Vom Neo-Profi zum Star![Das erste Profirennen]

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

hfgon
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Vom Neo-Profi zum Star![Das erste Profirennen]

Beitrag: # 380654Beitrag hfgon
30.8.2006 - 13:28

Ich werde mich jetzt mal selbst an einem AAR versuchen, nachdem ich mir total begeistert einige andere AAR’s durchgelesen habe.
Die Geschichte ist rein fiktiv und auch alles zur Person Mahmud al Dabhir ist frei erfunden.
Ich bin jederzeit für Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge offen und dankbar.


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Infos zum Spiel:

Saison 2006
Spiel: RSM Pro 2006
Database: Eigene (ohne Dopingsünder)
Patch: 1.0.0.4
Team: Barloworld

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Rennergebnisse 2006:

Januar:
Australische Meisterschaften:
1. Rogers / T-Mobile Team
Tour of Australia:
1. Petacchi / Team Milram
Doha International GP:
1. Zberg / Gerolsteiner



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Mahmud al Dabhir’s Erfolge:


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Zuletzt geändert von hfgon am 14.9.2006 - 20:11, insgesamt 6-mal geändert.

hfgon
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Beitrag: # 380655Beitrag hfgon
30.8.2006 - 13:30

Ich schreibe aus der Sicht des Nachwuchsfahrers „Mahmud al Dabhir“.

Ich heiße Mahmud al Dabhir und bin 18 Jahre alt. Wie ihr am Namen vielleicht schon erkennen konntet, stamme ich aus dem Katar. Ich bin in der schönen Stadt Doha aufgewachsen. In meinem Land gibt es viele bekannte und geschätzte Sportarten. Dazu gehört der Fussball, Leichtathletikdisziplinen und vieles mehr. Eine Sportart gehört aber eigentlich überhaupt nicht dazu und das ist der Radsport. Es gibt zwar zwei bekannte Rennen in Katar aber diese finden in meiner Heimat wenig Beachtung. Ich betreibe trotzdem seit mittlerweile 9 Jahren den Radsport. Ich wollte schon immer nur eines, nämlich mein Geld mit dem Radsport zu verdienen. Ich habe als kleines Kind im Fernsehen die Tour de France gesehen und war so begeistert, dass ich seit diesem Tag, jeden Tag Rad fahre.

Mein Weg zum Profiradsport

Vor genau 3 Wochen war für mich das größte Rennen meiner Karriere. Ich war für die Meisterschaft von Katar angemeldet. Es waren gerade einmal 22 Fahrer am Start. Wie gesagt, der Radsport ist nicht viel beachtet bei uns. Durch die niedrige Teilnehmerzahl machte ich mir natürlich Hoffnungen auf den Sieg oder mindestens eine Top 3 Platzierung. Der Streckenverlauf sollte mir an diesem Tag sehr liegen. Es war ein hügeliges Gelände auf einem 16 Kilometer langen Rundkurs, der 10mal zu bewältigen war.
Das Rennen begann sehr ruhig. Die ersten beiden Runden fuhren wir geschlossen mit einem sehr gemächlichen Tempo. Erst bei km 40 kam Tempo ins Rennen. Der Auslöser dafür war ein Massensturz bei dem 14 Fahrer zu Sturz kamen. Ich war zum Glück nicht in diesen Sturz verwickelt und so waren wir plötzlich zu acht an der Spitze des Rennens. Wir beschlossen sofort gemeinsam Tempo zu machen und alle acht Fahrer fuhren mit durch die Reihe. Unsere Gruppe lief wirklich sehr gut und so konnten wir unseren Vorsprung auf die abgesprenkelten Fahrer immer weiter vergrößern. Im Laufe des Rennens wurde die Spitzengruppe immer kleiner. Fahrer für Fahrer fiel zurück und so waren wir 20km vor dem Ziel nur noch drei Fahrer an der Spitze. In diesem Moment beschloss ich zu attackieren und konnte direkt eine Lücke erwirken. Mein Vorsprung wuchs bis auf 30 Sekunden an. Es waren nur noch 10km zu fahren als ich hörte das hinten der 38-Jährige Fariq al Bjavi attackierte. Er konnte seinen Verfolger abhängen und kam immer näher an mich heran. 3km vor dem Ziel war es dann soweit, er hatte mich eingeholt. In diesem Moment schossen mir Tränen in die Augen. Ich wusste, dass ich dieses Rennen nicht mehr gewinnen werde und nicht das Meisterschaftstrikot tragen werde. Und genau in diesem Moment fuhr al Bjavi scheinbar unangestrengt und locker an mir vorbei und konnte Sekunde um Sekunde gutmachen. Er gewann das Rennen letztlich noch mit rund einer Minute Vorsprung. Für mich blieb nur der 2te Platz übrig. Ich war total deprimiert und musste nachher noch dem Sieger gratulieren. Nach der Siegerehrung machte ich mich auf dem Weg nach Hause und beschloss mein Rennrad an den Nagel zu hängen. Diese Niederlage saß zu tief, ich war zu enttäuscht. Mein Leben hatte den Sinn verloren. Ich wusste nicht mehr womit ich die Stunden der Tage todschlagen sollte, bis sich alles änderte.

