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Alejandro V.
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Beitrag: # 6778459Beitrag Alejandro V.
11.7.2009 - 17:43

Vielleicht Gortat als Center einsetzen? Er hat zwar bisher immer noch nicht zeigen können, ob er wirklich ein dauerhaft starker Center ist oder die paar Spiele in Orlando nur ein kurzes Aufflackern waren, muss man eben sehen. Grundsätzlich ist die Offseason bislang aus Mavs-Sicht aber bestimmt nicht schlecht verlaufen und man könnte sich vielleicht hinter den Lakers zusammen mit San Antonio um Platz zwei im Westen prügeln. Houston scheint leider einer der Verlierer zu werden - erst Artest weg und mit Ariza ein billigerer Abklatsch da, Yao fällt womöglich die ganze Saison aus und McGrady dürfte wohl auch erst wieder um den Jahreswechsel da sein. Es kann sich natürlich noch eine Menge tun, aber momentan sieht es da nicht gut aus.
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BigMick
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Beitrag: # 6779072Beitrag BigMick
13.7.2009 - 22:29

Ich denke mit Ariza wurde mehr als ein Ersatz für Artest geholt. Da man aus Rockets Sicht die nächste Saison wohl nach der Verletzung von Yao abhaken kann ist dies perspektivisch sicher der richtige Schritt gewesen. Ariza ist noch entwicklungsfähig,
Artest hat meiner Meinung nach seinen Zenit schon überschritten. Artest lebt doch nur noch von seiner Physis, er kann aber keine schnellen Guards mehr verteidigen. Gerade in der Serie gegen Portland ist er von Roy geradezu vorgeführt worden. Von der
Offensive will ich hier gar nicht anfangen, was er da teilweise für unsinnige Würfe genommen hat und für Wurfquoten abgeliefert hat war wirklich haarstreubend. Klar war Artest in Housten auch ein Publikumsliebling weil er immer Einsatz gezeigt hat
und alles gegeben hat aber auf lange Sicht sind die Rockets mit Ariza sicher besser dran.

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Alejandro V.
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Beitrag: # 6779078Beitrag Alejandro V.
13.7.2009 - 22:48

Die Frage ist eben nur, ob Houston auch wirklich langfristiger plant. Klar sieht es auf der Eins mit Brooks und Lowry ganz gut aus, was die Zukunft anbelangt - aber sonst? Landry würde mir spontan noch einfallen, aber mit Leuten wie McGrady, Yao, Battier, Scola, Barry etc. sollte man meiner Meinung nach nicht langfristig planen. Die Saison wäre durch Yaos Verletzung alleine natürlich noch nicht gelaufen, aber da McGrady wohl kaum Ende Oktober wieder auf dem Parkett stehen wird, wird es mit Playoffs sehr eng. In dem Sinne natürlich doppelt schade, dass der angedachte Trade Anfang Februar mit Artest + Beigabe gegen Carter nicht geklappt hat bzw. New Jersey zu viel verlangt hat. Ich hätte echt nicht gedacht, dass sich Artest aus Texas verabschiedet, aber nun gut. Sportlich ist der Wechsel nachvollziehbar, da er mit L.A. gute Chancen auf den Titel hat. Für ihn persönlich bzw. seine Stats wäre Houston die bessere Wahl gewesen. Sei's drum, ich freu mich jedenfalls jetzt schon auf den Tag, an dem die Lakers von San Antonio oder Boston in den Playoffs zerpflückt werden. Man hat aus 2004 anscheinend wenig bis nichts gelernt.
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Routinier
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Beitrag: # 6779105Beitrag Routinier
14.7.2009 - 3:30

San Antonio oder Boston? Nach der Entdeckung des Jungbrunnens? ;)

Was hätten die Lakers denn lernen sollen? Dass Stillstand besser ist? Da gab es in den letzten Jahren doch genug gegenteilige Beispiele. Einen Vergleich mit Malone und Payton halte ich an dieser Stelle für unangebracht. Artest ist viel jünger, bringt sportlich deutlich mehr und ruiniert nicht die Zukunft des Teams. Charakterliche Zweifel sind natürlich da, klar. Aber wenn er sich zusammenreißt und seine Rolle akzeptiert, wird das schon werden. Der Paycut ist ein Anfang. Wäre ja nicht der erste schwere Fall in Jacksons Karriere.
Ariza und Artest trennen defensiv nicht mehr viel, vielleicht ist Ariza mittlerweile auch leicht besser, sehe aber dennoch nicht, warum man aus Sicht der Lakers Ariza bevorzugen sollte. Unbestritten ein feiner Athlet, offensiv jedoch ziemlich unkreativ und in guter Verteidigung (die er eher selten sah) ein genauso mieser Schütze wie Artest. Allerdings schafft Ron Würfe. Für Ariza muss man sie schaffen.
Selbst bei zweifelhafter Wurfauswahl bringt Artest eine weitere brandgefährliche Komponente ins Spiel der Lakers, die nicht ansatzweise mit Ariza vergleichbar ist. Bei nahezu gleichem Defensivverhalten.

Die Magic haben Gortats offer sheet übrigens gematcht. Nichts mit Dallas. Ziemlich überraschend, wenn ihr mich fragt.
il grande ciclismo!

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Alejandro V.
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Beitrag: # 6779107Beitrag Alejandro V.
14.7.2009 - 8:23

San Antonio hat sich mit Jefferson und McDyess meiner Meinung nach super verstäärkt, ohne wichtige Spieler zu verlieren. Wenn Ginobili und Duncan gesund durch die Regular Seeason kommen, würde ich ihnen auf dem Papier eine Menge Chancen einräumen. Boston hat mir Rasheed Wallace auch einen sehr guten Spieler geholt, dazu kommt Garnett zurück. Die werden eine ihrer letzten Chancen noch mal nutzen wollen.

Zu den Lakers: Mir sind das schon wieder zu viele Stars nebeneinander. Natürlich hat man mit Bryant einen dominanten Spieler, aber daneben wollen Gasol, Bynum, Odom und jetzt eben Artest glänzen. Bynum hat ja schon während der Playoffs rumgemeckert, Artest konnte sich in Houston auch nicht dem Willen des Trainers unterordnen und hat ein fragwürdiges Mannschaftsverhalten an den Tag gelegt, als er McGrady grundlos öffentlich kritisiert hat. Ich sehe halt noch nicht, wie diese ganzen Charaktere unter einen Hut gebracht werden sollen,lasse mich aber gerne überraschen.
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Mephistopheles
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Beitrag: # 6781596Beitrag Mephistopheles
22.7.2009 - 5:59

Die Lakers könnten sich vom Gewinner (Artest da / Ariza weg) zum Verlierer entwickeln wenn Odom nicht bleibt. Denn dann verlieren die Lakers doch ordentlich Variabilität im Frontcourt weil man durch Odom Gasol teilweise auf die 5 schieben konnte. Es ist zwar noch nicht raus, wohin Odom geht, das wäre aber ein herber Verlust für die Lakers, den sollte man nicht unterschätzen. Je länger ich auch über Artest in LA nachdenke, um so mehr zweifel bekomme ich, ob die Lakers den richtigen Weg einschlagen. Mal unabhängig von den Defensivqualitäten (wo ich im übrigen Ariza auch vorne sehe) denke ich dass Ariza hier unterschätzt wird. Es ist ja nicht nur das treffen offener Würfe, sondern es ist vorallem das cutten zum Brett mit seiner Athletik, das in der Triangeloffense sehr wichtig ist. Ich würde zudem Ariza einen höheren BasketballIQ zuschreiben als Artest. Zudem die Tatsache dass Ariza eben noch jung ist und sich noch verbessern wird im Gegensatz zu Artest, der nur noch schlechter wird auf Dauer gesehen.

Die Rockets hat es echt übel erwischt mit der Verletzung von Yao, tut mir leid um dieses wirklich sympathische Team.

Die Entwicklung bei den Spurs muss man mal abwarten wie sich Richard Jefferson dort einfindet und was er für ne Rolle einnimmt, McDyess ist mal wieder ein Steal der denke ich unterschätzt wird, das ist ein richtig guter Teamspieler, erfahren, ein sehr guter Verteidiger und ein guter Midrangejumpshot.

Tja meine Mavs, ich bin jedenfalls froh dass uns Marcin Gortat erspart geblieben ist. Natürlich fehlt uns noch ein Ersatz für die 5, der ein paar Minuten PF spielen kann. Die andere Frage ist, inwiefern Josh Howard es hinbekommt auf der 2 zu spielen, er dürfte das in der Theorie hinbekommen, sein wackeliger Jumpshot stimmt mich da allerdings nicht so optimistisch, er bräuchte einfahc nen noch konstanteren Dreier. Ansonsten denke ich, werden wir viel rennen mit Kidd - Howard - Marion und Dirk als Trailer für lange Dreier. Ich bin mal gespannt, hoffe einfach nur dass Marion uns ne bessere Teamdefense ermöglicht und auch den ein oder anderen Offensivboard holt wenn Dirk wieder sein Midrangegame auspackt oder eben Dreier schießt.
I hope Dirk and Durant never have a child together, it would be unstoppable and would ruin basketball forever.

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Alejandro V.
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Beitrag: # 6792079Beitrag Alejandro V.
6.10.2009 - 10:03

Da ja Kobelix (leider) keine Preview schreibt, versuche ich mich dieses Jahr mal daran. Traditionell wird im Osten begonnen und da in einer mittlerweile richtig guten Division:

Southeast Division


Atlanta Hawks


Depth Chart:
Mike Bibby - Jamal Crawford - Jeff Teague
Joe Johnson - Jamal Crawford - Juan Dixon
Marvin Williams - Maurice Evans
Josh Smith - Joe Smith
Al Horford - Zaza Pachulia - Randolph Morris

Eine wirklich gute Truppe, die sich Atlanta mittlerweile zusammengebaut hat. Star des Teams bleibt natürlich Joe Johnson, der seinen Vertrag nicht vorzeitig verlängert hat und somit nach der Saison Free Agent wird. Mal sehen, welcher Preis für ihn gezahlt wird, aber abgesehen von einer laschen Verteidigung kann er so ziemlich alles und dürfte auch öfters den Spielaufbau in die Hand nehmen, da Bibby hier immer wieder kleine Defizite und eine Shoot-First-Mentalität zeigt. Rookie Jeff Teague dürfte hier ebenfalls kaum Abhilfe schaffen (1:1-Verhältnis von Assists zu Ballverlusten!) und noch einige Lehrjahre vor sich haben, ehe er es zu einem respektablen NBA-Guard gebracht hat. Wichtigster Neuzugang im Backcourt ist aber ohne Frage Jamal Crawford. Zweifelsohne ist er gerade offensiv ein talentierter Spieler, aber ich stelle mir die Frage, was Atlanta mit ihm will. Bibby und Johnson sind besser, weshalb Crawford wohl als Scorer von der Bank kommt - ob er sich mit der Rolle zufrieden gibt? Außerdem braucht er den Ball in seinen Händen, um effektiv zu sein, weshalb seine Teamkollegen unter seiner Anwesenheit auf dem Court leiden dürften. Sobald er mit Bibby zusammen auf dem Court steht, dürfte der Aufbau der Hawks dann endgültig zum Erliegen kommen. Alles in allem zwar ein prominent besetzter Backcourt, aber es fehlt mir ein klassischer Aufbau als Backup für Bibby.
Der Frontcourt ist mit Williams, Josh Smith und Horford spektakulär besetzt und dürfte zu den athletischsten der NBA gehören. Williams hat bis zu seiner Verletzung eine klasse Entwicklung genommen und einen sicheren Wurf von draußen bekommen, was ihn noch gefährlicher macht. Den Wurf von draußen sucht dagegen Josh Smith immer noch und er sollte es auch besser sein lassen, bis er ihn gefunden hat. Ein ansonsten hoch veranlagter Spieler, der mit spektakulären Szenen seine Mannschaft und Zuschauer mitreißen kann, aber oft etwas lethargisch wirkt. Horford hingegen hat seine starke Rookie-Saison bestätigt, bewies aber öfter Probleme gegen echte Center. Größenbedingt dürften die generell nicht ganz abzustellen sein, aber hier hat er wohl das größte Steigerungspotential. Sonst wird aus ihm ein richtig guter Postspieler, der sich seinen eigenen Wurf erarbeiten kann und nicht umsonst einer der Eckpfeiler der "neuen" Hawks ist.
Die Bank wurde mit Joe Smith verstärkt, der endlich Zaza Pachulia als Universal-Backup auf den großen Positionen ablöst. Smith wird dem Team definitiv helfen und die Minuten hinter seinem Namensvettern gut zu nutzen wissen. Evans und Pachulia haben sich ebenfalls als solide Backups erwiesen, sodass der zweite Anzug der Hawks insgesamt gut sitzen sollte.
Prognose: Mit den neuen Spielern wurde die Qualität ohne Zweifel angehoben, wobei ich eben bei Crawford ein paar Fragezeichen sehe. Letztes Jahr fuhr Atlanta 47 Siege ein und es könnte in diesem Jahr mit etwas Glück sogar an der 50er-Marke gekratzt bzw. diese geknackt werden. Aber was dann? Ich sehe nicht, wie die Hawks den drei Teams vor ihnen deutlich näher gekommen sind, also prognostiziere ich ein erneutes Zweitrundenaus für Atlanta.
Warum man sich die Hawks ansehen sollte:: Josh Smith alleine ist eine wandelnde Highlight-Show. Dazu herrscht unter den Spielern fast blindes Verständnis, da der Teamkern seit Jahren zusammenspielt, was zu einigen sehenswerten Passstaffetten führt. Aber eigentlich bleibt Smith das Highlight...


