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Heute: Rulleberto Ulran Leran (BBC)
Rennrad: Mensch, Rulleberto. Erst behauptest du die ganze Zeit, du würdest ausschließlich als Sprint-Adjutant für Herthafi an der Vuelta teilnehmen und dann gewinnst du hier in Barcelona. Das mag jetzt blöd klingen, aber war das so geplant?
Ulran Leran: Herthafi und ich hatten vor der Vuelta das Ziel, dass wir beide mindestens eine Etappe gewinnen. Da die Etappe heute schwer zu kalkulieren war, sind wir mit einer zweigleisigen Taktik an den Start gegangen. Ich konnte mich in den Bergen ja zurückhalten und war deshalb wohl etwas spritziger als die Fahrer für das Gesamtklassement.
Rennrad: Wann hat Herthafi dir gesagt: "Fahr, Junge, Fahr, ich habe heute nicht den nötigen Punch!"? Dein Sprinter wollte ja eigentlich auch gerne gewinnen heute.
Ulran Leran: Am Fuße des Montjuic hatten wir beschlossen, dass ich es versuche. Wenn ich wieder eingeholt werden würde, wäre er noch als Backup für den Sprint des Feldes da gewesen. Morgen werde ich ihn dafür ja wieder so gut wie möglich unterstützen. Das Peloton wird uns jetzt aber noch strenger in die Pflicht nehmen, etwas für die Nachführarbeit zu tun. Immerhin ist Herthafi jetzt im Trikot des Punktbesten. Ausreißversuche um möglicherweise das Bergtrikot zu erobern, stehen also erst mal nicht auf dem Programm.
Rennrad: Lange Zeit sah es so aus, als würde Savisordelli dir die Show stehlen, aber dann bist du mit einem unfassbaren bennatischen Schlussspurt doch noch vorbeigezogen. Hast du dir die Kräfte einfach besser eingeteilt als deine Kontrahenten?
Ulran Leran: Der bennatische Schlussspurt war von langer Hand geplant. Altmeister Ul Lé hat dem Team empfohlen, mit dieser Übersetzung den Zielsprint zu fahren. Er kennt das Zielgebiet sehr genau und ich bin ihm für diesen Tipp sehr dankbar.
Rennrad: Das ist jetzt der dritte BBC-Sieg bei dieser Vuelta und wir haben gerade einmal neun Etappen hinter uns. Hochgerechnet ergibt das bis zum Ende der Rundfahrt sieben Etappensiege. Ist das euer Ziel?
Ulran Leran: Unser Ziel ist es vor allem, die neuen Leute an die Grand Tours heranzuführen. Ich fühle mich vollkommen "angekommen" im Team. Steinibali hat auch schon starke Leistungen nach seinen anfänglichen Eskapaden gezeigt und ist auf dem Weg der Läuterung. Radstarloza ist momentan unser bester Mann in der Gesamtwertung. Es wäre schön, wenn wir ihn noch in den Top 10 platzieren könnten. Henrikao wartet noch auf die ganz großen Berge.
Um auf Ihre Frage zurückzukommen: nach momentanem Stand wäre es schon enttäuschend, wenn wir nicht noch eine Etappe gewinnen würden. Die Konkurrenz scheint nicht so gut in Form zu sein.
Rennrad: Wie lange wird es dauern, bis wir den Namen Ulran Leran auch in der Gesamtwertung weit vorne sehen?
Ulran Leran: Lange. Ich habe noch nichts vom nächsten Giro gelesen und kann daher nicht einschätzen, ob mir die Strecke entgegenkommt. Ich bin mit meiner momentanen Rolle im Team allerdings sehr zufrieden.
Rennrad: Vielen Dank und viel Erfolg noch!