbund ist aber in der Breite gut besetzt.

Im Mittelfeld wurde mit Micoud ein echter Star geholt, der auf der Spielmacherposition gesetzt ist und das Spiel von Bordeaux beleben wird. Hinter ihm könnte der Brasilianer Fernando als klassischer Sechser seine Stärken ausspielen, hinzu verfügt er über ein gutes Auge und eine sehr gute Spieleröffnung. Auf dem rechten Flügel ist Mavuba gesetzt und wird wieder für einiges Aufsehen sogen, während sein Part auf der gegenüberliegenden Seite von einem Rechtsfuß, vorzugsweise Smicer, übernommen werden wird. Denkbar wäre aber auch, dass Micoud halblinks und Smicer zentral spielt. César Alonso gilt als talentierter Flügelspieler und wird Mavuba ersetzen, sollte dieser ausfallen oder ausgewechselt werden. Juan Francia wird als Ersatz für das zentrale Mittelfeld gelten, während Lavie und Ducasse keine reellen Einsatzchancen haben.

Der Angriff umfasst gerade einmal vier Spieler, von denen Charmakh und Darcheville herausragen. Die beiden werden auch das erste Sturmduo bilden, haben sie doch ihre Treffsicherheit oft genug bewiesen. Als Ersatz stehen Laslandes, der einiges an internationaler Erfahrung mitbringt, und Valencia bereit, wobei beiden die Torgefahr abgeht.

Prognose: Ähnlich wie in Lille gab es auch bei Bordeaux keine gravierenden Veränderungen. Micoud wird eine klare Belebung für das Spiel sein, sonst setzt man eher auf bewährte Kräfte. Ricardo Gomes besitzt gerade in der Abwehr und im Mittelfeld viele Variantenmöglichkeiten, wobei die Linksfüßer fehlen. Der Sturm ist sehr dünn besetzt, auch wenn Darcheville und Chamakh gewiss keine Mittelklasse repräsentieren. Dennoch ist der Kader in der Spitze extrem dünn besetzt, in der Breite stellenweise sehr gut (Abwehr), stellenweise katastrophal (Sturm) besetzt. Hinzu kommt noch die Zusatzbelastung durch die Champions League, die die Mannschaft verarbeiten muss. All diese Faktoren sprechen gegen Bordeaux und lassen den Schluss zu, dass der zweite Platz kaum zu wiederholen sein wird, da Mannschaften wie Marseille oder Paris vorbeigezogen sind. Man wird sich mit Monaco um den fünften Platz streiten und diesen auch letztlich schaffen, aber nicht um die Champions League oder gar die Meisterschaft mitspielen.

[tobikaka]

Heute Abend steigt das Wiedersehen von Delfim mit Olympique Marseille. Die Young Boys empfangen OM.....

[Dani]

So. Heute gehts in der CL weiter. Mich interessiert ja brennend ob sich Salzburg in der Hölle von Mestalla behaupten kann.

[Alejandro V.]

Das wird für Salzburg eine richtig schwere Aufgabe, zumal ja auch Zickler, der eine Bombenform hatte, verletzt ausfällt. Ich drücke den Bullen wie den Hamburgern natürlich die Daumen, dass sie sich heute qualifizieren - schon alleine deswegen, damit solche Teams wie Valencia oder Osasuna, die keinen sehr attraktiven Spielstil haben, nicht diesen zwar sehr effektiven, aber nicht sehr gut anzuschauenden Ergebnisfußball in der Gruppenphase fortführen können.

[Dani]

Valencia kommt mit viel Glück weiter. Ochs pariert 2 mal hervorragend (ein Elfmeter), 2 mal stauben sie ab. Das 3:0 war dann auch egal.

[reblaus]

Champions League Auslosung 2006/2007

Das sind die Lostöpfe, heute um 18.00 Uhr geht die Auslosung los

Topf 1
Pos. Verein Koeffizient
1 AC Mailand 129,020
2 FC Barcelona 127,006
3 Real Madrid 120,006
4 Inter Mailand 112,020
5 FC Liverpool 105,950
6 Arsenal London 101,950
7 Manchester United 100,950
8 FC Valencia 95,006

Topf 2
Pos. Verein Koeffizient
9 Olympique Lyon 89,757
10 FC Porto 87,533
11 PSV Eindhoven 81,640
12 FC Bayern 80,960
13 FC Chelsea 79,950
14 AS Rom 76,020
15 Celtic Glasgow 60,023
16 LOSC Lille 54,757

Topf 3
Pos. Verein Koeffizient
17 Sporting Lissabon 54,533
18 Benfica Lissabon 51,533
19 Girondins Bordeaux 47,757
20 Steaua Bukarest 46,381
21 Werder Bremen 43,960
22 Olympiacos Piräus 43,587
23 CSKA Moskau 42,504
24 AEK Athen 39,587

