ETXE_ONDO-gara.net ¡Das baskische Klassiker-Team! 2004

[Zeitfahrgott Rich]

Sch***e

[ETXE]

"Jop, ich werde jetzt auch mal ins Hotel!" sagte Etxe, denn auch er hatte gerade Fussball im Sinn. Ausserdem könnten sich Beloki und Sanchez dann mal unter vier Augen unterhalten.
Nach Massage und Dusche im Fernsehraum eingetroffen, traf er Iban Mayo. Athletik gegen Real Madrid hatte gerade erst angefangen.
"Mach mal lauter, Iban, ich brauche Stadionatmosphäre " brüllte Etxe.

[Hoffi]

Iban versuchte nach Etxes Aufforderung alles aus den Boxen herauszuholen uns als dann nach 34 Minuten das erste Tor für ihre Truppe aus Bilboa fiel, ging die Post ab und nach ein paar Sekunden hämmerte irgendjemand wie verückt gegen die Tür. "Ruuuuuhe!", brüllte dieser. Iban schrie etwas aus Baskisch zurück und machte den Fernseher ein ganz klein wenig leiser. "Was meinst du, Etxe, wächst die Geschichte zwischen Samu und Joseba noch etwas größerem aus?", brüllte Iban dann seinem Teamkollegen entgegen.

[ETXE]

"Ich hoffe nicht! Sind doch schließlich erwachsene Männer und erfahrene Fahrer. Kindereien sind aber auch fehl am Platz. Wir müssen einfach mal das nächste Rennen abwarten!" sagte Etxe.

[Hoffi]

Iban konnte nur nicken, denn wie er Samu aus seiner gemeinsamen Euskaltel-Zeit und Joseba aus ein paar Trainingsfahrten kannte, sollten sich die beiden nicht die Köpfe einschlagen.
Gerade hatte Guti nach einer Helguera-Vorlage den Ball an den Pfosten gesetzt und es wurde wieder lauter - im Stadion, wie auch im Hotel, wo Iban und Etxe die Gespräche die restliche Zeit über dem Fußball widmeten.

[ETXE]

Der Fußballabend gestaltete sich noch richtig gut. Athletik gewann mit 4:2 gegen die verhassten "Königlichen" aus der Hauptstadt. Somit war zumindest für diesen Abend das durchschnittliche Abschneiden bei MSR vergessen

Anschließend wollte Etxe dann aber auch nur noch ins Bett, da er auch am nächsten Tag früh ins Baskenland abreisen wollte. Die nächsten zwei Tage wäre dann nur leichtes Training angesagt, bevor es nach Flandern ginge.

[Hoffi]

Iban schlief an diesem Abend schnell ein und packt am nächsten Morgen seine Sachen schon vor dem Frühstück. Er wollte nach Nizza reisen, um seinen Vater zu besuchen und dann direkt weiter nach Belgien zu Etxe fahren. Ob noch ein kleiner Zwischenstop im Baskenland drin sein würde, wollte er jetzt noch nicht festlegen.

Beim letzten Essen in Ligurien, saß das ganze Team an einem Tisch. Iban saß neben Samu und fragte ihn deshalb nach dem Ausgang des Gesprächs mit Joseba.

[Gast]

Josepa Beloki reiste schon in der Nacht ab. Bei seinem Gespräch mit Sanchez ist nichts herausgekommen und es war ihm auch eigentlich egal. Im Baskenland angekommen legte sich Beloki ins Bett. Für die nächsten Tage plante Beloki entspannung, also nur knapp 50 km am Tag. Seine Form war gut genug. An Kondition bräuchte er nicht arbeiten. Zudem nahm sich Beloki vor in der nächsten Etappe Etxes Platz einzunehmen und bei einer Attacke mitzugehen auch wenn ein Sieg auf einer Flachetappe unrealistisch scheint.

[ETXE]

David fuhr im Teambus mit nach Bilbao. Dort liess er etwas die Seele baumeln und sich von Pilár verwöhnen. Seine Trainingseinheiten hielt er sehr kurz, aber er fuhr jeden Tag die Kopfsteinstraße von Abadiño nach Ermua und zurück! Seine Form würde in Flandern stimmen, sein Material schien nahezu optimal zu sein. Im nächsten Rennen würde er Kapitän sein und er war sich dieser Verantwortung bewusst. Aber David war oft genug als "Chef" gefahren, so daß die Verantwortung keine Last war.
Zur Wochenmitte hin flog Etxe nach Belgien und bezog als erster Fahrer des Teams das Quartier in Kortrijk. Die technische Abteilung und ein Masseur waren auch schon dort. Am ersten Tag machte Etxe das, was er immer bei Trainingslagern in Belgien machte: Er fuhr eine kleine Runde und holte sich unterwegs eine doppelte Portion Pommes.
"Hmm, hoffentlich wirft das meinen Ernährungsplan nicht ganz durcheinander!?" überlegte er kurz, aber kleine Sünden müssen einfach ab und an mal sein!

