Die Geschichten der 3 großen Schleifen: Wie in alten Zeiten

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Deathman ist Teammanger von.....?????

Lampre
2
4%
Creit Agricole
3
6%
T-Mobile
12
23%
Discovery Channel
6
11%
Liberty Seguros
6
11%
Gerolsteiner
7
13%
CSC Tiscali
10
19%
Liquigas
5
9%
Anderes Team
2
4%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 53

sciby
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Beitrag: # 367176Beitrag sciby
10.7.2006 - 20:47

Ja also dass nicht nur noch sprinter weltmeister werden.
Ex-Profi Cédric Vasseur via Twitter: "Der Radsport wurde wieder einmal vor der ganzen Welt lächerlich gemacht...Bravo!!!"

Tectator
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Beitrag: # 367254Beitrag Tectator
11.7.2006 - 2:10

Wie wärs, wenn du die wichtigsten Transfers auch noch mit einbringst? Wäre gut, um den Überblick zu behalten. Sonst ganz amüsanter AAR! :D

Deathman
Beiträge: 19
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Beitrag: # 367521Beitrag Deathman
11.7.2006 - 22:50


Kapitel 1: Das Jahr 2005

Giro 2005

Basso in seinem Element


Es war das Jahr 2005 und Radsport-Experten erhofften sich einen spannenden Giro zwischen Vorjahressieger Cunego, Basso und seinen italienischen Landsleuten. Doch anfangs lief alles etwas anders, als zuvor prognostiziert:
Im Prolog machte sich Alexandre Vinokurov stark bemerkbar und man vermutete, das vielleicht er es zu stande bringen könnte, die italienischen Favoriten zu stürzen. Der Kasache gewann den Prolog mit einer eindrucksvollen Leistung, musste dann allerdings das Maglia Rosa an Top-Sprinter Alessandro Petacchi abgeben, der es nur auf der 5.Etappe an Allan Davis verlieh, bevor er es sich mit einem von insgesamt 4 Etappensiegen zurückholte. Sein stärkster Kontrahent auf den meist hügeligen Schlusssprints war in dieser Zeit, neben Davis der Italiener Danilo Di Luca, der einen Formstarken Beginn im Giro zu verzeichnen hatte, aber mit der Dauer der Rundfahrt leistungsmäßig immer mehr abbaute, genau wie auch Vinokurov. Jener verlor in der letzten Woche immer mehr an Boden und sogar seine Kapitänsrolle an Oscar Sevilla, der am Ende Platz 8 belegte. Paolo Savoldelli stellte sich für Basso im Laufe der 21 Etappen als größter Konkurrent heraus, konnte seinen Gesamterfolg jedoch nie ernsthaft gefährden. Basso siegte auf 3 Etappen hintereinander! und verdeutlichte damit seine Ambitionen auf den Toursieg, den er nach dieser Leistung eigentlich zurecht anstreben durfte...


Tour de France 2005

Auf dem Weg nach Courchevel

.....doch zur Überraschung aller, die damit rechneten, führte die Reise ohne die italienischen Bergspezialisten Basso, Simoni und Garzelli nach Frankreich, womit die Tour sehr viel an Würze verlor, da auch schon Mancebo und Vinokurov bekannt gaben, nicht an den Start gehen zu werden. Doch trotz alledem, konnten sich die Augen der Radsportwelt auf eine neue Auflage des Zweikampfes zwischen Lance Armstrong und Jan Ullrich widmen, den der Amerikaner im Zeitfahren auf der 1.Etappe schon früh zu dominieren schien. Ullrich verlor 40 Sekunden auf den Toursieger der letzten 5 Jahre und sollte noch vor den Alpen auf seinen Kontrahenten weitere 35 Sekunden einbüßen. Die Tour hatte noch nicht mal richtig begonnen und doch schien keiner mehr einen Cent auf den Deutschen, obwohl er den Abstand als einziger, der vorne platzierten Fahrer in Grenzen hielt, setzen zu wollen. Doch urplötzlich wendete sich das Blatt: Auf der Etappe nach Courchevel schwächelte der Amerikaner und erlitt einen Hungerast: Ullrich gewann, Armstrong verlor - unzwar 10 Minuten! Ebenso profitierte Christophe Moreau, und kristallisierte sich als stärkster Konkurrent heraus, ohne den Deutschen wirklich ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Trotzdem sollte es für Moreau und seinem Team Credit Agricole eines der besten Tour-Jahre aller Zeiten werden, denn Teamkamerad Thor Hushovd gewann 6 von 7 Etappen für sein Team. Für das Grüne Trikot reichte es jedoch nicht, denn sein norwegischer Landsmann Kurt-Asle Arvesen punktete nicht nur in den Massensprints, sondern auch in den Bergen. Er gehörte ohne Zweifel zu den größten Überraschungen der Tour de France.
Ebenfalls erwähnenswert: Auf der Champs-Elysees triumphierte kein Sprinter, sondern ein Ausreißer, wie einst Eddy Seigneur 1994....

