Der Kontrast

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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JeremyAndrews
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Beitrag: # 290939Beitrag JeremyAndrews
11.8.2005 - 16:15

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 3: EDITORIAL

Der Fahrer der Woche

Dimitriy Fofonov (28)

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Dimitriy Fofonov, ein Name der Experten sicher etwas sagt, doch in der breiten Masse würde man nur Fragende Gesichter finden, wenn dieser Name fällt. Der Kasache begann 1999 seine Profi Karriere bei Collstrop doch nach einem Erfolglosen einstieg fuhr er ein Jahr später schon bei einem anderen Team, Besson Chaussures war sein neuer Geldgeber, doch auch dort verharrte er nur ein Jahr. Bis er 2001 dann zu Cofidis Wechselte. Wo er auch heute noch fährt.

Mit einem Etappensieg bei der Volta a Catalunya 2002 war bis heute sein einziger Profisieg zu verbuchen, doch 2005 mauserte sich der 28 Jährige endlich, nach schon einem sehr guten GP d’Overture de Marseille (Platz 2) konnte er auch noch einen Etappensieg und gleich den Rundfahrtsieg mit, bei der Etoile de Besseges, für sich verbuchen. Womit er verdient als der Fahrer der Woche ausgezeichnet wird.
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Hoffi
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Beitrag: # 291236Beitrag Hoffi
12.8.2005 - 9:52

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 4: MEINUNGEN

PROTOUR-TEAMS
Südeuropäischer Primus

Italiener und Spanier liefern sich alljährlich seit jeher ein heiß umkämpftes, gleichwohl in der Öffentlichkeit als marginal angesehenes Duell um den Sieg in der Nationenwertung – denn, so müssen auch deutsche und belgische Teams konzedieren, die Südeuropäer stellen in der Masse unangefochten die qualitativ hochwertigsten Fahrer. Ein Faktum, das sich auch in der Qualität der Mannschaften widerspiegelt – zumindest in der Breite.

Zwar darf auch die sich seit den Abgängen von Jalabert und Virenque auf dem Sinkflug befindende Traditionsradsportnation Frankreich, ebenso wie Italien und Spanien, vier ProTour-Teams in die Debütsaison schicken, doch dazu imstande, am Klassenprimus zu rütteln, sind sie nicht. Ebenso wenig wie Amerikaner, Schweizer, die Beneluxer und Deutsche, denen die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, es aber an der ebenso notwendigen Breite mangelt, neben den singulären Ausnahmeerscheinungen.

Die Italiener, angeführt von Liquigas und Lampre, sowie Spanier um Liberty Seguros und Illes Balears werden mithin auch in diesem Jahr ihre eigenen großen Landesrundfahrten dominieren und in der Breite die Stärksten sein. Zumal der Radsport dortzulande deutlich mehr Popularität genießt als in den Nachbarländern, und die Anzahl der Talente, die sich zwischen Sizilien und Dolomiten, zwischen Gibraltar und Pyrenäen tummeln, wesentlich höher ist als in manch anderen, nicht weniger ambitionierten Ländern – die jedoch zumeist finanzstärker sind.

Hochkarätige Stars können die südeuropäischen Top-Teams mitunter auch finanzieren, nur ist das Investitionsvolumen von Discovery Channel, Phonak, Quickstep oder T-Mobile unmerklich größer, in den USA, Deutschland, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz sind – im Vergleich zu Südeuropa – vornehmlich junge und talentierte Athleten rar. So dass den Italienern und Spaniern vereinzelt Paroli geboten werden kann, summa summarum die Breite an exzellenten Athleten dennoch undurchdringbar erscheint.
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Artifex
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Beitrag: # 291670Beitrag Artifex
12.8.2005 - 22:26

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 4: MEINUNGEN

EIN RUNDBLICK DURCH DIE FACHPRESSE
Das meinen die anderen

The Copenhagen Post nach der offiziellen CSC-Vorstellung in der dänische Hauptstadt:
Ein bärenstarkes Team, dass Bjarne Riis dieses Jahr hat. Basso wird Giro oder Tour gewinnen, Sastre bei der Vuelta auftrumpfen und die Dänen gewohnt konstant fahren. CSC ist im ersten ProTour-Jahr das „Non-plus-Ultra“ unter den Teams.

Derweil lobte die Doha Main Post aus Katar die hiesige Rundfahrt über den grünen Klee:
Tolle Strecken, tolle Fahrer, tolles Wetter und ein spannender Rennverlauf - in einem guten Jahrzehnt wird die Tour du Katar mit Sicherheit zu den wichtigsten Rennen des Frühjahrs zählen.

Lediglich Le Soir aus Belgien konnte dem Trubel am Anfang der Saison nichts abgewinnen:
Die neue Radsportsaison hat angefangen, zumindest auf dem Papier. Der wahre Saisonbeginn wird jedoch auch in diesem Jahr mit dem Omloop Het Volk beginnen - wen interessieren schon diese langweiligen Rennen in Katar oder Australien? Vielleicht sollte die UCI einmal über den Rennkalender nachdenken und im ersten Monat für ein bisschen mehr Pepp sorgen.

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Hoffi
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Beitrag: # 292950Beitrag Hoffi
15.8.2005 - 22:39

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 5: SERIE TEAMVORSTELLUNGEN

PHONAK HEARING SYSTEMS
Hoffnung auf Ruhe

Nach den nervenaufreibenden Doping-Strapazen um Hamilton und Perez Fernandez, die dem Team um ein Haar die Lizenz gekostet hätten, soll bei der Schweizer Phonak-Mannschaft Gelassenheit einkehren – mit einem Kader, der für große Würfe gerüstet scheint.

Wenn Andy Rihs in seinem Büro in Hombrechtikon, einem 8.000-Einwohner-Örtchen, wenige Kilometer südlich von Zürich, nur unweit des gleichnamigen Sees gelegen, aus dem Fenster schaut und zumeist eine idyllische Berggegend erspäht, wünscht er sich mitunter, dass ein Fünkchen der friedlichen, besonnenen Gelassenheit, die Hombrechtikon umgibt, auf sein Team überspringen würde. „Denn die vergangenen Wochen und Monate waren strapaziös und nervenaufreibend“, gesteht der Besitzer des Phonak-Hearing-Systems-Rennstall, „schlimmer als zehn Rennmonate in Folge.“

Selbst über die – zumindest der in der Öffentlichkeit – radsportarmen Winter- und Spätherbstmonate fand die Schweizer Profi-Mannschaft nie zur Ruhe. Aus dem einem Kampf für die eigenen Radstars wurde ein Kampf für die Lizenz: Als Ende der vergangenen Saison nach und nach die erschütternden Neuigkeiten an die Öffentlichkeit drangen, dass die beiden Phonak-Stars Tyler Hamilton, vor der Saison von US Postal verpflichtet, und Santiago Perez Fernandez, kurz zuvor überraschender Vuelta-Zweiter, positiv auf unerlaubte Doping-Substanzen getestet wurden, machte Phonak Fehler, die die ihnen später zum Verhängnis werden sollten (KONTRAST 4/2005).

Anstatt, wie es UCI-Richtlinien vorschreiben, Hamilton und Perez Fernandez einstweilig zu suspendieren, zweifelte Phonak die Dopingbefunde an und verweigerte sich der notwendigen, da vorgeschriebenen Schritte – ein Verhalten, das der Weltradsportverband nicht zu tolerieren und mit der Verweigerung der ProTour-Lizenz zu sanktionieren gedachte; die Zukunft Phonaks stand auf Messers Schneide. Erst der internationale Sportgerichtshof TAS annullierte den kontroversen UCI-Entscheid und forderte eine Lizenzvergabe an die Schweizer-Equipe – während Hamilton und Perez Fernandez für je zwei Jahre gesperrt wurden.

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Hofft nach erfolglosen Jahren in Bonn auf die Rückkehr zu alter Stärke: Santiago Botero.

„Trotz aller Probleme können wir uns am Ende noch glücklich schätzen, dass unsere Verluste nicht noch gravierender ausgefallen sind“, sagt Rihs. In der lizenzlosen Zeit hätten sämtliche Leistungsträger das Team verlassen können, niemand tat es, sie allen harrten in der Ungewissheit aus, blieben loyal. „Für die Mannschaft wäre es der Knock-out gewesen, für die fleißige Teamleitung ein Schlag ins Gesicht, wenn unsere Leistungsträger die meistenteils in die Verträge integrierten Klauseln genutzt hätten.“ Der Umfang Phonaks finanzieller Möglichkeiten wuchs, mit ihm das in Verpflichtungen und Angestellte investierte Geld – die Schweizer zählten zu jenen Mannschaften, die eine beträchtliche Anzahl qualitativ hochwertiger Pedaleure an Bord ziehen konnten, wohl auch bedingt durch das Aus der beiden Dopingsünder.

Floyd Landis, Armstrongs Edel-Domestike bei der letztjährigen Tour de France, Miguel Angel Martin Perdiguero, der vorige Saison unter die Top 10 der alten Weltrangliste kletterte und sprintete, Santiago Botero, bei T-Mobile vergraulter, in Spanien erfolgreicher Zeitfahrkünstler mit großem Potenzial, Robert Hunter, der 2004 das Dutzend Siege komplettieren konnte, Victor Hugo Peña, Armstrongs Zeitfahr-Experte – sie alle unterschrieben einen Kontrakt in der Schweiz.

Und nun, nach einem überstandenen Lizenzierungsverfahren, wollen Rihs und seine sportlichen Leiter hoch hinaus, Experten subsumieren die Mannschaft neben den Quickstep, T-Mobile, CSC oder Discovery Channel in die Kategorie der Top-Teams schlechthin. Vor allem in der Breite sei man exzellent aufgestellt, analysiert Manager John Lelangue; auch, weil Phonak heuer erstmals ernsthafte Ambitionen in Massensprints hegen darf, konnte die Hörgeräte-Mannschaft in Aurélien Clerc und Fabrizio neben all den Zeitfahr- und Kletterkünstler doch ebenso zwei durchaus endschnelle, obschon mit den absoluten Top-Stars der Szene inkomparable Fahrer verpflichten.

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Phonak-Neuzugänge (v.l.) Hunter, Perdiguero, Clerc und Landis mit einem UCI-Mediziner (Mitte).

„Ich sehe uns an der Weltspitze nagen“, meint Lelangue, „Vergleiche mit Quickstep oder CSC brauchen wir nicht zu scheuen. Wir haben uns quantitativ, aber in der Qualität immens verbessert.“ Wahrlich, die Schweizer sind auf sämtlichen Ebenen mit hochkarätigen Fahrern vertreten, wobei die für Etappenrennen vorgesehenen Kletterer das Herzstück der Mannschaft bilden. Valjavec, Botero, Landis, Pereiro, Santos Gonzalez, José Enrique Gutierrez, Perdiguero oder auch Alexandre Moos seien allesamt „dazu imstande, topbesetzte ProTour-Rundfahrten auf einem vorderen Rang abzuschließen oder gar zu gewinnen“, so der Manager, jedoch auch bei den klassischen Eintagesrennen die Farben des Teams adäquat zu vertreten.