Charlotte Bobcats

Depth Chart:
Raymond Felton - D.J. Augustin
Raja Bell - Richard Henderson
Gerald Wallace
Boris Diaw - Vladimir Radmanovic - Derrick Brown
Tyson Chandler - DeSagana Diop - Alexis Ajinca

Keine wirklichen Veränderungen hat die Offseason in Charlotte gebracht. Der Trade mit den Hornets, der mit Emeka Okafor den ersten Pick der Franchise-Geschichte nach New Orleans schickte und im Gegenzug Chandler brachte, hat zwar für etwas Aufsehen gesorgt, das war's aber auch schon. Allen Iverson wurde lange gehandelt, ist aber letztendlich in Memphis gelandet. Also bleibt wenig anderes, als den vorhandenen Kader zu analysieren und dabei bei der schwerwiegendsten Neuerung anzufangen - Tyson Chandler. Für mich haben die Bobcats den schlechteren Tausch gemacht, da Chandlers Offense eigentlich nur von den Alley 'Oop-Pässen eines Chris Paul lebte. Da der Spielmacher in Charlotte fehlt, darf man sich bei Chandler auf eine Menge Putbacks und exzessiver Defensivarbeit einstellen, mehr aber auch nicht. Seine Backups sind offensiv leider noch grauenvoller bzw. - im Falle von Ajinca - haben sie sich noch nicht weiter bewiesen, weshalb Chandler ohne Verletzungspech etliche Minuten sehen dürfte. Sein Nebenmann am Brett dürfte Boris Diaw werden, der nach seinem Wechsel zu den Bobcats regelrecht aufblühte. Wenn er die Leistungen des letzten Jahres bestätigt, kann man zufrieden sein. Radmanovic als Backup dürfte sich strecken müssen, um Derrick Brown hinter sich zu halten. Brown gilt vor allem defensiv als sehr starker Spieler, der beide Forward-Positionen verteidigen kann, und dürfte damit bei Larry Brown einen Stein im Brett haben. Der Frontcourt wird von Gerald Wallace abgeschlossen, der für mich einer der vielseitigsten Spieler auf dieser Position und besonders in der Verteidigung ist. Dazu kam er im abgelaufenen Spieljahr auch gut mit der erweiterten Rolle in der Offensive zurecht. Wenn er die Streitereien mit Brown beilegen kann, dürfte er der wichtigste Mann der Bobcats werden.
Bekannte Gesichter finden sich im Backcourt. Die Starterrollen dürften wieder Raja Bell und Raymond Felton inne haben, wobei sich Felton ja lange zierte, die Vertragsverlängerung zu unterzeichnen. Dem Wunsch Feltons nach einem langfristigen Vertrag nicht nachzukommen, könnte sich für die Bobcats als Schuss ins eigene Bein entpuppen, da Felton nach der Saison unrestricted Free Agent wird uns sicherlich zu den besseren Guards der Liga zählt. Bell ist zwar nicht mehr der super Verteidiger, der er 2006 war, aber für etliche Dreier und eine gute Defense ist der Shooting Guard immer noch gut. Mit Gerald Henderson hat er neue Konkurrenz im Team, die mittelfristig einen Platz in der Starting Five anstreben dürfte. Zwar hat Henderson bei Duke gezeigt, dass er keine verlässliche erste Scoringoption ist, aber seine Punkte dürfte der Rookie trotzdem machen. Zudem gilt er ebenfalls als schon jetzt guter Verteidiger, womit er hervorragend ins Team passt. Der Backup auf der Eins ist der letztjährige Erstrundenpick D.J. Augustin, der immer wieder viel versprechende Ansätze zeigte, aber auch übernervös war und oft den Ball verlor. Die Bankrolle dürfte erst einmal den Druck von ihm nehmen und ihm Zeit geben, sich weiter der NBA anzupassen. Sollte Felton tatsächlich sein letztes Jahr in Charlotte spielen, hätten die Bobcats jedenfalls einen guten Ersatz parat.
Prognose: Die 35 Siege des letzten Jahres dürften wohl erneut angepeilt werden. Insgesamt ist das Team sicherlich nicht schlecht, aber es fehlt derjenige, der in der Offensive auch mal die Verantwortung übernehmen kann. Defensiv ist das Team stark, aber die Schwächen in der Offensive sind zu eklatant: Es fehlt ein echter, routinierter Point Guard, ein Backup auf der Drei sowie guter Ersatz auf den großen Positionen. Momentan steuert die Franchise ins Niemandsland der 30 bis 35 Siege, was natürlich nicht für die Playoffs reicht.
Warum man sich die Bobcats ansehen sollte: Defensivfanatiker schnalzen natürlich bei diesem Aufgebot und Talent mit der Zunge. Taktikfreunde können mit einer Reihe ordentlich durchgelaufener Setplays rechnen, da sich fast niemand einen eigenen Wurf erarbeiten kann. Alle anderen sehen die Bobcats nur, wenn sie gerade zufällig gegen ein Topteam spielen.


Miami Heat

Depth Chart:
Mario Chalmers - Chris Quinn
Dwyane Wade - Daequan Cook - Dorell Wright
James Jones - Quentin Richardson - Yakhouba Diawara
Udonis Haslem - Michael Beasley
Jermaine O'Neal - Joel Anthony - Jamaal Magloire

Die Hoffnung der Heat beruht wohl einzig darauf, dass sich ihre jungen Spieler wie Chalmers oder Beasley, um den es ja in der Offseason genug schlechte Schlagzeilen gab, weiterentwickeln, um den Stars Wade und O'Neal (obwohl er die Bezeichnung Star eigentlich nicht mehr verdient) zur Seite zu springen. Dabei hat zumindest Chalmers den einfacheren Part, da er im Backcourt nur den Ball sicher zu Wade zu bringen hat, der dann alles erledigt. Überhaupt braucht Miami eigentlich wieder einen Wade in Galaform, um den letztjährigen Erfolg - immerhin 43 Siege - wiederholen zu können. Denn der Backcourt ist mit Quinn und Cook zwar halbwegs passabel gedeckt, allerdings sind beide nur zu gebrauchen, wenn sie freie Dreier kriegen - die wiederum nur Wade kreieren kann. Ähnliches gilt für James Jones als Starter auf der Drei, wobei er sich dort um die Minuten mit Richardson, der wohl einen neuen Traderekord für eine einzige Offseason aufgestellt hat, und Diawara, der in seiner Karriere nie über die Rolle eines Ergänzungsspielers hinaus gekommen ist, prügeln muss - auch ein Zeichen von (Nicht-)Qualität.
Wenn wir schon im Frontcourt sind: Udonis Haslem dürfte seinen Zenit überschritten haben und seinen Platz nicht mehr lange gegen Beasley behaupten können. Der zweite Draftpick 2008 hatte zwar in der Offseason durchaus seine Problemchen, ist aber so talentiert, dass er sich spätestens zum Jahreswechsel den Platz in der ersten Fünf gesichert haben dürfte. Er könnte offensiv die dringend benötigte Entlastung für Wade werden und ein echter Matchup-Albtraum für die gegnerischen Trainer - wenn er sich endlich auf Basketball konzentriert. Mit O'Neal ist die Fünf gut besetzt, auch wenn es den Anschein hat, dass O'Neal nicht mehr an seine Glanzzeiten anknüpfen kann. Als gefährliche Postpräsenz und Shotblocker darf er aber immer noch gelten, womit er wenigstens etwas Aufmerksamkeit in der Offensive auf sich zieht. Hinter ihm hat sich Anthony an (nicht lachen) dem Ex-All Star Magloire vorbei gekämpft und darf damit ein paar Minuten pro Abend sammeln, die aber kaum von Erwähnung sein dürften.
Prognose: Sobald Wade verletzt ist, keine Lust mehr hat oder sonstwas, ist dieses Team reif für die Lottery. Sollte Wade eine ähnliche Saison wie 2008/09 spielen, schaffen es die Heat auf einen der letzten beiden Playoff-Plätze im Osten. Eine Wiederholung des fünften Platzes aus dem Vorjahr dürfte nur machbar sein, wenn Wade in seinem Vertragsjahr wieder total aufdreht und Beasley, Chalmers sowie O'Neal einen deutlichen Schritt nach vorne machen, was aber insgesamt unrealistisch erscheint. Kaum ein Team ist so von einem Spieler abhängig wie Miami von Wade, der aber nicht enttäuschen wird. 41-41 +/- X erscheint mir als realistische Einschätzung
Warum man sich die Heat ansehen sollte: Weil Dwyane Wade jede Nacht explodieren kann. Spiele wie der OT-Sieg gegen Chicago oder seine One-Man-Show gegen Orlando wird es auch in diesem Jahr wieder geben. Sollte sich Beasley ins Rampenlicht spielen, kann man zudem einen 3er/4er mit dem wohl größten Offensiv-Arsenal aller Combo-Forwards bestaunen.


Orlando Magic

Depth Chart:
Jameer Nelson - Anthony Johnson - Jason Williams
Vince Carter - J.J. Redick - Morris Almond
Matt Barnes - Mickael Pietrus
Rashard Lewis - Brandon Bass - Ryan Anderson
Dwight Howard - Marcin Gortat - Adonal Foyle