Vor ungefähr einer Woche klingelte mein Telefon. Am anderen Ende der Leitung war ein gewisser Tariq al Karac. Ihnen wird der Name sicherlich nicht viel sagen, aber er ist in Katar ein sehr mächtiger Mann. Er ist ein Multimilliardär und unterstützt Sportler aus dem Katar. Sie können sich wahrscheinlich schon denken was jetzt kommt. Er hatte tatsächlich vor mich zu sponsern, nicht den Katarischen Meister. Er sagte, dass er das Rennen gesehen habe und ihm meine Fahrweise gefiel. Er erklärte mir auch warum ich und nicht Fariq al Bjavi von ihm gesponsert wird. Der Grund dafür liegt in meinem Alter. Ich war erst 18 und damit 20 Jahre jünger als mein Kontrahent. Jetzt fragt ihr euch sicherlich, inwiefern ich nun gesponsert werden sollte. Die Antwort ist einfach: Er hatte sich mit dem Teammanager vom Team Barloworld „Claudio Corti“ zusammengesetzt und mir einen Vertrag besorgt. Ich brauchte nur noch zu unterschreiben und tat dies natürlich sofort und ohne Bedenken. Mein Vertrag war auf ein Jahr befristet und ich verdiene keinen einzigen Cent. Wahrscheinlich wäre ich auch niemals in dieses Team gekommen, wenn nicht ein großer Batzen Geld zwischen dem Teammanager und meinem Geldgeber geflossen wäre. Tariq al Karac stellte mir auch einen Dolmetscher, namens Gianni Nobelici, zur Seite. Dieser ist nötig weil ich einzig und allein arabisch spreche und noch nicht einmal Grundkenntnisse in irgendeiner anderen Sprache besitze.

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arkon
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Beitrag: # 380663Beitrag arkon
30.8.2006 - 13:57

hmm... sehr interessant. aber bitte mach ein bisschen dampf unter die karriere und beschreib nicht jedes einzelne ***-rennen, damit wir auch was von dem aar haben und vielleicht den titelhelden eines tages im alter von 23 erleben. denn mit 18 ist der weg noch gar zu lang...
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hfgon
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Beitrag: # 380665Beitrag hfgon
30.8.2006 - 14:07

hmmm..... eigentlich hatte ich vor den AAR in Echtzeit zu schreiben, aber vll. überleg ichs mir nochmal anders.

hfgon
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Beitrag: # 380669Beitrag hfgon
30.8.2006 - 14:42

1.Januar 2006:

