Doping im Radsport

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 428015Beitrag Toursieger Ullrich
20.5.2007 - 1:06

arkon hat geschrieben:ich kann datenschutz ohnehin nicht viel abgewinnen, aber den standpunkt der fahrer halt ich endgültig für völlig abstrus. jeder kann jederzeit gehen. natürlich hänge viele mit ihrem leben da drin und haben dem radsport eine menge gegeben. aber fahrerrechte sind mir eher kaum verständlich.
Du willst Rechte für dich in Anspruch nehmen, Rennradfahrer sollen aber keine haben? Willst du entscheiden was gut, was schlecht ist? Deine Wohnung sollte man nicht durchsuchen, aber die Fahrer sind ja eh alles Verbrecher. Woher nimmst du dir das Recht so über dich und andere zu urteilen?

Zum ersten Satz:
Vor 18 Jahren wurde noch die Mauer verflucht, bald können sich Stasi Schergen schon wieder heimisch fühlen...
Meiner Meinung nach wird hier in den meisten Fällen das Freiheitsargument zur Verdeckung niederster Betrugsfälle missbraucht.
Freiheit wird missbraucht, das ist immer so, mit Überwachung wirst du aber, es sei denn es ist die totalel, wenig Verbesserungen erreichen. Das gilt auch im Sport.
Ich verstehe nicht, wo der Unterschied zwischen einem Fingerabdruck und der DNS sein soll. Wenn Fingerabdrücke gespeichert werden, sogar in Pässen, dann kann man das doch auch mit DNS machen.
Wer sagt denn, dass das gut ist? Und wer sagt, dass es wirklich sinnvoll ist?

@BH
Es wird nicht nur im Profisport gedopt, sondern auch im Hobbyport. Es würde weiterhin gedopt werden. Es ist nun mal ein menschliches Bedürfnis besser zu sein als der andere, beim einen mehr ausgeprägt, beim andern weniger. Es wird nicht nur gedopt, weil man dadurch Geld verdienen kann. Schon in der Schule wird abgeschrieben. Das ist noch was kleines. Von Kapitalbetrug, Bestechung und was es sonst noch alles gibt ganz abgesehen. Das Dopen würde meiner Meinung nach nicht aufhören. Über die Ausmaße könnte man diskutieren, vollends verschwinden würde es aber bestimmt nicht. Man sieht nur mal in Online Spiele die riesige Anzahl an Cheater, wovon es wohl 99,9% ohne Profitsucht tun.
Danke Jan!

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wassertraeger29
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Beitrag: # 428022Beitrag wassertraeger29
20.5.2007 - 2:59

1. Bleib doch nicht ständig so unkonkret, und reiße (meine) Zitate nicht aus dem Kontext!
2. Willst du ernsthaft bezweifeln, dass es mir mit einem DNS-Test gelingt eine (manipulierte) Blutkonserve demjenigen zuzuordnen, dem sie gehört?

Wenn ich einen konkreten manipulierten Blutbeutel sichergestellt habe, den ich auf Grund von konkreten Hinweisen einem konkreten Sportler zurechnen kann, dann muss es mir als Ermittler doch möglich sein, einen DNS-Test als Beweis/Entlastung verlangen zu können.
Wenn der Sportler dies nicht mit seinen moralischen Wertvorstellungen vereinbaren kann, dann kann er ja gehen/aufhören.
Wobei sich mir dann die Frage stellen würde, warum der Sportler die in seinem Sport offensichtlich vorherrschenden mafiösen Verhältnisse zuvor mindestens geduldet hat, welche bekanntlich nicht viel von Freiheit und Menschenrechten halten.

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José Miguel
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Beitrag: # 428035Beitrag José Miguel
20.5.2007 - 10:26

Toursieger Ullrich hat geschrieben:Es wird nicht nur gedopt, weil man dadurch Geld verdienen kann. Schon in der Schule wird abgeschrieben. Das ist noch was kleines. Von Kapitalbetrug, Bestechung und was es sonst noch alles gibt ganz abgesehen.
Was glaubst du wieviele Millionen Jan Ullrich durch seine gedopte Leistungen verdient hat? Ist das etwas anderes, als wenn ein Firmenmanager Geld veruntreut?