Für einen Finals-Teilnehmer hat sich in Orlando einiges geändert. Mit Turkoglu, Alston und Lee sind drei feste Bestandteile der Rotation weg, dafür wurde aber u.a. Superstar Vince Carter geholt. Man kann über "Air Canada" sagen, was man will, aber er hat sich in New Jersey gerade in der Phase des Umbruchs als guter Leader gezeigt, der auf dem Court alles für sein Team gibt. Seine spielerischen Fähigkeiten sind ohne Zweifel enorm und von kleineren Schwächen in der Defense mal abgesehen, dürfte er mit seinen Stärken sehr gut nach Orlando passen. Außerdem kann er mit einem starken Zug zum Korb auch für die übrigen Scharfschützen Würfe kreieren, was ja eine nicht unwesentliche Aufgabe von Turkoglu war, als dessen Ersatz Carter geholt wurde. Jedenfalls passt die Kombination Carter - Orlando in der Theorie sehr gut. Dumm nur, dass die Magic mit Courtney Lee einen sehr wichtigen Mann verloren, der einer der besten Perimeter-Verteidiger der Conference ist. Das kann sich gegen die direkte Konkurrenz noch als sehr schmerzlich erweisen.
Carters Kollege im Backcourt ist mit Nelson immerhin ein All Star, der sein letztes Jahr erst noch bestätigen muss. Der sich anbahnende Streit mit Alston wurde per Trade beigelegt, womit Nelson nun in der Verantwortung steht. Ich habe allerdings wenig Zweifel, dass er dieser gerecht wird und eine weitere starke Saison in Florida absolviert. Hinter ihm hat sich Anthony Johnson als verlässliche Option bewiesen, während ich Jason Williams' Verpflichtung eher als PR-Gag sehe und mir nicht vorstellen kann, dass er sportlich einen starken Einfluss auf die Magic haben wird.
Die Drei wurde mit einem weiteren Neuzugang besetzt: Matt Barnes war zweifelsohne einer der wenigen Lichtblicke in Phoenix 08/09 und ließ echte Allround-Qualitäten aufblitzen. Egal, was sein Team gerade braucht, kann Barnes liefern und somit ein bisschen die Rolle von Lee aus dem letzten Jahr einnehmen. Mit Pietrus steht ein wohl gleichberechtigter Backup bereit, der auf eine ähnliche Anzahl von Minuten wie Barnes kommen dürfte. Pietrus ist nach wie vor der Prototyp des typischen Orlando-Rollenspielers und dürfte zudem als Verteidiger gegen den besten Flügel des Gegners gefragt sein, was ihm auch einige Auftritte in der Starting Five bescheren könnte.
Die Vier ist weiterhin die Domäne von Rashard Lewis, auch wenn er den Saisonanfang verpasst (den Einfluss seines Fehlens auf die Gesamtbilanz schätze ich als eher marginal ein). Sonst dürfte er das bringen, was man von ihm kennt: Dreier, intelligentes Spiel, Verantwortung in der Crunchtime. um die Zeit bis zu seiner Rückkehr zu überbrücken, hat man Brandon Bass aus Dallas losgeeist. Bass kann die Zone für Howard breit machen, da er selber gerne aus der Mitteldistanz feuert und somit einen Big Man abziehen wird. Es wird an ihm liegen, zu beweisen, dass er nach vielversprechenden Auftritten in Dallas den nächsten Schritt machen kann als einer der besten Backups auf der Vier ligaweit.
Marcin Gortat kann einem leid tun. Statt Starter in Dallas zu sein, darf er die wenigen Minuten einstreichen, die ihm der beste Center der Liga lässt. Trotz gegenteiliger Beteuerungen kann ich mir nicht vorstellen, dass sich Gortat wirklich darüber gefreut hat, weiter in Orlando bleiben zu müssen. Wie dem auch sei, an Howard führt kein Weg vorbei. Jeder weiß, wie gut er ist und dass sich das gesamte Offensivsystem um ihn dreht. Sollte er es jemals schaffen, einen sicheren Wurf aus drei bis vier Metern Korbentfernung und eine Freiwurfquote von 70% zu kriegen, kann die restliche Liga einpacken. Das dauert zum Glück noch eine Weile bzw. wird eventuell nie eintreten, aber auch so ist Howard ohne wenn und aber die größte Zonenpräsenz der NBA und verhilft seinem Team zum Contender-Status.
Prognose: Durch den relativ schweren Auftakt und das dortige Fehlen von Lewis dürften auch dieses Jahr die 60 Siege nicht geknackt werden. 55 bis 60 Siege sind realistisch, dazu ist der amtierende Meister der Eastern Conference auch ein Anwärter auf den Titel. Die eigene Division wird man nur mit großem Verletzungspech nicht gewinnen, aber was ab der zweiten Playoffrunde passieren kann, weiß niemand. Ein kleines Fragezeichen: Wer nimmt die wichtigen Würfe nach Turkoglus Abgang? Carter? Lewis? Nelson? Davon abgesehen aber eines der drei Schwergewichte im Osten, die Meisterschaft scheint machbar. Ich habe da aber eher andere auf der Rechnung.
Warum man sich die Magic ansehen sollte: Schafft Dwight Howard es, eines der beiden oben angesprochenen Ziele umzusetzen? Macht Carter diesmal für ein Championship-Team den Unterschied? Wird Jameer Nelson wieder All Star? Bleibt Marcin Gortat ruhig? Es wird spannend in Orlando...


Washington Wizards

Depth Chart:
Gilbert Arenas - Javaris Crittenton - Mike James
Randy Foye - Nick Young - DeShawn Stevenson
Caron Butler - Mike Miller
Antawn Jamison - Andray Blatche - Dominic McGuire
Brendan Haywood - JaVale McGee - Fabricio Oberto

Nach der grauenhaften letzten Saison und dem Pech in der Lottery steht man nun mit keinem einzigen Rookie vor einer interessanten Saison, was man so sicher auch nicht gedacht hätte. Immerhin scheinen die Wizards alles richtig gemacht zu haben, wenn man das Rubio-Drama betrachtet. So bleibt nach dem Trade, der Randy Foye und Mike Miller in die Hauptstadt brachte, Flip Saunders als neuer Coach die größte Veränderung bei den Wizards und ich bin überzeugt, dass Saunders einiges aus dieser Truppe machen wird.
Der Backcourt ist mit Arenas und Foye erstklassig besetzt. Es bleibt abzuwarten, ob Gilbert Arenas seine Verletzungsprobleme endlich überwinden kann, aber wenn ja, ist er einer der besten Point Guards im Osten, wenn nicht sogar in der gesamten Liga. Dabei hilft er ja eher durch Scoring als durch ein geniales Auge, weshalb es von den Wizards sehr clever war, die zweite Guardposition durch Foye und Young mit zwei aufbaustarken Zweiern zu besetzen. Für Arenas selber sind nominell Crittenton und James die Backups, aber ich erwarte hier eher Foye neben Young oder Miller in der Rotation, sodass Crittenton und James auf sehr begrenzte Spielzeit kommen dürften. Stevenson hat zwar Potential als Starter, aber nach der grottigen letzten Saison dürfte er eine Menge Kredit verspielt haben. Nichtsdestotrotz sind die Wizards auf den Guard-Spots sehr tief besetzt, wenn auch nur Arenas als Star bezeichnet werden darf.
Nicht weniger schwach sind die Flügel besetzt: Caron Butler und Antawn Jamison sind All Stars, haben aber in der Abwesenheit von Arenas das Team nicht einmal in die Nähe der Playoffs führen können. Dennoch hat besonders Butler eigentlich alle Anlagen, die es auf seiner Position braucht, um ein Star zu werden. Jamison wird zwar immer wieder vorgeworfen, nicht dahin zu gehen, wo es weh tut, aber für mein Gefühl hat er sein Spiel im letzten Jahr deutlich Richtung Post verlagert. Seine Fähigkeit, auch aus der Distanz gefährlich zu sein, schadet jedenfalls auch nicht und dürfte mal wieder einige Forwards in enorme Probleme bringen. Guter Ersatz für die beiden Starter ist mit Mike Miller, der in Minnesota ein eher enttäuschendes Jahr verlebte, Dauertalent Andray Blatche, der aber im letzten Jahr immerhin so etwas wie Konstanz zeigte, und Dominic McGuire ebenfalls vorhanden. JaVale McGee kann auch auf der Vier aushelfen, dürfte aber öfters als Center agieren.
Dort startet Brandon Haywood, der im letzten Jahr vor allem als Anzugträger am Spielfeldrand auffiel, sonst aber als verlässliche Größe gelten darf. Er profitiert von seinen starken Nebenleuten und bekommt so öfters einfache Würfe. Hinzu kann er mit seiner Physis gegen beinahe jeden Gegenspieler bestehen, was gerade im Osten wichtig werden kann. Neben McGee, von dem ich eine Menge halte und der in der letzten Saison für einen der wenigen Lichtblicke in Washington sorgte, steht auch Fabricio Oberto für ein paar Minuten bereit. Allerdings ist sein sportlicher Wert zweifelhaft, nachdem Popovich zuletzt sogar lieber Matt Bonner starten ließ. Eine solide Bankoption stellt der Argentinier trotzdem dar.
Prognose: Auch wenn es in der Kaderanalyse nicht so durchgeklungen haben mag: Der Kader ist extrem verletzungsanfällig. Mit Arenas, Butler und Haywood verpassen drei Spieler der Startformation gerne mal ein paar Spiele, dazu hat es im abgelaufenen Seuchenjahr auch einige aus der zweiten Reihe erwischt. Wenn (und das ist ein großes wenn) die Mannschaft aber von Verletzungssorgen verschont bleibt und Arenas zumindest wieder annähernd der alte ist, hat Washington ein extrem stark besetztes Team. Sie werden zwar nicht mit den drei Schwergewichten der Conference konkurrieren können, weil dafür die Qualität in der Breite nicht ausreicht. Wenn aber Spieler wie Young, Foye, Blatche und McGee sich kontinuierlich entwickeln, wogegen eigentlich wenig spricht, können die Wizards Vierter im Osten werden. Da aber ein paar Wehwehchen vorprogrammiert erscheinen und sich das Team erst an den Stil von Saunders gewöhnen muss, prognostiziere ich ca. 45 Siege und den fünften Platz im Osten. Potential nach oben wie nach unten ist aber auf jeden Fall da.
Warum man sich die Wizards ansehen sollte: Flip Saunders mit einer potenten Offensive verspricht eine Menge Spaß. Gilbert Arenas sorgt immer wieder für Highlights und muss zeigen, dass er wieder der alte ist. Das Team an sich ist wohl der große Sleeper im Osten.
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Kobelix
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Beitrag: # 6792107Beitrag Kobelix
6.10.2009 - 18:08

Freue mich sehr, dass jemand eine Vorschau schreibt und werde mich ab morgen in die Analyse einschalten.

Frohes schaffen Alejandro!

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Beitrag: # 6792185Beitrag Kobelix
7.10.2009 - 15:27

Durchaus eine abwechslungsreiche Division da im Südosten.

Die Bobcats sind lausig, werden durch Chandler sicher nicht besser, für mich offensiv und defensiv schwächer als Okafor. Raja Bell steht ja angeblich auch auf dem Absprung, Augustin ist vermutlich der beste Scorer im Team... ein Armutszeugnis. Immerhin der Draft hat mir gefallen, Henderson und Brown sollten gut genug sein, um viele Minuten zu bekommen.

Die Heat sind auch Mist. Jermaine O'Neal ist natürlich immernoch dreimal so gut wie Mark Blount, Jamal Magloire und Joel Anthony zusammen, aber was heißt das schon. Außerdem ist der eh nie die ganze Saison gesund. Das Pick and Roll der Magic kann er nicht verteidigen, ich bin nicht sicher wie er da gegen Howard hilft. Villeicht will ja einer seinen auslaufenden Vertrag in der Saison. Chalmers ist Durchschnitt und wird es bleiben, die SFs sind desaströs, also kommt es neben Wade schon nur noch darauf an, ob Beasly sich zusammenreißt und sein großes Talent zeigt. Alles sehr zweifelhaft.

Die Wizards haben das nicht schlecht gemacht, auch wenn ich mich immer für Rubio entschieden hätte und absolut davon überzeugt bin, dass er in die NBA wollte und die Wolves es nur verbockt haben. Foye und Miller (ich glaube der started auf der 2) sind schon irgendwie ok, dass Offensivpotential ist immens... aber auch nur dann, wenn Arenas zu alter Form findet. Schon sehr fraglich nach fast 2 Jahren Pause. Den großen Wurf sehe ich jedenfalls nicht kommen, gibt schon die Defense nicht her, aber immerhin sind sie diesmal vielleicht im Playoffrennen, so dass man sich nicht wundern muss, warum die Talente keine Minuten bekommen, obwohl man schon in der Lottery ist.

Atlanta is gut. Ziemlich gut. Mir gefällt der Crawford-Deal eigentlich, ich habe gerne einen echten Scorer von der Bank, auch wenn der ein bisschen selbstverliebt ist. Passt doch, von der Bank kommen doch in Atlanta sonst keine Punkte. Teague ist nicht die Art Pointguard, die Atlanta als Backup brauchen könnte... aber an 19 im Draft ist er ein Valuepick, auch das passt. Joe Smith sorgt für Tiefe... gefällt, gefällt. Ich traue dem Team durchaus einen Upset gegen die großen 3 im Osten zu, auch wenn Josh Smith für mich immernoch überschätzt ist.

Zumal ich Orlando kritisch sehe. Der Turkoglu/Carter Ringtausch gefällt mir nicht. Turkoglu/Lewis war ein Matchup Alptraum. Carter (der durchaus noch Klasse hat, das will ich nun nicht bestreiten) kann das Ballhandling von Hedo nicht ersetzen und ein explosiver Scorer war für mich nicht das, was Orlando maßgeblich gefehlt hat. Brandon Bass und Ryan Anderson sind schöne Pickups, aber wenn sie spielen geht das Besondere der Magic Offense eben flöten und das ist Lewis auf der 4 und nicht Howard, auch wenn der natürlich der stärkste Mann ist. Was mich zum richtigen Flop der Offseason führt. Warum zum Geier gibt man einem Spieler (Gortat) der kaum 10 Minuten spielt 30 Millionen Dollar? Da kann er noch so solide sein, das ist einfach albern. Salarymäßig ist das Team auf Jahre im Arsch auf deutsch gesagt. Schade drum. Ich sehe ein Zweitrundenaus gegen wen auch immer.

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Alejandro V.
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Beitrag: # 6792262Beitrag Alejandro V.
8.10.2009 - 13:09

Wie gesagt, Washington schätze ich schon etwas stärker ein, als "nur" ein Teilnehmer im Kampf um die letzten Playoff-Plätze zu sein, solange sich niemand langfristig verletzt. Aber die Wizards sind schon schwer einzuschätzen und sicherlich die große Unbekannte im Osten - ein abermaliges Scheitern in der Regular Season ist sicherlich genauso möglich.

Atlantic Division

Boston Celtics


Depth Chart:
Rajon Rondo - Eddie House
Ray Allen - Tony Allen
Paul Pierce - Marquis Daniels
Kevin Garnett - Glen Davis - Shelden Williams
Kendrick Perkins - Rasheed Wallace - Brian Scalabrine

Eher kleine Ergänzungen sind beim Meister 2008 zu finden, während das Hauptaugenmerk auf der Rückkehr von Kevin Garnett liegen dürfte. Im Interesse der Celtics ist zu hoffen, dass Garnett seine Verletzung gut auskuriert hat, da er nach wie vor der wichtigste Spieler der Mannschaft ist. Immerhin betraf auch eine der wichtigsten Personalentscheidungen seine Position, indem man mit Rasheed Wallace prominenten Ersatz nach Beantown lotste. Ich denke, Wallace kann mehr, als er in seinem letzten Jahr bei den Pistons gezeigt hat und könnte für die Celtics noch einmal ein enorm wichtiger Baustein zu einem möglichen 18. Titel sein. Shelden Williams steht ebenfalls neu im Roster der Celtics, sollte aber nur sporadisch Spielzeit sehen.
Der zweite spektakuläre Neuzugang ist Marquis Daniels, der das klaffende Backup-Loch auf der Zwei und Drei zum größten Teil stopft. Auf einen sicheren Distanzwurf wartet man bei ihm eigentlich seit Mavericks-Tagen, aber sonst kann er mit starker Defense und einigem offensiven Vermögen ein wichtiger Spieler von der Bank werden und für mehr Pausen bei Pierce/Allen sorgen. Gerade Pierce hat man in der Serie gegen Orlando doch die enorme Spielzeit während der regulären Saison angemerkt, weshalb hier unbedingt Abhilfe geschaffen werden musste. Nomineller Ersatz auf der Zwei ist Tony Allen, wobei dieser endlich einen deutlichen Schritt nach vorn amchen muss. Nach vielversprechenden ersten Jahren in der Liga hat er sich nicht richtig weiterentwickelt und konnte so Ray Allen kaum Ruhepausen gönnen. Wenn Tony endlich den nächsten Schritt nimmt, hätten die Celtics einige Sorgen weniger. Allen wird sich aber auch gegen House im Kampf um die Minuten behaupten müssen, da der Publikumsliebling der letztjährigen Playoffs auch auf der Zwei aushelfen kann (und Ray Allen eher Pausen braucht als Rondo).
Auf der Eins spielt der mittlerweile nicht mehr ganz so heimliche Star des Teams, Rajon Rondo. Um noch einmal kurz auf seine Playoffs zu sprechen zu kommen: Wer über 14 Spiele beinahe ein Triple-Double im Schnitt auflegt, gehört zu den ganz großen seines Fachs. Rondo hat mittlerweile aus Boston die "Big Four" gemacht und entwickelt sich rasant weiter zu einem der bestten Spielmacher der NBA. Logischer Schritt wären ein besserer Distanzwurf und sicherer Freiwurf, dann wäre er offensiv wohl kaum zu stoppen. Aber selbst mit seinem jetzigen Arsenal kann er so ziemlich jede Verteidigung der Welt überwinden und es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis er auch in der öffentlichen Wahrnehmung auf einer Stufe mit Pierce & Co. steht.
Prognose: Die Celtics sind gegenüber dem Vorjahr besser. Garnett ist zurück, dazu vertiefen Daniels und Wallace den Kader. Kendirck Perkins hat sich ebenfalls kontinuierlich entwickelt und ist mittlerweile alles andere als die Schwachstelle des Teams. Neben Verletzungsfreiheit fehlt eigentlich nur ein klassischer Point Guard hinter Rondo, da ich House eher als Shooting Guard sehe. Ob es für den Titel reicht? Gut möglich, man gehört jedenfalls zu den vier Topfavoriten. In der regulären Saison prognostiziere ich erneut knapp über 60 Siege, was letztendlich für einen der beiden besten Plätze im Osten reichen sollte.
Warum man sich die Celtics ansehen sollte: Die Frage erübrigt sich eigentlich (genauso wie bei den Magic, Cavs und Lakers). Hauptargument: Mit Rajon Rondo spielt der beste Allround-Point Guard der Liga in Boston. Und die Atmosphäre im Garden ist, gerade bei engen Spielen, nach wie vor unvergleichlich.


New Jersey Nets

Depth Chart:
Devin Harris - Rafer Alston
Courtney Lee - Keyon Dooling - Chris Douglas-Roberts
Bobby Simmons - Jarvis Hayes - Terrence Williams
Yi Jianlian - Sean Williams
Brook Lopez - Josh Boone - Tony Battie

Die wichtigste Meldung der Offseason ließ lange auf sich warten und hatte keinen unmittelbaren spüortlichen Aspekt: Die Nets gehören nun einem russischen Investor, womit wenigstens der Neubau der Arena in Brooklyn gesichert scheint und diese Franchise nun doch eine Zukunft am Hudson River hat. Die andere wichtige Nachricht der Offseason ist natürlich der Abgang von Vince Carter. Nachdem er New Jersey nicht zur heiß ersehnten Meisterschaft führen konnte, wurde das Experiment der Big Three nun offiziell innerhalb eines Jahres beendet. Im Gegenzug erhielten die Nets einige wichtige Bausteine für die künftige Neuausrichtung der Franchise, die im Sommer 2010 mit der Verpflichtung eines Superstars beginnen soll. Von LeBron James redet kaum jemand mehr, aber grundsätzlich haben die Nets einen vielversprechenden Supporting Cast für den ersehnten Star.
Bei all der Warterei auf zukünftige Heldentaten geht fast unter, dass sich Devin Harris auf dem besten Weg befindet, in Zukunft selbst ein Star zu werden. Der Wechsel nach New Jersey brachte ihm offensiv viel mehr Verantwortung, die er besonders zu Saisonbeginn zu nutzen wusste. Leider begleiteten etliche kleinere Verletzungen seine Saison, aber was man auf dem Parkett von ihm sah, war All Star-reif. Mit dem Abgang von Carter konzentriert sich nun noch mehr auf Harris und man darf gespannt sein, ob der junge Guard seine Leistungen weiter steigern kann. Sein Nebenmann im Backcourt, Courtney Lee, komplettiert eine der jüngsten Guard-Combos der Liga und hat sich in seinem Rookie-Jahr in Orlando schnell den Ruf erarbeitet, einer der besten Perimeter-Verteidiger überhaupt zu sein. Außerdem sorgt er für die Dreier auf den kleinen Positionen, was nach wie vor keine Stärke von Harris ist. Abgesichert werden die beiden von Rafer Alston, Keyon Dooling und Chris Douglas-Roberts. Alles in allem eine einigermaßen tiefe und gute Besetzung im Backcourt, wobei gerade Alston die dringend benötigte Aufbau-Erfahrung bringt. Die Zwei kann je nach Gusto defensiv (Lee), offensiv (Douglas-Roberts) oder eher im Spielaufbau assistierend (Dooling) besetzt werden, was Lawrence Frank einige interessante Konstellationen bieten sollte.
Größtes Problem der Nets sind nach wie vor die Flügel, die getrost zu den schwächsten der Liga gezählt werden dürfen. Bobby Simmons tauchte aus der Versenkung auf und wies endlich wieder so etwas wie NBA-Tauglichkeit nach, ohne sich dabei aber deutlich von Javaris Hayes abzusetzen. Die beiden gehen auch offiziell als Platzhirsche in die Preseason, wobei Draftpick Terrence Williams schnell der lachende Dritte sein könnte. Zwar gilt Williams eher als Shooting Guard, allerdings scheint dort die Konkurrenz zu groß. Offensiv darf von ihm wenig bis nichts erwartet werden, dafür gilt er jetzt schon als überragender Verteidiger und teamorientierter Spieler und könnte im Laufe der Saison immer mehr Minuten sehen.
Die große Flügelposition mit Yi Jianlian, der langsam mal zeigen muss, warum er 2007 so hoch gehandelt wurde, zu besetzen, ist gewagt. Spieler wie Sean "Mein Team ist mir egal" Williams oder Tony Battie, der eher als Center brauchbar ist, als Backups von Yi zu nominieren, grenzt an Selbstmord. Spontan fällt mir kein Team ein, dass auf der Vier schlechter besetzt ist als New Jersey. So darf Brook Lopez auch auf keine Hilfe unter den Körben hoffen, wenngleich er die schon in seinem Rookie-Jahr nicht nötig hatte. Es hat sich bewahrheitet, was in der Draft-Nacht schon viele wussten: Lopez an zehnter Stelle war ein absoluter Steal und er gehört zu den ganz großen Center-Talenten der NBA. Offensiv wirkt sein Spiel noch etwas gewöhnungsbedürftig, wobei Fortschritte im Postspiel kaum zu übersehen waren. Defensiv hat ihm kaum jemand etwas vorgemacht und das sollte auch so bleiben. Mit Josh Boone und dem eben schon erwähnten Tony Battie ist Lopez einigermaßen gut abgedeckt, obwohl beide jeden Anflug von Offensive vermissen lassen.
Prognose: Eigentlich ist es den Nets völlig egal, wie viele Siege sie holen. Primäres Ziel ist und bleibt 2010, wo man bisher eine garantierte Payroll von knapp 18 Millionen Dollar hat. Durch die wahrscheinlichen Verlängerungen von Lopez, Lee und Douglas-Roberts dürfte die aber auf ca. 22 Millionen anwachsen. Damit bleibt immer noch genug Geld für prominente Free Agents und einen guten Kern mit starken Spielern auf zwei Schlüsselpositionen kann New Jersey auch bieten. Das sollte reichen, um mindestens einen sehr guten Forward zu den Nets zu lotsen, was bei der aktuellen Aufstellung auch bitter nötig ist. Bis es aber soweit ist, dürfen sich die Nets mit 25 bis 30 Siegen begnügen, wobei die Tendenz doch eher Richtung 25 geht. Schade für die vielen Talente, aber die Schwäche bei den Forwards verhindert jeglichen Gedanken an die Postseason.
Warum man sich die Nets ansehen sollte: Devin Harris und Brook Lopez sind "stars in the making". Generell macht die junge Truppe viel Spaß und man sollte sich davon überzeugen, dass die Nets von allen 2010-Teams ihre Hausaufgaben am besten gemacht haben.


New York Knicks

Depth Chart:
Chris Duhon - Nate Robinson - Gabe Pruitt
Larry Hughes - Nate Robinson - Toney Douglas
Wilson Chandler - Danilo Gallinari
Al Harrington - Jordan Hill
David Lee - Darko Milicic - Jared Jeffries - Eddy Curry

Was schon für die Nets galt, gilt für die Knicks umso mehr: Die aktuelle Spielzeit ist irrelevant, von Interesse ist lediglich die Offseason 2010. Dieses Denken wurde gerade bei den Vertragsverlängerungen von Nate Robinson und David Lee, immerhin zwei der drei besten Knicks-Spieler 08/09, deutlich, als sich Donnie Walsh letztlich durchsetzen konnte und beiden jeweils einen Einjahresvertrag gab. Sonst blieb es im Big Apple diesen Sommer eher ruhig, da sich bislang noch kein Abnehmer für Eddy Curry finden konnte. Der sitzt nämlich auf einer Spieleroption für 2010/11 und droht somit, den Salary Cap mit 11,2 Millionen Dollar zu belasten - Geld, das woanders gut gebraucht werden kann. In diesem Zusammenhang sei auch Jared Jeffries erwähnt, der ebenfalls durch Ziehen einer Option seinen Vertrag um ein Jahr verlängern und sich selber um knapp sieben Millionen Dollar reicher machen kann. Unwahrscheinlich, dass Donnie Walsh die beiden los wird, ohne sich einen anderen klotz ans Bein zu binden - andererseits hat er es immerhin geschafft, Jerome James abzutreten, was auch niemand für möglich gehalten hätte. Kurzum: Es dürfte die spannendste Frage in New York sein, ob Walsh tatsächlich mit (wenn man davon ausgeht, dass bei Chandler und Gallinari die Option gezogen wird) lächerlich niedrigen 9,1 Millionen Dollar an garantierten Gehältern in die Offseason ziehen kann.
Das alles zeigt schon, dass das Sportliche bei den Knicks eher zweitrangig ist. Dabei ist der Kader nicht einmal so schlecht, wie man meinen möchte. Chris Duhon auf der Eins gehörte zu den großen Überraschungen der letzten Saison und passte mit seiner "Pass first"-Mentalität hervorragend in das Konzept von Mike D'Antoni. Diese hat Larry Hughes nicht einmal ansatzweise, wurde aber ob seines auslaufenden Vertrages mit Kusshand genommen und dürfte wenigstens an dem einen oder anderen Abend für ein paar Highlights sorgen. Der wahre Star im Backcourt ist aber Nate Robinson, der erneut von der Bank kommen dürfte. Über seine basketballerischen Fähigkeiten darf diskutiert werden, aber er ist im System von D'Antoni der ideale Scorer und darüber hinaus einer der Publikumslieblinge in New York. Hinter ihm dürfte es für Toney Douglas schwer werden, regelmäßig Minuten zu sehen. Der Rookie besitzt zwar eine Menge Anlagen und wurde zum ACC Defensive Playoer of the Year gewählt, ist aber für die Zwei zu klein und für die Eins zu selbstverliebt.
Talent findet sich auch im Frontcourt: Wilson Chandler und Danilo Gallinari, die für mich Eckpfeiler der neuen Knicks sind, teilen sich die Minuten auf der Drei. Besonders Gallinari hat nach einem verletzungsgeplagten ersten Jahr einiges aufzuholen und könnte schnell zeigen, dass er das Zeug zum zukünftigen Star hat. Chandler hat sich unter D'Antoni stark verbessert und dürfte mit seiner Athletik und guten Defense weiterhin eine wichtige Rolle bei den Knicks spielen. Al Harrington als Power Forward kann unter D'Antoni seine Stärken sehr gut ausspielen, da ja auf Verteidigung eher wenig Wert gelegt wird. Offensiv hat er nach wie vor eine Menge drauf und war nach seinem Wechsel zu New York der Topscorer im Team. Ob das so bleibt, erscheint fraglich, da mit Jordan Hill der Toppick der Knicks hinter ihm lauert. Hill galt hinter Blake Griffin als bester Power Forward des Drafts und hat, wenn man seinen vergleichsweise späten Einstieg in den Basketball bedenkt, eine Menge Potential vorzuweisen. Defensiv hat er zwar noch deutliche Defizite, dafür ermöglicht ihm offensiv vor allem seine Wurfreichweite viele Optionen.
Die Fünf ist mit David Lee, um dessen Qualitäten mittlerweile die ganze Liga weiß, und Neuzugang Darko Milicic ebenfalls ordentlich besetzt. Ich glaube zwar nicht, dass Lee woanders ähnlich starke Statistiken auflegen würde, aber solange er in New York ist, dürfte er weiterhin eine wandelnde 18/10-Garantie sein.
Prognose: Trotz der Fokussierung auf 2010 besitzt das Team viel Potential, um nicht komplett in der sportlichen Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Die Schwächen in der Verteidigung sind zwar eklatant, dafür werden durch das Run 'n' Gun auch etliche Punkte erzielt. Wenn alles optimal läuft, kann das Team mit viel Glück auf dem achten Rang im Osten landen. Die realistische Prognose wären ca. 35 Siege und ein Verpassen der Postseason, was für Walsh aber auch nicht weiter tragisch wäre.
Warum man sich die Knicks ansehen sollte: Teams von D'Antoni machen grundsätzlich eine ganze Menge Spaß. Außerdem lohnt sich ein Blick auf Danilo Gallinari - einen ähnlich großen, aber gleichzeitig eleganten Forward sieht man selten.


Philadelphia 76ers

Depth Chart:
Louis Williams - Jrue Holiday - Sean Singletary
Andre Iguodala - Willie Green - Royal Ivey
Thaddeus Young - Jason Kapono - Rodney Carney
Elton Brand - Marreese Speights - Stromile Swift
Samuel Dalembert - Primoz Brezec - Jason Smith

Vor einem Jahr als potentielles Schwergewicht in die Saison gestartet, verlief die Saison der Sixers enttäuschend. Erst nach der Verletzung von Neuerwerb Elton Brand rappelte sich das Team auf, erreichte immerhin den sechsten Rang im Osten, verlor aber relativ deutlich die erste Playoff-Runde gegen Orlando. Seitdem hat sich wenig getan; außer dem Abgang von Aufbau Andre Miller war es sehr ruhig um Philadelphia.
Dieser Abgang hinterlässt aber eine klaffende Lücke im Kader, die Louis Williams kaum schließen kann. Williams hat sein Dasein in der Liga eher als sechster Mann gesichert, aber ich sehe ihn von seinen Fähigkeiten her nicht als gut genug an, um ein Spiel zu lenken. Leider hat Philly es auch verpasst, ihm einen erprobten Aufbau zur Seite zu stellen, im Gegenteil: Rookie Jrue Holiday hat zwar einige gute Voraussetzungen, um ein guter Aufbau zu werden, aber ein zweites Jahr am College hätte ihm wohl besser getan. Sean Singletary ist eher ein Fastbreak-Guard ohne großartige Spielmacherqualitäten, womit die Eins insgesamt äußerst schwach besetzt ist. Das dürfte dazu führen, dass Andre Iguodala große Teile des Spielaufbaus übernehmen muss. Mittlerweile dürfte jedem klar sein, dass Iguodala kein Franchise-Spieler ist, aber seine Formkurve im letzten Jahr zeigte nach schwachem Beginn immerhin deutlich nach oben. Es bleibt zu hoffen, dass Iguodala eine Menge Kondition mitbringt, denn Green oder Ivey als Backups sind schlichtweg grauenhaft.
Der Frontcourt sieht, zumindest in der Startformation, sehr vielversprechend aus: Thaddeus Young wird von Jahr zu Jahr besser und bringt immerhin etwas Gefahr von außen, was diesem Team ansonsten völlig abgeht. Lediglich sein Backup, Scharfschütze Jason Kapono, sowie Williams treffen ihre Dreier regelmäßig. Das ist umso schlimmer, als dass man mit Elton Brand eine Postpräsenz hat, die durchaus Raum für Shooter schaffen kann. Zugegeben, wenn es sich um den Elton Brand aus Los Angeles handelt. Der, der im letzten Jahr für Philadelphia auflief, war langsam, träge und behinderte seine Teamkollegen eher, als dass er ihnen half. Seine Verletzung konnte Jetzt-Sophomore Speights auch nur beschränkt zur Eigenwerbung nutzen, aber sowas wie Potential ist vorhanden. Samuel Dalembert als Center wird in der geplanten Princeton-Offensive vom neu eingestellten Coach Eddie Jordan neue Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen: Jordan kündigte an, auf einen passstarken Center setzen zu wollen. Sollte Dalembert diese Rolle nicht ausfüllen können, könnte hier eine Chance für Speights, Smith oder Brezec liegen, wider Erwarten viele Minuten einzuheimsen. Diese Namen zeigen aber auch, dass die Bankspieler auf diesen positionen ebenfalls eher unterdurchschnittlich sind.
Prognose: Es fällt mir schwer, genug Gründe zu finden, dass Philadelphia wieder eine ausgeglichene Bilanz vorlegen kann. Mit Miller ist einer der wichtigsten Spieler des Teams weg und wurde nicht annähernd adäquat ersetzt. Die Bank ist, gelinde gesagt, eine Katastrophe und dürfte kaum für Entlastungen bei den Startern sorgen. Dazu muss Elton Brand noch beweisen, dass er dieser Mannschaft wirklich weiterhelfen kann. Schlussendlich kommt noch ein neuer Coach, der schon in Washington nicht den besten Eindruck hinterließ und zusätzlich ein kompliziertes, neues Spielsystem installieren will - das ist für mich etwas zu viel des Guten. ich prognostiziere 35 Siege, ein deutliches Verpassen der Playoffs und weitere schwierige Jahre für die Franchise, da der Salary Cap ordentlich verbaut ist. Es sah mal besser aus in Philly...
Warum man sich die Sixers ansehen sollte: Wenigstens zu Saisonbeginn einmal, um die neuen, alten Trikots zu sehen und um vom jungen Allen Iverson zu träumen. Sonst dürften die Sixers reichlich unattraktiv sein.


Toronto Raptors

Depth Chart:
Jose Calderon - Jarret Jack - Marcus Banks
DeMar DeRozan - Marco Belinelli
Hedo Turkoglu - Antoine Wright
Chris Bosh - Amir Johnson - Reggie Evans
Andrea Bargnani - Rasho Nesterovic - Patrick O'Bryant

Neben den Sixers und Phoenix Suns dürfen die Toronto Raptors getrost als Enttäuschung der Saison 08/09 gelten. Mit Jermaine O'Neal und großen Ambitionen in die Saison gestartet, standen am Ende kümmerliche 33 Siege auf der Habenseite. Es spricht jedoch einiges dafür, dass die Kanadier in diesem Jahr nicht noch einmal enttäuschen und wieder in die Playoffs einziehen. Da wäre zum Beispiel die stark besetzte Position des Point Guard: Jose Calderon ist für mich einer der besten reinen Spielmacher und hat ein herausragendes Assist-Ballverlust-Verhältnis. Außerdem versenkt er regelmäßig seine freien Würfe, auch wenn das Punkten insgesamt wohl eher eine Schwäche von ihm ist. Jarret Jack kam als restricted Free Agent nach Toronto und hat sowohl in Portland als auch in Indiana nachgewiesen, ein mehr als fähiger Backup zu sein. Gut möglich, dass er auch neben Calderon auf der Zwei einige Minuten sieht, die Fähigkeiten dafür hat er jedenfalls. Jack könnte sich noch als die entscheidende Verpflichtung der Offseason für Toronto entpuppen.
Fragezeichen stehen dagegen hinter den beiden Kandidaten für die Zwei: DeMar DeRozan galt zwar als einer der begehrtesten Spieler des Drafts, da er über eine Menge Potential nach oben verfügt und sowohl als Shooting Guard als auch als Small Forward auflaufen kann. Allerdings hat er auch noch eine Menge Defizite und gilt eher als langfristiges Projekt, könnte aber von der ungeklärten Rollenverteilung in Toronto profitieren und sich als Starter etablieren. Hauptkonkurrenten um den Platz in der ersten fünf sind Marco Belinelli, der von den Warriors kam, bislang aber durch konstante Unkonstanz auffiel, und Antoine Wright, der im Zuge des Marion-Trades aus Dallas kam und dort für einige Glanzlichter im abgelaufenen Spieljahr sorgen konnte. Insgesamt ist die Position schwach besetzt, aber die Hoffnung ist wohl, dass sich einer der drei Kandidaten in einen zuverlässigen Starter entwickelt.
Die spektakulärste Neuverpflichtung war zweifellos Hedo Turkoglu. Nachdem der Small Forward mit Orlando bis in die Finals kam und eigentlich schon als sicherer Neuzugang der Trail Blazers galt, hat es ihn doch nach Kanada verschlagen. Sicherlich wurde er mit dem Hintergedanken verpflichtet, Chris Bosh auf diese Weise von einem Verbleib über 2010 hinaus überzeugen zu können. Aber auch sonst wird Turkoglu den Raptors enorm weiterhelfen und Bosh ein bisschen Verantwortung abnehmen. Mit seinem aggressiven zug zum Korb bringt er ein Element ins Spiel der Raptoren ein, dass bislang quasi inexistent war. Die wenigen Minuten, die er auf der Bank verbringen wird, dürften an DeRozan oder Wright gehen. Star des Teams bleibt aber vorerst Chris Bosh, dem es vor der Free Agent-Periode sicherlich gut tun würde, sein Team tief in die Playoffs zu führen. Nach der abgelaufenen Saison, in der er sich Anfangs etwas vorlaut zum MVP-Kandidaten ausrief, haben doch einige Experten ihre Zweifel an den Führungsqualitäten von Bosh. Hinter Bosh lauert Dauertalent Amir Johnson auf Einsatzzeit. Es darf aber mittlerweile bezweifelt werden, ob er sein immenses Potential jemals umsetzen wird, nachdem die Situation in Detroit im letzten Jahr eigentlich nicht besser hätte sein können. Ein solider Backup ist er allemal und mit etwas Glück haben die Raptors hier einen echten Steal gelandet.
Ein weiteres Dauertalent spielt auf der Fünf und hört auf den Namen Andrea Bargnani. Immerhin hat der Italiener im Frühling gezeigt, dass er bereit ist, die hohen Erwartungen an ihn zu erfüllen. Von seinem Repertoire her stehen ihm nach wie vor alle Türen offen, aber er muss endlich über ein ganzes Jahr beweisen, warum er an Nummer Eins gedraftet wurde. Die Konkurrenz in Form von Rasho Nesterovic, der in Indiana maßlos enttäuschte, und Patrick O'Bryant ist nicht allzu stark, weshalb Bargnani in jedem Fall einige Minuten auf dem Parkett stehen wird. Wenn er sich allerdings nicht entscheidend verbessert, kann Amir Johnson auch ganz schnell größere Minutenanteile sehen.
Prognose: Ein runderneuertes Team - nicht weniger als sechs Spieler sind neu in der festen Rotation - birgt immer einige Risiken. Allerdings wurde in Toronto zumindest auf dem Papier ein richtig guter Job gemacht und ich denke, dass die einzelnen Spieler auch von ihrer Spielweise her gut zusammenpassen. Kleinere Konflikte könnte es zwischen Calderon und Turkoglu geben, da beide eigentlich den Ball im Spielaufbau brauchen, um ihre Stärken voll auszuspielen. Die 33 Siege aus dem Vorjahr werden auf jeden Fall überboten und bei einer entsprechenden Entwicklung der Shooting Guards könnte ich mir sogar 45 Siege für Toronto vorstellen. Eine ausgeglichene Bilanz, Platz sechs bis sieben im Osten und damit nach einjähriger Abstinenz ein Auftreten in den Playoffs sind realistisch.
Warum man sich die Raptors ansehen sollte: Das Team spielt eine vollkommen andere Art von Basketball als die Konkurrenz in den USA. DeMar DeRozan verspricht einige Highlights.
Bill Simmons über den WAS-ATL-Trade: "There's only one silver lining: the chance that Bibby and Rashard Lewis will run their high screen in Washington and immediately get attacked by cadaver-sniffing dogs."

