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Verfasst: 27.4.2008 - 23:04
von Grabba
Trotzdem muss man eisel insofern Recht geben, als sich bei einer solch negativ-abwehrenden Haltung, wie von jonas hier gezeigt, wirklich die Frage stellt, warum man sich dann überhaupt noch für den Radsport interessiert.
Wie stark Doping im Leistungssport verbreitet ist sollte jedem Radfan klar sein (und bitte denkt immer auch daran, dass der Radsport garantiert nicht der einzige Sport ist, in dem die große Mehrheit gedopt ist; er ist vermutlich nur derjenige mit dem besten Kontrollsystem und den die Medien sich gerade wegen der Enthüllungen besonders herausgesucht haben). Wenn man damit klarkommt sollte man den Radsport so nehmen, wie er ist (Kritik ja, aber man muss es halt doch akzeptieren, weil es eben so ist), und wenn nicht, dann sollte man sich wirklich überlegen, warum man seine Zeit noch daran verschleudert. :)

Verfasst: 27.4.2008 - 23:07
von jonas
Ich schaue gerne Radsport, egal was da genommen wird, man muss aber einfach realistisch sein. Jemand der mit Herrn Checchini zusammenarbeitet (oder zusammengearbeitet hat) ist nicht sauber. Die Österreicher sind in Sachen Doping eh ein komisches Volk, seit der Eibegger-Geschichte traue ich da niemandem mehr. Rebellin's Verdachtsliste ist seitenlang, interessiert Herrn Holczer natürlich nicht.

Es geht mir an sich auch nur darum die Leistung der sauberen (oder saubereren) Fahrer hervorzuheben und in diesem Sinne ein dickes Lob an Herrn Vaugrenard, das war ganz stark, oder Herr Albasini am letzten Mittwoch.

Verfasst: 28.4.2008 - 0:32
von virtualprofit
Oder Herr Cancellara im italienischen März...

Verfasst: 28.4.2008 - 8:39
von jonas
Naja, ich glaube beim Thema Cancellara müssen wir uns nicht streiten. Mini-Mapei, Fassa Bortolo, Checchini sprechen eine eindeutige Sprache.

Verfasst: 28.4.2008 - 10:20
von BlackHackz
Na dann waren bisher aber in jedem Rennen diese Saison die Top10 ein Horrorkabinbet. Also Flandern war für mich weitaus eindeutiger. Inwiefern man die Schlecks jetzt mit Doping in Verbindung bringt weiß ich auch nicht. Weil sie bei CSC fahren? Also ich kann nur sagen dass ich einen sehr guten Bekannten habe, der Luxemburger ist und öfter mal mit Andy trainiert im Winter. Doping spielt bei den Unterhaltungen dann kaum eine Rolle, aber er sagt immer, dass er es sich nicht vorstellen kann, dass Andy dopt schon alleine, weil ihm die Zeit dazu fehlen würde. Im Winter trainiert er jeden Tag fast 8 Stunden und sobald er runter ist vom Sattel legt er ja nicht einen Schalter um, das kann der wohl gar nicht. Es gibt bei ihm nur 1 Thema: Radsport. Das heißt nicht, dass die Schlecks sauber fahren, aber es gibt nunmal auch unheimlich ehrgeizige und fleißige Menschen, das darf man nicht vergessen.
Und Andy hatte nicht mit Frank streit, irgendjemand von den Zuschauern oder den Ordnern hat Franck angegriffen. Warum auch immer.

Aber ist die ganze Diskussion über Doping nicht irgendwie redundant? Ich bevorzuge gerade dieses Forum hier für den Meinungsaustausch über Radsport, weil Doping hier nicht dauernd erwähnt wird. Klar ist Valv Piti vorbelastet und klar ist Thomas Dekker schon allein wegen seines Trainers verdächtig. Dass Rebellins Vergangenheit von Holczer konsequent missachtet wird ist auch klar. Aber sieh es doch mal so: Wenn du all diese klangvollen Namen einfach aus dem Radsport entfernen würdest, würde selbst Eurosport sich für eine Übertragung der Rennen zu schade sein. Außerdem vertrete ich weiterhin die Meinung, dass Doping eben nicht fahrerabhängig ist. Sprich, wenn du Valverde, Rebellin und wen auch immer rauswirfst, werden sich neue finden. Insofern kann man wohl immer davon ausgehen, dass die Top10 bei welchem Rennen auch immer, bei welcher Sportart auch immer, Dreck am Stecken hat.
Frei nach Bismarck: Wenn wir wüssten wie Leistungssport funktioniert und wie Würstchen gemacht werden, könnten wir nachts nicht ruhig schlafen :D