Bezüglich der DNS-Tests sehe ich es so, dass die Fahrer bereit sein müssen dem Sport neue Glaubwürdigkeit zu geben, denn wie die jüngste Vergangenheit bewiesen hat, sind nahezu alle GT-Sieger gedopt gewesen, man kann da also nicht vom willkürlichen Eingreifen in Persönlichkeitsrechte reden, denn die Tests würden ja nicht aus Lust und Laune gemacht, sondern haben einen Hintergrund.
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wflo
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Beitrag: # 428054Beitrag wflo
20.5.2007 - 13:01

José Miguel hat geschrieben:Was glaubst du wieviele Millionen Jan Ullrich durch seine gedopte Leistungen verdient hat? Ist das etwas anderes, als wenn ein Firmenmanager Geld veruntreut?
Also mir ist klar wenn der Firmenmanager schädigt, aber wenn bitte schädigt den der Fahrer?
Die anderen Fahrer? Nur wenn sie selber nicht dopen.
Die Sponsoren? Die hatten Jahren lang sehr gute Werbung.
Die Zuseher? Wie das? Ich sehe nicht dass mir durch Doping irgendein Schaden erwachsen ist.
Klar da kann man auch anderer Meinung sein, nur eine Begründung wo den der Schaden herkommen soll, hätte ich schon gerne.

Ausgedehnte Überwachung gefällt mir persönlich überhaupt nicht, wobei diese Meinung im Allgemeinen existiert und ich somit den Sport miteinschließe. Würdet ihr den irgendwo arbeiten wollen wo ihr mit Kameras überwacht werdet? (Jaja, keine Sportticker während der Arbeit und so weiter.)
Warum sollten Sportler anders behandelt werden als der gemeine Mensch?
Die Geschichte sollte uns doch zeigen dass einer Zunahme der Überwachung meist alles andere als gut endet.

Und zum Abschluss: Ein hoch auf den Datenschutz.
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Beitrag: # 428055Beitrag Sale1896
20.5.2007 - 13:07

wflo hat geschrieben:
José Miguel hat geschrieben:Was glaubst du wieviele Millionen Jan Ullrich durch seine gedopte Leistungen verdient hat? Ist das etwas anderes, als wenn ein Firmenmanager Geld veruntreut?
Also mir ist klar wenn der Firmenmanager schädigt, aber wenn bitte schädigt den der Fahrer?
Die anderen Fahrer? Nur wenn sie selber nicht dopen.
Die Sponsoren? Die hatten Jahren lang sehr gute Werbung.
Die Zuseher? Wie das? Ich sehe nicht dass mir durch Doping irgendein Schaden erwachsen ist.
Klar da kann man auch anderer Meinung sein, nur eine Begründung wo den der Schaden herkommen soll, hätte ich schon gerne.
Da geb ich dir recht ein Sportler schädigt KEINEM.Es gibt bestimmt fast keinen Radsportler der nicht dopt.Und warum jz alle auf Ulle rumhagen versteh ich auhc nicht klar er hat gedopt aber warum das muss man sich auch ma fragen weil die Medien sagen ja der wird jz Toursieger und alles.

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RobRoe
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Beitrag: # 428060Beitrag RobRoe
20.5.2007 - 13:15

wflo, was hat denn eine DNS-Probe mit Kamera-Überwachung zu tun? Äpfel und Birnen, finde ich.

So, jetzt halte ich mich wieder raus. :D

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José Miguel
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Beitrag: # 428064Beitrag José Miguel
20.5.2007 - 13:23

wflo hat geschrieben:
José Miguel hat geschrieben:Was glaubst du wieviele Millionen Jan Ullrich durch seine gedopte Leistungen verdient hat? Ist das etwas anderes, als wenn ein Firmenmanager Geld veruntreut?
Also mir ist klar wenn der Firmenmanager schädigt, aber wenn bitte schädigt den der Fahrer?
Die anderen Fahrer? Nur wenn sie selber nicht dopen.
Die Sponsoren? Die hatten Jahren lang sehr gute Werbung.
Die Zuseher? Wie das? Ich sehe nicht dass mir durch Doping irgendein Schaden erwachsen ist.
Klar da kann man auch anderer Meinung sein, nur eine Begründung wo den der Schaden herkommen soll, hätte ich schon gerne.
Gut, der Vergleich mit dem Manager hinkt vielleicht etwas, aber nichtsdestotrotz erschwindelt sich jemand in einer Weise Geld, das er nicht verdient hat. Das ist im Prinzip so, als würde man einem Lottogewinner seinen Tippschein stehlen, man schädigt letztendlich auch keinem, man verwehrt anderen, die das Geld vielleicht ehrlich verdient hätten, nur ihren Gewinn.
Zuletzt geändert von José Miguel am 20.5.2007 - 13:33, insgesamt 1-mal geändert.
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wflo
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Beitrag: # 428067Beitrag wflo
20.5.2007 - 13:32

Ich hätte mich klarer ausdrücken sollen. Proben selbst sind durchaus gerechtfertigt, die Speicherung von Daten ist es mMn nicht.