Mephistopheles
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Beitrag: # 6792313Beitrag Mephistopheles
9.10.2009 - 9:46

Zu meinen Lieblingen aus Toronto, sie haben nach wie vor ein Reboundproblem. Die Bigmen sind schmal, der einzige der dagegen halten kann ist Rasho. Vorallem in der offensive ist das natürlich echt dürftig, wenn Bosh und Bargnani auf dem Feld stehen gibt es keine Chance auf second chance points, beide sind perimeterplayer und überzeugen durch ihren soliden Wurf. Außerdem ist die Defense gegen die Bigmen Wallace / Garnett, Howard, Shaq, duncan usw eben quasi nicht vorhanden. Ansonsten denke ich schon, dass Hedo seine Spielweise umstellen kann und auch off the ball agiert.

DeMar DeRozan kenn ich nicht, was man liest soll er ein riesen Athlet sein, auf Amir bin ich gespannt. ein solides Talent, aber auch nicht großartig. Vlt macht er nochmal einen Schritt.
I hope Dirk and Durant never have a child together, it would be unstoppable and would ruin basketball forever.

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MichelinR
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Beitrag: # 6792340Beitrag MichelinR
9.10.2009 - 16:19

Schöne Vorschauen. ;)

Eine kurze Frage: Gibt es irgendwo eine Übersicht von Trades für die neue Saison? (nach Teams)

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Alejandro V.
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Beitrag: # 6792414Beitrag Alejandro V.
10.10.2009 - 19:43

Gerade zufällig entdeckt: Klick
Bill Simmons über den WAS-ATL-Trade: "There's only one silver lining: the chance that Bibby and Rashard Lewis will run their high screen in Washington and immediately get attacked by cadaver-sniffing dogs."

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Kobelix
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Beitrag: # 6792480Beitrag Kobelix
11.10.2009 - 16:36

Die Knicks machen das schon ok diesmal. Lee und Robinson 1-Jahresverträge zu geben, kann sich im nächsten Sommer extrem bezahlt machen. Da hat man die Schwäche des Marktes gut einbezogen. Natürlich wird man aber schlecht sein. Lee ist vielleicht (wenn Gallinari nicht einen Riesensprung macht, was ich nicht glaube) der beste Spieler im Team... bei einem Contender dürfte er höchstens der viertbeste sein. Duhon wirkt nur durch die Stats im D'Antoni System wie ein Starter (wäre aber ein sehr gtuer Backup), Hill weckt in mir nicht die Begeisterung anderer, Harrington und Hughes sind Notlösungen, Curry fett und Nate Robinson ein Problem für das System. Chandler mag ich, Gallinari hat natürlich Talent... reicht zu gar nix, soll ja aber auch nicht. Zu Milicic sag ich nichts.

Die Nets sind eigentlich besser dran. Geld haben die nächstes Jahr auch und Harris und Lopez sind jetzt schon auf einem ganz anderen Level, als alles was die Knicks haben. Dazu Lee, Douglas-Roberts und Yi noch mit Rookieverträgen... da geht was in New Jersey. Mal sehen welcher FA klug genug ist das bessere Team über den größeren Namen zu wählen. Dieses Jahr fehlt natürlich noch einiges. Bei Terrence Williams bin ich auch ganz bei Alejandro. Guter Junge.

76ers... ugh. Brand ist nicht der alte... System hin oder her. Dalembert ist furchtbar überschätzt und Andre Miller fehlt an allen Ecken und Enden. Tut mir ein bisschen leid, die haben vor zwei Jahren so erfrischend Basketball gespielt.

Die Raptors müssten dann immerhin die Playoffs schaffen. Turkoglu ist eine Verstärkung, auch wenn der Vertrag mich an Stelle der Raptors nicht glücklich machen würde. Die Bank ist viel besser geworden, De Rozan ist ein großes Talent… hat aber noch einen langen Weg vor sich. Anthony Parker wird da Anfangs dem Team mehr fehlen als viele denken. Der beste Rebounder im Team ist übrigens sicher nicht Nesterovic sondern Reggie Evans… muss man natürlich abwarten wieviel Minuten der bekommt. Entscheidend scheint mir aber auch zu sein, ob man in der Lage ist eine 3-2 Zonenverteidigung zu spielen, da mir kein einziger überdurchschnittlicher Mann-Mann Verteidiger im Team zu sein scheint.

Schließlich meine Celtics… ich bin leider ein bisschen skeptisch. Garnett wird beißen, aber die Knie bereiten mir ernste Sorgen und die Verpflichtung von Sheed (und ich bin keineswegs überzeugt, dass er wirklich noch besser ist als er letztes Jahr gespielt hat) scheint mir genau auf diese Angst einzugehen…. ansonsten muss man sich viel eher um Ariza bemühen. Das Theater um Rondo in der Offseason hat mir auch überhaupt nicht gefallen. Wenn man den einzigen jungen Start im Team anscheinend loswerden wollte, geht da etwas sehr unangenehmes vor sich. Daniels ist ok… nun ja mal sehen. Natürlich hat das Team die Klasse wieder um den Titel zu spielen, aber ich war schon mal optimistischer. Den Glauben an Tony Allen habe ich übrigens verloren... der ist im Endeffekt einfach nicht gut.

Lääääääänce
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Beitrag: # 6792547Beitrag Lääääääänce
12.10.2009 - 14:04

Super Vorstellungen, Alejandro!!
Da freut man sich gleich auf die kommende Saison, hoffe die anderen Divisons folgen...

Gruß
Klassenerhalt 09/10 Mönchengladbach

http://rsm-league.foren-city.de/

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Alejandro V.
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Beitrag: # 6792552Beitrag Alejandro V.
12.10.2009 - 15:07

Aber sicher ;)

Hier erst einmal der Abschluss der Eastern Conference

Central Division

Chicago Bulls


Depth Chart:
Derrick Rose - Jannero Pargo - Lindsay Hunter
John Salmons - Kirk Hinrich
Luol Deng - James Johnson
Tyrus Thomas - Joakim Noah - Taj Gibson
Brad Miller - Aaron Gray

Nach der Aufsehen erregenden ersten Playoff-Runde gegen den damals amtierenden Champion aus Boston ist es im Sommer ruhig um die Chicago Bulls geworden. Ben Gordon hat seine Zelte in der Windy City abgebrochen, dafür wurde lange spekuliert, dass Carlos Boozer den Weg ins United Center findet. Letztlich haben die Bulls ihren Kader nur marginal verändert: Jannero Pargo ist in die NBA zurückgekehrt, dazu wurden mit James Johnson und Taj Gibson zwei Rookies verpflichtet. So ruhen die Hoffnungen noch stärker auf den Schultern von Derrick Rose. Der Rookie of the Year hatte eine insgesamt gute Premierensaison, wobei die 36 Punkte in Spiel Eins gegen Boston sicherlich das Highlight des Jahres waren. Spielraum für Verbesserungen bleibt auch mehr als genug: Der Dreier fiel alles andere als konstant und der Spielaufbau kann insgesamt bestimmt auch etwas sicherer vorgetragen werden. Da Sophomores aber meistens den größten Sprung nach vorne zu verzeicchnen haben, denke ich, dass Rose in seinem zweiten Jahr wieder begeistern wird. Was zu einem Luxusproblem führt, da Kirk Hinrich so kaum in der Startformation landen wird. Nach dem schwächsten Jahr seiner Karriere findet er sich nur noch auf der Bank wieder und dürfte es auch sehr schwer haben, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Immerhin kann er beide Guard-Positionen spielen und dürfte somit doch auf einen guten Anteil an Spielminuten kommen. John Salmons hat Hinrich den Platz in der Starting Five verbaut, da er ursprünglich als Deng-Ersatz geholt wurde, nach dessen Genesung aber auf die Zwei versetzt wird. Salmons ist einer der Aufsteiger des letzten Jahres, hat vor allem in der Crunchtime enormes Selbstbewusstsein demonstriert und komplettiert somit einen der besseren Backcourts der Conference.
Der schon angesprochene Deng ist Starter auf der Drei und will nach einer starken EM beweisen, dass er auch in der NBA wieder zu alter Stärke finden kann. Bislang sieht das jedenfalls recht vielversprechend aus, weshalb sich Rookie James Johnson wohl nicht zu große Hoffnungen auf Spielzeit machen sollte. Dabei hat Johnson selber in der Preseason einen bislang hervorragenden Eindruck hinterlassen und dürfte der Offensive von der Bank aus weiterhelfen. Dabei hat Johnson bessere Chancen auf regelmäßige Einsätze als der andere Rookie, Taj Gibson. Der steckt nämlich auf der Vier hinter Tyrus Thomas und Joakim Noah fest, was alles andere als ideal ist. Bei Thomas wartet man Jahr für Jahr auf den großen Durchbruch, aber im letzten jahr konnte er erstmals phasenweise Konstanz zeigen. Mit seiner Athletik und seinem hervorragenden Timing bei Rebounds und Blocks kann er ein zentraler Baustein der Bulls werden. Noah hat in den Playoffs Eigenwerbung betrieben und dürfte bereit stehen, sollte Thomas abermals die in ihn gesetzten Hoffnungen enttäuschen.
Andererseits kann Noah natürlich auch auf der Fünf Minuten sammeln, wobei Brad Miller hier eigentlich unumstritten sein sollte. Miller ist zwar nicht mehr so gut wie vor drei oder vier Jahren, hat aber nach seinem Wechsel zu Chicago relativ schnell seinen Platz in der Rotation gefunden und solide Leistungen gebracht. Das dürfte auch reichen, um weiterhin deutlich vor Aaron Gray zu liegen und somit den Posten in der ersten Fünf sicher zu haben.
Prognose: Der Abgang von Gordon schmerzt zwar, ist aber kompensierbar. Das Wohl und Wehe hängt eher zum einen von der Weiterentwicklung einiger Akteure wie Rose, Noah oder Thomas ab, zum anderen darf sich Luol Deng nicht wieder schwer verletzen. Sollte es einigermaßen normal laufen, darf sich Chicago Hoffnungen auf einen der letzten beiden Playoff-Plätze machen und sollte bei ca. 40 Siegen landen.
Warum man sich die Bulls ansehen sollte: Diese junge Truppe macht einfach Spaß. Dazu hat Derrick Rose das Zeug, einer der besten Einser der Liga zu werden. Thomas ist immer wieder für ein Highlight gut.