Vuelta a Espagna 2005

Der fliegende Oscar

...und nach der Tour de France neigte sich das Jahr schon wieder langsam seinem Ende hingegen, doch noch standen weitere Höhepunkte auf dem Programm. Die Vuelta kurz vor dem Beginn der Weltmeisterschaften war solch ein Ereignis und avancierte natürlich - wie sollte es anders sein - zum Heimspiel der ,,Spanischen Armada''. Viele Namen geisterten über den womöglichen Sieger der Rundfahrt, durch die Medien. Menchov, Azevedo, Gutierrez, Nozal, Heras, Mayo und Beloki. Doch niemand hätte vor Beginn der Rundfahrt auf den Namen Oscar Pereiro getippt, obwohl man auch ihn zum Kreis der besseren Rundfahrern zählen konnte - als wäre er vergessen worden. Und so kam es dass viele Experten mitansehen konnten, wie Pereiro's Siegeszug auf der 6.Etappe seinen Lauf nahm, als er dem Brasilianer Pagliarini die Führung im Gesamtklassement entriss und sich von der Spitzenposition fortan nicht mehr verdrängen lies. Seine Überlegenheit in den kommenden Etappen überraschte nicht nur seine Gegner, sondern auch ihn selber, denn beim Giro spielte er keine Rolle und bei der Tour ging er nicht einmal an den Start, doch bei der Vuelta erlangte Pereiro mit 3 respektablen Etappensiegen einen neuen Status. Auch Atienza gehörte zu den positiven Erscheinungen und konnte ebenfalls dreimal in den Bergen brillieren, doch im Gegensatz zu Pereiro fehlte es ihm an der nötigen Konstanz und Zeitfahrqualität. Dennoch reichte es für ihn zu einem beachtlichen 3.Platz hinter einem unauffälligen Joseba Beloki, der nach einer Verletzung wieder langsam seinen Rhythmus fand. Eine weitere Überraschung gab es auch bei der Vuelta zu vermelden. Markus Fothen sorgte mit der besten Platzierung eines Deutschen Fahrers für Furore, der mit dem 15.Rang seinen Durchbruch erzielte. Des einen großen Anfang, für den anderen das letzte Großereignis: Der Australier Stuart O'Grady gewann auf der 4.Etappe sein letztes Profi-Rennen, bevor er im kommenden Jahr sein Rennrad im Alter von 32 Jahren an den Nagel hing.

