Das dritte Jahr im Radsport - Rückkehr von Phonak

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Andi91
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Beitrag: # 465543Beitrag Andi91
11.9.2007 - 20:29

das von mir war ne normale Frage

Ricardo84
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Beitrag: # 466894Beitrag Ricardo84
19.9.2007 - 1:43

Giro d'Italia 2007 (10.Etappe) - Der erste Schlagabtausch

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Die zweite 'Bergankuft' dieses Giro d'Italias - Man darf sich auf ein Kräftemessen der Favoriten freuen, doch große Zeitabstände darf man nciht erwarten.

Ivan Centeno hatte sich das Profil mehrfach in der Nacht zuvor angeschaut. Auf den ersten Blick sah es harmlos aus. 200 Kilometer lang würden nur kleine Hügel im Weg stehen, auch der Schlussanstieg ist von den Daten her nicht die große Herausforderung. Doch man würde auf der Hut sein müssen. Erwischt man heute einen schlechten Tag, so könnte man hier schnell viel Zeit verlieren. Centeno war also aufmerksam. Die ersten 50km rollte er sich ein und er konnte befriedigt feststellen, dass er heute erstmals seit seinem Sturz komplett schmerzfrei fahren konnte. Er hoffte, dass dies auch bei steigender Anstrengung so bleiben würde.

Wer sich heute allerdings einen ruhigen Tag erwartet hatte, wurde vom Liquigas Team eines Besseren belehrt. Die letzten 100 km bis zum Ziel fuhr das Team komplett von vorne. Und das in einem riesigem Tempo. Die Ausreißergruppe wurde quasi überrollt, und auch Centeno war es unangenehm, über einen solch langen Zeitraum so ein hohes Tempo mitgehen zu müssen. Das war etwas, was ihm gar nicht lag. Was das zu bedeuten hatte war jedoch eigentlich allen klar. Danilo Di Luca müsste sich gut fühlen. Und das Profil heute versprach die Chance, dass er Davide Rebellin genug Zeit abnahm um ins Rosa Trikot zu schlüpfen. Und nicht viele Meter fuhr man bergauf, als Franco Pellizotti ein allerletztes Mal anzog, und den Angriff für Di Luca vorbereite. Jetzt ging es also los. Centeno fuhr zusammen mit Andrei Kashechkin weit vorne, und der Kasache ging als erster hinterher, dich gefolgt vom jungen Italiener. Wo war Simoni? Wo war Dessel? Wo war das Rosa Trikot?

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Kurz vor der Kehre greift Di Luca (links) an. Dahinter folgen Kashechkin und Centeno. / Rechts drei Verfolger: Caucchioli, Dessel und Gilberto Simoni.

War das Liquigas-Tempo vorher schon immens hoch, so gelang Ivan Centeno nun an sein Limit. Das Tempo von Di Luca konnte er nicht mitgehen. Während der Italiener versuchte schnell einen guten Rhytmus zu finden, um den Abstand zu Di Luca konstant zu halten, bekam derweil sein kasachischer Freund Probleme. Andrei Kashechkin hatte sich anscheinend übernommen bei dieser Tempoverschärfung. Centeno konnte sich darum jedoch jetzt nicht kümmern. Er musste nach vorne schauen - Danilo Di Luca war seine Orientierung. Hinten erlebten währenddessen zwei andere Favoriten ein komplett ungleiches Schicksal. Gilberto Simoni hatte sich nun gefasst und konnte sich mit einem Zwischenspurt an Ivan Centeno herankämpfen. Wieder also Simoni und Centeno. Die Beiden verstanden sich mittlerweile wirklich gut, und so war es nicht verwunderlich das Beide hier erstmal gut zusammenarbeiteten. Und Di Luca zumindest auf den Fersen blieben. Favorit Nummer zwei war Cyril Dessel, der die große Überraschung bis hierhin war. Heute musste er Lehrgeld zahlen und konnte das Tempo nicht mitgehen. Sogar das Rosa Trikot von Davide Rebellin zog an ihm vorbei.

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Die Verfolger von Di Luca: Simoni und Centeno hielten den Abstand konstant / rechts die Geschlagenen: Rebellin verlor sein Rosa Trikot erwartungsgemäß, bei Dessel konnte man mit einen solchen Einbruch allerdings nicht rechnen.

Und es änderte sich nicht mehr viel. Danilo Di Luca zog seine Attacke mustergültig durch und brachte 26 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Dass es nicht mehr wurde, lag an der tollen Zusammenarbeit von Simoni und Centeno. Wenige Meter vor dem Ziel kam dann sogar noch eine kleine Attacke von Simoni. Centeno wollte dranbleiben, doch sein Körper spielte nicht mit. Die Muskeln streikten, auch seine Schmerzen machten sich wieder bemerkbar. Doch er quälte sich die letzten Meter bravourös ins Ziel und verlor nur 8 Sekunden auf Simoni. Zwar Zeit auf die Konkurrenz verloren, doch Centeno hat heute unterstrichen, dass er tatsächlich um den Giro-Sieg kämpfen will. Der große Sieger hieß jedoch Danilo Di Luca. Von seinem Team klasse in Szene gesetzt, war er heute einfach der Schnellste. Kein Wunder - entsprach doch das Etappenprofil auch genau seinem Geschmack.

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Di Luca muss sich den Weg durch das Zuschauermeer bahnen - nur noch wenige Meter trennen ihn vom Etappensieg.

Di Luca also groß in Form, Simoni und Centeno auf seinen Spuren. Andere dagegen mussten erste Zweifel aufkommen lassen, ob sie wirklich konkurrenzfähig sind. Cyril Dessel etwa, hatte zum ersten Mal Probleme. Bisher top in Schuss, verlor er heute gleich vier Minuten. Man darf gespannt sein, ob dass nur ein einmaliger Schwächetag war. Anders ist die Situation bei Andrei Kashechkin. Aufgrund seiner privaten Probleme und wenig Training, konnte er noch nicht voll im Saft sein. Dennoch wollte er den Giro gewinnen, bisher reicht es dafür aber nicht. Hoffnung besteht allerdings, dass der Kasache mit jeder Etappe stärker wird. Der Spanier Oscar Pereiro, wie immer als vermeintlicher Mitfavorit gehandelt, musste wieder einmal erkennen, dass er eben doch nicht ganz in der Weltspitze mithalten kann und auch Caucchioli schwächelte.
Nichtsdestotrotz erwartet uns übermorgen zumindest ein packender Dreikampf im Gebirge. Und wer weiß, vielleicht kommt ja doch noch eine Überraschung, mit der keiner gerechnet hätte.

