Beitrag: # 403420Beitrag
virtualprofit
3.1.2007 - 18:20
Zur Einstimmung auf die Handball-WM vom 19.Januar bis 4.Februar 2007 hier ein Rückblick auf die letzten etwas mehr als 4 Monate Vereinshandball seit Saisonbeginn, der nun vorerst für ca. 1,5 Monate pausiert.
Dazu die Frage, ob in diesem Forum generelles Interesse an einem Tippspiel zur WM besteht. Dieses bitte ich euch dann mir per PN mitzuteilen, um den Thread nicht zu belasten.
Europapokal
Champions League
Alle drei deutschen Vertreter hatten sich in der Vorrunde souverän durchsetzen können. Meister THW Kiel gelang dabei das Kunststück verlustpunktfrei ins Achtelfinale einzuziehen, die Gegner Gudme (Dänemark), Constanta (Rumänien) und Karvina (Tschechien) waren allerdings auch keine echten Prüfsteine. Auch Flensburg als Vizemeister hatte keine Probleme trotz anspruchsvoller Gegner wie Moskau, Zagreb und dem Kanonenfutter Skopje, man verlor lediglich die letzte Auswärtspartie in Moskau, als ohnehin schon der Gruppensieg perfekt war. Am schwierigsten tat sich der VfL Gummersbach, die im entscheidenden Spiel bei Celje Lasko (Slowenien) eine sichere 4-Tore-Führung abgaben und beinahe noch das 34:31 aus dem Hinspiel verspielten, indem sie kurzzeitig mit 3 Toren zurücklagen, aber doch noch auf 29:31 verkürzten. Sandefjord (Norwegen) und Reykjavik (Island) stellten keine größeren Probleme dar.
Somit landeten alle deutschen Vertreter im zweiten Lostopf, der für das Achtelfinale das Heimrecht im Rückspiel garantierte, ein nicht zu vernachlässigender Vorteil. Während Flensburg und Gummersbach ihre Gruppenzweiten untereinander tauschten, bekam Kiel es mit dem französischen Klub Chambery um Welthandballer Jackson Richardson zu tun. Probleme hatte man allerdings nie, nach einem 39:33 in Albertville führte man in eigener Halle auch zur Halbzeit mit 20:8, schaltete einen Gang runter und gewann noch mit 10 Toren. Auch Gummersbach kam verhältnismäßig sicher weiter, gewann in Moskau schon mit 6 Toren und schaukelte das Heimspiel mit 32:29 über die Runden, obwohl man zwischenzeitlich seinen Vorsprung fast abgegeben hatte. Lediglich Flensburg tat sich schwer, war schon so gut wie draußen und schaffte dann das viel gepriesene Wintermärchen. Nach 31:41 in Celje von 90% bereits abgeschrieben, demontierten sie die Slowenien im Rückspiel und machten den 10-Tore-Rückstand wett. 36:26 hieß es am Ende, die Schmach von Montpellier, als man 14 Tore aufholen konnte, aber in allerletzter Sekunde ausschied, war vergessen.
Ausblick auf das Viertelfinale:
MKB Veszprem KC (HUN) - THW Kiel (GER)
CBM Valladolid (ESP) - VfL Gummersbach (GER)
BM Ciudad Real (ESP) - Portland San Antonio (ESP)
SG Flensburg-Handewitt (GER) - FC Barcelona (ESP)
Gummersbach hat mit dem spanischen Vertreter Valladolid das vermeintlich leichteste Los gezogen und könnte durchaus die Runde der letzten 4 erreichen, zumal man erneut zuerst auswärts spielen kann. Gleiches gilt für den THW Kiel, die auf MKB Veszprem aus Ungarn mit CL-Torschützenkönig Lazarov treffen. Die Chancen dürften ungefähr 50:50 stehen. Flensburg schließlich erwartet ebenfalls einen spanischen Gegner, allerdings keinen geringeren als den FC Barcelona. Barcelona hat dabei wieder einmal das Losglück gepachtet und darf zuerst auswärts ran. Kiel musste schon häufiger die leidvolle Erfahrung machen, einen zu knappen Vorsprung im Palau Blaugrana nicht halten zu können. Vielleicht macht es Flensburg besser, ich sehe Barcelona dennoch als Favoriten.