Kapitel 2: Das Jahr 2006

Giro 2006

Die doppelte One-Man-Show


Totgesagte leben länger. Diesen Satz im Zusammenhang mit Francisco Mancebo passte wie das Maglia Rosa zum Giro, denn nach einem verkorksten Jahr 2005 meldete sich der Spanier eindrucksvoll zurück - und das ausgerechnet bei der größten Italienischen Rundfahrt des Jahres. Der 30-Jährige Spanier,und Sieger des Amstel Gold Race, lies anfangs jedoch widerum einen starken Danilo Di Luca den Vortritt, der wie schon im Vorjahr auf bestechende Art und Weise die Massensprints dominierte und 5 Etappensiege auf den ersten 8 Etappen verbuchen konnte. Vor den ersten Bergen betrug der Vorsprung auf den Zweitplatzierten über 3 Minuten, wobei der Großteil dieser Zeit aus einer erfolgreichen Flucht auf der 2.Etappe resultierte. Für den Italiener und seinem Team Liquigas lief es besser als selber erwartet, was für manche anderen Mannschaften allerdings nicht unbedingt zutraf. Auf der 4.Etappe stürzte Matthias Kessler und riss u.a. seinen Teamkameraden und Mitfavoriten Jan Ullrich mit sich - Kessler musste aufgeben, Ullrich trudelte verspätet (5 Minuten) ins Ziel ein. Paolo Savoldelli erlitt kurz vor Ende der 10.Etappe einen Plattfuß, kämpfte auf den letzten 10 Kilometern vergeblich um den Anschluss ans Peloton und verlor fast 7 Minuten. Doch unbeeindruckt aller Ereignisse schlug auf der 12.Etappe Mancebo's Stunde, dessen nur noch Cunego und Savoldelli folgen konnte. 4 Etappensiege lies er noch folgen und verwies seine italienischen Konkurrenten bei deren ,,Heimspiel'' auf die darauffolgenden Plätze. Der Giro 2006 konnte somit unter zweier Kapitel unterteilt werden, Die Rückkehr eines fast Vergessenen - und unter dem Motto - Jugend forscht, denn Damian Cunego musste sich nur knapp geschlagen geben, jungstar Vincenzo Nibali (21 Jahre alt) von Fassa Bortolo begeisterte die Radsport-Experten mit einem hervorragenden 6.Platz und Fabian Wegmann rangierte am Ende als bester Deutscher auf der 9.Position - noch vor Jan Ullrich (11.).

Tour de France 2006

Vom ersten bis zum letzten Tage


Mit dem Resultat des Giro gab sich Ullrich auf dem Weg zu seinem Ziel Tour-Sieg zufrieden, da die Prioritäten des Vorjahressieger der Tour de France bewusst auf den Saison-Höhepunkt gesetzt wurden. Einen ersten Vorgeschmack um den Kampf des Radsport-Throhns erlebten die Akteure und Anhänger bei der Rundfahrt Dauphine Libre, die Armstrong vor seinem langjährigen Kontrahenten Ullrich knapp für sich entschied. Basso und Mancebo ließen sich die Gerneralprobe ebenfalls nicht entgehen, mussten sich jedoch hinter beide Hauptfavoriten einreihen. Es versprach eine spannende Tour zu werden, da auch die Leistungen von Jörg Jaksche (3. Der Tour de Suisse) und Heras (2. Der Tour de Suisse) diese Erwartungen weiter nach oben trieben. Doch die Hoffnungen auf eine spannende Rundfahrt zerschlugen sich schnell. Leipheimer, Simoni, Basso und Moreau waren nur ein Bruchteil von ambitionierten Bergkletterer, die auf der 3.Etappe Opfer eines Massensturzes wurden und viel Zeit einbüßten. Darauf verloren einige Favoriten die Chancen auf eine gute Platzierung im Gesamtklassement und änderten ihr Vorhaben auf Etappensiege. Einer von ihnen war Ivan Basso, der auf der 15.Etappe früh attackierte, diese Etappe überlegen für sich entschied und sich mit dem Erfolg wieder weit vorne in das Gesamtklassement schob. Doch zu diesem Zeitpunkt war das Gelbe Trikot schon fest in Händen von Lance Armstrong. Seit dem Prolog fuhr der Texaner unangefochten an der Spitze und demonstrierte seine ganze Dominanz, trotz seiner 34 Jahren. Von alterlicher Müdigkeit war jedoch keine Spur: Prolog- und Zeitfahrsieg, 3 Bergetappenerfolge, dazu noch das Mannschaftszeitfahren – Armstrong so stark wie noch nie. Zurecht durfte sich der Amerikaner auf der Champ-Elysees zum 7.Mal in seiner Karriere als Toursieger bezeichnen.
Auch der Kampf um das Grüne Trikot fand mit Thor Hushovd einen glücklichen und verdienten Besitzer. Wie schon im Vorjahr erzielte der Norweger beeindruckende 6 Etappensiege und erreichte jenes Ziel, welches ihm zuvor verwehrt blieb. Da blieb selbst einem Weltmeister wie Alessandro Petacchi das Nachsehen.