[Hoffi]

Der Besuch im Krankenhaus von Nizza bei seinem Vater hatte Iban wieder mehr Mut gemacht. Sein Gesundheitszustand hatte sich in den zwei Tagen Anwesenheitvon Iban deutlich verbessert und die Ärzte bescheinigten ihm, dass er nun ins Baskenland verlegt werden könnte. Am späten Dienstag Abend wurde sein Vater weggeflogen - zusammen mit seiner Mutter. Zeit für Iban, sich auf den Weg nach Belgien zu Etxe, einem großen Teil des Teams und dem unbeliebten Pflaster zu machen. Mit der Ausrüstung von Mailand - San Remoim Gepäck, nahm er Mittwoch morgen einen Flieger nach Lille, 40 km von Courtrai (oder Kortrijk) entfernt. Doch die ganze Sache verschob sich um viele Stunden - Grund war ein Flutlotsen-Streik in Nizza. Erst gegen 19.00 Uhr landete Iban nahe der Nordfranzösischen Gorßstadt. Mit der Bahn ging es dann über die Grenze nach Belgien. Und erst am späten Abend kam er im Hotel an.

Ein nettes Haus, hatten sich Etxe und die Teamleitung da ausgesucht. Der Teamchef zeigt ihm sein Zimmer und sagte ihm, dass Etxe noch unter der Dusche stand und sie noch nicht zu Abend gegessen hatten - die Rettung für Iban, der seit heute Morgen nicht mehr zwischen die Zähne bekommen hatte. Entsprechend gierig setzte er sich schon in den Speisesaal und wartete auf Etxe - und das Essen.

[ETXE]

David kam zum Abendessen und sah, daß Iban eingetroffen war und bereits gierig etwas herunterschlang. David hatte eine L'Equipe dabei, in der u.a. etwas zu der Geschichte mit Zabel und den neuen Teams stand. Er legte Mayo die Zeitung mit dem Artikel hin und sagte: "Hast du das mit Zabel und seinem Teamwechsel gelesen? Ich hätte Erik niemals für solch ein A*******h gehalten, eigentlich war er mir immer sympathisch. Freunde dürfte er sich damit im Peloton nicht gemacht haben !
Aber erstmal Hallo, Iban! Wie geht es deinem Vater?"

[Hoffi]

"Auf jeden Fall wieder besser. Sie haben ihn gestern ins Baskenland geflogen. Die Ärzte meinten, dass er in ein paar Wochen wieder voll auf den Beinen wäre.", sagte Iban mit fast vollem Mund und schluckte erst einmal alles runter. "Das, was da mi Zabel und Co abgelaufen ist, war sicher nicht sauber, aber ich kenne die genaue Geschichte und die Hintergründe nicht. Aber allein schon, dass Zabel in einer solchen Geschichte überhaupt einer der Protagonisten ist, hätte ich nicht gedacht. Bisher hielt ich ihn für einen sehr seriösen Rennfahrer, aber wie gesagt: Was da genau abgelaufen ist, wissen sicher nur ein paar Leute."

[ETXE]

"Okay, wir wissen ja auch, wie die Presse tickt. Und auch, wie manche Sponsoren drauf sind. Aber ich bin ganz froh, daß wir diesen Zabel nicht im Team haben. Na egal, ich habe Hunger!"
Nach ausgiebigem Essen lehnte David sich zurück und sagte: "Also ich hatte mir gedacht, daß wir uns morgen mal die Hellinge rund um Geraardsbergen anschauen und ein paar KSP-Kilometer machen!?"

[Hoffi]

"Ich denke, ich werd's nötig haben", sagte Iban. "Bin gleich zurück." Er stand auf und holte sich eine Landkarte von Belgien aus seinem Zimmer, die er beim Warten auf den Zug in Lille gekauft hatte und auf der Fahrt die Henningen angestrichen hatte. Als er zurück kam, warf er einen Blick drauf. "Wie wär's, wenn wir von hier aus nach Kluisbergen fahren, von wo aus wir die letzten 12 der 17 Anstiege überfahren können. Von Kluisbergen aus sind es knapp 65 km bis zur Mauer. Dann könnten wir entweder dieselbe Strecke oder querfeldein zurück nach Kortrijk fahren. Was meinst du?"