Prognose für das Halbfinale: Kiel, Gummersbach, Barcelona kommen weiter, dazu gesellt sich eines der beiden spanischen Topteams Ciudad Real bzw. Portland San Antonio, zwischen denen wohl die Tagesform entscheidet.
Pokal der Pokalsieger
Der HSV Hamburg hält bislang souverän die deutsche Fahne noch. Neben Ademar Leon (Spanien) und SKIF Krasnodar (Russland) als einziges Team berechtigt, erst in der Runde der letzten 32 zu beginnen, hat man sich souverän für das Viertelfinale durch Siege über Zaporozhye (Ukraine, ehemaliger Club von Velyky) und Wisla Plock (Polen) qualifiziert.
HSV Hamburg (GER) - HC Portovik Yuzhny (UKR)
Bjerringbro-Silkeborg A/S (DEN) - C.BM. Ademar Leon (ESP)
C.S. HCM Constanta (ROM) - RK Zagreb (CRO)
HC Vardar PRO - Skopje (MKD) - RK "Bosna" Sarajevo (BIH)
Mit dem nächsten ukrainischen Vertreter Yuzhny wartet erneut eine lösbare Aufgabe auf dem Weg ins Halbfinale. Dort dürften dann Zagreb, Skopje oder im schlimmsten Fall Ademar Leon die Gegner sein. Optimal wäre, wenn man den Spaniern bis ins Finale aus dem Weg gehen könnte.
EHF-Pokal
Mit dem SC Magdeburg, TBV Lemgo und der SG Kronau/Östringen waren drei deutsche Clubs für die letzten 32 Teams qualifiziert. Mit BGUFK Minsk, Maccabi Rishon le Zion und SPE Strovolos Nicosia gab es dort auch noch keinerlei Probleme, allerdings wollte es die Losfee, dass im Achtelfinale Magdeburg und Kronau aufeinandertrafen. Nach einem 39:26 im Hinspiel war Magdeburg der Viertelfinal-Einzug dann auch nicht mehr zu nehmen. Zu allem Überfluss scheiterte Lemgo – vom Verletzungspech arg gebeutelt, Stephan und Kehrmann fehlten – an Dunkerque HB aus Frankreich mit einem Tor in der Endabrechnung. Das 30:35 im Hinspiel wog doch schwerer als erwartet.
SC Magdeburg (GER) - FCK Handbold A/S Kopenhagen (DEN)
Grasshopper - Club Zürich (SUI) - Paris Handball (FRA)
Dunkerque HB Grand Littoral (FRA) - Skjern Handball A/S (DEN)
CAI BM. Aragon (ESP) - Bidasoa Irun (ESP)
Im Viertelfinale trifft Magdeburg nun auf den FC Kopenhagen, vermeintlich einer der schwersten Gegner im Wettbewerb. Paris und Zürich wären dann lösbare Gegner im Halbfinale, dazu werfen sich die Spanier gegenseitig raus, Lemgo-Bezwinger Dunkerque könnte es mit Skjern schwer haben. Die Chancen auf einen deutschen Sieger sind zwar gesunken, stehen aber mit dem SCM immer noch recht gut.
Vereins-EM:
Wenig überraschend sicherte sich Champions-League-Sieger Ciudad Real diesen Titel souverän. Im Halbfinale bezwang man Moskau, die den Pokalsieger-Cup der letzten Saison gewonnen hatten. Das andere Halbfinale entschied Gastgeber Gummersbach gegen EHF-Cup-Sieger Lemgo für sich. Während Lemgo sich Platz 3 gegen Moskau sicherte, waren die Spanier beim 31:36 für Gummersbach eine Nummer zu groß.
DHB-Pokal
Der Pokal meinte es in diesem Jahr nicht gut mit den kleinen Vereinen. Nur selten trafen sich Bundesligisten, so dass kein einziger Zweitligist oder Amateurverein in der Runde der letzten 8 steht.
Allein Kronau zeichnete sich für das Ausscheiden dreier Erstligisten verantwortlich, bekam drei Heimspiele zugelost und schmiss nacheinander Göppingen, Balingen und Lübbecke raus. Im Viertelfinale könnte Düsseldorf Nr. 4 im Bunde sein. GWD Minden scheiterte gleich zu Beginn zuhause an der HSG Nordhorn, diese wiederum verloren überraschend in Runde 3 zuhause gegen Düsseldorf.
