Deutscher des Jahrzehnts
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Deutscher des Jahrzehnts
Ulle oder Ete - wer war der beste Deutsche des Jahrzehnts?
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist
Ich versteh eure Nominierungen beim besten Willen nicht. Zabel, Wesemann, Voigt haben nichts bei dieser Wahl zu suchen. (Meine Meinung)
Erik Zabel war in den Späten 90igern sicherlich absolute Spitzenklasse. Aber im jetzigen Jahrzehnt auf dem absteigenden Ast. Ein schwaches Abbild von früher. Zabel kämpfte immer um Grün, aber nach 2001 gewann er keines mehr.
Jens Voigt, bei aller Sympathie für ihn, ist ein Ausreisserkönig. Und ein guter Helfer, wenn er nicht auf der Flucht ist. Vom Einsatzwillen ist er Garantiert der Deutsche Fahrer des Jahrzehnts.
Steffen Wesemann war bei den Klassikern bis zum Karriereende vorne dabei, aber Siege machte er keine.
Ullrich erreichte bis 2006 immerhin immer wieder Podiumsplatzierungen bei Grand Tours. Lebte aber nur von seinen zwei Grand Tour-Siegen im vorhigen Jahrzehnt. Ansonsten zweimal Tour de Suisse und einmal Strassenweltmeister und einmal Olympiasieger. Bis dahin war er sicher der beste Deutsche des Jahrzehnts. Aber dann beendete er ja seine Karriere "freiwillig" und erreichte natürlich keine Ergebnisse mehr.
An und für sich bleibt dann nur noch Andreas Klöden. Immer als Edelhelfer verspottet. Selten wirklich in der Kapitänsrolle. Dennoch hat er über das gesamte Jahrzehnt hinweg immer wieder prestigeträchtige Platzierungen und Siege eingefahren. Im Vergleich zu Ullrich bis 2007 hinten, aber wie sagt man so schön: Mühsam ernährt sich das Eichhörchen.
Meine Wahl!
Erik Zabel war in den Späten 90igern sicherlich absolute Spitzenklasse. Aber im jetzigen Jahrzehnt auf dem absteigenden Ast. Ein schwaches Abbild von früher. Zabel kämpfte immer um Grün, aber nach 2001 gewann er keines mehr.
Jens Voigt, bei aller Sympathie für ihn, ist ein Ausreisserkönig. Und ein guter Helfer, wenn er nicht auf der Flucht ist. Vom Einsatzwillen ist er Garantiert der Deutsche Fahrer des Jahrzehnts.
Steffen Wesemann war bei den Klassikern bis zum Karriereende vorne dabei, aber Siege machte er keine.
Ullrich erreichte bis 2006 immerhin immer wieder Podiumsplatzierungen bei Grand Tours. Lebte aber nur von seinen zwei Grand Tour-Siegen im vorhigen Jahrzehnt. Ansonsten zweimal Tour de Suisse und einmal Strassenweltmeister und einmal Olympiasieger. Bis dahin war er sicher der beste Deutsche des Jahrzehnts. Aber dann beendete er ja seine Karriere "freiwillig" und erreichte natürlich keine Ergebnisse mehr.
An und für sich bleibt dann nur noch Andreas Klöden. Immer als Edelhelfer verspottet. Selten wirklich in der Kapitänsrolle. Dennoch hat er über das gesamte Jahrzehnt hinweg immer wieder prestigeträchtige Platzierungen und Siege eingefahren. Im Vergleich zu Ullrich bis 2007 hinten, aber wie sagt man so schön: Mühsam ernährt sich das Eichhörchen.
Meine Wahl!
Eine Frechheit Zabel als auf absteigendem Ast zu bezweifeln und gleichzeitig Klöden als den besten Deutschen zu küren, der selbst ein paar mittelgroße Siege holte, Zabel aber jedes Jahr immer überall vorne dabei war. Ich erinner nur an die Flandernzeit, wo er mit Klier (und teilw. Wesemann) Boonen das Leben schwer machte.
Ex-Profi Cédric Vasseur via Twitter: "Der Radsport wurde wieder einmal vor der ganzen Welt lächerlich gemacht...Bravo!!!"