Heute ist mein großer Tag. Ich lerne endlich meinen Teammanager, meinen Dolmetscher und mein gesamtes Team kennen. Ich musste mich zum ersten Mal in meinem Leben in ein Flugzeug setzen, da wir zu Beginn der Saison ein Trainingslager in Australien machen. Dies ist insofern sinnvoll, da auch das erste wichtige Rennen der Saison in Australien stattfindet. Morgens um 8.30 Uhr landete mein Flugzeug in Canberra. Dort stand sofort ein Taxi bereit, das mich zu unserem Teamhotel brachte. Gegen 10 Uhr war es dann endlich soweit, ich betrat das Teamhotel und wurde sofort von einem netten Herrn auf arabisch begrüßt. Zuerst war ich verwundert, aber diese Verwunderung legte sich schnell als er mir erklärte, dass er mein Dolmetscher sei. Das war er also, Gianni Nobelici, der Mann mit dem ich den nächsten Monaten so viel zu tun haben werde. Er begleitete mich sofort in die Hotellobby und stellte mich direkt drei Leuten vor. Diese Leute waren mir vollkommen unbekannt, wie sich dann aber herausstellte, waren dies mein Teammanager Claudio Corti und zwei weitere Neuzugänge des Teams, Jonathan Bridge und Andris Nauduzs.
Corti begann zu erzählen und mein Dolmetscher begann mir alles zu übersetzen. Er sagte, dass das Team in diesem Jahr große Ziele hat und Bridge und Nauduzs direkt wichtige Rollen im Team einnehmen sollen. Bei mir sah dies ein bisschen anders aus. Er erklärte mir, dass ich ausschließlich für Helferdienste eingeplant bin. Er sagte mir auch, dass es nicht schlimm sei, wenn ich keine Rennen gewänne. Er hält den Erfolg des Teams für wichtiger. In diesem Moment kam dieser Schmerz und die Depression der Katarischen Meisterschaft wieder hoch. Ich merkte, dass er mir überhaupt gar nichts zutraute und er mich für nicht talentiert hielt. Einerseits war es mir klar, dass ich zuerst Helferdienste leisten muss, aber ich will auch Rennen gewinnen. Corti vermittelte mir das Gefühl, dass ich nur ins Team gekommen bin, weil ich einen Geldgeber habe, der mich ins Team eingekauft hat.
Später an diesem Tag gab es die große Teambesprechung. Ich wurde zusammen mit den anderen beiden Neuzugängen vor dem Rest der Mannschaft vorgestellt. Ich wurde von allen freundlich und nett begrüßt und hatte nicht mehr dieses schäbige Gefühl ein Nichts zu sein. Zu meiner großen Überraschung erkannte ich sogar einen meiner Teamkollegen, nämlich Igor Astarloa. Ein weiterer Name kam mir irgendwie bekannt vor. Ich hatte auch schon mal von Felix Cardenas gehört. Mir und dem Rest des Teams wurde nun erklärt, dass diese Saison nach der enttäuschenden Letzten, erfolgreicher verlaufen soll. Als Kapitäne wurden Nauduzs, Astarloa, Bridge und Arreitunandia ernannt. Als wichtigste Helfer gelten Bonomi, Cardenas, Degano und Facci. Der Rest des Teams hat in den meisten Fällen eine Helferrolle und bekommt eher selten die Chance auf eigene Faust zu fahren. Diese Rollenverteilung munterte mich wieder auf, denn ich wusste, dass einige Fahrer im Team dieselben Aufgaben hatten wie ich. Dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich für Corti nur jemand bin, der Geld ins Team bringt.
Zum Abschluss des Tages erhielt jeder Fahrer noch einen Zettel auf dem alle Rennen standen, die er in den Monaten Januar und Februar fahren wird. Und da war es, mein erstes Erfolgserlebnis als Profi. Ich hatte zwar kein Rennen gewonnen, aber ich durfte in meinem Heimatland starten. Und so sieht meine persönliche Rennplanung aus:

25.01.06: Doha International GP
27.01.06-31.01.06: Tour of Qatar
08.02.06-13-02.06: GP Méditeranéen
25.02.06: GP Chiasso
26.02.06: GP di Lugano


Jetzt muss ich mich in dem morgen beginnenden Training richtig anstrengen um mich vor meinen Landsleuten nicht zu blamieren und möglichst schnell meinen ersten Profisieg zu feiern.

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arkon
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Beitrag: # 380675Beitrag arkon
30.8.2006 - 15:20

bitte nicht. dann sind wir nach 5 anstrengenden jahren gerade mal bei... 23 jahren. dann fängts eigentlich erst an, interessant zu werden. den ansatz, so teile in echtzeit auch von etwa diesem alter aus durchzuziehen, gab es schon etwa... 10000 mal. sind noch welche davon am leben? (ich nehme rotrigo und mich mal aus, das ist beides schon NACH diesen langen jahren)
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hfgon
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Beitrag: # 380682Beitrag hfgon
30.8.2006 - 15:46

Das Problem ist aber, dass ich wenn ich 5 Jahre in einem realen Jahr zusammenfasse nicht mehr reale Gegner habe(jedenfalls nicht mit deren Stärken zu diesem Zeitpunkt).
Aber ich werde es mir nochmal überlegen!