Topf 4
Pos. Verein Koeffizient
25 RSC Anderlecht 38,981
26 Dynamo Kiew 36,777
27 Levski Sofia 35,016
28 Schachtjor Donezk 33,777
29 Galatasaray Istanbul 33,634
30 Hamburger SV 30,960
31 Spartak Moskau 21,504
32 FC Kopenhagen 16,593

Der 1. Spieltag ist am 12/13. Septemer.
Die 3 deutschen Vertreter Bayern München, Werder Bremen und der Hamburger SV können in der Gruppenphase nicht aufeinander treffen, da Klubs aus dem selben nationalen Verband nicht in eine Gruppe gelost werden dürfen

Mein Tipp:

Real Madrid
Bayern MünchenAEK Athen
Spartak Moskau

AC Mailand
Olympique Lyon
Werder BremenDynamo Kiew

FC Barcelona
Celtic Glasgow
Girondins Bordeaux
Hamburger SV

[bastik]

Wieso kommen eigentlich Qualifikanten wie Valencia in Lostopf 1 und dafür Teams wie Lyon und Chelsea nur in Topf 2

[Vittra]

8 FC Valencia 95,006

14 AS Rom 76,020
15 Celtic Glasgow 60,023
16 LOSC Lille 54,757

20 Steaua Bukarest 46,381
21 Werder Bremen 43,960

Wie man sieht, zählen gute Leistungen in der "Gesamtschule" UEFA-Cup mehr als gute Leistungen in der Champions League.

Oder anders gesagt, diese Setzliste gibt nicht im geringsten die wahre Spielstätrke der Teams wieder, denn dann hätte Valencia in Topf 1 (vorletztes Jahr Vorrunden-Aus und letztes Jahr UI-Cup-Aus) und Lille in Topf 2 NICHTS verloren, Chelsea in Topf zwei ist auch einen Lacher wert.
Ob Manchester anstelle Lyon gesetzt werden soll ist in meinen Augen ebenfalls streitbar.

[reblaus]

Der Koeffizient bezieht sich auf die internationalen Ergebnisse und Erfolge nicht auf die Teamstärke.
FC Chelsea is in Topf 2 weil die in den letzten Jahren noch nie weiter als das HF gekommen sind.
Valencia 2000 und 2001 CL-Finale, und vor kurzem glaub ich auch UEFA-Cup Sieger oder?
Bremen noch nix international gerissen, genauso wie AS Rom und die anderen da hinten

Die bei der UEFA wern schon wissen was se machen, hoff ich zumindest

[juan antonio flecha]

Wird die Auslosung gar nicht im TV übertragen ? Auf N-TV irgendwie nicht

[dBruylandts]

Eurosport 2 und Premiere übertragen die Auslosung, laut diversen Aussagen in einem anderen Forum. Free-TV-Zuschauer gucken scheinbar in die Röhre.

[Vittra]

Der Koeffizient bezieht sich auf die internationalen Ergebnisse und Erfolge nicht auf die Teamstärke.

Das weiß ich auch, ich habe oben auch nichts anderes behauptet, nur macht dieses System eine Setzliste nicht obsolet?

FC Chelsea is in Topf 2 weil die in den letzten Jahren noch nie weiter als das HF gekommen sind.

Oh, ich habe vergessen, dass im HALBfinale gleich acht Mannschaften spielen, um dies zu rechtfertigen.

Valencia 2000 und 2001 CL-Finale, und vor kurzem glaub ich auch UEFA-Cup Sieger oder?

Wie ich oben schon anmerkte, sind sie vorletzte Saison in der Vorrunde ausgeschieden und letzte Saison im UI-Cup gegen den HSV.

Bremen noch nix international gerissen, genauso wie AS Rom und die anderen da hinten

Bremen hat immerhin zweimal hintereinander das CL-Achtelfinale erreicht (vorletztes Jahr - s.o. - Valencia ausgeschaltet), während Bukarest letztes Jahr im UEFA-Cup geglänzt hat.
Anders ausgedrückt: Eine herausragende Leistung in der "2. Liga" wird höher bewertet als konstante Anwesenheit bzw. Leistung eine Klasse höher.
Noch anders ausgedrückt: Was sollte höher bewertet werden? Achtel-/Viertelfinale in der CL oder Halb-/Finale im UEFA-Cup?


Die bei der UEFA wern schon wissen was se machen, hoff ich zumindest

Hoffen wir, dass du recht hast mit deiner Äußerung zur UEFA, im Falle AC Mailand bezweifle ich das stark!

[Kobelix]

Wow... Bremen bekommt Barca UND Chelsea.... auf die Spiele freu ich mich.