Auch in puncto GT-Planung scheint sich in der Schweiz ein klares Konzept abzuzeichnen: Valjavec präpariert sich für den Giro, Pereiro sowie Landis für die Tour und die spanische Fraktion für die Vuelta, bestätigt Lelangue vage Vermutungen.

Ein negativer Nebeneffekt der etlichen Neuverpflichtungen, die einen beträchtlichen Anteil des Budgets verschlingen, bleibt dennoch. „Die Wahrnehmung unseres Teams in der Öffentlichkeit wird sich massiv zu unseren Ungunsten verändern“, prophezeit Rihs, „die Erwartungen werden aufgrund unserer Investitionen andere Ausmaße annehmen als noch in den Vorjahren.“ Es sei jedoch wichtig, dass nach dem Lizenzierungsstress zunächst Ruhe und Ordnung Einhalt gebietet wird, „danach lechzen wir nach all den Monaten geradezu“, bekennt der Teambesitzer, und schaut abermals aus dem Fenster.

Kader
Niki Aebersold (32, Swi)
Santiago Botero Echeverry (32, Col)
Aurélien Clerc (25, Swi)
Martin Elmiger (26, Swi)
Santos Gonzalez Capilla (31, Spa)
Bert Grabsch (29, Ger)
Fabrizio Guidi (32, Ita) -
Ignacio Gutiérrez Cataluña (27, Spa)
José Enrique Gutiérrez Cataluña (30, Spa)
Robert Hunter (27, Rsa)
Nicolas Jalabert (31, Fra)
Floyd Landis (29, USA)
Miguel A. Martin Perdiguero (32, Spa)
Alexandre Moos (32, Swi)
Uros Murn (29, Slo)
Tomasz Nose (22, Slo)
Victor H. Pena Grisales (30, Col)
Oscar Pereiro Sio (27, Spa)
Viktor Rapinski (23, Blr)
Gregory Rast (24, Swi)
Daniel Schnider (31, Swi)
Johann Tschopp (22, Swi)
Sacha Urweider (24, Swi)
Tadej Valjavec (27, Slo)
Steve Zampieri (27, Swi)

KONTRAST-Prognose
Die zahlreichen Neuzugänge können die in Folge der Dopinggeschichte entstandenen massiven Verluste nicht nur kompensieren, sondern tragen merklich zur Qualitätssteigerung bei. Und obschon sich ein ganz großer Triumph nicht abzeichnet, wird Phonak überdurchschnittlich akzeptable Resultate heimfahren und Sponsoren wie Fans saturieren können.
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JeremyAndrews
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Beitrag: # 293366Beitrag JeremyAndrews
16.8.2005 - 18:47

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 6: SERIE TEAMVORSTELLUNGEN

Team CSC
Danish Dynamite

Mit Zeitfahrerstärke, Kampf- und Teamgeist will das Team CSC, um Gründer, Team Chef und Sportlichen Leiter Bjarne Riis, nun ganz an die Spitze der Welt.

Mit viel Liebe und Arbeit hat der einzige Dänische Toursieger Bjarne Riis das Team CSC auf die Beine gestellt. Mittlerweile ist es eins der Besten Teams im Profigeschäft. Das Team CSC sticht vor allem, durch Gemeinschaftliches fahren hervor. Im Mittelpunkt des Teams steht der Kapitän Ivan Basso.

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Tour dritter Ivan Basso (r.) will in diesem Jahr ganz oben stehen

Der Italiener aus der Lombardei hat sich im letzten Jahr durch einen Podiumsplatz der Tour de France einen Namen gemacht. Dieses Jahr strebt Ivan Basso weitere Ziele an, außer der Tour geht der Italiener, nach 2 Jähriger Abstinenz, wieder zum Giro d’Italia, wo er sich sogar Hoffnungen auf einen Sieg machen kann.

Abgesehen der 2 Großen Rundfahrten wird Basso wohl auch wieder Siegambitionen in seiner Heimat, bei der Lombardei Rundfahrt, haben. Doch für die restlichen Rennen werden andere das Kommando übernehmen dürfen.

Da wäre z.B. ein Deutscher, Jens Voigt, der bereits im letzten Jahr von Credit Agricole zum dänischen Team CSC wechselte, schlug ein wie eine Bombe. Doch das war nicht all zu überraschend. Voigt ist vor allem wegen seiner Offensiven Fahrweise sehr beliebt. Sein Kampfgeist und seine Risiko Bereitschaft sorgen schon oft für lange Fluchten, die nicht selten auch schon mal ein gutes Ende für den Deutschen fanden. Seine Fähigkeiten im Zeitfahren sind zudem mit Ausschlaggeben für große Erfolge.

Bild
Jungtalent Frank Schleck (l.) und Kämpfer Jens Voigt (r.)

Der beste Freund Voigts, Bobby Julich, fährt ebenfall bei CSC und nach einer schlechten Zeit beim Team Telekom, ist auch er wieder zu einem Wichtigen Leistungsträger geworden und kein unwichtiger Helfer für Ivan Basso.

Bei Rundfahrten muss man immer wieder auf die Dänen achten. Auch die Vuelta wird wieder einmal auf Gesamtklassement gefahren, mit dem Basken Carlos Sastre ist wieder ein Top 10 Platz drin. Auch in den Bergen der Tour ist somit für Ivan Basso wieder für Unterstützung gesorgt.

Für Eintagesrennen hat man eher weniger die Spezialisten für einen vorderen Platz. So hat man zwar für die Rennen mit Kopfsteinpflastern mit Tristan Hoffman sicher einen guten Fahrer aber ob er seinen 2ten Platz von Paris-Roubaix noch einmal wiederholen kann bleibt doch eher fraglich.

Auch bei Rennen die für Fahrer wie Bettini zugeschnitten sind fehlen die Stars. Schleck, Sørensen oder auch hier wieder Voigt, können zwar immer mal wieder für Überraschungen sorgen, aber ein Sieg wird es wohl eher nur bei kleineren Rennen im eigenen Land geben.

Wenn man einen Sprinter sucht, sucht man in Dänemark vergeblich. Lombardi wurde zwar eingekauft, doch ob er noch mal zu seiner alten Form finden kann? Auch das Dänische Talent Lars Ytting Bak kann zwar hin und wieder einen Top 10 Platz reißen doch zu mehr wird man nicht kommen. Auch der von der Bahn kommenden Australier Luke Roberts ist kein Top Sprinter.

Am Berg ist das Team ja bereits durch Sastre und Basso hervorragend vertreten, doch darf man hier auch niemals den Österreicher Peter Luttenberger vergessen. Der mit viel Erfahrung und Kletterkünsten sicher ein wichtiger Baustein im Rundfahrtteam CSC ist.

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Der Mann der es möglich macht: Bjarne Riis

Aber am meisten Sticht das Team durch Zeitfahrer hervor. Da geht es schon mit Jens Voigt und Bobby Julich an, dann hat man Davd Zabriskie, Luke Roberts, Christian Vandevelde, Brian Vandborg, Michael Baudzun und der U23 Europameister im Zeitfahren Christian Müller. Im Kampf gegen die Uhr hat man einen großen Teil der Weltelite, auch Ivan Basso hatte sich bereits im letzten Jahr gesteigert und soll bereits ein richtig guter Zeitfahrer sein.

Kader
Arvesen, Kurt-Asle (29, Nor)
Bak, Lars Ytting (24, Den)
Basso, Ivan (27, Ita)
Blaudzun, Michael (31, Den)
Breschel, Matti (20, Den)
Bruun Eriksen, Thomas (25, Den)
Calvente Gorbas, Manuel (28, Esp)
Gerdemann, Linus (22, Ger)
Gusev, Vladimir (22, Rus)
Hoffman, Tristan (35, Ned)
Johansen, Allan (33, Den)
Julich, Bobby (33, Usa)
Lombardi, Giovanni (35, Ita)
Luttenberger, Peter (32, Aut)
Michaelsen, Lars (35, Den)
Müller, Christian (22, Ger)
Peron, Andrea (33, Ita)
Piil, Jakob (31, Den)
Roberts, Luke (28, Aus)
Sastre Candil, Carlos (29, Esp)
Schleck, Andy (19, Lux)
Schleck, Frank (24, Lux)
Sørensen, Nicki (29, Den)
Vandborg, Brian (23, Den)
Vandevelde, Christian (28, Usa)
Voigt, Jens (33, Ger)
Zabriskie, David (26, Usa)

KONTRAS-Prognose:
Es fehlt ein Sprinter, ansonsten ist das Team CSC sehr Ausgeglichen und gut besetzt, der 2te Platz vom Vorjahr kann durch aus wiederholt werden. In erster Linie wird man aber wohl wieder in Zeitfahren beherrschen, wie kein zweites Team.
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Hoffi
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Beitrag: # 294034Beitrag Hoffi
18.8.2005 - 0:50

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, 7. FEBRUAR 2005[/size][/b][/color]
SEITE 7: SERIE TEAMVORSTELLUNGEN

RABOBANK
Alterndes Kapital

Das Karriereende der Leistungsträger der niederländischen Rabobank-Mannschaft rückt näher, und die Hoffnungen für die Zukunft beruhen auf den Nachwuchstalenten aus der eigenen GS-III-Mannschaft. Doch in diesem Jahr wollen Boogerd, Dekker und Co. noch einmal auftrumpfen.

Im kommenden Jahr feiert Rabobank zehnjähriges Jubiläum – denn seit 1996 engagiert sich die niederländische Bank als Hauptsponsor des gleichnamigen Teams im Radsport. Seit 2002 ist die Traditionsmannschaft gar für zwei Mannschaften zuständig, da die Holländer ein GS-III-Team gründeten, in das hoffnungsvolle Talente, vorrangig aus dem eigenen Land, gelotst und unter der Obhut von Jan Raas ausgebildet wurden – mit ersten Erfolgen nach wenigen Jahren, wie Weening, Dekker oder Scheunemann dokumentieren.

Bild
Konnte bereits häufiger so posieren: Altstar Erik Dekker.

Weniger aktiv als in der Förderung des Nachwuchses operieren die Niederländer folglich auf dem Transfermarkt, obschon sich die Equipe von Manager Theo de Rooy heuer eine wesentlich größere Anzahl Neuzugänge gönnte als zuletzt – davon jedoch allein vier Talente aus der GS-III-Mannschaft und in Denis Menchov lediglich ein als Top-Fahrer deklarierter Pedaleur, eine Verpflichtung, die einzig aufgrund Levi Leipheimers Transfer nach Gerolsteiner möglich gemacht wurde, de Rooy anmerkt. „Wir wirtschaften seit nunmehr fast einem Jahrzehnt überaus solide“, sagt er, und das spiegelt sich in den Aktivitäten auf dem Transfermarkt wider.