Vuelta a Espana 2006

Der Rekordmann


Lance Armstrong wurde in seiner erfolgreichen Laufbahn einmal Weltmeister (1993 in Oslo), doch damals war dies der Startschuss zu einer großen Karriere. Trotz seiner Erkrankung (Hodenkrebs) im Oktober des Jahres 1996, zeigte er erstmals seine mentale Stärke und gewann den Kampf gegen diese schwere Krankheit. Genauso stark bewies er sich auch bei seiner Rückkehr in den Radsportzirkus: Rundfahrtsiege bei der Tour de Suisse (2001,2005), Tour de Romandie (2005) Dauphine Libre (2001, 2002, 2006), Katalonischen Woche (2005, 2006), und natürlich der Tour de France (1999 - 2004, 2006) ließen ihn zu den besten Radsportlern der Welt aufsteigen. Bisher blieb nur der Giro und die Vuelta von Armstrongs Siegesliste bekannter Rundfahrten verschont. Umso überraschender waren die Reaktionen bei Bekanntgabe des Amerikaners, in Spanien an den Start zu gehen. Gleich zu Beginn überrumpelte er das komplette Fahrerfeld mit einem starken Prolog, bei dem er prompt das Goldene Trikot inne hatte. Es ergaben sich beinahe parallelen zu der Frankreich-Rundfahrt 2006, als er das Führungstrikot von der ersten bis zur letzten Etappe um seine Schultern trug, doch konnten ihm diesmal Miguel Angel Martin Perdiguero und Roberto Heras das Trikot jeweils für einen Tag abjagen. Die wichtigen Duelle dieser Vuelta fanden bei Flachetappen zwischen Perdiguero und Heeswijk, und in den Bergen mit Heras und Armstrong ihre Höhepunkte. Lange Zeit bot der Spanier und ehemalige Teamkamerad des Texaners Paroli, doch kaum erkämpfte er sich die Führung im Gesamtklassement, musste er sich am nächsten Tag geschlagen geben. Heras verlor 6'30 Minuten auf der 18.Etappe, die Atienza für sich entschied und begnügte sich daraufhin mit einem sicheren 2.Platz bei der Vuelta. Armstrong's Erfolgsliste kannte kein Ende - sogar bei der Weltmeisterschaft im Zeitfahren konnte ihm niemand das Wasser reichen....Jetzt fehlte doch eigentlich nur noch der Giro in seiner Sammlung...