Flensburg konnte in der Campushalle mit Wetzlar und Großwallstadt ebenfalls zwei Erstligisten ausschalten. Hildesheim zog gegen Hamburg den Kürzeren, für Melsungen war gegen Gummersbach Endstation. Gummersbach wiederum verlor im Achtelfinale das Spiel in Magdeburg.
So fehlen von den Top10 der Bundesliga nur Gummersbach (4.), Nordhorn (6.), Göppingen (8.) und Großwallstadt (10.).
TBV Lemgo - THW Kiel
SG Kronau/Östringen - HSG Düsseldorf
Wilhelmshavener HV - SG Flensburg-Handewitt
HSV Hamburg - SC Magdeburg
Kronau und Flensburg mit den vermeintlich leichtesten Aufgaben. Hamburg sollte sein Heimrecht gegen Magdeburg nutzen und damit auch im Final Four in Hamburg wieder seinen Heimvorteil genießen dürfen, der schon letztes Jahr zum Pokalsieg führte. Lemgo in momentaner Form klarer Außenseiter gegen den THW Kiel, aber bis Mitte Februar kann noch einiges passieren, Kehrmann und Stephan sollten bis dahin wieder fit sein.
Bundesliga
1. THW Kiel 31:5 646:513 +133
2. SG Flensburg-Handewitt 31:5 618:519
3. HSV Hamburg 29:7 568:482 +86
4. VfL Gummersbach 29:7 619:553 +66
5. SC Magdeburg 28:6 562:460 +102
6. HSG Nordhorn 26:10 547:505 +42
7. TBV Lemgo 21:15 560:545 +15
8. FA Göppingen 21:15 543:546 -3
9. SG Kronau/Östringen 19:17 502:514 -12
10. TV Großwallstadt 18:18 471:476 -5
11. Wilhelmshavener HV 16:20 538:539 -1
12. GWD Minden 10:26 433:529 -96
13. HSG Düsseldorf 8:28 488:549 -61
14. MT Melsungen 8:28 480:541 -61
15. TuS N-Lübbecke 8:28 505:570 -65
16. HBW Balingen-Weilstetten 8:28 452:529 -77
17. HSG Wetzlar 7:29 459:548 -89
18. Eintracht Hildesheim 4:30 446:519 -73
An der Tabellenspitze hat sich ein Quintett abgesetzt. Nachdem Großwallstadt, Kronau, Göppingen nacheinander dem harten Restprogramm Tribut zollen mussten, verlor zuletzt der TBV Lemgo mit Niederlagen in Balingen und Minden jegliches Ansehen. Auch Nordhorn wird sich nach verlorenem Heimspiel gegen Kiel und der heutigen Niederlage in Hamburg nach unten orientieren müssen.
Kiel scheint das Magdeburg-Debakel verkraftet zu haben, konnte zuletzt Siege gegen Flensburg, Nordhorn und Großwallstadt feiern. In der Rückrunde warten allerdings noch die schweren Auswärtsspiele in Flensburg, Gummersbach sowie Lemgo, Göppingen und Kronau, wo man auch mal stolpern kann. 7 Minuspunkte könnten es am Ende sein, das Spiel in Flensburg gibt wohl den Ausschlag im Kampf um den Titel.
Flensburg muss dieses Spiel am vorletzten Spieltag natürlich gewinnen. Danach muss man noch zu Angstgegner Großwallstadt, davor stehen mit Lemgo, Hamburg, Gummersbach und Nordhorn auch diverse anspruchsvolle Aufgaben. Eine Prognose ist schwierig.
Der HSV Hamburg dagegen hat schon einige schwere Auswärtsaufgaben hinter sich. Lediglich in Göppingen, Kronau und Kiel muss man noch ran, die übrigen Topteams hat man in eigener Halle. Mit einer Leistung wie heute gegen Nordhorn wird das aber nix…
Gummersbach schwächelte zuletzt, muss noch nach Hamburg, Göppingen, Großwallstadt, Kronau, Magdeburg…dürfte schwer werden.
Magdeburg zuletzt muss noch nach Kiel, Flensburg und Hamburg. Dazu kommenKronau und Göppingen, das reicht nicht für den Titel.
Am Tabellenende sieht es für Hildesheim ziemlich düster aus, davor müssen weitere 6 Mannschaften um den Klassenerhalt zittern.