Habe nun bei meinen Fahrern den Familiennamen bei der ersten Erwähnung in Klammer gesetzt. Ich hoffe ihr könnt nun den Text besser folgen. Danke auch an jene die meinen AAR eine Stimme gegeben haben, dass freut mich sehr und gibt mir viel Motivation !So jetzt aber viel Spaß bei Mailand-San Remo
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23. März 2008
Mailand-San Remo
La Primavera oder auch die Fahrt in den Frühling, der wichtigste und berühmteste Klassiker Italiens stand heute an. Dieses Rennen ist eines der sogenannten fünf Monumenten des Radsports, wer hier siegt, der ist auf ewig bekannt. Mit 294km ist es auch das längste Eintagesrennen im Pro-Tour Kalender, hier zählt vor allem Ausdauer und Zähigkeit. Aus unserem Team haben wir zwar keinen Sieganwärter dabei, aber zwei Fahrer die das Ziel Top 20 erreichen können. Pierre
(Rolland) und Thomas
(Rohregger) sind noch dazu in ausgezeichneter Form.
Der Start erfolgte pünktlich um 11:00Uhr in Mailand und die Favoriten ließen ihre Teams gleich das Feld kontrollieren. Die ersten Attacken verpufften alle im Sand, erst nach gut 50km kam die erste Gruppe weg. So wie von Cyril vorgegeben stand darin einer unserer Jungs, Dimitri
(Champion) hatte den richtigen Riecher gehabt. Somit sollte auch Hr. Miche gütig gestimmt werden falls es mit dem Ziel die Top 20 zu erreichen, nicht klappen sollte. Die Gruppe bestand aus Dimitri, Veltis (Mrm), Facci (Qst), Iglinskiy (Ast), Milan (Acq), Bosisio (Lpr) und Cheula (Bar). Sie arbeiteten gut zusammen und konnte bis zum Anstieg am Passo di Turchino einen Vorsprung von rund 7min herausfahren. Im Peloton kontrollierte das Team Liquigas den Abstand, damit dieser nicht zu groß wurde. Auf der Abfahrt wurde dann im Hauptfeld so richtig Tempo gemacht und der Vorsprung schmolz in der Frühlingssonne dahin. Somit war klar das die Ausreißer nicht durchkommen würden und darum herrschte im Feld bald wieder Unruhe.
![Bild](http://img379.imageshack.us/img379/9614/gruppefluchtfm1.png)
Links: Die erste Ausreisergruppe mit Dimitri. Rechts: Tempo im Hauptfeld durch das Team Liquigas
Es folgten etliche Angriffe, die meisten aber endeten erfolglos. Nach gut 150km setzte sich aber eine gefährliche Gruppe ab, darunter so klingende Namen wie Rebellin (Gst), F. Schleck (Csc), Kirchen (Clb) oder Ballan (Lam). Da einige Teams ihre Fahrer in dieser Gruppe hatten, reagierte man im Feld um den berühmten Tick zu spät. Kaliber wie Ballan und Rebellin ließen sich nicht zweimal bitten und gaben ihrerseits alles um den Vorsprung zu vergrößern. Bald hatten sie auch die erste Gruppe eingeholt. Gut 50km vor dem Ziel erreichten die Fahrer den Copa Berta, eine kleineren Hügel, mit einer schönen steilen Rampe. Dort wurde nun im Feld soviel Tempo gemacht, dass die ersten Fahrer reißen lassen mussten. Darunter auch Dimitri, die ursprüngliche Gruppe wurde inzwischen gestellt und einige weitere Fahrer. Dann wartete die „La Cipressa“ auf die Profis, hier wurde der Klassiker schon oft entschieden. Im Peloton war man sich einig, wenn man hier die Ausreiser nicht stellen konnte, dann sollten sie San Remo wohl alleine erreichen können. Vorne aber hatte sich Rebellin etwas abgesetzt, er führte 22sec vor F. Schleck und Kirchen. Weiter 17sec dahinter der Rest der Gruppe mit Ballan, Flecha (Rab), Hoste (Sil) und Elmiger (Ag2). Von hinten kam das Feld in einem atemberaubenden Tempo heran, aber sollte es reichen?