Verfasst: 28.4.2008 - 10:40
von jonas
Wie gesagt, mir geht es vor allem darum Leistungen von Leuten hervorzuheben, die wohl sauberer und ehrlicher fahren, denn die haben das verdient.

Ausserdem sollte man die Vergangenheit einfach nicht vergessen. Es ist legitim bei jedem Valverde-Erfolg dessen Fuentes-Verbindung zu erwähnen, es ist ein Teil von ihm und man sollte es nicht zur Seite schieben. Wenn einer die Eier hat hinzustehen und zuzugeben dass er nicht sauber war kann ich das vergessen. Pfannberger hat sein Dopingmissbrauch (Testosteron) übrigens stets bestritten, ein Hohn für jeden Fan.

Verfasst: 28.4.2008 - 11:25
von Stephen Roche
BlackHackz hat geschrieben:Doping spielt bei den Unterhaltungen dann kaum eine Rolle, aber er sagt immer, dass er es sich nicht vorstellen kann, dass Andy dopt schon alleine, weil ihm die Zeit dazu fehlen würde.
:lol:

Verfasst: 28.4.2008 - 11:56
von Escartin
Ich fand es die interessanteste LüBaLü-Austragung seit mindestens 8 Jahren. Tolle Streckenänderung, recht früher Kampf der Favoriten und ein spannendes Finale. War sogar in der Aufzeichnung fesselnd. Die Kombination Redoute-Faucon könnte dem Rennen auch dauerhaft wieder den Charakter eines Offensivrennens geben. Wer im Teilnehmerfeld jetzt mit was und bei wem dopt, ist mir eigentlich herzlich egal.

Verfasst: 28.4.2008 - 13:00
von PS
Escartin hat geschrieben:Wer im Teilnehmerfeld jetzt mit was und bei wem dopt, ist mir eigentlich herzlich egal.
Das sehe ich auch so aber mich fasziniert einfach der Radsport und seit Jan nicht mehr mitfährt (ja ich hab auch nur TdF früher geguckt) sehe ich den Radsport weil ich ihn spannend interessant und faszinierend finde.

Zu LBL: Richtig schön spannend. War fande ich richtig gut.

Haben die ÖR schon einmal LBL übertragen? Sonst waren es doch nur Flandern und Roubaix oder nicht? Ich finde es jedenfalls einen guten Schritt auch wenn es nur eine Stunde war. Außerdem haben sie das Thema Doping meistens außenvorgelassen.

Verfasst: 28.4.2008 - 13:03
von ulle91
Ja haben sie. Ich kann mich noch dran erinnern, Sinkewitz 2006 auf Platz 4 einfahren zu sehen. Das waren noch Zeiten....

Verfasst: 28.4.2008 - 13:30
von BlackHackz
jonas hat geschrieben:Wie gesagt, mir geht es vor allem darum Leistungen von Leuten hervorzuheben, die wohl sauberer und ehrlicher fahren, denn die haben das verdient.