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Gonza Gonzalez
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Beitrag: # 380684Beitrag Gonza Gonzalez
30.8.2006 - 15:53

hfgon hat geschrieben:Das Problem ist aber, dass ich wenn ich 5 Jahre in einem realen Jahr zusammenfasse nicht mehr reale Gegner habe(jedenfalls nicht mit deren Stärken zu diesem Zeitpunkt).
Aber ich werde es mir nochmal überlegen!
Wenn du schon nen frei erfundenen Fahrer erstellst, dann sollte das auch nicht schlimm sein. ;)

Außerdem geht es ja um diesen einen Fahrer und wenn der nur hinterher fährt, sieht man ja keine Entwicklung, geschweige denn, ob du eine Saison mit lauter Berichten durchhälst...
Dummer Saints Fan! :D

hfgon
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Beitrag: # 380687Beitrag hfgon
30.8.2006 - 16:02

Erstmal ein großes Dankeschön für die Verbesserungsvorschläge. Ich habe mich noch nicht endgültig entschieden, aber ich denke ich werde eurem Rat folgen und den AAR nicht in Echtzeit schreiben. Ich muss nur aufpassen, weil es nicht so spannend ist, wenn "al Dabhir"(ich kann mir diesen Namen einfach nicht merken :D ) nachher gegen Herz und Contellini um den Girosieg oder so fährt! Spannender wäre ein Kampf mit Fahrern wie Di Luca usw.

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reblaus
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Beitrag: # 380689Beitrag reblaus
30.8.2006 - 16:16

Guter AAR, weiter so

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arkon
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Beitrag: # 380694Beitrag arkon
30.8.2006 - 16:33

@reblaus: mund zu, zieht

@hfgon: eine alternative wäre ein beginn in der vergangenheit. dafür musst du dir einige db's raussuchen (http://www.cyanide-studio.com/forums/index.php), aber meiner meinung nach würde es sich lohnen.
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hfgon
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Beitrag: # 380697Beitrag hfgon
30.8.2006 - 16:50

arkon hat geschrieben: @hfgon: eine alternative wäre ein beginn in der vergangenheit. dafür musst du dir einige db's raussuchen (http://www.cyanide-studio.com/forums/index.php), aber meiner meinung nach würde es sich lohnen.
Ne, dazu hab ich keine Lust. Aber ich werde den AAR nicht mehr in Echtzeit machen, denn ich kann auch in 5 Jahren noch gegen Dekker, Cunego, Valverde, Popovych, Kohl, Fothen usw. fahren.

hfgon
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Beitrag: # 380700Beitrag hfgon
30.8.2006 - 17:31

2.Januar 2006 – 14.Januar 2006:

So, ich kann mit stolz verkünden, dass ich das erste Trainingslager meiner Karriere überlebt habe. Gerade an meinem ersten Trainingstag fühlte ich mich schrecklich. Wir waren am ersten Trainingstag mit der geschlossenen Mannschaft losgefahren und haben den „Belgischen Kreisel“ geübt. Dieser Begriff war mir bis dahin völlig unbekannt und seitdem gibt es keinen Begriff den ich mehr hasse als diesen. 210 lange Kilometer sind wir in diesem Kreisel mit 21 Fahrern gefahren. Im Grunde hatte also jeder Fahrer nur eine Führung von 10km zu leisten, aber ausgerechnet wegen mir mussten die Fahrer längere Führungen fahren. Ich fiel bereits nach 150 Kilometern zurück und musste den Rest des Tages ganz alleine vor mir herfahren. Hinter mir war nur eines der Teamfahrzeuge, aus dem einer der Betreuer ständig rief: „ Come on Guy, you are really unbelievable bad.“ Ich wusste nicht was das heißt, habe es aber als Aufmunterung aufgefasst. Erst im Ziel erklärte mir mein Dolmetscher was der Betreuer mir zurief. Er hatte anscheinend gesagt, dass ich unglaublich schlecht sei. Einerseits konnte ich dies verstehen, weil ich als erster zurückfiel, andererseits war es schon deprimierend genug, der schwächste Fahrer in der Mannschaft zu sein.

In den folgenden Tagen fühlte ich mich immer besser und konnte in den gebildeten Trainingsgruppen ganz gut mithalten. Ich war zwar am Ende des Tages immer platt und musste mich teilweise sogar übergeben, aber ich hatte mitgehalten. Ich spürte wie meine Form Tag für Tag besser wurde. Dennoch bekam ich die Worte des Teambetreuers einfach nicht aus dem Kopf. Er hatte sich über mich lustig gemacht, er hatte mir das Gefühl gegeben ein Nichts zu sein. Ich konnte dies nicht verstehen. Ich bin doch genauso ein Angestellter wie er auch. Sollte das Team nicht zusammenhalten und jeden bedingungslos unterstützen? Erst in diesem Moment wurde mir klar wie hart das Radsportgeschäft wirklich ist. Mein Selbstvertrauen war zertrümmert, aber nicht mein Wille und mein Kampfgeist. Von diesem tag an trainierte ich jeden Tag wie ein besessener. Ich legte jeden Tag Extraschichten ein, wenn die anderen schon gemütlich im Hotel saßen. Und dies alles nur um Anerkennung zu erhalten und es dem Betreuer und dem Manager Corti zu zeigen. Ich wollte zeigen, dass ich diesen Vertrag verdient habe.

