Astana - Würth
Um hier endgültig einmal die Ist-das-so-oder-ist-es-vielleicht-Diskussionen über Astana zu beenden, eine kleine Chrononologie:
Dienstag, 23. Mai 2006
- Liberty Seguros-Teamleiter Manolo Saiz wird wegen Besitz von Dopingmitteln von der spanischen Polizei verhaftet.
Donnerstag, 25. Mai 2006
- Das amerikanische Versicherungsunternehmen Liberty Seguros kündigt seinen Sponsoringvertrag mit dem Team Manolo Saiz mit sofortiger Wirkung.
Freitag, 26. Mai 2006
- Saiz wird nach einer Befragung durch die spanische Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt. Begründung: er sei nicht aktiv als Drahtzieher in den Dopingskandal verwickelt. Das Management des Rennstalls gibt bekannt, dass man die Saison, auch wenn "Liberty Seguros nicht mehr auf dem Trikot erscheine", zu Ende bringen werde.
Mittwoch, 31. Mai 2006
- Das Saiz-Team startet bei der Euskal Bizikleta in weißen Trikots mit einem Logoaufdruck der Montagefirma Würth.
- Die ASO (Tour-Organisation) gibt bekannt, dass man dem Saiz-Team, das nun unter dem Namen Würth firmiert, die Einladung zur Tour de France entziehen werde.
- Die kasachische Ölfirma Kazajan Oil wird Gerüchten zu Folge als neuer Sponsor des Würth-Teams gehandelt. Dies wird jedoch von offizieller Seite aus dementiert.
Samstag, 3. Juni 2006
- Die kasachische Hauptstadt Astana wird neuer Sponsor des ehemaligen Liberty Seguros-Team. Der Kontrakt wird mit dem Unternehmen Active Bay, das die Lizenz bei der UCI hält, auf eine Dauer von drei Jahren geschlossen mit der Möglichkeit der Verlängerung um weitere drei Jahre. Die kasachische Hauptstadt Astana hält mit ihrem Namen für das Sponsoring her, das Geld kommt von den fünf größten kasachischen Unternehmen, was durch die reichlich vorhandenen Bodenschätze in Kasachstan und dem damit verbundenen Wirtschaftsboom im Land ermöglicht wird.
Montag, 5. Juni 2006
- Alexandre Vinokourov erklärt, dass er an Manolo Saiz festhalte. O-Ton Vinokourov: "I still trust team manager Manolo Saiz."
Dienstag, 6. Juni 2006
- Tour-Chef Jean-Marie Leblanc über Saiz: "Das ist Hooliganismus!" Leblanc erklärt Manolo Saiz endgültig zur persona non grata.
Mittwoch, 7. Juni 2006
- Vinokourov zeigt der Welt, dass er sich nicht hin und her schubsen lässt. Auf einen überflüssigen verbalen Angriff von Thomas Voeckler reagiert Vinokourov mit den Worten: "Es ist keine Provokation, dass wir die kasachischen Farben auf unseren Trikots und Bussen tragen. Die Lizenz liegt noch immer bei Active Bay. Das Team hat lediglich einen neuen Sponsor."
Freitag, 9. Juni 2006
- Manolo Saiz tritt offiziell von seinem Amt als Teamchef von Astana-Würth zurück. Die Teamleitung wird vorübergehend von seinen stellvertretenden sportlichen Leitern übernommen. Saiz Begründung: er wolle die Kontinuität des Teams nicht gefährden.
Mittwoch, 14. Juni 2006
- Marino Lejarreta, der designierte Manager von Astana-Würth gibt den vorläufigen zwölfköpfigen Tourkader bekannt, aus dem das Team die finalen Neun auswählen wird: Carlos Barredo, Assan Bazayev, Joseba Beloki, Alberto Contador, Allan Davis, Jorge Jaksche, Andrey Kashechkin, Isidro Nozal, Sergio Paulinho, Aitor Osa, Luis León Sánchez and Alexander Vinokourov.
- Die ASO gibt bekannt, dass man im Fall Astana auf eine Entscheidung seitens des Radsportweltverbandes UCI warte. Streitpunkt ist die ProTour-Lizenz des Teams. Nach Ansicht des Leblanc-Ziehsohn Christian Prudhomme besitze Astana nicht länger eine gültige Lizenz, da sie in den spanischen Dopingskandal verwickelt seien.
Donnerstag, 22. Juni 2006
- Jean-Marie Leblanc bekräftigt ein weiteres Mal, dass er auf eine Entscheidung seitens der UCI warte. Leblanc respektiere die Regelungen der ProTour, ziehe es aber in Erwägung das komplette Team "nach Hause zu schicken", falls sich eine Verwicklung in den Dopingskandal erhärten würde.
- Die Lizenzkommission der UCI gibt grünes Licht für Astana. Das Team habe eine gültige ProTour-Lizenz. Der Weltverband hält sich allerdings offen, zu "jederzeit intervenieren, sollten neue Informationen vorhanden sein".
Montag, 26. Juni 2006
- Berichten der spanischen zeitung El Pais und AS zu Folge ist die Tour-Organisation ASO gewillt, Astana in jedem Fall von der Tour de France auszuschließen.
Dienstag, 27. Juni 2006
- ASO Presseprecher Philippe Sudres gib bekannt, dass man Astana schriftlich dazu aufgefordert habe, sich von der Tour de France zurückziehen. Sollte Astana dieser "Bitte" nicht nachkommen, würde man den internationalen Sportgerichtshof CAS einschalten.
- Das Team-Management von Astana-Würth kommt der ASO zuvor und stellt am CAS einen Antrag, noch vor dem Start der Tour de France über den Fall Astana ./. ASO zu entscheiden.