Ausserdem sollte man die Vergangenheit einfach nicht vergessen. Es ist legitim bei jedem Valverde-Erfolg dessen Fuentes-Verbindung zu erwähnen, es ist ein Teil von ihm und man sollte es nicht zur Seite schieben. Wenn einer die Eier hat hinzustehen und zuzugeben dass er nicht sauber war kann ich das vergessen. Pfannberger hat sein Dopingmissbrauch (Testosteron) übrigens stets bestritten, ein Hohn für jeden Fan.
Die Frage ist, ob die anderen wirklich sauberer sind. Man kann schlecht beurteilen, ob nun ausgerechnet der 14. sauber war. Cunego hat zum Beispiel AGR gewonnen, gestern ist er 30. geworden. Es kann ja auch sein, dass ein Vaugrenard dopt, seine Trainingsleistung aber einfach nicht dazu ausreicht weiter vorne reinzufahren.
Ich will ja nicht sagen, dass es generell falsch ist, Menschen kritisch auch aufgrund ihrer Vergangenheit zu hinterfragen. Aber es ist mühsig. Wir würden dann bei jedem Rennen versuchen herauszufinden, wer nun sauber war und wer nicht. Letztendlich wissen wir das sowieso nicht. Selbst der letzte kann gedopt haben, aber es verträgt das Mittel nicht.
In der Betrachtung eines Rennens ist es mir egal wer dopt. Bei der Prestige-Erhöhung des Fahrers, bei dem Ruhm den er sich für den Erfolg bei mir persönlich verdient hat, bei der Wertmessung des Erfolges - da lasse ich dann natürlich auch meine Gedanken und Erfahrungen einfließen. Deshalb würde ich Valverde niemals hochjubeln, zum besten Klassikerspezialisten derzeit stilisieren oder sonst etwas. Er hat ein sehr spannendes und schönes Rennen recht eindrucksvoll gewonnen. Punkt.

Ich bin übrigens sowieso dafür, die Menschen eher in ihrem geschichtlichen Kontext zu sehen. Weil ich denke, dass ein Mensch sehr wohl für alles verantwortlich ist, was er tut. Dummheit oder fehlende Weitsicht sind Charaktereigenschaften und lassen sich auf Dauer kaum verändern. Insofern halte ich zum Beispiel die Persilscheinregelung für bedenklich. Dass ein ehemaliger Hitlerjunge nun Papst ist und von Weltfrieden und Menschlichkeit redet, als sei das schon IMMER sein höchstes Ziel gewesen, finde ich auch recht problematisch. Wobei ich darüber lieber keine Diskussion anfangen will, weil die Religion leider ein viel zu emotionales Thema ist. Ich schließe mich im Groben Nietzsches Meinung über Religionen an, aber das führt jetzt zu weit. Wie gesagt: Keine Diskussion über Päpste bitte ;)
Ich hoffe mein Standpunkt ist einigermaßen deutlich geworden.

Achso zu Schleck und seiner fehlenden Zeit: Hehe, das habe ich so formuliert, wie es mein Bekannter gesagt hat. Natürlich ist das ein wenig zugespitzt und die Luxemburger sind generell ein eher optimistisches Volk, vor allem was den Glauben in die Menschen angeht ;) Trotzdem hängt an Doping ja ne ganze Menge dran. Das macht man eben nicht so nebenbei. Ullrich konnte das ja auch nicht bei sich zu Hause machen, er musste extra nach Mailand fliegen und das garantiert nicht nur einmal. Letztendlich kann man die Schlecks als Doper nicht ausschließen, aber eben auch nicht belasten.

Verfasst: 28.4.2008 - 13:39
von jonas
Es braucht vor allem finanzielle Mittel um effektiv dopen zu können.

Verfasst: 28.4.2008 - 16:29
von ulle91
BlackHackz hat geschrieben: Ullrich konnte das ja auch nicht bei sich zu Hause machen, er musste extra nach Mailand fliegen und das garantiert nicht nur einmal.
War es nicht Madrid? Egal, ob Mailand oder Madrid, hauptsache Spanien...

Verfasst: 28.4.2008 - 16:31
von Wilde Horde
hauptsache Italien...

Verfasst: 28.4.2008 - 16:35
von ulle91
Was für ein Faux-pas. Recht hast du... :oops:

Verfasst: 28.4.2008 - 16:36
von zabelchen
jonas hat geschrieben:Wie gesagt, mir geht es vor allem darum Leistungen von Leuten hervorzuheben, die wohl sauberer und ehrlicher fahren, denn die haben das verdient.
Sauberer und ehrlicher ist aber auch reine Auslegungssache, oder?