Kapitel 3: Das Jahr 2007

Giro 2007

Die Kasachen-Partnerschaft


....doch weniger überraschend war, das Armstrong anfangs der Saison noch wenig in Erscheinung trat, und somit auf einen Start in Italien verzichtete. Dafür konnten sich andere Akteure vorne zeigen. Im Prolog überraschte Jonathan Bridge bevor Di Luca, Cooke und Pozzato ihre Massensprints jeweils für sich entschieden. Wie schon die letzten Jahre profitierte Di Luca von seinen Alrounder-Fähigkeiten, die ihm damit das Maglia Rosa bescherten. In binnen 3 Jahren (2005-2007) sammelte der Klassikerjäger mit 13 Etappensiegen und 21 Tagen im Führungstrikot rekordverdächtige Daten. Auf der 6. Und ersten Bergetappe siegte überraschend Bertagnolli und im Einzelzeitfahren lenkte erstmals nach langer Verletzungspause Alexandre Vinokurov Aufmerksamkeit auf sich. Nach schwachen Jahr 2005 bei T-Mobile wechselte der Kasache zum höllandischen Team Rabobank – mit Erfolg, wie sich später herausstellen sollte. Der enge Zweikampf zwischen Di Luca und Vinokurov um das Rosa-Trikot dauerte über mehrere Tage an, bis es auf der 14.Etappe zu einer Vorentscheidung kommen sollte. Der Kasache konnte sich nicht nur bei seinem Mannschaftkameraden, sondern auch bei seinem Landsmann Andrej Kaschechkin bedanken, denn dank guter Zusammenarbeit am letzten Anstieg erkämpften sie sich beide einen 5 Minuten Vorsprung auf Danilo Di Luca, der das Ziel als Neinter erreichte und damit widerum sein Ziel knapp verpasste, am Schluss der 21.Etappen auf Platz 1 des Podiums zu stehen. Weitere Etappensiege in den Bergen von Mancebo (2), der sich das Bergtrikot ergatterte und Cunego (1), der sich zum besten Jungfahrer kristallisierte, bekräftigte die Leistungsdichte der Fahrer, doch hatten keine große Wirkung auf das Gesamtklassement. Somit feierte Alexandre Vinokurov im Alter von 33 Jahren seinen ersten Sieg einer großen Rundfahrt und steckte sich weitere Ziele, doch sein Landsmann Kashechkin kletterte in den Bergen überraschend auf den 4.Platz vor und sollte schon als Nachfolger ,,Vino’s“ gehandelt werden.


Tour de France 2007

Ullrich - Zeitfahren sei dank...


Selten war die Frage nach dem Toursieger so offen, wie im Jahr 2007. Die Duelle zwischen Ullrich und Armstrong neigten sich alters- und leistungsbedingt langsam ihrem Ende entgegen; Francisco Mancebo zeigte sich so stark wie lange nicht mehr; Kashechkin fuhr eine überragende Italien-Rundfahrt; Andreas Klöden steigerte sich nach seinem Wechsel zu Team Liquigas von Jahr zu Jahr; Yaroslav Popovych wurde nach seinem starken Vorjahr gute Chancen auf einen vorderen Platz eingeräumt, Ivan Basso wollte endlich ,,seinen" Toursieg und Michael Rogers galt als Geheimfavorit auf den Gesamtsieg. Das ihm diese Rolle zurecht gebührte, zeigte der Australier im Prolog, als er die Bestmarken von Karpets (2.), Ullrich (4.) und Armstrong (7.) unterbot und für 3 Tage das Maillot Jaune überziehen durfte, welches er erst nach dem Mannschaftszeitfahren an Armstrong abgeben musste. Es schien, als ob der Amerikaner tatsächlich in der Lage wäre, erneut das Podium in Paris auf dem 1.Platz zu besteigen, doch auf der ersten mittelschweren Bergetappe musste der siebenfache Toursieger erkennen, das seine Leistung um den Trohn des Radsports nicht mehr ausreichte. Vladimir Karpets überraschte in den Alpen, Jaksche fuhr auf der 11.Etappe der Konkurrenz davon und nach 14 Etappen trennten die ersten 5 Fahrer im Gesamtklassement nur 2 Minuten. Einen Tag später sicherte sich Ullrich mit einer Glanzleistung die Führung im ,,Gelben Trikot'' und brachte mit dem letzten Einzelzeitfahren die endgültige Entscheidung. Nach 1997 und 2005 wurde der Deutsche erneut in Paris als Sieger geehrt und holte zugleich das Bergtrikot. Das Trikot des besten Sprinters holte sich Robert Hunter hingegen eher mühelos und verwies Oscar Freire um fast 90 Punkte auf den 2.Platz. Eine spannende Rundfahrt fand ihre verdienten Sieger, doch was bei der Vuelta folgen sollte, ging an die Nerven jedes Krimi-Freundes....