[ETXE]

"Das ist eine sehr gute Idee! Ausserdem lernen wir so auch einige der scharfen Kurven kennen. Hier in Flandern geht es ja immer kreuz und quer und manchmal ist es schon gut, die Kurven zu kennen!"
David wusste von seinen einzigen zwei Teilnahmen bei der Ronde, daß man ohne Kenntnis der Strecke gar nicht erst anzutreten brauchte. Naja, ist ja fast überall so, aber bei der Runde in Flandern kam man ständig an Stellen vorbei, wo man glauben konnte, daß man da bereits einige Kilometer zuvor schon einmal war.
"Wie sieht es mit deinem Material aus? Hast du jetzt auch die neue Orbea-Spezialmaschine für KSP??"

[Hoffi]

Iban hatte gerade runtergeschluckt, aber nach Etxe's Frage blieb ihm das Essen im Halse stecken. Das Material. Daran hatte er bisher noch überhaupt nicht gedacht. Er konnte nur den Kopf schütteln. "Haben unsere Material-Spezialisten denn ein paar der Maschinen dabei?", fragte er nur noch.

[ETXE]

"Ja, sollten sie dabei haben. Du musst aber auf jeden Fall nochmal probesitzen!" Etxe musste lachen. Zum Glück hatte ihr Team noch etliches vom alten Euskaltel-Team abstauben können, also hatte man auch Mayos Maße gehabt. Jetzt fehlte nur noch die Feinabstimmung.

[Hoffi]

Iban lachte mit. Glaubst du, dass ich auf ein Rennrad draufpasse?, musste er fragen. Aber noch einer Zeit hatten sich die beiden wieder erholt und kehrten zum Ernst der Sache zurück. Die Feinabstimmung mache ich dann auf unseren Trainingsfahrten. Dann machen wir uns morgen früh auf den Weg. Die genaue Uhrzeit können wir ja dann beim Frühstück noch besprechen., sagte er. Ich werde mich dann jetzzt auch mal hinhauen, die nächsten Tage werden für uns sicher nicht gerade leicht - vor allem für mich. Gute Nacht.

[ETXE]

"Gau on, Iban!" wünschte auch David Iban eine gute Nacht. Er selbst holte sich am Tresen noch zwei Flaschen Bier (oder was die Belgier so nennen) und begab sich auf sein Zimmer. Das flämische Fernsehprogramm war nicht so ergiebig, aber da die 'Ronde' bevorstand, berichtete es doch viel über den Radsport. Soviel David verstehen konnte, waren die Flamen sehr traurig, daß bei ihrem Rennen keiner der Lokalmatadore starten würde. Dies wurde als große Schande gewertet für das Mutterland des Radsports!
David konnte das sehr gut verstehen. Was würde das baskische Publikum sagen, wenn beim Rennen rund um San Sebastian keine Basken antreten würden!?
"Der Chef der UCI ist auch Flame, ihm kann es eigentlich nicht gefallen, daß keiner seiner Landsleute dabei ist." dachte sich Etxe, während im Fernsehen die flämischen Heroen der Vergangenheit gefeiert wurden, wie Rik van Looy, Rik van Steenbergen, Roger de Vlaeminck, Eddy Merckx und selbstverständlich auch Johan Museeuw sowie Peter van Petegem. Bei einigen dieser Namen lief Etxe ein kalter Schauer über den Rücken. Er hatte sich schon als Kind mit dem Sport beschäftigt, die meisten Namen kannte er nur aus Büchern, aber viele dieser Fahrer hatten ihn trotzdem inspiriert. Ihr Kampfgeist,ihr Einsatz, ihr Espoir aber auch ihre Einstellung zum Sport war vorbildlich weit über die Grenzen Flanderns hinaus. Und jetzt hatte diese große Radsportnation plötzlich nicht einmal einen WC-Teilnehmer. Sehr sehr schade.....

[Hoffi]

Ibans Nacht begann aufgrund eines harten Tages sehr früh - wie sie dann auch endete. Er hatte sich einen Wekcher gestellt, um fürh auf den Beinen zu sein. Nachdem er sich angezogen hatte, ging er zum Frühstück, das für das gesamte Team sehr ergiebig war. Iban selbst hatte sich, wie er sich eingestehen musste, sehr unpfrossionell den Magen vollgehauen und als er an die bevorstehende Fahrt heute Morgen dachte, kamen keine guten Gedanken auf. Lass es uns ein wenig langsamer angehen, mein Magen., sagte Iban deshalb zu Etxe zu rieb sich seinen Bauch.

Nachdem die beiden dann ihre Orbea-Spezialmaschinen präpariert hatten, ging es los. Langsam, OK?, sagte Iban deshalb noch einmal mit einem fragenden Unterton grinsend zu seinem Teamkollegen.

[ETXE]

"Na klar, langsam... " antwortete Etxe, " heute vormittag müssen wir uns eh erstmal die Strecke ansehen und deine Maschine testen, aber wenn wir zu den Hellingen kommen, musst du schon etwas schneller treten, sonst bleibst du nämlich stehen ; auf dem Rückweg können wir dann ja etwas reintreten!"