Im vergangenen Jahr rekrutierten sich die Neuzugänge ausschließlich aus Fahrern der Nachwuchsmannschaft, die sich für Rabobank zusehends zum Fundament für die Zukunft entwickelt. „Wir bauen auf die talentierten, jungen Fahrer, die wir selbst ausgebildet haben und ausbilden“, erklärt der Manager – doch das ist auch bitternötig, verändert die Teamleitung die strikte Transferpolitik nicht elementar, schließlich naht das Karriereende der Leistungsträger wie Michael Boogerd, Steven de Jongh, Erik Dekker oder Marc Wauters unaufhörlich.

So sagt auch de Rooy, dass „die Mannschaft vor einer Umbruchsaison“ stehe, das alternde Kapital des Teams soll abgelöst werden von der neuen Garde, und obschon es noch „ein, zwei Jahre hin sind, bis es endgültig dazu kommt“, fordert de Rooy die Jungspunde: „Der Druck auf die erste Generation unseres Nachwuchses wächst, in der Öffentlichkeit lechzt man nach großen Taten.“ Selbstredend plant die Mannschaft jedoch auch in diesem Jahr noch mit Boogerd oder Dekker als zentrale Figuren im Saisonkonzept, dem Nachwuchs zum Trotz.

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Möchte zukünftig häufiger so posieren: Nachwuchshoffnung Thomas Dekker.

Vor allem Boogerd, voriges Jahr sowohl bei der Doyenne als auch beim Amstel Gold Race hinter Davide Rebellin stets der erste Verlierer, hat noch einiges vor, schließlich wolle er in diesem Jahr „endlich zum zweiten Mal auf dem Cauberg siegen“ und sich zugleich von dem unrühmlichen Beinamen des „ewigen Zweiten“ verabschieden; „denn viel Zeit“, so der 32-Jährige realistisch, bleibe ihm dazu nicht mehr.

Neben den alteingesessenen Boogerd und Dekker stellen zwei Legionäre die Garanten für eine erfolgreiche Saison dar: Oscar Freire, 2004 Primavera-Sieger und Weltmeister, sowie Denis Menchov, von dem sich die Niederländer erhoffen, er könne Leipheimer nicht nur kompensieren, sondern bei der Tour noch weiter vorne landen als der Amerikaner, der zuletzt als Neunter in Paris eintrudelte, und überdies Rabobanks ewiges Ziel, bei der Tour einen Fahrer auf dem Podium zu stellen, erfüllen soll.

„Wir haben durchaus gute Chancen“, predigt de Rooy Optimismus, werde Menchov denn von Michael Rasmussen, der bei der letztjährigen Vuelta seine Kletterkünste aufblitzen ließ, in Frankreich unterstützt.

Tour hin, Tour her – der relevanteste Saisonabschnitt für Rabobank bleibt das Frühjahr, in dem die Niederländer seit jeher stark aufzutrumpfen vermögen. „Für die großen Klassiker sind wir mitfavorisiert“, weiß de Rooy, „und in diesem Jahr werden wir auch ein Monument gewinnen“, prophezeit er. Und grinst.

Kader
Michael Boogerd (32, Ned)
Jan Boven (32, Ned)
Bram de Groot (32, Ned)
Steven de Jongh (31, Ned)
Erik Dekker (34, Ned)
Thomas Dekker (20, Ned)
Maarten den Bakker (35, Ned)
Theo Eltink (23, Ned)
Oscar Freire Gomez (28, Spa)
Mathew Hayman (26, Aus)
Pedro Horrillo Munoz (30, Spa)
Alexandr Kolobnev (23, Rus)
Karsten Kroon (28, Ned)
Gerben Löwik (27, Ned)
Denis Menchov (26, Rus)
Ronald Mutsaars (25, Ned)
Grischa Niermann (29, Ger)
Joost Posthuma (23, Ned)
Michael Rasmussen (30, Den)
Niels Scheuneman (21, Ned)
Roy Sentjens (24, Bel)
Rory Sutherland (22, Aus)
Jukka Vastaranta (20, Fin)
Thorwald Veneberg (27, Ned)
Marc Wauters (35, Bel)
Pieter Weening (23, Ned)
Remmert Wielinga (26, Ned)

KONTRAST-Prognose
Obwohl der Nachwuchs noch einige Jahre benötigt, um die gegenwärtigen Leistungsträger vollwertig zu ersetzen, ist Rabobank auch in 2005 in die Kategorie der weltbesten Teams zu subsumieren, da die Qualität des Kaders im Vergleich zu den letzten Jahren keineswegs abgenommen hat.
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JeremyAndrews
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Beitrag: # 294640Beitrag JeremyAndrews
19.8.2005 - 14:11

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, 7. FEBRUAR 2005[/size][/b][/color]
SEITE 8: SERIE TEAMVORSTELLUNGEN

DISCOVERY CHANNEL PRO CYCLING TEAM
Das letzte Mal

Das letzte Jahr in dem sich alles um den Texaner Lance Armstrong drehen wird, im Amerikanischen Team, Sportlicher Leiter Johan Bruyneel sowie 27 Fahrer werden hinter dem Amerikaner stehen und dafür sorge tragen das der siebte Toursieg erreicht wird.

Wie jedes Jahr ist Lance Armstrong der Mittelpunkt des Amerikanischen Teams, nun ist zwar ein neuer Sponsor, mit Discovery Channel, am Werke, doch der Texaner ist weiterhin der Boss. Viel hat sich demnach nicht verändert. Der einzige weitere Unterschied ist wohl nur das man bereits nach einem geeigneten Nachfolger für den Toursieg sucht.

Bild
Noch einmal will Lance Armstrong da stehen, wo er so gerne steht

Armstrong als unangefochtener Kapitän und Boss hat zwar die volle Kontrolle während der Tour de France, doch im Rest der Saison lässt er seine Kameraden freien lauf. So hat man für das Frühjahr auch ordentlich eingekauft als Unterstützung des Armstronggefährten George Hincapie. So hat man sich den Britischen Meister Roger Hammond geholt, der schon im vergangenen Jahr bei Paris-Roubaix glänzen konnte.

So wie Hammond fährt nun auch Leif Hoste für Discovery Channel, der junge Talentierte Kopfsteinpflasterspezialist wird dem Amerikaner sicher eine große Hilfe sein, zu dem hat man nun auch einen geeigneten Fahrer für weitere Belgische Rennen. Natürlich darf man aber beim Frühjahr niemals den Russen Vjatcheslav Ekimov vergessen.

Neben dem schon starken Team für das Frühjahr ist auch das Rundfahrerteam verstärkt worden. Als wolle man dem Team T-Mobile nun mit Stars gegenübertreten hat man ihnen gleich einen Fahrer genommen, der sowohl selber eine GT für sich entscheiden konnte wie auch Armstrong bei der Tour helfen kann, von Paolo Savoldelli ist die Rede. Der auch seinen Freiraum bei dem Giro bekommen soll.

Bild
Paolo Savoldelli (r.) bei seinem Giro Sieg

Der Nächste Rundfahrer ist der Ukrainer Yaroslav Popovych, mit dem bei den Amerikanern für den nächsten Paukenschlag gesorgt hat, wenn man sich aber daran erinnert das der Ukrainier doch mal Rosa bei Giro trug liegt man trotzdem falsch damit er solle den Giro gewinnen. Er wird Armstrong bei der Tour unterstützten, vielleicht sogar als Edelhelfer. Er soll jedenfalls einer derer sein die das Zeug haben, Armstrongs Erbe an zu treten.

Weiterhin hat Armstrong aber auch wieder die Iberische Unterstützung, mit José Azevedo, Manuel Beltran und José Luis Rubiera. Somit sollte Armstrong wohl genug unterstützung am Berg bei der Tour haben. Doch diese 3 Namen wird mal auch bei der Vuelta bewundern dürfen.

Wie im Frühjahr schon ist bei den Herbstklassikern wieder einmal George Hincapie gefragt. Hier hat er auch wieder Unterstützung, sogar mit Fahrern von seinem Heimatkontinent. So sind auch der Kanadier Michael Barry und der Amerikaner Tom Danielson starke Fahrer für Rennen wie in San Sebastian oder Zürich.

Mit Sprintern kann man nicht wirklich viel bieten. Zwar hat man solche im Team, doch weder Max Van Heeswijk noch Guennadi Mikhailov sind Namen hafte Fahrer die der Weltelite ein Schnippchen schlagen könnten.

Bild
Der Mann an Armstrongs Seite, Johan Bruyneel

Alles in allem wird man mit den Amerikaner über die ganze Saison rechnen müssen, doch vor allem werden sie, mit Armstrong an der spitze, vor allem auf die Tour de France gucken.

Kader
Armstrong, Lance (33, Usa)
Azevedo, José (31, Por)
Barry, Michael (29, Can)
Beltran Martinez, Manuel (33, Esp)
Beppu, Fumiyuki (21, Jpn)
Bileka, Volodymyr (26, Ukr)
Brajkovic, Janez (21, Slo)
Creed, Michael (24, Usa)
Cruz, Antonio (33, Usa)
Danielson, Tom (26, Usa)
Devolder, Stijn (25, Bel)
Ekimov, Viatcheslav (38, Rus)
Hammond, Roger (31, Gbr)
Hesjedal, Ryder (24, Can)
Hincapie, George (31, Usa)
Hoste, Leif (27, Bel)
Joachim, Benoit (28, Lux)
Mc Carty, Jonathan Patrick (23, Usa)
McCartney, Jason (31, Usa)
Guennadi Mikhailov (31, Rus)
Noval Gonzalez, Benjamin (25, Esp)
Padrnos, Pavel (34, Cze)
Popovych, Yaroslav (25, Ukr)
Roulston, Hayden (24, Nzl)
Rubiera Vigil, José Luis (32, Esp)
Savoldelli, Paolo (31, Ita)
Van den Broeck, Jurgen (22, Bel)
Van Heeswijk, Max (31, Ned)

KONTRAST-Prognose
Auch wenn das Team für das ganze Jahr gut ausgestattet ist, gilt nur ein Ziel, der siebte Toursieg für Lance Armstrong, wie auch in jedem Jahr ist der Texaner auch wieder Favorit. So kann man also davon ausgehen, dass ihr Ziel durchaus erreicht wird. Doch bei allen weiteren Rennen wird man auf die Amerikaner achten müssen.
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Artifex
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Beitrag: # 294723Beitrag Artifex
19.8.2005 - 16:31

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 9: DIE RENNEN DER WOCHE

TOUR DU KATAR
Alles neu für Bradley Wiggins

Der Brite Bradley Wiggins von der französischen Equipe Crédit Agricole hat bei der Tour du Katar den favorisierten Sprintern ein Schnippchen geschlagen und die fünftägige Rundfahrt rund um die Hauptstadt Doha gewonnen. Entscheidend war dabei der beherzte Ausreißversuch auf der ersten Etappe, bei dem für Wiggins der Etappensieg und ein Vorsprung von knapp zwei Minuten auf den Rest des Feldes heraussprang. Die restlichen Etappen wurden allesamt im Sprint entschieden. Besonders überzeugen konnte dabei der Este Erki Pütsep, der zwei Etappen gewann und im Abschlussranking den zweiten Platz vor dem Franzosen Anthony Ravard belegte.

