Saison 2006: TOUR DE FRANCE (Rennen #18)

[Henrik]

Vino fuhr neben ihm ins Ziel, auch auf dem Gesicht des Kasachen zeichnete sich alles andere als ein zufriedenes Grinsen ab. Eine Minute hatte Carlos Rückstand, dieser Abstand war fast komplett dem heutigen Tag zuzuschreiben. Als Armstrong angegriffen hatte, waren seine Beine am Rande des roten Bereichs gewesen, er hatte einfach nicht mehr zusetzen können. Aber eine Minute - das war noch nicht zu viel, um noch anzugreifen. Denn noch kamen zwei Tage, an denen er das Blatt wieder wenden könnte...

Als er an Rinero im gepunkteten Trikot vorbeirollte, erkundigte er sich bei dem Franzosen, ob sein Sturz tatsächlich mit Armstrongs Rempler zusammenhing. Das war einem Champion nicht würdig. Aber bei dieser Tour blieb Armstrong zwar die Chance, einen weiteren Sieg zu feiern. Doch das Image als Champion ging gerade in die Brüche, denn dazu gehörte auch ein faires Verhalten.

[Igor]

Die letzten Kilometer behielt Christophe nur noch schemenhaft in Erinnerung - ähnlich wie die Theater-Aufführungen, bei denen er immer versagt hatte. Aber die hinterher...naja, daran wollte er jetzt keinen Gedanken verschwenden. Es war traumhaft verlaufen. Zwar hatte es nicht ganz zum Tagessieg gereicht, aber letztlich war es ihm gelungen, im Gesamtklassement voranzukommen und das Bergtrikot mit Vorsprung zu verteidigen. Es hätte viel schlimmer kommen können.

Im Zielbereich war Christohe viel zu erschöpft, um sich zu freuen. Kaum hatte er sich jedoch ein wenig für die Siegerehrung erholt - man hatte ihm von der erfolgreichen Verteidigung des Bergtrikots unterrichtet -, flog auch schon Vinokourov heran, dicht gefolgt von Sastre. So viel Prominenz? Er antwortete beiden: "Jaja, war mal wieder nicht die Feine Englische. Was soll man auch vom Ami erwarten? Ich werde ihn nie mögen. Ja, Danke, aber ich denke, das wird nicht nötig sein."

Sprachs und verschwand in Richtung Siegerehrung. Danach: Interviews. Und natürlich war, nach kurzem Gespräch über seine Leistung, das Topthema sein Sturz.

"Die Fernsehbilder zeigen, dass es kurz vor ihrem Sturz eine Touchierung mit Lance Armstrong gegeben hat. War diese der Auslöser für ihren Sturz?"

"Ja."

"Glauben Sie, dass das Absicht war? Es ist ja, vor allem nach den Geschehnissen auf der 10.Etappe, allgemein bekannt, dass es zwischen Ihnen beiden nicht zum besten steht."

"Ich sage nur so viel: Alejandro attackiert, wir sind plötzlich an der Spitze des Feldes, Sylvain ganz vorne, dann ich, dann Georg. Wir bremsen ein wenig ab, verständlich, da wir nicht unserem eigenem Fahrer hinterherfahren wollen. Ich fahre also in der Mitte, Mr.Armstrong muss zuerst Georg überholen. Ich bezweifle, dass er mich übersehen haben kann. Ansonsten würde ich mir um ihn Sorgen machen. Ich werde mir noch einmal in aller Ruhe die Fernsehbilder anschauen, es war viel los."

"Werden Sie rechtliche Schritte gegen Armstrong einleiten?"

"Das werden Sie schon früh genug erfahren."

Christophe war sich in der Tat noch unsicher, was zu tun war, aber erstmal hieß es, sich ein wenig zu regenieren und das Rennen Revue passieren zu lassen.

[Dani]

"Du hast was", brüllte Gibo im Teambus. "Du bist ja noch schlimmer als ich, Lance. Ich hab damals während dem Giro vllt. Mist gebaut, aber das war nicht in Ordnung, was du gemacht hast. Ich habs wenigstens fair gemacht, aber hier können sich Gerichte einschalten, oder man kann dich von der Tour ausschließen. Ich denke nicht, dass Millar, es gestatten wird, dass sie dich weiter fahren lassen."

[eisel92]

Die Aktion war unnötig, da gebe ich dir Recht, Gibo. Das gehört nicht in den Sport hinein!