Was Videoüberwachung mit DNA Überwachung gemeinsam hat, ist das sie beide in persönliche Rechte eingreifen und das ich ihn beiden Fällen gefährliche Tendenzen sehe. Für beide findet man auch genug Leute die der Meinung sind ein solcher Eingriff wäre durchaus zweckmäßig (Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen ist man ja schon gewohnt). Beide haben das Ziel der Verbrechensprävention, und beide werden wohl nur zu einer Verlagerung des Verbrechens führen. Wenn ich eine Zone mit Videoüberwachung errichte werden dort halt keiner Drogen mehr verkauft, aber ein paar Meter weg wo keine Videoüberwachung ist? Und ich glaube so würde es mit den DNA Datenbanken auch sein, man würde ziemlich schnell eine andere Möglichkeit gefunden haben. Ob diese andere Möglichkeit weniger gefährlich für die Fahrer ist, sei dahingestellt.

Das Hauptproblem das ich sehe ist nicht das Doping sondern der Umgang mit diesen. Ich bin der Meinung dass der Radsport nicht mehr Dopingverseucht ist als jede andere Sportart wo es um ein bisschen mehr Geld und Ruhm geht (Fußball, die amerikanischen Sportarten, usw.), der Radsport hat es marketingtechnisch einfach nur verdammt blöd gemacht. Nach der Festinaaffäre hätte man draufkommen müssen dass ein solcher Umgang nur das Image ruiniert und nichts bewirkt. Was hat man gemacht? Sich weiter dumm angestellt. Und was hat es gebracht? Ist der Sport sauberer geworden? Glaubwürdiger? Interessanter? Spannender?
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Beitrag: # 428070Beitrag wflo
20.5.2007 - 13:33

José Miguel hat geschrieben:Das ist im Prinzip so, als würde man einem Lottogewinner seinen Tippschein stehlen, man schädigt letztendlich auch keinem, man verwehrt anderen, die das Geld vielelicht ehrlich verdient hätten, nur ihren Gewinn.
Damit schädigst du den Lottogewinner.
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José Miguel
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Beitrag: # 428072Beitrag José Miguel
20.5.2007 - 13:34

wflo hat geschrieben:
José Miguel hat geschrieben:Das ist im Prinzip so, als würde man einem Lottogewinner seinen Tippschein stehlen, man schädigt letztendlich auch keinem, man verwehrt anderen, die das Geld vielelicht ehrlich verdient hätten, nur ihren Gewinn.
Damit schädigst du den Lottogewinner.
Gleiche Sache mit Preisgeldern. Da schädigst du den Zweiten.
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Beitrag: # 428075Beitrag wflo
20.5.2007 - 13:40

José Miguel hat geschrieben:
wflo hat geschrieben:
José Miguel hat geschrieben:Das ist im Prinzip so, als würde man einem Lottogewinner seinen Tippschein stehlen, man schädigt letztendlich auch keinem, man verwehrt anderen, die das Geld vielelicht ehrlich verdient hätten, nur ihren Gewinn.
Damit schädigst du den Lottogewinner.
Gleiche Sache mit Preisgeldern. Da schädigst du den Zweiten.
wflo hat geschrieben: Also mir ist klar wenn der Firmenmanager schädigt, aber wenn bitte schädigt den der Fahrer?
Die anderen Fahrer? Nur wenn sie selber nicht dopen.

So weit waren wir schon, wir drehen uns hier im Kreis.
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Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 428084Beitrag Toursieger Ullrich
20.5.2007 - 13:56

Fans, Teams und Sponsoren schädigt ein dopender Sportler überhaupt nicht. Rihs hat es erst wieder bestätigt, Phonak hat unter der Geschichte nicht gelitten. Festina hat Rekordgewinne erzielt. Warum soll er Fans schädigen? Das muss man mir mal erklären. Der Fan ist vielleicht enttäuscht von ihm, ein wirklicher Schaden ist ihm aber nicht entstanden.