Cleveland Cavaliers

Depth Chart:
Mo Williams - Daniel Gibson - Andre Barrett
Delonte West - Anthony Parker
LeBron James - Jamario Moon - Daniel Green
Anderson Varejao - Leon Powe - J.J. Hickson
Shaquille O'Neal - Zydrunas Ilgauskas

Nach dem doch ernüchternden Ausscheiden in den Conference Finals gegen Orlando hat man in Cleveland mit aller Gewalt versucht, das Team endlich für eine Meisterschaft bereit zu machen. Das ist umso wichtiger, da der Verbleib von LeBron James alles andere als sicher ist und eine gute sportliche Perspektive wohl eines der wichtigsten Argumente pro Cleveland sein kann. Leistungsträger hat das Team jedenfalls nicht verloren, sondern eher ein paar Mitläufer wie Sasha Pavlovic oder Ben Wallace. Die mediale Aufmerksamkeit in der Offseason genoss mal nicht LeBron James, sondern der neu geholte Shaquille O'Neal. An sich ist die Maßnahme, einen der immer noch besten Center der Liga zu holen, sicherlich nicht verkehrt. Ich weiß allerdings nicht, ob O'Neal gut zu den Cavs passt. Das langsamere Spielsystem dürfte ihm bestimmt entgegen kommen, dafür reißt er mit seiner mittlerweile miserablen Pick and Roll-Verteidigung ein riesiges Loch in die Defense der Cavaliers. Es wird sich zeigen, ob O'Neal tatsächlich an der Seite von Varejao aufläuft, da beide Zonenspieler sind und sich zum einen gegenseitig auf den Füßen stehen würden, zum anderen auch nicht den Raum für James schaffen, damit dieser zum Korb ziehen kann. Ob James das überhaupt nötig hat, ist natürlich die andere Frage. Interessant wäre der Gedanke, Shaq zusammen mit Ilgauskas starten zu lassen, da Big Z von seinen Anlagen her durchaus auf der Vier spielen kann, auch wenn er natürlich Probleme gegen wendige Spieler haben dürfte. Dafür ist er offensiv ein komplett anderer Typ als O'Neal und kann mit seinem sicheren Mitteldistanzwurf Outlet-Pässe verwerten, die auf jeden Fall kommen werden. Auf Leon Powe, den man dem Mitkonkurrenten aus Boston abwerben konnte, wird man zwar noch einige Zeit warten müssen, aber er kann durchaus eine wichtige Rolle spielen und zusammen mit Varejao als Hustler den Frontcourt der Cavs bereichern.
Das Hauptproblem der abgelaufenen Saison - die fehlenden Backups auf der Zwei und Drei - hat das Front Office der Cavaliers mit der Verpflichtung von Anthony Parker und Jamario Moon auf dem Papier gelöst. Moon dürfte zwar hinter James kaum Minuten sehen, hat sich aber in Toronto und Miami einen Namen als solider Spieler mit sehr guter Verteidigung gemacht. Sollte Mike Brown zwischendurch James auf die Vier stellen, könnte Moon ohne Probleme die Rolle des Small Forward übernehmen. Parker ist ein ähnlicher Spielertyp wie Moon, nur mit einem wesentlich besseren Distanzwurf und etwas weniger Zug zum Korb. Er ist eigentlich zu schade für die Bank, aber wenn sich Delonte West beruhigt hat, führt kaum ein Weg an ihm vorbei. Andererseits dürfte Parker ordentlich Druck auf West ausüben und kann, sollte dieser weiterhin abseits des Feldes für Schlagzeilen sorgen, schnell einen Platz in der ersten Fünf sicher haben. Auf der Eins haben die Cavaliers mit Mo Williams vor einem Jahr einen echten Glückstreffer gelandet, da ihm niemand einen solchen Leistungssprung vorausgesagt hätte. Eine deutlich verbesserte Defense und eine bis dato nicht gesehene Abgeklärtheit in der Offense haben ihn beinahe zum All Star gemacht, dazu muss James endlich nicht mehr den Spielaufbau mit übernehmen. Hinter Williams ist man mit Daniel Gibson solide besetzt, allerdings kann auch Delonte West die Eins spielen.
Prognose: Auf dem Papier hat Cleveland noch einmal einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Die Bank ist wesentlich tiefer und vielseitiger geworden, dazu hat man mit O'Neal endlich einen massigen Center, der körperlich mit jedem mithalten kann. Allerdings stellt er auch das größte Risiko dar, da er in seiner Verfassung aus Miami-Zeiten kaum eine große Hilfe sein dürfte und Cleveland jetzt im Pick 'n' Roll sehr anfällig ist - ein Umstand, den jemand wie Rajon Rondo durchaus zu nutzen wüsste... Allerdings ist das alles Zukunftsmusik und auf dem Papier hat Cleveland den besten Kader im Osten, knapp vor den Celtics. Daher tippe ich auf etwas mehr als 60 Siege und, je nach Abschneiden der Celtics, Platz Eins oder Zwei im Osten.
Warum man sich die Cavaliers ansehen sollte: Sie haben den besten Basketballer der Welt in ihren Reihen. Sollten West, Parker, Moon und James gleichzeitig auf dem Parkett stehen, ist Showtime angesagt. Die Duelle gegen Boston, Orlando und die Lakers sollte man ohnehin nicht verpassen.


Detroit Pistons

Depth Chart:
Rodney Stuckey - Will Bynum - Chucky Atkins
Richard Hamilton - Ben Gordon
Tayshaun Prince - Austin Daye
Charlie Villanueva - Jason Maxiell
Kwame Brown - Chris Wilcox - Ben Wallace

Nach fünf Conference-Finals in Folge und einem NBA-Titel 2004 scheint die Zeit der Detroit Pistons als Spitzenteam vorerst abgelaufen - das Experiment Iverson ist gescheitert, dazu verlies mit Rasheed Wallace der Publikumsliebling den Palace of Auburn Hills. Was bleibt, sind zwei neue Hoffnungsträger und ein alter Bekannter.
Geleitet wird das Team von Rodney Stuckey. Das Vertrauen, dass die Pistons in ihn setzen, ist immens, wie der Trade von Chauncey Billups gezeigt hat. Leider hat Stuckey diese Erwartungen noch nicht ganz erfüllen können, aber immerhin angedeutet, zu was er fähig sein kann. Ob seine Zukunft wirklich auf der Eins liegt, bleibt aber abzuwarten. In meinen Augen ist er eher ein typischer Combo-Guard als reiner Point Guard. Andererseits kann er diesen Part so gut wie sonst niemand im aktuellen Pistons-Roster spielen, da Chucky Atkins einziger nomineller Point Guard ist, allerdings so gut wie nie Minuten sehen dürfte. Will Bynum hat sowohl in der verganenen Saison als auch in der bisherigen Preseason Werbung für sich gemacht und dürfte damit wenigstens regelmäßig Minuten sehen. Besonders viele werden das aber nicht sein, da die Zwei mit Platzhirsch Richard Hamilton und Neuerwerb Ben Gordon extrem stark besetzt ist, weshalb sich eine feste Rotation im Backcourt zwischen Hamilton, Gordon und Stuckey aufdrängt. Dabei dürfte Gordon zunächst von der Bank kommen - eine Rolle, die er auch in Chicago bestens ausfüllte. Das dürfte ihn zwar ärgern, aber Hamilton machte im letzten Jahr als Bankspieler einen miserablen Eindruck.
Neue Gesichter finden sich auch im Frontcourt wieder: Zwar startet weiterhin Tayshaun prince als Small Forward, sonst ist aber kaum was beim alten geblieben. Prince wird mit seiner soliden Defense und stetig besser werdenden Offense weiterhin ein wichtiger Baustein bei den Pistons sein, allerdings etwas mehr Druck als sonst durch die Rookies Austin Daye und DaJuan Summers spüren. Summers hat noch deutliche Defizite und dürfte vorerst in der D-League landen, Daye hingegen kann trotz großer Probleme in der Verteidigung sofort eine feste Größe von der Bank werden. Sein Offensivarsenal ist gewaltig, weshalb ihn einige an 15. Stelle als echten Glücksgriff für Detroit sahen. Körperlich muss er bestimmt noch zulegen, aber mit einem Wahnsinnsblock gegen Dwyane Wade in der Preseason hat er sich gleich mal einen Namen gemacht. Denkbar wäre auch, dass Daye auf der Vier spielt, wobei hier vorerst der zweite Neuzugang via Free Agency, Charlie Villanueva, gesetzt ist. Ich glaube nicht, dass Villanueva wirklich einen so guten Vertrag wert ist, aber offensiv kann er den oft etwas lethargisch wirkenden Pistons sicherlich weiterhelfen. Die Defensivschwäche von ihm wäre bei den alten Pistons unverzeihlich gewesen, die "neuen" Pistons dürften hingegen sowieso defensiv eher durchschnittlich sein. Das liegt aber bestimmt nicht an Jason maxiell, der weiterhin den Backup auf der Vier gibt und mit viel Einsatz seine Minuten redlich verdient.
Großes Rätselraten herrscht bei Fans und Experten, wenn es um den startenden Center geht. Mit den Neuzugängen Wilcox und Wallace sowie Kwame Brown gibt es gleich drei Bewerber, nach letzten Berichten soll Brown die Nase leicht vorne haben. Die Minuten dürften aber gerecht verteilt werden, wobei Wallace ein absoluter Nichtfaktor in der Offensive ist. Ob er an seine besten zeiten in Detroit anknüpfen kann, ist auch mehr als fraglich, aber eine schöne Geschichte ist seine Rückkehr in jedem Fall.
Prognose: Ich denke, dass die Pistons schwer einzuschätzen sind. Es hat sich eine Menge getan, der mühsam freigetradete Capspace wurde nicht ohne Risiko reinvestiert. Ob Detroit besser ist als letztes Jahr? Eher nicht. Das Team ist trotz der vielen Zugänge insgesamt auf etwa gleichem Niveau geblieben, allerdings deutlich verjüngt und mit mehr Zukunftspotential versehen worden. Die Playoffs werden kein Selbstläufer, sind aber mit ca. 40 Siegen machbar, was dem Team zugetraut werden kann. Wesentlich mehr allerdings nicht.
Warum man sich die Pistons ansehen sollte: Das Team wurde beinahe komplett neu zusammengestellt und dürfte einen schnelleren Basketball spielen. Dazu kann man immerhin einmal Ben Wallace wieder im Pistons-Trikot sehen.


Indiana Pacers

Depth Chart:
T.J. Ford - Travis Diener - Earl Watson
Dahntay Jones - Brandon Rush - Luther Head
Danny Granger - Mike Dunleavy
Troy Murphy - Tyler Hansbrough - Josh McRoberts
Jeff Foster - Roy Hibbert

Eine weitere Franchise auf dem Weg ins Nirgendwo, die aus vielversprechenden Ansätzen wenig macht. Das kann einem besonders für Danny Granger leid tun, der amtierender MIP ist und gezeigt hat, dass er die Fähigkeiten eines Franchise-Players hat. Offensiv und defensiv ist er mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau, einzig das Gefühl, wann ein Pass zu einem Mitspieler besser wäre, fehlt ihm noch etwas. Granger muss in seiner Rolle auch umso mehr glänzen, da mit Mike Dunleavy die zweite Option im Angriff - mal wieder - verletzt ist. So langsam stellt sich nicht nur bei mir die Frage, ob Dunleavy jemals eine komplette Saison in der NBA absolvieren kann. Sein Vertrag läuft 2011 aus und es spricht wenig dafür, dass er hinterher immer noch im Conseco Field House aufläuft.
Die schwerwiegendste Entscheidung, die das Pacers-Management treffen musste, war der Streit zwischen den Guards Jarret Jack und T.J. Ford - wer muss gehen? Es erwischte Jarret Jack und auch hier kann man darüber diskutieren, ob das die richtige Entscheidung war. Ford hat bewiesen, nicht mehr als ein solider Aufbau zu sein, was sicherlich nicht schlecht ist, aber kaum das war, was sich die Pacers beim Trade vor einem Jahr erwartet haben. Immerhin muss Ford nicht mehr um seinen Platz fürchten, da wohl weder Travis Diener, der von der Bank durchaus ansprechende Leistungen zeigte, noch Earl Watson legitime NBA-Starter sind. Das ist Dahntay Jones eigentlich auch nicht, wenngleich er ohne Frage ein guter Rollenspieler ist, der den meisten Teams mit seiner guten Defense und seinem sicheren Dreier weiterhelfen kann. Dennoch scheint es so, dass er vorerst den Vorzug gegenüber Brandon Rush erhält, der seinerseits im März und April zeigen konnte, was in ihm steckt: Ebenfalls ein starker Verteidiger, hat Rush auch offensiv einiges zu bieten und kann sich seinen eigenen Wurf kreieren - eine Eigenschaft, die ihn von seinen Konkurrenten auf der Zwei abhebt. Denn Luther Head, ehemals hoffnungsvollfer Guard der Houston Rockets, hat seit seinem Rookie-Jahr jegliche Weiterentwicklung vermissen lassen und ist kaum mehr als eine Notlösung.
Neben Granger überzeugte im letzten Jahr vor allem Troy Murphy als Power Forward, dessen offensive Qualitäten schon vorher bekannt waren, darüber hinaus aber ein unglaublich effizienter Rebounder geworden ist. Seine Fähigkeit, extrem sicher aus der Distanz zu treffen, stellt immer wieder Matchup-Probleme für den Gegner dar, auch wenn Murphy auf die Hilfe der Mitspieler angewiesen ist: kein einziger seiner Dreier 08/09 wurde ohne Assist versenkt. Hinter Murphy dürfte sich Rookie Tyler Hansbrough problemlos als Backup etablieren. Hansbrough hat vier College-Jahre hinter sich, was in der heutigen Zeit schon ungewöhnlich genug ist und was man seinem Spiel auch anmerkt: Er ist ein sehr guter Post-Spieler mit einem großen Arsenal an Post-Moves. Probleme kriegt er aber, sobald er offensiv wie defensiv aus der Zone rauskommen muss. Hinzu dürfte er auch nicht wahnsinnig viel Potential nach oben haben - ein Umstand, der ihn in den meisten Mock-Drafts ans Ende der ersten Runde spülte. Er wird auf jeden Fall sofort helfen können, aber ein Star wird aus ihm sicher nicht.
Als Center bewerben sich Jeff Foster und Roy Hibbert, wobei beide keine berauschenden Optionen sind. Foster ist ein Hustler, der offensiv kaum etwas zum Erfolg der Pacers beitragen wird, dafür aber ein guter Rebounder ist. Roy Hibbert hat wesentlich bessere Anlagen und kann bald einer der besseren Center in dieser Liga werden, bis dahin muss er aber seine Foulprobleme abstellen und gerade offensiv eine Schippe drauflegen.
Prognose: Nesterovic, Daniels und Jack weg, Jones und Hansbrough da - kein wirklich guter Tausch, wenn man mich fragt. Talent steckt ohne Zweifel in diesem Team, aber es bleiben zu viele Fragezeichen und es hängt zu viel von der Weiterentwicklung einiger Spieler ab. Erschwerend kommt hinzu, dass Jim O'Brien in der vergangenen Saison eine Menge fragwürdiger Spielzüge ansagte, mit Vorliebe in den spielentscheidenden Phasen (ich erinnere mich hier an einen Mitteldistanzwurf von Foster in letzter Sekunde bei einem Punkt Rückstand). Insgesamt sind die Pacers nicht besser geworden, selbst die 36 Siege des Vorjahres werden schwer zu wiederholen sein. Die Tendenz geht zu 30 Siegen.
Warum man sich die Pacers ansehen sollte: Danny Granger ist einer der besten Small Forwards der NBA. Das war es aber auch schon mit der Herrlichkeit in Indiana - leider.