Stimmen zum Rennen:
Gilberto Simoni: "Optimales Rennen heute. Ich habe meine Kraft gespart, musste nichts zeigen. Den Vorsprung, den Di Luca jetzt ins Hochgebirge nimmt kann er gut gebrauchen - Wäre ja auch schade wenn die Spannung von vornerein fehlen würde. Ich werde übermorgen Di Luca in seine Einzelteile zerlegen. Wenn ich es einem gönne, dann dem jungen Centeno. Er kann mal mein Nachfolger werden. Di Luca ist nichts!"
Danilo Di Luca: "Ich lass Taten sprechen, nicht wie andere das tun. Ich bin super drauf, mein Team arbeitet hervorragend für mich. Es läuft alles bestens und ich freue mich auf die nächsten Tage."
Ivan Centeno: "Schwerer Tag. Ich brauche jetzt optimale Regeneration, um übermorgen voll da zu sein. Bisher war das nur Vorgeplänkel, übermorgen geht es zur Sache. Klar will ich den Giro gewinnen, doch Di Luca und Simoni sind die Favoriten. Kein Vorwurf an mein Team, dass außer Kashechkin keiner vorne dabei war. Sie geben alles für mich"
Cyril Dessel: "Die Tempoarbeit von Liquigas hat mich zermürbt. Mein Akku war einfach leer. Ich konnte nichts mehr entgegensetzen. Natürlich war das heute nichts, doch übermorgen kann die Welt wieder anders aussehen."

Ergebnis:
1 Danilo Di Luca LIQUIGAS 6h10'40
2 Gilberto Simoni SAUNIER DUVAL - PRODIR + 26
3 Ivan Centeno RABOBANK + 34
4 Davide Rebellin GEROLSTEINER + 2'50
5 Andrey Kashechkin RABOBANK + 2'58
6 Chris Horner PREDICTOR - LOTTO + 3'30
7 Oscar Pereiro CAISSE D'EPARGNE s.t.
8 Cyril Dessel AG2R PREVOYANCE + 4'23
9 Riccardo Ricco SAUNIER DUVAL - PRODIR + 4'56
10 Pietro Caucchioli CREDIT AGRICOLE s.t.
11 Rinaldo Nocentini AG2R PREVOYANCE + 5'07
12 Franco Pellizotti LIQUIGAS + 5'14
13 Bernhard Kohl GEROLSTEINER + 5'21
14 Stefano Garzelli ACQUA SAPONE - CAFFE MOKAMBO + 5'29
15 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
16 Leonardo Bertagnolli LIQUIGAS s.t.
17 Marzio Bruseghin LAMPRE - FONDITAL s.t.
18 Andrea Noe LIQUIGAS + 5'46
19 Patrice Halgand CREDIT AGRICOLE s.t.
20 Evgueni Petrov TINKOFF CREDIT SYSTEMS s.t.
21 Luca Mazzanti CERAMICA PANARIA - NAVIGARE s.t.
22 Tadej Valjavec LAMPRE - FONDITAL s.t.
23 Pierrick Fedrigo BOUYGUES TELECOM s.t.
24 Wim Van Huffel PREDICTOR - LOTTO s.t.
25 Ivan Parra COFIDIS s.t.
26 Sebastien Joly FRANCAISE DES JEUX + 6'03
27 Tyler Hamilton TINKOFF CREDIT SYSTEMS s.t.
28 Bradley Mc Gee FRANCAISE DES JEUX + 6'30
29 Daniele Bennati LAMPRE - FONDITAL s.t.
30 Juan Mauricio Soler Hernandez BARLOWORLD s.t.
31 Kanstantsin Siutsou BARLOWORLD s.t.
32 Constantino Zaballa CAISSE D'EPARGNE s.t.
33 Andrea Moletta GEROLSTEINER s.t.
34 David MoncoutieCOFIDIS s.t.
35 Andrea Tonti QUICKSTEP - INNERGETIC s.t.
36 Addy Engels QUICKSTEP - INNERGETIC + 6'54
37 Massimo Codol ACQUA SAPONE - CAFFE MOKAMBO s.t.
38 Egoi Martinez DISCOVERY CHANNEL s.t.
39 Guido Trentin SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
40 Mirko Celestino TEAM MILRAM s.t.
41 Carlos Barredo L. QUICKSTEP - INNERGETIC s.t.
42 Jurgen Van Goolen DISCOVERY CHANNEL + 7'18
43 Giovanni Visconti QUICKSTEP - INNERGETIC s.t.
44 Jürgen Van De Walle QUICKSTEP - INNERGETIC s.t.
45 Paolo Bettini QUICKSTEP - INNERGETIC s.t.
46 Jurgen Van den Broeck PREDICTOR - LOTTO s.t.
47 Laurent Brochard BOUYGUES TELECOM s.t.
48 Rik Verbrugghe COFIDIS s.t.
49 Beat Zberg GEROLSTEINER s.t.
50 Pavel Padrnos DISCOVERY CHANNEL s.t.


Gesamtwertung:
1 Danilo Di Luca LIQUIGAS 44h03'20
2 Ivan Centeno RABOBANK + 46
3 Gilberto Simoni SAUNIER DUVAL - PRODIR + 2'22
4 Davide Rebellin GEROLSTEINER + 2'41
5 Cyril Dessel AG2R PREVOYANCE + 4'51
6 Oscar Pereiro CAISSE D'EPARGNE + 5'52
7 Chris Horner PREDICTOR - LOTTO + 5'56
8 Andrey Kashechkin RABOBANK + 7'06
9 Pietro Caucchioli CREDIT AGRICOLE + 7'11
10 Riccardo Ricco SAUNIER DUVAL - PRODIR + 7'34
11 Franco Pellizotti LIQUIGAS + 8'30
12 Rinaldo Nocentini AG2R PREVOYANCE + 8'40
13 Leonardo Bertagnolli LIQUIGAS + 8'45
14 Bernhard Kohl GEROLSTEINER + 8'56
15 Andrea Noe LIQUIGAS + 9'02
16 Patrice Halgand CREDIT AGRICOLE + 9'15
17 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI + 9'42
18 Marzio Bruseghin LAMPRE - FONDITAL + 9'48
19 Ivan Parra COFIDIS + 9'55
20 David Moncoutie COFIDIS + 9'57
21 Stefano Garzelli ACQUA SAPONE - CAFFE MOKAMBO s.t.
22 Tadej Valjavec LAMPRE - FONDITAL + 10'05
23 Andrea Moletta GEROLSTEINER s.t.
24 Wim Van Huffel PREDICTOR - LOTTO + 10'06
25 Pierrick Fedrigo BOUYGUES TELECOM + 10'09
26 Evgueni Petrov TINKOFF CREDIT SYSTEMS + 10'23
27 Sebastien Joly FRANCAISE DES JEUX + 10'26
28 Tyler Hamilton TINKOFF CREDIT SYSTEMS + 10'40
29 Luca Mazzanti CERAMICA PANARIA - NAVIGARE + 10'45
30 Beat Zberg GEROLSTEINER + 10'53
31 Andrea Tonti QUICKSTEP - INNERGETIC + 10'58
32 Laurent Lefevre BOUYGUES TELECOM + 11'09
33 Constantino Zaballa CAISSE D'EPARGNE + 11'11
34 Kanstantsin Siutsou BARLOWORLD + 11'16
35 Bradley Mc Gee FRANCAISE DES JEUX + 11'27
36 Jurgen Van den Broeck PREDICTOR - LOTTO + 11'38
37 Josep Jufre Pou PREDICTOR - LOTTO s.t.
38 Ruben Plaza CAISSE D'EPARGNE + 11'59
39 Pablo Lastras CAISSE D'EPARGNE s.t.
40 Rik Verbrugghe COFIDIS + 12'01