Als ich am letzten Tag des Trainingslagers noch mal in mein Zimmer kam lag ein Zettel auf meinem Bett. Auf diesem Zettel standen meine Aufgaben für den Doha International GP und die Tour of Qatar. Ich sollte in erster Linie für den dort anwesenden Kapitän Bonomi arbeiten. Aber, ich darf mich auch in Ausreißergruppen zeigen und mich somit meinen Landsleuten präsentieren. Diese Nachricht war eine unglaubliche Genugtuung für mich.

159357753951
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Beitrag: # 381427Beitrag 159357753951
2.9.2006 - 11:22

Ich find den AAR geil! :D

hfgon
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Beitrag: # 382037Beitrag hfgon
4.9.2006 - 20:08

Sorry, dass momentan keine Fortsetzung kommt. Ich lag bis vor ner Stunde im Krankenhaus und mir gehts immer noch beschissen. :cry:

hfgon
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Beitrag: # 383811Beitrag hfgon
12.9.2006 - 12:34

Ab heute gehts endlich mal wieder mit diesem AAR weiter. Nachdem mir der Blinddarm rausgenommen wurde, gings mir einfach beschissen und ich hatte keinen Nerv dazu, am AAR weiterzuschreiben.

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reblaus
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Beitrag: # 383829Beitrag reblaus
12.9.2006 - 13:30

Kann ich verstehen, gute Besserung auf einen guten AAR :lol:

hfgon
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Beitrag: # 383832Beitrag hfgon
12.9.2006 - 13:33

15.Januar 2006: Australische Meisterschaften

Am heutigen Tag stand das erste Rennen der Saison für unser Team an. Bei den Australischen Meisterschaften war einer unserer besten Fahrer am Start „Jonathan Bridge“. Unsere gesamte Mannschaft versammelte sich am Straßenrand um Bridge anzufeuern. Dies war möglich, da wir direkt zuvor ein Trainingslager in diesem Ort machten. Für mich war dies schon ein großer Tag, denn ich hatte seit mehr als drei Jahren kein einziges Profirennen mehr gesehen. Außerdem war es für mich das erste Mal, dass ich ein Profirennen live sah. Unsere Teamführung machte sich vor dem Start des Rennens große Hoffnungen auf den ersten Saisonsieg. Sicherlich war Bridge nicht der Topfavorit angesichts der Konkurrenz um Davis, O’Grady, McEwen und Rogers, aber er hatte auf jeden Fall Außenseiterchancen.
Und dann startete schon das Rennen. Direkt zu Beginn gab es eine erfolgreiche Attacke. Simon Gerrans aus dem Team AG2R setzte zu einer Soloflucht an. Hinten im Feld reagierte lange niemand, bis der Abstand 90km vor dem Ziel auf 8:30min anwuchs. Dann übernahm das Davitamon-Lotto die Verantwortung und verringerten, mit Evans, Gates und Vogels an der Spitze, den Abstand immer weiter. 20km vor dem Ziel war der Vorsprung von Gerrans bereits auf eine Minute geschrumpft. Und in diesem Moment gingen hinten die ersten ernsthaften Attacken durch Kemps und Lancaster. Das Team von Robbie McEwen war aber zu stark und schloss die Lücke zu den Ausreißern und auch Gerrans wurde wieder eingeholt. Rund 10km vor dem ging das Rennen dann in die entscheidende Phase. Am letzten kleinen Hügel attackierten Rogers, Day und auch Bridge. Dieser Gruppe gelang es einen kleinen Vorsprung von rund 20 Sekunden herauszufahren. Der Abstand zum Ziel betrug nur noch 5 km und das Lottoteam schien nicht den Eindruck zu machen, den Rückstand noch verringern zu können. 2km vor dem Ziel war die Rennsituation dann klar. Der Vorsprung der drei Ausreißer war auf 45 Sekunden angewachsen und es war im Grunde klar, dass einer der Ausreißer dieses Rennen gewinnen würde. Doch plötzlich fingen vorne die Spielchen an und keiner wollte mehr die Tempoarbeit machen. Erst 500m vor dem Ziel attackierte Day mit Rogers und Bridge am Hinterrad, doch er kam einfach nicht weg. Dann erst fuhr Bridge den Sprint von vorne. 200m vor dem Ziel zog er an, doch seine Verfolger hatten die perfekte Situation im Windschatten. 50m vor dem Ziel ging Rogers atemberaubend an ihm vorbei und auch von hinten kam schon die rasende Meute, angeführt von Davis und McEwen. Rogers konnte so letztlich einen ungefährdeten Sieg einfahren vor Ben Day und Robbie McEwen, der Bridge noch übersprintete. Den 4ten Platz belegte mein Teamkollege Jonathan Bridge mit einer Radlänge vor Allan Davis.