Vuelta Espana 2007

Der Sekunden-Krimi


Besser hätte es selbst Alfred Hitchkock nicht inszinieren können, als Jan Ullrich auf den letzten Metern des letzten Einzelzeitfahren sein Rad über die Linie bugsierte, um eine vielleicht entscheidene Sekunde gegenüber Vladimir Karpets herauszuholen. Es erinnerte an das Duell zwischen Greg LeMond und Laurent Fignon auf der Champ-Elysees der letzten und entscheidenen Etappe um den Gesamtsieg der Tour de France im Jahr 1989, die der Amerikaner damals mit nur 8 Sekunden für sich entschied. Seit dem kam ein ähnlich spektakuläres Szenario bei einer großen Rundfahrt nicht wieder vor - bis zur Vuelta 2007. Der einzige Unterschied zu den damaligen Geschehnissen vor 18 Jahren: Mit Ullrich, Karpets und Basso kämpften gleich 3 Fahrer um den Gesamtsieg der Rundfahrt. Nachdem Etappenerfolg Basso's auf der 11.Etappe eroberte Ullrich die Führung im Gesamtklassement mit einem Vorsprung von 1'45 Minuten vor dem Italiener. Karpets, zuvor noch im Gold Trikot, lauerte mit nur weiteren 15 Sekunden Rückstand auf dem 3.Platz. Es folgte ein Dreikampf, den der Radsport selten in solch einer Art und Weise erlebte. Karpets erkämpfte sich bereits im Zeitfahren auf der 9.Etappe seinen ersten Etappensieg, triumphierte daraufhin bei 2 Bergetappen mit Ivan Basso im ,,Schlepptau'', schob sich dank Zeit-Bonifikation auf den 2.Rang vor und zugleich an den Deutschen heran. Die Ausgangsposition vor dem letzten Zeitfahren hätte spannender nicht sein können:
1.Ullrich; 2.Karpets (+ 12 Sekunden); 3.Basso (+ 25 Sekunden)
Für den Russischen Mann aus dem spanischen Team Illes Balears sah es nach dem größten Erfolg seiner Laufbahn aus, als er im Ziel die Zeit des Italieners unterbot. Alle Blicke blieben gebannt auf der Anzeigetafel gerichtet, das Hoffen und Bangen, als die Bestmarke verstrich und der 3-malige Toursieger auf der Zielgeraden um die letzten Sekunden seines verbliebenen Vorsprungs sprintete....
Karpets gewann auch das zweite Zeitfahren - zugleich sein 4.Erfolg!, doch Ullrich holte sich die Vuelta mit nur 7 Sekunden Vorsprung - und das ohne! Etappensieg....

Kapitel 4: Das Jahr 2008

Giro 2008

Der Nicht-Angriffspakt

Selten dominierten Ausreißer und Sprinter eine Grand Tour in dieser Art und Weise, als beim Giro d'Italia 2008. Bis zur 11.Etappe waren es hauptsächlich den schnellen und mutigen Fahrern vorbehalten, ihre Stärken auf dem Rad darzubieten, das wohl weniger an ihrer Angriffslust, sondern an der ruhigen Angehensweise der wenigen Favoriten im Fahrerfeld lag, da leider nur eine handvoll Kletterer den Weg nach Italien fanden. Dem Sprinter und ehemaligen Weltmeister Alessandro Petacchi gelang dabei eine glanzvolle Wiederkehr. Nach einem Sturz im Vorjahr früh ausgestiegen, absolvierte er bei seinem Comeback die ganze Rundfahrt, errang insgesamt 6 Etappensiege und fuhr 4 Tage im Maglia Rosa. Einem Tag vor dem Einzelzeitfahren, am Anfang der zweiten Giro-Woche, erwies sich Oscar Freire als ein Mann mit dem richtigen Gespühr. In einer Ausreißergruppe konnte der Spanier seine exzellenten Sprinterqualitäten ausspielen und landete mit Etappensieg und der Führung im Gesamtklassement zu diesem Zeitpunkt schon den dritten Ausreißerfolg eines Fahrers. Die Zuschauer brauchten Geduld, denn es dauerte seine Zeit, bis sie die Favoriten zum ersten Mal in Aktion sehen sollten. Doch entgegen aller Hoffnungen, zumindest einen mitreißenden Kampf zu erleben, hielt sich zum Leidwesen aller Anhänger auch die Spannung in Grenzen. Damian Cunego dominierte in den Bergen und lies mit 3 Etappensiegen seinen Kontrahenten nicht einmal einen Zweifel an seinem Gesamtsieg aufkommen. Einzig Kashechkin bot eine zumeist ähnlich starke Leistung und konnte auf dem 2.Platz der Gesamtwertung ein positives Fazit ziehen. Somit gab man zum Schluss der Rundfahrt widerum den weniger starken Fahrern einige Gelegenheiten, sich sportlich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Belgier Sijmens nutzte diese Chance optimal zu seinen Gunsten aus und entschied 2 von 3 erfolgreichen Fluchtversuchen für sich.
Tour de France 2008