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Ueberflieger
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Beitrag: # 467570Beitrag Ueberflieger
22.9.2007 - 22:05

Ricardo84 hat geschrieben:
Gilberto Simoni:
Ich werde übermorgen Di Luca in seine Einzelteile zerlegen.


Danilo Di Luca:
Ich lass Taten sprechen, nicht wie andere das tun.
Für anregende Gedanken zu Ehren des immerwiederetwasfindenden Grabba.
@Ricardo: Och komm, das alte Tempo war schön.
:)
Gruß,
Ueberflieger

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Robbie
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Beitrag: # 471569Beitrag Robbie
17.10.2007 - 19:08

:? :? :? :?
Hmmm...

Nico13
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Beitrag: # 487082Beitrag Nico13
21.3.2008 - 12:52

super bist aber wann gehts endlich weiter

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Rene75
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Beitrag: # 487085Beitrag Rene75
21.3.2008 - 12:54

Denke garnimmer wenn schon 6 Monate nix gepostet wurde 8O

Ricardo84
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Beitrag: # 6702193Beitrag Ricardo84
20.5.2008 - 20:01

Lust ist schon wieder da, aber wird schwierig weil die ganzen Daten aufm alten Rechner sind und der ist nicht mehr wirklich zu viel zu gebrauchen... werde mal schauen ob ich das ganze noch zum laufen bekomme... :!:

Ricardo84
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Beitrag: # 6702230Beitrag Ricardo84
20.5.2008 - 21:03

Hmm der RSM spinnt zwar teilweise, aber der Spielstand ist noch da... und noch 2 bereits gespielte Etappen + Screenies... also dann gehts hier jetzt auch wieder regelmäßig weiter... wäre ne coole Sache wenn einer der Admins vll die ganzen letzten Posts löschen könnte damit die Übersicht des AARs nicht verloren geht :)

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tobikaka
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Beitrag: # 6702294Beitrag tobikaka
21.5.2008 - 8:39

Schön geht es weiter :wink:
tobikaka***
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Ricardo84
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Beitrag: # 6702798Beitrag Ricardo84
22.5.2008 - 19:21

Giro d'Italia 2007 (11.Etappe) - Nicht zu schlagen

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Der Ale-Jet schlägt zum dritten Mal zu - und wieder mal bleibt dem Rest nur ein Staunen.

Schon vor der Etappe von Serravalle Scrivia nach Pinerolo, konnte man mit einem Tipp auf den Sieger Petacchi nicht viel Geld machen - und die Experten wurden mal wieder bestätigt. Hervorragend in Szene gesetzt von Fabio Sacchi hatte der italienische Sprinterstar mal wieder das perfekte Timing und konterte den frühen Angriff von Allan Davis mit Leichtigkeit - und im Ziel war der Abstand wieder so groß, dass sich andere Sprinterteams fragen müssen, ob sich die Nachführarbeit überhaupt noch lohnt. Herrschte bei den Sprintern also fast schon gewohnte Langeweile, gabs für den Rest des Feldes dafür umso mehr Aufregung. In der hektischen Schlussphase löste Ludovic Turpin einen Massensturz aus, der auch einige Kandidaten fürs Klassement betraf. Pietro Caucchioli kam ebenso zu Fall, wie die jungen Ricardo Ricco und David Moncoutie - auch Marzio Bruseghin war in dem Sturz verwickelt. Für diese vier Athleten bedeutete das am Ende einen Zeitverlust von etwas über 3 Minuten - für den Auslöser Turpin hingegen war es das Ende dieser Rundfahrt. Er brach sich den Oberschenkel und muss ebenso wie Alexander Serov vorzeitig die Rundfahrt abbrechen - Gute Genesung!

Bei Rabobank war man heute froh über diesen ruhigen Tag, vor allem Centeno tat es nach den gestrigen Strapazen gut, heute die Beine etwas zu lockern. Positiv war auf jeden Fall, dass sein Ziehen im Oberschenkel ihn heute nicht belastete - vielleicht hatte er diese Probleme nach zahlreichen Massagen nun ja wirklich überstanden.

Ergebnis:
1 Allessandro Petacchi TEAM MILRAM 6h10'40
2 Allan Davis DISCOVERY CHANNEL s.t.
3 Danilo Napolitano LAMPRE s.t.
4 Juan Jose Haedo TEAM CSC s.t
5 Gabriele Balducci AQUA SAPONE s.t.
6 Daniele Bennati LAMPRE s.t.
7 Paolo Bettini QUICKSTEP s.t.
8 Alexandre Usov AG2R PREVOYANCE s.t.
9 Robbie McEwen LOTTO - PREDICTOR s.t.
10 Stefano Garzelli AQUA SAPONE s.t.


Bergwertung:
1 Ivan Centeno RABOBANK 21
2 Allesandro Proni QUICKSTEP 17
3 Danilo Di Luca LIQUIGAS 16


Punktewertung:
1 Danilo Di Luca LIQUIGAS 127
2 Allesandro Petacchi TEAM MILRAM 109
3 Allan Davis DISCOVERY CHANNEL 70

Ricardo84
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Beitrag: # 6702911Beitrag Ricardo84
23.5.2008 - 0:04

Es war schon nach 22 Uhr - Ivan Centeno und Kashechkin hatten für den heutigen Abend jedoch ihre Beschäftigung gefunden - der Kasache hatte seine Spielkonsole dabei, und so hatte man sich in diverse Sportspiele vertieft. Und beide entwickelten ihren Ehrgeiz, so dass sich ein lustiger Abend entwickelte und die Zeit verging wie im Fluge. Plötzlich klopfte es an der Tür - "Zimmerkontrolle" ging es Ivan durch den Kopf. Hastig beendeten sie möglichst geräuchlos ihre Spiel-Aktivitäten und legten sich unter die Bettdecke. "Was gibts?", erwiderte Kashechkin schließlich mit möglichst müder Stimme dem Klopfen. Die Tür öffnete sich und Erik Breukink stand mit halben Kopf im Zimmer.
"Alles klar bei euch zwei? Hab ich euch geweckt??"
"Ja wir waren schon im Halbschlaf"
, erwiderte Andrei. "Was gibts denn noch wichtiges um die Uhrzeit?"
"Ich wollte etwas mit euch besprechen, bevor ich das der Mannschaft weitergeben möchte. Wie ihr ja wisst, ist unser zweites Team derzeit bei der Katalonien-Rundfahrt aktiv, um sich für die Tour de France vorzubereiten. Heute war die Königsetappe und für uns lief es überhaupt nicht gut. Schon bei der ersten Attacke von Contador zersprengte sich das Feld - und Denis (Menchov) scheint überhaupt nicht im Plan zu liegen was seine Form angeht. Er verlor heute über 6 Minuten auf Contador - es ist zwar noch weit bis nach Frankreich, aber das macht uns Sorgen. Wir glauben nicht, dass er es schafft, bei der Tour neben Rasmussen als Kapitän zu agieren."

Die beiden ließen das einen Moment auf sich wirken, ihr Teamchef schien wirklich besorgt zu sein, aber was um aller Welt erzählt er das ihnen, dachten sich die Beiden.
"Was hat das mit uns zu tun?", fragte Andrei schließlich.
"Nunja Andrei, ich überlege mir den Plan ein wenig zu ändern. Du hast durch deine fehlende Vorbereitung ja noch nicht die große Form, die du bringen musst um hier ganz oben zu landen - ich habe vor dich an Stelle von Denis zur Tour zu schicken - als unser Kapitän. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, Ivan für den Giro als alleinige Spitze einzusetzen. Er ist gut in Form, und scheint derzeit wohl mehr Chancen auf eine gute Platzierung zu haben. Seh die Italien Rundfahrt einfach um in Form zu kommen, danach werden wir noch einige punktuelle Einsätze für dich finden und dann wirst du in einer Bombenverfassung nach Frankreich reisen. Natürlich wollte ich das erst mit euch Beiden persönlich besprechen, also was meint ihr?"

Breukink wartete auf eine Antwort von Kashechkin - und auch Centeno wartete bis sein Kumpel sich äußerte, doch der Kasache zögerte - eine gewisse Anspannung schien sich auszubreiten.
"Nun gut Chef, unter einer Bedingung - ich unterstütze Ivan beim Giro, wenn du dafür in Frankreiche als mein persönlicher Wasserträger ins Rennen gehst", sagte er mit einem schmunzelnden Seitenblick zu Centeno. "Und wehe du spurst nicht, wenn ich durstig bin!".
Mit einem Moment war die Ernsthaftigkeit gewichen - die drei Männer lachten und versanken noch einen kurzen Moment im Smalltalk, bevor Breukink sich verabschiedete.

Die Beiden knipsten die Lichter aus und lagen kurze Zeit still nebeneinander. "So soll es also sein", sagte Kashechkin schließlich. "Und jetzt reiß diesem verdammten Di Luca endlich den Arsch auf!". "Versprochen - erst Di Luca und dann Simoni." Mit diesen Worten fielen beide in ihren verdienten Schlaf und ruhten sich aus für die kommende Tage. Denn schon morgen sollte der nächste Schlagabtausch der Klassementfahrer folgen - zwei schwere Berge würden auf dem Programm stehen.

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Grabba
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Beitrag: # 6702946Beitrag Grabba
23.5.2008 - 10:10

Du schaffst etwas Verwunderliches: Obwohl Kashechkin im realen Leben des Dopings überführt wurde kommt er in deinem AAR als ein Fahrer wie jeder andere, genaugenommen sogar als ein überaus sympathischer, herüber, für den man sich tatsächlich freuen kann. Das hätte ich so ohne Weiteres nicht für möglich gehalten. Respekt!

Ricardo84
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Beitrag: # 6702978Beitrag Ricardo84
23.5.2008 - 13:05

@ Grabba: Danke dir, naja ein Doper ist ja nicht gleich ein schlechter Mensch. ;) Außerdem weiß ich wie das mit Leistungssport ist und kann nachvollziehen, dass man unter so einem großen Druck steht, dass man einfach ein Mitläufer wird in Sachen Doping - ist natürlich keine Entschuldigung dafür.

Giro d'Italia 2007 (11.Etappe) - Der Kreis wird kleiner

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Zwei schwere Anstiege warten heute auf die Fahrer, vor allem der Col de l'Izoard bietet Chancen für Attacken.

30 Kilometer vor dem Ziel würde also die letzte Steigung warten, nach der es eigentlich nur noch bergab bis ins Ziel gehen würde - dort dann noch ein knapp 1000m langer Schlussanstieg. Die Kapitänsrolle im Team Rabobank hatte sich beim Frühstück dann auch offiziell geklärt, Erik Breukink mahnte sein Team heute gleichzeitig zur Vorsicht. Die Etappe scheint auf den ersten Blick zwar nicht zu gefährlich, aber die beiden Berge seien schwer genug, damit hier heute die Post abgehen wird. Centeno müsste heute hellwach sein und auf seine beiden Hauptkonkurrenten Acht geben.
Die ersten 80km verliefen ziemlich ruhig und schnell hatte man sich auf eine fünfköpfige Ausreißergruppe geeinigt - dahinter kontrollierte Liquigas das Geschehen. Als man die erste Steigung des Tages erreichte mischten sich schließlich immer mehr gelbe Saunier Duval Trikots unter die Führenden - Simoni bat also um die Kontrolle des Renngeschehens. Und vor allem Iker Camano war es, der den kompletten Anstieg von vorne fuhr und ein hohes Tempo an den Tag legte. Centeno hielt sich noch im Feld verdeckt, immer in Sichtkontakt zu Di Luca und Simoni - und noch hatte der junge Rabobankprofi auch die nötige Lockerheit, er hatte bis dato nicht wirklich Mühe mit den Strapazen.

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Die beiden Gegner fest im Visier - Centeno (grünes Berktrikot) mit voller Konzentration auf Di Luca (rosa) und Simoni (gelb)

Gut 60 Mann groß war die Spitzengruppe noch bevor man den Gipfel passierte und in die Abfahrt raste, doch bis zum Col de l'Izoard sollten wieder viele von hinten herankommen. Dann wurde es aber ernst. Man erreichte das Tal vor dem folgenden Anstieg und es machte sich eine gewisse Spannung im Feld breit. Jeder versuchte sich nun möglichst weit vorne zu halten, Centeno hielt konsequent das Hinterrad von Simoni. Er erwartete heute eine Attacke von den Gelben, denn jetzt spannte sich der junge Ricardo Ricco vor das Feld und fuhr mit mörderischem Tempo in den letzten Berg hinein. Jetzt war es also weit, die Karten müssten auf den Tisch. Binnen weniger Sekunden riss es etliche Fahrer aus der Gruppe heraus, die dieser Tempoverschärfung von Ricco nicht folgen konnten. Centeno hielt sich an sechster Position, knapp hinter Gibo - und der regte sich. Ein kurzer Blick zu Ricardo Ricco und der ging aus der Führung heraus, jetzt war der Augenblick also gekommen - Gilberto Simoni geht aus dem Sattel und eröffnet die Schlacht mit der ersten Attacke.