Mittwoch, 28. Juni 2006
- Astana gibt seinen endgültigen neunköpfigen Tour-Kader bekannt: Alexander Vinokourov, Andrey Kashechkin, Alberto Contador, Luis Leon Sanchez, Carlos Barredo, Isidro Nozal, Joseba Beloki, Allan Davis und Sergio Paulinho.
- Die ASO schließt Astana von der offiziellen Teampräsentation in Strasbourg aus.
Donnerstag, 29. Juni 2006
- Alexandre Vinokourov meldet sich wieder zu Wort. Er kritisiert die Tour-Organisatoren und verweist darauf, dass es keinen belastenden Beweis gegen sein Team gebe.
- Die spanische Zeitung El Pais berichtet, dass 15 Fahrer des Astana-Würth-Teams in das Doping-Notzwerk des Dr. Fuentes verwickelt seien. Insgesamt seien 58 Fahrer in das Doping-Netzwerk verstrickt. Unter anderem fallen in der El Pais die namen von Jan Ullrich, Roberto Heras, Oscar Sevilla, Joseba Beloki, Santiago Botero, Santi Perez Fernandez, Tyler Hamilton, Quique Gutierrez und Angel Edo.
- Das CAS entscheidet, dass Astana-Würth an der Tour de France teilnehmen darf und weist damit die Forderungen der ASO zurück. Das Urteil wird damit begründet, dass keine offiziellen Informationen von behördlicher Seite aus vorliegen und die ASO nicht auf Grund von unsicheren Medienberichten einen Ausschluss vornehmen dürfe.
Freitag, 30. Juni 2006
- Einen Tag vor dem Start der Tour de France erhält die ASO den offiziellen Report zur "Operacion Puerto". Leblanc bekräftigt, dass man diesen ausführlich studiere und man "Verantwortung übernehme, wenn die Teams diese nicht selber übernehmen würden". Des weiteren lehnt die ASO die Entscheidung des CAS im Fall Astana kategorisch ab.
- Auf *DER* Liste erscheinen die folgenden Namen von Fahrern des Astana-Team: Michele Scarponi, Marcos Serrano, David Etxebarria, Joseba Beloki, Angel Vicioso, Isidro Nozal, Unai Osa, Jörg Jaksche
- Die UCI gibt bekannt, dass auf Grund des gültigen Ethik-Codes der ProTour die folgenden Fahrer, die zur Tour de France gemeldet sind, von einer Teilnahme ausgeschlossen seien: Sergio Paulinho, Isidro Nozal, Allan Davis, Alberto Contador, Joseba Beloki, Francisco Mancebo, Ivan Basso, Jan Ullrich und Oscar Sevilla. Die fünf Erstgenannten gehören zu Astana.
Samstag, 1. Juli 2006
- Astana-Würth verlässt die Tour bevor diese überhaupt startet. Da fünf Fahrer des Tour-Aufebots nicht startbericht sind, hätte die Mannschaft nur mit vier Fahrern an den Start gehen können. Laut Reglement der Tour de France muss eine Mannschaft allerdings mit mindestens sechs Fahrern starten.
Montag, 3. Juli 2006
- Alexandre Vinokourov gibt sich kämpferisch und verkündet: "We [he and the new kazakhian sponsors] want to take over the team [of Manolo Saiz] completely on the long run. This is going to be our team. Two years from now, I will probably be directeur sportif of the team. We made a mistake in the beginning of June, when Astana became the new sponsor for Liberty Seguros. We should have bought the company shares from Saiz then - that would have been the only thing to save the team at the start in Strasbourg. But I couldn't think straight at the time; I had to prepare myself for the Tour!"
Über Saiz: "I don't want to judge before having all the information, but I understand better now that there was a kind of war between him and the Tour organisers. He has to retire from the sport now; he has to disappear, we shouldn't see him anymore altogether. Maybe he can find happiness working in a small cycling shop."
Über seine verpasste Chance auf den Toursieg: "It was perhaps my last chance to win the Tour, and they stole it from me," added Vinokourov. "It was hard; we hoped for a salvation gesture from the Tour until the very last minute. Now I'm very tired." He will take a two-weeks break, before preparing to for the World Championships in Salzburg. "But I still think that I might have a chance on a Tour win next year. I'll be back, that's for sure."
Donnerstag, 6. Juli 2006
- Die Sponsorengemeinschaft Astana käuft Manolo Saiz die letzten Besitzrechte des Teams ab. Bei Vertragsabschluss ist der ehemalige schweizer Profi Tony Rominger anwesend, der als neuer Manager des Teams gehandelt wird. Der ehemalige Radprofi Alexander Shefer wird zum sportlichen Leiter des Teams ernannt.
Freitag, 21. Juli 2006
- Der ehemalige T-Mobile-Manager Walter Godefroot kehrt zum Radsport zurück. Der Belgier wird laut der belgischen Zeitung Gazet van Antwerpen als Manager bei Vinokourovs Astana-Würth-Team einsteigen. Astana soll am ProTour-Rennen HEW Cyclassics am 30. Juni in Hamburg teilnehmen.
Donnerstag, 27. Juli 2006
- Die Lizenz des Astana-Teams soll erneut geprüft werden. Die Lizenzierungskommission der UCI müsse den Fall neu bewerten, da es "in einem einzelnen Team der ProTour, das von der Firma Active Bay gemanaged werde, Hinweise auf organisiertes Doping mit vielen Fahrern" gebe. Vorläufig dürfe das Team weiterhin an Rennen teilnehmen; jedoch ohne solche Fahrer und solches Teampersonal, das in die Operation Puerto verstrickt ist.
Quelle(n):
http://www.cyclingnews.com