Verfasst: 28.4.2008 - 17:47
von Grabba
Wie kommst du (jonas) denn eigentlich darauf, dass Vaugrenard oder Albasini wirklich sauber sind. Nur weil FDJ allgemein als französisches Saubermannteam gilt und Vaugrenard Franzose ist? Nur weil Albasini... ja warum eigentlich bei ihm?
Wenn man schon behauptet, die ersten würden alle dopen, dann sollte man sich, denke ich, auch hüten, zu behaupten, dass andere nicht dopen. Sicher, bei Fahrern wie Rebellin, Valverde und Pfannberger ist der Verdacht durchaus begründet, aber bei manchen anderen in den Top10 sehe ich genauso große bzw. kleine Verdachtsmomente wie gegen Vaugrenard.
Mann kann zwar hoffen (und ich gehöre durchaus zu denjenigen, die das hoffen), dass die Franzosen wirklich sauber(er) sind, aber als Tatsache würde ich es dann doch nicht hinstellen. However...

Verfasst: 28.4.2008 - 18:33
von jonas
Vor allem weil Frankreich und die Schweiz das wohl zurzeit weltbeste Anti-Doping-System besitzen und vor allem in der Schweiz seit Jahren schon relativ intelligent getestet wird. Camenzind wäre zu dieser Zeit wohl in keinem anderen Land aufgeflogen.

Natürlich sind das nur Vermutungen und es ist reine Auslegungssache aber ich darf immerhin von mir behaupten, dass ich einiges zu diesem Thema gelesen habe in den vergangenen Jahren, wohl mehr als die meisten anderen hier und doch das eine oder andere Detail kenne, dass wohl nicht so allgemein bekannt ist.

Verfasst: 28.4.2008 - 18:35
von ETXE
So! Am 1. Mai findet Deutschlands wichtigstes Eintagesrennen statt (zumindest, wenn man Traditionalist ist).

Vielleicht verlagert ihr endlich mal die Doping-Diskussion in den dazu speziell aufgemachten THREAD!

Fände ich ganz gut, denn dieses auf mehr oder weniger fundierten Gerüchten, Fabeln und Verdächtigungen, mit wenig Indizien unterstütztes Gehetze nervt mich ungemein und ich denke, es nervt nicht nur mich.
Vielleicht kann man ja mal in der Lage sein, ein Rennen zu genießen und anschließend die Rennleistung zu würdigen oder zu kritisieren.

Es mag zwar seltsam anmuten, sich über die Doping"diskussion" zu beschweren, wenn man im ersten Satz auf das Henninger-Rennen aufmerksam macht, bei dem Doping sogar vom Veranstalter thematisiert wird (in Form der "Ehrenerklärung" und damit zusammenhängend dem Ausschluß von Liquigas), aber ich denke, selbst bei diesem erneuten typisch deutschen "Saubermann"-Gehampel kann man sich über sportliche Aspekte unterhalten.
Es sieht sehr nach einer Sprint-Entscheidung aus, ich würde aber auch Fahrer wie Dominique Cornu im Auge behalten. Auch die "Whirlpool-Tschechen" halte ich für nicht ganz schlecht. Zuletzt würde ich mich aber am meisten über einen Sieg von Maarten den Bakker freuen!

Verfasst: 28.4.2008 - 18:37
von sciby
Also es ist ja immer die Frage, wie sehr Training und wie sehr Doping zählt (Talent gibt es im Radsport nicht, 2% sind vlt. auch noch taktische Klugheit).
Sagen wir mal Training und Doping (durchschnittliches Doping) zählen gleichviel. Dann ist immer nur die Frage, entweder viel dopen und wenig trainieren, oder viel trainieren und wneig oder gar nicht dopen. Die Top trainiert anscheinend viel und dopt viel.
Doch ob es auch welche gibt, die nur trainieren ohne zu dopen? Man meint immer das sind die, die auf den letzten Plätzen rumgurken, doch wer sagt denn dass die nicht nur dopen und kaum trainieren, weil sie zu faul sind und so schlecht sind?

Verfasst: 28.4.2008 - 18:38
von ETXE
Grrrr!