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Der Berg-Fuchs Simoni prüft erstmals seine Mitstreiter, wer kann da noch folgen?

"Jetzt gilt es", dachte sich Centeno. Energisch ging er aus dem Sattel und machte sich auf den Weg zur Verfolgung. Doch an ihm vorbei schoss erstmal ein Anderer - Pietro Caucchioli. Zählte auch er gestern noch zu den Sturzopfern, schien ihn das nicht zu beeinträchtigen, ganz im Gegenteil. Mit einem famosen Antritt löste er sich auch von Centeno und war nach wenigen Augenblicken am Hinterrad von Gilberto Simoni. Ivan Centeno biss auf die Zähne, er musste da jetzt durch. Gut 30m lagen zwischen ihm und den beiden Führenden, ein Blick nach hinten zeigte ihm dagegen mal wieder etwas, was er aus dieser Saison schon gewohnt war. Centeno war mal wieder nach dem ersten Angriff isoliert - weder Ardila noch Kashechkin konnten ihm hier noch helfen. An seiner Seite waren lediglich noch Tadej Valjavec, Ivan Parra und auch der Mann in Rosa, Danilo Di Luca war ebenfalls in dieser kleinen Verfolgergruppe.

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Vorne Simoni und Caucchioli, dahinter Di Luca, Valjavec, Centeno und Ivan Parra (nicht im Bild).

Zu viert machte man sich also nun auf die Verfolgung der beiden Spitzenreiter und siehe da - man hatte Erfolg. Nach einer knappen Minute hatten sie die Lücke geschlossen, auch weil die beiden vorne etwas rausnahmen. Zu sechst ging man nun die letzten 3000m bis zum Gipfel an. Und es gab schon Unterschiede in dieser Gruppe. Während ein Simoni lockerleicht hier hoch fuhr, während ein Pietro Caucchioli wieder begann aufs Tempo zu drücken, so hingen zwei Fahrer am Ende dieser Spitzengruppe und kämpften um den Anschluss - Ivan Parra und leider auch Ivan Centeno. Letzterer hatte sich beim Zufahren des Loches wohl etwas übernommen und hatte ziemlich Mühe mitzuhalten. Und da war es schon wieder dieses Gefühl, was er nur zu gut vom letzten Giro noch kannte - Simoni und Di Luca fuhren vorneweg, und er selbst konnte den Anschluss nicht mehr halten.

"Reiß dich zusammen Ivan", fuhr er sich in Gedanken selbst an, seinen Kopfhörer hatte er mittlerweile aus dem Ohr gerissen, die Anfeurerungen von Breukink fingen an ihn zu nerven. Er wollte ja, aber es schien ihm einfach wieder die Leichtigkeit zu fehlen, um im Konzert der Großen mitzuhalten. Seine Oberschenkel wurden immer schwerer und der Tritt immer unrunder. Die nächste Kehre und wieder zog Caucchioli etwas an - und das zeigte Wirkung. Erstmals fielen einige Meter zwischen die Gruppe und Centeno - war es tatsächlich um den Italiener geschehen, der bisher einen so guten Eindruck hinterlassen hatte??

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Von der Vergangenheit eingeholt - wie schon im letzten Jahr, hat Centeno erneut Probleme Simoni und Di Luca zu folgen.

matze298
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Beitrag: # 6702983Beitrag matze298
23.5.2008 - 13:35

Mann, dien AAR ist einfach nur spannend. Ich hoffe mal, dass es Centeno gelingt wieder ranzukommen. Sieht aber leider nicht so aus :cry:

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Andi91
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Beitrag: # 6703278Beitrag Andi91
24.5.2008 - 0:43

endlich gehts weiter :):):)

Ricardo84
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Beitrag: # 6703595Beitrag Ricardo84
24.5.2008 - 21:52

Genauso schlimm wie die körperlichen Qualen, waren die Gedanken die Centeno durch den Kopf gingen, "Gar nichts hat sich verändert zum letzten Jahr". 11 Monate harte Arbeit und am Ende sollte nichts dabei herauskommen?? Nein das konnte es nicht sein." Und innerlich regte sich ein leichter Widerstand - er wollte hier nicht so untergehen. Und noch war nichts verloren, er hatte sie alle noch vor sich. Zur gleichen Zeit erwischte es direkt vor ihm den nächsten Fahrer, Ivan Parra schien völlig platt und konnte sich kaum noch auf dem Rad halten. Aber Parra war auch nicht mit den großen Ambitionen hierher gereist - die Ambitionen hatte er, Ivan Centeno. Und in diesem Augenblick erinnerte er sich an ein Interview, welches er vor ein par Jahren im TV als junger Radsportfan gesehen hat. Ein Interview mit Lance Armstrong, gefragt nach seiner Siegermentalität. "Immer Stärke signalisieren, egal wie sehr du auch leidest. Siehst du trotz der Qualen locker aus, so kann das deine Gegner demoralisieren."

Und tatsächlich ging in diesem Moment ein Ruck durch den Italiener. Eben noch tief gebeugt über dem Lenker, schien es dem neutralen Beobachter, als sei Centeno plötzlich gewachsen. Und mit der neuen Haltung, kam auch die Frische in seinem Kopf zurück - der Geist war wieder willig. 10 Sekunden betrug mittlerweile der offizielle Abstand von Centeno zur Simoni-Gruppe. Doch Ivan Centeno nahm nun den Kampf auf, flüssig trat er eine sehr hohe Frequenz hier den berg hinauf, und ähnelte schon in gewisser Weise seinem Vorbild Lance Armstrong - zumindest von der Technik. Und er hatte tatsächlich Erfolg, Sekunde um Sekunde kam er wieder näher heran an die Spitzengruppe. Als diese am Gipfel ankam, war der Vorsprung auf Centeno bis auf 2 Sekunden geschrumpft - damit war klar, dass der junge Italiener in der Abfahrt wieder aufschließen würde.
Genau das trat schon nach wenigen Sekunden ein, Ivan Centeno kehrte in die Spitzengruppe zurück und gemeinsam machten sich die sechs Fahrer auf den Weg ins Ziel.

