Nun ist also auch die Strecke der diesjährigen Tour de Suisse bekannt. Rein von den Streckenprofilen her dürfte es eine sehr interessante Tour geben - allerdings kommt dies letztlich auch auf die teilnehmenden Fahrer an. Allerdings dürfte wohl kaum ein Roller gewinnen...
Zu den Etappen:
1. Etappe: Mauren (FL) - Ruggell (FL) (13.06.09)
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Ein 8-Kilometer-Prolog (der als 1. Etappe gewertet und gänzlich in Liechtenstein ausgetragen wird), von der Distanz her wie geschaffen für Fabian Cancellara, der bis dahin wohl wieder in Form sein dürfte. Allerdings gibt es vor der Zwischenzeit doch einen ziemlich steilen Hügel zu bewältigen, gemäss Profil steigt die Strecke während 500 Metern um etwa 50 Höhenmeter, was dann ca. 10% Steigung ergibt. Allerdings wird dies den Kletterern kaum helfen, weniger Zeit zu verlieren. Für einen Cancellara in Topform liegt auf diesem Kurs ein Sieg definitiv drin. Ob er das Trikot dann halten könnte, steht auf einem anderen Blatt.
2. Etappe: Davos - Davos (14.06.09)
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Etappe 2 sieht auf den ersten Blick wohl härter aus, als sie wirklich ist. Obwohl da ein Bergpreis der 1. Kategorie drin ist, so dürfte es für einige Sprinter doch möglich sein, dranzubleiben. Denn beim Aufstieg nach Wiesen legen die Fahrer in 15 Kilometern "nur" ca. 500 Höhenmeter zurück, sprich sie müssen eine Durchschnittssteigung von etwa 3% bezwingen. Das dürfte machbar sein. Einzig die Länge des Anstiegs mag für den einen oder anderen endschnellen Mann vielleicht ein Problem darstellen. Unter den Tourfavoriten dürfte sich hier hingegen noch nicht viel tun.
3. Etappe: Davos - Lumino (15.06.09)
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Der Lukmanierpass kommt leider 70 Kilometer vor dem Ziel und ist damit quasi verschenkt; er wird einfach benötigt, um ins Tessin zu gelangen. Allerdings könnten hier doch einige Sprintern in Schwierigkeiten geraten, so dass am Ende ein Mann wie Pozzato, O'Grady, Freire und wie sie alle heissen eine gute Siegchance haben dürften. Allerdings, wie schon geschrieben geht es vom Lukmanier noch 70 Kilometer bis nach Bellinzona, also könnte sehr vieles wieder zusammenlaufen. Insbesondere, weil der erste Streckenteil nicht allzu schwer ist.
Eventuell könnte es aber auch eine gute Ausreisseretappe für bergfeste Fahrer werden, denn es stellt sich die Frage, ob ein Team gewillt ist, zügig den Lukmanier hochzufahren. Wenn eine Gruppe dort oben 5 Minuten hat, könnte es durchaus reichen.
4. Etappe: Biasca - Stäfa (16.06.09)
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Wie der Lukmanier ist leider auch der Gotthard in diesem Jahr "verschenkt". Immerhin fährt man von der Südseite her rauf, das heisst über Kopfsteinpflaster. Aber der Anstieg kommt viel zu früh, als dass sich die Favoriten erstmals in Szene setzen könnten. Denn auf den folgenden Kilometern könnten bei günstigem Rennverlauf selbst die Sprinter wieder aufschliessen. Ich weiss nicht so recht, was ich von dieser Etappe halten soll; sie lässt vom Massensprint über kleinere Grüppchen bis zu einem Solosieg eigentlich alles zu. Aber, und dabei bleibe ich, den Gotthard hätte man intelligenter einbauen können.
