Beitrag: # 418409Beitrag
Alejandro V.
5.4.2007 - 16:25
Joop hatte sich die Zusammenstellung eines Radsportteams zwar nicht als Zuckerschlecken vorgestellt, aber der Aufwand war bisher doch viel größer als erwartet. Seine bisherige Zeit in Diensten von ABN kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor und dabei waren noch zehn Fahrer zu verpflichten, was ihn eher missmutig stimmte, da immer weniger Qualität auf dem Markt war. Immerhin konnte er in Spanien auf reichlich mehr oder weniger talentierte Fahrer zugreifen, die für die langen Berge gemacht waren: Sein absoluter Wunschakndidat, Koldo Gil Perez, redete noch mehrere male mit Joop, wog seine Vor- und Nachteile ab, um schließlich doch bei ABN und nicht bei einem spanischen Team zu unterschreiben. Die anvisierte Zahl an Fahrern aus Südeuropa - vier bis fünf Italiener und Spanier - war damit zwar noch lange nicht erreicht, aber Gil war wohl der beste Fahrer, den sich Joop hier sichern konnte. Ein weiterer interessanter Kandidat war David Blanco von Comunidad Valenciana, der aber durch eine brillante Vorstellung bei der Vuelta seinen Marktwert erheblich steigerte. Die Vorteile lagen eindeutig auf Seiten des Fahrers und Blanco witterte die Chance auf einen großen Vertrag, die er in den Verhandlungen auch deutlich durchschimmern ließ. Joop platzte fast der Kragen, als Blanco ein völlig astronomisches Gehalt verlangte und in mehreren Gesprächen nur um ein Minimum von seinen Forderungen abrückte, woraufhin ABN die Gespräche abbrach. Frustriert machte sich Joop nach Italien auf, während Eddy sich nach Spanien begab: Sein Auftrag in Deutschland war erledigt.
Dort hat er nämlich mit Rolf zwei weitere Verpflichtungen getätigt: Wie beinahe erwartet wechselte auch Marcel Sieberg zu ABN. Das junge Nordklassikertalent gab sich mit einer Helferrolle zufrieden, wobei die Teamleitung auch daran dachte, ihn eventuell bei kleinen Rennen als Kapitän fahren zu lassen. Sicherlich war die Verpflichtung Siebergs erfreulich, aber das Hauptanliegen von Rolf und Eddy war der zweite Rundfahrer, wobei sie auf Andreas Klöden hofften. Das gute Gefühl, dass Rolf noch am Tage zuvor hatte, verflog aber schnell: Klöden habe sich das Angebot reiflich überlegt, wolle aber doch bei einem deutschen Team bleiben, da er ja auch die Kapitänsrolle bei einer großen Rundfahrt übernehmen dürfte und T-Mobile für stärker hielt. Jeder Versuch, ihn umzustimmen, scheiterte, so dass sich Rolf und Eddy was neues ausdenken mussten. Eddy bekam auch relativ schnell eine Idee und brach nach Spanien auf, wo er dem Team Liberty Seguros einen Besuch abstattete. Dabei unterhielt er sich erst recht lange mit Koldo Gil Perez, ehe er sich mit Jörg Jaksche traf. Der Ansbacher fühlte sich zwar in Spanien wohl, aber er machte keinen Hehl daraus, dass er auch bei den ganz großen Rundfahretn als Kapitän fahren wollte. Genau diese Rolle versprach ihm Eddy, dazu könne er sich noch einen Helfer aussuchen. Die Gespräche liefen schneller als erwartet und schon nach zwei Tagen signierte Jaksche den Vertrag mit ABN. Die Entscheidung fiel ihm umso leichter, da er sich auch mit Koldo Gil beriet, der Jörg von den äußerst angenehmen Verhandlungen und der entspannten Atmosphäre vorschwärmte.
Unterdessen reiste Rolf nach Österreich, da er hier zwei Talente im Visier hatte: Zum einen Andreas Matzbacher, der bei Lampre nicht glücklich wurde und sich nach einem neuen Arbeitgeber umsah und zum anderen Bernhard Kohl, ein junger Profi von T-Mobile, der Rolf schon in seinem ersten Profijahr imponierte. Er lud beide in ein Café in Südtirol, unweit der Grenze von Italien, ein und erklärte ihnen dort sein Konzept. Matzbacher war sofort Feuer und Flamme für das neue Team und wollte am liebsten an Ort und Stelle den Vertrag unterschreiben. Kohl gab sich um einiges reservierter, fragte sehr explizit nach seiner eigenen Rolle im Team und was er für Perspektiven aufgezeigt bekäme. Zum Glück für Rolf war diese anscheinend bedeutend größer, als Kohl erwartet hätte (eine GT als Helfer, eine als Co-Kapitän), denn als er das hörte, gab er sich ebenso enthusiastisch wie Matzbacher. Rolf vereinbarte, dass sie ja gleich zu dritt zurück nach Amsterdam fliegen könnten, um dort die letzten Dinge zu klären. Da der Flug erst am nächsten Tag ging, konnte Rolf nach einiger Zeit mal wieder abends entspannen sowie Joop und Eddy die erfreulichen Nachrichten mitteilen. Man vereinbarte, sich morgen in Amsterdam zu treffen, denn zwei Rundfahrkapitäne und drei Berghelfer erschienen für ein Klassikerteam als ausreichend.
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