![Bild](http://img384.imageshack.us/img384/5602/rebellinbb2.png)
Links: Der Führende Rebellin am Anstieg bei der "La Cipressa". Rechts: Die ersten Verfolger Fränck Schleck und Kim Kirchen, dahinter Martin Elmiger
In unserem Team fiel nun ein Fahrer nach dem Anderen aus dem Hauptfeld, einzig Pierre und Remi
(Pauriol) hielten sich nun in diesem noch auf. Auch Thomas musste die Segel streichen, zu viel Kraft hatte er schon verbraucht mit der Unterstützung von Pierre. Nun kam das Finale, der Poggio di San Remo. 17km vorm Ziel die letzte schwerer Prüfung für die Fahrer und Rebellin konnte seinen Vorsprung sogar noch ausbauen. Er hatte am Fuße 1:02min Vorsprung auf die restlichen Ausreiser, diese hatten wiederrum 52sec aufs Hauptfeld übrig. Ein spannendes Finale! Rebellin hielt seine Führung auch am Gipfel, aber dahinter hatte sich Ballan abgesetzt, nur noch 25sec blieben ihm.
Der Gipfel des Poggio di San Remo war geschafft, kann Rebellin den Vorsprung halten?
Das Feld hatte die Gruppe um Kirchen schon in Sichtweite, aber so wie es jetzt aussah konnten sie nicht mehr gestellt werden. Pierre hatte sehr gute Beine und anders wie bei Paris-Nizza, hatte er dieses mal aufs Essen nicht vergessen und konnte noch zusetzten. Er schob sich im Hauptfeld in eine vordere Position und holte sich das Hinterrad von Filippo Pozzato (Liq), dem bis jetzt wohl besten Fahrer der Saison. Vorne spielte sich ein kleines Drama ab, Rebellin der nun schon etwas mehr als 60km alleine unterwegs war, kämpfte verbissen gegen Ballan. Dieser schob sich aber unerbittlich näher. Noch 3km, der Vorsprung von Rebellin betrug nur mehr 12sec, dass könnte sich noch ausgehen, wenn er genug Reserve hätte. Ballan seinerseits hatte auf die Gruppe Kirchen noch 30sec gut, es sollte also zwischen ihm und Rebellin der Sieger ausgemacht werden. Im Feld machte nun das Team Quick-Step das Tempo und am letzten Kilometer sollte die Gruppe um Kirchen tatsächlich noch eingeholt werden, was auch Pierre freute. An der Spitze ging es nun um den Sieg und wie so oft wurde der Mut nicht belohnt. Ballan holte Rebellin auf den letzten 500m ein und flog an ihm vorbei. Unter dem tosenden Applaus seiner Landsleute feierte er seinen Sieg! Rebellin blieb nur der undankbare zweite Platz. Um den dritten Platz wurde es auch nochmal spannend, aber dort konnte sich Flecha noch vor dem Hauptfeld ins Ziel retten. Auch der Rest der Gruppe schaffte dies, Quick-Steps Arbeit wurde nur mit den Plätzen 8, 9 und 10 belohnt. Pierre hingegen schaffte es, er kam als 18. In die Top 20 und das war wahrlich eine super Leistung von ihm!
Den Sieg noch auf der Zielline verloren, Ballan flog an Rebellin vorbei!
Das war ein sehr spannendes Rennen heute gewesen, aber am Ende hatten alle in unserem Team ein Lächeln im Gesicht. Diesen 18. Platz hatten Pierre nur wenige zugetraut, aber mit seiner ausgezeichneten Form und der super Unterstützung vom Team schaffte er das Ziel die Top 20 zu erreichen. Hr. Miche war mit diesem Ergebnis sehr zufrieden und freute sich bereits auf die folgenden Rennen, anscheinend wurde er bereits zum Radsportfan.
Endergebnis Mailand-San Remo
1 Alessandro Ballan Lampre 6h51'12
2 Davide Rebellin Gerolsteiner s.t.
3 Juan Antonio Flecha Rabobank + 1'16
4 Kim Kirchen Team Columbia s.t.
5 Leif Hoste Silence - Lotto s.t.
6 Martin Elmiger AG2R La Mondiale s.t.
7 Fränk Schleck Team CSC Saxo Bank s.t.
8 Tom Boonen Quick·Step s.t.
9 Paolo Bettini Quick·Step s.t.
10 Gert Steegmans Quick·Step s.t.
18 Pierre Rolland Nestle Pro Racing Team s.t.
92 Rémi Pauriol Nestle Pro Racing Team s.t.
122 Tiago Machado Nestle Pro Racing Team + 5'33
126 Thomas Rohregger Nestle Pro Racing Team s.t.
146 Ignas Konovalovas Nestle Pro Racing Team s.t.
161 Julien Simon Nestle Pro Racing Team s.t.
162 William Bonnet Nestle Pro Racing Team s.t.
175 Dimitri Champion Nestle Pro Racing Team + 22'05