1. Rogers
2. Day + 2
3. McEwen + s.t.
4. Bridge + s.t.
5. Davis + s.t.


Letztlich überwog bei uns im Team die Enttäuschung, denn ein Platz auf dem Podium war 2km vor dem Ziel eigentlich schon gesichert. Trotzdem gab es von Claudio Corti ein großes Lob für seine aggressive Fahrweise und seine starke Platzierung.
Halbwegs erfolgreich endete also das erste Rennen der Saison. Wir konnten zweifelsohne zufrieden mit dem Saisoneinstand sein. Als nächstes stand nun die Tour of Australia auf dem Programm. Für unser Team sind dort Southam, Perry, Christensen, Green, Bridge und Degano am Start. Und danach folgen schon meine ersten Profirennen.

hfgon
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Beitrag: # 383852Beitrag hfgon
12.9.2006 - 15:19

In den letzten Tagen stand für mich hartes Training auf dem Programm um mich bei meinen Heimrennen in guter Form zu zeigen. Ich merkte, dass meine Form immer besser wurde und ich begann mir Hoffnungen auf eine Podiumsplatzierung im Verlaufe der „Katarischen Tage“ zu machen. Doch war ich unsicher, ob dies wirklich realistisch wäre. Während meines harten Trainings stand für unser Team das 2te Saisonrennen auf dem Programm, bei der Tour of Australia.

17.Januar 2006 - 22.Januar 2006: Tour of Australia


In den vergangenen Tagen stand die erste wichtige Rundfahrt der Saison auf dem Programm. Unser Team machte sich berechtigte Hoffnungen auf den ersten Saisonsieg. Innerhalb dieser Rundfahrt standen 5 Flachetappen und eine hügelige Etappe auf dem Programm. Auf den Flachetappen war für uns Degano der Kapitän und auf der hügeligen Etappe und in Hinsicht auf die Gesamtwertung wurde für Bridge gefahren.
Die ersten vier Flachetappen verliefen für uns total enttäuschend. Wir schafften es auf keiner der Etappen einen Fahrer in den Ausreißergruppen unterzubringen und auch in den abschließenden Massensprints aller 4 Etappen konnten wir kein zufriedenstellendes Resultat erzielen. Degano kam lediglich ein einziges Mal unter die Top 10 und wurde auf der dritten Etappe 6ter. Der große Dominator der ersten 4 Tage war nicht überraschend Alessandro Petacchi. Er konnte die ersten vier Etappen allesamt gewinnen, auch dank der Hilfe seines Teamkollegen und Anfahrers Erik Zabel. Dieses Duo machte auf den ersten Etappen einen eingespielten und unschlagbaren Eindruck.
Auf der hügeligen 5. Etappe gab es dann den größten Erfolg für unser Team. Am entscheidenden Anstieg der Etappe setzten sich, mit Bridge, Petacchi, Zabel und Bertolini, vier Fahrer aus dem großen Feld ab und machten letztlich mit einem Vorsprung von rund 1:30min den Sieg unter sich aus. Zabel zog wie schon auf den Etappen zuvor den Sprint für Petacchi an und führte diesen zum Sieg. Den zweiten Platz auf der Etappe belegte Erik Zabel vor Jonathan Bridge und Alessandro Bertolini. Somit war für unser Team die erste Podiumsplatzierung der Saison erreicht und auch in der Gesamtwertung lag Bridge nun auf dem 3ten Platz.
Auf der abschließenden 6.Etappe war dann mit Perry zum ersten Mal einer unserer Fahrer in der Ausreißergruppe, aber das Milram-Team hatte zu großes Interesse an einem Massensprint und so wurden die Ausreißer kurz vor dem Ziel wieder gestellt. Im Sprint gab es dann wieder das gewohnte Bild. Zabel zog den Sprint für Petacchi an, der souverän und ungefährdet gewann. Zabel wurde zweiter und Degano wurde völlig überraschend dritter und brachte damit sein Team noch mal aufs Podest.
In der Gesamtwertung gab es einen ungefährdeten Doppelsieg für Milram vor Bridge, Bertolini und Davis.