wie in alten Zeiten...

Der Ukrainer Yaroslav Popovych galt schon in jungen Jahren als Riesentalent, und erreichte in seiner Amateur-Zeit über 35 Siege vor seinem Debut in der Mannschaft von Team Landbouwkredit-Colnago (2002-2004). Bei Discovery Channel fuhr ,,Popo'' für seinen Kapitän Lance Armstrong und belegte u.a. in der Saison 2002 (noch bei Landbouwcredit) den 12.Platz, daraufhin den 3. und 5.Rang bei der Italien-Rundfahrt. Nach seinem Wechsel zu Lampre konzentrierte sich der Ukrainer auf die Tour de France, doch kam bis dahin nicht über einen 7.Platz hinaus und rückte langsam in die Rolle des ewigen Talents. Doch noch war etwas Zeit und 2008 sollte Popovych's Angriff schon vor Beginn der Tour folgen. Mit einer verbalen Kampfansage und einem großen Selbstbewusstsein nach einer bis dahin erfolgreich verlaufenden Saison, schielte der 28 Jährige sehr früh nach dem Gesamtsieg. Die erste Woche verlief nicht ungewöhnlich, trotzdem überraschend: Ullrich siegte im Prolog; Nach 4 Jahre langer Durststrecke gelangen Zabel gleich 2 Etappensiege und der selbsternannte Toursieger holte sich nach dem Mannschaftszeitfahren das Gelbe Trikot. Weitere Schlagzeilen schrieb der Sprinter Murilo Fischer. Nach 2 Ausreißversuchen siegte der Brasilianer einmal a la Stuart O'Grady, und geriet das andere Mal zur tragischen Figur, als er 20 Meter! vor dem Ziel vom Massensprint abgefangen wurde, sich dennoch mit einem 4.Platz ins Ziel retten konnte. Belohnt wurde dieser Kraftakt mit 2 Tagen Führung im Sprintklassement und 8 Etappen Fahrt im gepunkteten Trikot. In den Bergen folgte der erwartete Zweikampf zwischen Popovych und Ullrich. Bis zur 13.Etappe konnte der Ukrainer den Deutschen in Schach halten, aber gegen die Attacken an den folgenden Anstiegen musste sich ,,Popo'' knapp geschlagen geben. Der Rest der Rivalen konnten diese starke Leistung nicht abrufen und verfolgten das Duell meist aus sicherer Distanz. Das erfolgreiche Abschneiden der Deutschen Akteure erinnerte an alte Zeiten. Ullrich holte mit 4 Siegen das vierte Mal Gelb, Kessler und Klöden jeweils eine Etappe. Einzig Erik Zabel scheiterte im Kampf um das Grüne Trikot trotz 2 Tageserfolgen knapp an Thor Hushovd. Am Schluss trennten beide Kontrahenten nur 9 Punkte...und das bei Zabels letztem großen Auftritt, denn wie auch für Lance Armstrong sollte nach der Rundfahrt die Karriere in Frieden ruhen - doch die Legenden großer Erfolge leben weiter...