Die einzigen, die ein dopender Sportler schädigt, sind Sportler, die nicht dopen, die wenn der Sportler ebenfalls nicht gedopt hätte, vor ihm gelandet wären. Wie viel das wären, dass weiß keiner.

Bezüglich der DNS-Tests sehe ich es so, dass die Fahrer bereit sein müssen dem Sport neue Glaubwürdigkeit zu geben, denn wie die jüngste Vergangenheit bewiesen hat, sind nahezu alle GT-Sieger gedopt gewesen, man kann da also nicht vom willkürlichen Eingreifen in Persönlichkeitsrechte reden, denn die Tests würden ja nicht aus Lust und Laune gemacht, sondern haben einen Hintergrund.
Weil ein Fahrer dopt, sollen alle anderen drunter leiden? Du weißt nicht wer gedopt hat. Du weißt nur, dass es mindestens ein gewisser Prozentsatz ist.

Im Internet werden auch massig Straftaten vollübt, dennoch wollen viele nicht, dass ihre Telekommunikation überwacht wird, obwohl sie solche Dinge nicht tun.

Warum soll der Sportler seine Unschuld beweisen? Man hat erst einmal von dessen Unschuld auszugehen. Ich sehe keinen Grund, warum ein Sportler, der nicht speziell in Verdacht geraten ist, sein Erbgut für eine DNA Datenbank abgeben soll.
1. Bleib doch nicht ständig so unkonkret, und reiße (meine) Zitate nicht aus dem Kontext!
Tu ich das?
2. Willst du ernsthaft bezweifeln, dass es mir mit einem DNS-Test gelingt eine (manipulierte) Blutkonserve demjenigen zuzuordnen, dem sie gehört?
In seltenen Fällen kann das mal erfolgreich sein. 50 Leute könnte man vielleicht jetzt im Fall Fuentes mal fassen, wenn man das dann auf alle Sportarten überträgt (es gab ja noch keinen ähnlichen Fall), dann ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Warum sollten Sportler anders behandelt werden als der gemeine Mensch?
Dem stimme ich zu.
wflo, was hat denn eine DNS-Probe mit Kamera-Überwachung zu tun? Äpfel und Birnen, finde ich.
Prinzipiell wenig. Wenn das eine erst mal standart ist, dann steht aber schon das nächste am Horizont, was man im Sinne der Bekämpfung von irgendetwas einführen will.

Man kann sich sicherlich fragen wo der große Unterschied zwischen Dopingproben und einer speziellen DNA Datenbank ist. In einer Urinprobe oder zumindest in einer Blutprobe sollte ebenso Erbmaterial drin sein. (klärt mich gerne auf, beim Blut ist es wohl klar) Ich kann auch definitiv verstehen, dass die Fahrer vor 40 Jahren gegen die Dopingproben protestiert haben. Hätte ich wohl auch gemacht. Wer will das schon gerne machen? Zusätzlich weiß keiner was mit dem Urin oder Blut passiert, ich weiß nicht, was die mit dem machen. Eine gewisse Gerechtfertigung liegt dennoch vor. Trotzdem liegt darin noch ein Unterschied. Eine generelle Speicherung ist was anderes als ein einmaliger Abgleich. Wobei das bei den Dopingproben ja mittlerweile auch Einzug gehalten hat, dass die Jahrelang gespeichert werden. Klar kann man ein paar Jahre später irgendwelche Mittel nachweisen, die man zuvor nicht konnte. Aber wem nützt das noch was? Was bringt dir ein Titel, dem man dir 5 Jahre später zuspricht? Du hast weder die Emotion des Sieges, noch kannst du deinen Titel vermarkten.

Der spezielle Unterschied liegt wohl darin, dass dieses Wort "DNA Probe" immer mit schwersten Straftaten, wie Mord oder Sexualverbrechen in Verbindung gebracht wurden. Ich kann verstehen, dass sich ein Sportler dann wie ein Schwerverbecher behandelt fühlt.