Gesamtwertung:
1. Petacchi
2. Zabel + 1’02
3. Bridge + 2’16
4. Bertolini + 2’24
5. Davis + 3’56


Für uns also auch beim zweiten Rennen der Saison ein sehr gutes Ergebnis. Bridge mit einem sehr starken 3. Platz in der Gesamtwertung und auch noch zwei dritte Etappenplätze durch Bridge und Degano.
Die Sensation der Rundfahrt waren aber zweifelsohne die 6 Etappensiege von Petacchi und die perfekte Eingespieltheit von Zabel und Petacchi, die dem Milram-Team sicherlich Hoffnung für den Rest der Saison machen wird.
Zuletzt geändert von hfgon am 14.9.2006 - 18:40, insgesamt 1-mal geändert.

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bayerchecker06
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Beitrag: # 384024Beitrag bayerchecker06
13.9.2006 - 11:13

Ich find den AAR Klasse!
Auch wenn keine Screens dabei sind, es sollte ja auch ein After Action REPORT sein!

hfgon
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Beitrag: # 384414Beitrag hfgon
14.9.2006 - 20:10

Heute ist der Tag meines ersten Rennens! Ich werde heute am „Doha International GP“ teilnehmen. Für mich ist dieses Rennen nicht bloß mein erstes Profirennen, sondern auch eines meiner beiden Heimrennen. Von daher bin ich bis in die Haarspitzen motiviert. Unser Kapitän wird sicherlich Bonomi sein, aber ich denke, dass ich mich trotzdem hier beweisen kann und meine gute Form unter Beweis stelle. Ich konnte in der Nacht zum heutigen Tag praktisch überhaupt nicht schlafen. Ich musste die ganze Zeit an mögliche Rennsituationen und Rennentwicklungen denken.

In der Teambesprechung 3 Stunden vor dem Rennen wurde uns von der Teamleitung nochmals erklärt, dass alle Mann für unseren Kapitän Bonomi fahren. Allerdings soll es mindestens einer unserer Fahrer in die Ausreißergruppe schaffen. Für diesen Job waren Caccia, Facci, Txurruka Ansola und meine Wenigkeit vorgesehen. Somit konnte ich mir berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in einer Gruppe und damit vielleicht auch auf dem Podium machen.

Rund 1 ½ Stunden vor Beginn des Rennens kam mein Dolmetscher Gianni Nobelici ins Zimmer und drückte mir ein Handy in die Hand. Ich war überrascht und wusste nicht wer mich sprechen wollte. Doch ich merkte schnell wer es war. Es war Tariq al Karac, der Mann, der mir den Einstieg in den professionellen Radsport ermöglichte. Er wollte mir nur kurz alles Gute für mein erstes Profirennen wünschen. Außerdem erzählte er mir, dass er mit Mauro Facci gesprochen hatte und der meine Trainingsbereitschaft ausdrücklich gelobt hatte.

25.01.06: Doha International GP

Nun war es gleich soweit, dass erste Rennen meiner Karriere würde gleich starten. Der Startschuss fiel und weil ich diesen total verschlief war ich direkt am Ende des 88-köpfigen Pelotons. Ich versuchte mich so schnell wie möglich an die Spitze des Hauptfeldes vorzufahren, doch dies kostete viel Kraft und dauerte doch ziemlich lange. Als ich dann endlich an der Spitze der Gruppe angekommen war, hörte ich über Funk, dass sich an der Spitze schon eine 5-Mann starke Ausreißergruppe gebildet hatte. In dieser Ausreißergruppe waren Carta, Priamo, Gene, Bertolini und mit Txurruka Ansola auch ein Fahrer aus unserem Team vertreten. Ich wurde über Funk aufgefordert mich im vorderen Teil des Feldes zu halten und zu attackieren falls die Gruppe eingeholt werden sollte. Doch dies war nicht der Fall. Der Vorsprung der Ausreißer wuchs recht schnell an und betrug nach 15km schon 1:30min. Der Vorsprung der Gruppe wuchs auf der 180km langen Etappe immer weiter. Nach rund 40km betrug der Vorsprung bereits 3:30min. Hinten im Feld hatte nun das Team Phonak begonnen, die Führungsarbeit zu übernehmen, für ihren Kapitän Robert Hunter. Doch sie hatten nicht das Ziel, die Gruppe aufzufahren, sondern die Gruppe nur zu kontrollieren um diese kurz vor dem Ziel zu stellen.
In dieser Rennphase begannen im Hauptfeld die Diskussionen der Fahrer untereinander. Die Fahrer unterhielten sich miteinander über verschiedenste Dinge. Für mich war diese Rennphase extrem langweilig, weil ich mich aufgrund meiner sprachlichen Defizite mit keinem anderen Fahrer im Feld verständigen konnte. Also versuchte ich konzentriert zu bleiben und gefährlichen Situationen aus dem Weg zu gehen.
Währenddessen kontrollierte die Phonak-Mannschaft die Führungsgruppe und ließ den Vorsprung nie auf über 6 Minuten steigen. Rund 80km vor dem Ziel wurde dann das Tempo im Hauptfeld verschärft und der Rückstand nach vorne verkürzt. Der Vorsprung wurde immer weiter verkürzt und betrug 20km vor dem Ziel schließlich nur noch eine Minute. Ich bemerkte unterdessen, dass meine Beine so langsam schwer wurden und ich Probleme bekam, das Tempo der Spitze mitzugehen. Das Tempo war nun aber auch wirklich verdammt hoch.
10km vor dem Ziel war es dann soweit und die Gruppe wurde gestellt, doch es gab direkt eine Konterattacke, an der Bernucci, Balducci, Petito und Zberg beteiligt waren. Sie konnten sich überraschend weit vom Feld absetzen und hatten 5km vor dem Schluss schon einen Vorsprung von rund 25 Sekunden. Hinten im Feld wurden nun mehr und mehr die Sprinterzüge für die beiden Topfavoriten Kopp und Hunter aufgebaut.
Ich hatte unterdessen meine kleine Krise überstanden und positionierte mich wieder weiter vorne im Feld. Ich wusste zwar, das ich mit dem Rennausgang nun nichts mehr zu tun hatte, aber ich war froh das Hauptfeld halten zu können.
Mittlerweile war klar, dass einer der Führenden den Etappensieg holen würde. Bernucci eröffnete den Sprint, doch Zberg hatte von seinem Hinterrad aus keine Probleme an ihm vorbeizuziehen und den ersten Saisonsieg fürs Team Gerolsteiner einzufahren. Dahinter konnte sich Bernucci den 2.Platz vor Balducci, Kopp und Bonomi holen. Petito war auf den letzten Metern total eingebrochen und war so noch bis in die Mitte des Feldes zurückgefallen.

Etappenwertung:

1. Zberg
2. Bernucci s.t.
3. Balducci s.t.
4. Kopp s.t.
5. Bonomi s.t.
83. al Dabhir + 2’53


Ihr werdet euch jetzt vermutlich wundern warum ich im Ziel einen Rückstand von 3min habe, obwohl ich mich kurz vor dem Ziel noch sehr gut fühlte. Das ist ganz leicht zu erklären, ich war in einen von Riebenbauer verursachten Sturz verwickelt. Riebenbauer kam im Schlussspurt aus der Pedale und rutschte mir dadurch direkt in mein Vorderrad. Ich hatte keine Chance mich auf dem Rad zu halten und stürzte folglich. Hinter mir kamen noch weitere Fahrer durch die chaotische Situation zu Sturz. Insgesamt waren 9 Fahrer an diesem Sturz beteiligt. Es hatte mit Robert Hunter auch einen der Topfavoriten erwischt, der dadurch nicht um den Sieg sprinten konnte.

Für mich war dieses Etappenrennen trotz meines Sturzes recht erfolgreich verlaufen. Ich hatte gemerkt, dass ich das Tempo der Konkurrenz mitgehen konnte. Dies machte mir enorme Hoffnungen für die Tour of Qatar, mein nächstes Rennen. Heute Abend muss ich erst einmal noch zum Physio und anschließend zum Teamarzt zur Untersuchung. Ich denke, dass dabei nichts gravierendes bei rumkommt, weil ich meiner Meinung nach lediglich ein paar Schürfwunden erlitten habe. Doch man weiß nie. Eine Verletzung direkt in meinem ersten Profirennen wäre natürlich enorm bitter.

Für uns als Team war der Doha International GP letztlich recht erfolgreich. Bonomi hatte einen starken 5.Platz erreicht und uns damit ein weiteres sehenswertes Ergebnis verschafft.

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