Etappe------------------Sieger------------------------------------Führender

01---(Prolog)----------J.Ullrich (GST)----------------------J.Ullrich (GST)
02----------------------E.Zabel (RAB)-----------------------J.Ullrich (GST)
03----------------------E.Zabel (RAB)-----------------------J.Ullrich (GST)
04---(MZF)------------Lampre-Caffita----------------------Y.Popovych (LAM)
05----------------------T.Hushovd (DSC)-------------------Y.Popovych (LAM)
06----------------------M.Fisher (NAT)----------------------Y.Popovych (LAM)
07----------------------T.Hushovd (DSC)-------------------Y.Popovych (LAM)
08----------------------M.A.M.Perdiguero (CA)-------------Y.Popovych (LAM)
09----------------------M.A.M.Perdiguero (CA)-------------Y.Popovych (LAM)
10----------------------Y.Popovych (LAM)-------------------Y.Popovych (LAM)
11----------------------A.Klöden (LIQ)-----------------------Y.Popovych (LAM)
12----------------------Y.Popovych (LAM)-------------------Y.Popovych (LAM)
13----------------------M.Kessler (TMO)---------------------J.Ullrich (GST)
14----------------------J.Ullrich (GST)------------------------J.Ullrich (GST)
15----------------------J.Ullrich (GST)------------------------J.Ullrich (GST)
16----------------------S.Yakovlev (TMO)-------------------J.Ullrich (GST)
17----------------------A.Kemps (LST)-----------------------J.Ullrich (GST)
18----------------------Y.Popovych (LAM)-------------------J.Ullrich (GST)
19----------------------T.Hushovd (DSC)--------------------J.Ullrich (GST)
20---(EZF)-------------J.Ullrich (GST)------------------------J.Ullrich (GST)
21----------------------R.Förster (QST)----------------------J.Ullrich (GST)

Gesamtklassement:

01.Jan Ullrich (GST)-----------------------86'47'29
02.Yaroslav Popovych (LAM)----------------2'54
03.Michael Rogers (QST)---------------------8'59
04.Andreas Klöden (LIQ)--------------------10'58
05.Vladimir Karpets (ILB)--------------------11'39
06.Ivan Basso (FAS)--------------------------13'15
07.Lance Armstrong (LST)-------------------23'17
08.Izidro Nozal (RAB)-------------------------23'18
09.Jörg Jaksche (NAT)------------------------27'39
10.Denis Menchov (CSC)---------------------28'10
11.Floyd Landis (BAR)-------------------------28'11
12.Francisco Mancebo (CSC)----------------28'28
13.Alexandre Vinokurov (DSC)--------------29'12
14.Tadej Valjavec (LST)----------------------32'37
15.David Moncoutie (ECV)-------------------35'24
16.Carlos Sastre (AG2R)---------------------37'41
17.Oliver Zaugg (COF)------------------------40'29
18.Egoi Martinez (DVL)------------------------43'36
19.Miguel Angel M. Perdiguero (CA)---------50'27
20.Evgueni Petrov (LAM)-----------------------53'07

Bergwertung:

1.Sergey Yakovlev (TMO) 254 PTS
2.Jan Ullrich (GST) 245 PTS
Yaroslav Popovych (LAM) 217 PTS

Sprintwertung:

1.Thor Hushovd (DSC) 219 PTS
2.Erik Zabel (RAB) 210 PTS)
3.Luca Pagliarini (CA) 177 PTS

U25:

1.Alberto Contador (ILB)
2.Michelle Scotto D'Abusco (LAM)
3.Jukka Vastaranta (RAB)

Team:

1.Lampre-Caffita
2.Liberty Seguros
3.Illes Balears
"Woher soll ich wissen, was ich denke,
bevor ich gehört hab, was ich sage???"

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Deathman
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Beitrag: # 380715Beitrag Deathman
30.8.2006 - 18:30

to be continued...

;)
"Woher soll ich wissen, was ich denke,
bevor ich gehört hab, was ich sage???"

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Snoopy89
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Beitrag: # 380784Beitrag Snoopy89
30.8.2006 - 21:30

hoffe es geht shcnell weiter die rundefahrten verlaufen sher spannend

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reblaus
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Beitrag: # 380916Beitrag reblaus
31.8.2006 - 12:56

Cooler AAR, mal was anderes, weiter so :D

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