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Die sechs Stärksten am heutigen Tag - der Giro-Sieger wird sich wohl aus diesen 6 Fahrern herauskristallisieren.

Und war der Gipfel vorüber, fühlte sich Centeno plötzlich wie neugeboren - die Abfahrt war mittlerweile überstanden und es folgte ein letztes Flachstück ehe es die letzten 800m nochmal leicht bergauf gehen wird. Würde hier noch etwas passieren, oder sollte die Entscheidung erst im Zielsprint fallen?? Natürlich begann jetzt auch das Taktieren, wer konnte noch attackieren, wer wollte überhaupt noch?? Centeno war sich sicher, er wollte hier ein weiteres Zeichen setzen - und diese Etappe gewinnen. 2000m noch bis zum Ziel und Centeno wartete auf eine geeignete Stelle zum Attackieren, kurz vor Beginn der Steigung wollte er seine Kontrahenten stehen lassen. Aber bevor er den Moment abpassen konnte, kam ihm jemand zuvor - Pietro Caucchioli, der schon nach dem Simoni-Angriff einen bärenstarken Eindruck machte. Und die Attacke war beeindruckend und hinten schauten sich Simoni und Di Luca an - keiner der Beiden machte Anstalten hier für den Anderen nachzuführen. Was sollte Centeno tun? Wenn er hier gewinnen will, muss er hinterher, auch auf die Gefahr hin, seine beiden Gegner mitzuziehen. Aber das war ihm in dem Moment egal, Centeno scherte auf die linke Straßenseite aus und gab alles was er hatte. Und seine Tempoverschärfung war ebenso beeindruckend wie die Caucchiolis - nichts mehr war zu spüren, von seinen Problemen vorhin.

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Caucchioli attackiert erfolgreich - hinten macht sich Ivan Centeno auf die Jagd nach dem Franzosen.

Und die Situation zwischen Di Luca und Simoni spielte Centeno nun auch in die Karten - die Beiden hielten ihn anscheinend nicht für ihren wahren Konkurrenten, denn wieder wollte keiner der Beiden als Erster reagieren. Vorne waren es für Caucchioli noch 400m und immer noch hatte er einige Meter zwischen sich und dem heranstürmenden Centeno - würde der Italiener nochmal rankommen?? 200m noch und der Franzose zog vorne voll durch, aber Ivan Centeno schaffte das Unglaubliche und fuhr tatsächlich nochmal auf ihn auf. 150 Meter, Centeno im Nacken von Caucchioli, der sich nun umdrehte um den Italiener zu orten. Und zugleich eröffnet der Franzose den Sprint von vorne, Centeno direkt in seinem Windschatten natürlich mit der besseren Position - wenige Meter noch bis zur Ziellinie und - Caucchioli hat die Nase vorne!!
12 Sekunden später schlägt Danilo Di Luca den Erzrivalen Simoni hauchdünn im Kampf um Platz Drei, Valjavec und Zubeldia lassen weitere elf Sekunden auf sich warten.

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Großes Rennen von Caucchioli und Centeno, aber am Ende kann nur einer gewinnen.

Bärenstarke Leistung von Pietro Caucchioli, der hier im Zielsprint einfach den stärkeren Willen zeigte. Aber auch chapeau für den großen Kampf von Ivan Centeno, der scheinbar geschlagen sich wieder zurückkämpfte, und am Ende auch als Sieger aus dieser Etappe hervor geht.

Stimmen zum Rennen:
Pietro Caucchioli: "Großer Tag für mich, großer Tag für unser Team. Das Rennen hat einfach Spass gemacht, mein Formaufbau hat wieder mal gepasst und ich fühle mich großartig. Umso bitterer mein Sturz, der mich 3 Minuten gekostet hat, so ist der Abstand nach vorne leider sehr groß. Doch der Giro ist lange, wer weiß was passiert - ich will aufs Podest!"
Gilberto Simoni: "Einfache Etappe, ich warte endlich auf die ersten Monster. Ich wollte heute meine Gegner testen, und habe deutlich gesehen, dass mir am Berg keiner folgen kann. Pietro und Centeno konnte ich am Ende fahren lassen, die zwei sind keine Bedrohung. Für mich ging es nur darum, mit Di Luca ins Ziel zu kommen. Die 2'30 Rückstand halten nicht lange, sobald es endlich zur Sache geht!"
Ivan Centeno: "Schwer zu sagen, was los war am letzten großen Anstieg. Ich fühlte mich fit, doch als die Post abging, schien mir einfach die Power zu fehlen. Zum Glück konnte ich dranbleiben und mich erholen - schade, dass es am Ende nicht zum Sieg gereicht hat, aber ich denke ich kann mit dem heutigen Tag sehr zufrieden sein. Wo ich schlussendlich stehe, weiß ich selbst nicht - wir werden es morgen sehen."


Tagesergebnis:
1 Pietro Caucchioli CREDIT AGRICOLE 4h56'44
2 Ivan Centeno RABOBANK s.t.
3 Danilo Di Luca LIQUIGAS + 12
4 Gilberto Simoni SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
5 Tadej Valjavec LAMPRE - FONDITAL + 23
6 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
7 Ivan Parra COFIDIS + 3'05
8 Stefano Garzelli ACQUA SAPONE - CAFFE MOKAMBO + 5'56
9 Cyril Dessel AG2R PREVOYANCE s.t.
10 Marzio Bruseghin LAMPRE - FONDITAL s.t.
11 Riccardo Riccò SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
12 Bernhard Kohl GEROLSTEINER s.t.
13 Oscar Pereiro CAISSE D'EPARGNE s.t.
14 Rinaldo Nocentini AG2R PREVOYANCE s.t.
15 Pierrick Fédrigo BOUYGUES TELECOM s.t.
16 Evgueni Petrov TINKOFF CREDIT SYSTEMS s.t.
17 Rubén Pérez Moreno EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
18 Luca Mazzanti CERAMICA PANARIA - NAVIGARE s.t.
19 Fortunato Baliani CERAMICA PANARIA - NAVIGARE s.t.
20 Patrice Halgand CREDIT AGRICOLE s.t.
21 Alexandre Botcharov CREDIT AGRICOLE s.t.
22 Rubén Plaza CAISSE D'EPARGNE s.t.
23 Andrea Tonti QUICKSTEP - INNERGETIC s.t.
24 Luis F. Laverde J. CERAMICA PANARIA - NAVIGARE s.t.
25 Igor Anton Hernandez EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
26 Andrey Kashechkin RABOBANK s.t.
27 Ricardo Serrano G. TINKOFF CREDIT SYSTEMS s.t.
28 Gianpaolo Caruso LAMPRE - FONDITAL s.t.
29 Tyler Hamilton TINKOFF CREDIT SYSTEMS s.t.
30 Gorka Verdugo M. EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
31 David Cañada SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
32 David Moncoutié COFIDIS s.t.
33 Constantino Zaballa CAISSE D'EPARGNE s.t.
34 Hubert Dupont AG2R PREVOYANCE s.t.
35 Massimo Codol ACQUA SAPONE - CAFFE MOKAMBO s.t.
36 Sylvain Calzati AG2R PREVOYANCE s.t.
37 Sébastien Joly FRANCAISE DES JEUX + 6'44
38 Anthony Charteau CREDIT AGRICOLE s.t.
39 Kanstantsin Siutsou BARLOWORLD s.t.
40 Sylvester Szmyd LAMPRE - FONDITAL s.t.
41 Giampaolo Cheula BARLOWORLD s.t.
42 Chris Horner PREDICTOR - LOTTO s.t.
43 Juan Mauricio Soler Hernandez BARLOWORLD s.t.
44 Davide Rebellin GEROLSTEINER s.t.
45 Guido Trentin SAUNIER DUVAL - PRODIR + 7'11
46 Wim Van Huffel PREDICTOR - LOTTO s.t.
47 Bradley Mc Gee FRANCAISE DES JEUX s.t.
48 John-Lee Augustyn BARLOWORLD s.t.
49 Josep Jufre Pou PREDICTOR - LOTTO + 7'19
50 Beat Zberg GEROLSTEINER s.t.


Gesamtwertung:
1 Danilo Di Luca LIQUIGAS 53h24'23
2 Ivan Centeno RABOBANK + 30
3 Gilberto Simoni SAUNIER DUVAL - PRODIR + 2'30
4 Davide Rebellin GEROLSTEINER + 9'21
5 Pietro Caucchioli CREDIT AGRICOLE + 9'52
6 Tadej Valjavec LAMPRE - FONDITAL + 10'24
7 Cyril Dessel AG2R PREVOYANCE + 10'43
8 Oscar Pereiro CAISSE D'EPARGNE + 11'44
9 Chris Horner PREDICTOR - LOTTO + 12'36
10 Ivan Parra COFIDIS + 12'56
11 Andrey Kashechkin RABOBANK + 12'58
12 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI + 13'06
13 Rinaldo Nocentini AG2R PREVOYANCE + 14'32
14 Bernhard Kohl GEROLSTEINER + 14'48
15 Stefano Garzelli ACQUA SAPONE - CAFFE MOKAMBO + 15'49
16 Pierrick Fédrigo BOUYGUES TELECOM + 16'01
17 Evgueni Petrov TINKOFF CREDIT SYSTEMS + 16'15
18 Franco Pellizotti LIQUIGAS + 16'25
19 Riccardo Riccò SAUNIER DUVAL - PRODIR + 16'31
20 Tyler Hamilton TINKOFF CREDIT SYSTEMS + 16'32
21 Luca Mazzanti CERAMICA PANARIA - NAVIGARE + 16'37
22 Leonardo Bertagnolli LIQUIGAS + 16'40
23 Andrea Tonti QUICKSTEP - INNERGETIC + 16'50
24 Constantino Zaballa CAISSE D'EPARGNE + 17'03
25 Andrea Noe LIQUIGAS + 17'05
26 Sébastien Joly FRANCAISE DES JEUX + 17'06
27 Wim Van Huffel PREDICTOR - LOTTO + 17'13
28 Rubén Plaza CAISSE D'EPARGNE + 17'51
29 Kanstantsin Siutsou BARLOWORLD + 17'56
30 Beat Zberg GEROLSTEINER + 18'08
31 Fortunato Baliani CERAMICA PANARIA - NAVIGARE + 18'09
32 Patrice Halgand CREDIT AGRICOLE + 18'12
33 Bradley Mc Gee FRANCAISE DES JEUX + 18'34
34 Anthony Charteau CREDIT AGRICOLE + 18'43
35 Marzio Bruseghin LAMPRE - FONDITAL + 18'45
36 Josep Jufre Pou PREDICTOR - LOTTO + 18'53
37 David Moncoutié COFIDIS + 18'54
38 Jurgen Van den Broeck PREDICTOR - LOTTO + 19'25
39 Andrea Moletta GEROLSTEINER + 19'28
40 Laurent Lefèvre BOUYGUES TELECOM s.t.


Bergwertung:
1 Miguel Angel Rubiano Chavez CERAMICA PANARIA - NAVIGARE 26
2 Danilo Di Luca LIQUIGAS 22
3 Ivan Centeno RABOBANK 21
4 Alessandro Proni QUICKSTEP - INNERGETIC 17
5 Alberto Losada CAISSE D'EPARGNE 16


Damit verabschieden wir uns für heute und melden uns morgen wieder zum großen Showdown beim Bergzeitfahren - jeder alleine gegen sich und die Zeit, die Vorfreude ist riesig. Nach bisherigem Verlauf muss man sicherlich Gilberto Simoni und Danilo Di Luca als Topfavoriten einschätzen. Dahinter mit Ivan Centeno, Caucchioli und möglicherweise auch Haimar Zubeldia drei Fahrer, denen ebenso alles zuzutrauen ist.

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blauer_alex
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Beitrag: # 6703673Beitrag blauer_alex
25.5.2008 - 3:06

Schon beeindruckend, wie spannend du so eine Etappe beschreiben kannst. Was man zu Beginn des Lesens denkt, das eintreffen wird, ist mit großes Sicherheit dann letzen Endes nicht der Fall. Auch wie du das Gefühl rüberbringst, ganz nah dran zu sein am Geschehen ist bewundernswert. War, ist und bleibt mein Lieblings-AAR. Es ist auch zu bemerken, dass du es schaffst, diesen AAR weiterzuführen, obwohl zwischenzeitlich mehrere Monate Pause war. Find ich klasse!

PS: Ich meinerseits bin begeistert, dass es Euskaltel beim Giro schafft, 4 Fahrer unter die besten 30 einer Bergetappe zu bringen...;)

Und in diesem Augenblick erinnerte er sich an ein Interview, welches er vor ein par Jahren im TV als junger Radsportfan gesehen hat.
Das beantwortet zum Teil ja die Frage der Eurosport-Moderatoren vom Donnerstag bezüglich der Dinge, die man so während einer Etappe denkt. :D
Erfolge (u.a.)
1. Platz Bundesliga 2014/15
1. Platz Bundesliga 2020/21
2. Platz Bundesliga 2010/11
2. Platz Bundesliga 2011/12
2. Platz Bundesliga 2015/16
3. Platz Bundesliga 2013/14
3. Platz Bundesliga 2017/18
3. Platz Bundesliga 2018/19
3. Platz Bundesliga 2022/23

Ricardo84
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Beitrag: # 6704023Beitrag Ricardo84
25.5.2008 - 20:13

Danke @ blauer_Alex!! Sowas motiviert natürlich ungemein hehe, freut mich, dass es dir gefällt. Nur für Euskatel wirds so gut wohl nicht weiter gehen ;).
@ Fus: Ja danke, hab ich zu sehr an Credit Agricole gedacht beim Schreiben hehe.

Giro d'Italia 2007 (12.Etappe) - Kampf um jede Sekunde

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13 knackige Kilometer warteten heute auf die Fahrer - im Schnitt betrug die Steigung über 6%.

An Tagen wie gestern merkte Ivan Centeno den Wandel um seine Person - war er früher noch stolz und begeistert, wenn sich mal ein Reporter nach ihm erkundigte, so gab er mittlerweile keinem Journalisten mehr seine Handynummer. Nach dem Rennen muss man auf die Regeneration achten und dazu gehört eben auch, dass man ständige Interviews und Fragen vermeidet. Dankbar war er, dass er mit Erik Breukink jemanden hatte, der ihn in dieser Hinsicht auch schützte und so konnte sich der Italiener doch in Ruhe vorbereiten auf das heutige Zeitfahren - welches endgültig aussagen würde, wie die Kräfteverhältnisse verteilt sind. Und eine weitere Veränderung war sein Selbstverständnis, mit welchen Zielen er hier an den Start gehen würde. Im letzten Jahr hätte es ihm gereicht, hier mitzuhalten - am Ende vielleicht ein Platz unter den ersten 10. Doch heute war dies anders - er wollte der Beste sein, er wollte gewinnen. Und dieses Unterfangen schien so unrealistisch nicht zu sein, fehlten neben Damiano Cunego eben auch die beiden Zeitfahrmaschinen Leipheimer und Savoldelli. Simoni und Di Luca hatten ihm in der Hinsicht zumindest nichts vorraus, also sollte es heute alleine auf die Stärke am Berg ankommen.

Centeno zog sein gewöhnliches Programm durch, beim Aufwärmen lauschte er entspannt zu italienischer Musik. Hörten die meisten der Anderen eher harte Klänge vor dem Rennen, so war das nicht sein Ding. Er brauchte das nicht um sich aufzuputschen, er war auch so top motiviert.
Während Centeno also die letzten Vorbereitungen traf, war Kashechkin bereits gestartet. Und wie schon die letzten Tage, war auch die heutige Etappe sehr enttäuschend für den Kasachen. Von Anfang an fand er überhaupt keinen Rhytmus und schon weit vor dem Ziel resignierte er - er hatte diesen Giro d'Italia abgeschrieben. Es galt nur noch hier besser in Form zu kommen, um dann in Frankreich anders aufzutreten. Am Ende sparte er noch einige Körner, die ihm vielleicht in den nächsten Tagen zugute kommen könnten. Und wer weiß - Kashechkin hat mittlerweile soviel Rückstand im Klassement, dass er durchaus sein Glück mal mit einem Ausreißversuch wagen kann. Vielleicht kann er so den Giro noch versöhnlich beenden.

Hinter Kashechkin ging es allerdings zur Sache, die Favoriten lieferten sich heiße Duelle um kämpften um jede Sekunde. Oscar Pereiro hielt die Bestmarke an der Zwischenzeit, als sich Pietro Caucchioli aufmachte, diese zu unterbieten. Doch der Italiener scheiterte zunächst, wie auch der Spanier Haimar Zubeldia die Zeit nicht unterbieten konnte. Centeno und Co. hatten noch einen kurzen Moment vor sich bis zur ersten Zwischenzeit, als Gilberto Simoni schon den ersten Paukenschlag setzte. Mit einem sensationellen Rhytmus fuhr er tatsächlich auf den vor ihm startenden Davide Rebellin auf - noch vor der ersten Zwischenzeit.

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Ging das Rennen extrem schnell an - Gilberto Simoni war darauf aus, von Beginn an ein Zeichen zu setzen, und Rebellin musste darunter leiden.

Und kurze Zeit später kam Gibo an die erste Messstelle - und war wie erwartet der Erste, der die Zeit von Pereiro unterbieten würde. Im Vergleich zu Caucchioli war Simoni hier schon 15 Sekunden schneller, bevor überhaupt der schwere Teil der Steigung angefangen hatte.
Kurze Zeit nach Simoni erwartete man nun Ivan Centeno zur Zwischenzeit und da kam er auch schon, ebenfalls mit scheinbar sehr schönem Rhytmus. "Neun Sekunden Rückstand auf Simoni! Weiter so Ivan, das passt!", schrie Erik Breukink über den Funk. Neun Sekunden waren nicht viel, Centeno ging heute morgen mit Breukink die Strecke nochmal durch, und wusste genau wie er sie sich einzuteilen hatte - er konnte noch zulegen das wusste er. Die Frage war nur, wieviel Gilberto Simoni noch in Petto hatte. Doch erstmal galt die Aufmerksamkeit demjenigen, der noch immer im Rosa Trikot unterwegs war - Danilo Di Luca.

Bild Bild
Di Luca ebenfalls sehr schnell unterwegs, rechts ein erster Überblick über die Zwischenzeiten.

Und auch Di Luca war wahnsinnig schnell unterwegs, um ein Haar hätte er hier sogar die Bestzeit von Simoni unterboten, doch am Ende fehlten drei Sekunden. Die drei Gesamtführenden des Giros also allesamt innerhalb von 9 Sekunden, man ist das hier eine enge Kiste - da wird auf den letzten Kilometern einiges an Dramatik geboten sein.
Zuletzt geändert von Ricardo84 am 25.5.2008 - 20:23, insgesamt 2-mal geändert.

Fus87
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Beitrag: # 6704026Beitrag Fus87
25.5.2008 - 20:19

Toller AAR, schön zu lesen. Gut finde ich, dass du die Etappen in zwei Teilen bringst; so ein "Cliffhanger" erhöht die Spannung ungemein.
Ricardo84 hat geschrieben:...Pietro Caucchioli, der Franzose...
Caucchioli fährt zwar für ein französisches Team, ist aber meines Wissens Italiener.

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Andi91
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Beitrag: # 6704036Beitrag Andi91
25.5.2008 - 20:44

1+ bite weitermachen!!!

$$_gibo_$$
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Beitrag: # 6704094Beitrag $$_gibo_$$
25.5.2008 - 22:17

Wie schön das es endlich weiter geht :D
Deine AAR gehört zu den besten die es hier zu lesen gibt und ist an Spannung kaum zu überbieten. Es freut einen jedes mal wenn endlich ein neuer Beitrag von dir zu lesen ist und jedes Mal schaffst du es aufs Neue einen zu fesseln :P
Ich sah den Himmel und mein eigenes Grab,
Ich feierte Siege triumphierte und verlor,
Ich starb aus Liebe.

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