Wenn die DNA Datenbank irgendwann standart ist und sich die Aufregung wie bei den Dopingproben, auch bei den Fahrer, gelegt hat und man merkt, dass weiterhin gedopt wird, dann greift man zur nächsten Überwachungsmöglichkeit. Nur welche wird das sein? In der Welt außerhalb des Sports sieht man welche das sind. Die sind alles andere als gut. Ich will nicht wissen, was man dann bei den Sportler anwendet.

Deshalb: "Wehret den Anfängen"

Wenn jemand freiwillig seine DNA vergleichen will, dann soll er es machen. Aber für was muss man rund 1000 Profifahrer dazu zwingen? Der Vergleich mit der freiwilligen Speichelprobe bei Sexualstraftaten zieht nicht. Auch da gilt: Warum soll ich das machen, wenn ich nix gemacht? Wer es will, kann es machen, aber er muss es nicht. Warum soll ich überhaupt zur Polizeiwache gehen und die dort abgeben, was mich überflüssige Zeit kostet, denn es werden bestimmt so viele über bleiben, dass man den Täter bestimmt schon nicht mit großer Sicherheit hat.
Danke Jan!

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Stephen Roche
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Beitrag: # 428129Beitrag Stephen Roche
20.5.2007 - 15:37

A und B schließen einen Vertrag miteinander ab, in dem das Nichtdopen zur Bedingung gemacht wird. B hat aber bereits zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses die Absicht (weiter) zu dopen. A zahlt im Nichtwissen darum das Gehalt.

= Eingehungsbetrug, § 263 StGB.

Täuschungshandlung des B (+)
Vermögensverfügung des A (+, Gehaltszahlung)
Vermögensschaden des A (+, gezahltes Gehalt)
Absicht rechtswidriger Zueignung des B (+)
Warum soll ich überhaupt zur Polizeiwache gehen und die dort abgeben, was mich überflüssige Zeit kostet, denn es werden bestimmt so viele über bleiben, dass man den Täter bestimmt schon nicht mit großer Sicherheit hat.
Merkwürdigerweise wurden einige Täter bei freiwilligen Massenspeicheltests überführt.

Und nochmal: Wir reden nicht von staatlichem Zwang, sondern von der Selbstorganisation von privatrechtlichen Verbänden und Organisationen. Niemand wird gezwungen, deren Leistungen in Anspruch zu nehmen.

Wenn die NASA eine Magenspiegelung von ihren Astronauten verlangen würde, würde man bei Weigerung durch einen potentiellen Kandidaten diesem das "Freiheitsrecht" zugestehen, dennoch in den Weltraum zu fliegen?
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ETXE
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Beitrag: # 428176Beitrag ETXE
20.5.2007 - 17:27

Wie war das noch mit den Äpfeln und den Birnen?
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Beitrag: # 428199Beitrag wassertraeger29
20.5.2007 - 18:17

Toursieger Ullrich hat geschrieben:Der spezielle Unterschied liegt wohl darin, dass dieses Wort "DNA Probe" immer mit schwersten Straftaten, wie Mord oder Sexualverbrechen in Verbindung gebracht wurden. Ich kann verstehen, dass sich ein Sportler dann wie ein Schwerverbecher behandelt fühlt.
Aber wer begibt sich denn ständig auf neue absurdere Felder des Dopingbetrugs? Die Ermittler? Nein, denn es ist ja gerade ein großer Teil des Problems das selbige ständig hinterher hinken.
Ein bestimmer Teil der Sportler benutzt neue Verfahren die man eben nur noch mit DNA-Tests nachweisen kann, wessen Schuld ist es also das man selbige anwenden muss?

Im Übrigen zeigt dein Realitätsbeispiel von freiwilligen DNA-Test zur Aufklärung von (Sexual-)Strafttaten, doch recht anschaulich wie unschuldige Menschen auf solche Verfahren reagieren. Wobei das Beispiel wirklich hinkt, denn in diesem Beispiel wird letztlich jedem in der betroffenen Region ein Mord/sexueller Missbrauch unterstellt, ohne das er sich auch nur in einer begrenzten Risikogruppe bewegt.