Milwaukee Bucks

Depth Chart:
Luke Ridnour - Brandon Jennings - Roko Ukic
Michael Redd - Charlie Bell - Carlos Delfino
Luc Richard Mbah a Moute - Joe Alexander
Kurt Thomas - Hakim Warrick - Ersan Ilyasova
Andrew Bogut - Dan Gadzuric - Francisco Elson

Eine weitere Ansammlung an Mittelmaß lässt sich in Milwaukee finden. Ähnlich wie die Pacers steuern auch die Bucks ins graue Niemandsland der NBA bzw. halten sich dort schon seit Jahren auf, ohne große Aussichten auf Besserung. Immerhin hat man mittlerweile eine Menge talentierter Spieler beisammen, wodurch man leicht optimistisch in die Zukunft blicken kann. Ein Grund hierfür ist zum Beispiel der diesjährige Erstrundenpick, Brandon Jennings. Jennings hat vor allem dadurch für Aufsehen gesorgt, dass er von der Highschool nicht in die NCAA, sondern nach Europa wechselte. Wie sich diese Entscheidung auswirkt, lässt sich natürlich noch nicht beurteilen, aber ich kann mir vorstellen, dass sich gerade für seine Defensive dieser Weg auszahlen könnte. Milwaukee ist auch kein schlechtes Pflaster, da er bei der eher mittelprächtigen Konkurrenz schnell starten dürfte, nachdem Ramon Sessions die Bucks gen Minnesota verlassen hat. Ridnour ist nicht mehr als biederer Durchschnitt, dürfte aber aufgrund seiner Routine zunächst starten. Roko Ukic kam aus Toronto und dürfte es schwer haben, in die feste Rotation zu kommen. Jennings jedenfalls hat viel Talent, wird aber auch noch viele Fehler machen und gilt als nicht unbedingt pflegeleichter Charakter. Ich glaube dennoch, dass die Bucks mit ihm einen hervorragenden Draft getätigt haben. Star des Teams bleibt aber Michael Redd als Shooting Guard, gerade, nachdem Richard Jefferson für so ziemlich nichts abgegeben wurde. Ein echter Franchise Player ist Redd nicht, vor allem durch seine regelmäßigen Aussetzer in der Defensive. Dafür kann er offensiv so ziemlich alles und schafft Räume für seine Mitspieler. Hinter ihm streiten sich Charlie Bell und der aus Toronto gekommene Carlos Delfino um die Minuten, wobei Delfino bei der aktuellen Kaderzusammensetzung auch als Small Forward eingesetzt werden dürfte. Beide sind gute Bankspieler, die eher in der Offensive ihre Stärken haben, wobei Bell ein kleines Allround-Talent ist und zur Not den Spielaufbau übernehmen kann.
Großes Rätselraten herrscht auf den Forward-Positionen: Nach dem Abgang von Jefferson steht kein echter Small Forward im Team. Mbah a Moute und Alexander können von ihren Anlagen her am ehesten die Drei spielen, Ilyasova eigentlich auch, ist aber mit 6'10'' eigentlich zu groß. Mbah a Moute hat sich laut diversen Medienberichten in der Offseason speziell auf die Drei vorbereitet, seinen Mitteldistanzwurf trainiert und dürfte zu Saisonbeginn starten. Eine Gefahr von außen stellt er im Gegensatz zu Alexander nicht dar, ist dafür der bessere Rebounder und hat in seinem Rookie-Jahr generell eher überzeugt als sein Widersacher. Ilyasova hat ohne Frage viel Potential, könnte aber daran scheitern, dass er weder auf der Drei richtig aufgehoben ist, noch die Physis für einen Power Forward in der NBA hat. Es wird jedenfalls sehr interessant sein zu beobachten, wie Scott Skiles ihn in die Rotation einbaut. Auf der Vier heißt die Konkurrenz Kurt Thomas und Hakim Warrick. Thomas verfügt über eine Menge Erfahrung und interpretiert die Vier eher als zweite Centerposition, während Warrick wesentlich explosiver und offensiv variabler ist. In Memphis hat er durchaus zu überzeugen gewusst und kann mit Thomas ein gutes, sehr variables Tandem auf der Vier bilden. Denkbar ist auch, dass Thomas Andrew Bogut als Center vertritt, wenn dieser auf der Bank Platz nimmt oder verletzt ist, was ja auch regelmäßig vorkommt. Wenn die Alternativen Dan Gadzuric und Francisco Elson heißen, ist es sogar überaus wahrscheinlich, dass Thomas die erste Alternative auf der Fünf ist.
Prognose: Wie anfangs erwähnt, sind die Bucks eine mittelmäßige Truppe, die kaum mehr als die 34 Siege des Vorjahres holen wird. Dort fehlte lange Zeit Andrew Bogut, was Dan Gadzuric tatsächlich zum Starting Center machte und was wohl in Milwaukee niemand mehr sehen will. Talent ist da, aber sobald Jennings startet, wird er Lehrgeld zahlen müssen. Dazu fehlt ein echter Small Forward, was bei der Klasse dieser Position im Osten ein echtes Problem ist. Macht für mich insgesamt rund 30 Siege, wobei da nach oben wie nach unten Luft besteht.
Warum man sich die Bucks ansehen sollte: Brandon Jennings ist wirklich gut. Hakim Warrick dürfte auch öfter in den Top 10 zu sehen sein. Sollte sich Bogut verletzen, lohnt sich zudem ein Blick auf die dann schlechteste Center-Rotation der Liga.

Zum Abschluss ein Tipp, wie sich die Teams am Ende klassieren:

1. Cleveland Cavaliers
2. Boston Celtics
3. Orlando Magic
4. Atlanta Hawks
5. Washington Wizards
6. Toronto Raptors
7. Miami Heat
8. Detroit Pistons
9. Chicago Bulls
10. Philadelphia 76ers
11. Indiana Pacers
12. New York Knicks
13. Milwaukee Bucks
14. Charlotte Bobcats
15. New Jersey Nets

Genrell dürfte es, sollte es keine Trades geben, die das Kräfteverhältnis extrem beeinflussen, im Osten erst wieder ab der zweiten Playoff-Runde spannend werden. Die ersten vier Teams setzen sich meiner Meinung nach deutlich vom Rest ab, Washington hat Überraschungspotential, danach wird es schon sehr eng. Miami ist eigenlich nur auf Platz Sieben, weil Wade alleine für die Playoffs genügen sollte.
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Lääääääänce
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Beitrag: # 6792555Beitrag Lääääääänce
12.10.2009 - 15:28

Stimme mit dir vollkommen überein.Aber die Wizards sehe ich noch nicht so stark!Arenas ist noch nichtmal bei 70 % und die 100% wird er, wenn recht spät erreichen.
Klassenerhalt 09/10 Mönchengladbach

http://rsm-league.foren-city.de/

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Alejandro V.
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Beitrag: # 6792562Beitrag Alejandro V.
12.10.2009 - 17:25

Wie gesagt, die Wizards kann man auch völlig zu Recht schwächer einstufen. Vom Potential her sehe ich aber kein Team, dass größere Chancen auf den fünften Platz hätte: Miami ist viel zu schwach besetzt, um die nötigen rund 45 Siege einzufahren, Detroit und Chicago ebenfalls. Toronto wäre denkbar, aber ihren Saisonverlauf sehe ich nicht weniger risikoreich als den von Washington. Im Grunde ist es aber eh egal, da nach aktuellem Stand kaum ein Team Chancen hätte, einen Upset gegen eine der ersten vier Mannschaften zu schaffen.
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Kobelix
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Beitrag: # 6792566Beitrag Kobelix
12.10.2009 - 18:00

Zur Central Division komme ich gerade noch nicht... aber vorweg zur Prognose. Ich sehe die Nets nicht als Letzten im Osten, da ist mehr Potential als in Milwaukee und Charlotte zusammen... das wird sich schon diese Saison immer mal zeigen. Und ich sehe Chicago in den Playoffs. Das ist ein grundsolides Team ind Offense und Defense. Wenn die dann Jahr auf dem FA-Markt zuschlagen, sind sie vielleicht sogar schon richtig weit oben zu sehen. Etwas mehr in den nächsten Tagen.

Ansonsten macht es mir viel Spaß beim lesen. Viele kluge Beobachtungen und Analysen. Etliches sehe ich ähnlich, einiges nicht...genau wie es sein muss. Stressfrei so eine Preview mal nicht selbst zu schreiben-

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Alejandro V.
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Beitrag: # 6792569Beitrag Alejandro V.
12.10.2009 - 19:05

Freut mich, dass die Vorschau bisher so gut ankommt.

New Jersey hat sicherlich eine Menge Potential, aber ich sehe das große Problem, dass die Flügel ziemlich schwach besetzt sind. Terrence Williams ist sicherlich sehr talentiert, aber von einem Rookie sollteman nicht Wunderdinge erwarten, zumal er gerade in der Offensive keine wirkliche Gefahr darstellt. Jarvis Hayes, Yi Jianlian, Eduardo Najera - das sind bestenfalls Backups, die den Großteil der Minuten sehen werden. Charlotte und Milwaukee sind da in meinen Augen ausgeglichener besetzt und sie haben mehr Erfahrung, was ihnen am Ende eine bessere Platzierung bescheren dürfte. Auch wenn Charlotte zurecht schwach eingestuft wird, sollte man nicht vergessen, dass sie mit dem fast gleichen Kader 36 Siege eingefahren haben. Es wird zwar nach wie vor grausam sein, diesem Team in der Offensive zuzusehen, dafür habe ich die Bobcats als eine der besseren Verteidigungen in der Liga auf der Rechnung. Viele Punkte werden sie jedenfalls nicht machen müssen, um zu gewinnen.
Das sind dann soweit meine Punkte, warum ich die Nets als Schlusslicht tippe. So oder so dürften sie aber ziemlich attraktiv für einen der Topspieler werden, die 2010 auf dem Markt sind, da neben dem bisherigen Gerüst auch noch einer der besten Draftüicks 2010 winkt. Ein bisschen erinnert das an die Trail Blazers vor zwei Jahren, deren schneller Durchbruch ja auch nur Formsache war. Mich würde es jedenfalls wundern, wenn die Nets 2010/11 kein Team stellen, dass mindestens um die Playoffs mitspielt.
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SuperVisor
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Beitrag: # 6792572Beitrag SuperVisor
12.10.2009 - 20:47

Ich bin hier auch schon interessiert am mitlesen. Danke, Alejandro!

Deine Einschätzung gefällt mir bisher sehr gut. Endlich einer, der den Pistons auch realistische Playoff-Chancen gibt. Die Bulls sehe ich wie Kobelix jedoch mit guten Chancen in die Playoffs. Aber nicht einfach, das zu ranken, so knapp es im Osten zwischen Platz 4 und 11 aussieht.

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