- Stephen Roche
- Verir(r)ter
- Beiträge: 11734
- Registriert: 14.7.2003 - 13:55
Schwierig, sehr schwierig.
Klöden ist für mich kein echter Siegfahrer. Und Siege benötigt man im Radsport nun mal, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Voigt hat von den Kandidaten die größte Entwicklung durchgemacht und ist weit mehr als nur Fluchtkönig und Helfer.
Wesemann hat immerhin als erster Deutscher die Flandern-Rundfahrt gewonnen und 2007 bei Paris-Roubaix für großen Radsport gesorgt. Dazu noch eine Friedensfahrt.
Zabel war, wie sciby bereits sagte, jedes Jahr ganz vorne dabei. Ob nun in Massensprints (die er auch in den letzten Jahren noch hat gewinnen können, wenn auch nicht gegen die allerbesten Gegner) oder bei Klassikern. Vollkommen zurecht lange Zeit Weltranglistenerster und wohl der verdienteste Weltmeister, der es nie wurde.
Ullrich hat eigentlich alles gewonnen: in den Neunzigern u.a. Tour und Vuelta, in diesem Jahrzehnt Tour de Suisse, Olympia, Zeitfahr-WM... Nur ein Toursieg gegen Armstrong fehlt.
Ich entscheide mich für Zabel.
Klöden ist für mich kein echter Siegfahrer. Und Siege benötigt man im Radsport nun mal, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Voigt hat von den Kandidaten die größte Entwicklung durchgemacht und ist weit mehr als nur Fluchtkönig und Helfer.
Wesemann hat immerhin als erster Deutscher die Flandern-Rundfahrt gewonnen und 2007 bei Paris-Roubaix für großen Radsport gesorgt. Dazu noch eine Friedensfahrt.
Zabel war, wie sciby bereits sagte, jedes Jahr ganz vorne dabei. Ob nun in Massensprints (die er auch in den letzten Jahren noch hat gewinnen können, wenn auch nicht gegen die allerbesten Gegner) oder bei Klassikern. Vollkommen zurecht lange Zeit Weltranglistenerster und wohl der verdienteste Weltmeister, der es nie wurde.
Ullrich hat eigentlich alles gewonnen: in den Neunzigern u.a. Tour und Vuelta, in diesem Jahrzehnt Tour de Suisse, Olympia, Zeitfahr-WM... Nur ein Toursieg gegen Armstrong fehlt.
Ich entscheide mich für Zabel.
- Klaus und Tony
- Alterspräsident
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- Registriert: 27.4.2002 - 2:27
- Wohnort: Dresden
"Jens Voigt, bei aller Sympathie für ihn, ist ein Ausreisserkönig. Und ein guter Helfer, wenn er nicht auf der Flucht ist. Vom Einsatzwillen ist er Garantiert der Deutsche Fahrer des Jahrzehnts."
Zweimal die Deutschlandtour zu gewinnen, auch wenn es "nur" die Deutschlandtour war, verlangt dann doch etwas mehr als einen Ausreißerkönig. Von all den Helferdiensten am Berg ganz zu schweigen.
"Steffen Wesemann war bei den Klassikern bis zum Karriereende vorne dabei, aber Siege machte er keine."
Richtig, er war nur zweimal in Roubaix auf dem Podium. Doch wer hat 2004 in Flandern gewonnen - doch nicht etwa Merckx?
Das soll deine Wahl nicht in Frage stellen. Nur meine Sicht der Fakten darlegen.
Eine objektive Auflistung der Erfolge lässt (rein quantitativ) wohl tatsächlich nur "Ulle oder Ete" zu. Ich schwankte lange, habe mich aber für Ullrich entschieden (alleine wegen des viermaligen Tourpodiums). Und wenn es erst Sydney wäre, das letztlich den Ausschlag gäbe. Zwei "Sieger" wären hier meines Erachtens angemessen.
Zu konstatieren bleibt allerdings auch, dass die anderen drei ebenso herausragende Leistungen gezeigt haben und, wenn auch nicht in der starken Ausprägung wie die beiden Vorreiter des deutschen Radsports, meine volle Sympathie genießen.