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Stephen Roche
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Beitrag: # 428204Beitrag Stephen Roche
20.5.2007 - 18:21

ETXE hat geschrieben:Wie war das noch mit den Äpfeln und den Birnen?
Hehe, Loriots Birne Helene. :D

Aber im Ernst: Ersetze Magenspiegelung durch DNA-Test wegen Verdachts auf "Unregelmäßigkeiten" bei einer signifikanten Anzahl an Astronauten. Immer noch zwei Sorten Obst? Ich denke, nein.
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Beitrag: # 428215Beitrag ETXE
20.5.2007 - 18:31

Nee, aber es ist wohlmöglich ein für die Ausübung des Berufs notwendiger Gesundheitscheck, wobei das sicherlich nicht per DNA-Test geschieht!? Piloten von Passagierflugzeugen müssen z.B. auch gesunde Zähne haben (höchstens eine Füllung), da dies für die Ausübung des Berufs zwecks Risikominimierung notwendig ist.

Insofern doch verschiedenes Obst ;)

Im übrigen kommt diese Diskussion immer noch nicht weiter und dreht eine Schleife nach der anderen. Manch einer belegt wortgewaltig, das er recht hat. Andere, wenngleich anderer Meinung, belegen ihr "Recht haben" ebenso wortgewaltig und können gleichzeitig festhalten, daß ersterer doch unrecht hatte. Also, der Thesen und Antithesen gibt es genug, mir fehlt die Synthese.
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Stephen Roche
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Beitrag: # 428220Beitrag Stephen Roche
20.5.2007 - 18:41

Da es ein bisschen DNA-Test nicht gibt, gibt es auch keine Synthese. :P
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Beitrag: # 428221Beitrag ETXE
20.5.2007 - 18:45

Gut, dann bleibe ich auf meiner Seite und bin gegen alle und alles 8)
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wassertraeger29
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Beitrag: # 428225Beitrag wassertraeger29
20.5.2007 - 18:51

Mag sein, aber vllt kann man sich auf die Bedingungen einigen unter denen ein DNA-Test angebracht ist:

- Keine (langfristige) Speicherung von DNA-Daten in einer Datenbank.
- Ein DNA-Abgleich mit einem Blutbeutel ist nur dann möglich, wenn zumindest ein konkreter Hinweis auf eine Zurechenbarkeit des Beutels zu einem bestimmten Sportler vorliegt. ("Piti", "Rudis Sohn", gesicherte Informationen über Treffen zwischen Arzt und Sportler.) In diesem Fall ist der DNA-Test aber verpflichtend, um weiter an entsprechenden Sportveranstaltungen teilnehmen zu dürfen.

Ist natürlich nicht unbedingt der Mittelwert der bisherigen Diskussion, aber eventuell eine Grundlage gegen ein "im Kreis drehen".

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BlackHackz
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Beitrag: # 428246Beitrag BlackHackz
20.5.2007 - 19:43

ist die Synthese dann nicht auch gleichzeitig wieder eine neue These, der eine Antithese gegenübersteht? Somit würden wir uns nach Hegel wohl immer im Kreis drehen ;)

Ich glaube Roche und ich haben das jetzt ein paar mal erwähnt: Kein Fahrer sollte zu etwas gezwungen werden, was er nicht möchte. Das wäre tatsächlich mit unserem tollen Freiheitsprinzip nicht vereinbar. Aber im Interesse des Sport, ihres Geldes, ihres Rufes und ihrer Menschlichkeit sollte der ein oder andere vielleicht einfach mal anfangen zu sagen: Ich habe nichts zu verbergen, ich weiß wie dreckig es dem Sport geht, ich mache etwas dagegen. Wenn wir alle hier mal ganz ehrlich sind, dann sind vielleicht 5% von den Fahrern die über DNS-Tests meckern wirklich um ihre Rechte besorgt. Der Rest ist eher um das gute Geld beunruhigt. Ich finde es bloß etwas unverständlich, dass Radsport Fans, die einen sauberen Sport unterstützen wollen, die 95% mit ihrem vorgeschobenen "Menschenrechtsverletzungen" unterstützen. Hat irgendjemand mal ein Interview mit einem eher unbekannten Fahrer gelesen, in dem er sich gegen DNS-Proben und die Speicherung von Daten bekennt? Bisher waren es immer nur "die großen". Der Punkt ist, dass die Sportler, die ihren Sport lieben aufhören sollen, über die Verletzung ihrer Rechte zu jammern. Wenn sich nicht bald mal jemand ein Herz fasst und sagt: Wir wollen einen sauberen Sport mit allen Mitteln, dann unterstütze ich die verlogene Moral um ihre Rechte bekümmerten Fahrer nicht mehr.
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"Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt." (E. Fried)

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