[Mangahn]

Alejandro Valverde war mit sich und der Welt im reinen. Nach der kurzfristigen Taktikkorrektur durch Christopher Rhinero hatte zum ersten mal bei dieser Tour alles gepast. Ganze zwei Kilometer hatte er noch die Paise für ihn machen können und dannach blieb noch genügend Kraft um alles in allem recht locker ins Ziel zu kommen. Sicher würde das Team ihm die Arbeit des heutigen Tages irgendwann, spätestens bei der Vuelta, mit Zins und Zinseszins zurückzahlen. Mh, war es nicht Einstein, der erklärte: Der Zinseszins ist die wichtigste Erfindung der Menschheit. Nun, Deutscher und Jude, daß erklärt alles.

Er war gerade auf dem Weg in die Lobby des Hotels, um nach einem Gesprächspartner ausschau zu halten und traf tatsächlich jemanden an.

Sag mal, was war den heute los? Sind den alle von den guten Geistern verlassen? Ich dachte, wir haben den schönsten Beruf der Welt und dürfen täglich unserem Hobby nachgehen. Und mancher von uns bekommt auch noch Geld dafür. Warum muß es immer wieder so einen Stress geben?

[Lance Armstrong Fan]

"The Fuck! Ich kam halt nicht mehr vorbei. Was soll ich denn machen, wenn der wegen jeder Kleinigkeit sein Rad wegschmeißt. Das passiert halt mal. Ich wollte ihm vielleicht einen kleinen Rempler geben, aber dass er deswegen gleich umfällt, damit kann ich ja wohl nicht rechnen."


Anschließend suchte er Rinero. Er fand ihn neben seinem Teambus.

"Hey, hast du mal ne Sekunde Zeit?"

[Igor]

Er war eine gefragte Person. In der Hotel-Lobby quatschte ihn erstmal Valverde an, in der Hoffnung, mehrere Gesprächspartner gleichzeitig zu finden. Christophe hoffte es ebenfalls, allerdings aus anderen Gründen als der Spanier.

"Ich weiß es nicht, Alejandro. Ich möchte hier einfach nur Radfahren und meine womöglich letzten Rennen genießen. Der Rest interessiert mich nicht mehr. Es hat sich viel verändert seit '98. Du, ich bin nochmal kurz zum Teambus, ich habe mein Handy vergessen." Er hatte es wirklich vergessen und ging mit der festen Absicht, wieder zu ihm zurückzukehren. Der Spanier hatte Respekt verdient, außerdem wollte er ihn wegen dessen Arbeiterei nicht beleidigen. Das Handy war schnell gefunden, doch kaum war er aus dem Bus hinausgetreten, erstarrte er. Armstrong höchstpersönlich gab sich die Ehre.

"Natürlich."

Christophe wollte ihm nicht den Gefallen der Gesprächigkeit tun. Außerdem - viel konnte er nach den letzten Tagen sowieso nicht erwarten, unhöflich war es jedenfalls nicht.

[Mangahn]

Nun, da hatte ich mich wohl getäuscht und mit einem Schatten gesprochen. Kein Wunder, ging doch im Moment alles drunter und drüber.

Erneut gab es ein paar Ungereimtheiten auf der Etappe, aber es war ja nichts passiert. Christopher schien durch den Sturz eigentlich nur noch motivierter gewesen zu sein.
Auf der anderen Seite schossen jetzt die Gerüchte wie Unkraut aus dem Boden. Bodenheimer und S + W sollten unabhängig voneinander Anträge gegen Armstrong eingereicht haben. Was für eine Farce. Wenn überhaupt hatte der Geschädikte das moralische Recht, Klage einzureichen.

Bodenheimer und S+W spielten sich auf. Wollten in Wirklichkeit nur am grünen Tisch gewinnen, was ihnen auf der Straße wohl nicht zufliegen würde.

Die Rennleitung hatte hier wohl einen schweren Job und der Versuch den Ball flach zu halten war nur zum Teil gelungen. Sehr schade.

Ob Christopher, ein Stinkstiefeln vorm Herrn, aber ein großer Sportler, sich ebenfalls beschweren würde und damit der Klage Substanz verleihen würde stand zu diesem Zeitpunkt noch in den Sternen. Valverde hoffte aber auf eine gütliche Einigung.

[Bettini_der_Beste]

"Hallo, Alejandro. Wie gehts dir? Schon ein Zufall, dass wir im selben Hotel nächtigen. Hast du Lust auf ein Bier, ich hab noch 'ne Rechnung bei dir offen!?"

Als Alex den einsamen Valverde in der Lobby stehen gesehen hatte, konnte er nicht anders als ihn anzusprechen...

[Mangahn]

Ja klar, nette Idee

[Mangahn]

Irgendwie scheinen wir uns in letzter Zeit öfters mißzuverstehen. Dabei sollten große Geister doch zusammenhalten, oder?

[Lance Armstrong Fan]

"Ich wollte mich entschuldigen. Der Rempler war wohl nicht ganz sportlich fair. Ich hoffe du kannst mich verstehen, dass ich weiß Gott keine bösen Absichten hatte. Dass du stürzt ist natürlich sehr unglücklich und war wie gesagt keinesfalls beabsichtigt. Nur um nochmals klarzustellen: Realistisch hatte ich keine Chance an dir vorbeizukommen. Außerdem war ich ein wenig in Rage. Da kommt ihr her und stört unsere Formation vorne um den Angriff vorzubereiten und bremst dann das Hauptfeld ein. Also nochmal Entschuldigung."

[Newbie]

Sylvain kam frischgeduscht in die Hotel Lobby. Er hatte ein bisschen abstand gebraucht. Zuviel Stress konnte einen vorzeitig altern lassen. Stress hatte Sylvain genug, jedoch hatte er was gegen das vorzeitge ergrauen. Er setzte sich auf ein Sofa. Eine vetraute Stimme würde ihm jetzt gutun. Er krammte sein Handy hervor. Er wählte Kate's Nummer sie würde ihn sicher auf andere Gedanken bringen.
Wir haben sicher viel zu plaudern.Schon ein komisches Gefühl. Sie war die erste Frau wo Sylvain an ein wir und nicht an ein sie & ich dachte. Er wählte ihre Nummer.....tut....tut....tut....tut....Hello this i..

Mist...die Mobilbox

Er wählte nocheinmal....

The Nummer you called is not....

Anscheinend sollte es nicht sein. Komisch solche Situationen.

Er machte sich auf den Weg zur Bar. Dort sah er Alejandro der irgendwas zu bequatschen schien mit dem Kasachen von den Oranjes. Im vorbei gehen klopfte er Valverde auf die Schulter, und setzte sich an einen freien Bar hocker. Er orderte ein Bier. Er nahm den ersten Schluck und dachte nach. Ihm schwirrten soviele Sachen durch den Kopf. Die Tour, Rinero, Valverde, Kate, Armstrong, er selbst, seine Zukunft, Kate.....

[Stephen Roche]

Étape 16 - Bourg d'Oisans > La Toussuire 182,0 km



Regen, Regen, Regen ... die Alpen präsentieren sich anlässlich der heutigen etappe, der 16. der diesjährigen Tour, in ihrer garstigsten Seite. Die Fahrer verlassen gerade den Startort Bourg-D'Oisans. 182 Kilomter und vier Bergwertungen liegen vor ihnen, darunter mit Galibier und Croix-de-Fer zwei der höchsten, der Ehrenkategorie. An der Spitze des Feldes ein altbekanntes Bild: Zamanotrikots en gros. Dahinter aber ein Novum: zwei Leadertriktos Seite an Seite, ihre Träger im Gespräch - Armstrong, der Mann in Gelb, der Favorit auf den Toursieg schlechthin, und Rinero, der mutige Franzose, der die Münder seiner Landsleute zum dauerhaften Offenstehen anregt ...

[Lance Armstrong Fan]

"Na wie findest du Regen?" fragte Lance Rinero.

Es war klar, dass Lance die Kühle liebte. Der Regen gefiel ihm zwar weniger, aber wenigstens war dieses Wetter besser als das gestrige. Heute war die wohl wichtigste Etappe der ganzen Tour. Heute konnte eine Vorentscheidung fallen. Lance hoffte, dass sie zu seinen Gunsten ausgehen würde. Wer heute einen schlechten Tag hatte, konnte enorm an Boden verlieren, womöglich sogar die ganze Tour.

[eisel92]

Es schüttete wie aus Eimern, schnell war Eddy total durchnässt. Die gestrige Etappe war ihm nun egal, er wollte eine gute Tour fahren, seinen Kapitän unterstützen, und den Zuschauern ein Spektakel bieten. Überhaupt hatte er das Gefühl, dass der Sturz vom gepunkteten Mann durchaus auch positive Dinge ausgelöst hatte. Das gesamte Peloton hat gemerkt, dass man irgendwie doch im selben Boot sitzt, und das man fair zu einander sein sollte. Friede-Freude-Eierkuchen! Eddy suchte das gelbe Trikot, fand es auch, zu seiner Überraschung bei RInero. Langsam bewegte er seinen durchnässten Körper unter lauten Scheiß Wetter Flüchen zum Amerikaner. Hey, Lance hast du mal eine Sekunde? Ich war vorhin mit meinen Gedanken wo anders, wie sieht es in Sachen Taktik aus? AUßerdem wollte ich mich für unsere anfänglichen Schwierigkeiten entschuldigen, ich weis, blöder Zeitpunkt. Aber gestern kamen sich ja alle wieder etwas näher, daher wollte ich auch mit dir ein paar Worte wechseln. Lance?

[Lance Armstrong Fan]

Ganz einfach, wir fahren mit, versuchen die Ausreißer nicht zu weit wegkommen zu lassen und dann am Ende Vollgas. Einfach wie immer.

[eisel92]

Okay Lance, dann hätte ich eh nichts verpasst!. Eddy freute sich, dass er bei diesen Sauwetter im Peloton bleiben durfte.

[Stephen Roche]

Kilometer 29

Hohes Tempo zu Beginn der Etappe. Mehrere Attacken, unter anderem von Frank Schleck und Ivan Parra, wurden bereits unterbunden. Fossier sorgt an der Spitze dafür, dass das Feld geschlossen bleibt. Pedersen momentan im Wind, dahinter Moncoutie, Pineau, Rinero, dann die Zamano-Armada, dahinter einige Bodenheimer-Fahrer um Vinokourov.

Die Sprintwertung vor wenigen Kilometer hat Isasi vor O'Grady und Dekker gewonnen. Keine großen Veränderungen also im Kampf um Grün.

Und da attackiert erneut Parra! Mazzoleni geht sofort an sein Hinterrad ... Fossier versucht die Schlagzahl zu erhöhen, aber die beiden kommen weg ... und jetzt brechen die Dämme. Rujano und Marzano von den Öko-Freunden gehen mit, ebenso Casagrande und Garzelli, Voeckler und Valjavec, Millar und Lam. Zehn Mann vorn.

[eisel92]

Hoppla, wo bin ich denn da reingeraten?, dachte sich Eddy grinsend. Naja, so schlecht ist dass ja auch wieder nicht, im Peloton regnet es ja schließlich auch nicht weniger. So kann ich immerhin den Sponsor ein wenig in das Blickfeld der Kameras bringen, und meine Mamá wird sich zu Hause sicherlich freuen. Da fallen mir gleich ihre leckeren Spaghetti ein, mhm. Und ich darf nur an Power Gel herumnuckeln, und dass erst später. Heute heißt es RIegel sparen, wer weis, vielleicht komm ich nochmals irgendwo mitrein. Hmm, nettes Örtchen das wir da durchfahren. Ah, die Motorrad Kamera hat mich im Visier. Da mach ich mal ein wenig Tempoarbeit, dass sie mich auch gut sehen können. ABer nicht zu viel, ich möchte mir ja mein leckeres Gel aufheben. Eddy setzte sich an die Spitze der Gruppe und machte ein wenig Tempo.

[Igor]

Garzelli. Mazzoleni. Wieder 10 Mann, wie gestern. Nicht direkt gefährlich. Nicht ungefährlich. Aber Christophe hatte seine Entscheidung schon getroffen. Keine Planänderung. Dies gab er per Teamfunk an die übrigen Teammitglieder mit der zusätzlichen Information, das Team ein gleichmäßiges Tempo anzuschlagen, da die Ausreißer wohl kaum noch zu holen seien. Der Abstand sollte sich aber in Grenzen halten, damit er möglichst früh wieder zunichte blieb. Außerdem sollten sie am Croix-de-Fer ein Feuerwerk loslassen, wie besprochen.

Heute waren seine Nerven blanker als gestern und vor allem durch gestern. Armstrongs Entschuldigung hatte er angenommen, mehr nicht, Opportunist, der der Texaner war. Am Start machte er gute Mine zu "bösem" Spiel, allein schon, um ein Zeichen für sein Team und alle anderen Franzosen zu setzen. Auf weitere Skandal-Schlagzeilen hatte er kein Bock mehr.

Christophe versuchte, den Regen zu ignorieren, was, angesichts der Tatsache, dass er von seinem Helm heruntertropfte und er trotz Regenjacke doch ganz schön nass war, nicht sehr einfach war. Es war nicht sein Wetter, was wohl an seiner südfranzösischen Herkunft lag.