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Die „Weltmeisterringe“ am Trikotärmel lassen falsche Vermutungen
aufkommen: Für den von der Bahn kommenden Briten ist es der erste Straßenerfolg


Nachdem Wiggins in seiner persönlichen Lieblingsdisziplin, der Bahnverfolgung, bereits mit dem Weltmeisterschaftstitel 2003 und Olympiagold 2004 jeweils über viertausend Meter, große Erfolge feiern konnte, darf der Londoner nun auch auf der Straße jubeln. „Das ist alles neu für mich“, kommentierte der 24-jährige das Rennen im Nachhinein, war er bei Crédit Agricole bis dato nie richtig in Erscheinung getreten, und zeigte sich willens, einen neuen Abschnitt in seiner Karriere einzuläuten: „Die Erfolge auf der Bahn waren schön, doch ich habe mir bei dieser Rundfahrt auch bewiesen, dass ich die Qualitäten für die Straße mitbringe und auch da erfolgreich sein kann..“ Mit dem ebenfalls von der Bahn kommenden Australier Bradley McGee als Vorbild,will sich Wiggins nun in den nächsten Monaten weiter verbessern. „Brad ist sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße extrem stark. Ich hoffe, dass ich durch kontinuierliches Training irgendwann auf einer ähnlichen Ebene stehen kann.“

Der erste Schritt ist mit diesem Sieg getan, auch wenn das Rennen durch die Wüste von der UCI nur in der vorletzten Kategorie eingestuft ist und in diesem Jahr keine erfolgshungrigen Top-Sprinter in den Startlisten aufweisen konnte. Der Gewinner von 2004 Robert Hunter versank bei dem Versuch der Titelverteidigung im Mittelmaß und konnte aufgrund von schlechter Form der Konkurrenz namens Mirko Lorenzetto, Anthony Ravard oder Erki Pütsep nicht das Wasser reichen, sodass es auch weiterhin die französischen Teams sind, die der frühen Saisonphase ihren Stempel aufdrücken. Diese These lässt sich auch durch Bradley Wiggins Erfolg bestätigen.

Bild
Die große Gastfreundschaft der Scheichs sorgte auch in diesem Jahr für zufriedene Gesichter im Fahrerfeld

Tour du Katar - Gesamtwertung
1 Bradley Wiggins (C.A.) 20:24:12
2 Erki Putsep (A2R) + 1:13
3 Anthony Ravard Bouygues Telecom + 1:21
4 Mirko Lorenzetto (DOM) + 1:45
5 Wouter Weylandt (QST) + 2:13
6 Christian Vandevelde (CSC) + 2:20
7 Andrei Kashechkin (C.A.) + 2:22
8 Brian Vandborg (CSC) gl. Zeit
9 Francisco Ventoso (SDV) gl. Zeit
10 Gennadi Mikhailov (DSC) gl. Zeit

Tour du Katar - 1. Etappe

1 Bradley Wiggins (C.A.) 3:42:18
2 Erki Putsep (A2R) + 1:59
3 Anthony Ravard (BTL) gl. Zeit
4 Francisco Ventoso (SDV) gl. Zeit
5 Mirko Lorenzetto (DOM) gl. Zeit

Tour du Katar - 2. Etappe[/size]
1 Aurélien Clerc (PHO) 3:24:18
2 Mirko Lorenzetto (DOM) gl. Zeit
3 Erki Putsep (A2R) gl. Zeit
4 Tomas Vaitkus (A2R) gl. Zeit
5 Wouter Weylandt (QST) gl. Zeit

Tour du Katar - 3. Etappe
1 Erki Putsep (A2R) 4:49:52
2 Anthony Ravard (BTL) gl. Zeit
3 Mirko Lorenzetto (DOM) gl. Zeit
4 Wouter Weylandt (QST) gl. Zeit
5 Giovanni Lombardi (CSC) gl. Zeit

Tour du Katar - 4. Etappe
1 Anthony Ravard (BTL) 4:15:55
2 Mirko Lorenzetto (DOM) gl. Zeit
3 Aurélien Clerc (PHO) gl. Zeit
4 Erki Putsep (A2R) gl. Zeit
5 Ilzo Keisse (JAC) gl. Zeit

Tour du Katar - 5. Etappe
1 Erki Putsep (A2R) 4:12:16
2 Anthony Ravard (BTL) gl. Zeit
3 Wouter Weylandt (QST) gl. Zeit
4 Enrico Grigoli (DOM) gl. Zeit
5 Mirko Lorenzetto (DOM) gl. Zeit

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Hoffi
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Beitrag: # 295371Beitrag Hoffi
21.8.2005 - 0:28

[color=white][b][size=100] AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 10: DIE RENNEN DER WOCHE

Bild
Schlacks aus Belgien: Johan Vansummeren triumphierte in Marseille.

GP D’OUVERTURE LA MARSEILLAISE
Französische Niederlage

Die belgische Davitamon-Lotto-Mannschaft ringt die Cofidis-Legionäre nieder und dominiert das Rennen an der Côte d’Azur, als die einheimischen Franzosen nahezu kampflos den Sieg hergeben müssen.

Favorisierte Radsportler aus Frankreich bei großen Ereignissen sind rar geworden, bei international topbesetzten Rennen mimen die Pedaleure aus dem Mutterland des Radsports zumeist die Chancenlosen – anders als im Heimatland, das die Stars der Szene zu kleineren, heimischen Rennen hauptsächlich meiden. Doch auch dort werden die Franzosen zusehends in die Position der Verlierer gedrängt.

Tatort Marseille. Beim GP d’Ouverture La Marseillaise agieren die belgische Davitamon-Lotto- sowie die französische Cofidis-Mannschaft forsch und offensiv, dezimieren das Peloton durch ein hohes Tempo, setzen permanent Attacken. Nach knapp 95 von insgesamt zu fahrenden 128,3 Kilometern steht fest: Eine siebenköpfige Spitzengruppe, darunter drei Davitamon- und zwei Cofidis-Profis sowie ein Franzose, mit einem Vorsprung von knapp zwei Minuten, wird über das Rennen entscheiden, zu unentschlossen ist das trödelnde Feld.

Die Belgier sollten sich als die Stärkeren erweisen. Die bis 4,5 Kilometer vor dem Ziel gut harmonierende Spitzengruppe sprengte der Russe Dimitri Fofonov (Cofidis) nach einer scharfen Kurve mit einem beherzten Angriff, lediglich Johan Vansummeren (Davitamon) konnte ihm folgen – im Sprint entschied Vansummeren das Duell für sich, siegt, entmachtet die Franzosen, die nicht einen Pedaleur auf das Podium bugsieren können.

Der erst 20-jährige Nicolas Roche (Cofidis), Profi im zweiten Jahr und Sohn eines bekannten Iren, konnte den Sprint der Verfolger, die im Ziel 33 Sekunden Rückstand verbuchen mussten, um Rang drei für sich entscheiden, vor Vansummerens Teamkollegen Wim van Huffel. Der bestplatzierteste Franzose traf in Jean-Paul Simon (Landbouwkrediet) auf dem fünf Platz ein. Das Feld, angeführt von Thor Hushovd, erreichte Marseille mit knapp zwei Minuten Rückstand.

Für Vansummeren war es derweil ein „vollkommen ungewohntes Gefühl“, da immerhin sein erster Sieg als Profi, „und das im dritten Jahr“, flachst der just einen Tag nach seinem Sieg den 24. Geburtstag feiernde Belgier. „Es ist selbstredend am schönsten, wenn man sich selbst ein solches Geschenk bescheren kann“, sagt er – nicht jedoch, ohne die „mannschaftlich exzellente Leistung“ hervorzuheben, von deren „Vorarbeit ich profitiert habe“. Auch der Sportliche Leiter, Marc Sergeant, konstatiert: „Das Team war stark.“ Und, da waren sich alle einig, die Franzosen zu schwach.

Resultate
1 Johan Vansummeren (DVL) 3:09:11
2 Dimitri Fofonov (COF) gl. Zeit
3 Nicolas Roche (COF) + 0:33
4 Wim van Huffel (DVL) gl. Zeit
5 Jean-Paul Simon (LAN) gl. Zeit
6 Koos Moerenhout (DVL) gl. Zeit
7 Iñigo Chaurreau (A2R) gl. Zeit
8 Thor Hushovd (C.A.) + 1:57
9 Aleksandr Usov (A2R) gl. Zeit
10 Samuel Dumoulin (A2R) gl. Zeit
Zuletzt geändert von Hoffi am 21.8.2005 - 10:11, insgesamt 1-mal geändert.
"There are only 10 types of people in the world: Those who understand binary, and those who don't."

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Kim Kirchen
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Beitrag: # 295399Beitrag Kim Kirchen
21.8.2005 - 1:13

*kopfschüttel* :shocked!: Nja, dieser Smilie gefällt mir auch nicht...
Aber worauf ich hinauswill: Für diesen AAR gibt es keine passenden Worte! Hallo!? Was für Zeit investiert ihr in diesen AAR! Das ist schreobtechnisch gesehen das beste was mir in meinem AAR-Leben über den Weg gelaufen ist. Leider habt ihr wenig Chancen auf eine Monatsauszeichnung, da die Quantität (leider) nicht vorhanden ist, aber bei der Jahreswahl zählt ja bekanntlich die Qualität. Wow, macht einfach nur so weiter...

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JeremyAndrews
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Beitrag: # 295570Beitrag JeremyAndrews
21.8.2005 - 15:37

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 10: DIE RENNEN DER WOCHE

ETOILE DE BESSÉGES
2 vom andern Stern

Der Kasache Fofonov von Cofidis und Van Huffel, das junge belgische Talent von Davitamon-Lotto, dominierten die entscheidende Etappe und machten den Gesamtsieg unter sich aus.

Vor dem Start der Etoile war zu erst Favoritensuchen angesagt, denn, wie schon bei der Overture am Tage vor der ersten Etappe, ging Vorjahressieger Laurent Brochard gar nicht erst an den Start. Daher entpuppte sich die Rundfahrt auf den ersten 3 Etappen auch als Sprinterrennen. Ludovic Capelle war hier der dominierende Faktor, der Belgier von Landbouwkrediet beherrschte die ersten beiden Etappen nach belieben. Auf dem dritten Teilstück aber verwies der Sieger Jeremy Hunt von MrBookmaker.com den Belgier auf den 7ten Rang. Die vierte und schwierigste Etappe brachte dann aber, was keiner mehr erwartet hatte, einen echter Showdown, eine 22 Köpfige Spitzengruppe konnte sich in den letzten Anstieg retten, wo u.a. auch, der Sieger des GP d’Overture, Johan Vansummeren enthalten war.

Doch zwei andere Fahrer bewiesen sich als die stärksten, beim Eintagesrennen noch von Vansummeren geschlagen, machte sich nun Dimitri Fofonov mit Wim Van Huffel, ein junges Belgisches Talent, auf den Weg zum Ziel, wo der Kasache seinen jungen Begleiter im Sprint schlagen konnte. Mit einer Minute und 24 Sekunden Vorsprung vor ihren Mitstreitern kamen sie im Ziel an. Da sich die folgende Etappe wieder als Sprinteretappe erwies, da auch Cofidis alles kontrollierte, war somit auch der Gesamtsieg perfekt, Van Huffel dagegen musste sich mit Platz 2 zufrieden geben. Doch waren sie Beide besser als alle anderen.

Bild
Bei der Overture noch Platz 2 ist er, Dimitri Fovonov, nun
der strahlende Sieger


Auf der letzten Etappe konnte sich dann auch ein bekannterer Sprinter durchsetzten, mit Baden Cooke, doch ganzen enttäuschten sie, die großen Sprinter, vor allem der Norweger Thor Hushovd wurde doch durchgehen klar unter Wert geschlagen. Ein Französischer Sieg war am Ende in weiter Ferne, doch zumindest konnte sich ein Französisches Team durchsetzen.

Etoile de Bességes - Gesamtwertung
1 Dimitri Fofonov (COF) 20:18:37
2 Wim Van Huffel (DVL) + 8
3 Mikhail Khalilov (LPR) + 1:35
4 Arnaud Gérard (FDJ) gl. Zeit
5 Koos Moerenhout (DVL) + 1:38
6 Giuseppe Muraglia (LPR) + 1:40
7 Elio Aggiano (LPR) + 1:43
8 Ian McLeod (FDJ) gl. Zeit
9 Unai Yus (BTL) gl. Zeit
10 Björn Leukemans (DVL) gl. Zeit

Etoile de Bességes - 1. Etappe

1 Ludovic Capelle (LAN) 4:16:49
2 Baden Cooke (FDJ) gl. Zeit
3 Thor Hushovd (C.A) gl. Zeit
4 Aleksandr Usov (A2R) gl. Zeit
5 Matthew Gilmore (JAC) gl. Zeit

Etoile de Bességes - 2. Etappe[/size]
1 Ludovic Capelle (LAN) 5:01:37
2 Thor Hushovd (C.A) gl. Zeit
3 Aleksandr Usov (A2R) gl. Zeit
4 Baden Cooke (FDJ) gl. Zeit
5 Arnaud Gérard (FDJ) gl. Zeit

Etoile de Bességes - 3. Etappe
1 Jeremy Hunt (MRB) 4:13:09
2 Thor Hushovd (C.A) gl. Zeit
3 Aleksandr Usov (A2R) gl. Zeit
4 Samuel Dumoulin (A2R) gl. Zeit
5 Laurent Mangel (A2R) gl. Zeit

Etoile de Bességes - 4. Etappe
1 Dimitri Fofonov (COF) 2:33:30
2 Wim Van Huffel (DVL) gl. Zeit
3 Mikhail Khalilov (LPR) + 1:24
4 Björn Leukemans (DVL) gl. Zeit
5 Ian McLeod (FDJ) gl. Zeit

Etoile de Bességes - 5. Etappe
1 Baden Cooke (FDJ) 4:13:52
2 Janek Tombak (COF) gl. Zeit
3 Samuel Dumoulin (A2R) gl. Zeit
4 Aleksandr Usov (A2R) gl. Zeit
5 Laurent Mangel (A2R) gl. Zeit
"If it doesn't matter who wins or loses, then why do they keep score?" (Vince Lombardi)

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Beitrag: # 295947Beitrag Artifex
22.8.2005 - 15:25

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 11: DIE RENNEN DER WOCHE

GP DES ETRUSQUES
Gemischte Gefühle bei Fassa

Fassa Bortolo, vom motivierten Leiter Giancarlo Feretti angetrieben, macht alles richtig und muss sich auf den letzten Metern doch geschlagen geben.

Es sollte ein großer Tag für die italienischen ProTour-Teams werden. Allen voran Fassa Bortolos sportlicher Leiter Giancalo Feretti stellte vor Beginn des GP des Etrusques klar, dass man bei dem Rennen in Mittelitalien unbedingt den ersten Saisonsieg einfahren wollte. Schließlich war bis dato lediglich die zweitklassige Mannschaft Panaria Down Under erfolgreich, während sich die vier großen Teams aus dem Land des Stiefels weniger mit Ruhm bekleckerten.

Doch die Mannen von Fassa Bortolo um Kapitän Andrus Aug schienen bei der Ehre gepackt und zeigten von Anfang an ein couragiertes Rennen. So ließ man kurz nach dem Verlassen des Start- und Zielortes San Vicenzo eine vierköpfige Ausreißergruppe mit Andreas Matzbacher (Lampre), Luca Nardello und Alberto Tibeiro (beide L.P.R.) sowie Aleksandr Arekejev (Acqua&Sapone) zunächst fahren, hielt den Rückstand jedoch stets unter zwei Minuten und hatte demnach auch im letzten Renndrittel keine Probleme damit, die Ausreißer einzufangen und gleich ans Ende des Feldes durchzureichen.

Auf den letzten Kilometern formierte sich Fassas Sprintzug und raste mit einem irrsinnig hohen Tempo dem Ziel entgegen, mutigen Ausreißern wurde somit keine Chance gelassen, Andrus Aug hingegen brachte man in eine optimale Position - und doch fand sich jemand, der etwas gegen den „Start-Ziel“-Sieg Fassas einzuwenden hatte. Enrico Degano aus dem Team Barloworld war der lachende Dritte in diesem spannende Finale, in dem es zunächst allen Anschein hatte, dass der Este Aug im Zweikampf mit Ruben Bongiorno problemlos der Sieger sein würde, ehe jedoch der 29-jährige Degano eine Lücke nutzte und somit einen weiteren Sieg für seine Sammlung verbuchen konnte.
„Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg“, äußerte sich der zufriedene Gewinner. „Das zeigt, dass ich in einer guten Verfassung bin, denn es war heute schon äußerst schwierig, bei dem Tempo, das Fassa angeschlagen hat.“

Bild
Auf den letzten Metern vermieste er Fassa Bortolo deren bis dato einwandfreien Arbeitstag: Enrico Degano

„Unsere Fahrer haben ein gutes Rennen gezeigt, am Ende fehlte uns jedoch einfach das berühmte Quäntchen Glück. Wenn wir diese Leistung auch bei den kommenden großen Rennen wie Mailand - San Remo abrufen können, dann bin ich hochzufrieden“, brachte es Fassa-Chef Giancarlo Feretti am Ende eines zufrieden stellenden Arbeitstages auf den Punkt.

GP des Etrusques
1. Enrico Degano (Barloworld) 4:00.50
2. Andrus Aug (Fassa)
3. Ruben Bongiorno (Panaria)
4. Wouter Weylandt (Quick.Step)
5. Giovanni Lombardi (CSC)
6. Dimitri De Fauw (Quick.Step)
7. Michele Maccanti (L.P.R.)
8. Marco Zanotti (Liquigas)
9. Rodney Green (Barloworld)
10. Jure Zrimsek (Acqua&Sapone)

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Beitrag: # 296179Beitrag Artifex
22.8.2005 - 22:58

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 12: INTERVIEW DER WOCHE

MOISES ALDAPE
„Ich stehe noch ganz am Anfang“

Erster Sieg im ersten Profirennen – Moises Aldape aus Mexiko schrieb bei der Tour Down Radsportgeschichte und ist nun in aller Munde.

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Erfolgreich und bescheiden: Moises Aldape, Mexikos neue Radsporthoffnung

KONTRAST: Herr Aldape, zunächst einen großen Dank für die Einladung. Können Sie uns erklären, was es mit dem Interviewverbot genau auf sich hatte?
Moises Aldape Chavez: Das war eine Reaktion auf die sich anhäufenden Interviewanfragen von verschiedenen Medien aus verschiedenen Ländern und als kurzfristige Maßnahme erklärte Roberto (Anm. d. Red.: Roberto Reverberi ist sportlicher Leiter von Ceramiche Panaria - Navigare) mir, dass ich mich in meinen Interviews beschränken sollte.
KONTRAST: Laut eigener Aussage will Reverberi Sie schützen und mit „möglich allen Mitteln aus möglichst allen Unannehmlichkeiten heraushalten“. Denken Sie, dass dies notwendig ist?
Aldape: Ich denke, dass Roberto weiß, was er zu tun hat. Er ist sehr kompetent, ein toller sportlicher Leiter, und er hat in solchen Angelegenheiten mein vollstes Vertrauen. Ich bin ja auch erst seit einem Monat im Profigeschäft dabei und muss mich auch erst mal an all das gewöhnen.

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Versucht seinen Schützling vor der Presse zu schützen: Roberto Reverberi

KONTRAST: Nun ist nach Ihrem Sieg in Australien der Erfolgsdruck von Null auf Hundert gestiegen. Haben Sie da schon etwas von gehört?
Aldape: In Gesprächen mit mexikanischen Zeitungen habe ich das sehr gespürt, ja. Man sprach mich bereits auf die nächsten Rennen an, wie meine weitere Rennplanung aussähe und viele weitere Dinge, die Journalisten sonst nur von Superstars wie Lance Armstrong oder Paolo Bettini wissen wollen.
KONTRAST: Glaubt man den Medien gehören Sie schon jetzt in die Reihe der aufstrebenden Jungstars.
Aldape: Und das ist absoluter Quatsch, das muss ich mit aller Entschiedenheit von mir weisen. Das sind Schlagzeilen, die irgendwelche Klatschblätter in die Welt setzen.
KONTRAST: In jenen Blättern werden Sie in einem Atemzug mit Fahrern wie Ihrem Teamkollegen Emanuele Sella, Marco Marzano und Alberto Contador genannt.
Aldape: Auch hier kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Alle drei sind ihrer Entwicklung schon so viel fortgeschrittener als ich. Besonders Emanuele hat Qualitäten, die ich mir in den nächsten Jahren erst noch aneignen muss. Ich steh erst ganz am Anfang, das ändert auch der Sieg bei der Tour Down Under nicht.
KONTRAST: Was genau macht ein Fahrer wie Emanuele Sella für jüngere Fahrer wie Sie aus?
Aldape: Mir hilft er sehr viel, da er sehr aufgeschlossen ist und mir stets Tipps gibt, zumal er ja auch nicht viel älter als ich, wohl aber in seinen Qualitäten als Radprofi, sehr viel fortgeschrittener ist. Ich denke schon, dass er eine Art Vorbild für mich ist. In zwei oder drei Jahren möchte ich ähnlich stark sein. Bis dahin ist es jedoch noch ein langer Weg.

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Aldapes Vorbild Nummer Eins: Emanuele Sella, Gesamtzwölfter und Etappensieger beim Giro 2004

KONTRAST: Ihr Chef Roberto Reverberi sagte vor kurzem, dass erst die nächsten Monate mit regelmäßigem Training und Renneinsätzen darüber Aufschluss geben könnten, in was für eine Richtung Fahrer Sie sich entwickeln würden. Wie stehen Sie zu dieser Aussage?
Aldape: Auch hier hat Roberto Recht. Ich weiß, dass ich noch Potenzial habe, mich noch weiterentwickeln kann und das gilt es jetzt während der nächsten Monate auszunutzen.
KONTRAST: In Ihren Rennen in der U23-Klasse und auch jetzt kürzlich bei der Tour Down Under bewiesen Sie einen langen Atem in Fluchtgruppen und zudem ansehnliche Sprintqualitäten. Wo Sehen Sie denn am ehesten Ihre jetzigen Qualitäten?
Aldape: Nun, ich glaube, dass die von Ihnen angesprochene Mischung mir gerade vor einer Woche den Sieg bei der Tour Down Under bescherte. Ich fühle mich in Fluchtgruppen wohl, ich bin keiner, der stundenlang und Tag um Tag im Feld abwarten könnte. Über die Jahre habe ich mir da auch im Training eine solide Ausdauer zugelegt. Den Sprint würde ich noch nicht unbedingt zu meinen Qualitäten zählen, aber ich arbeite dran.
KONTRAST: In Ihrem Fahrer-Steckbrief haben Sie angegeben, dass Erik Zabel eines Ihrer Idole sei.
Aldape: Ja, das ist wahr. Ich bewundere ihn für seine Leistungen.
KONTRAST: Müssten Sie mit Zabel als Vorbild nicht zwangsläufig zum Sprinter werden?
Aldape: Könnte man natürlich denken, wobei ich schon jetzt sagen kann, dass ich niemals die Geschwindigkeit eines Erik Zabels und Alessandro Petacchi erreichen könnte. Dafür bring ich dann doch nicht die körperlichen Voraussetzungen mit.
KONTRAST: In den letzten Jahren ging Zabels Entwicklung vom reinen Sprinter jedoch immer mehr zum Allrounder über. Ist das was für Sie?
Aldape: Sicher, das könnte ich mir vorstellen, aber am Ende kann man sich ja nicht einfach aussuchen, zu was für einem Fahrertypen man sich entwickelt, das geht nur über gegebene körperliche Voraussetzungen und knallhartes Training und bei letzterem möchte ich nun den Hebel ansetzen.

Bild
Vorbild Nummer Zwei: Deutschlands Starsprinter Erik Zabel

KONTRAST: Um noch mal auf die Tour Down Under zurückzukommen. Wie ist es eigentlich genau zu Ihrem Sieg gekommen, schließlich waren Sie nie als Kapitän eingeplant.
Aldape: Nein, das nun wirklich nicht. Eigentlich wollten wir durch Emanuele, der bereits in einer guten Verfassung war – oder besser ist – auf der einzigen schwierigeren Etappe der Rundfahrt am vierten Tag die Rundfahrt gewinnen, da wir von Saisonbeginn an einen guten Platz im Ranking der Continental Tour einnehmen wollten.
KONTRAST: Wo genau traten Sie dann auf den Plan?
Aldape: Wir wollten abwechselnd die Teams der Sprinter durch viele Attacken zermürben, auf der zweiten Etappe gelang uns das dann ja auch. Dass es dann zu einem Dreifachsieg kommt ist natürlich der helle Wahnsinn, das war einfach ein Tag, an dem fast alles klappt. Genauso auch auf der vierten Etappe, als ich wieder in der Gruppe bin, die am Ende durchkommt.

Bild
Stets auf der Flucht war Aldape auch bei der Tour Down Under

KONTRAST: Wie machen Sie während der nächsten Wochen und Monate weiter, wie ist Ihre bisher so erfolgreiche Neo-Saison weiter geplant?
Aldape: Das ist noch nicht ganz klar. Es gibt einige Rennen, an denen ich voraussichtlich teilnehmen werde, aber noch ist da nichts klar, da wir auch erst mal abwarten müssen, wie sich die anderen Fahrer, die erst spät mit der Vorbereitung angefangen habe, ins Team integrieren.
KONTRAST: Was erhoffen Sie sich denn für die kommende Zeit?
Aldape: In aller erster Linie natürlich, dass ich von Verletzungen verschont bleibe, damit ich nicht gerade jetzt in meiner Entwicklung stagniere, sondern weiter Rennpraxis sammeln und mich im Training verbessern kann.
KONTRAST: Herr Aldape, vielen Dank für das Gespräch, nochmals herzlichen Glückwunsch zu dem Erreichten in Australien und viel Glück weiterhin bei der Erfüllung Ihrer Ziele.

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Beitrag: # 296465Beitrag Artifex
23.8.2005 - 15:48

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 13: SCHLUSSSPURT

NACHGEHAKT BEI
Robert Hunter

Bild

Die Titelverteidigung war Robert Hunters großes Ziel bei der Tour du Katar – am Ende blieb jedoch nur die Erkenntnis von fehlender Form und ein Durchschnittsergebnis

KONTRAST: Herr Hunter, zwölfter Platz im Gesamtklassement, kein einziges Mal in den Top10, die Titelverteidigung weit verfehlt. Woran lag das schlechte Abschneiden bei der diesjährigen Tour of Qatar?
Hunter: Nun, ich habe mich eigentlich zu Beginn ganz fit gefühlt, doch es hat einfach nicht so geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe. Die ersten beiden Tage waren besonders bitter, danach konnte ich meine Platzierungen wenigstens in den Top20 einpendeln, was aber sicher nicht meinen Vorstellungen entsprach.
KONTRAST: Woran lag es denn?
Hunter: Ich weiß es nicht. Irgendwie fehlte mir in den Sprints die entscheidende Power, oftmals war der Kampf um den Sieg für mich schon vorbei, bevor der Sprint gestartet wurde.
KONTRAST: Ihr erstes Rennen für Phonak haben Sie sich sicherlich anders vorgestellt. Was wollen Sie nun machen, damit sich bei den nächsten Rennen der Erfolg einstellt?
Hunter: In Katar hat sich gezeigt, dass meine Form noch nicht auf dem Niveau ist, wie ich es mir nach der Vorbereitung erhofft habe. Da muss ich jetzt im Training den Hebel ansetzen und mit noch mehr Einsatz bei der Sache sein.

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JeremyAndrews
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Beitrag: # 296965Beitrag JeremyAndrews
24.8.2005 - 15:15

[color=white][b][size=100]AUSGABE 5, MONTAG, 7. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]

SEITE 13: SCHLUSSSPURT

UCI Ranglisten

CONTINENTAL-TOUR

Einzelwertung
1. Moises Aldape (PAN) 150
2. Erki Putsep (A2R) 110
3. Enrico Degano (TBL) 80
4. Emanuele Sella (PAN) 78
5. Ludovic Capelle (LAN) 58
6. Mikhail Khalilov (LPR) 40
7. Ruben Bongiorno (PAN) 38
8. Aleksandr Usov (A2R) 29
9. Samuel Dumoulin (A2R) 27
_. Stéphane Goubert (A2R) 27

Teamwertung
1. Ceramica Panaria - Navigare 284
2. AG2R Prévoyance 244
3. Team Barloworld - Valsir 87
4. Team L.P.R. 82
5. Landbouwkrediet - Colnago 78
6. Mr.Bookmaker.com - Sportstech 29
7. Chocolade Jacques - T-Interim 15
8. Acqua & Sapone - Adria Mobil 6
9. Shimano - Memory Corp 2

Da die ProTour erst am 6. März mit der Fernfahrt Paris-Nizza startet, liegen bislang von der Wertung der besten 20 Radsportteams noch keine Ergebnisse vor.
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Beitrag: # 297606Beitrag Hoffi
25.8.2005 - 19:08

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Beitrag: # 298364Beitrag Hoffi
27.8.2005 - 12:28

[color=white][b][size=100]AUSGABE 6, MONTAG, 14. FEBRUAR 2005[/size][/b][/color]
SEITE 2: AUS DEM INHALT

Überblick
SEITE 2: Aus dem Inhalt
SEITE 3: Editorial – „Aus dem Hause“ und „Fahrer der Woche“
TITEL
SEITE 4: In memoriam – Der Niederländer Gerhard Friedrich – kurz: Gerrie – Knetemann, dessen Palmarès mehr als 130 Siege umfasst, verstarb voriges Jahr bei einem tragischen Unfall im Alter von 54 Jahren
DIE RENNEN DER WOCHE
SEITE 5: Tour Méditerranéen – Die Klassikerspezialisten spielen mit der Konkurrenz
HINTERGRUND
SEITE 6: Reportage – Die einflussreichsten Renn-Organisatoren des professionellen Straßenradsports, ASO, RCS und Unipublic, stemmen sich gegen die UCI-ProTour – doch wie sind sie strukturiert, welche Ziele verfolgen sie?
SEITE 7: T-Mobile – Der zum Jahresende scheidende T-Mobile-Manager Walter Godefroot sorgt mit paradoxen Aussagen zu seinem Abtritt für Unruhe
SEITE 8: Jan Ullrich – Ein Streit, der die verbale Ebene verließ
SEITE 9: Interview der Woche – Der Gerolsteiner-Star Davide Rebellin berichtet über sein famoses Ardennen-Triple im Vorjahr und spricht über seine Hoffnungen bei den diesjährigen Austragungen
SEITE 10: Meinungen – Das mächtige Organisatoren-Trio / Das meinen die Anderen
SEITE 11: Schlussspurt – Nachgehakt bei Andrea Moletta / UCI-Ranglisten
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Beitrag: # 298756Beitrag Artifex
28.8.2005 - 0:24

[color=white][b][size=100]AUSGABE 6, MONTAG, 14. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 3: EDITORIAL

Aus dem Hause

Das halbe Dutzend Normalerweise sind sechs Ausgaben für ein im Wochentakt erscheinendes Magazin keine große Sache. Eineinhalb Monate; die Einarbeitungszeit ist überstanden. So könnte ein Urteil nach der Fertigstellung der sechsten Ausgabe lauten, für den KONTRAST ist diese Ausgabe jedoch eine ganz Besondere:

Aus drei mach Fünf Zwei neue Gesichter tragen zu einem Großteil zur Besonderheit dieser Ausgabe bei: So lassen die Neuzugänge Alejandro V. und HansFuchs die Anzahl der Redakteure von Drei auf Fünf in die Höhe schnellen. Nicht zu vergessen dabei natürlich unser Allgäuer Steini, der weiterhin den durchschnittlichen IQ-Wert der Redaktion hochhalten soll und stets im Hintergrund mitwirkt.

Neues im Doppelpack Die Erweiterung der Redaktion bringt damit natürlich auch für Sie einen großen Vorteil: So gibt es im KONTRAST ab sofort noch mehr Wissenswertes rund um den Radsport zu lesen. Zwei Programmpunkte im neuen KONTRAST bilden dabei die Serie „Radsport-Historie“, in der HansFuchs zu einer Reise in die Vergangenheit einladen wird und auch die zurückkehrende wöchentliche Reportage, bei der es dieses Mal um die großen Rennorganisationen geht.

Rebellin am Mittelmeer Darüber hinaus waren unsere Redakteure natürlich auch in dieser Woche exklusiv in Frankreich live vor Ort, um von der Tour de Méditerranéen zu berichten. Im Zuge dieser Rundfahrt wurde auch das Interview mit dem Ardennenkönig Davide Rebellin aufgezeichnet. Was der Neuargentinier zu sagen hatte und welchen Rang er bei dem eben erwähnten fünftägigen Etappenrennen belegte lesen Sie, wie so vieles andere auch, auf den kommenden Seiten.

Viel Spaß!

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JeremyAndrews
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29.8.2005 - 13:45

[color=white][b][size=100]AUSGABE 6, MONTAG, 14. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 3: EDITORIAL

Der Fahrer der Woche

Davide Rebellin (33)

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Wer kennt den Italienischen Neu-Argentinier nicht? Seine Profisiegerliste betrug bereits vor der Saison 2005 41 Siege. Nun kamen bei einer einzigen 5-Tägigen Rundfahrt gleich 3 dazu.

Rebellin begann seine Profikarriere bei dem Team GB – MG Maglificio 1992 wo er zwar im ersten Jahr, sich noch mit Top10 Plätzen begnügen musste. Kam 1993 dann der erste Sieg, doch auch da noch nicht der große Wurf. 1996 machte er mit einem Tagessieg beim Giro dann erstmals auf sich aufmerksam und ein Jahr später dann der Doppelschlag in San Sebastian und Zürich hintereinander, zwei Rennen der World Cup Serie.

Heute gehört er zu den Großen seiner Zunft, nicht zuletzt, wegen des Ardennen erfolgs, den er im letzten Jahr hatte, als er sowohl das Amstel Gold Race, den Wallonnischen Pfeil wie auch Lüttich – Bastogne – Lüttich gewann.

Mit den jüngsten Siegen bei der Mittelmeer Rundfahrt zeigt er aufs Neue, dass mit dem Italiener auch in diesem Jahr zurechnen ist, womit er das erste Zeichen setzte ein ganz heißer Kandidat für die ProTour-Wertung zu sein.
"If it doesn't matter who wins or loses, then why do they keep score?" (Vince Lombardi)

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HansFuchs
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Beitrag: # 300150Beitrag HansFuchs
30.8.2005 - 20:27

[color=white][b][size=100]AUSGABE 6, MONTAG 14. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 4: TITEL

IN MEMORIAM
Weltmeister und Sympathieträger

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Der Radsport der siebziger Jahre wurde eine Hochzeit der Belgier und Niederländer – Gerrie Knetemann trug einen gewichtigen Teil dazu bei und stieß dabei oft aus den Schatten seiner großen Landsmänner.

Ein Blick in das Archiv des Radsports der siebziger Jahre ist lohnenswert. Große Namen tauchen dort auf: de Vlaeminck, Godefroot, Moser, Ocaña, Thévenet, van Impe, Raas, Zoetemelk und natürlich der Beste von allen, Merckx. Sie alle verzauberten nicht nur die Radsportintusasten mit ihrer Leichtigkeit, ihrer Leidenschaft und ihrem Ehrgeiz.
Diese Namen prägten jene Zeit. Allen voran war dafür der Kannibale, Eddy Merckx verantwortlich, er triumphierte bei den großen Rennen im Frühjahr, Sommer und Herbst, im Winter fuhr er Sechs-Tage Rennen und gewann natürlich. Ein Leben für den Rennsattel.
Der alles überragende Rennstall der siebziger Jahre hieß ohne Frage Raleigh. Ihr legendärer Teamchef Peter Post verstand es die Mannschaft in den Vordergrund des Interesses zu rücken und eine geschlossene Einheit zu formen, die ohne einen Star auskam. Die Dutzenden von Siegen brachten ihm Recht und der Sponsor war zufrieden. Namen wie Jan Raas, Dietrich Thurau, Hennie Kuiper, Joop Zoetemelk, Steven Rooks, Beat Breu, Urs Freuler, Jacques Hanegraaf, Peter Winnen, Theo de Rooy sorgten in einem Jahrzehnt für viele erfolgreiche Momente für Raleigh.

Zu dieser Equipe gehörte auch der Niederländer Gerhard Friedrich Knetemann, auch bekannt unter dem Namen Gerrie Knetemann oder besser noch „Kneet“. Er avancierte in den 70er Jahren zu einem der besten Radrennfahrer der Welt. Knetemann fuhr über 130 Siege ein und wurde einmal Weltmeister auf der Straße.

Das Licht der Welt erblickte er am 6. März 1951 in der Stadt der Tulpen, Amsterdam. Knetemanns Liebe zum Radsport entwickelte sich schon in seiner frühen Kindheit und wurde durch seine Familie gefördert. Mit 23 Jahren begann seine Karriere als Profi bei der französischen Mannschaft gan-Mercier. Sein Talent stellte er bereits in seinem ersten Jahr unter Beweis, als er beim Amstel Gold Race als Solist die große belgische Konkurrenz um Planckaert, Godefroot, Maertens düpierte und sich somit gleichzeitig innerhalb seiner Mannschaft die Tour de France Teilnahme für 1974 sicherte.
Diese fuhr er Seite an Seite mit Raymond Poulidor bei gan-Mercier. Er verhalf seinem Kapitän zu dessen siebter Podiumsplatzierung und belegte selbst einen hervorragenden 38. Rang. Auf der 19. Etappe, einem Zeitfahren rund um Bordeaux fuhr er als Neuling auf den dritten Platz. Nur wenige Sekunden hinter dem Sieger der vierundsiebziger Auflage, Eddy Merckx.

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"Contre la montre" war nur eine von vielen Stärken des Niederländers

Neben seinen Überraschungscoup beim Amstel Gold Race gelang „Kneet“ bei einem Zeitfahren der Dauphiné Libéré zudem noch ein weiterer Erfolg in seinem ersten Profijahr.

Für Gerrie Knetemann ging es fortan nur bergauf: 1975 gewann er den Prolog der Tour de l'Oise sowie die 3. Etappe der Tour de Romandie. Im Juli wurde er erneut für die Tour de France nominiert und trumpfte groß auf. Das zwölfte Teilstück zwischen Tarbes nach Albi konnte der damals vierundzwanzig jährige im Sprint gegen den Italiener Giovanni Cavalcanti gewinnen.

Nach seiner zweiten Saison als Profi und fünf Erfolgen schlug Knetemann seine Zelte bei der legendären Raleigh Equipe auf und verdiente dort seine Brötchen. Knetemann entwickelte sich unter der Leitung von Peter Post zu einem der besten Radrennfahrer dieser Zeitepoche. Die Frankreich Rundfahrt 1976, erstmals im rot-gelb-schwarzen Raleigh Trikot, musste er auf der 14.Etappe beenden, hatte in diesem Jahr aber schon im Frühjahr die Ruta del Sol vor seinem Teamkollegen Hennie Kuiper für sich entscheiden können. Seine Heimatrundfahrt gewann Knetemann ´76 ebenfalls und rundete damit ein gelungenes Debütjahr für seinen neuen Rennstall ab.

Die Tour de France 1977, die den deutschen Radsport mit Dietrich Thuraus fünften Gesamtrang aus der Versenkung holte, war für Knetemann ebenfalls eine sehr erfolgreiche. Erstmals gelangen dem Niederländer zwei Etappensiege. Das Teilstück nach Dijon gewann er nach einem beherzten Antritt knapp vor dem Hauptfeld. Zwei Tage später war Knetemann wieder zur Stelle und gewann den Sprint aus einer Gruppe heraus im Pariser Vorort Versailles vor seinem Landsmann Joop Zoetemelk.
Auch im Frühjahr 1977 konnte Knetemann jubeln: Er holte sich zwei Etappen bei Paris-Nizza und stand bei Rund um den Henninger Turm und den Vier Tagen von Dünkirchen ganz oben auf dem Siegerpodest.

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Der Moment seines größten Erfolges, umrahmt von Moser (l.) und Marcussen

Sein bestes Jahr hatte „Kneet“ jedoch 1978. Die Saison begann für Ihn mit einem Erfolg bei der Mittelmeer Rundfahrt und setzte sich im März bei Paris-Nizza mit drei Etappensiegen und dem Gesamtssieg fort. Zudem gewann der den belgischen Klassiker GP Pino Cerami und den Prolog der Tour de Suisse.

Auch die Tour bescherte ihm und seiner Raleigh Formation wieder einige glückliche Momente. Beim ersten von fünf Tour de France Erfolgen des Bernard Hinault triumphierte Knetemann auf der Etappe nach Lausanne erneut im Alleingang. Eine Demonstration der Stärke des Raleigh Team konnten die Zuschauer beim Mannschaftszeitfahren über 153 Kilometer zwischen Evreux und Caen bestaunen. Die Niederländer in der Aufstellung Knetemann, Kuiper, Wesemael, Thaler, Lubberding, De Cauwer demoralisierten ihre Konkurrenten und nahmen bereits der drittplatzierten Mannschaft Miko-Mercier mit dem Favoriten Joop Zoetemelk mehr als vier Minuten ab.
Auf der sechsten Etappe konnte sich Knetemann gar das Maillot Jaune dank eines zweiten Platzes hinter dem noch jungen Iren Sean Kelly für zwei Tage überstreifen, bevor es ihm sein Teamkollege Klaus-Peter Thaler zwei Etappen später abnahm. Ein weiterer Höhepunkt der `78er Tour de France war sein Sprinterfolg auf dem Champs Elysées und sein damit vierter Etappensieg bei der Großen Schleife.

Etwa einen Monat nach Ende der Frankreich Rundfahrt stand am 27. August die Straßenweltmeisterschaft auf dem Programm. Knetemann nahm seine gute Form aus Frankreich mit auf den Nürburgring nach Deutschland und lieferte sich mit Vorjahressieger Francesco Moser aus Italien ein hauchdünnes Sprintduell. Der Lohn für seine Arbeit war das Regenbogentrikot, das er durch die Saison 1979 tragen durfte.

Paris-Nizza konnte Knetemann getrost als eines seiner Lieblingsrennen bezeichnen, denn er landete insgesamt achtmal auf dem Podium und gewann sieben Teilstücke. Auch einem Jahr nach seinem großen Triumph auf der Rennstrecke in der Eifel fuhr er sich erneut in die Herzen seiner niederländischen Landsleute.

Erstmals gewann er den Prolog bei der Tour de France, trug das Gelbe Trikot wieder für zwei Tage und überraschte kurz vor Ende der Rundfahrt die Sprinter auf der 22.Etappe nach Auxerre. Knetemann beendete die Tour 1979 als 30., es sollte seine beste Gesamtplatzierung bleiben.
Nach fünf Jahren Profidasein zeichnete sich Knetemann als ein endschneller Mann mit exzellenten Zeitfahrqualitäten aus und blickte bereits auf einen Weltmeistertitel und sieben Etappenerfolge bei der Tour de France zurück.

Knetemann war an seinem Zenit angelangt, hatte ihn aber noch lange nicht überschritten. 1980 gewann er zum zweiten Mal in seiner Karriere die Mittelmeer Rundfahrt, wusste seine Zeitfahrstärke gekonnt einzusetzen und setzte sich so bei zwei Rennen gegen die Uhr durch. Zudem ging er bei der Holland- und der Belgien Rundfahrt als Sieger hervor und auch bei der Tour de France holte er sich wie fast schon üblich seinen Etappenerfolg. Das Rennen in seinem Heimatland dominierte er nach Belieben und war insgesamt viermal erfolgreich.

Dass Knetemann die Rundfahrten den Eintagesrennen vorzog, änderte sich auch in der Folgezeit seiner Karriere nicht. 1982 gewann er die Drei Tage von De Panne, auch aufgrund seiner Qualitäten im Kampf gegen die Uhr. Die Tour de France 1982 war business as usal für den mittlerweile einunddreißig jährigen. Er distanzierte Sean Kelly auf der vierten Etappe nach Mouscron im Sprint und schlug erstmals Bernard Hinault bei einem langen Zeitfahren der Tour.
Es waren zugleich Knetemanns letzte Siegesmomente in Frankreich. Insgesamt gewann er zehn Etappen und trug vier Tage lang das Maillot Jaune.

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Gelb trug er öfters, sogar vier Tage in Frankreich bei der Tour

Seine letzte Saison 1983 für das Raleigh Team, welches sich Ende 1986 aus dem Profiradsport zurückzog, begann für Knetemann standesgemäß mit einem Erfolg bei der Mittelmeer Rundfahrt, die er damit zum dritten Mal gewann und bis heute deren Rekordsieger ist.

Doch der Schein trügt. Bei einem kleinen belgischen Klassiker „Quer durch Belgien“ verletzte sich der Niederländer so schwer, dass seine Laufbahn kurz vor dem Ende stand. Er benötigte lange Zeit, um sich davon erholen zu können. Am Ende des Jahres kehrte er Raleigh den Rücken und wechselte zu einer kleinen belgischen Mannschaft namens Europ Decor.
1984 startete er dort zwar ein Comeback, gewann auch in gewohnter Art einige Zeitfahren bei der Ruta del Sol und der Valencia Rundfahrt, konnte allerdings an seine großen Erfolge nicht wieder anknüpfen.

Auf das einjährige Intermezzo in Belgien folgte ein erneuter Wechsel nach Frankreich zum Team Skil, dem damaligen Rennstall von Sean Kelly. 1985 kehrte Knetemann an den Ort seines ersten großen Triumphes zurück, dem Amstel Gold Race. Dort gewann er sein letztes großes Rennen wie 1974 im Alleingang und ließ seine Landsleute noch einmal vom großen „Kneet“ sprechen.
Seine letzte Profistation war PDM, bei denen er noch vier Erfolge einfahren konnte, bis er dann 1989 im Alter von 38 Jahren seine Karriere beendete.

Gerrie Knetemann erlitt am 2. Novemeber des letzten Jahres während einer Radtour einen Herzschlag, an dessen Folgen er sofort verstarb. „Kneet“ wurde nur 53 Jahre alt und war zum Zeitpunkt seines Todes Auswahltrainer der niederländischen Nationalmannschaft.
#fragschusti

Artifex
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Beitrag: # 300366Beitrag Artifex
31.8.2005 - 13:41

[color=white][b][size=100]AUSGABE 6, MONTAG, 14. FEBRUAR 2005 [/size][/b][/color]
SEITE 5: DIE RENNEN DER WOCHE

TOUR MÉDITERRANÉEN
Showdown der Stars

Wissen Sie, was in zweiundsechzig Tagen ist? Genau, der 17. April. Und was genau ist an diesem siebzehnten April? Eingefleischte Kenner wissen möglicherweise schon jetzt, worum es geht, allen anderen sei gesagt, dass es sich weder um den Weltnichtraucher- noch um den Welttourismustag handelt. Kurzum: An eben jenem Tag dieses Jahres findet das Amstel Gold Race statt, das traditionsgemäß die Woche der Ardennenklassiker einleitet: Vom Amstel bis zum Flèche Wallone zur Wochenmitte bis zum ältesten Radsportrennen der Welt, Lüttich-Bastogne-Lüttich, am darauffolgenden Wochenende ist es die Zeit der Klassikerjäger, der Paolo Bettinis, Michael Boogerds und Davide Rebellins, welche sich alljährlich um diese prestigeträchtigen Rennen streiten.

Wo ist aber nun der Zusammenhang zwischen der Mittelmeer-Rundfahrt und Michael Boogerd und Davide Rebellin? Ganz einfach: Die beiden großen Kontrahenten aus dem letzten Radsportjahr feierten bei der Tour Méditerranéen ihren Saisoneinstand und präsentierten sich in einer sehr guten Form; in einer derart guten Form, dass sie das Feld, dass bei der diesjährigen dreiunddreißigsten Ausgabe qualitativ hochwertig war, ohne Kompromisse und Respekt vor Frühformsspekulationen nach allen Regeln der Kunst auseinander fuhren.

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Michael Boogerd und Davide Rebellin starteten beide mehr als eindrucksvoll in die Saison

Schon auf der ersten Etappe zeigt sich die Dominanz klar und deutlich, als Davide Rebellin und Michael Boogerd sich als einzige imstande zeigen, einer beherzten Attacke von Dario Frigo zu folgen und in dieser Zusammensetzung im Zielort Menton einfuhren. Ergebnis: Etappensieg für Rebellin und eine Vorentscheidung in der Gesamtwertung mit knapp zwei Minuten und vierzig Sekunden Vorsprung. Doch schon am nächsten Tag sollte die große Attacke von Rabobank folgen. Am letzten Anstieg des Tages war es zunächst Erik Dekker, der angriff, kurz darauf setzte sich Michael Boogerd an die Spitze des Feldes, Davide Rebellin ließ sich jedoch nicht abschütteln und sicherte sich in kannibalistisch anmutender Manier auch die zweite Etappe und baute den Vorsprung um weitere achtzehn Sekunden aus.

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Verwies Michael Boogerd zweimal auf Platz Zwei: Davide Rebellin

„Das war ein Ausrufezeichen“, konstatierte Boogerd nach jener zweiten Etappe, auf der er sein Synonym „ewiger Zweiter“ erneut eindrucksvoll unterstrich. „Jetzt müssen wir auf das Mannschaftszeitfahren hoffen“, gab Boogerd die Marschrichtung für die übrigen drei Etappen vor. Und während die einen vergeblich hofften, sammelten die anderen Etappensiege. So gewannen Angelo Furlan und Jeremy Hunt die beiden Sprintetappen der Rundfahrt in Toulon beziehungsweise in Marignane.

Die endgültige Entscheidung fiel jedoch am vierten Tag, dem Mannschaftszeitfahren, dass CSC erwartungsgemäß vor Phonak gewann. Nicht unbedingt zu erwarten war das derart schlechte Abschneiden der Rabobank-Truppe, die - gemessen an den Erwartungen – mit dem zwölften Platz enttäuschten und Rebellin damit als Gesamtsieger der Mittelmeer-Rundfahrt 2005 feststand.

„Das war für Werbung aller erster Güte“, zeigte sich Rennorganisator Lucien Aimar hochzufrieden und resümierte: „Ein Blick auf die Top10 der Gesamtwertung zeigt, dass die Tour de Méditerranéen längst über den Status des Vorbereitungsrennens hinaus ist.“ Ein solcher Blick zeigt auch, dass die ProTour-Teams langsam aber sicher ernst machen. Das macht Vorfreude auf das erste ProTour-Rennen Paris-Nizza. Und auch auf das Amstel Gold Race in zweiundsechzig Tagen.

1. Etappe
1 Davide Rebellin Gerolsteiner 2:33.27
2 Michael Boogerd Rabobank gl. Zeit
3 Dario Frigo Fassa Bortolo gl. Zeit
4 Robert Hunter Phonak Hearing Systems + 2.27
5 Gerben Löwik Rabobank gl. Zeit

2. Etappe
1 Davide Rebellin Gerolsteiner 2:55.43
2 Michael Boogerd Rabobank gl. Zeit
3 Erik Dekker Rabobank gl. Zeit
4 Francesco Casagrande Naturino - Sapore di Mare + 0.18
5 Danilo Di Luca Liquigas - Bianchi + 0.37

3. Etappe
1 Angelo Furlan Domina Vacanze 3 :56.46
2 Ivan Quaranta Domina Vacanze gl. Zeit
3 Danilo Hondo Gerolsteiner gl. Zeit
4 Jean-Patrick Nazon AG2R Prévoyance gl. Zeit
5 Jaan Kirsipuu Crédit Agricole gl. Zeit

4. Etappe
1 Team CSC 32.16
2 Phonak Hearing Systems + 0.12
3 Quickstep + 0.17
4 Gerolsteiner gl. Zeit
5 Bouygues + 0.20

5. Etappe
1 Jeremy Hunt (Mr.Bookmaker.com) 4:31.55
2 Danilo Hondo (Gerolsteiner) gl. Zeit
3 Jean-Patrick Nazon (AG2R) gl. Zeit
4 Saulius Ruskys (Agritubel) gl. Zeit
5 Ivan Quaranta (Domina) gl. Zeit

Tour de Méditerranéen Gesamtwertung
1 Davide Rebellin (Gerolsteiner) 14:29.43
2 Michael Boogerd (Rabobank) + 0.59
3 Jens Voigt (CSC) + 3.36
4 Dario Frigo Fassa Bortolo + 3.46
5 Erik Dekker (Rabobank) + 3.52
6 Danilo Di Luca (Liquigas) + 4.05
7 Mirko Celestino (Domina) gl. Zeit
8 Elia Rigotto (Domina)+ 4.18
9 Thomas Voeckler (Bouygues) + 4.22
10 Martin Perdiguero (Phonak) + 4.27

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