5. Etappe: Stäfa - Serfaus (A) (17.06.09)
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Mit dem zweiten Auslandabstecher beginnt die Tour zumindest für diejenigen, die sie gewinnen wollen, heute so richtig. Zunächst der lange, jedoch nicht übermässig steile, Arlbergpass, danach ein "zweistufiger" Anstieg von Ried zunächst nach Ladis und letztlich hinauf nach Serfaus. Diese Anstiege kenne ich überhaupt nicht, allerdings scheint es auf dem Profil so, als ob der Aufstieg der 1. Kategorie nach Ladis im Schnitt etwa 10% Steigung aufweist. Wenn sich jemand in dieser Gegend auskennt, bitte berichtigen
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Eines ist klar: Heute muss Farbe bekennen, wer am Schluss der Tour auf dem Podest stehen will. Angriffe sind eigentlich programmiert, auch wenn aufgrund des nicht allzu langen Schlussanstiegs wohl keine riesigen Abstände entstehen werden. Eine erste Selektion dürfte hier aber erfolgen.
6. Etappe: Oberriet - Bad Zurzach (18.06.09)
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Dies dürfte wohl die einzige "echte" Sprintetappe der diesjährigen Tour de Suisse sein - allerdings ist auch hier der Massensprint nicht vorprogrammiert. Immerhin ist auf zwei Zusatzrunden jeweils noch eine Steigung der 3. Kategorie zu bezwingen, die in etwa 5% aufweisen dürfte. Letztlich sollte es aber doch eine Angelegenheit für die Sprinter werden. Ausreisser könnten ihnen allerdings auch heute einen Strich durch die Rechnung machen.
7. Etappe: Bad Zurzach - Vallorbe/Juraparc (19.06.09)
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Solche Etappen kennen wir eigentlich zur Genüge: Langer Anlauf für kurze Schlusssteigung. Und diese ist nicht mal ausserordentlich steil. Auch heute werden sich die Abstände wohl in einem engen Rahmen halten.
8. Etappe: Le Sentier - Crans-Montana (20.06.09)
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Nein, nein, das ist nicht zweimal dasselbe Profil, das ist zweimal mehr oder weniger dieselbe Etappe. Wiederum langes Vorgeplänkel, diesmal immerhin ein deutlich längerer Schlussanstieg, der aber auch heute nicht übermässig steil ist. Nach der heutigen Etappe werden die Abstände aller Voraussicht nach immer noch klein sein, so dass das abschliessende Zeitfahren über Sieg oder Niederlage entscheiden wird.
9. Etappe: Bern - Bern (21.06.09)
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Dieses Abschlusszeitfahren hat es in sich. Insgesamt zwei Mal ist eine Schleife zu fahren, die vor allem mit der Schlusssteigung eine echte Herausforderung drin hat. Wer dieses Zeitfahren gewinnt, ist ein echter Allrounder, reine Zeitfahrspezialisten haben hier wohl keine Chance. Der Gesamtsieger wird wohl erst hier ermittelt. Ein schönes Zeitfahren, keine Frage.
Fazit:
Meiner Meinung nach ist die diesjährige Rundfahrt nicht allzu schwer. Reinen Kletterern fehlen die Möglichkeiten, viel Zeit herauszuholen. Leute wie Kreuziger, Kirchen oder auch Rogers haben viel die grössere Chance, die Tour 2009 zu gewinnen. Insgeheim hoffe ich natürlich darauf, dass Cancellara seine "Drohung" wahr macht und dieses Jahr auch am Berg stärker sein wird, denn allzu viel Zeit dürfte er dann nirgends verlieren. Aber wir werden's sehen, immerhin dauert die Rundfahrt 9 Tage ohne Pause, und das geht an die Substanz. Die Fahrer, die danach die Grande Boucle bestreiten werden, dürften nicht allzu unglücklich darüber sein, dass die Tour deutlich einfacher ist als andere Jahre. Ich denke, dass sie vor allem von der Spannung und den knappen Abständen leben wird, denn ich sehe wirklich keine Etappe, wo sich grosse Differenzen bilden könnten. Wenn jemand zu einem anderen Schluss kommt, nur zu, dies ist ein Diskussionsforum
Ach ja,
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