Zweimal die Deutschlandtour zu gewinnen, auch wenn es "nur" die Deutschlandtour war, verlangt dann doch etwas mehr als einen Ausreißerkönig. Von all den Helferdiensten am Berg ganz zu schweigen.
"Steffen Wesemann war bei den Klassikern bis zum Karriereende vorne dabei, aber Siege machte er keine."
Richtig, er war nur zweimal in Roubaix auf dem Podium. Doch wer hat 2004 in Flandern gewonnen - doch nicht etwa Merckx?
Das soll deine Wahl nicht in Frage stellen. Nur meine Sicht der Fakten darlegen.
Eine objektive Auflistung der Erfolge lässt (rein quantitativ) wohl tatsächlich nur "Ulle oder Ete" zu. Ich schwankte lange, habe mich aber für Ullrich entschieden (alleine wegen des viermaligen Tourpodiums). Und wenn es erst Sydney wäre, das letztlich den Ausschlag gäbe. Zwei "Sieger" wären hier meines Erachtens angemessen.
Zu konstatieren bleibt allerdings auch, dass die anderen drei ebenso herausragende Leistungen gezeigt haben und, wenn auch nicht in der starken Ausprägung wie die beiden Vorreiter des deutschen Radsports, meine volle Sympathie genießen.
Meiner Meinung nach haben sie sehr wohl hier was zu suchen. Weshalb? Das wurde bereits von Grabba gesagt.Skâl hat geschrieben:Ich versteh eure Nominierungen beim besten Willen nicht. Zabel, Wesemann, Voigt haben nichts bei dieser Wahl zu suchen. (Meine Meinung)
Ansonsten, wenn auch ohne (große) Siege, sollte die Konstanz bei Rundfahrten über das gesamte Jahrzehnt hinweg, beginnend mit zwei wertvollen Siegen in Nizza und im Baskenland über zwei zweite Tour-Gesamtplätze und einen Tirreno-Sieg bis zu einer starken Tour in diesem Jahr, die ihm fast keiner zugetraut hat, den Ausschlag geben.
Man kann ansonsten von ihm halten, was man will, aber Andreas Klöden liegt in meiner persönlichen Rangliste knapp vor Voigt, Ete und Wesemann. Dann kommt erst Ullrich, da hilft auch die Tour 2003 nicht. So ganz nebenbei sieht es auch noch gut aus, wie Klöden auf dem Rad sitzt.
Da kann ihm kaum jemand das Wasser reichen (außer den guten Wasserträgern natürlich).
Giro 2005 + Bergtrikot
Vuelta 2009 + Punktetrikot
Vuelta 2009 + Punktetrikot
Auch hier die Auswertung nach Zahlen:
ZABEL Erik GER 409
ULLRICH Jan GER 354
KLÖDEN Andreas GER 210
VOIGT Jens GER 141
WESEMANN Steffen SUI 87
In der Gesamtkarrierebilanz führt Ullrich übrigens mit 606 zu 578. Ullrich hat seine beiden GTs eben schon in den 90ern gewonnen, während Zabel erst in den Nullern bei den Eintagesrennen so richtig glänzte. Zweimal San Remo und einmal Tours stehen in den 90ern in seinen Palmares, aber erst in den Nullern kamen die dicken Punkte bei der WM und den Nordklassikern. Dafür war er in den 90ern sicher endschneller.
ZABEL Erik GER 409
ULLRICH Jan GER 354
KLÖDEN Andreas GER 210
VOIGT Jens GER 141
WESEMANN Steffen SUI 87
In der Gesamtkarrierebilanz führt Ullrich übrigens mit 606 zu 578. Ullrich hat seine beiden GTs eben schon in den 90ern gewonnen, während Zabel erst in den Nullern bei den Eintagesrennen so richtig glänzte. Zweimal San Remo und einmal Tours stehen in den 90ern in seinen Palmares, aber erst in den Nullern kamen die dicken Punkte bei der WM und den Nordklassikern. Dafür war er in den 90ern sicher endschneller.
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist